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    April1985, 14.02.2022

    Wenn Liebe zu Besessenheit wird
    Wie weit kann Fürsorge gehen? Was ist noch Liebe, was schon Besessenheit? Und wieviel Schmerz kann ein Mensch eigentlich verkraften?

    Diese Fragen sind zentrales Thema in Matt Haigs neuestem Roman. Und ich finde, dass Matt Haig die Umsetzung unglaublich gut gelungen ist.

    Bereits der Klappentext hat mich erahnen lassen, dass eine schwermütige, traurige Geschichte darauf wartet von mir gelesen zu werden. Der fürsorgliche Mr. Cave handelt von Antiquitätenhändler Terence, der in seinem Leben viele Verluste erlitten hat. Erst verliert er seine Mutter durch Suizid, später wird seine Frau bei einem Raubüberfall ermordet und dann kommt auch noch sein Sohn Reuben bei einem tragischen Unfall ums Leben. Terence hat nur noch seine Tochter, Reubens Zwillingsschwester, Byrony, die er um jeden Preis behüten und beschützen muss.

    Terence Cave war für mich eine faszinierende Figur, zu der ich schnell und ohne Umschweife eine Verbindung aufbauen konnte. Durch den besonderen Erzählstil, der mich tief in Terences Gedanken- und Gefühlswelt hat eintauchen lassen, wurden sämtliche Ängste, Zweifel und das Leiden seiner verletzten Seele für mich spürbar. Terence selbst ist der Erzähler. Es sind allerdings nicht wir Leser, die von ihm mit "du" angesprochen werden, sondern seine Tochter Byrony. Wie in einer Art Tagebuch schildert Terence wie er Byrony sieht und wie sehr er sein Mädchen beschützen muss - vor den Gefahren der Welt, vor Jungs, vor Alkohol, schlechtem Umgang. Und ja, ich konnte Terence Fürsorge und seine aufgestellten Regeln anfangs wirklich verstehen. Doch leider vergisst Terence nach und nach wie wichtig es ist, dass Byrony auch eigene Erfahrungen sammeln und auch Fehler machen muss, um daraus zu lernen. Es wird für Terence immer mehr zu einer Obsession und er beginnt Byrony auf Schritt und Tritt zu verfolgen; geht sogar soweit sie einzusperren.

    Es ist eine unglaublich erdrückende Atmosphäre, die beim Lesen aufgebaut wird. Man spürt regelrecht, wie sich das Unheil langsam Bahn macht. Zu Terence Zwängen gesellen sich regelrechte Wahnvorstellungen und auch Black Outs, die dem Leser einen gewissen Interpretationsspielraum lassen. So habe ich mir gegen Ende mehrfach die Frage gestellt was wirklich geschehen ist bzw. zu welchen Handlungen Terence (noch) fähig ist. Gleichzeitig hofft man die ganze Zeit, dass Terence endlich Hilfe bekommt.

    Letzten Endes war ich überrascht, dass mich eine derart dramatische und hoffnungslos erscheinende Geschichte so in den Bann ziehen kann. Terence Cave ist eine Figur, die mich sicher noch länger begleiten wird und über seine an Byrony gerichteten Worte werde ich noch eine Zeit lang nachdenken müssen.

    Fazit:

    Dramatisch, schwermütig und ohne Silberstreif am Horizont. Der fürsorgliche Mr. Cave ist keine leichte Kost.

    Matt Haig schreibt über krankhafte Fürsorge und Verlustängste. Wieviel Leid kann die menschliche Seele ertragen, bevor alles zuviel wird? Mir hat die Umsetzung unglaublich gut gefallen. Das Buch lässt einen gewissen Interpretationsspielraum und hallt definitiv nach. Sehr lesenswert!

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    Michael B., 24.01.2022

    Wahnsinn!
    Matt Haig kennt sich aus mit der Psyche der Menschen! Und dies auch, wenn es um die tiefen, dunklen Winkel der Seele geht. Selten hat mir jemand mit einem Roman - der Geschichte des fürsorglich-besorgten Vaters Terence Cave, der nach einigen familiären Schicksalsschlägen seine 15-jährige Tochter Bryony vor den Gefahren der Welt bewahren will - ein Phänomen wie die 'wahnhafte Besessenheit' derart nahe gebracht, derart einfühlbar beschrieben. Die Geschichte ist eine Tragödie (in dem Bemühen um das Gute und Richtige das genaue Gegenteil bewirken) rund um die Themen Verlust, Schuld und Angst. Jeder Verlust ist auch eine Form der Gewalt, die einem das Leben antut; nur leider kann man es dem Leben nie zurückzahlen, was es einem angetan hat, man kann sich nicht am Leben rächen! Und so ist man - sofern die Bearbeitung des Verlustes nicht gelungen ist - in einer Ambivalenz zwischen Depression und Aggression gefangen. Und bei dem fürsorglichen Mr. Cave neigt es sich zur Aggression hin. In einem unvergleichlich subtilen Spannungsbogen erzählt Matt Haig von der schuldgetriebenen Fürsorglichkeit des Vaters Terence Cave, der versucht, alles beim Alten zu belassen, das Vergangene zu reparieren - dafür steht als deutliches Symbol der Job eines Antquitätenhändlers. Tochter Bryony aber ist dabei, zunehmend ihr eigenes Leben zu entdecken, wozu auch das Interesse für das andere Geschlecht zählt. Je mehr Terence versucht, seine Tochter zu beschützen, zu kontrollieren, desto mehr entzieht sie sich ihm. Terence ist irgendwann nicht mehr er selbst - es kommt zu zwischenzeitlichen Depersonalisationserlebnissen. Die unverarbeiteten traumatischen Verluste (Suizid der Mutter, Tod der Ehefrau bei einem Einbruch, tödlicher Unfall seines Sohnes, des Zwillingsbruders von Bryony) sind die Basis für eine zunehmende Angst und Panik, ausgelöst durch den gefühlten Verlust an Kontrolle über seine Tochter; und schlägt schliesslich um in eine der Angstabwehr dienende Gewalt. "Das ist unsere Tragödie, stimmts? Wir alle wollen die Welt nach unseren Vorstellungen formen. Wir wollen, dass alles so gesehen wird, wie wir es sehen. Wir wünschen uns die Kontrolle darüber, was oder wer geliebt wird, und haben doch nicht einmal die Kontrolle über unseren eigenen Verstand." Die Geschichte hat die Form eines Berichts, in dem Terence Cave seiner Tochter Bryony seine Sicht der Ereignisse erzählt, versucht, sein Handeln verstehbar zu machen - bis zum bitteren Ende. Fantastischer Roman. Wahnsinn! Nur: Wer auch immer das Buchcover gestaltet haben mag, hat den Roman entweder nicht gelesen, oder nicht verstanden, so lieblich wie es gestaltet ist - in der Geschichte geht es nämlich um weit mehr als um einen 'goldenen Käfig' der zu einem Gefängnis wird.

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    Jennifer V., 18.01.2022

    Eine Tragödie

    Terence Cave hat schon einige Schicksalsschläge erlebt. Seine Mutter beging Suizid, seine Frau wurde bei einem Raubüberfall getötet und nun stirbt sein Sohn Reuben bei einer Mutprobe. Terence bleibt nun nur noch seine Tochter Bryony. Er hat Angst sie auch noch zu verlieren und setzt alles daran, sie zu schützen.

    Das Buch gleicht einer Art Bericht. Er ist aus der Perspektive von Terence Cave geschrieben und richtet sich an dessen Tochter Bryony. Terence ist alles andere als ein sympathischer Charakter. Ich habe während des Lesens viele Male den Kopf über ihn geschüttelt und war zunehmend fassungslos über sein Verhalten und darüber wie sich die Lage immer weiter zuspitzt. Terence versucht Bryony mit krankhaftem Eifer zu schützen und nimmt ihr immer mehr die Luft zum Atmen. Dabei wird er immer wahnhafter und sein Verhalten zunehmend paranoid.

    Terence hat seine Tochter bereits seit ihrer Geburt auf ein Podest gestellt und sie gegenüber ihrem Bruder bevorzugt. Sie war in seinen Augen immer die Unschuldige, Reine und Schöne – und ihr Bruder Reuben eher das Gegenteil. Ohne zu viel verraten zu wollen, ist „Der fürsorgliche Mr. Cave“ für mich auch ein Buch über Schuld.

    Die Geschichte ist düsterer als man es vielleicht aus anderen Büchern von Matt Haig gewohnt ist. Für mich las es sich eher wie Drama oder auch eine Tragödie. Klar ist aber, dass Matt Haig einfach unglaublich gut darin ist, über die menschliche Psyche zu schreiben – auch wenn sie wie im Fall von Terence Cave in dunkle Gefilde gelangt ist. Wenn man damit also kein Problem hat, kann ich „Der fürsorgliche Mr. Cave“ auf jeden Fall empfehlen.

    Das Cover passt für mich am Ende nicht so gut zu der Geschichte. Es erscheint mir zu weich für das, was sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt. Und ich denke auch, dass der englische Titel deutlich besser passt: „The possession of Mr. Cave“. „Fürsorge“ ist ein Begriff, der mir nach der Beendigung des Buchs weniger in den Sinn kommt.

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    Christine M., 07.02.2022

    Absolut schockierend und beklemmend - absolut genial geschrieben

    Der Antiquitätenhändler Terence ist alleinerziehender Vater von jugendlichen Zwillingen. Als sein Sohn Reuben durch einen tragischen Unfall stirbt, ist ihm nur noch seine Tochter Bryony geblieben. Seine Mutter, Frau und sein Sohn sind alle aus unnatürlichen Gründen gestorben, weshalb nun seine grösste und wichtigste Aufgabe ist, Bryony, sein Herzblatt, zu beschützen. Seine Regeln werden immer extremer, doch wieweit geht Terence um seine Tochter vor Schlechtem zu schützen?

    Die Geschichte wird von Terence aus der Ich-Perspektive beschrieben. Das Besondere daran ist, dass er mit dem "Du" nicht die Leserschaft, sondern seine Tochter anspricht. Dieses Buch ist ein Brief von einem Vater an seine Tochter, der darlegen soll wie er das Erlebte empfunden hat und warum alles schlussendlich so gekommen ist, wie es kam. Das macht die ohnehin schon schockierende Geschichte noch beklemmender und intensiver. Ich hab das Geschehen mit angehaltenem Atem verfolgt und habe mich betroffen gefragt, wie die Beziehung von Terence und Bryony sich weiter entwickeln wird. Mir hat an manchen Stellen die Sicht von Bryony gefehlt, obwohl Terence immer die Reaktion seiner Tochter beschrieben hat. Ich glaube, ich wollte bei meinen erschütterten Gedanken einfach wissen, wie nicht nur ich sondern insbesondere Bryony als Betroffene über ihren Vater denkt. Durch die eine Perspektive hat es Matt Haig aber trotzdem geschafft das ganze Ausmass gekonnt zu schildern. Terences Gedanken waren mir kurzzeitig zu gestelzt, weil er zB dachte, dass sein Cerebellum (Kleinhirn) schmerzt statt einfach von Kopfschmerzen zu reden.

    Von Matt Haig ist man es gewohnt, dass er auch heftige Themen, wie Depressionen, in seinen Büchern behandelt, die auch negative Gefühle hervorrufen. Trotzdem herrschte bisher immer auch eine angenehme Atmosphäre. Doch in dieser Geschichte wird sie zunehmen dunkler und war stets beklemmend. Die Geschichte hatte sich auch noch nach dem Beenden in einem Klammergriff um meinen Brustkorb gelegt. Es ist kein typisches Haig-Buch, aber trotzdem gewohnt grandios geschrieben.

    Fazit:
    "Der fürsorgliche Mr Cave" zeigt anschaulich und auf schockierende Weise wie weit die Liebe eines nahestehenden Menschen führen kann. Man muss sich vor dem Lesen bewusst sein, dass dies kein Wohlfühlroman und auch nicht unbedingt ein typisches Haig-Buch ist. Trotzdem hat der Autor die Geschichte absolut genial umgesetzt.
    4,5 Sterne

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    Sago, 23.01.2022

    Das Thema von Matt Haigs Roman ist so düster, beinahe niederschmetternd, dass ich mich bei einem anderen Autor wohl nicht herangewagt hätte. Aber ich mag seine Tiefgründigkeit und seine Einfühlungskraft, so dass ich mich nicht habe abschrecken lassen.

    Diesmal geht es um Ich-Erzähler Terrence, der bereits Mutter, Ehefrau und Sohn verloren hat. Geblieben sind ihm nur seine Schwiegermutter und Tochter Bryony, die schon immer sein Augenstern war. Warum ihr verstorbener Zwilling Reuben in den Augen seines Vaters anscheinend gar nichts richtig machen konnte, wie Terrence so wurde, wie er sich den Lesern jetzt zeigt und wie Terrence seine Frau verlor, zeigt Haig erst ganz allmählich in raffinierten Rückblenden. Es ist ein düsterer Tanz auf dem Vulkan, den Terrence aufführt, wild entschlossen, um wenigstens Bryony vor allem, was ihm selbst als gefährlich erscheint zu schützen. Irgendwie hatte ich beim Lesen nach und nach immer mehr Ravels Bolero im geistigen Ohr, denn wie dort gewinnt die Handlung immer mehr an fataler Eigendynamik...

    "Alles was wir Menschen erschaffen, dient einzig und allein dem Zweck, den Schrecken unserer Existenz zu mildern."

    Auch diesmal ist es Haig gelungen, mich ganz in seinen erzählerischen Bann zu ziehen. Dennoch glaube ich, dass sein jüngster Roman seine Leserschaft etwas zwiegespalten zurücklassen wird. Terrences Gedankenwelt verdüstert sich dermassen, dass ich das Gefühl bekam, in einen Abgrund zu blicken. Wer Haigs autobiographische Hintergründe kennt, wird sich leicht erklären können, aus welchen dunklen Zeiten in seinem Leben der Autor hier so überzeugend schöpfen kann. Mancher Leser wird sich allerdings geradezu bleiern herabgezogen fühlen, zumal man hier hoffnungsfrohe Botschaften, wie sie bei aller Tragik beispielsweise in seiner "Mitternachtsbibliothek" immer wieder aufblitzten, gänzlich vergebens sucht. Wenn man lange in einen Abgrund blickt, blickt der Abgrund auch in dich hinein, wusste schon Nietzsche. Dies könnte manchen Leser überfordern.

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    S.I., 14.02.2022 bei bewertet

    Der schmale Grat zwischen väterlicher Fürsorge und Kontrollwahn

    „Der fürsorgliche Mr. Cave“ ist das zweite Buch von Matt Haig, das ich gelesen habe - nach „Evie und die Macht der Tiere“, das mich mit der tierlieben Protagonistin total begeistert hat- und es hat bei mir ebenso für starke Gefühlsregungen gesorgt; aber ganz, ganz andere… das beklemmende Gefühl hallt noch immer nach!
    Doch von vorn: das bezaubernde Cover mit den silber funkelnden Pünktchen lässt auf ebenso schönen Inhalt hoffen, doch der ist alles andere als „schön“! Schon die Ausgangssituation ist irgendwie bedrückend, da die Hauptperson Terence Cave bereits Mutter, Frau und Sohn verloren hat - alle drei starben viel zu früh. Seine Tochter Bryony, die um ihren Zwillingsbruder trauert, will er nun mit allen Mitteln beschützen und behüten, um sie nicht auch zu verlieren. Dass man Menschen nicht nur durch den Tod verlieren kann, kommt diesem verzweifelten Mann nicht in den Sinn… so wird aus der väterlichen Liebe für Bryony ein Gefängnis - je manischer ihr Vater kontrolliert, bestimmt und verbietet, desto weiter distanziert sie sich natürlich von ihm… statt der 15-jährigen Raum für eine altersangemessene Entwicklung zu geben, erstickt er sie förmlich mit übertriebener Fürsorge und Vorsicht. Was natürlich nicht gut ausgehen kann…
    Mich hat dieses Buch von Beginn an absolut gepackt, nur eben nicht mit den lebensbejahenden, positiven Gefühlen, wie ich sie von Evie kannte, sondern mit Verzweiflung und Tragik. Die Spirale, in die der besessen wirkende Terence Cave taumelt, spitzt sich mit wahnhaften Erscheinungen zu und endet in Blackouts - die durchaus Interpretationsspielraum bieten; keine leichte Kost und sicherlich Geschmackssache! Meinen Lesegeschmack hat das Buch getroffen und ich bin sehr neugierig auf die weiteren Werke des Autors.

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  • 3 Sterne

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    natalie b., 29.01.2022

    Schwierig… bedrückend… und irgendwie auch traurig.

    Zu Beginn möchte ich erwähnen, dass psychisch labile Menschen das Buch vielleicht lieber nicht oder eher dann lesen sollten, wenn sie gefasst(er) sind. Wie bereits erwähnt ist das Buch sehr bedrückend und das durchgehend von Anfang bis zum Ende. Und das sage ich als jemand, die selber depressiv ist. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass das „Gefühl“, dass das Buch vermittelt eben auch auf einen selber übergehen kann und dass Menschen, die gerade keine gute „Phase“ haben eventuell davon runtergezogen werden könnten. Das ist aber natürlich nur meine Sichtweise. Jeder kennt sich am besten und muss selbst entscheiden, ob man das Buch liest oder nicht.

    Buch:
    Wie von Matt Haig gewohnt, bietet das Buch schriftstellerisch eine gute Leistung. Nach wie vor mag ich seinen Schreibstil.

    Jedoch ist das Buch ganz anders, als jene, die ich bereits von ihm gelesen habe. Zum einen gibt es hier z.B. keine Kapitel, sondern einen durchgehenden Text und zum anderen ist das Buch so aufgebaut, dass es an eine bestimmte Person adressiert ist. Es ist also in einem Stil, das einem Bericht/ Brief gleicht.

    Die Geschichte wird ausschliesslich aus der Perspektive des Hauptprotagonisten Terence Cave erzählt. Er ist derjenige, der diesen Bericht/Brief geschrieben hat.

    Was zudem anders ist, als bei Matt Haigs anderen Büchern ist, dass hier etwas thematisiert und beschrieben wird, was für den Betroffenen „quälend“ ist. Während in seinen anderen Büchern aufmunternde Worte, Ratschläge und teils auch positive Botschaften und Szenen auftauchten, sucht man diese hier vergeblich. In diesem Buch ist der Protagonist im Grunde auf sich alleine gestellt und muss mit sich selbst und seinen Problemen „Kämpfen“. Ob er diesen „Kampf“ gewinnt, muss jeder selber herausfinden.


    Story:
    Siehe Klappentext


    Fazit (mit Mini-Spoiler?):
    Für mich war es ein sehr schwieriges und bedrückendes Buch, das dadurch schwer zu bewerten ist.

    Denn zum einen ist Terence Cave kein leichter Charakter und teilweise nervig und unsympathisch, aber zum anderen versteht man ihn und kann nachvollziehen weshalb und warum er so ist. Psychisch kranke Menschen sind ja nun einmal nicht immer einfach und gerade Terence, der so viel durchmachen musste und ganz offensichtlich von all den Schicksalsschlägen traumatisiert ist, hat es besonders schwer. Was aber nicht bedeutet, dass ich alles, was er tat, gutheisse. Zumal er unbedingt Hilfe hätte bekommen müssen. Was mich ein wenig gestört hatte, war, dass Terence immer wieder eher wie ein 80-Jähriger wirkte und nicht wie der Vater einer 15-Jährigen.

    Die Beziehung zu seiner Tochter Bryony war holprig. Persönlich kann ich nicht nachvollziehen, warum Terence die ganze Zeit als „Bösewicht“ abgestempelt wurde. Die beiden hatten zu Beginn ein gutes Verhältnis und dann mit dem Tod von Reuben hat sich das schlagartig geändert. Dass Bryony ihren Vater ständig als „Diktator“ usw. benannte und ihm vorwarf ihr keine Freiheiten zu gönnen, konnte ich nicht nachvollziehen. Bryony hat schliesslich die ganze Zeit das machen können, was sie wollte (Freunde treffen, schulische Aktivitäten, etc.) und bekam erst Hausarrest und Regeln (und selbst diese, hat er nicht konsequent umgesetzt, obwohl er ja wusste, dass sie sich nicht daran hält) auferlegt, als sie beim Lügen ertappt wurde. Und gelogen hat sie ständig. Jedoch hat Terence da nichts gesagt oder ihr dafür Strafen auferlegt. Dass die Beziehung dann so angespannt war, verstehe ich nicht. Für mich wirkte es, wenn man das „Stalking“ ausser Acht lässt, wie ein ganz normales Familienleben zwischen Teenager und Elternteil in dem es eben Meinungsverschiedenheiten und Erziehungsmassnahmen gibt. Bryony war für mich jedenfalls ein unsympathischer Charakter. Ein verwöhntes, egoistisches und rücksichtsloses Mädchen, das nur lügt und ihre eigenen Interessen verfolgt. Ihre Veränderung vom lieben Kind zum trotzigen Teenager verlief auch viel zu schnell, meiner Meinung nach.

    Reuben war mir am Liebsten von allen (neben Cynthia). Er tat mir unheimlich Leid, weil er all das nicht verdient hatte (Bekam nicht wirklich Liebe ab von seinem Vater, wurde grösstenteils ignoriert, war irgendwie nicht Willkommen und einsam und wurde dann gemobbt…). Ich habe Terence gehasst für sein Verhalten Reuben gegenüber.

    Was Terence Psyche betrifft… Ist echt schwer. Natürlich war er traumatisiert und durch eben all das, was geschehen ist hatte er auch diverse Ängste. Was das Buch jedoch suggeriert ist, dass er Bryony lediglich, aus Liebe heraus, beschützen und er sie „besitzen“ will. Auf mich wirkt es jedoch weniger so und eher, als hätte er einen Kontrollzwang. Denn wie bereits erwähnt, hat er seine Tochter zwar verfolgt, aber er schritt nur selten ein und erwähnte auch nichts. Das „Beschützen“ klingt zu „harmlos“, wenn man seine psychische Verfassung betrachtet. Das sichergehen, dass Bryony sicher ist, ist einfach um selber beruhigt und sicher zu sein. Sicherheit in diesem Fall ist die Kontrolle darüber haben zu können, dass alles so läuft, wie es soll und man in der Lage ist potentielle Gefahren beseitigen zu können oder zu vermeiden. Er schützt also mehr sich und seinen Emotionalen Zustand, weil er mehr Leid nicht ertragen kann und will, als dass er Bryony schützt. Terence Zustand wurde auch erst mit der Zeit schlimmer und extremer, je mehr er sich in alles hineinsteigerte und je öfter „Besitz“ von ihm ergriffen wurde. Grundsätzlich kommt da, meiner Meinung nach vieles bei ihm zusammen, was immer mehr und mit der Zeit aufstaut und zu etwas wird, das nur mit professioneller Hilfe behandelt werden kann. Trauma, (Verlust-) Ängste, Kontrollzwang und dann schliesslich Halluzinationen, Blackouts und Wahnvorstellungen. Vielleicht hatte er auch eine Psychose oder litt an Schizophrenie- das kann ich nicht beurteilen. Dass er nach all den Schicksalsschlägen keine Hilfe bekam und offensichtlich auch nichts verarbeitet hat oder verarbeiten konnte, hat natürlich viel zu seinem Zustand beigetragen. Aber ich denke, dass auch hier im Buch gut aufgezeigt wird, dass psychisch kranke eben auch (Mind.) 2 Seiten haben- Nach aussen wirken sie, als wäre alles „normal“ und gut, aber innerlich zerbrechen sie. Hätten Cynthia und Bryony gewusst, wie es Terence wirklich geht, hätten sie vielleicht entsprechend gehandelt. Wer weiss?

    Seine psychische Verfassung hat Matt Haig jedenfalls gut rüberkommen lassen. Wobei ich sagen muss, dass es auch zum Teil verwirrend und echt schwer herauszulesen war, ob man jetzt in der Realität ist oder eben nicht. Vermutlich war es auch Absicht von dem Autor, weil Verstand und Wahnsinn nah beieinander liegen.

    Ein wenig gestört hat mich an Terence, dass er manches nicht hinterfragte und schnell etwas glaubte (z.B. Georges Aussage).

    Das Ende war irgendwie…traurig und zugleich unbefriedigend. Für mich jedenfalls. Am Ende konnte ich nur mit allen Mitleid empfinden.

    Schade finde ich irgendwie, dass man so gut wie nichts von Mr. Cave erfährt, wie er mal war-also bevor seine Frau starb. Demnach kann man auch nicht wirklich Vergleiche ziehen. Man lernt halt nur den „kranken“ Mr. Cave kennen und hauptsächlich seine negativen Seiten, obwohl ich sicher bin, dass er auch gute hatte.

    Ehrlich gesagt weiss ich immer noch nicht ganz genau, was ich von dem Buch halten soll. Es stimmt auf jeden Fall nachdenklich. Auch, weil es halt etwas „komplex“ ist und nicht einfach auf kleine banale „Dinge“ reduziert werden kann.

    Es war auf jeden Fall eine ganz andere Art von Buch von Matt Haig. Nur bin ich mir nicht sicher, ob ich das mag.

    Was eine Empfehlung angeht: Ich halte mich da zurück. Jeder muss selber entscheiden und meine Sicht auf das Buch, die Geschichte und Charaktere wird sicherlich von anderen abweichen.

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  • 3 Sterne

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    Morten, 08.04.2022

    Bryony sitzt auf dem Dach. Eingesperrt von ihrem Vater. Er will sie nur beschützen, vor dem Leben, den anderen Menschen. Aber vor seinem Wahn kann er sie nicht retten. Im Gegenteil – es wird noch schlimmer.

    Zurück zum Anfang. Terrence Cave ist alleinerziehender Vater von 14 Jahre alten Zwillingen. Bis sein Sohn Reuben bei einer Mutprobe von einer Strassenlampe abrutscht und auf dem Asphalt der Strasse stirbt. Etwas zerbricht in ihm, einem Antiquitätenhändler aus York. Und auch das Band zu seiner Tochter Bryony beginnt zu reissen, da Mr. Cave es nicht erträgt, wie sie ihre Trauer bewältigt und gleichzeitig voll in der Pubertät steckt, das Leben und Lieben und Erwachsenwerden lernt.

    Bremsen kann Mr. Cave zunächst nur die Cynthia, die Mutter seiner Frau Helen, die bei einem Raubüberfall auf ihren Antiquitätenhändler starb, als die Zwillinge noch klein waren. Doch auch ihr Einfluss wird geringer, immer weniger traut er ihr, immer mehr traut er nur seinen Gefühlen.

    „Der fürsorgliche Mr. Cave“ ist eine faszinierende Psychoanalyse eines überforderten Vaters. Und sie ist kaum zu ertragen. Schon die ersten Regeln, die er aus Liebe zu seiner Tochter aufstellt, überschreiten Grenzen und sie sind erst der Anfang, in seinem Versuch, die Kontrolle über Bryonys Leben zu behalten. Er verfolgt sie, er hört sie ab, er bietet ihrem Freund Geld, damit er sie in Ruhe lässt, er …

    Matt Haigs Buch, das er viele Jahre vor seinen Erfolgen mit „Ein Junge namens Weihnacht“ und „Die Mitternachtsbibliothek“ geschrieben hat, ist ein echter Pageturner, gleichzeitig aber so angsteinflössend, triggernd und abstossend, dass hier keine höhere Wertung als drei Sterne stehen kann. Dafür nur eine Bitte an alle Väter da draussen: Seid nicht so! Werdet nicht so!

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    yellowdog, 05.03.2022 bei bewertet

    Besessenheit eines Vaters

    Matt Haigs Romane „Ich und die Menschen“ und „Wie man die Zeit anhält“ hatten mich beeindruckt und Der fürsorgliche Mr Cave hat ein ähnliches Niveau, ohne ganz daran zu kommen. Schliesslich ist es ein Frühwerk des Autors.

    Die Story eines Mannes, der seine 14jährige Tochter kontrolliert, mit seiner Fürsorge erdrückt und praktisch gefangen hält. Anlass ist der Unfalltod seines Sohnes und die Angst, dass auch Byrony etwas passieren könnte. Er will sie vor der Umwelt schützen, um jeden Preis.
    Terence Caves Motive mögen aus seiner Sicht begründet sein, aber er ist ein Täter.
    Der Clou des Romans ist, dass die Erzählperspektive aus der Sicht des Vaters ist. Dadurch werden seine Emotionen dem Leser nahe gebracht, ohne das man sich unbedingt mit ihm identifiziert.
    Terence Gedanken werden immer wirrer, seine Besessenheit nimmt zu. Manchmal geht mir das zu weit, es wir erzählerisch konfus und ich kann ihn trotz Matt Haigs psychologischen Bemühungen nicht ganz verstehen. Seine Trauer aber schon.
    Ich denke es liegt daran, dass der 2008 geschriebene Roman schon älter ist. Matt Haig hat sich seitdem handwerklich gesteigert.

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  • 4 Sterne

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    begine, 03.02.2022 bei bewertet

    Ein bewegendes Buch

    Der britische Schriftsteller Matt Haig schreibt wegen seiner eigenen Erfahrungen mit Depressionen und Angststärkungen Romane mit diesem Thema.

    In dem Roman „Der fürsorgliche Mr Cave“ ist der Spannungsbogen hochgeschraubt. Der Stil ist fesselnd und interessant.

    Dieser Roman ist ein Bericht des Terence Cave ein seine Tochter in Ichform.
    Sein 15jähriger Sohn Ruben verunglückt bei einer Mutprobe vor seinen Augen. Die Mutter ist vor 15 Jahren bei einem Raubüberfall umgekommen. Seine Mutter hat sich das Leben genommen als er noch ein kleiner Junge war.
    Jetzt bleibt ihm nur noch Rubens Zwillingsschwester Byroney. Die will er jetzt vor allem Schlechten beschützen.
    Matt Haig lässt Terence ziemlich radikal werden. Auf solche Extreme muss man erst mal kommen.
    Mr Cave wird immer verrückter. Ich hoffe das kein Vater so ist.

    Der Roman lässt mich etwas geschockt zurück.

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  • 2 Sterne

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    ninchenpinchen, 29.03.2022

    Vom Wahn, der sich verdichtet

    Matt Haig hatte mit der zauberhaften „Mitternachtsbibliothek“ einen ungewöhnlichen, so wunderbaren Roman abgeliefert, der mich wirklich sehr begeistert hat. So hatte ich mich auf das neue Buch gefreut, wurde aber enttäuscht. Denn beim besessenen Mr. Cave kam leider beim Lesen keine Begeisterung auf, zumal mir eine gewisse Unentschlossenheit auffiel, ob Mr. Haig nun einen Krimi, einen Horrorroman oder eine psychologische Studie des Verfalls abliefern wollte. So war ich mehrfach dem Abbruch nahe und wollte mir den vom Dämon besessenen Helikopter-Vater mit seinen Wahnvorstellungen nicht mehr länger antun. Letztendlich habe ich das Buch dann doch noch zu Ende gelesen. Das Ende konnte aber meine Enttäuschung nicht mindern, eher im Gegenteil.

    Der englische Originaltitel: „The Possession of Mr Cave“ trifft den Inhalt weit besser, als der deutsche Titel es vermuten lässt, wie so oft. Ich hätte da eher die Begriffe „Zwangsvorstellung“ oder „Obsession“ mit in den Titel einfliessen lassen.

    Aber zunächst mal zur Geschichte. Der Antiquitätenhändler Terence Cave hat früh, schon als Dreijähriger, seine Mutter verloren und später dann seine Frau und Reuben, den Zwillingsbruder von Tochter Bryony. Alle drei Verluste geschahen mittels unnatürlicher Todesfälle. Reuben starb durch eine Mutprobe, die zeitnah tödlich endete. Da war er erst 15 Jahre alt. Ab hier beginnt dann die Geschichte und gleichzeitig – mehr und mehr – der Realitätsverlust des Vaters und Ich-Erzählers Terence.

    „Was auch immer wir in dieser Welt lieben, es entsteht aus unseren Fehlern, unserem Schmerz. Alles, was wir Menschen erschaffen, dient einzig und allein dem Zweck, den Schrecken unserer Existenz zu mildern.“ (Seite 48)

    Das Ganze liest sich streckenweise wie ein langer Brief, in dem vom Ich (Terence) zum Du (Bryony) berichtet wird. Zwar bleibt Terence keineswegs blass, dennoch sind seine zunehmenden Zwangsvorstellungen und Stalking-Attacken schwer zu ertragen und schwierig nachzuvollziehen. Die Verdichtung seines Wahns geht je nach Phase teils schleppend, teils rasant voran und mündet in komplettem Kontrollverlust. Ausser Cynthia, Bryonys verständnisvoller Grossmutter mütterlicherseits, kriegen alle handelnden Personen anteilig von Caves Wahn ab, manche mehr, manche weniger. Bryonys Leid ist natürlich ein Hauptbestandteil der Geschichte.

    Das recht ansprechend gestaltete Cover kommt eher positiv daher und wird dem düsteren Inhalt nicht gerecht. Was im Vorsatzblatt der Vogel mit dem Schlüssel zu suchen hat, erschloss sich mir auch nicht. Sieht nett aus, hat aber nichts – oder nur viel zu wenig – mit dem Roman zu tun. (Schlüssel einmal ja, Vogel nie)

    Fazit: Aus meiner Sicht deprimierend und nicht empfehlenswert. Es kommt keine Lesefreude auf und die seltsame Entwicklung des irren Protagonisten blieb für mich kaum nachvollziehbar. Wer den Autor noch nicht kennt, der liest lieber „Die Mitternachtsbibliothek“.

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    Meliha K., 02.04.2022

    Ein verzweifelter Vater und eine ganze Menge Drama

    Seine Mutter und seine Frau hat er schon verloren, doch als dann auch noch sein Sohn Reuben tragisch ums Leben kommt, bleibt dem Antiquitätenhändler Terence Cave nur noch seine Tochter Bryony, die er nun vor allem Übel der Welt beschützen möchte.

    Man merkt schnell, dass Bryony auch schon eine Weile sein Lieblingskind war, aber auch sie verändert sich nach Reubens Tod und Terence weiss nicht, wie er darauf reagieren soll. Bryony vernachlässigt ihre Hobbies, die ihr Vater so gut fand, sie freundet sich mit den falschen Leuten an und hört nicht mehr auf ihren Vater. Ihre rebellische Art zusammen mit dem Trauma der vielen Verluste in seinem Leben machen Terence panisch, verzweifelt und zunehmend paranoid. Je mehr er versucht, Bryony zu beschützen, desto weniger möchte diese sich kontrollieren lassen und rebelliert, sodass sie immer schlimmeres Verhalten bei ihrem Gegenüber provozieren.

    Während Bryonys Grossmutter immer auf der Seite ihrer Enkelin ist und ihr Verhalten damit rechtfertigt, dass Teenager nun einmal rebellisch seien und es ganz normal sei, dass sie so viel lügen, konnte ich Terences Angst und vorsichtige Art am Anfang noch ganz gut nachvollziehen. Bryonys ständige Lügen haben mich schon sehr genervt und ich konnte verstehen, dass ihr Vater etwas gegen ihre Einzelgänge unternimmt. Aber seine Aktionen fand ich immer übertriebener und paranoider. Dann schlug die Handlung irgendwie eine ganz andere Richtung ein, als ich erwartet hätte. Mir hätte das Hin und Her zwischen Vater und Tochter sowie ihre emotionale Entwicklung gereicht, aber man wollte wohl noch zusätzlich Spannung einbringen und es kamen noch viele andere dramatische Elemente dazu. Und zu Terences Paranoia und Überfürsorglichkeit gesellen sich noch seltsame Visionen und aggressive Aussetzer. Mir wurde es irgendwann einfach zu bunt.

    Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und richtet sich an Bryony, die dann als "du" angesprochen wird. Ich fand es schon gelungen, dass sich das Buch wie ein langer Entschuldigungsbrief liest, in dem Terence sich zu erklären versucht und sein Verhalten rechtfertigen möchte, denn das betont noch mal die verkorkste Vater-Tochter-Beziehung.

    Fazit
    In "Der fürsorgliche Mr Cave" geht es um einen verzweifelten Vater, der es mit dem vermeintlichen Schutz seiner Tochter wirklich übertreibt. Am Anfang konnte mich die immer kompliziertere Beziehung der beiden noch mitreissen, doch dann wurde es mir zu überladen.

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  • 2 Sterne

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    Christina S., 12.02.2022

    Vom Autor dieses Buches, Matt Haig, hatte ich schon viel positives gehört. Und der Klappentext klang vielversprechend, doch nun nach dem lesen des Buches bin ich sehr enttäuscht.
    Die Geschichte rund um Mr. Cave und seiner Tochter , welche er zunehmend einengt und kontrolliert , hätte Potential gehabt . Er hat 3 geliebte Menschen verloren und möchte seine Tochter beschützen. Aber zu welchem Preis ?
    Doch der Schreibstil ist verwirrend und man kommt beim lesen nicht rein in die Geschichte. Beim lesen musste ich den Kopf schütteln , fühlte Wut und ne Traurigkeit auf Grund der Thematik der Geschichte. Den Kern des Buches kann man erahnen , aber man hat mehr Fragen , als Antworten beim lesen.
    Dazu ist noch in ich Form geschrieben, ein Brief an seine Tochter.
    Das Buch wirkte die ganze Zeit düster , ich überlegte Mehrfach das Buch abzubrechen , weil das Buch mich überhaupt nicht an spricht.
    Schade den ich hatte mir mehr erhofft.

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