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  • 5 Sterne

    49 von 63 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 06.08.2022

    Als Buch bewertet

    Träume sind die Prüfsteine unserer Charaktere. (Henry David Thoreau)
    1892. Die 14-jährige Ava de Buur muss jeden Tag hart auf dem Moorhof ihrer Pflegeeltern im alten Land schuften, seit ihre leiblichen Eltern nach Amerika ausgewandert sind und sie im Alter von 5 Jahren zurückgelassen haben, um sie später nachzuholen. Inzwischen hat Ava kaum noch Erinnerungen an ihre Eltern, doch sie hofft, sie eines Tages in Amerika wiederzufinden. Als die Familie aufgrund der Armut beschliesst, ebenfalls nach Amerika auszuwandern, werden sie bis auf Ava unglücklicherweise Opfer der dort wütenden Cholera. Ava muss sich nun allein durchschlagen und arbeitet in den Auswandererhallen, um sich mit dem dabei gesparten Geld die Überfahrt nach Amerika zu finanzieren…
    1911. Die verwöhnte Claire Conrad stammt aus einer reichen Familie und lebt mit ihrer Mutter Agatha in Hamburg. Das gesellschaftliche Korsett ist Claire zu eng und sie rebelliert dagegen, denn sie hat eigene Pläne für ihr Leben. Deren Erfüllung erhofft sie sich durch eine Heirat mit dem Reedersohn Magnus Godebrink. Doch dann kommt alles ganz anders und Claire findet sich in den Auswandererhallen Hamburgs wieder, wo sie Ava kennenlernt…
    Miriam Georg hat mit „Träume“ den Auftaktband ihres „Das Tor zur Welt“-Zweiteilers vorgelegt, der den Leser mit spannender Historie, fesselnder Handlung und zwei starken Frauen von Beginn an zu fesseln weiss. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil gibt dem Leser mit wechselnden Perspektiven die Möglichkeit, mal an die Seite von Ava, mal an die von Claire zu schlüpfen, um dort nicht nur die grossen Unterschiede zwischen den beiden Frauen festzustellen, sondern auch ihre Gedanken- und Gefühlswelt kennenzulernen. Als Ava und Claire in den Hallen der BallinStadt aufeinandertreffen, könnte die Diskrepanz zwischen den Frauen nicht grösser sein, stammen sie doch aus völlig unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Während Ava in den Hallen arbeitet, weil ihr schlicht das Geld fehlt, um endlich nach Amerika zu reisen und ihre Familie zu suchen, muss die wohlhabende Claire auf Veranlassung ihrer Mutter dort Zwangsdienst leisten, weil sie nicht dem gesellschaftlichen Korsett unterwerfen will. Ihre Rebellion richtet sich nicht nur gegen die gesellschaftlichen Regeln, sie sind vor allem ein Ruf nach Aufmerksamkeit und Liebe ihrer Mutter. Zwischen Ava und Claire entspinnt sich nach und nach eine Freundschaft, die allerdings auf tönernen Füssen steht, was sich vor allem an ihrem unterschiedlichen Hintergrund festmachen lässt. Die Autorin hat nicht nur den historischen Hintergrund akribisch recherchiert und mit ihrer Handlung verwoben, sondern stellt die damaligen Lebensumstände in Hamburg, die Folgen der Cholera und vor allem das Treiben in den Auswandererhallen so lebendig dar, dass der Leser während der Lektüre alles wie einen Film vor dem inneren Auge ablaufen sieht. Der Spannungslevel steigert sich während der Geschichte stetig und beschert dem Leser am Ende noch einen rätselhaften Überraschungsmoment, der einige Fragen aufwirft.
    Die Charaktere sind facettenreich ausgestaltet und in Szene gesetzt. Ihre glaubwürdigen Eigenheiten können den Leser schnell überzeugen, der ihnen und ihrem Schicksal nur zu gerne folgt. Ava wurde vom Schicksal hart gebeutelt und ist eine warmherzige, fleissige Frau, die ihren Mut nie verloren hat. Claire dagegen ist privilegiert, wohlhabend, eigensinnig, arrogant, exzentrisch, aber auch kämpferisch. Weitere Protagonisten säumen ihren Weg, von denen der eine oder andere durchaus eine wichtige Rolle in der Handlung spielt.
    „Träume“ ist ein sehr unterhaltsamer historischer Roman, der mit einem Mix aus damaligem gesellschaftlichem Milieu, Familiengeschichten, Auswandererträumen, Liebe, Freundschaft und vor allem zwei starken Frauen den Leser an den Seiten kleben lässt. Absolute Leseempfehlung für ein sagenhaftes Kopfkino!

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  • 5 Sterne

    44 von 71 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    buchleserin, 20.07.2022

    Als Buch bewertet

    Dieser Roman erzählt von zwei jungen Frauen in der Zeit ab 1892. Die junge Ave lebt und arbeitet auf dem Moorhof im Alten Land. Sie wurde hier von einer Familie aufgenommen. Ihre Mutter ist nach Amerika ausgewandert, die Erinnerung verblasst und dennoch will sie sie unbedingt wiederfinden. Warum nur hat man sie nicht nachgeholt? Claire Conrad ist eine schöne und reiche verwöhnte junge Frau. Der Mann, den sie liebt hat eine andere Frau geheiratet. Sie ist enttäuscht und rebellisch und zankt ständig mit ihrer Mutter. Claire will mehr als nur Ehefrau werden.
    Der Autorin ist hier ein sehr spannender Roman gelungen. Es ist die Zeit der Cholera und in der Auswandererstadt Hamburg treffen Ava und Claire aufeinander. Zwei völlig verschiedene Frauen, beide hoffen auf ein anderes Leben. Das Geschehen zu der Zeit ist sehr bildlich beschrieben und ich konnte mir alles gut vorstellen. Besonders für Ava war es eine sehr schwere Zeit. Was für ein Leben, Tag ein, Tag aus. Und die ganzen armen Menschen, in der Auswandererstadt, die auf ein besseres Leben in Amerika hofften. Die Handlung war von Anfang bis Ende spannend. Doch die Geschichte von Ava und Claire ist noch nicht zu Ende, es folgt noch ein zweiter Teil „Das Tor zur Welt – Hoffnung“, der voraussichtlich im Oktober erscheinen wird. Die verschiedenen und sehr unterschiedlichen Charaktere haben mir ebenfalls sehr gefallen, besonders Quint und Wilhelm.
    Mich hat die Autorin sehr begeistert. „Das Tor zur Welt – Träume“ ist ein spannender und unterhaltsamer historischer Roman, den ich sehr gerne empfehle. Band 2 erwarte ich schon sehnsüchtig.

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  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara, 08.08.2022

    Als Buch bewertet

    Zwei Frauen und deren Schicksal
    Das Tor zur Welt: Träume (Die Hamburger Auswandererstadt 1) von Miriam Georg
    Wir werden mit ins Ende des 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts genommen. Vom Alten Land, nach Hamburg und die Fahrt in die neue Welt. Wir lernen etwas über die Lebensbedingungen und den sozialen Schichten und einiges über die die Hamburger Auswanderstadt. Hier wurden wahre Begebenheiten und Fiktion zu einen tollen Roman verwoben. Aber lest selbst was alles geschieht. Flüssiger Schreibstil. Sehr verschieden Akteure treffen hier aufeinander, deren Charaktere gut beschrieben werden, sodass man deren Handlungen Beweggründe und Emotionen gut nach voll ziehen kann. Genauso sind die verschieden Handlungsorte sehr plastisch beschrieben worden, man hat beim lesen das Gefühl man steht neben den Akteuren.
    Ein Roman der einen berührt und auch zum Nachdenken bringt. Ich freue mich schon jetzt auf den zweiten Teil.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Luise_Dez, 01.08.2022

    Als Buch bewertet

    Das neue Buch der Autorin Miriam Georg „Das Tor zur Welt - Träume“ ist der erste Teil der dramatischen Saga um die Hamburger Auswandererstadt. In den Hamburger Auswandererhallen warten sie auf ihre Schiffe, haben alles zurückgelassen in der Erwartung auf ein besseres Leben.

    Inhalt:
    Jeden Tag arbeitet die junge Ava bis zur Erschöpfung auf dem Moorhof im Alten Land. Jede Nacht träumt sie vom Meer. Die Erinnerung an ihre Familie ist von Jahr zu Jahr mehr verblasst, kaum weiss sie noch den Namen ihrer Mutter. Irgendwann will Ava sie in Amerika wiederfinden.

    Claire Conrad ist reich. Sie ist schön. Und in ihrem willensstarken Kopf stehen die Zeichen auf Rebellion. Sie will reisen, die Welt sehen, aus den strengen Regeln der Gesellschaft ausbrechen, sie träumt davon, dass ihr Leben endlich anfängt! Wenn wenigstens der Reedersohn Magnus Godebrink um ihre Hand anhalten würde …

    Hamburg ist in Aufruhr. Die Cholera hat ihre Spuren in der Stadt hinterlassen. Zahllose Reisende passieren die Hafenmetropole auf ihrem Weg in die Neue Welt, getrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben. In der Auswandererstadt begegnen sich Ava und Claire – zwei Frauen, verschieden wie Ebbe und Flut.

    Doch das Schicksal schweisst sie untrennbar zusammen.

    Meine Meinung:
    Ava lebt bei Pflegeeltern in recht ärmlichen Verhältnissen und das Geld ist immer knapp. Trotz der schweren Arbeit auf dem Moorhof im Alten Land, reicht es nicht mal um satt zu werden. Der Traum, ihre wahre Familie, an deren Namen sie sich schon nicht mehr erinnern kann, in Amerika wieder zu finden, hält sie am Leben.
    Ihre Pflegeeltern entschliessen sich wie so viele in dieser Zeit, nach Amerika auszuwandern. In Hamburg angekommen, wütet die Cholera und plötzlich steht Ava alleine da. Als 14jährige hilft sie in den Auswandererhallen, um sich die Überfahrt nach Amerika leisten zu können und trifft in diesen Hallen auf Claire, die aus ganz anderen Gründen hier arbeitet.

    Claire ist genau das Gegenteil von Ava. Sie ist reich geboren, schön und will sich aus den Zwängen, die die Gesellschaft ihr aufzwingt befreien. Einen starken Willen um ihre Ziele zu erreichen, hat sie auf jeden Fall aber ihre hochnäsige Art, steht ihr dabei oft im Weg. Zunächst begegnen Ava und Claire sich eher distanziert, doch das Schicksal schweisst sie untrennbar zusammen.

    In einer sehr gelungenen abwechselnden Erzählweise, schildern Ava und Claire aus ihrer Sicht, was sie in die Auswandererstadt geführt hat und wie sich ihr Alltag gestaltet.

    Fazit:
    Mit ihrem flüssigen und fesselnden Schreibstil, ist es der Autorin hervorragend gelungen, mit dem Auftakt ihrer neuen Reihe, eine interessante und aufwühlende Geschichte über die Hamburger Auswandererstadt, zu erzählen. Die Autorin versteht es einfach ausgezeichnet, ihre Charaktere facettenreich und authentisch darzustellen.
    Mich konnte die Geschichte fesseln und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.
    Von mir 5 Sterne und absolute Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bookwood, 14.10.2022

    Als Buch bewertet

    Toller Hamburg-Roman
    Obwohl ich die bisherigen Romane von Miriam Georg, die ja auch in Hamburg spielen, nicht kenne, hat ihr neuestes Werk "Das Tor zur Welt", das auf zwei Bände angelegt ist, mich gleich fasziniert. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Ada, deren Eltern zum Ende des 19. Jahrhunderts nach Amerika auswandern und ihre kleine Tochter in der Obhut armer Bauern im Alten Land zurücklassen. Als diese auch auswandern, wird sie erneut zurückgelassen und muss sich vortan in Hamburg durchschlagen. Ihren Traum, selbst nach Amerika auszuwandern, verliert sie dabei nie aus den Augen. Eine andere Protagonistin des Romans ist Claire, eine Tochter aus reichem Hause, die nach dem Tod ihres Vaters ziellos durchs Leben treibt. Als der von ihr als Ehemann ins Visier genommene Reederssohn eine passendere Partie wählt, gerät ihr Leben aus den Fugen. Die Wege von Ada und Claire kreuzen sich in der Hamburger Auswandererstadt und ihre Freundschaft scheint beiden gut zu tun. Aber letztendlich muss Ada erkennen, dass auch Claire sie nur verraten hat und einen erneuten furchtbaren Schicksalsschlag verkraften.
    Miriam George gelingt es einfach meisterhaft den Zeitgeist des beginnenden 19. Jahrhunderts und die Stimmung in der Hafenstadt Hamburg einzufangen.
    Die beiden unterschiedlichen Charaktere der Hauptfiguren sind überzeugend gezeichnet und die Geschichte ist insgesamt sehr stimmig. Gerade die Kontraste der beiden Welten, in der die beiden jungen Frauen leben, machen das Buch interessant und abwechslungsreich. Dabei trägt die Autorin nicht dick auf, sondern beschreibt sehr detailliert und teilweise auch sehr drastisch die damaligen Lebensumstände der armen Bevölkerung und die Zustände während des Cholera-Ausbruchs in Hamburg. Man möchte einfach immer weiterlesen und auch der Schluss des Buches bringt nochmal eine Wendung, die man nicht vermutet hatte. Das macht auf jeden Fall Lust auf den zweiten Band, den ich auch unbedingt lesen muss.
    Die Covergestaltung ist sehr geschmackvoll und auch die beigefügten Fotografien, die man am Ende des Buches findet, tragen dazu bei, dass die Bilder, die Miriam Georg in ihrem Roman zeichnet, quasi lebendig werden.
    Für mich einer meiner Lieblingsromane 2022.

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  • 5 Sterne

    Marion M., 26.07.2022

    Als Buch bewertet

    Liebe, Freundschaft und der Traum von einer besseren Welt
    Altes Land, 1882: Ava de Buur lebt bei ihren Stiefeltern auf deren Torf-Bauernhof in bitterer Armut. Als der Stiefvater keinen Ausweg mehr sieht, schliesst er sich der allgemeinen Ausreisewelle an und begibt sich mit der Familie nach Hamburg, um eine Schiffspassage in die neue Welt zu bekommen. Während sie auf die Ausreise warten, bricht die Cholera aus… Neunzehn Jahre später ist Ava noch immer in Hamburg und spart eisern für ihren Traum vom Auswandern. Sie arbeitet in der Auswandererstadt von Albert Ballin und trifft dort auf die reiche, verwöhnte, spitzzüngige und eigenwillige Claire Conrad, die dort einen Sozialdienst ableisten soll und die sich mit Händen und Füssen gegen die Zwänge der Gesellschaft und die Entscheidungen ihrer Mutter wehrt. Die beiden sehr ungleichen Frauen freunden sich wider alle Umstände miteinander an. Dann spitzt sich Claires Situation immer mehr zu, und in ihrer Not sieht sie keinen anderen Ausweg, als ihre einzige Freundin Ava zu hintergehen….

    Dramatisch, aufregend, spannend, romantisch – dieser Roman packt einen und lässt einen nicht mehr los, bis man auf der letzten Seite angekommen ist und darüber hinaus. Die Autorin von Elbleuchten und Elbstürme beweist einmal mehr, dass ihr hanseatische Familiensagas, hamburgische Geschichte und eigenwillige Charaktere ausgesprochen gut liegen. Ihr extrem flüssiger, ausgezeichnet zu lesender Schreibstil und ihre detaillierten Beschreibungen der guten Gesellschaft und ihrer Attitüden einerseits, die bittere Not, das Elend der Arbeiterschicht und der Dreck des Gängeviertels andererseits lassen einen eintauchen in diese Welt und über alle Massen mitfühlen mit ihren Protagonisten. Ihre Figuren haben Persönlichkeit, sind lebendig und authentisch und in all ihren Schwächen und Ängsten zutiefst menschlich.

    Das Buch kommt mit schönem Einband und ein paar Goodies wie eine kleine Karte am Anfang und Fotos am Ende einher. Es ist sehr gut strukturiert in vier Teile sowie Einschüben aus der Vergangenheit und eingerahmt in einen Prolog und einen Epilog. Die Zeitspanne umfasst damit fast dreissig Jahre. Die Geschichten um Ava und Claire werden zunächst getrennt voneinander erzählt, was ganz natürlich ist, denn das Leben der beiden könnte unterschiedlicher nicht sein. Demensprechend erfolgt auch immer ein Wechsel der Perspektive – erst später wechseln die Perspektiven auch innerhalb der Kapitel und werden immer häufiger, je mehr sich die zwei Frauen miteinander und mit ihren männlichen Gegenparts Quint und Will verstricken. Dadurch nimmt das Ganze immer mehr Fahrt auf und sukzessive bekommen die männlichen Hauptfiguren mehr eigene Anteile. Der Leser erhält somit mehr und mehr unterschiedliche Sichtweisen in die jeweilige Gefühlswelt und auf die Ereignisse. Die Einschübe aus der Vergangenheit werden von einem – vermeintlich - unbekannten Ich-Erzähler übernommen, der sehr anschaulich seine dramatischen Erlebnisse einer Atlantik-Überquerung schildert. Diese Passagen sind sehr eindringlich und gehen unter die Haut. Hier tritt besonders gut das aussergewöhnliche Gespür und Erzähltalent der Autorin zutage, elendige Zustände anschaulich darzustellen, ohne jedoch die Stärke und Hoffnung der Protagonisten aus den Augen zu verlieren.

    Die Fäden laufen in der Ballin-Stadt zusammen, wo die Auswanderer Zwischenstation machen, bevor sie auf grosse Fahrt nach Übersee gehen. Hier treffen alle vier, Ava, Claire, Quint und Will, einigermassen überraschend aufeinander, und je mehr sie interagieren, desto mehr steigt die Spannung. So verschieden die Persönlichkeiten Avas und Claires sind, so unterschiedlich sind die Erzählweisen, ihre Handlungen und ihre Sicht auf die Dinge. Ist Ava introvertiert, duldsam, bescheiden, sensibel, beobachtend, so ist Claire auf der anderen Seite egozentrisch, temperamentvoll, selbstbewusst und fordernd. Beiden ist jedoch nicht nur ihre Intelligenz gemein, sondern auch das Hinterfragen des Ist-Zustandes, der Wunsch nach dem Ausbrechen aus der Norm, nach einem besseren Leben, auch wenn jede zunächst etwas anderes darunter versteht. Ava, schwer traumatisiert durch Schicksalsschläge, steht ganz allein da, und auch Claire, gefangen im goldenen Käfig, hat keinerlei Rückendeckung durch ihre Mutter. Beide sind auf ihre Art Aussenseiterinnen der Gesellschaft. Im Laufe ihrer Annäherung machen beide eine Veränderung durch und nehmen Eigenschaften der anderen an, so wird zum Beispiel Ava selbstbewusster und fordernder und Claire demütiger. Für mich war Claire ein sehr zwiespältiger Charakter und nicht immer waren ihre Handlungen für mich nachvollziehbar, sie handelt meist sehr impulsiv, und es war mir schleierhaft, wie man phasenwiese so ignorant sein kann. Ihre Wut und ihr Entsetzen und nach und nach auch ihre Sensibilität und ihr Wortwitz kommen aber sehr gut rüber und nehmen sie für einen ein. Natürlich kommen auch die Irrungen der Liebe nicht zu kurz, aber auch hier wieder weder kitschig noch vorhersehbar, sondern im Gegenteil eher unwahrscheinlich auf ein Happy End, so dass es spannend bleibt. Die männlichen Protagonisten sind ebenfalls starke Charaktere und stehen Ava und Claire in nichts nach, wie überhaupt alle Figuren detailliert und lebensecht gezeichnet sind.

    Fazit: Grossartiger erster Band um die Auswandererstadt des Albert Ballin in Hamburg und vier Menschen, deren Schicksal untrennbar miteinander verknüpft ist. Dieses Buch vereint alle Elemente, die eine spannende Saga braucht – abwechslungsreiche Handlung, Liebe, Freundschaft, Verrat, Missverständnisse, geplatzte Träume und ein altes Geheimnis, aufs Trefflichste verwoben und vortrefflich erzählt. Fesselnder und sehr gelungener Einstieg in die neue zweibändige Reihe, die Lust auf Mehr macht!

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  • 5 Sterne

    Gina1627, 17.08.2022

    Als Buch bewertet

    Lesehighlight! Ein grandioser Roman, der mich absolut begeistert hat!
    „Das Tor zur Welt -Träume“ war mein erster Roman von Miriam Georg und ich bin begeistert von ihrer sehr atmosphärischen, spannenden und bildreichen Erzählweise, die mich unglaublich gefesselt hat. Die Geschichte um die beiden faszinierenden und vom Wesen und der Herkunft her so unterschiedlichen Hauptcharaktere Ava und Claire haben bei mir pure Lesesucht ausgelöst. Ihre schicksalhaften Wege wurden dabei raffiniert und unglaublich spannend mit den historischen Begebenheiten rund um die Auswandererstadt Hamburg, die 1901 von der HAPAG gebaut wurde, verwoben. Ein Ort, der für viele Menschen eine Zwischenstation war, um von dort aus den Weg in eine ungewisse aber hoffnungsvolle Zukunft, die sie in einem fernen Land suchen, angetreten haben. Hervorragend hat Miriam George hier die Stimmung und Atmosphäre der Kulisse, der mutigen Auswanderwilligen und die unermüdliche Arbeit der Helfer eingefangen. Das damals, wie auch heute noch, mit den Träumen und Hoffnungen der Menschen auf ein besseres Leben skrupellose Geschäfte gemacht wurden und werden, ist auch hier mit in die Geschichte eingeflossen.

    Der Start in dieses 656 seitengewaltige Buch ist düster, bedrückend, unheimlich und hat bei mir durch die Gedanken und Empfindungen einer unbekannten Frau direkt die Fragen aufkommen lassen, wer sie wohl ist und ob sie dieses Horrorszenario überlebt hat. Die sehnsüchtig erwartete Antwort darauf habe ich erst am Schluss der Geschichte erhalten und mit dem Wissen der vorangegangenen Geschehnisse letztendlich die ganze Tragweite davon erfasst. Beeindruckt hat mich Miriam Georg durch die gefühlt sehr aufwendige und gute Recherchearbeit, den hervorragend strukturierten und fesselnden Aufbau der in vier Teilen untergliederten Geschichte und den faszinierenden und vielschichtigen Charakteren. Sie lassen den Leser an all ihren Träumen, Hoffnungen, Sehnsüchten, den Hoch und Tiefs in Sachen Liebe, ihren persönlichen Rückschlägen und schockierenden Entscheidungen und den Auswirkungen der damaligen Gesellschaftsformen mit ihren Diktaten teilnehmen. Gerade bei den letzten beiden Punkten hat mich Dr. Schwab durch sein egoistisches, selbstherrliches und manipulatives Handeln unheimlich polarisiert. Er geniesst seine Machtposition und ich habe ihn dafür verachtet. Von Anfang an sympathisch waren mir die beiden Hauptprotagonisten Ava und Claire. Ava ist diejenige, die durch ihren ärmlichen Familienhintergrund über mehr Lebenserfahrung verfügt und besonnen, einfühlsam und selbstlos daherkommt. Sie hat das Gespür Menschen durch ihre innere Ruhe zu erden. Ihr sehnlichster Wunsch ist es ihre Eltern in Amerika zu finden und wieder ein Teil von ihnen zu werden. Claire hingegen ist eine sehr temperamentvolle und verwöhnte Tochter aus reichem Haus, die berechnend ist und ihrer alleinerziehenden Mutter das Leben durch ihre mitunter unbeherrschte Art schwer macht. Auch sie versteht es Menschen zu manipulieren und erlebt dabei so manche Enttäuschung, da ihre Rechnung nicht wie angedacht aufgeht. Sehr reizvoll fand ich die Figur von Quint, der unberechenbar und zwielichtig daherkommt und Claire einen kleinen Blick hinter seine um sich herum gebaute Mauer gewährt. Ich würde mir so sehr wünschen, dass beide im zweiten Band zueinander finden werden. Auch sein Pflegebruder Will, der sich der Kunst und Fotografie zugewandt hat und für Ava Gefühle hegt, hat mir gut gefallen. Doch es gibt noch so viele tolle Charaktere, die die Geschichte bereichert haben.

    Mein Fazit:

    „Das Tor zur Welt“ war für mich ein Lesehighlight und ich fiebere nach den Cliffhangern sehr dem zweiten Band entgegen. Ich bin schon gespannt darauf, ob Avas und Claires Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben in Erfüllung gehen wird? Ich vergebe 5 Sterne mit Krönchen und eine unbedingte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Glüxklaus, 17.10.2022

    Als Buch bewertet

    Hochdramatisch, packend, emotional - ein perfekter Schmöker

    „Irgendwann. Genau wie das Meer war das Wort immer da. Sie flüsterte es sich in Gedanken zu, wenn die Wirklichkeit sie zu erdrücken drohte. Es gab ihr Kraft, zu glauben, dass sich alles ändern konnte.“

    Die junge Ava lebt mit ihren Zieheltern und deren Tochter 1892 auf dem Moorhof im Alten Land, jeden Tag schuftet sie extrem hart, nie ist ihr eine Pause vergönnt. Ganz plötzlich soll sich ihr Leben ändern, als ihr Ziehvater entscheidet, alles hinter sich zu lassen und nach Amerika auszuwandern. Leider kommt es ganz anders als erhofft. Ava muss ihren Traum von einem Leben in Amerika zunächst aufgeben. Sie ist gezwungen, in der Auswanderstadt in Hamburg zu arbeiten, um Geld zu verdienen. Dort trifft sie auf die begüterte Claire Conrad, die aus ganz anderen Gründen in den Auswanderhallen mitarbeitet. Die beiden ungleichen Frauen freunden sich allmählich an, doch dann schlägt das Schicksal erbarmungslos zu….

    Miriam Georg schreibt angenehm flüssig und gut verständlich, meist in der dritten Person Vergangenheit aus der Sicht ihrer beiden Protagonistinnen. Zusätzlich werden noch Passagen in der ersten Person eingeschoben, Erinnerungen einer unbekannten Erzählerin aus der Vergangenheit. Wie diese Abschnitte mit der restlichen Handlung zusammenhängen, klärt sich im Verlauf. Aufgrund des unkomplizierten, klaren Schreibstil konnte ich mich sofort in die Handlung und die Personen hineinversetzen und war rasch von der Geschichte gefangen.

    Ava hat sich schon immer fortgeräumt. Doch in der Realität ergibt sie sich ihrem Schicksal, erträgt Ungerechtigkeiten, arbeitet besonders hart und unternimmt jede Anstrengung, um für sich eines Tages ein besseres Leben zu erreichen. Bei Claire stehen hingegen die Zeichen eher auf Rebellion und Auflehnung. Sie möchte sich nicht dem fügen, was ihre Mutter für sie bestimmt, ist willensstark, voller Leidenschaft und in Extremsituationen zu allem bereit. Obwohl Ava und Claire aus völlig anderen Welten stammen, nähern sich die beiden an. Mit Ava, die sich nicht unterkriegen lässt, litt ich mit. Claire hingegen, die auf ganz andere Art leidet, fordert heraus, ist verwöhnt, hat durchaus Ecken und Kanten. Ihre Persönlichkeit mag weniger „gefällig“ sein, ist aber umso interessanter. Mit der Auswahl ihren beiden vielfältigen Hauptfiguren hat Autorin Miriam Georg für mich ins Schwarze getroffen. Auch die männlichen Figuren passen gut in die spannende Personenkonstellation, Quint beispielsweise ist kein Held aus dem Bilderbuch, hat auch sehr dunkle Seiten, die ihn faszinierend machen.

    Einmal mehr zeigen sich die zwei Gesichter des historischen Hamburgs: Reichtum, Prunk, fast Dekadenz einerseits, harte Arbeit, Armut, Hoffnungslosigkeit und katastrophale Bedingungen andererseits.
    Überaus anschaulich beschreibt Miriam Georg die Zustände in den Hamburger Auswanderhallen, erschütternd und hautnah. Die Auswanderer hatten grosse Träume von einer besseren Welt, die von der erschreckenden Realität, von Hunger und Krankheit zerstört wurden und sich nicht selten zum Albtraum entwickelten. Die Geschichte um Ava und Claire hat mich bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen: hochdramatisch, fesselnd, voller Gefühle. Der erste Teil von „Das Tor zur Welt“ - Träume“ bietet alles, was ein perfekter Schmöker braucht. Nach „Elbleuchten“ und „Elbstürme“ erneut ein sehr lesenswertes Buch der zu Recht erfolgreichen Autorin.

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  • 5 Sterne

    Annis-Bücherstapel, 29.08.2022

    aktualisiert am 29.08.2022

    Als Buch bewertet

    Sehr spannender und bewegender historischer Familienroman…

    Das Schicksal der jungen Ava hat mich von Anfang an gepackt. Von ihren Eltern zurückgelassen, die sich in Amerika ein neues Leben aufbauen wollen, kommt sie im Grunde in eine Art Pflegefamilie, in der sie wie eine Magd behandelt wird und durch den Pflegevater auch Misshandlung erfährt. Trotzdem gibt sie nie auf und sieht immer das Gute in einem Menschen. Ihre Pflegeschwester liebt und vergöttert sie und auch sonst ist sie eigentlich immer positiv eingestellt.

    Doch im Verlauf dieser Geschichte muss sie immer wieder eine ähnliche Situation durchmachen. Sie verliert geliebte Menschen und/oder wird von geliebten Menschen zurückgelassen. Avas Vertrauen muss man sich erarbeiten, aber wenn man es hat, ist sie treu und loyal. Aber immer wieder wird genau diese Charaktereigenschaft ausgenutzt. Sie arbeitet wirklich hart, um ihr Ziel zu erreichen, doch andere sehen ihr persönliches Glück immer vor Ava und nutzen sie in ihrem Sinne aus. Das hat mich sehr bewegt. Diese Enttäuschung/ die Trauer mit ihr zu fühlen ist wirklich schwer.

    Ava zieht aber auch ihre Schlüsse aus ihren gemachten Erfahrungen und entwickelt sich nach und nach in kleinen Schritten und es hat mir wirklich viel Freude gemacht, sie dabei zu begleiten. Sie ist so sympathisch und authentisch. Ich habe sie in mein Herz geschlossen.

    Claire Conrad ist das genaue Gegenteil. Vom Leben bisher immer bevorteilt, wendet sich aber das Blatt schlagartig für sie. Sie muss immer im Mittelpunkt stehen und ist äusserst verwöhnt. Nutzt andere für sich aus und denkt wirklich nur an sich. Zwar war sie mir anfänglich total unsympathisch, doch hat sich das im Laufe der Geschichte geändert, so dass ich ab einem gewissen Punkt, Mitleid mit ihr empfunden habe. Auch sie macht eine gelungene Entwicklung durch und ist in ihrer Art sehr glaubwürdig.

    Alle anderen Figuren fand ich auch äusserst interessant. Alle sind so realistisch und normal. Jede Figur hat eine eigene Motivation/ ein eigenes Ziel und trägt einen entscheidenden Teil zu dieser Geschichte bei.

    Die Handlung hat mir äusserst gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen und grossen Konflikten und überraschenden Wendungen entwickelt. Mich hat es durchweg im Buch gehalten, weil es einfach so spannend ist. Auch die Themen fand ich super und auch prima bearbeitet. Und das Ende… ohne nein… grossartig!!! Aber was für ein Cliffhanger. Nun muss ich leider noch ein Weilchen warten bis ich weiterlesen kann.

    Der Schreibstil ist einfach wundervoll. Alles liest sich angenehm und flüssig. Der Ausdruck passt in das Genre und zu dieser Geschichte. Die Dialoge sind unterhaltsam und authentisch. Jede Figur hat eine eigene Stimme. Die Beschreibungen der Settings und sie atmosphärischen Beschreibungen haben mich in die Geschichte gesogen und mich zu einem Teil dieser werden lassen. Perfekt! Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene war genial. Ich konnte mich total in die Figuren hineinversetzen und habe mit ihnen mitgefiebert.

    Von mir erhält dieses Buch eine ganz klare Kaufempfehlung (5/5 Sterne), weil die Figuren alle besonders und lebendig sind, weil die Handlung durchweg spannend ist und weil der Schreibstil von Miriam Georg ein Traum ist. Allein aus diesem Grund lohnt es sich dieses Buch zu lesen. Kritikpunkte habe ich keine.

    Vielen Dank an Miriam Georg und den Rowohlt Taschenbuch Verlag für diese Geschichte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 20.07.2022

    Als Buch bewertet

    Ende des 19. Jahrhunderts arbeitet die junge Ava hart auf dem Moorhof im Alten Land, wo ihre Mutter sie als kleines Mädchen zurückgelassen hatte. Sie träumt davon, eines Tages nach Amerika zu gehen, um sie dort wiederzufinden. Tatsächlich entschliesst sich die Familie, bei der Ava arbeitet, nach einem tragischen Zwischenfall, auszuwandern. Sie gelangen mit ihrem wenigen Hab und Gut nach Hamburg, wo die Cholera wütet und viele weitere Menschen aus Nah und Fern davon träumen, nach Amerika zu gelangen, um dort ein besseres Leben zu führen.
    1911 wird die verwöhnte und impulsive Claire Conrad von ihrer Mutter und ihrem behandelnden Arzt gezwungen, ehrenamtlich in der Auswandererstadt zu arbeiten. Sie selbst träumte davon, zu heiraten, zu reisen und ihr Leben hemmungslos zu geniessen, wurde jedoch bitter enttäuscht und spürt eine dauernde Anspannung und Wut in sich, die sie kaum kontrollieren kann.
    In der Auswandererstadt treffen die beiden gegensätzlichen Frauen zusammen und werden bei der Arbeit trotz ihres Standesunterschieds zu Freundinnen.

    "Das Tor zur Welt: Träume" ist der erste Band der Dilogie um die Auswandererstadt am Rande Hamburgs. Nach einem Prolog und den Schilderungen des harten (Arbeits-)alltags im Alten Land im Jahr 1892 erfolgt ein Zeitsprung in das Jahr 1911 und ein Ortswechsel nach Hamburg, das geprägt ist von der Flut an Menschen, die nach Amerika übersetzen möchten.

    Die Geschichte wird in langen Kapiteln aus vielen verschiedenen Blickwinkeln erzählt - nicht nur aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren Ava und Claire. Die Situation der Menschen zur Zeit um die Jahrhundertwende, die Unterschiede zwischen Arm und Reich, die verschiedenen Widrigkeiten, denen sich die Menschen unterschiedlicher Schicht ausgesetzt sehen sowie die fehlende Selbstbestimmung der Frauen werden dabei sehr eindringlich und authentisch geschildert.
    Historische Fakten um die "Stadt der Tränen" werden eng mit der fiktiven Geschichte um die beiden Frauen verbunden. Beide Protagonistinnen sind Figuren mit Ecken und Kanten, die individuell gezeichnet sind. Ava ist eine einfache junge Frau, die viel Tragisches erleben musste, die fleissig ist und hart arbeiten kann und jede Mark für die Überfahrt nach Amerika spart. Claire ist in Amerika aufgewachsen und ein verwöhntes Einzelkind, das gegen die strengen Regeln der Gesellschaft rebelliert und ein eigenes, selbst bestimmtes Leben führen möchte. So unterschiedlich ihre Ausgangssituationen sein mögen, so leicht kann man sich in sie und ihre Sehnsüchte und Träume hineinversetzen.

    Neben den Einzelschicksalen bewegen auch die ungewissen Schicksale der Tausenden von Auswanderwilligen, die sich nach Freiheit und dem gelobten Land Amerika sehnen und blauäugig in Hamburg oder der Auswandererstadt auf eine Überfahrt warten. Dort sind sie der Willkür fadenscheiniger Personen ausgesetzt, die ihr grausames Geschäft mit den Auswanderern betreiben.

    Der Auftakt der Dilogie ist ein historischer Roman voller Spannung, Dramatik, Liebe und Intrigen der neugierig auf die Fortsetzung "Das Tor zur Welt: Hoffnung" macht, wie es mit Ava und Claire weitergeht und ob sie am Ende doch noch ihre Träume verwirklichen können und das Glück finden, nachdem sie so sehnsüchtig suchen.
    Der erste Band endet mit einem fiesen Cliffhanger in Bezug auf beide Leben der Frauen endet, so dass gut ist, dass die Fortsetzung bereits am 18. Oktober 2022 erscheint.

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  • 5 Sterne

    Nini Ste, 19.08.2022

    Als Buch bewertet

    In ihrem neuen Roman,,Das Tor zur Welt-Träume " nimmt Miriam Georg den Leser mit ins Jahr 1911 in die Auswandererstadt Hamburgs, die von Ballin erschaffen wurde, um den Auswandererstrom nach Amerika zu koordinieren.

    Der Roman beginnt 1892 mit der Schilderung von Ava's Leben auf dem Moorhof im Alten Land. Als 5 jährige wurde sie dort von ihren Eltern zurück gelassen, als diese nach Amerika aufbrachen, um dort ein neues Leben aufzubauen. Sie versprachen ihr , sie nachzuholen. Seitdem führt sie ein arbeitsreiches, sehr ärmliches Leben, träumt jeden Tag davon, dass ihre Eltern kommen, um sie zu holen. Doch sie kommen nicht, die Erinnerung verblasst, aber der Traum, sie in Amerika zu suchen und zu finden bleibt. Mit 14 Jahren kommt sie nach Hamburg, ihr Ziehvater und ihre geliebte kleine Schwester verstorben an der Cholera, ihre Ziehmutter verschwindet heimlich und sie bleibt allein und mittellos zurück. Sie kämpft sie durch und beginnt 1911 eine Arbeit in der Auswandererstadt. Dort trifft sie auf Claire, ein paar Jahre jünger als sie. Sie stammt aus einer reichen Familie und muss dort als Therapiemassnahme tätig sein. Die beiden Frauen sind so unterschiedlich; Ava still , schüchtern und angepasst; Claire aufbrausend, bissig und stürmisch und doch verletzlich, immer auf der Suche nach Anerkennung und Liebe. Sie kommen aus so unterschiedlichen Welten, freunden sich nach einiger Zeit an.

    Miriam Georg beschreibt die Personen eindrucksvoll, gefühlvoll und so realistisch, dass man sie gleich ins Herz schliesst, auch wenn ihr Wesen manchmal anstrengend ist. Ich konnte mich jederzeit in ihre Gefühle und Gedanken hineinversetzen.
    Das Leben in der Auswandererstadt wird so authentisch und atmosphärisch dargestellt, dass ich fühlte , als ich mitten drin im Gewusel der vielen Menschen und der unterschiedlichen Sprachen. Auch die Schilderung der Hamburger Gängeviertel , mit all ihrem Dreck , Armut und Gestank hat mich beeindruckt.
    Sehr interessant fand ich den Einschub von Passagen aus dem Jahr 1883, kursiv gedruckt, die die Erlebnisse auf einer Reise nach Amerika au dem Zwischendeck eines Auswandererschiffes sehr eindrucksvoll realistisch beschreibt. Es muss dort so schrecklich gewesen sein.
    Der Leser darf sich auf eine sehr spannende Geschichte freuen und zwei sehr unterschiedliche interessante Frauen auf ihrer Suche nach ihrem Glück begleiten. Beide machen im Verlauf der über 600 Seiten interessante Entwicklungen durch.
    Man darf gespannt sein, ob ihre Suche erfolgreich sein wird.
    Mich hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite so gefesselt, dass ich es kaum weglegen konnte und traurig war , als es endete. Die Seiten flogen nur so dahin ,es liess sich sehr flüssig und leicht lesen.
    Schon jetzt freue ich mich auf den zweiten Band,,Das Tor zu Welt-Hoffnung" ,um zu erfahren, wie Ava's und Claire 's Weg weitergeht.
    Von ganzem Herzen eine klare Leseempfehlung für Leser, die eine eindrucksvolle Reise in die Auswandererstadt Hamburgs von 1911 unternehmen möchten.

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  • 5 Sterne

    Woertergarten, 24.08.2022

    Als Buch bewertet

    Zwei Gesichter für das Hamburg der Jahrhundertwende und die Ballinstadt

    Die junge Ava und ihre Familie leben im Alten Land. Auf dem Moorhof sind die Lebensbedingungen sehr schwer. Als im Sommer 1892 die Tiere krank werden, entscheidet der Vater, mit seiner Familie über Hamburg nach Amerika auszuwandern. Gleichzeitig bricht die Cholera in Hamburg aus.
    Zwanzig Jahre später ist Ava wieder in Hamburg und träumt von einem neuen Versuch.

    Claire Conrad gehört zu einem ganz anderen Kreis: ihre Familie ist reich. In ihren Träumen steht Markus Godebrink, der Erbe einer reichen Reederei.

    Aus unterschiedlichen Gründen landen Ava und Claire in der Auswandererstadt. Trotz ihrer unterschiedlichen Herkünfte freunden sie sich miteinander an.

    Das gelungene Cover hebt sehr gut hervor, dass in diesem Roman zwei Frauen aus unterschiedlichen sozialen Schichten im Mittelpunkt stehen. Mit dem Auszug aus der Hamburger Stadtkarte ist die Hansestadt als Handlungsort klar erkennbar. Dieser Auszug verziert auch der ersten Seite jedes Teils des Buches.

    Von Anfang an wird dem Leser nahe gelegt, unter welchen schwierigen Bedingungen die Überfahrt stattfinden konnte. Jedoch spielt die Überfahrt nach Amerika in „Das Tor zur Welt - Träume“ nur eine untergeordnete Rolle: Der Schwerpunkt liegt auf Ava und Claire mit Hamburg und der Auswandererstadt als Kulisse.

    Miriam Georg hat zwei starken Frauenfiguren ins Leben gerufen. Beide haben Träume genauso wie die Auswanderer, den sie in der Auswandererstadt begegnen. Es brauchte aber einen Ort wie die Ballinstadt, damit diese zwei Frauen sich anfreunden. Sei es der Charakter, die Herkunft, die Denkweise, die Erfahrungen… Ava und Claire sind so unterschiedlich, dass sie vermutlich auf vertrautem Terrain nie zusammengekommen wären, geschweige voneinander gelernt hätten.

    Mit einem lebhaften Schreibstil und wahrheitsgemässen Beschreibungen der Umständen in Hamburg, auf dem Veddel und im Alten Land entführt Miriam Georg den Leser in die faszinierenden Zeiten des Cholera-Ausbruchs und der Auswanderung, die die Hansestadt geprägt haben.

    Auch menschenrechtliche Themen werden angesprochen, wie die Völkerschauen im Hagenbeckschen Tierpark und die Unterdrückung und Bevormundung der Frauen in der Gesellschaft der Jahrhundertwende (mit der bei Frauen verbreiteten Diagnose Hysterie). Diese sind besonders interessant in der Geschichte eingearbeitet, da die Vielfalt an Charakteren ermöglicht, dass unterschiedliche, sogar moderne, Meinungen vertreten werden.

    Die eingebettete Erzählung einer früheren Überfahrt nach Amerika unterstützt das Aufbauen der Spannung im ganzen Roman. Als Leser versteht man schon früh, dass etwas mehr als Freundschaft Ava und Claire verbindet. Jedoch löst sich am Ende dieses ersten Band das Rätsel nicht komplett auf. Deswegen freue ich mich schon auf den zweiten Band „Das Tor zur Welt - Hoffnung“, um weitere besonderen Stunden mit Ava und Claire zu verbringen.

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  • 5 Sterne

    ann-marie, 26.07.2022

    Als Buch bewertet

    Auf zu neuen Ufern
    Der Hamburger Hafen wird oft als das "Tor zur Welt" bezeichnet – einfach, weil Waren aus der ganzen Welt dort ankommen und auch wieder in die ganze Welt verschickt werden. Damit auch Ausgangspunkt für Reisen in ferne Länder, oftmals verbunden mit einem Abschied von der vertrauten Heimat in Deutschland. Um der Härte des Alltags zu entfliehen oder auch nur, um noch einmal ganz neu anzufangen und sich geheime Ziele und Wünsche zu erfüllen.
    Vor diesem Hintergrund schildert die Autorin die Schicksale von Ava und Claire, beide unterschiedlichen Gesellschaftsschichten angehörend und doch zu Freundinnen werdend. Ava, die von ihren bereits nach Amerika ausgewanderten Eltern in Deutschland zurückgelassen wurde und die Wartezeit bis auch zu ihrer beabsichtigten Auswanderung durch schwere und anstrengende Arbeit bei einer Familie im Alten Land, tätig als Moorbauern, überbrückt. Bald hat sie genügend Geld gespart, um endlich die Reise nach Amerika antreten zu können und nach ihren Eltern zu suchen.
    Claire, die keine finanziellen Probleme kennt und in einem gut betuchten Elternhaus aufwächst, schlägt sich dagegen mit einem ganz anderen Problem herum: der Mann, den sie liebt, ist mit ihrer besten Freundin verheiratet – ein echtes Dilemma und schier unlösbar.
    Beide Frauen lernen sich durch ihre Tätigkeiten in der "Auswandererstadt" Hamburg kennen und werden, trotz des Standesunterschieds, zu Freundinnen.
    Geschildert werden die Ereignisse des Romans sowohl aus Sicht von Ava als auch aus der Sicht von Claire. Dabei findet die Vergangenheit episodenhaft eine ergänzende und aufklärende Berücksichtigung, wobei die geschickte Einbindung dieser Zeitabschnitte bzw. Ereignisse in das reale Romangeschehen zu keinen Brüchen führt und sich als sehr hilfreich erweist. Besonders hervorzuheben in dieser fiktiven Romanhandlung sind allerdings die Blicke hinter die Kulissen, und hier insbesondere auch die Skrupellosigkeit der Menschen, die sich auf den ersten Blick als hilfreiche und unterstützende Kenner des Auswanderergeschäfts darstellen und doch ganz anderes im Sinn haben, das umzusetzen mit erheblichen finanziellen Verlusten der Auswanderungswilligen verbunden ist. Diese Schilderungen berühren, da das ganze individuelle Drama nun mit Romanfiguren verknüpft wird und es wenig Phantasie bedarf, um dies auch als damalige übliche Realität zu begreifen.
    Ein flüssiger und leichter Schreibstil, der zudem auf sehr viel Empathie und auch umfangreiche Hintergrundrecherchen schliessen lässt, sorgen für ein angenehme, fesselnde aber auch teilweise sehr berührende Leseereignis. Den Charakteren wird eine Authentizität verliehen, die eine leichte und rasche Identifizierung erleichtert. Die Charaktere überzeugen – in ihrer Gefühlswelt, in ihren Gedanken, in ihren Aktionen, in ihrem Verhalten. Und dank des offenen Endes ist man schon sehr gespannt auf den zweiten Teil, der noch in diesem Jahr erscheinen wird.

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  • 5 Sterne

    Kerstin, 29.07.2022

    Als eBook bewertet

    Alle wollen weg

    Ava ist bettelarm und verliert dennoch einiges. Claire hingegen lebt im Überfluss und vor lauter Langeweile steigert sie sich in alles hinein. Die beiden jungen Hamburger Frauen sind grundverschieden, dennoch haben sie eins gemeinsam: Die Sehnsucht nach einem schönen Leben. Die beiden treffen in der Auswandererstadt vor den Toren Hamburgs aufeinander. Hier tummeln sich Ende des 19. Jahrhunderts Tausende von Menschen aus allen Herren Ländern, um nach Amerika auszureisen und dort hoffentlich ihr Glück zu finden.

    Das Thema der grossen Auswanderungswelle in Europa kam mir bisher nicht unter. Ich wusste gar nicht, dass das so viele waren und vor allem, dass fast alle von Hamburg und Bremen los sind. Es war interessant zu lesen, was für ein Geschäft mit den Auswanderern gemacht wurde und es war erschütternd auf welche Weise sie nach Amerika übergefahren sind. Dieser Roman gibt wirklich einen tollen Einblick in die Auswandererstadt während des Auswanderungshypes Ende des 19. Jahrhunderts. Die beiden Charaktere Ava und Claire fand ich interessant und gut gemacht. Claire nervt etwas mit ihrer Art, so ganz aus ihrer Fassade kommt sie nicht raus. Aber man merkt schon, dass sie eigentlich sehr tough ist. Ava hingegen hat sehr früh gelernt auf eigenen Beinen zu stehen, das merkt man sofort. Schön finde ich, dass viel über die familiären Hintergründe der beiden geschrieben wird. Und Vieles im Unklaren ist. So kann man schon miträtseln, was vor der Geburt der beiden passiert ist. Hier wird wohl auch der zweite Teil mehr Licht ins Dunkle bringen. Zu Beginn des Buches wusste ich nicht, dass es einen zweiten Teil geben wird. Deshalb kam mir die Handlung in der ersten Hälfte sehr langatmig vor. Als klar war, dass es einen Folgeband geben wird, habe ich verstanden, wieso alles recht ausführlich und teilweise auch doppelt erzählt wird. Ich bin gespannt, wie es im nächsten Band weitergeht und ob hier noch eine grössere Geschichte kommt. Wenn nicht, hätte man auch alles in einen Roman packen können. Einfach hundert Seiten mehr und es wäre gut gewesen.

    Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist leicht und angenehm zu lesen. Wie gesagt anfangs zog es sich etwas – allerdings nicht langweilig – danach wurde es spannender und etwas flotter. Schön fand ich, dass sich die Erzählperspektiven geändert haben. Meistens ist der Leser bei Ava oder Claire, aber auch Nebencharaktere kommen zu Wort. Zwischendurch gibt es auch Einschübe, von unbekannten Personen, die dem Ganzen ein bisschen Spannung verpassen. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Auch wenn es etwas schneller zum Punkt hätte kommen können, habe ich die Zeit in den Hamburger Auswandererhallen sehr genossen und war traurig als es (vorerst) zu Ende war. Ich vergebe gern volle fünf von fünf Sterne und warte sehnsüchtig auf den zweiten Teil.

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  • 5 Sterne

    Siglinde H., 06.08.2022

    Als Buch bewertet

    Hoffnung auf ein besseres, selbst bestimmtes Leben
    Ava wurde von ihren Eltern, die nach Amerika ausgewandert sind, bei Verwandten, die als Moorbauern leben als kleines Kind zurückgelassen. Man werde sie nachholen. Doch die Jahre vergehen und Ava hofft vergebens. Sie beschliesst, selbst nach Amerika zu gehen und ihre Eltern zu suchen, aber auch um der Hoffnungslosigkeit zu entkommen.
    Claire Conrad gehört zur Hamburger Oberschicht. Sie will die engen Grenzen und starren Benimmregeln nicht akzeptieren. Sie lebt deshalb in ständiger Opposition zu ihrer Mutter. Auf Geheiss des Hausarztes beginnt Claire widerwillig in der Hamburger Auswandererstadt zu arbeiten.
    Dort lernt sie Ava kennen und nach anfänglichen Streitereien verbindet die beiden fast eine Freundschaft.
    Bereits der Einstieg in die Geschichte war einfach nur erschreckend. Die Autorin schildert sehr anschaulich die Lebensbedingungen der Moorbauern. Von der Gesellschaft ausgegrenzt, in bitterer Armut lebend ist der Wunsch, aus diesem Leben zu fliehen, nur allzu verständlich. In Hamburg angekommen, sieht sich Ava auf sich allein gestellt. Eine feste Anstellung zu erhalten, die ein menschenwürdiges Leben ermöglicht, bleibt unerreichbar. Durch einen Glücksfall erhält sie einen Arbeitsplatz in der Ballinstadt.
    Dort lernt sie Claire kennen.
    Ava habe ich nach wenigen Seiten ins Herz geschlossen. Ich fand ihre Lebensumstände gelinde gesagt erbärmlich und menschenunwürdig. Hinzu kommt, dass sie sich von aller Welt im Stich gelassen fühlt. Ich habe sie für ihren Stolz, ihre Intelligenz, Empathie und Durchhaltevermögen bewundert.
    Claire hingegen war in meinen Augen eine verwöhnte, vom Leben gelangweilte junge Frau, die andere von oben herab behandelt und nur sich selber sieht. Im Laufe der der Ereignisse habe ich meine Meinung über sie geändert. Nicht , dass ich Claire jetzt gemocht hätte, aber ich habe manches besser verstanden und mir die Frage gestellt, ob Ava trotz ihrer Armut nicht besser da steht.
    Die Ereignisse überschlagen sich zum Ende hin und habe ein regelrechtes Gefühlschaos in mir ausgelöst. Leider muss ich mich nun gedulden, bis ich weiss, wie die Geschichte ausgeht, da es eine Fortsetzung geben wird.
    Für mich war das Buch ein absolutes Lesehighlight. Ich fand die Lebensverhältnisse aller Beteiligten sehr realistisch dargestellt und nicht mit einem rosa Zuckerguss versehen. Dadurch ist die Lektüre nicht immer einfach, denn vieles war aus meiner heutigen Sicht einfach nur grausam und unmenschlich.
    Auch die Liebe hat ihren Platz in diesem Roman, aber auch diese ist nicht romantisch , sondern oft bitter , wenn nicht sogar toxisch. Dabei ist die Handlung packend erzählt, historisch interessant und lässt einen unterschiedliche Gefühle durchleben.
    Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich absolut begeistert von diesem Buch bin.

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  • 5 Sterne

    Sonja W., 20.07.2022

    Als Buch bewertet

    Auf das neue Buch von der Spiegel-Bestsellerautorin Mariam Georg habe ich mich riesig gefreut. Hat sich doch mit ihrer berührenden Familiensaga Elbleuchten und Elbstürme mein Herz im Sturm erobert. Auch dieses Mal geht es wieder in die Hansestadt Hamburg, die Auswanderstadt um 1910.
    Der Inhalt: Jeden Tag arbeitet die junge Ava bis zur Erschöpfung auf dem Moorhof im Alten Land. Jede Nacht träumt sie vom Meer. Die Erinnerung an ihre Familie ist von Jahr zu Jahr mehr verblast, kaum weiss sie noch den Namen ihrer Mutter. Irgendwann will Ava sie in Amerika wiederfinden. Claire Conrad ist reich. Sie ist schön. Und in ihrem willensstarken Kopf stehen die Zeichen auf Rebellion. Sie will reisen, die Welt sehen, aus den strengen Regeln der Gesellschaft ausbrechen, sie träumt davon, dass ihr Leben endlich anfängt! Wenn wenigstens der Reedersohn Magnus Godebrink um ihre Hand anhalten würde. Und Hamburg ist im Aufruhr. Die Cholera hat ihre Spuren hinterlassen. Zahlreiche Reisende passieren die Hafenmetropole auf ihrem Weg in die Neue Welt.
    Schon nach dem Lesen der ersten Seiten hat mich die Geschichte gefangengenommen. Wenn ich die Augen schliesse, befinde ich mich im alten Land, sehe die kleine Ava auf dem Moorhof, wie sie Tag für Tag schuftet. Dann die beschwerliche Reise nach Hamburg, das gerade von der Cholera heimgesucht wird. Hier in der Auswanderstadt erfährt sie ein tragisches Schicksal. Die Geschichte spielt übrigens auf verschiedenen Zeitebenen, die am Ende miteinander verwoben werden. Als junge Frau lernt Ava, die immer noch ums Überleben kämpft, Claire kennen, die aus reichem Hause stammt. Die beiden, die wie Ebbe und Flut sind, bestreiten gemeinsam ein Stück ihres Lebensweges. Beim Lesen dieser Lektüre werde ich von zahlreichen Emotionen übermannt und manches Gelesene hat mich wirklich sehr berührt. Die Autorin lässt uns auch an vergangener Geschichte teilhaben, an der Choleraepidemie, die Hamburg heimgesucht hat und an dem Leben der Auswanderer, für die die Hansestadt das Tor in die Freiheit war, die aber vor ihrer Ausreise ausgebeutet wurden, und die sich in der Neuen Welt ein besseres Leben erhofft haben. Ich begebe mich auf eine unglaubliche Reise in die Vergangenheit und habe voller Spannung dem überraschenden Ende entgegengefiebert.
    Ein Lesevergnügen der Extraklasse, das ich von der ersten bis zur letzten Seite genossen habe und für das ich sehr gerne 5 Sterne vergebe. Auch das tolle Cover ist ein echter Hingucker.

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  • 5 Sterne

    Wetterfrosch, 09.08.2022

    Als Buch bewertet

    Träume der Zukunft zweier Frauen - fesselnder historischer Roman
     
    Es geht vor allem um das Leben zweier unterschiedlicher Frauen, die sich im Auswandererbereich von Hamburg um 1900 kennenlernen und anfreunden.
    Die sehr ärmlich aufgewachsene Ava arbeitete lange auf einem Moorhof und hatte ein hartes Leben bisher. Von den Eltern wurde sie mit 5 Jahren alleine gelassen, als diese nach Amerika auswanderten und sie nie nachholten. Seither musste sie im Stall leben bei Pflegeeltern und sehr hart arbeiten. Sie träumte immer davon nach Amerika zu reisen um ihre Eltern zu finden.
    Mit 14 Jahren geht sie mit der Pflegefamilie nach Hamburg, die dort jedoch an Cholera verstirbt. In dieser schweren Zeit muss sie lernen, alleine dort zurechtzukommen. Sie beisst sich durch und arbeitet in der Auswandererstadt, um sich eine Überfahrt nach Amerika leisten zu können.
    Hierbei lernt sie Claire kennen, die in den Auswandererhallen arbeiten muss und eigentlich aus einer reichen Familie stammt und sich von den engen Konventionen der Gesellschaft lösen möchte. Im Verlauf freunden sich beide an und verfolgen ihre Träume.

    Das Cover ist wunderschön und ansprechend für einen historischen Roman, die zwei Protagonistinnen sind abgebildet und im unteren Teil des Covers ist ein Bild der Speicherstadt Hamburgs aus der Jahrhundertwende.
    Mit dem flüssigen Schreibstil landet man sehr schnell in der Geschichte und wird von ihr gepackt. Bildhafte und authentische Beschreibungen zeigen ein gutes Bild der Vergangenheit und geben dem Leser eine lebhafte Vorstellung von dem harten damaligen Leben. Auch vor bildlichen Schilderungen der grausamen Realität und ekeligen Situationen wird nicht zurück geschreckt. Durchweg fesselnd ist bis zum Ende des Buches Spannung vorhanden und der Cliffhanger am Ende macht neugierig auf den zweiten Teil. Immer wieder gibt es Rückblicke auf die Überfahrt auf einem Schiff nach Amerika, was die Story bereichert.
    Die Autorin beschreibt das damalige Leben sehr realistisch und man meint schon beinahe die stinkenden Gerüche riechen zu können.
    Mit den liebenswerten und authentischen Protagonisten fiebert man mit, teilt ihre Gefühle und erlebt deren Entwicklung während des Buches.

    Eine Leseempfehlung für alle Fans von guten historischen Romanen mit unterhaltsamer Story und liebenswerten Protagonisten.

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  • 5 Sterne

    Alexa M., 03.08.2022

    Als Buch bewertet

    Zwei junge Frauen mit dem Traum einer strahlenden Zukunft. Ava aus bescheidenen Verhältnissen und aufwühlender Vergangenheit möchte ihre Familie in Amerika finden, Claire aus gutem Hause mit einer komplizierten Zukunft. Beide verbindet die Arbeit in der Auswandererstadt 1911 in Hamburg, von der aus zahlreiche Menschen von einer Reise in die Vereinigten Staaten träumen. Zwei unterschiedliche Frauen die das Schicksal untrennbar mit einander verbindet.
    Ich liebe einfach Miriam Georgs aufwühlenden und emotionalen Schreibstil. Er reisst mich immer wieder aufs Neue mit. Nach dem mich die Dilogie Elbleuchten/stürme schon begeistern konnte hat mich auch dieser neue historische Roman der Autorin ins Boot holen können. Die Stimmung ist atmosphärisch dicht, packend und lässt den Leser direkt zwischen die Seiten eintauchen. Mit Claire und Ava sind es zwei unglaublich unterschiedliche und doch so charakterstarke Protagonistinnen die die Geschichte erst zum Strahlen bringen. Das Setting Hamburg trägt mit seinem hanseatischen Charme noch mehr zur geladenen Atmosphäre bei. Hinzu kommt der sehr gut beleuchtete und überaus interessante historische Aspekt dazu. Also eine perfekte Mischung durch und durch. Und auch an Spannung mangelt es der Geschichte definitiv nicht. Von Anfang an lässt die Autorin den Leser zittern, eine Gänsehaut bekommen und mir sind dann doch ein paar „das ist jetzt nicht wahr“ hinausgerutscht. Die Wendungen und Entwicklung der Charaktere sind abwechslungsreich gestaltet und nicht vorhersehbar. Mir hat es sehr gut gefallen wie die Frauen, wie unterschiedlich sie auch sein mögen, eine gewisse Basis miteinander finden und sich anfreunden. Beide gehen über ihre Grenzen hinaus und lernen dazu. Die Romantik darf bei einem solchen Roman natürlich auch nicht fehlen, diese steht allerdings nicht zwingend im Vordergrund, sondern nimmt in meinen Augen eher den Part des Seitenplotts ein. Das Ende lässt einen sprachlos zurück, denn die Ereignisse überschlagen sich – einem Cliffhanger inklusive. Wie soll man es denn da bis Oktober aushalten?
    Wie schon gesagt mal wieder ein perfektes Gesamtpaket von Miriam Georg. Ich liebe Hamburg als Setting, ich liebe die starken Frauencharaktere, die Spannung und den historischen Kontext. Deswegen gibt es natürlich nichts anderes als verdiente 5 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    Eva G., 17.10.2022

    Als Buch bewertet

    Einziger Ausweg: Amerika

    Ein Moorhof im Alten Land 1882: Ava arbeitet von frühmorgens bis spätabends auf dem Hof ihrer Eltern mit. Leider sind ihre Eltern aber gar nicht ihre wahren Eltern, was ihren Stand in der Familie noch schwerer macht. Gerade die Angst vor dem Vater steigt von Tag zu Tag, denn er trinkt immer mehr Alkohol und wird dann unberechenbar. Als er dann plötzlich, beinahe über Nacht, beschliesst, dass die ganze Familie nach Amerika geht und dort ein neues und besseres Leben beginnt, freut sich Ava sehr. Leider kommt alles ganz anders als erwartet...

    Hamburg 1911: Claire Conrad ist Luxus gewöhnt, denn sie ist die Tochter aus dem Bürgertum. Trotzdem eckt sie ständig an, denn sie kann ihre Emotionen nur schwer kontrollieren und gerät mit ihrer Mutter fast täglich aneinander, was viele Strafen nach sich zieht. Dabei könnte Claire mit ihren fast dreissig Jahren schon in ihrem eigenen Hausstand mit Ehemann und Kindern leben, doch erst der Tod des Vaters und dann ihre Liebe zu Reeder Magnus Godebrink hat sie sämtliche Verehrer abweisen lassen. Als sie nun aber erfährt, dass Magnus heiratet ist sie schockiert und kann ihre Wut noch weniger kontrollieren...

    Miriam Georg hat es geschafft, den Roman von der ersten Seite an fesselnd und interessant zu gestalten, denn der Prolog ist der perfekte Einstieg in die Handlung. Interessant wird es auch durch die beiden Zeitebenen, da so immer wieder ein Blick in die Vergangenheit gewährt wird und somit die Neugier des Lesers weiter steigert. Auch die verschiedenen Erzählperspektiven machen die Geschichte vielschichtiger.

    Ich habe das Buch innerhalb von 48 Stunden beendet, denn es hat mich nicht mehr losgelassen und ich wollte immer weiterlesen. Da es nicht der erste Roman ist, denn ich über Hamburg zur Zeit um 1900 lese, waren mir einige Fakten schon bekannt, dennoch hat mich das Schicksal von Ava und Claire sehr berührt. Miriam Georg hat es in diesem ersten Teil der Reihe geschafft, Geschichte erlebbar zu machen und ich hatte immer das Gefühl, selbst Teil der Handlung zu sein. Somit ist das Buch eins meiner Jahreshighlights und ich werde schnellstmöglich den zweiten Teil lesen, um zu erfahren, wie es mit Claire, Ava und all den anderen weitergeht.

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  • 5 Sterne

    Elisabeth U., 31.07.2022

    Als Buch bewertet

    Ein historischer Roman mit über 600 Seiten, der aber so interessant und spannend zu lesen ist, dass man am Ende noch weiter lesen möchte, da zumal der erste Band dieses Buches mit einem Pageturner endet. Die Geschehnisse im Roman spielen zwischen 1892 und 1911. Wir erfahren über das Leben zweier junger Frauen, wie es unterschiedlicher nicht sein könnte. Ava ist ein Adoptivkind, die auf dem Moorhof schwer arbeiten muss. Als die Familie sich nach Hamburg aufmacht, um ein Auswandererschiff nach Amerika zu besteigen, wird sie zurückgelassen. Durch verschiedene Arbeiten bringt sie sich mühsam durch. Claire ist eine verwöhnte junge Frau aus der besseren Gesellschaft. Sie ist aufmüpfig, will etwas erleben und immer mit dem Kopf durch die Wand. Ihre Mutter, eine Witwe, kann sie kaum bändigen. Und dann treffen sich die beiden jungen Frauen in der Auswanderstadt, jede hat einen anderen Grund, dort zu arbeiten. Aber auch junge Männer treten in das Leben der beiden Frauen, die sich inzwischen miteinander angefreundet haben. Doch die Liebe scheint ihnen kein Glück zu bringen. Die Autorin schreibt derart interessant und so lebensnah, man meint den Gestank in den Gräben und den Unrat zu riechen. Sie beschreibt einsteils mit akribischer Genauigkeit die Armut, andernteils lässt sie uns am Glanz und an der Pracht der Reichen teilhaben. Hier wird vor allem die Auswanderung nach Amerika zum Thema gemacht, wie die armen Leute nach Hamburg strömten und unter den schlechtesten Bedingungen auf dem Zwischendeck ihre Reise antreten mussten und viele dies nicht überlebten. Die Protagonisten kommen uns wie Bekannte vor, so echt werden hier ihre Eigenschaften dem Leser nähergebracht. Man fühlt und leidet mit ihnen. Was dem ganzen Buch noch einen besonderen Reiz gibt ist der kursiv geschriebene Einschub aus dem Jahr 1883. Erst auf der letzten Seite wird das Rätsel nur teilweise gelöst, zumal weiss man zumindest wer zwei Personen sind. Der Einband ist dem Inhalt angepasst. Man kann kaum abwarten, wie das Leben von Ava und Claire weitergeht.

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