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  • 5 Sterne

    4 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 15.04.2021

    Als Buch bewertet

    Hände weg von deutschen Fräuleins
    Jeden Abend schaut die 85jährige Greta Nachrichten. Nicht, weil sie die Weltpolitik interessiert, vielmehr möchte sie ihren Sohn Tom, den Nachrichtensprecher, sehen. Greta lebt seit dem Tod ihres Mannes allein in einer grossen Altbauwohnung in Köln-Porz, Tom nur weniger Kilometer entfernt in einem schicken Penthouse in der City. Als vielbeschäftigter Journalist hat er nicht viel Zeit für die Mutter. Deshalb kommt es ihm äusserst ungelegen, als er eines Nachts einen Anruf von der Polizei bekommt: seine Mutter wurde orientierungslos in ihrem Auto 400 Kilometer entfernt von Köln aufgegriffen und ins örtliche Krankenhaus eingeliefert, Diagnose: Demenz.
    Tom glaubt zunächst an eine Fehldiagnose, doch dann muss er sich eingestehen, dass seine Mutter ihre Krankheit meisterhaft vor ihm versteckt und überspielt hat.
    In einem zweiten Handlungsstrang erleben wir Greta als kleines Mädchen bis ins Erwachsenenalter. Aufgewachsen in Ostpreussen, musste sie mit ihrer Familie vor den russischen Besatzern fliehen. Ohne Vater, denn der ist an der Front. Was sie auf der Flucht erleben, ist unmenschlich und als Flüchtlinge sind sie nirgendwo willkommen. Ihr Ziel ist Heidelberg, Oma Gustes Heimat. Dort leben sie zunächst mehr schlecht als recht in einem Gartenhäuschen, doch alles ist besser als was sie zuvor ertragen mussten.
    In Heidelberg lernt Greta den jungen schwarzen GI Robert Cooper kennen. Zunächst beäugt sie den Besatzer misstrauisch, doch er ist nett zu ihr und hilft ihr eines Tages, als sie von einer Gruppe Jugendlicher überfallen wird. Mit der Zeit entwickelt sich aus der Freundschaft mehr, doch natürlich müssen sie ihre Gefühle füreinander geheim halten, denn bei den Deutschen sind „Amiliebchen“ verhasst. Die Amerikaner haben sogar eine Broschüre für die in Deutschland stationierten Soldaten herausgegeben, „Stay Away from Gretchen“, in der sie die Soldaten vor den mit Syphilis infizierten deutschen Frauen warnen.
    Mit fortschreitender Demenz lebt Greta immer mehr in der Vergangenheit. Eines Tages sucht sie in einem Kindergarten nach „Marie“. Tom beginnt die Wohnung seiner Mutter zu durchsuchen und findet das Foto eines dunkelhäutigen Kleinkinds. Er stellt fest, dass er herzlich wenig über die Vergangenheit seiner Mutter weiss und beginnt Nachforschungen anzustellen...
    „Stay away from Gretchen“ ist ein äusserst packender Roman, den ich regelrecht verschlungen habe. Man merkt, dass die Autorin mit dem Thema Demenz vertraut ist. Gleichzeitig bringt sie uns ein Stück Zeitgeschichte nahe. Das Buch ist hervorragend recherchiert, die zitierten Reden und Schriftstücke werden durch das angehängte Literaturverzeichnis belegt. Absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    carola1475, 23.02.2021

    Als Buch bewertet

    Berührend und bereichernd

    Der bekannte Fernseh-Moderator und Journalist Tom sieht sich mit der Demenz seiner Mutter Greta konfrontiert und stösst beim Sichten ihrer Unterlagen auf ihm bisher unbekannte Ereignisse in der Vergangenheit seiner Mutter, die jedoch auch seine eigene Kindheit und Jugend geprägt und vielleicht auch seinen Lebensstil begründet haben.

    Tom findet heraus, warum Greta Zeit seines Lebens traurig und psychisch krank war und erst die Demenz „lässt den Betondeckel vergessen, den sie über ihr Leid schieben musste, um weiterleben zu können“ (Zitat aus dem Nachwort).

    Es gibt zwei Erzählstränge, zum einen die Gegenwart, zum anderen die Vergangenheit: Gretas Kindheit zu Beginn des Krieges im heimatlichen Ostpreussen, die Flucht Richtung Westen vor den Russen am Ende des Krieges und die weiterhin entbehrungsreichen Nachkriegsjahre in Heidelberg, wo Greta als junge Frau den schwarzen GI Bob kennen und lieben lernt.
    Neben der Demenz der alten Mutter und der Umkehrung der Eltern-Kind-Rollen im gegenwärtigen Handlungsstrang, werden auf beiden Zeitebenen weitere wichtige Themen wie Rassismus, Flüchtlingselend, Ausgrenzung, der Führerkult, aber auch der Mut Einzelner behandelt.
    Die Tatsache, dass die schwarzen GIs in Europa viel freier waren als in ihrer Heimat, wo es die strikte „Rassen“trennung gab, hatte ich mir vorher nie bewusst gemacht und auch die Geschichte um die Brown Babies war mir unbekannt gewesen.

    Das entsetzliche Unrecht, das unverheirateten Müttern und nicht-ehelichen Kindern, insbesondere „Mischlingskindern“, geschah, wird, am Einzelschicksal geschildert, dem Leser schmerzhaft bewusst.

    Susanne Abels Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen, die Protagonisten und ihre Entwicklung werden authentisch und glaubhaft beschrieben. Die lebensnah geschilderten einzelnen Begebenheiten könnten sich genau so zugetragen haben. Und auch die Demenz bei uns selbst oder einem Angehörigen liegt jederzeit im Rahmen der Möglichkeiten...
    Der Roman hat mich tief berührt und sehr bereichert.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Azyria Sun, 20.06.2022

    Als eBook bewertet

    Für mich das Buch des Jahres!

    Worum geht’s?
    Bei der 84-jährigen Greta wird Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Ihr Sohn Tom kümmert sich um sie und erfährt immer mehr Details aus ihrem Leben, die auch sein Leben komplett auf den Kopf stellen und alles verändern.

    Meine Meinung:
    In „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ erzählt Susanne Abel eine wunderschöne Geschichte, basierend auf historischen Fakten, fiktionalen Persönlichkeiten und der Krankheit ihrer eigenen Mutter. Dabei wechselt sie zwischen Gretas Kindheit/Jugendzeit und der Gegenwart im Jahr 2015 hin und her und wechselt auch immer wieder die Perspektive der Protagonisten. Dadurch wird das Buch noch lebendiger und eindrucksvoller.

    Ich war sofort gefesselt von Greta und ihrem Leben. Es ging mir absolut zu Herzen, wie Greta als 84-jährige immer mehr von ihrer Demenz dahingerafft wird, auch wen es zwischendurch zu lustigen Szenen kommt. Hier merkt man die Erfahrung der Autorin. Tom, Gretas Sohn, der sich um sie kümmert, hat mir von Herzen leidgetan. Er hat am Anfang so unnahbar gewirkt, wurde aber im Laufe des Buches immer empathischer und liebevoller. Der Verlauf der Krankheit hat mich tief berührt und ich wünsche niemandem, so etwas erleben zu müssen! Auch die Geschichte von Jenny und ihrem Kind geht zu Herzen, auch wenn sie eher am Rande vorkam. Und Helga, die herzliche Nachbarin und quasi Toms zweite Mutter, eine Person, die man einfach nur in den Arm nehmen möchte. Und es ist einfach nur schön und spannend, Tom auf der Suche nach der Vergangenheit seiner Mutter begleiten zu dürfen und auch Bob und Marie zu begegnen.

    Dann der in der Vergangenheit spielende Teil: Die Autorin versetzt uns direkt hinein ins Deutschland der 1945-1955er Jahre. Angefangen mit Gretas Begeisterung für den damaligen Führer und ihrer Flucht nach Heidelberg. Das Schicksal der „Brown Babies“ – dieses war mir nicht bekannt. Die Rassentrennung, die in den USA galt. Die anderen Gesetze, denen Farbige unterworfen waren. Aber auch das Leid der Kriegsveteranen. Der Kampf der Frauen in der Nachkriegszeit ums Überleben. Die Autorin hat hier wirklich harten Tobak genommen und in einen Roman gebracht, der seinesgleichen sucht. Es war spannend. Es war emotional. Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen und kann ehrlich sagen: Das ist bislang für mich das Buch des Jahres 2022! Die Autorin hat die historischen Fakten so perfekt in eine zu Herzen gehende Geschichte umgesetzt und Charaktere erschaffen, die am Ende des Buches fast schon Familie sind und die man gerne noch weiter begleiten möchte und über die man noch mehr erfahren möchte.

    Ich kann nur sagen: Lest dieses Buch, es ist einfach nur perfekt!

    Fazit:
    Mit „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ hat Susanne Abel den perfekten Roman geschrieben. Basierend auf historischen Fakten und auch basierend auf der Krankheit ihrer Mutter, schreibt sie in der Gegenwart und der Zukunft und lässt uns Greta und Tom begleiten. Durch das Nachkriegsdeutschland mit den Brown Babies, den Rassegesetzen aber auch dem Fanatismus, der im Dritten Reich herrschte. Wir erleben Gretas Erwachsenwerden. Dann die Gegenwart, ihre Demenzerkrankung und ihr Sohn Tom, der für sie da ist und versucht, ihre Vergangenheit zurückzubringen. Dieses Buch ist ein Pageturner, der alles hat von Fakten, Emotionen, eine Geschichte, die mehr ist als nur eine Geschichte und Charaktere, die man zu gerne in seinem Leben haben würde.

    5 Sterne für dieses Buch, das für mich DAS Buch des Jahres ist!

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    tinaliestvor, 31.05.2021

    Als Buch bewertet

    Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte

    Tom Monderath ist erfolgreicher Journalist und oft international tätig. Stets kehrt er in seine geliebte Heimatstadt Köln zurück und lässt sich dort feiern. Als angehender Fernsehstar geniesst er den Ruhm und die Frauen, die sich ihm geradezu vor die Füsse werfen.

    Als seine Mutter Greta im Alter von 84 Jahren beschliesst, einen kleinen Roadtripp mit ihrem Auto zu machen, geht das gewaltig in die Hose. Tom kann es nicht fassen als bei seiner Mutter Demenz festgestellt wird. Die so resolute Greta verschwindet von Tag zu Tag und wird zu dem jungen Gretchen und durchlebt ihre Jugend während des zweiten Weltkrieges erneut.

    Tom hilft wo er kann, ist aber sichtlich genervt von der Situation und beschliesst, in seinem Elternhaus erst mal für Ordnung zu sorgen. Er stösst dabei auf ein altes Kinderfoto von Greta.

    Greta, in ihrer Kindheit gefangen erzählt vom Leid der Eltern. Von der Flucht mit all ihren Begleiterscheinungen und der scheinbaren Rettung bei einer Tante in Heidelberg. Doch auch hier hat der Krieg seine Spuren hinterlassen.

    Die wieder zusammengefundene Familie kann sich nur notdürftig am Leben halten. Dank Gretas Talent auf dem Schwarzmarkt und ihrer burschikosen Art geht es nach und nach aufwärts.

    Dank ihrer guten Kontakte zu Bobby Cooper, einem schwarzen Militär, der das okkupierte Anwesen Gretas Tante bewacht, kommt die Familie ein wenig zur Ruhe. Doch dann steht der nächste Schicksalsschlag für Greta vor der Tür.

    Szenenwechsel erzählen zwischendurch von Toms aufregendem Leben. Seine Reisen durch die Welt, seine stets scheiternden Beziehungen und dann den Fund einer alten Fotographie. Das kleine dunkelhäutige Mädchen darauf entpuppt sich als seine ältere Schwester und Toms journalistische Ader kennt keine Grenzen mehr.

    Susanne Abel erzählt zwei Geschichten in Szenenwechsel. Krieg, Armut und Unterdrückung begleiten Greta wie auch Bob. Obwohl Greta sich gut durch die Nachkriegszeit schlägt, kommt sie nicht zur Ruhe und verliebt sich schliesslich in Bob, der für sie standhaft, ehrlich und innige Liebe für sie bereithält.

    Die Nachkriegszeit stellt sich aber für die beiden Verliebten als weiteren Schauplatz von Naivität, Neid und Überforderung heraus. Ihre Liebe hat keine Zukunft.

    Abel gelingt es mit Leichtigkeit, aus dem Journalisten Tom einen Menschen mit Gespür und plötzlichem Interesse an seiner eigenen Vergangenheit zu machen, obwohl es dem Hörer anfangs nicht gerade leichtfällt, an diesem Snob gefallen zu finden.

    Greta hingegen will man ständig schütteln, damit sie wieder zurück in die Spur findet und wenn auch spät, ihr Leben in den Griff bekommt.

    Quer über Kontinente hinweg beginnt eine Suche nach Familie, nach Heimat und nach Liebe.

    Die immerhin stolzen 14 Stunden Hörbuch fliegen nur so hinweg, zauberhaft vertont von Vera Teltz.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andreas W., 01.03.2021

    Als Buch bewertet

    Dem cholerischen, selbstverliebten Alkoholiker und Nachrichtenmoderator Tom liegt eigentlich im Leben nur seine Karriere am Herzen. Um voranzukommen, führt er ein selbstzerstörerisches Leben. Menschen in seiner Umgebung sind ihm nur wichtig, wenn sie ihm in seinem egozentrischen Denken hilfreich zur Seite stehen. Einzig seine Mutter nimmt er gelegentlich wahr und besucht sie. Und nun steht nach ihrer Irrfahrt auf der Autobahn auch noch die Diagnose Demenz im Raum. Das bringt seine Mutter dazu, plötzlich aus ihrer tiefsten Erinnerung heraus Bemerkungen zu machen, die ihn verunsichern und seine gesamte Vergangenheit und Familiengeschichte in Frage stellen.
    Viel Stoff für eine bewegende Geschichte, denn es geht nicht nur um die Auseinandersetzung mit dem Thema Alterserkrankungen der Eltern, sondern um ihre gesamte Vergangenheit, die noch weit in die Zukunft aller Beteiligten reichen wird. Leider ist die Figur Tom sehr abstossend geraten und man würde kein Buch nur mit ihm in der Hauptrolle lesen wollen. Um so sympathischer wirken die Personen der Vergangenheit und wachsen dem Leser ans Herz und man wünscht ihnen wenigsten noch etwas Glück im Leben.
    Die Autorin behandelt hier ein sehr unbekanntes Stück deutscher Geschichte, zumindestens für mich als Kind der DDR, das bisher nur vieles über die Verbrechen russischer Besatzung wusste. Dass auch die amerikanische Besatzung von unglaublichem Rassissmus und Unmenschlichkeit durchsetzt war, wird mir erst durch dieses Buch bewusst. Frau Abels fiktive Geschichte wird begleitet von tiefgründiger Recherche. Sie baut reale geschichtliche Ereignissse (Reden im Bundestag, Presseartikel usw) fliessend in die Handlung ein und alles bekommt dadurch einen sehr glaubwürdigen Charakter. Ich habe alles mit viel Hochachtung und Mitgefühl gelesen. Nur eben Tom mit seinem abstossenden Charakter wirkt unglaubwürdig, denn würde so ein Egomane wirklich alles für seine Mutter tun - alles in Bewegung setzen, um in so kurzer Zeit Licht in die Vergangenheit zu bringen und dabei so massiv seine Karriere aufs Spiel zu setzen?
    Das Cover zeigt sehr deutlich, dass es sich hierbei um etwas ganz Besonderes handelt. Vielen Dank für dieses herausragende Buch, dass auch mir sehr hilft, bewegende Familiengeschichte aufzuarbeiten und als Kind der Kriegskinder das eigene Trauma zu bewältigen.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 27.02.2021

    Als Buch bewertet

    Das Buch beginnt mit einem Kapitel, das auf gekonnte Weise Tragik und Komik vereint. Greta Monderath, die betagte Mutter des bekannten Kölner Nachrichtensprechers und Anchorman Tom strandet auf der Autobahn bei Würzburg. Als er sie abholt, merkt er bestürzt die Anzeichen einer Demenz. Aber das wollen weder er noch am wenigsten Greta wahrhaben. Beruflich überlastet und egoistisch gibt sich Tom erleichtert mit ihren Erklärungen zufrieden.

    Doch während Greta sich immer mehr verliert, drängen Erinnerungen aus ihrer Kindheit unaufhaltsam an die Oberfläche und Tom muss sich dem Gehörten auseinandersetzen. Damit gerät sein Leben komplett aus den Fugen.

    Die Autorin verflechtet zwei Zeitebenen miteinander. Gretas Leben in den Kriegs- und Nachkriegskriegen mit all dem Elend von Flucht, Vertreibung, Hunger und Entwurzelung. Diese Erinnerungen sind prägend, wurden aber konsequent tief vergraben und so erfährt Tom zum ersten Mal davon und muss schmerzhaft erkennen, dass auch die zweite und sogar die dritte Generation davon geprägt werden. Ein Thema, dem erst in der neueren Zeit Aufmerksamkeit gewidmet wurde und das doch so wichtig ist.

    Auch habe ich zum ersten Mal von den „Brown Babies“ gehört. Ein dunkles Kapitel in unserer Geschichte, denn diese Kinder wurden von amerikanischer und deutscher Seite gleichermassen diskriminiert. Die Mütter wurden oft zur Adoptionsfreigabe gezwungen und/oder unter Zwangsvormundschaft gestellt. Auch das ein Thema, über das gern geschwiegen wurde.

    Diese Themen verbinden sich dem Roman zu einer anrührenden, höchst emotionalen Familiengeschichte, die mich gefesselt hat. Das war ein Pageturner, wie ich es mir anfangs nicht vorstellen konnte. Es gab Seiten, da reichte mir ein Taschentuch nicht aus. Und das alles ohne rührselig zu werden oder in Kitsch auszuarten. Das fand ich grossartig geschrieben.

    Die Autorin zieht Parallelen zur Flüchtlingswelle 2015, also 60 Jahre nach der Flüchtlingswelle, in der die Deutschen die Flüchtenden waren und das ist ein eindringlicher Appell.

    Diesen Roman werde ich nicht so schnell aus dem Gedächtnis verlieren, eine emotionale Familiengeschichte, die sich so oder so ähnlich sicher häufiger zugetragen hat, wobei mir das Happy End, das Frau Abel ihrem Protagonisten Tom gönnt, unnötig erschien.

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  • 5 Sterne

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    https://lieslos.blog/, 29.05.2021

    Als Buch bewertet

    Wir haben es hier mit einem unbedingt lesenswerten Roman zu tun, der auf zwei Zeitebenen spielt:
    Das Hier und Jetzt (2015/2016).
    Der zweite Weltkrieg und die Nachkriegsjahre (1939-1953).

    Die 84-jährige Greta wird zunehmend dement, weshalb ihr Sohn Tom sich mehr um sie kümmern muss.
    Tom ist ein bekannter und erfolgreicher Nachrichtensprecher und lebt sorgenfrei und luxuriös als Single in Köln. Seine Freiheit geniesst er in vollen Zügen.
    Durch den vermehrten Kontakt zu seiner Mutter erfährt er bisher Unbekanntes aus ihrem Leben, beginnend mit ihrer Kindheit im ostpreussischen Eylau, über ihre Flucht vor den Russen im zweiten Weltkrieg und ihrer Ankunft in der amerikanischen Besatzungszone Heidelberg, wo sie sich in einen schwarzen amerikanischen GI verliebt.
    Tom sichtet alte Fotos und liest Briefe.
    Dann entdeckt er ein Foto, auf dem ein dunkelhäutiges Mädchen abgebildet ist.
    Greta schweigt.
    Tom ist neugierig und steht vor einem Rätsel: Was hat seine Mutter Greta mit diesem Mädchen zu tun?
    Nach und nach erblicken lange verschüttete Geheimnisse das Tageslicht.

    Susanne Abel bringt uns bildgewaltig und einfühlsam ein Frauenschicksal näher und sie erzählt Zeitgeschichte glaubwürdig und packend.
    Sie verwebt Gretas fiktive Lebensgeschichte mit historischen Fakten und konstruiert daraus einen mitreissenden und gefühlvollen, aber zu keinem Zeitpunkt kitschigen oder gefühlsduseligen Roman.

    Die Protagonisten werden dabei in all ihrer Vielschichtigkeit und Unterschiedlichkeit dargestellt: Greta, die viel Schmerz in sich trägt, zunehmend in eine andere Welt abdriftet, aber immer wieder klare Momente hat.
    Tom, der erstmal keine sonderlich grosse Lust hat, in seiner Freiheit eingeschränkt zu werden, weil er sich mehr um seine Mutter kümmern muss, der aber in diese neue Lebenssituation hineinwächst, sich seiner Mutter zunehmend fürsorglich und liebevoll annimmt und letztlich auch in Kontakt mit seinen Veränderungs- und Verlustängsten kommt.

    Ich empfehle diesen spannenden und berührenden Debütroman, der viele Themen (Demenz, Krieg, Vertreibung und Flucht, Rassismus) aufgreift und dabei auch ein wichtiges Thema („brown babies“) aus der Vergessenheit hervorholt, sehr gerne weiter.

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  • 5 Sterne

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    Langeweile, 30.05.2021

    Als Buch bewertet

    Ich lese sehr gerne Bücher die sich mit der deutschen Geschichte vor und während des 2. Weltkriegs beschäftigen und habe auch schon viel Literatur dazu gelesen. In diesem Buch habe ich etliches erfahren, was mir bis dahin völlig unbekannt war zum Beispiel die Geschichte der sogenannten „Brown Babys“.
    Der im Mittelpunkt stehende Tom Monderath ,Anchormann einer bekannten Nachrichtensendung,ist ein Mann mit ziemlich narzisstischen Zügen und führt ein Leben auf der Überholspur,für seine 84 jährige Mutter ist wenig Platz. Das ändert sich schlagartig, als er seine Mutter bei der Polizei abholen muss und erfährt, dass sie orientierungslos auf der Autobahn unterwegs war.Die Untersuchungen im Krankenhaus ergeben, dass Greta an einer beginnenden Demenz leidet und Tom muss sich der Tatsache stellen, dass seine Mutter nun mehr Aufmerksamkeit benötigt. Im Zustand zwischen absoluter Klarheit und Verwirrtheit,erzählt sie plötzlich aus ihrer Vergangenheit und Tom erfährt Dinge ,die ihm bis dahin völlig fremd waren.Als er in ihrem Führerschein das Foto eines dunkelhäutigen Mädchens findet ,beginnt er tiefer zu graben.
    Die Geschichte wechselt nun ständig zwischen der Vergangenheit während und nach dem zweiten Weltkrieg und der Gegenwart. Besonders die Abschnitte in der Vergangenheit verlangen dem Leser einiges ab,ich habe mehr als einmal einen dicken Kloss im Hals und Tränen in den Augen gehabt. Tom erfährt Dinge aus dem Leben seiner Mutter, die auch sein Leben ziemlich auf den Kopf stellen und seine Einstellung verändern.
    Die einzelnen Personen allen voran Greta(Gretchen) und Bob (Bobby)wurden von der Autorin wunderbar in die Geschichte etabliert und dadurch dem Leser sehr nahe gebracht.
    Auch wenn es sich um eine fiktive Story handelt,ergeben sich viele Parallelen zu unserem heutigen Leben. Zum Beispiel sind die Themen Flüchtlinge und Rassismus leider immer noch topaktuell.

    Fazit:

    Das Buch hat mich tief bewegt und aufgewühlt, es wird mich noch einige Zeit gedanklich begleiten. Ich wünsche ,dass es viele Leser findet,die dadurch auch ihre eigene Einstellung neu überdenken.
    Von mir fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

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    Lisa, 02.03.2021

    Als Buch bewertet

    Überraschend vielschichtiger Roman

    „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ der Autorin Susanne Abel hat mich auf mehrfache Weise positiv überrascht. Der Roman beginnt mit der Diagnose Demenz, dies wirft nicht nur die 84-jährigen Greta sondern auch ihren Sohn Tom ganz schön aus der Bahn. Anders als in anderen Romanen, dominiert die Krankheit aber nicht die Geschichte. Sehr gelungen schafft es die Autorin vielmehr Gretas Lebensgeschichte von Kindheit an zu erzählen und ihre Erlebnisse mit der erwachsenen Frau der Gegenwart zu verknüpfen. In Ostpreussen aufgewachsen, muss die junge Greta mit ihrer Familie, mitten im zweiten Weltkrieg, nach Westdeutschland fliehen. Schonungslos erzählt Susanne Abel dabei die Geschichte einer Flucht, voller Entbehrungen und auch zahlreicher sexueller Übergriffe und zieht, mit Hilfe des Erzählstrangs der Gegenwart, immer wieder Parallelen zur Flüchtlingskrise 2015. Auch weitere grosse Themen wie Diskriminierung und Rassismus in der Nachkriegszeit oder Transgenerationale Weitergabe, werden immer wieder aufgegriffen und von mehreren Seiten beleuchtet.
    Auch wenn die Protagonisten fiktiv sind, mutet die Geschichte überaus real an, was auch an der grossartigen Rechercheleistung der Autorin liegt. Diese lässt immer wieder echte Reden, Interviews, Zeitungsberichte, Radiosendungen und Fernsehbeiträge der damaligen Zeit, wortwörtlich in den Text einfliessen. Darüber hinaus wirken auch die beschriebenen Auswirkungen der Demenz so unglaublich nah, hier konnte die Autorin eigene Erfahrungen einbringen, da sie selbst ihre Mutter an die Krankheit verloren hat. Trotz der schwierigen Themen liest sich die Geschichte nicht nur äusserst berührend sondern konnte auch immer wieder mit ihrem einmaligem Humor bei mir punkten. Für mich ist „Stay away from Gretchen“ eine wunderbare Entdeckung und zählt jetzt schon zu meinen Lesehighlights in diesem Jahr. Gerne gebe ich dem Roman deshalb 5 von 5 Sternen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

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  • 4 Sterne

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    lisbethsalander, 31.03.2021

    Als Buch bewertet

    Nach der Leseprobe, die mich sehr sehr neugierig gemacht hatte, war ich ungeheuer gespannt auf dieses Buch! Da ich etwa im selben Alter bin wie der Sohn der alten Dame, die an Demenz erkrankt ist, wollte ich wissen, wie die Autorin sich hier diesem Thema nähert. Ausserdem versprach die Handlung auf zwei Zeitebenen, Gegenwart und Vergangenheit, ein grosses Spannungspotential, diesbzgl hatte mich schon der rasante Vorabeinblick überzeugt! Den tollen angenehmen und flüssigen Schreibstil behält Susanne Abel das gesamte Buch über durch und lässt einen das Werk kaum aus der Hand legen. Der besagte Sohn, ein bekannter Fernsehmoderator, Tom Monderath, wirkte auf mich sehr unsympathisch, er ist aus der "höher schneller weiter Liga", die einzig und allein ihr eigenes Vorwärtskommen auf der Überholspur im Blick hat. Eine an Demenz erkrankte Mutter bildet da einen Klotz am Bein. Der zweite Handlungsstrang, in dem die Mutter, die sich besser an die Vergangenheit, ihre Kindheit und Flucht aus Ostpreussen vor vielen Jahrzehnten, erinnert, war mindestens genauso interessant wie die Geschichte im Hier und Jetzt! Insofern lässt sich das Buch sehr gut lesen und hat mir entspannte Lesestunden beschert! Das Cover ist ansprechend gestaltet, der etwas seltsam anmutende Titel in Deutsch und Englisch macht vielleicht eher neugierig, als dass er potentielle Leser abschreckt. Warum ich trotdem nicht die volle Sterneanzahl vergebe? Das Buch hat bei mir etliche Fragen aufgeworfen: lässt sich die Vergangeheit und eine Flucht aus Ostpreussen tatsächlich mit der aktuellen Lage in unserem Land vergleichen? Kann man die Generation unser Gross- und Urgrosseltern und deren Verlust von Heimat wirklich als Anlass für so eine Geschichte nehmen (so stellt es sich zumindest im Hinweis des Verlages als Intention der Autorin für mich dar)? Ich bin da sehr skeptisch. Trotzdem spreche ich eine Leseempfehlung aus, da das Buch sich sehr gut liest, und sich vor allem jeder seine eigene Meinung bilden sollte!

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  • 4 Sterne

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    schokoflocke, 14.05.2021

    Als Buch bewertet

    Verloren und wiedergefunden

    " Ein Afroamerikaner inmitten einer deutschen Familie so kurz nach dem Rassenwahn im Nationalsozialismus. Verrückt ! "

    Als der Krieg zu Ende ging musste Greta und ihre Familie Ostpreussen verlassen. Als Flüchtlinge in eigenem Land schlagen sie sich nach Heidelberg durch und hoffen bei der Familie Zuflucht zu finden. Der Neuanfang ist alles andere als leicht, Hunger und Kälte sind ein ständiger Begleiter, aber langsam geht es aufwärts. So schwierig diese Zeit auch war, für Greta hatte sie auch etwas Schönes - sie hat ihre grosse Liebe gefunden. Leider ist eine Ehe mit dem afroamerikanischen GI Bob unmöglich und die Liebesgeschichte verläuft sehr tragisch. Jahrelang behält Greta dieses Geheimniss für sich, erst im Alter als sie wegen Demenz Vergangenheit und Gegenwart vermischt, fängt sie an über Bob zu reden. Gretas Sohn Tom folgt den Spuren, rechechiert und endeckt so die ganze Geschichte...
    Ein Hauptthema dieses Buches ist ein nicht so bekanntes Kapitel deutscher Geschichte - die Brown Babies. Schon deswegen lohnt sich die Geschichte zu lesen, auch wenn es teilweise schwer verdaulich ist. Es ist wirklich erschütternd, wie stark der Rassismus in den Nachkriegsjahren ausgeprägt war und es tut im Herzen weh was alles manche Familien und vorallem die Kinder ertragen mussten. Ich fand das Buch gut geschrieben, bewegend und emotional. Die Vergangenheit und Gegenwart sind meiner Meinung nach gekonnt verknüpft und ( was nicht immer der Fall ist ) beide Stränge fand ich gleichermassen interessant ( vielleicht mit ganz kleinem Abzug für die Gegenwart ). Neben Rassismus spricht die Geschichte auch andere wichtigen Themen an und die Ernsthaftigkeit wird durch eine Prise Humor leicht abgemildet. Alles in einem war das für mich eine angenehme, bewegende und informative Lektüre, die ich sehr gerne weiterempfehlen möchte.

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  • 4 Sterne

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    Verena W., 19.03.2021

    Als Buch bewertet

    Tatort Geschichte

    Tom Monderath ist zufrieden mit sich und seinem Leben: als Anchorman bei einem Kölner Fernsehsender ist er beruflich sehr erfolgreich und bei der Damenwelt beliebt. Dieses angenehme Leben gerät allerdings aus seinen geregelten Bahnen, als seine betagte Mutter Grete die ärztliche Diagnose Alzheimer erhält. Er fühlt sich gezwungen, sich mehr seiner Mutter zuzuwenden und sich um ihr Wohl zu kümmern. Doch nicht allein ihr unaufhaltsames Vergessen bereitet ihm zunehmend Probleme. In ihrer Wohnung findet er Hinweise auf einen Teil ihrer Vergangenheit, den sie ihm bisher beharrlich verschwiegen hat. Als Einzelkind aufgewachsen, sieht er sich plötzlich mit der völlig unerwarteten Tatsache konfrontiert, dass er eine Halbschwester hat …
    Glaubhaft schildert Susanne die Gegenwart von Mutter und Sohn im Wechsel mit Gretes Vergangenheit. Die Erinnerungen Gretes an ihre eigene Kindheit in Ostpreussen, den Kriegsbeginn und die Flucht vor den vorrückenden russischen Truppen, die schliesslich in Heidelberg endet, sind lebendig beschrieben, ebenso wie der harte Kampf um das Überleben in der Nachkriegszeit. Zudem lässt sie Themen wie Fraternisation, Vorurteile, Rassenkonflikte und Adoption einfliessen - die gut recherchiert sind - und auch der moderne Begriff der transgenerationalen Weitergabe von Traumata klingt an. Wer sich noch genauer informieren möchte, kann sich an dem Literarturverzeichnis im Anhang orientieren.
    Tom (und der Leser) erhalten eine Ahnung davon, wie sehr alles miteinander zusammenhängt, und wie schmerzhaft es oft ist, die Vergangenheit der Eltern zu erforschen. Dennoch, Abel will mit ihrem Roman der älteren Generation „Gehör verschaffen und ein Gesicht geben.“ Denn: „Geschichte, wie bitter sie auch sein mag, ist Realität, die täglich in unsererGegenwart und die in unsere Zukunft fortwirkt.“

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  • 4 Sterne

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    Philiene, 11.03.2021

    Als Buch bewertet

    Eine Geschichte die zu Herzen geht.
    Der Roman nimmt viele brisante Themen auf. Im Vordergrund stehenGrete, die an Demenz erkrankt zu und ihr Sohn Tom, einem bekannten Nachrichtenmoderator. Gretes Geschichte wird in zwei Teilen erzählt. Zum einen in der Gegenwart, in der sie immer mehr Schwierigkeiten im Alltag bekommt, dafür aber Bruchstücke aus ihrer Vergangenheit preisgibt, von der ihr Sohn noch nie gehört hat. Zum Anderen wird ihre Geschichte aus der Vergangenheit erzählt. Beginnend 1939 in Ostpreussen, über die Flucht in den Westen bis hin zu ihrer ersten Zeit in Heidelberg unter amerikanischer Besatzung....
    Gretes Geschichte geht einem unter die Haut. Sie hat viel erlebt und es in ihrem Herzen verschlossen. Erst ihre Erkrankung gibt ihrem Sohn einen Einblick in ihr Leben als Mädchen und junge Frau.
    Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise in denen und viele Ungerechtigkeit und Verzweiflung begegnen. Viele wichtige Themen, geschichtliche wie aktuelle werden aufgegriffen und in die Geschichte hineingeflochten.
    Ich möchte aber auch noch einmal die Charaktere erwâhnen. Da sticht natürlich vor allem Grete hervor, eine tolle Frau. Tom ist mir ehrlich gesagt nicht ganz so ans Herz gewachsen, aber ich mag es auch nicht wenn alle Personen nur positive Charakterzüge haben, so ist ja kein Mensch. Dagegen finde ich es grossartig, wenn Nebendarsteller ein Eigenleben entwickeln und so das Buch bereichern. Das ist hier die Nachbarin Helga. Herrlich erfrischend in der ernsten Geschichte.
    Ein Roman den man lesen sollte, und nicht so schnell vergisst.

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  • 4 Sterne

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    Sina B., 23.03.2021

    Als Buch bewertet

    Stay away from Gretchen, geschrieben von Susanne Abel, ist ein wirklich aufrührender Familienroman.

    Es geht um Tom und Greta Monderath (Sohn und Mutter).
    Während Tom ein vielgefragter und sehr beschäftigter Nachrichtenmoderator ist, erkrankt Greta an Demenz und ist mehr und mehr auf Hilfe angewiesen, was Tom ein wenig umständlich ist.

    Während bei Greta das Vergessen beginnt, vergisst sie auch, was sie vergessen hatte und beginnt Tom gegenüber erstmals von ihrer Vergangenheit in Ostpreussen, dem Krieg und der Flucht nach Heidelberg zu berichten.
    Als dann ein Foto auftacht, mit einem kleinen Mädchen mit dunkler Haut, beginnt Greta jedoch, sich zu verschliessen.

    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, zum einen um das Jahr 2015. In diesem Handlungsstrang begleiten wir Tom und Greta und dem Entdecken der Familiengeschichte neben dem Umgang mit der Erkrankung.
    Der zweite Strang beginnt 1939 und zieht sich bis 1953, hier geht es um Gretas Leben und Vergangenheit im Krieg, die Flucht und der Zeit danach.

    Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben und man kann sich durch das Geschriebene emotional unglaublich gut einfinden - auf beiden Zeitebenen. Das bedeutet aber auch, dass man als Leser viel Traurigkeit empfindet.
    Der Schreibstil ist jedoch locker und leicht lesbar, trotz der emotional wirklich schwierigen Themen.

    Mir persönlich hat das Buch wirklich gut gefallen und der Wechsel zwischen Gegenwart und Zukunft hat dem ganzen eine unglaubliche Lebendigkeit verliehen.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Daniela E., 10.04.2021

    Als Buch bewertet

    Die Welt des Bekannten und ambitionierten Nachrichtensprecher Tom scheint aus den Fugen zu geraten, als er seine Muttter Greta nach einer nächtlichen Irrfahrt im 250km entfernten Aschaffenburg abholt. Die Diagnose: Demenz. Tom versucht das zu verdrängen und redet sich ein, dass alles ok ist. Während sich Greta immer mehr in sich zurück zieht, findet Tom die Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit, die Flucht aus Ostpreussen im zweiten Weltkrieg, ihr uneheliches Kind, seine Schwester Marie. Doch was ist mit Marie passiert? Warum weiss er nichts von ihr?
    Tom ist ein sehr unsympathischer Charakter, der sehr von sich überzeugt zu sein scheint, jedoch stark abhängig ist von der Bestätigung durch andere. Das ändert sich im Verlauf des Buches nicht. Er scheint sich in Mitten Einser Midlife Crisis zu befinden. Das Buch Springer zwischen 2015 und Kriegsende/Nachkriegszeit, was ganz spannend ist. Man möchte wissen, was mit Marie passiert ist, ob sie noch lebt.
    Das Buch ist sprachlich ok geschrieben. Der Spannungsbogen wird nicht immer gut aufgebaut und gehalten. Die Interaktionen zwischen den Protagonisten sind häufig irritierend und banal.
    Mein Fazit zum Buch: kann man lesen, muss man aber nicht.

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  • 4 Sterne

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    Franz R., 14.05.2021

    Als Buch bewertet

    Tom ist ein bekannter Nachrichtenmoderator und ein Egomane wie er im Buche steht. Er hält sein Leben für perfekt, dabei ist es die reinste Baustelle. Als seine 84-jährige Mutter Grete einen Autounfall verursacht, wird sie völlig desorientiert ins Krankenhaus gebracht. Die Diagnose: Demenz. Nun muss sich Tom zwangsläufig mehr um seine Mutter kümmern. Da beginnt Grete - die bisher über ihre Kindheit und Jugend beharrlich geschwiegen hat - zu erzählen: über ihre Flucht aus Preussen, die Sorge um den in Sibirien vermissten Vater, die Trennung und glückliche Wiedervereinigung der Familie, den Neuanfang in Heidelberg, ihre Schwarzmarktgeschäfte. Als Tom ein Foto von einem amerikanischen Soldaten und von einem kleinen Mädchen - beide mit dunkler Hautfarbe - findet, schweigt Grete erneut. Tom recherchiert auf eigene Faust und entdeckt Unglaubliches. Die Autorin setzt sich durch die fiktive Biographie von Grete mit einem dunklen Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte auseinander: der Rassenwahn der Naziherrschaft ist im Deutschland der Nachkriegsjahre keineswegs überwunden. Eine sehr beeindruckende Geschichte.

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  • 5 Sterne

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    Renate L., 09.03.2022

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Dieses Buch ist ein wahrer Schatz. Man möchte es nicht aus der Hand legen. Gut geschrieben und fesselnd bis zur letzten Zeile.
    Unbedingt lesenswert.

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  • 5 Sterne

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    Lea R., 26.02.2021

    Als Buch bewertet

    Nie hätte ich gedacht, dass sich hinter diesem doch eher schlichten Cover eine derart fesselnde und weitgreifende Geschichte verbirgt, die mich so viel neues gelehrt hat und mir erschütternde Details der deutschen Nachkriegszeit erzählt hat. Als junge Frau Anfang 20 ist der zweite Weltkrieg für mich recht weit weg und erst durch einige Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe, habe ich gemerkt, wie wenig ich über diese Zeit eigentlich weiss - über die "Standartthemen", die in der Schule gelehrt werden, hinaus. Seitdem interessiere ich mich sehr für Schicksale während und nach des zweiten Weltkrieges und war durch die Inhaltsangabe von "Stay away from Gretchen" gleich sehr interessiert. Trotzdem war ich nicht vorbereitet auf diese weitgreifende, fesselnde und erschütternde Geschichte, die so viele wichtige Themen abdeckt und dabei dennoch total unterhaltsam war. Für mich ein grandioses Buch, dass ich sicherlich weiterempfehlen werde und vielleicht auch noch einmal lese (Und das tue ich bei historischen Romanen eigentlich nie).

    Der Einstieg in die Geschichte verläuft über Tom Monderath, einen bekannten Kölner Journalisten, gestresst, alleinstehend und ohne Absicht, sich jemals zu binden. Seine Mutter Greta besucht er regemässig, doch dann passieren einige witzige Vorfälle und der Verdacht liegt nahe, dass Greta an Demenz erkrankt ist. Die Handlung wird zu Beginn abwechselnd aus Toms und Gretas Sicht erzählt und vor allem aus Toms Sichtweise ist der Schreibstil schon sehr derb und wenig ausgeschmückt. Genau das fand ich aber so toll, weil ich trotz des eher emotionslosen Schreibstils - oder gerade deswegen - sehr viel über Tom erfahren habe und überraschender Weise auch direkt Sympathien zu ihm aufbauen konnte. Allein das finde ich schon eine Meisterleistung, wo der Nachrichtensprecher, dessen Leben aus Hektik, Wutausbrüchen, übermassigem Alkoholkonsum und Gelegenheitssex besteht und er zu Beginn charakterlich eigentlich wenig überzeugt. Und trotzdem war ich wie gebannt von der Geschichte und erstmal ziemlich überfordert, als die Handlung plötzlich wechselte und man die achtjährige Greta in Ostpreussen kennenlernte, in der Zeit kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Nach wenigen Seiten war ich aber auch in diesem Handlungsstrang völlig gefangen, der so ganz anders erzählt war, als zuvor die Geschichte aus Toms Sichtweise und aus der Perspektive der leicht verwirrten, älteren Greta.

    Die Handlung wechselt sich nun mit jeweils relativ langen Passagen aus Vergangenheit und Gegenwart ab und jedes Mal gelang mir der Wechsel in die jeweils andere Zeit mühelos, es war einfach alles total stimmig, fesselnd und toll erzählt. Während in der Gegenwart Gretas Demenz, Toms eigene psychische Probleme, die Geschichte der Familie und die Flüchtlingskrise 2015/2016 in Deutschland behandelt wurden und vor allem letzteres Thema auf grandiose Art und Weise mit der Flucht der jungen Greta und ihrer Familie aus Ostpreussen verknüpft wurden, behandelte die Geschichte der Vergangenheit so viel mehr als das Leben in Ostpreussen und die Flucht während des Krieges. Es geht um die Nachkriegszeit in der amerikanischen Besatzungszone, um Liebe, Ausgrenzung, Armut, um die sogenannten Brown Babies und die unvorstellbaren Geschichten, die mit diesen Kindern verbunden sind. Selbst den Bogen in die aktuelle Situation der USA, in der Rassismus noch immer ein wichtiges Thema ist, gelingt der Autorin mühelos.

    Für mich ist das Buch ein absolutes Highlight, das so viel Wissen vermittelt, aber auch die daran geknüpften Emotionen nicht vernachlässigt. Das Buch erzählt von einem ganzen Leben und noch von viel mehr und ist für mich ein wahrer Schatz, über den ich sehr froh bin, ihn entdeckt zu haben. Der Autorin gelingt alles, was ein gutes Buch ausmachen muss. Sie baut eine Beziehung zu den Protagonisten auf, hat einen interessanten Schreibstil, der je nach Situation ganz anders sein kann, erzählt ungeschönt von den damaligen und heutigen grossen gesellschaftlichen Problemen, aber auch von den Einzelschicksalen, die daran gekoppelt sind. Die Botschaft des Buches ist für mich, dass wir immer weiter unsere Vergangenheit aufarbeiten müssen, dass wir unsere Erfahrungen an nachfolgende Generationen weitergeben und dass wir auf gar keinen Fall aufhören dürfen, über diese Dinge zu reden und sie zu verarbeiten.

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  • 5 Sterne

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    Magnolia, 11.07.2021

    Als Buch bewertet

    Zwei /drei Hörbücher hatte ich bis jetzt gehört und danach beschlossen, doch beim gedruckten Wort zu bleiben. Dann aber ist mir „Stay Away from Gretchen“ in Hörform begegnet und es war ein so eindringlicher Hörgenuss, dass ich mein Urteil bezüglich dieses Formates revidiere. Diese so wundervolle Geschichte hat durch die ausdrucksstarke Stimme der Synchronsprecherin Vera Teltz ganz enorm gepunktet. Zum einen war es die sehr berührende, emotionale Geschichte Gretchens und zum anderen das so gekonnte Vortragen. All die Stimmungsschwankungen der einzelnen Charaktere konnte ich gut heraushören. Die Sprecherin hat jedem Einzelnen ein Gesicht gegeben, ich konnte mich zurücklehnen und geniessen, mich mit ihnen freuen, ob ihres Schicksals traurig und verzweifelt sein. Vera Teltz, ihre Stimme, werde ich mir merken, ich werde sie bestimmt wieder hören.

    „Geschichte, so bitter sie auch sein mag, ist Realität, die täglich in unserer Gegenwart und in unserer Zukunft fortwirkt.“ Willy Brandt in einer Rede in Jerusalem am 7. Juni 1973. So beginnt Gretchens Lebensgeschichte und in diesem Satz verbirgt sich ganz viel Wahrheit.

    Heute: Greta ist topfit, so denkt sie sich und will nur schnell was besorgen. Mit ihrem Auto fährt sie immer weiter, sie ist auf der Autobahn, verpasst die Ausfahrt, bis sie irgendwo im ihr unbekannten Nirgendwo stehen bleibt, im Krankenhaus landet. Der bekannte Nachrichtenmoderator Tom Monderath wird angerufen, er holt seine 84jährige Mutter zurück, muss sich eingestehen, dass er ihre weiter fortschreitende Demenz nicht länger ignorieren kann. Er wird sich zwangsläufig um sie kümmern müssen. So beginnt er nachzuforschen, findet in Gretas Sachen ein Foto von einem ihm unbekannten dunkelhäutigen Mädchen.

    Gestern: Gretas Familie muss weg aus Ostpreussen, in Heidelberg finden sie eine neue Heimat und die blutjunge Greta – Gretchen genannt – erlebt während des Zweiten Weltkrieges und der US-Besatzung ihre grosse Liebe, aber auch die bitterste Enttäuschung, die sie fast nicht verkraften kann.

    Vertreibung und Flucht, der auch hierzulande verbliebene Rassenhass mit all seinen Folgen werden hier thematisiert, genau so Adoption und die Suche nach den eigenen Wurzeln. Heute ist unvorstellbar, was im Nachkriegsdeutschland alles möglich war. Ein Frauenschicksal, das für viele andere steht. Gegen die starren Vorschriften der aus jetziger Sicht verstaubten Behörden kam man nicht an, im Gegenteil. So manches menschliche Drama war amtlich gewollt.

    Die Autorin erzählt ausdrucksstark in zwei Zeitebenen, die gut ineinandergreifen. Tom in seinem durchgestylten Leben in der Gegenwart gräbt immer tiefer in der verborgenen, verschwiegenen Vergangenheit seiner Mutter.

    „Stay Away from Gretchen“ hat mich in seiner Gänze umgarnt, bewegt, begeistert. Ein Stück Zeitgeschichte, mitreissend geschrieben von Susanne Abel, von Vera Teltz wundervoll vorgetragen. Gerne empfehle ich diesen Leckerbissen.

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  • 5 Sterne

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    Karolina C., 17.04.2021

    Als Buch bewertet

    Bewegende Familiengeschichte

    Zum Inhalt: Der bekannte Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath sieht sich plötzlich damit konfrontiert, dass sich der Gesundheitszustand seiner 84-jährigen Mutter Greta verschlechtert. Die Ärzte diagnostizieren eine Demenz, was Tom allerdings nicht einsehen möchte. Jedoch merkt er schnell, dass sich der Zustand seiner Mutter immer weiter verschlimmert und die Demenzanzeichen nicht mehr zu leugnen sind. Die Demenz führt dazu, dass Greta ihre selbst errichteten Mauern einreisst und aus ihrer Vergangenheit erzählt. Zum ersten Mal erzählt sie von ihrer Kindheit in Preussisch Eylau, der Flucht vor den russischen Soldaten und vom Leben in Heidelberg, wo die Familie ein neues Zuhause fand. Tom führt weitere Recherchen über die Vergangenheit seiner Mutter durch und findet ein Foto eines kleinen Mädchens. Seine Mutter hütet das Foto wie einen Schatz und Tom beginnt herauszufinden, wer das kleine Mädchen ist und welche Geheimnisse sich noch in der Vergangenheit seiner Mutter finden lassen.

    Meine Meinung: „Stay away from Gretchen“ ist ein absolutes Lesehighlight. Susanne Abel nimmt den Leser mit auf eine emotionale Reise, während welcher man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Sie behandelt Themen wie Rassismus, Migration, Demenz, den Tod und die Sorgen um die Menschen, die wir Lieben in einer sehr gelungenen und hochemotionalen Art und Weise. Demenz ist grausam. Bei der Lektüre konnte man Toms Schmerzen und seine Sorge um seine Mutter direkt spüren, genauso wie Gretas Emotionen direkt ins Herz gegangen sind. Wie soll ein Mensch damit klarkommen, dass seine Gedanken plötzlich nicht mehr mitspielen und ihn sein Umfeld nicht mehr versteht? Auch Gretas Familiengeschichte wurde sehr emotional geschildert und das Wissen, dass es sich hier nicht um Fiktion handelt, sondern das so viele Menschen ein so ähnliches Schicksal erleben mussten ist sehr ergreifend.
    Auch die Bezüge zu aktuellen Themen wie Migration und Rassismus sind Susanne Abel gelungen. Durch ihr Buch erleben wir erneut die Flüchtlingsdiskussion 2015 und Abel nimmt kein Blatt vor den Mund, als sie Geschichten der Migranten erzählt, erklärt, wie beschwerlich die Flucht ist und auch nicht davor zögert, die auf der Flucht verstorbenen anzusprechen. Die Parallelen zwischen dem Leid der aktuellen Flüchtlinge und denjenigen, die geflohen sind, als Greta ein Kind war, werden sofort deutlich und man stellt mit grossem Erschrecken fest, dass sich leider viel zu wenig geändert hat. Damals, so wie heute sind Menschen, die fliehen, mit Hass und Feindseligkeit konfrontiert, und Abel hält der Gesellschaft in ihrem Buch einen Spiegel vor und zeigt ihr, wie wenig sie doch gelernt hat und wie beschämend es ist, dass sie immer noch von so viel Hass gezeichnet ist.

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