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  • 1 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 01.02.2022

    Als Buch bewertet

    Einer Vater wird zum Psychopath

    Terence hat hat nach dem tragischen Tod seines Sohnes nur noch eines im Kopf - seine Tochter Bryony muss vor allem Übel dieser Welt beschützt werden, komme was wolle. Um ihr diesen Schutz in vollem Umfang zu gewähren, fängt Terence an, ein Gefängnis aus Verboten, unnützen Regeln und Überwachung zu bauen, aus dem es für den Teenie kein Entrinnen gibt. Je mehr Zeit verstreicht, desto übergriffiger und wahnwitziger werden die "Schutzmassnahmen", die Terence ergreift. Dabei merkt er nicht, dass er unweigerlich auf die Katastrophe zusteuert....


    Ich habe den Schreibstil von Matt Haig in dem magisch-märchenhaften Buch "Die Mitternachtsbibliothek" kennen und lieben gelernt und mich daher auf die Veröffentlichung dieses Romans gefreut. Von der Presse als "faszinierender Roman" und "Pageturner" gelobt, sitzt die Messlatte entsprechend hoch.

    Aber ich muss ganz ehrlich sagen, hier ist der Fall ins Bodenlose nicht aufzuhalten und ich wäre dankbar dafür gewesen, gleich zu Beginn des Buches entsprechende Hinweise zu erhalten, dass es hier um einen schwer psychisch gestörten Mann geht, der vor Nichts zurückschreckt.

    Gerade Leser:innen mit entsprechender Krankheitsgeschichte könnten hier dazu animiert werden, bestimmte Handlungen nachzuahmen. Es ist nicht auszuschliessen, dass die Schilderungen Wahnvorstellungen, Psychosen, Angstzustände und Selbst-/Fremdgefährdung bei Betroffenen auslösen können...

    Terence Cave entwickelt sich vom liebenden Vater immer mehr zum Psychopathen, der wirklich vor Nichts zurückschreckt, um seine Tochter vor der bösen Welt da draussen zu beschützen. Seine generalisierte Angststörung bestimmt nicht nur sein Leben, sondern zwingt ihn regelrecht dazu, seine Tochter zu überwachen. Erst sind es noch Regeln und Verbote, die das Leben des Teenies einschränken, aber es gipfelt in die totale Überwachung, als Terence seine Tochter nicht mehr aus den Augen lässt, ihr überall hin heimlich folgt und ein Babyfon in Bryonys Zimmer installiert, um alles mitzubekommen.

    Man kann einen Menschen nicht besitzen und trotzdem vermittelt hier der Autor genau das - ein Getriebener, der von der fixen Idee besessen ist, seine Tochter als kostbarsten Besitz in seinem Leben anzusehen und diesen gilt es zu beschützen.

    Der Roman ist in Briefform verfasst, kann aber auch durch die vertrauliche Anrede "Du" nicht die Nähe herstellen, um die Hauptfigur zu verstehen. Vielmehr frage ich mich, warum denn keiner sieht, in welcher psychischen Verfassung sich Terence befindet und welche Gefahr von ihm ausgeht. Seine Besessenheit macht mir Angst und ich fühle mich mit fortschreitender Lektüre immer mehr unwohl.

    Unweigerlich steuert der Roman auf die Katastrophe zu, die sich nicht aufhalten lässt. Ich frage mich immer, warum greift ein Autor zu solchen Mitteln, um eine Geschichte zu erzählen und hoffe, dass die Handlung keine Nachahmer:innen finden wird.

    Ich bleibe verstört, hilflos und enttäuscht zurück, denn dieses Buch spricht nicht von Vaterliebe, sondern von Paranoia und krankhaftem Wahn.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine M., 07.02.2022

    Als Buch bewertet

    Absolut schockierend & beklemmend - absolut genial geschrieben

    Der Antiquitätenhändler Terence ist alleinerziehender Vater von jugendlichen Zwillingen. Als sein Sohn Reuben durch einen tragischen Unfall stirbt, ist ihm nur noch seine Tochter Bryony geblieben. Seine Mutter, Frau und sein Sohn sind alle aus unnatürlichen Gründen gestorben, weshalb nun seine grösste und wichtigste Aufgabe ist, Bryony, sein Herzblatt, zu beschützen. Seine Regeln werden immer extremer, doch wieweit geht Terence um seine Tochter vor Schlechtem zu schützen?

    Die Geschichte wird von Terence aus der Ich-Perspektive beschrieben. Das Besondere daran ist, dass er mit dem "Du" nicht die Leserschaft, sondern seine Tochter anspricht. Dieses Buch ist ein Brief von einem Vater an seine Tochter, der darlegen soll wie er das Erlebte empfunden hat und warum alles schlussendlich so gekommen ist, wie es kam. Das macht die ohnehin schon schockierende Geschichte noch beklemmender und intensiver. Ich hab das Geschehen mit angehaltenem Atem verfolgt und habe mich betroffen gefragt, wie die Beziehung von Terence und Bryony sich weiter entwickeln wird. Mir hat an manchen Stellen die Sicht von Bryony gefehlt, obwohl Terence immer die Reaktion seiner Tochter beschrieben hat. Ich glaube, ich wollte bei meinen erschütterten Gedanken einfach wissen, wie nicht nur ich sondern insbesondere Bryony als Betroffene über ihren Vater denkt. Durch die eine Perspektive hat es Matt Haig aber trotzdem geschafft das ganze Ausmass gekonnt zu schildern. Terences Gedanken waren mir kurzzeitig zu gestelzt, weil er zB dachte, dass sein Cerebellum (Kleinhirn) schmerzt statt einfach von Kopfschmerzen zu reden.

    Von Matt Haig ist man es gewohnt, dass er auch heftige Themen, wie Depressionen, in seinen Büchern behandelt, die auch negative Gefühle hervorrufen. Trotzdem herrschte bisher immer auch eine angenehme Atmosphäre. Doch in dieser Geschichte wird sie zunehmen dunkler und war stets beklemmend. Die Geschichte hatte sich auch noch nach dem Beenden in einem Klammergriff um meinen Brustkorb gelegt. Es ist kein typisches Haig-Buch, aber trotzdem gewohnt grandios geschrieben.

    Fazit:
    "Der fürsorgliche Mr Cave" zeigt anschaulich und auf schockierende Weise wie weit die Liebe eines nahestehenden Menschen führen kann. Man muss sich vor dem Lesen bewusst sein, dass dies kein Wohlfühlroman und auch nicht unbedingt ein typisches Haig-Buch ist. Trotzdem hat der Autor die Geschichte absolut genial umgesetzt.
    4,5 Sterne

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 02.02.2022

    Als Buch bewertet

    Mit Fürsorge für Sorge sorgen
    Was kann man nur tun, wenn man nicht weiss, wie man seine Trauer bewältigen kann?
    „Der fürsorgliche Mr Cave“ von Matt Haig sieht nur eine Chance, nachdem er seine Liebsten an den Tod verloren hatte. Zuletzt ist es sein Sohn Reuben, der auf tragische Weise ums Leben kommt. Danach bleibt ihm nur seine Tochter Byrony. Aus Angst, auch sie noch zu verlieren, will er sie vor allen Gefahren beschützen.
    Byrony ist 15 und ganz und gar nicht damit einverstanden, von ihrem Vater quasi auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden. Diesen Eindruck hat sie zumindest.
    Das Cover ist unglaublich gut gelungen. Es zeigt auf der einen Seite, wie „gefangen“ sich Byrony fühlt, und auf der anderen Seite den ausgestreckten Arm ihres Vaters, der den Käfig hält. Die Tür ist offen, doch Mr Cave bleibt immer in der Nähe.
    Es ist eine aufwühlende, eine finstere Geschichte, die Matt Haig erzählt. Dennoch hat sie mich gepackt und hineingezogen in das Leben von Mr Cave und Byrony. Meine Sympathien haben sie beide und auch mein Verständnis. Trotzdem möchte ich vor allem Mr Cave manchmal bei den Schultern packen und durchschütteln, damit er aufwacht und sieht, was er mit seiner übergrossen Fürsorge eigentlich anrichtet und wie sehr seine Tochter darunter leidet, die doch in einem Alter ist, in dem sie ihre Freiheit geniessen möchte. Aber mit dem Durchschütteln würde ich wohl kaum etwas erreichen, denn in gewisser Weise ist er ebenso in seinem Tun gefangen wie Byrony.
    Es ist gewaltig, welche Dramatik und welches Gespür für die Psyche des Menschen in dieser Geschichte stecken und mit welcher Glaubwürdigkeit Matt Haig die Gefühle zu transportieren in der Lage ist.
    Meine volle Leseempfehlung für die tragische, emotionsgeladene Geschichte.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 10.01.2022

    Als Buch bewertet

    Der Antiquitätenhändler Terence Cave will nur seine Familie beschützen, was bislang nicht gut gelungen ist. Seine Mutter hat sich das Leben genommen und obwohl er damals noch ein Kleinkind war, suchte er die Schuld bei sich. Auch seine Frau kam ums Leben, weil er passiv war und sie nicht beschützt hat. Und nun Reuben, sein Sohn und Zwillingsbruder von Bryony, die einzige, die ihm noch geblieben ist. Doch aus dem wohlerzogenen Mädchen wird ein Teenager und ihr setzen die Verluste ebenfalls zu. Terence sieht rot, vor allem als sich seine Tochter sich mit Denny einlässt, einem Boxer, der dabei war, als eine ganze Gruppe von Jungs Reuben in den Tod betrieben haben. Die Lage spitzt sich zu zwischen Vater und Tochter, je mehr er beschützen will, desto stärker ihre Gegenwehr, bis es zu gänzlichen Eskalation kommt.

    „Der fürsorgliche Mr Cave“ ist Matt Haigs dritter Roman, der im Original schon 2008 erschien, jetzt jedoch erst ins Deutsche übersetzt wurde. Haben seine hier bekannten und erfolgreichen Romane häufig spekulative und magische Elemente, wirkt dieser geradezu ernsthaft, wobei auch der Protagonist unter Halluzinationen und realistischen Träumen leidet, die sich jedoch durch seine Traumatisierung durch die Verluste, die er nicht verarbeitet hat, erklären lassen. Der Roman ist das Vermächtnis eines verzweifelten Menschen, der das Beste wollte und das Schlimmste angerichtet hat.

    Zunächst weiss man nicht genau, an wen sich Terence Cave in seinem langen Brief richtet, bald schon wird jedoch klar, dass es seine Tochter sein muss, der er sich und seine Sicht erklären will. Es ist offenkundig, dass etwas Schlimmes geschehen sein muss, dass es zu dieser für den Erzähler schmerzhaften Reflexion seines eigenen Handelns gekommen ist. Er hat Fehler gemacht, viele, mit schwerwiegenden Folgen, die er nun nicht mehr leugnet. Seine Intentionen waren gut, aber ach, die Mittel, die Borniertheit, der Tunnelblick, all das hat ihn daran gehindert auf seine Schwiegermutter zu hören und anders mit Bryony umzugehen.

    Immer mehr steigert sich Mr Cave in etwas hinein, obsessiv versucht er Bryony das kleine Mädchen sein zu lassen, dass Cello und Hockey spielt und auf den Vater hört. Das Mädchen, das nicht aufbegehrt und keine Probleme macht, ganz anders wie ihr Bruder. Im Unterschied der Geschwister lag der Ausgang allen Unglücks.

    Mr Cave ist ein klassischer tragischer Held, der in einem Alptraum gefangen ist, aus dem er sich und seine Tochter nicht befreien kann. Eine Tragödie durch und durch, wobei man sich – bei allen nachvollziehbaren Argumenten – nicht mit Cave identifiziert und somit trotz der gewählten Perspektive immer eine Distanz zwischen Leser und Text bleibt.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bibliofreund, 01.03.2022

    Als Buch bewertet

    Der Antiquitätenhändler Terence Cave hat fast jeden verloren, den er liebt. Jetzt sind es nur noch er und seine verbliebene Teenager-Tochter Bryony. Dadirch wird er immer beschützender und besessener, was die Sicherheit seiner Tochter angeht, vor allem, wenn hübsche junge Männer anfangen um sie zu kreisen.
    Inmitten dieses emotionalen Aufruhrs versucht ein Teenager-Mädchen, die üblichen Rebellionen zu überwinden, und obwohl ich Terences Bedürfnis nach Kontrolle nachvollziehen konnte, hatte Bryony meine Sympathie – alles, was sie tut ist, von der Kindheit wegzukommen, ihre aufkeimende Sexualität zu erforschen und sich an ihrer Jugend zu erfreuen. Sie ist aber nicht besonders gut entwickelt, sie ist eher ein Stereotyp eines Teenager-Mädchens. Bryony ändert sich nicht wirklich mit der Zeit, sie verlässt sich immer auf Terence – obwohl sie ihn manchmal über ihren Aufenthaltsort anlügt oder gegen seine unfairen Regeln schimpft.
    Terence ist ein Charakter, der sich mehr und mehr von seiner Tochter und ihren Vollkommenheiten verzehrt; seine eigenen intellektuellen Interessen und seine ziemlich elitäre Einstellung machen ihn im Laufe des Buches weniger sympathisch.
    Es ist eine ziemlich fesselnde Geschichte, und obwohl es schwer ist, Liebe für den Erzähler zu empfinden, möchte man doch wissen, was er tun wird.
    Es gibt ein übernatürliches Element in dieser Geschichte, das ich nicht wirklich mochte, aber das ist eine persönliche Vorliebe – ohne das hätte Terence keine Möglichkeit gehabt, bestimmte Dinge über den Tod seines Sohnes, wie auch über das Leben, zu ’erfassen'. Im alltäglichen, langsamen Aufdrehen der engen Grenzen und Schutzstrategien eines Vaters erzählt uns Haig eine intensive und erschreckende «Erstickungsliebe»-Geschichte.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Suzann K., 27.01.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Verstörende Tragödie
    "Der fürsorgliche Mr. Cave" von Matt Haig ist eine Geschichte, die erzählt wird aus Sicht eines Vaters an seine Tochter.
    Terence Cave ist Antiquitätenhändler und hat das Gefühl irgendwie verflucht zu sein. Seine Mutter starb durch Suizid, seine geliebte Frau ei einem Raubüberfall. Er blieb mit den noch kleinen Zwillingen Reuben und Byrony zurück. Nun sind die beiden Teenager und sein Sohn stirbt bei einem tragischen Unfall direkt vor seinen Augen.
    Verständlicherweise hat er jetzt nur noch grössere Angst um seine geliebte Tochter Byrony und möchte alles tun, um sie zu schützen. Und damit übertreibt er nicht nur ein wenig, sondern treibt seine Tochter erst recht zu unüberlegten Aktionen.
    Durch die besondere Erzählweise erleben wir alles nur aus der Sicht von Mr. Cave, den man dabei beobachtet, wie er immer tiefer in seinen eigenen Gedanken verstrickt wird. Und es stehen hier auch immer seine Gedanken und Gefühle im Vodergrund.
    Das Buch ist eine ruhige Erzählung, es geht eigentlich mehr um das Innenleben des Protagonisten, als um wirkliches Geschehen. Man kann sehr genau beobachten, wie der Protagonist in einer Spirale von dunklen Gedanken und Gefühlen immer tiefer rutscht und die Folgen davon sehen.
    Es ist kein spannendes Buch, es ist kein optimistisches Buch, aber es ist ein Buch, dass mich zum nachdenken gebracht hat, dass sehr gut die Gefühle eines zutiefst traumatisierten Menschen darstellt und die Folgen davon. Empfehlenswert für Leser, die kein Happy End und rosarote Brille brauchen.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kuddel, 30.01.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    irreführender TItel
    Matt Haig legt mit diesem Buch eine Studie eines wahnhaften Verhaltens vor, die sehr verstörend wirkt, eine Triggerwarnung hätte ich daher für angebracht gehalten.
    Der Autor erzählt durch Terence Cave, einem Vater, der seine Tochter zwanghaft kontrollieren und schützen will. Der Mann hat bereits seine Mutter und seine Ehefrau auf sehr dramatische Weise verloren. Besonders der Verlust der Ehefrau bzw. dessen Umstände haben den Mann geprägt. Seine Zwillinge behandelt er sehr ungleich, was natürlich Folgen hat. Als der Sohn Reuben vor seinen Augen tödlich verunglückt, beginnt eine unglückselige Fokussierung auf die Tochter Bryony.
    Die Charaktere sind nicht sympathisch, das ist für eine gute Geschichte auch nicht notwendig. Sehr ausführlich kann man Terence Abdriften begleiten. Seine Tochter begehrt verständlicherweise auf, viele Probleme haben vermutlich schon viel früher ihren Ursprung. Dem stets bevorzugten Töchterchen wurden sonst keine Grenzen gesetzt. Ob sie tatsächlich so schön und begabt ist, wie der Vater sie schildert sei dahingestellt.
    Matt Haig lässt den Leser hier in den Weg des Wahn eintauchen, der Fahrt aufnimmt. Mir war diese Entwicklung sehr vorhersehbar, dadurch verlor die Geschichte an Reiz. Die Sicht der anderen Protagonisten hätte ich als Ergänzung gerne erfahren.
    Der Titel und das schöne Cover weisen auf eine nette Geschichte hin, die man hier nicht erhält. Die Übersetzung des englischen Titels mit der eindeutigen Aussage "Im Besitz von Mr. Cave" und das eindrückliche Originalcover geben da schon eher einen konkreten Hinweis.
    Insgesamt betrachtet ein interessantes Buch, das mich auch nach der Lektüre noch beschäftigt hat. Der irreführende Titel in Verbindung mit dem lieblichen Cover, die fehlende Triggerwarnung und die zu einseitige Erzählperspektive führen in meiner Bewertung leider zu klaren Abstrichen.
    Eher ein Buch für Menschen, die sich gerne mit schwierigen Charakteren beschäftigen bzw. auf seelische Abgründe einlassen.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 30.01.2022

    Als Buch bewertet

    Der gepeinigte Peiniger
    Liegt wirklich ein Fluch über dem Leben des Antiquitätenhändlers Terence Cave? Im Kleinkindalter verlor er seine Mutter durch Suizid, dann kam seine Ehefrau durch einen Einbrecher ums Leben und schliesslich stürzt sein Sohn Reuben von einer Strassenlaterne und stirbt. Schliesslich verbleibt ihm nur Reubens Zwillingsschwester Bryony. Sie will und muss er beschützen! Das ist seine Pflicht und Aufgabe. Doch Cave nimmt der 15 jährigen durch seine grenzüberschreitende, distanzlose Fürsorge die Luft zum Atmen.

    Die ganz grosse Katastrophe bahnt sich an. Die Leserschaft erfährt die Entwicklung aus der Sicht des Vaters in Briefform oder in der Art eines Tagebuches, das er an die Tochter richtet. Er ist tief traumatisiert, von fürsorglich wie es der Titel ausdrückt, kann keine Rede sein. Für die Ratschläge, die Hilfeangebote und die gutgemeinten Hinweise von seiner Schwiegermutter Cynthia bleibt er immun. Er lebt in seiner eigenen Welt. Seine Handlungsweisen sind extrem übergriffig. Sie wirkten auf mich krank, völlig daneben und liessen mich teilweise fassungslos zurück. Sein Wahn steigert sich bis zur Eskalation und endet schliesslich in weiteren entsetzlichen Ereignissen.

    Auf S. 72 bezeichnet der Autor seinen Protagonisten als "Terence, der gepeinigte Peiniger". Ich finde, das trifft es ganz ausgezeichnet.

    Das war leider ein Lesestoff, den ich am liebsten abgebrochen hätte.
    Matt Haig steckte sicherlich selbst in einer depressiven Phase als er diese Geschichte 2008 niederschrieb. „Die Mitternachtsbibliothek“ von ihm hat mir dagegen gut gefallen. Das Buch polarisierte zwar auch, wenn man sich die Rezensionen anschaut.
    „Der fürsorgliche Mr. Cave“ brachte mir leider keinen Lesegenuss. Das Buch zog mich runter und hatte für mich eine sehr negative Aura. Gerade jetzt in Pandemiezeiten keine Lektüre, die ich empfehlen möchte.

    Meine Bewertung: 3 von 5 Sternen!

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bookwood, 05.02.2022

    Als Buch bewertet

    Hat mich nicht wirklich überzeugt
    Ich war schon sehr gespannt auf das neue Werk von Matt Haig „Der fürsorgliche Mr. Cave“.
    Die Covergestaltung hat mich sofort angesprochen und die Geschichte hat mich auch neugierig gemacht.
    Leider war ich doch letztendlich etwas enttäuscht, als ich auf der letzten Seite des Romans angekommen war.
    Die Geschichte, die Haig erzählt ist eigentlich durchweg traurig. Der Antiquitätenhändler Terence verliert durch tragische Ereignisse zuerst seine Frau und danach seinen Sohn Reuben. Deshalb beginnt er Bryony, seine ihm verbleibende Tochter und Reubens Zwillingsschwester immer mehr in ihrer Lebensweise einzuschränken, weil er glaubt, sie vor allem Unheil beschützen zu müssen. So macht er nicht nur seiner Tochter das Leben zur Hölle, sondern steigert sich immer mehr in ein zwanghaftes Verhalten hinein, das schliesslich zu einer Katastrophe führt.
    Der Anfang des Buches war noch gut und einfühlsam geschrieben. Man konnte sich problemlos in die Gefühlswelt des verzweifelten Terence eindenken, der versucht, Bryony zu beschützen. Je weiter die Handlung jedoch fortschreitet, desto abstruser werden auch die Gedankengänge des Antiquitätenhändlers. Besonders schwer getan habe ich mich mit den Passagen des Romanes, in denen Terence die Wahnvorstellung hat, eins mit seinem Sohn Reuben zu sein. Die Handlung führt auch von Anfang an gradlinig auf die zu erwartende Katastrophe zu. Da gibt es nichts wirklich Überraschendes. Schade, die Geschichte hätte meines Erachtens viel Potenzial gehabt. Vielleicht hätte ihr auch ein Happy End gut getan. Matt Haigs Schreibstil hat mir gut gefallen. Ich denke, ich werde es mal mit einem seiner anderen Romane versuchen. „Der fürsorgliche Mr. Cave“ hat mich nicht so überzeugt.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    R., 21.01.2022

    Als Buch bewertet

    Bei diesem Cover und der total interessanten Leseprobe hat man einfach riesige Erwartungen und Anforderungen an ein Buch. Bei der Leseprobe bzw. eben am Anfang des Buches habe ich fast angefangen zu weinen. Es hat mich einfach mitgenommen, ich wollte den Vater schütteln, ihn fragen, ob er sich nicht denken könnte, dass was passiert, wenn er das macht, was er macht. Ich war komplett dabei, meine Emotionen fuhren Achterbahn, ich war total verliebt in das Buch!
    Leider blieb es aber nicht so. Es ist wirklich das komplette Buch nur aus der Sicht des Vaters geschrieben, dem es psychisch nicht ganz so gut geht. Es wurde alles einseitig und ich hatte einfach immer wieder das Gefühl, dass ich ihn überhaupt nicht verstehe. Immer wieder musste ich mich zwingen, weiterzulesen, weil ich mir dachte, vielleicht wird es noch besser, aber es ging so. Richtig besser geworden ist es nicht. Ich habe das Buch trotzdem gelesen, einfach, weil es anders ist und ich mitreden möchte, wenn es um diesen Autor geht. Aber empfehlen kann ich es nicht wirklich, ausser an diejenigen, die mutig sind ;)
    3 Sterne von 5.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heike R., 14.01.2022

    Als Buch bewertet

    Mr. Cave und ich sind leider keine Freunde geworden.
    Nach dem ich den Beginn des Buches eigentlich ganz vielversprechend fand, wurde die Lektüre irgendwann zur Quälerei.

    Das Buch ist als rückblickender Bericht an die Tochter gerichtet, bittet um Verständnis und ein bisschen auch um Entschuldigung für das Verhalten des Vaters.

    Mr. Cave hat viele Verluste erleben müssen und versucht jetzt seine heranwachsende Tochter zu schützen. Dieses zuerst ganz fürsorgliche Vorhaben entwickelt sich schnell zur Obsession.

    Als Leser habe ich das Bedürfnis den Protagonisten zu schütteln. Das einfache Zuschauen müssen ist mir unerträglich.

    Die Geschichte an sich finde ich immer noch lesenswert, ihre Version von Matt Haig hat mich allerdings überhaupt nicht überzeugt.

    So hübsch das Buch von aussen daherkommt, sein Inhalt hat mich arg ermüdet und gelangweilt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 24.01.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Wahnsinn!
    Matt Haig kennt sich aus mit der Psyche der Menschen! Und dies auch, wenn es um die tiefen, dunklen Winkel der Seele geht. Selten hat mir jemand mit einem Roman - der Geschichte des fürsorglich-besorgten Vaters Terence Cave, der nach einigen familiären Schicksalsschlägen seine 15-jährige Tochter Bryony vor den Gefahren der Welt bewahren will - ein Phänomen wie die 'wahnhafte Besessenheit' derart nahe gebracht, derart einfühlbar beschrieben. Die Geschichte ist eine Tragödie (in dem Bemühen um das Gute und Richtige das genaue Gegenteil bewirken) rund um die Themen Verlust, Schuld und Angst. Jeder Verlust ist auch eine Form der Gewalt, die einem das Leben antut; nur leider kann man es dem Leben nie zurückzahlen, was es einem angetan hat, man kann sich nicht am Leben rächen! Und so ist man - sofern die Bearbeitung des Verlustes nicht gelungen ist - in einer Ambivalenz zwischen Depression und Aggression gefangen. Und bei dem fürsorglichen Mr. Cave neigt es sich zur Aggression hin. In einem unvergleichlich subtilen Spannungsbogen erzählt Matt Haig von der schuldgetriebenen Fürsorglichkeit des Vaters Terence Cave, der versucht, alles beim Alten zu belassen, das Vergangene zu reparieren - dafür steht als deutliches Symbol der Job eines Antquitätenhändlers. Tochter Bryony aber ist dabei, zunehmend ihr eigenes Leben zu entdecken, wozu auch das Interesse für das andere Geschlecht zählt. Je mehr Terence versucht, seine Tochter zu beschützen, zu kontrollieren, desto mehr entzieht sie sich ihm. Terence ist irgendwann nicht mehr er selbst - es kommt zu zwischenzeitlichen Depersonalisationserlebnissen. Die unverarbeiteten traumatischen Verluste (Suizid der Mutter, Tod der Ehefrau bei einem Einbruch, tödlicher Unfall seines Sohnes, des Zwillingsbruders von Bryony) sind die Basis für eine zunehmende Angst und Panik, ausgelöst durch den gefühlten Verlust an Kontrolle über seine Tochter; und schlägt schliesslich um in eine der Angstabwehr dienende Gewalt. "Das ist unsere Tragödie, stimmts? Wir alle wollen die Welt nach unseren Vorstellungen formen. Wir wollen, dass alles so gesehen wird, wie wir es sehen. Wir wünschen uns die Kontrolle darüber, was oder wer geliebt wird, und haben doch nicht einmal die Kontrolle über unseren eigenen Verstand." Die Geschichte hat die Form eines Berichts, in dem Terence Cave seiner Tochter Bryony seine Sicht der Ereignisse erzählt, versucht, sein Handeln verstehbar zu machen - bis zum bitteren Ende. Fantastischer Roman. Wahnsinn! Nur: Wer auch immer das Buchcover gestaltet haben mag, hat den Roman entweder nicht gelesen, oder nicht verstanden, so lieblich wie es gestaltet ist - in der Geschichte geht es nämlich um weit mehr als um einen 'goldenen Käfig' der zu einem Gefängnis wird.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sago, 23.01.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Das Thema von Matt Haigs Roman ist so düster, beinahe niederschmetternd, dass ich mich bei einem anderen Autor wohl nicht herangewagt hätte. Aber ich mag seine Tiefgründigkeit und seine Einfühlungskraft, so dass ich mich nicht habe abschrecken lassen.

    Diesmal geht es um Ich-Erzähler Terrence, der bereits Mutter, Ehefrau und Sohn verloren hat. Geblieben sind ihm nur seine Schwiegermutter und Tochter Bryony, die schon immer sein Augenstern war. Warum ihr verstorbener Zwilling Reuben in den Augen seines Vaters anscheinend gar nichts richtig machen konnte, wie Terrence so wurde, wie er sich den Lesern jetzt zeigt und wie Terrence seine Frau verlor, zeigt Haig erst ganz allmählich in raffinierten Rückblenden. Es ist ein düsterer Tanz auf dem Vulkan, den Terrence aufführt, wild entschlossen, um wenigstens Bryony vor allem, was ihm selbst als gefährlich erscheint zu schützen. Irgendwie hatte ich beim Lesen nach und nach immer mehr Ravels Bolero im geistigen Ohr, denn wie dort gewinnt die Handlung immer mehr an fataler Eigendynamik...

    "Alles was wir Menschen erschaffen, dient einzig und allein dem Zweck, den Schrecken unserer Existenz zu mildern."

    Auch diesmal ist es Haig gelungen, mich ganz in seinen erzählerischen Bann zu ziehen. Dennoch glaube ich, dass sein jüngster Roman seine Leserschaft etwas zwiegespalten zurücklassen wird. Terrences Gedankenwelt verdüstert sich dermassen, dass ich das Gefühl bekam, in einen Abgrund zu blicken. Wer Haigs autobiographische Hintergründe kennt, wird sich leicht erklären können, aus welchen dunklen Zeiten in seinem Leben der Autor hier so überzeugend schöpfen kann. Mancher Leser wird sich allerdings geradezu bleiern herabgezogen fühlen, zumal man hier hoffnungsfrohe Botschaften, wie sie bei aller Tragik beispielsweise in seiner "Mitternachtsbibliothek" immer wieder aufblitzten, gänzlich vergebens sucht. Wenn man lange in einen Abgrund blickt, blickt der Abgrund auch in dich hinein, wusste schon Nietzsche. Dies könnte manchen Leser überfordern.

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  • 5 Sterne

    5 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 01.02.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ein zutiefst leidender und verstörter Vater

    Der Antiquitätenhändler Terence Cave muss mitansehen, wie sein vierzehnjähriger Sohn Reuben bei einer Mutprobe ums Leben kommt. Leider ist dies nicht der erste Fall eines gewaltsamen Todes in seiner Familie: Seine Mutter hat Suizid begangen, seine Frau wurde bei einem Raubüberfall getötet. Nun bleibt Terence nur noch Reubens Zwillingsschwester Bryony, die er um jeden Preis beschützen will und die er mit seinen extrem einengenden Regeln immer weiter von sich stösst.

    Meine Meinung:
    Der Roman ist aus der Perspektive von Terence geschrieben, der sich an seine Tochter Bryony wendet, um ihr seine Sicht der Dinge darzustellen - nachdem die Tragödie ihren Lauf genommen hat.

    Fast berichtartig schreibt er über das Geschehen, Über das, was er gesehen und sich zusammengereimt hat, über das, was er glauben wollte, über das, was er hoffte. Über seinen unbändigen Wunsch, seine geliebte Tochter zu beschützen. Und über seine Schuld.

    Der Schreibstil wirkt dabei relativ sachlich und etwas distanziert und es gelingt kaum, sich mit dem Protagonisten zu identifizieren. Und das ist gut so, denn mit einem dermassen verstörten und traumatisierten Menschen will sich bestimmt niemand identifizieren. Trotzdem fällt es sehr leicht, seine Gedankengänge und seine Handlungsweisen nachzuvollziehen, mögen sie auch noch so abstrus und offensichtlich falsch erscheinen. Gerade Eltern können sicher Terence’ Bemühungen, seine Tochter vor allem Übel zu beschützen, verstehen, wenn auch hoffentlich niemand so extrem reagiert wie diese Romanfigur.

    Mich konnte Matt Haig von der ersten Seite an absolut packen. Die Handlung entwickelt sich total spannend und liest sich, je weiter sie fortschreitet, immer mehr wie ein Krimi. Der versprochene Pageturner steckt tatsächlich zwischen diesen Buchdeckeln.

    Dieser Roman hat mich zutiefst berührt und schockiert. Er ist bedrückend, hat aber auch seine hellen Momente (vor allem in Form von Bryonys Grussmutter, die das krasse Gegenteil von Terence ist). Für mich definitiv einer der besten Romane des Autors und ich frage mich, warum er erst jetzt auf Deutsch erscheint, wo Haig ihn doch schon 2008 schrieb. Naja, besser spät als nie!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Catharina L. - @BreathOfThePages, 04.03.2022

    Als Buch bewertet

    Hui, das war intensiv. Bedrückend und beeindruckend. Anders, als erwartet, aber das mag daran liegen, dass die Originalgeschichte bereits 2008 veröffentlicht und nun erst ins deutsche übersetzt wurde. 12 Jahre vor meiner geliebten Mitternachtsbibliothek. Die Unterschiede könnten nicht deutlicher sein. Die Geschichte ist düster, aber die hoffnungsvolle Note fehlt noch.

    Terence Cave ist aus Trauer wahnsinnig geworden. Was als übereifrige Sorge beginnt, verwandelt sich bald zur zwangshaften Obsession.

    Nachdem er seine Mutter, Ehefrau und seinen Sohn verloren hat, versucht er alles um seine trauernde, pubertierende Tochter zu beschützen. Das diese in ihrer Trauer ganz eigene Wege findet, ist ihm nicht recht.

    Der Schreibstil ist ungeschönt und direkt und sehr eindringlich, da es wie ein langer Brief an seine Tochter Bryony geschrieben ist.
    Der Autor verwendet das Du - ich habe mich also die gesamte Zeit angesprochen gefühlt.
    So bleibt die Geschichte ziemlich eindimensional, aber nicht langweilig und das Verständnis für die Denk- und Sichtweisen anderer Personen bleibt fast völlig aus.

    Überraschend war die übernatürliche Note im Buch, die Mr Cave zu einigen dunklen Taten führt.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Johanna M., 06.02.2022

    Als Buch bewertet

    Klappentext
    Wie weit geht ein Vater, um seine Tochter vor der Welt zu schützen?
    Beklemmend, bewegend und zutiefst zu Herzen gehend: Matt Haigs psychologischer Roman über die zerstörerische Kraft von Angst und Liebe.

    Wann wird Liebe zu Besessenheit?
    Drei Mal schon musste Antiquitätenhändler Terence Cave den Verlust eines geliebten Menschen verkraften: erst den Selbstmord seiner Mutter, dann den Mord an seiner Frau, und schliesslich den tragischen Tod seines Sohnes Reuben. Geblieben ist ihm nur noch seine Tochter Byrony, Reubens Zwillingsschwester – und das Gefühl, dass ihm alle genommen werden, die er liebt.
    Umso verzweifelter versucht Terence nun, seine wunderschöne Tochter vor jeder Gefahr zu schützen, koste es, was es wolle! Doch die 15-jährige Byrony riskiert immer mehr, um aus dem goldenen Käfig ihres Vaters auszubrechen, und Terence muss sich fragen, ob er sie wirklich nur beschützen will?

    Cover und Schreibstil
    Ein sehr passendes Cover welches mich direkt angesprochen hat. Das Titelbild ist so sanft gezeichnet und man hat im Buch oft das Gefühl Byrony ist in einem Käfig gefangen. Es ist auf jeden Fall ein spannendes Cover welches Spekulationsspielraum lässt. Der Schreibstil ist echt angenehm zu lesen aber Matt hat eine sehr spezielle Art Geschichten zu erzählen. Es hat etwas poetisches aus einem anderen Jahrhundert, was irgendwie den Schrecken aus den Taten nimmt. Man bemerkt erst hinterher was da gerade passiert ist.

    Fazit und Inhalt
    Puh, hier tue ich mich ehrlich gesagt noch etwas schwer. Am Anfang hatte ich Verständnis für Terence, was immer mehr nachlässt je mehr die Geschichte voranschreitet. Ich bin teilweise echt mehr als schockiert gewesen und kann Byronys Aussagen zu ihrem Vater mehr als verstehen. Aber wie ihr bemerkt hat mich das Buch kaum losgelassen weil es so unfassbar intensiv war. Der Schreibstil macht es manchmal etwas einfacher aber er nimmt nur kurzfristig den Schrecken bis ich verarbeitet habe, was genau dort passiert ist.
    Ich weiss nicht genau, was ich aus dem Buch erzählen kann ohne zu spoilern weil alles einfach aufeinander aufgebaut hat. Ich kann nur sagen, dass die Figuren im Laufe des Buches eine sehr interessante und intelligente Entwicklung hinlegen. Vorallem Denny ist doch nicht der, der er am Anfang scheint.
    Es ist auch Wahnsinn wie Terence immer mehr in seinem Kopf in seinem Wahnsinn sich selber verliert. Er hat mir am Ende nur noch Angst gemacht und ich denke Byrony ging es nicht anders. Alldas hat für mich nichts mehr mit Liebe zu tun, Liebe sollte so nicht sein. Aber auch das ist so unfassbar persönlich aber für mich ist das so toxisch wie kaum eine andere Beziehung. Er kann die kleine, liebe und süsse Byrony nicht loslassen und akzeptiert auch nicht das sie erwachsen wird. Es gab Szenen da hatte ich Gänsehaut vor lauter Grauen weil er so grausam war ohne es zu bemerken.
    Ich danke Vorablesen für das Rezi Exemplar welches meine Meinung nicht beeinflusst hat.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja F., 19.01.2022

    Als Buch bewertet

    „Der fürsorgliche Mr. Cave“ von Matt Haig ist ein anrührender Roman über das Schicksal eines besorgten Vaters, den tragische Schicksalsschläge geformt haben und der das Schicksal seiner Tochter selbst in die Hand nehmen will.
    Der Antiquitätenhändler Terrence Cave hat einiges hinter sich. Seine Mutter hat sich das Leben genommen, seine Frau ist bei einem Raubüberfall getötet worden und jetzt ist sein Sohn Reuben tragisch verunglückt. Seine Tochter Bryony, die Zwillingsschwester von Reuben ist eine hübsche Teenagerin, die sich nicht von ihrem überfürsorglichen Vater einengen lassen will. Terrence übertreibt jetzt aber richtig, weil sie die einzige Person ist, die ihm geblieben ist, von allen die er je geliebt hat. Er sperrt sie praktisch im übertragenden Sinne in einen Käfig. Das Buch ist aus der Sicht von Mr. Cave geschrieben, wie ein Brief an seine Tochter, in dem er seine Gefühle und sein Handeln rückblickend genau erklärt und entschuldigt.
    "O ja, jetzt erkenne ich sie. Angesichts des unendlichen Meeres unendlicher Seelen erkenne ich all unsere Irrtümer.
    Ich erkenne, dass unser Leben aus einer einzigen grossen Lüge besteht. ... Wir glauben es zu verstehen, und glauben, dieses Verstehen mache uns zu etwas Besonderem, denn wir sehen uns immer gern als etwas Besonderes, getrennt von anderen Menschen. Ich vor allem habe das geglaubt. Aber ich habe mich geirrt...."

    Der Schreibstil von Matt Haig gefällt mir sehr gut. Man kann die Gefühle von Mr. Cave durchaus verstehen, aber auch die seiner Tochter nachvollziehen.
    Ein gutes Buch, das nachdenklich macht. Es lässt sich zügig lesen, da man auf das Ende und die weitere Entwicklung gespannt ist.
    Sehr gut ist auch das Cover des Buchs gelungen: ein dunkelvioletter Hintergrund mit kleinen goldenen Punkten. Im Vordergrund in weiss ein Käfig mit der Silhouette eines Mädchens im Käfig, an der offenen Tür. Der Käfig wird oben von einer grossen Hand gehalten.

    Das Fazit: Liebe hat manchmal desaströse Auswirkungen. Nicht alles was gut gemeint ist, ist auch gut. Man kann es mit Fürsorge auch masslos übertreiben und damit die Gefahren erst heraufbeschwören.

    Klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Markus A., 21.10.2022

    Als eBook bewertet

    Terence Cave weiss, was Verlust bedeutet: Seine Mutter begeht Selbstmord, seine Frau wird bei einem Raubüberfall getötet, sein Sohn Reuben stirbt nach einer Mutprobe in seinen Armen. Terence Cave besitzt einen Antiquitätenladen und Bryony, Reubens Zwillingsschwester. Ja, er glaubt, er besitzt Bryony. Zumindest ist er besessen davon, sie zu besitzen. Denn Terence hat Angst, Bryony auch noch zu verlieren, und unternimmt daher alles, um genau das zu erreichen. Denn Bryony ist ein Teenager und will flügge werden, will Dinge machen, die Teenager nun mal machen. Doch Terence hat nur einen Gedanken: alles verbieten, dass auch nur im Ansatz gefährlich ist. Und das ist vieles in seinen Augen: Jungs treffen? Die wollen doch sowieso nur das Eine - gestrichen. Sich mit Freundinnen treffen? Woher soll er wissen, dass da nicht geraucht wird, oder Drogen genommen werden? Also bringt er sie zur Schule und holt sie danach auch wieder ab. Er terrorisiert seine Tochter, er steigert sich in seinen Wahn immer weiter hinein, er steuert immer weiter auf den Abgrund zu, er hat Wahnvorstellungen und weiss manchmal nicht, was er vor einigen Sekunden getan hat. In lichten Momenten reflektiert er sein Verhalten, kann sein Fehlverhalten aber nicht erkennen. Die Geschichte von Terence und Bryony nimmt immer weiter Fahrt auf, und die Frage ist: stürzt er - im übertragenen Sinne - über die Klippe? Oder findet er noch einen Ausweg, gibt es noch einen Weg zurück?
    Meine Meinung: was für ein aufwühlendes, bewegendes, anrührendes, erschütterndes Buch. Ich habe es verschlungen, weil es mich in einen Sog hineingezogen hat, weil ich immer weiter lesen wollte wie es weitergeht, weil ich erfahren wollte, ob es noch Hoffnung gibt für Terence, für Bryony. Ich habe noch nie in einer Rezension eine Triggerwarnung geschrieben... aber es gibt für alles ein erstes Mal: wenn Sie ... wie drücke ich mich aus ... unter Depressionen leiden, das Glas immer nur halb leer ist statt immerhin halb voll, dann sollten Sie dieses Buch vielleicht nicht lesen. Für alle anderen: lesen Sie dieses Buch, es bringt Sie zum staunen, manchmal zum lachen. Es ist grosse, grossartige Unterhaltung ... und zutiefst bewegend. Von mir daher fünf von fünf Sternen.

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  • 5 Sterne

    Bücherfreundin, 25.04.2022

    Als Buch bewertet

    Bedrückende Familiengeschichte
    Der Droemer Verlag legt mit "Der fürsorgliche Mr. Cave" ein bereits 2008 veröffentlichtes und nun endlich ins Deutsche übersetzte Frühwerk von Matt Haig vor. Es handelt sich um seinen dritten Roman, und es ist das bisher einzige Buch von Matt Haig, das nicht dem Genre der spekulativen Fiktion zugeordnet wird.

    Der psychologische Roman erzählt die zutiefst berührende Geschichte des Antiquitätenhändlers Terence Cave, der hilflos mit ansehen muss, wie sein 14jähriger Sohn Reuben infolge einer Mutprobe tödlich verunglückt. Nachdem Terence Mutter Selbstmord verübt hatte und auch seine Frau bereits vor Jahren bei einem Raubüberfall ums Leben gekommen ist, ist er nun von dem Gedanken besessen, seine Tochter Bryony, Reubens Zwillingsschwester, um jeden Preis vor den Gefahren des Lebens beschützen zu müssen. Er will sie nicht auch noch verlieren, denn sie ist alles, was ihm geblieben ist. Ständig sorgt er sich um sie. Er kontrolliert und überwacht sie, missbilligt ihren Umgang, stellt sie durch seine peinlichen Kontrollen vor ihren Freunden bloss und erstellt eine Liste mit 13 Regeln "für ihre eigene Sicherheit".

    Seine Massnahmen führen dazu, dass Bryony rebelliert und sich mehr und mehr von ihm abwendet. Sie lügt ihn an und trifft sich heimlich mit ihren Freunden. Terence weitet seine Kontrollen aus, obwohl ihn seine Schwiegermutter Cynthia immer wieder beschwört, seiner Tochter Freiheiten zuzugestehen, statt sie einzusperren. Er kann nicht ertragen, dass seine hübsche Tochter von jungen Männern umworben wird. Letztendlich steigert er sich immer mehr in seine Obsession hinein, und es kommt zur Katastrophe.

    Das in der Ich-Form an die Tochter gerichtete Buch ist keine leichte Lektüre, sie geht unter die Haut und macht sehr betroffen. Das Buch ist fesselnd und hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Der Autor hat den zerstörerischen Weg und die seelische Verfassung seines Protagonisten sowie die damit einhergehenden Halluzinationen sehr intensiv und glaubhaft beschrieben.

    Ich kann diese in wunderbarem Sprachstil geschriebene tragische und aufwühlende Geschichte, die mich noch lange beschäftigen wird, sehr empfehlen. Von mir 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 11.01.2022

    Als Buch bewertet

    Tragisch & herzzerreissend

    Der fürsorgliche Mr Cave“ ist ein tragisches Buch des britischen Autors Matt Haig, das mich immer wieder zu Tränen gerührt hat.

    Terence Cave muss mit ansehen, wie sein 15-jähriger Sohn Reuben bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt. Dies ist nicht der erste Schicksalsschlag, den Terence hinnehmen muss. Seine Frau ist bei einem Überfall gestorben und seine Mutter beging Suizid. Somit ist ihm lediglich Bryony - die Zwillingsschwester von Reuben - geblieben. Terence tut alles um sie zu beschützen und schiesst dabei weit über das Ziel hinaus.

    Der Roman ist aus der Perspektive von Terence geschrieben. Sein Schmerz, seine Angst, seine Verzweiflung sind so gut beschrieben, dass sie spürbar werden und mir beim Lesen die Luft wegblieb. Er weiss nicht, was er machen soll, um seine Tochter zu beschützen und tut dadurch alles, was ein Vater nicht tun sollte. Es ist das Handeln eines verzweifelten Vaters, eines Menschen, der am Boden zerstört ist. Dabei ist es erschreckend, wie irrational das Verhalten durch seine Angst und seine Trauer wird. Einerseits ist dies total absurd und gleichzeitig wieder absolut nachvollziehbar.

    „Der Schmerz eines Kindes ist der Schmerz der Eltern.“

    Dieser Satz ist mehr als einmal zu lesen und jeder, der Kinder hat, weiss wie wahr er ist und wie unerträglich die Schmerzen der eigenen Kinder sind.

    Mich hat dieser Roman zutiefst berührt und emotional getroffen. Matt Haig beschreibt die Gefühle von Terence so authentisch und obwohl ich als Leser die Realität der Situationen immer wieder vor Mr. Cave erkennen konnte, sind seine verzweifelten Handlungen nachvollziehbar und erscheinen regelrecht unvermeidlich.

    Matt Haig hat mich mit diesem tragischen, erschütternden und eindringlichen Leseerlebnis mitgenommen und ein wenig verstört zurückgelassen. Aber genau deswegen kann ich diesen intensiven Roman empfehlen.

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