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  • 5 Sterne

    Leser100, 14.07.2021

    Als Buch bewertet

    Marlies heiratet in eine Bauernfamilie ein. Dort hat Lisbeth, die Mutter des Ehegatten das Sagen. Mit ihren unterschiedlichen Ansichten treffen Welten aufeinander. Die Konflikte zwischen den beiden Frauen werden jedoch im Stillen ausgetragen. Während Lisbeth ihr konservatives Rollenbild einer Frau zu erfüllen versucht, ist Marlies viel emanzipierter, probiert sich aus und begnügt sich nicht mit dem für Frauen vorherbestimmten Schicksal. So geht sie – mit Erlaubnis ihres Mannes – weiter arbeiten, lernt jagen und Traktor fahren. Das erregt Aufsehen, nicht nur bei Lisbeth, sondern auch bei den übrigen Dorfbewohnern. Doch auch Lisbeths Leben verlief nicht immer nach den vorherbestimmten Bahnen die der Gesellschaftsordnung vorschwebten. So übernahm sie als einige Nachfahrin den elterlichen Hof, was normalerweise nur männlichen Nachkommen vorbehalten ist. Marlies gegenüber bringt sie nicht nur Abneigung entgegen, sondern auch immer mehr Bewunderung, die sie sich selbst jedoch nicht so recht einzustehen will. So wird aus der anfänglichen Ablehnung der Schwiegertochter immer mehr Neid.
    Schliesslich tritt Joanna, die Enkelin Lisbeths und Tochter Marlies in das Leben der Familie, die deren Konventionen noch einmal umkrempelt. Weltoffen reist sie schliesslich sogar nach Afrika um dort auf einer Farm zu arbeiten, wo sie doch auch auf dem familieneigenen Hof bleiben könnte. Aufs Neue scheinen die Ansichten unterschiedlicher Generationen aufeinanderzutreffen.
    Obwohl die Konflikte auf jeder Seite deutlich zu spüren sind, werden diese jedoch nicht auf offener Bühne sondern eher subtil vermittelt. Es gibt keine lauten Streitereien. Marlies weis sich durchzusetzten, mit Beharrlichkeit. Über viele Jahre schafft sie es sich Anerkennung zu verschaffen und den Blick der alten Generation zu weiten. Sichtweisen werden überdacht, Handlungsweisen ändern sich. Somit beschreibt die Autorin einen Prozess den wir alle so oder so ähnlich selbst kennen.
    Das Cover im Landhausstil passt zu der bäuerlichen Umgebung des Romans auch der Titel ist sehr passend und dabei kreativ. Insgesamt ein leises, jedoch eindringliches und dennoch kurzweiliges Buch.

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  • 5 Sterne

    Marianna T., 18.07.2021

    Als Buch bewertet

    Feinfühlige Charakterisierungen

    "Wildtriebe" beschreibt das Miteinander und Gegeneinander dreier Frauen unterschiedlicher Generationen auf einem hessischen Bauernhof. Die Geschichte ist sicherlich beispielhaft für das Leben vieler Frauen auf Bauernhöfen in Deutschland und wird dadurch umso spannender.

    Lisbeth hat den "Bethches-Hof" früh übernehmen müssen. Die Brüder sind im Krieg umgekommen, die Eltern alt. Ihr Leben ist durch Pflichten und durch Erwartungen von Aussen bestimmt. Ebenso scheint es Marlies zu ergehen, der Schwiegertochter, die es nicht leicht mit Lisbeths Erwartungen hat. Ihre Hoffnungen für ihre Tochter Joanna nach einem selbstbestimmten Leben sind dadurch umso grösser.

    Ute Mank ist es sehr gut gelungen, ein realistisches und nachvollziehbares Bild der drei Charaktere zu zeichnen. Vorallem werden die Frauen mit ihren Eigenheiten wohlwollend und verständlich beschrieben. Mank zeigt darin ihre gute Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen.

    Angefangen mit der Gegenwart geht es dann chronologisch aus der Vergangenheit wieder in die Gegenwart und darüberhinaus. Die Frauen werden einfühlsam beschrieben und deren Wünsche, Sehnsüchte und Beweggründe werden sehr deutlich. Es ist berührend und beeindruckend die Entwicklungen der Frauen mitzuerleben, die es miteinander nicht leicht haben. Alle versuchen sie ihren Weg zu finden und scheitern scheinbar an sich selbst und den Umständen. Die Erzählung ist packend und dadurch schnell gelesen.

    Spannend sind auch die Männercharaktere, die das soziale Gefüge auf dem Hof nachvollziehbar komplettieren. Es wird auch deutlich welche grossen Veränderungen und Existenzbedrohungen mit Landwirtschaft verbunden sind.

    Das Leben dreier Frauen auf einem Bauernhof. "Wildtriebe" ist eine empfehlenswerte Charakterstudie und Mehrgenerationen-Erzählung. Eindrücklich, einfühlsam und packend.

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  • 5 Sterne

    Angelika T., 04.08.2021

    Als Buch bewertet

    Leise Melancholie begleitet Leser*innen durch diese berührende Generationengeschichte
    Marlies, die aus einer mittelständischen Familie stammt und deren Eltern für sie eine Lehre, Heirat und Kinder vorgesehen hatten, verliebt sich in Konrad, den einzigen Sohn des Bethches-Hofs. Seine Mutter Lisbeth schaut mit Befremden auf die junge Frau – kann sie die grossen Erwartungen und Pflichten auf dem traditionellen Hof erfüllen? Marlies fühlt sich fremd, lebt sich nur schwer ein und sucht nach kleinen Fluchten…
    Was für ein schönes Buch – ich konnte es kaum aus der Hand legen. Ute Mank erzählt die Geschichte dreier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch so eine ureigene Bestimmtheit ausstrahlen. Jede für sich hat eine, den Umständen und der Zeit angepasste Lebenseinstellung. Diese Lebenseinstellungen berühren sich zwar, aber man hat das Gefühl, sie können sich nicht überschneiden. Es gibt unausgesprochene Geheimnisse und Nöte, Sorgen und Träume begleiten den Alltag…
    Ute Mank schreibt sehr umsichtig, ruhig, ohne Wertung. Jederzeit darf man sich als Leser*in eine eigene Meinung machen. Die Protagonistinnen sind – jede auf ihre Art – liebenswert, Verständnis macht sich breit, aber auch Ablehnung, manchmal Empörung. Man ist hin- und hergerissen, und ich denke, all jene, die schon die sechzig überschritten haben, werden Erinnerungen an die Stellung der Frauen und die eigenen Zukunftspläne ausgraben und reflektieren. Die Autorin hat sehr gut dargestellt, woran Frauen oft scheitern: Zwänge, Traditionen, hohe Erwartungen – Schicksal? Und sie macht Mut, eigene Wege zu gehen…
    Ein leises, eher melancholisches Buch, das auch zum Nachdenken anregt. Für mich eine sehr warmherzige, berührende Geschichte!

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  • 5 Sterne

    Ecinev, 13.08.2021

    Als Buch bewertet

    Schon seit der Vergangenheit tragen die Höfe in dem hessischen Dorf Namen die wichtiger sind als der Nachname. Auf dem Bethchen Hof tragen die weiblichen Nachkommen den Namen Elisabeth, genannt Lisbeth. Nachdem die älteren Brüder im Krieg geblieben sind, übernimmt die Tochter den Hof. Schon früh steht sie dabei ihren Mann auf dem wohlhabendsten Hof des Dorfes.

    Ihr Mann zieht zu ihr auf den Hof, den anderen erbt der Bruder. Nur mit dem Nachwuchs will es nicht so recht klappen und sie geht einen anderen Weg. Als Konrad seinerseits eine Frau mit auf den Hof bringt und heiratet beginnt eine stille Rivalität zwischen den beiden Frauen. Marlies kann Lisbeth nichts recht machen. Sei es im Haushalt oder im Garten und später bei der Kindererziehung. Marlies eignet sich so gar nicht als Hoffrau. Sie möchte wieder arbeiten gehen in ihrem gelernten Beruf als Verkäuferin, möchte Traktor fahren und ihren Jagdschein machen.

    Mit Joanna wächst die nächste Generation auf dem Hof auf die nach dem Abitur das sie auf Drängen von Marlies geschafft hat, ein Jahr nach Uganda geht und zurück in der Heimat ein Studium beginnt.

    Der Schreibstil ist eigenwillig. Der Erzählstil kommt fast ohne wörtliche Rede auf, die Sätze kurz und knapp, teilweise unvollendet. Das Buch nimmt einem dennoch mit auf eine Reise in die Bodenständigkeit von Lisbeth die eher auf das blickt was andere davon denken mögen, den beginnenden Fortschritt von Marlies die sich nicht beugen möchte, zu Joanna der neuen Generation die während des Studiums schwanger wird.

    Das Cover ist wunderschön gestaltet mit den Wildrosen und zieht im Buchhandel bestimmt die Blicke auf sich.

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  • 5 Sterne

    Marie V., 07.07.2021

    Als Buch bewertet

    Drei Generationen unter einem Dach und ein gemeinschaftliches Leben auf dem Bauernhof. Was für die einen nach einer romantischen Art des Lebens klingt, ist hier Austrageort für Reibereien über Tradition, Sitten und Tabus.

    Oma Lisbeth stammt aus einer Generation, welche die Frauen in den Häusern hielt und die Männer zur Arbeit draussen auf dem Hof zwang. Nie würde sie diese Rollenbilder anzweifeln, der Hof ist ihre Lebensgrundlage, ihr ganzer Stolz und das grosse, wohlverdiente Erbe ihrer Vorfahren. Ihre Schwiegertochter Marlies eckt bei ihr bereits an, indem sie in einem Kaufhaus in der nächsten Stadt eine Teilzeitstelle annimmt und ausserdem als Frau den Jagdschein macht. Und dann ist da noch Enkelin Joanna, die sogar noch grössere Ziele im Leben hat. Denn sie will die Traditionen aus Lisbeths Sicht ganz über Bord werfen, ein Jahr nach Afrika gehen und danach Studieren.

    Ute Mank lässt in ihrem Debütroman die verschiedenen Lebensvorstellungen dreier Generationen aufeinandertreffen und schneidet dabei allerlei Themen an, die von der Überwindung gefestigter Frauenbilder des letzten Jahrhunderts erzählen. Das Buch beschreibt die Verpflichtung des Zusammenhalts und die Angst des Auseinanderbruchs, eine schöne, sentimentale Geschichte über das Erfüllen von Erwartungen und dem Bruch mit alten Gewohnheiten. Und über die Sehnsucht, das Leben selbst in die Hand zu nehmen.

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  • 4 Sterne

    ele, 04.07.2021

    Als Buch bewertet

    Wildtriebe, Roman von Ute Mank, 282 Seiten erschienen bei dtv.


    Ein Kampf um Selbstbestimmung, Anerkennung und Freiheit.


    Das Wichtigste in ihrem Leben ist für Lisbeth der Bethchens-Hof, eine Grossbäuerin zu werden, als ihre Brüder vom Krieg nicht mehr nach Hause gekommen sind, das hätte sie sich niemals träumen lassen. Mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft, versucht sie den Hof, das Erbe zu erhalten und zu mehren. Eines Tages erscheint mit Marlies eine neue Frau im Haus, die Ehefrau des Jungbauern Konrad. Marlies kann sich mit ihrer neuen Stellung nicht abfinden, sie erträumt sich ein modernes selbstbestimmtes Leben sie will und kann sich der Schwiegermutter nicht ohne weiteres unterordnen. Die beiden tragen stille Kämpfe aus. Lisbeth stellt sich vor, dass alles so gemacht werden müsse wie es schon immer war. Neuerungen die sich Marlies erkämpft werden missachtet und als schlecht empfunden. Keine der beiden Frauen will und kann nachgeben. Als Joanna geboren wird und das einzige Kind der Jungen bleibt, wird es etwas besser, doch die erwachsene Joanna hat andere Pläne und geht ihren eigenen Weg.


    Die einzelnen Kapitel sind in angenehmer Leselänge, jedes neue Kapitel beginnt mit einem Grossbuchstaben. Ute Mank schreibt auktorial und in einem flüssigen Stil. Etwas befremdlich fand ich jedoch die immer wiederkehrenden abgehakten Sätze, in denen das Verb fehlt, die mir den Lesefluss gehemmt haben. Die einzelnen Frauen sind hervorragend charakterisiert, tiefe Einblicke in Gedanken, Träume und Wünsche sind möglich und doch kann ich die Handlungen der Frauen, vor allem Joannas nicht immer nachvollziehen. Die männlichen Charaktere bleiben jedoch blass. Manchmal habe ich mir gedacht, was Konrad wohl über die Meinungsverschiedenheiten zwischen seiner Mutter und seiner Gattin denkt. Weder er noch sein Vater haben in irgendeiner Weise deeskalierend auf die Frauen eingewirkt. Wobei der Mann von Lisbeth auch „nur“ auf den Hof eingeheiratet hat, vielleicht war das der Grund. Da ich auch in ländlicher Umgebung lebe und mir auch aus der weiteren Bekannt- und Verwandtschaft der Begriff „Bauernstolz“ gängig ist, kann ich die Situation verstehen. Wenn ich an meine Tante denke, die auch in einen grösseren Betrieb mit einer ebenso selbstbewussten Altbäuerin eingeheiratet hat, war ihr Leben doch ein ähnliches.


    Die Lektüre an sich hat mich gefesselt, spannungsfrei und doch in flottem Tempo habe ich mich durch das Buch gelesen. Emotionslos aber unterhaltsam ging es dahin, völlig ohne kitschig zu sein. Innerlich zustimmend habe ich immer wieder genickt, wenn mir etwas vertraut vorkam. Ganz besonders z.B. die Dorfratschen, die jede aufregende Neuigkeit wie eine Sau durchs Dorf treiben, da hat sich bis heute auch bei uns auf dem Dorf nichts geändert.


    Lisbeth kann ich gut verstehen, wurde ihr der Hof doch unerwartet zuteil, Pflichtbewusstsein und Dankbarkeit gegenüber ihren Eltern haben sie bei der harten Arbeit gestärkt, schon früh musste sie Entscheidungen treffen. Doch hätte sie den jungen Leuten, ein eigenes besseres Leben, angefangen mit einer eigenen Wohnung, im grossen Haus zugestehen sollen, auch wenn sie selbst gerne noch Tracht trägt, sollte sie der jungen Frau einen moderneren Lebensstil, schicke Kleidung, ihre eigene Methode der Haushaltsführung, oder die der Kindererziehung zugestehen.
    Marlies hat lange Zeit gekämpft und dann einfach resigniert, da hätte ich mir gewünscht, dass ihr Konrad, auch gegen seine Mutter, den Rücken gestärkt hätte. Kein Wunder, dass Marlies irgendwann frustriert aufgegeben hat.
    Joanna habe ich nicht verstanden, als Kind wurde sie, besonders von der Mutter liebevoll umsorgt. Warum sie ihr mit solcher Kälte begegnet und sich eher der Oma anvertraut, habe ich nicht verstanden. Marlies hat stets nur das Beste für sie gewollt.

    Eine interessante Lektüre, gute Unterhaltung, eine Leseempfehlung und 3,5 wenn nötig 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    ele, 03.07.2021

    Als Buch bewertet

    Wildtriebe, Roman von Ute Mank, 282 Seiten erschienen bei dtv.


    Ein Kampf um Selbstbestimmung, Anerkennung und Freiheit.


    Das Wichtigste in ihrem Leben ist für Lisbeth der Bethchens-Hof, eine Grossbäuerin zu werden, als ihre Brüder vom Krieg nicht mehr nach Hause gekommen sind, das hätte sie sich niemals träumen lassen. Mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft, versucht sie den Hof, das Erbe zu erhalten und zu mehren. Eines Tages erscheint mit Marlies eine neue Frau im Haus, die Ehefrau des Jungbauern Konrad. Marlies kann sich mit ihrer neuen Stellung nicht abfinden, sie erträumt sich ein modernes selbstbestimmtes Leben sie will und kann sich der Schwiegermutter nicht ohne weiteres unterordnen. Die beiden tragen stille Kämpfe aus. Lisbeth stellt sich vor, dass alles so gemacht werden müsse wie es schon immer war. Neuerungen die sich Marlies erkämpft werden missachtet und als schlecht empfunden. Keine der beiden Frauen will und kann nachgeben. Als Joanna geboren wird und das einzige Kind der Jungen bleibt, wird es etwas besser, doch die erwachsene Joanna hat andere Pläne und geht ihren eigenen Weg.


    Die einzelnen Kapitel sind in angenehmer Leselänge, jedes neue Kapitel beginnt mit einem Grossbuchstaben. Ute Mank schreibt auktorial und in einem flüssigen Stil. Etwas befremdlich fand ich jedoch die immer wiederkehrenden abgehakten Sätze, in denen das Verb fehlt, die mir den Lesefluss gehemmt haben. Die einzelnen Frauen sind hervorragend charakterisiert, tiefe Einblicke in Gedanken, Träume und Wünsche sind möglich und doch kann ich die Handlungen der Frauen, vor allem Joannas nicht immer nachvollziehen. Die männlichen Charaktere bleiben jedoch blass. Manchmal habe ich mir gedacht, was Konrad wohl über die Meinungsverschiedenheiten zwischen seiner Mutter und seiner Gattin denkt. Weder er noch sein Vater haben in irgendeiner Weise deeskalierend auf die Frauen eingewirkt. Wobei der Mann von Lisbeth auch „nur“ auf den Hof eingeheiratet hat, vielleicht war das der Grund. Da ich auch in ländlicher Umgebung lebe und mir auch aus der weiteren Bekannt- und Verwandtschaft der Begriff „Bauernstolz“ gängig ist, kann ich die Situation verstehen. Wenn ich an meine Tante denke, die auch in einen grösseren Betrieb mit einer ebenso selbstbewussten Altbäuerin eingeheiratet hat, war ihr Leben doch ein ähnliches.


    Die Lektüre an sich hat mich gefesselt, spannungsfrei und doch in flottem Tempo habe ich mich durch das Buch gelesen. Emotionslos aber unterhaltsam ging es dahin, völlig ohne kitschig zu sein. Innerlich zustimmend habe ich immer wieder genickt, wenn mir etwas vertraut vorkam. Ganz besonders z.B. die Dorfratschen, die jede aufregende Neuigkeit wie eine Sau durchs Dorf treiben, da hat sich bis heute auch bei uns auf dem Dorf nichts geändert.


    Lisbeth kann ich gut verstehen, wurde ihr der Hof doch unerwartet zuteil, Pflichtbewusstsein und Dankbarkeit gegenüber ihren Eltern haben sie bei der harten Arbeit gestärkt, schon früh musste sie Entscheidungen treffen. Doch hätte sie den jungen Leuten, ein eigenes besseres Leben, angefangen mit einer eigenen Wohnung, im grossen Haus zugestehen sollen, auch wenn sie selbst gerne noch Tracht trägt, sollte sie der jungen Frau einen moderneren Lebensstil, schicke Kleidung, ihre eigene Methode der Haushaltsführung, oder die der Kindererziehung zugestehen.
    Marlies hat lange Zeit gekämpft und dann einfach resigniert, da hätte ich mir gewünscht, dass ihr Konrad, auch gegen seine Mutter, den Rücken gestärkt hätte. Kein Wunder, dass Marlies irgendwann frustriert aufgegeben hat.
    Joanna habe ich nicht verstanden, als Kind wurde sie, besonders von der Mutter liebevoll umsorgt. Warum sie ihr mit solcher Kälte begegnet und sich eher der Oma anvertraut, habe ich nicht verstanden. Marlies hat stets nur das Beste für sie gewollt.


    Eine interessante Lektüre, gute Unterhaltung, eine Leseempfehlung und 3,5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Christine K., 05.09.2021

    Als Buch bewertet

    Ein Buch zum verlieben

    Drei Frauengenerationen unter dem Dach eines Bauernhofes. Wie war das damals vor 50 Jahren, wie vor 30 Jahren und wie heute? Jede der drei Frauen hat ihre eigene Beziehung zu diesem Leben, zu diesem Ort. Die einen sind dort glücklich und zu Hause, die anderen sind nie wirklich angekommen.

    Schon auf den ersten Seiten hatte ich mich in das Buch verliebt. Mir gefiel der Schreibstil unheimlich gut und auch die ständig wechselnden Perspektiven zwischen Marlies und Lisbeth (Joanna spielt erst gegen Ende des Buches eine grössere Rolle). Beides starke und beeindruckende Frauen, die es miteinander wirklich nicht leicht haben. Und eigentlich macht keine etwas falsch – es sind eben zwei Generationen von Frauen. Und gerade für Frauen, hat sich in dem Erzählzeitraum so viel verändert, dass die eine Generation die andere oft nicht mehr versteht.

    Ich habe mich in dem Buch durchweg wohlgefühlt und fand das Ende sehr passend und stimmig. Für mich eine klare Leseempfehlung für Leser, die auch mal gerne ruhige Geschichten mögen.

    Ganz besonders beeindruckend fand ich hier die Covergestaltung. Motiv, Farbe und Haptik – hier stimmt einfach alles. Und bei mir lag sogar noch ein ganz besonderes Lesezeichen bei. Man kann es einpflanzen und dann wachsen Blumen daraus.

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  • 5 Sterne

    Sabine G., 08.08.2021

    Als Buch bewertet

    Ihr ganzes Leben hat die Bäuerin Lisbeth der Bewirtschaftung des Familienbetriebs verschrieben. In den klaren Dorfstrukturen findet sie Halt und Orientierung und trotzdem verheimlicht sie ihrem Sohn und Erben Konrad ein Geheimnis. Als ihre Schwiegertochter Marlies auf den Hof zieht, stossen Welten aufeinander . Nicht nur dass Marlies alles etwas anders macht, sie hat auch andere Vorstellungen von ihrem Leben, sucht sich eine Arbeit ausserhalb des Hofs und geht eigenen Interessen nach. Lisbeths Enkelin Joanna schlägt nach dem Abitur einen ganz anderen Weg ein.

    Das Buch fängt mit dem Aufbruch der jüngsten Frau nach Afrika an. Es mischt die unterschiedlichen Zeitebenen, erzählt aus der Perspektive der beiden Frauen und auch aus unterschiedlichen Lebensabschnitten. Trotzdem fiel es mir leicht, der Handlung zu folgen. Die Sprache ist angenehm und bildlich, die Figuren deutlich gezeichnet. Mit den unterschiedlichen Generationen stossen auch unterschiedliche Meinungen und Lebenskonzepte aufeinander. Während die Figuren sich in ihrem Vorstellungshorizont bewegen, hatte ich beim Lesen nicht den Eindruck, dass die unterschiedlichen Konzepte bewertet werden.

    Ein schöner, bildhafte Generationenroman, den ich sehr gern gelesen habe.

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  • 4 Sterne

    sommerlese, 14.07.2021

    aktualisiert am 14.07.2021

    Als Buch bewertet

    Drei Generationen zwischen Tradition und Wandel der Wertevorstellung
    "Wildtriebe" ist das Romandebüt von Ute Mank aus dem dtv.

    Auf dem Bethcheshof leben drei Frauen-Generationen unter einem Dach: Altbäuerin Lisbeth, Schwiegertochter Marlies und Enkelin Joanna. Damit prallen ganz unterschiedliche Lebens- und Arbeitsvorstellungen aufeinander, die für Uneinigkeit und Zwist sorgen. Denn wer die Nachkriegszeit erlebt hat, stellt ganz andere Regeln an das Leben als jemand, der sich seine Lebenswelt frei aussuchen kann.

    Der Erhalt des Familienhofs ist Grossmutter Lisbeths Lebenswerk, sie arbeitet und kämpft darum seit ihre Brüder im Krieg fielen. Und diesen Arbeitseinsatz erwartet sie auch von ihrer Schwiegertochter Marlies, Ehefrau von Sohn Konrad. Aber Marlies ist keine Bauerntochter und will sich nicht in diese Rolle drängen lassen, sie hat andere Lebensvorstellungen. Die Unstimmigkeiten sind vorprogrammiert und mit Enkelin Joanna driften die Lebensvorstellungen noch weiter auseinander.

    Ute Mank nimmt uns mit in eine alte Bauernfamilie und beschreibt Alltagsleben und gepflegte Traditionen im Dorf sehr eindrücklich. Sie lässt uns in die Gedankenwelt Lisbeths und Marlies eintauchen, sodass man gut mitfühlen kann und ihre jeweiligen Ansichten und Wertevorstellungen versteht. Die gegensätzlichen Lebensgrundsätze sorgen für Unstimmigkeiten und das nagt an der Beziehung der beiden Frauen und macht ihr Zusammenleben nicht gerade harmonisch. Aus der Sicht der Mutter und Grossmutter erfährt man einiges über Enkelin Joanna, doch leider nicht aus Joannas persönlichen Sicht.

    Schnell taucht man in die Träume, Sorgen und Lebenswünsche der Frauen ein und erkennt, welche grundlegenden Vorstellungen einen Generationenkonflikt heraufbeschwören. Marlies versucht, so gut es geht auf ihre Schwiegermutter einzugehen, doch sie kann es ihr nicht recht machen. Ihr steht nicht der Sinn nach Kinderkriegen und Haushalt, sie hat eigene Vorstellungen von Freiheit und von dem Wunsch nach einer Arbeit in der Stadt rückt sie nicht ab. Marktwirtschaftliche Veränderungen in der Landwirtschaft erfordern neue Massnahmen in der Modernisierung des Hofes und Marlies Einkünfte als zusätzliche Einnahmequellen sind eine sichere Bank, doch das sieht Lisbeth ganz anders. Es fällt auf, dass die Männer des Hofes nur selten zu Wort kommen und dadurch auch recht blass bleiben. Überhaupt scheint in dieser Familie die gemeinsame Kommunikation ein Problem zu sein, es wird geschwiegen, statt Gedanken und Vorschläge auszusprechen und Kompromisse zu finden. Als Joanna beschliesst, den Hof zu verlassen um ein Jahr nach Afrika zu gehen, scheint das Familienleben vollends zu scheitern. Vielleicht lässt es die Bewohner auch aus ihren eingefahrenen Vorstellungen aufwachen, denn durch das engere Verhältnis zwischen Joanna und Lisbeth scheint sich am Ende eine Veränderung auf dem Hof anzubahnen.

    Wildtriebe ist ein gut geschriebener Roman, der viele Themen anschneidet. Er verdeutlicht die Generationenunterschiede und zeigt die Veränderungen in der Landwirtschaft auf. Doch an erster Stelle machen die Figuren mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen deutlich, wie sich die Rolle der Frau im Laufe der Zeit verändert hat und wie alte Gewohnheiten abgeworfen werden.

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  • 4 Sterne

    Petra L., 24.07.2021

    Als Buch bewertet

    Das Cover des Buches, auf dem drei unterschiedliche Blumen abgebildet sind, die wahrscheinlich die drei unterschiedlichen Frauen darstellen sollen, um die es in "Wildtriebe" geht, gefällt mir sehr gut und erinnerte mich an einen Bauerngarten.

    Die Geschichte handelt von Lisbeth, Marlies und Joanna, drei Frauen aus drei Generationen und ihr gemeinsames Leben auf einem Bauernhof. Lisbeth, deren Brüder im Krieg gefallen sind, musste schon als junge Frau den elterlichen Hof übernehmen. Für sie war das auch selbstverständlich und sie lebte für diesen Hof, trug stolz ihre Tracht und achtete immer darauf, dass die Nachbarn bloss nichts negatives über die Bewohner des Bethches Hofes zu reden hatten. Konrad, der einzige Sohn verliebt sich dann zum Entsetzen seiner Mutter in Marlies, eine Städterin und das genaue Gegenteil einer Schwiegertochter, wie Lisbeth sie sich immer gewünscht hatte. Mit dem Einzug von Marlies beginnt ein Konflikt zwischen den beiden unterschiedlichen Frauen, der allerdings immer eher im Stillen stattfindet, denn geredet wird auf dem Bethches Hof nicht viel. Schon gar nicht über Gefühle.
    Also frisst jede ihren Ärger und Frust in sich hinein, jede gibt der jeweils anderen die Schuld, dass es so gar nicht harmonisch läuft. Liesbeth hofft in den ersten Jahren noch, dass sie Marlies schon noch beibringen wird, wie alles zu laufen hat. Marlies gibt sich auch Mühe, kann es Lisbeth aber nie recht machen, denn die akzeptiert keine Veränderungen, alles muss genau so laufen, wie es seit Generationen schon gelaufen ist und diesen hohen Erwartungen kann Marlies einfach nicht gerecht werden. Sie hat andere Wünsche für ihr Leben, möchte nicht nur Bäuerin sein.
    Marlies Tochter Joanna ist dann die dritte im Bunde und sie steht irgendwie immer zwischen ihrer Mutter und ihrer Oma. Marlies wünscht sich für ihre Tochter ein selbstbestimmtes Leben, Bildung ist ihr ganz besonders wichtig, denn sie möchte nicht, dass Joanna so endet wie sie selbst. Lisbeth dagegen sieht in Joanna von Anfang an die nächste Grossbäuerin und Erbin des Bethches Hofes. Und Joanna selbst, die hat ihre ganz eigenen Vorstellungen und Träume und erfüllt sich diese auch ganz selbstbewusst.

    Mir gefiel "Wildtriebe" von Ute Mank sehr gut, der Schreibstil ist einfach und die Sätze und Dialoge so kurz, dass man sich genau vorstellen konnte, wie still , oft richtiggehend bedrückend es auf dem Bethches Hof zuging. Ich wollte manchmal beim Lesen direkt ausrufen "jetzt redet doch endlich mal Klartext miteinander". Ich empfand die Stimmung zwischen sämtlichen Familienangehörigen einfach deprimierend. Durch die Rückblenden in die Vergangenheit, wurde Lisbeths Verhalten teilweise verständlicher und auch Marlies hatte es nicht leicht aber wirklich sympathisch wurde mir keine der Frauen.

    Obwohl diese Geschichte von Anfang bis Ende eine eher trübsinnige Grundstimmung verbreitete, fand ich das Buch trotzdem gut und ich habe es gerne gelesen. Das Ende hätte ich mir allerdings etwas anders gewünscht, für mich war der Schluss viel zu abrupt, so als hätte die Autorin einfach mittendrin aufgehört zu schreiben. Aber irgendwie ja auch wieder passend zur ganzen bedrückenden Stimmung auf dem Bethches Hof.

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  • 5 Sterne

    Philo, 23.07.2021

    Als Buch bewertet

    Das Cover gefällt mir sehr gut, und es verleitet einen, das Buch in die Hand zu nehmen, passt aber nach meinem Dafürhalten nicht so recht zum Buch. Ein bäuerliches Ambiente oder ein bunter Bauerngarten hätte mir besser gefallen. Aber das Buch hat es mir angetan. Es beschreibt sehr eindringlich und realitätsnah das Leben mehrerer Generationen auf einem bäuerlichen Anwesen. Die Protagonistin, die Bäuerin Lisbeth, herrscht nach dem Krieg und dem Verlust ihrer beiden Brüder uneingeschränkt auf dem Bethcheshof. Streng und unbeirrt geht sie den Jahreszeiten entsprechend ihrer Arbeit nach, sie ist es von früher Jugend an gewohnt. Konflikte entstehen erst, als Marlies als Jungbäuerin auf den Hof kommt. Lisbeth kann sich mit der Wahl ihres Sohnes Jens nicht abfinden. Lisbeth will, dass alles bleibt wie bisher und Marlies möchte ihr Leben nach ihren Vorstellungen gestalten. Diesen Konflikt beschreibt die Autorin sehr lebendig und nachvollziehbar. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und kann die Geschichte gut nachvollziehen.

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  • 5 Sterne

    Jojo, 15.08.2021

    Als Buch bewertet

    Von jojo
    Das Buch "Wildtriebe" von Ute Mank hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein stilles Buch, das von den stillen Kämpfen zwischen Schwiegertochter und Schwiegermutter erzählt, aber auch von den Umbrüchen zu Zeiten des Wirtschaftswunders. Marlies, die Schwiegertochter möchte sich nicht in das alte Gefüge einfügen und alles so wie immer machen. Sie möchte ihr eigenes Leben leben und ihr Kind nach ihren Vorstellungen erziehen. Ausserdem möchte sie selbsttändig sein und arbeiten gehen. Nicht wie ihre Schwiegermutter auf dem Bauernhof alle versorgen und für alle da sein. Ich fand beide Hauptpersonen toll beschrieben und die kleine subtilen Kämpfe waren sehr nachvollziehbar und einfühlsam dargestellt.
    Der Schreibstil ist einfach, aber sehr passend und gut zu lesen.
    Das Cover fand ich sehr schön. Um das Hardcoverbuch ist ein wunderschöner Papiereinband gelegt, der durch seine glitzernde Schrift fasziniert und zum Darüberstreichen einlädt!
    Sehr zu empfehlen!

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  • 4 Sterne

    Bücherliebende, 12.09.2021

    Als Buch bewertet

    Obwohl die drei Frauen vom Bethches-Hof unterschiedlicher nicht sein könnten, habe ich sie alle drei sehr gemocht und konnte mich gut in sie hineinversetzen. Obwohl Lisbeth mir es zunächst etwas schwerer gemacht hat. Ihre Verhalten gegenüber Marlies war schon sehr traurig mit anzuschauen. Aber ich finde auch, dass die Autorin es schafft, die Konflikte der Generationen authentisch darzustellen, die entstehen, wenn so unterschiedliche Vorstellungen vom Leben so eng aufeinandertreffen.
    Und gerade diese Konflikte zwischen Marlies und Lisbeth sind in diesem Roman der Kernpunkt der Geschichte. Die beiden haben ständig was aneinander auszusetzen. Aber anstatt miteinander zu sprechen, tragen sie ihre "Kämpfe" hauptsächlich im Stillen aus. Dazu kommen noch die Erwartungen der Dorfgemeinschaft, die noch mehr Druck auf die beiden ausüben. Wo Lisbeth sich diesem zunächst eher unterwirft, macht Marlies eher das Gegenteil und rebelliert dagegen. Zum Beispiel, dass sie einfach ihren Jagdschein macht, was natürlich für entsetzten sorgt. Ebenso, dass sie als verheiratete Frau den Wunsch hat zu arbeiten und das eben nicht ausschliesslich auf dem Bethches-Hof.
    Die Männer in dieser Geschichte spielen eher eine Nebenrolle und sind daher etwas blasser dargestellt. Zumindest für mein Empfinden. Sie konzentrieren sich eher auf die landwirtschaftliche Arbeit und mischen sich nicht weiter in die Zwistigkeiten der Frauen ein. Auch das spiegelt sehr gut die Rollenverteilung von damals wieder. Weswegen ich die Männer trotzdem nicht weniger mochte. Sie passen einfach gut hier ins Gesamtbild rein.
    Die Autorin zeichnet ausserdem ein sehr authentisches Bild von der damaligen Landwirtschaft. Mit all seinen Vor- und Nachteilen. Wie die Einführung der Milchquote und deren Auflagen und was diese für die Bauern bedeutet. Auch für den Bethches-Hof war es nicht einfach, sich diesen Auflagen zu beugen.

    Die Sprache ist sehr einfach und nüchtern gehalten. Transportiert aber trotzdem für mich die Gefühle und Emotionen der Charaktere sehr gut wieder. Was mir allerdings etwas negativ aufgefallen ist, waren die häufigen Sätze, wo das Verb gefehlt hat. Wie z. B. "Ich muss noch die Kannen." Ja was denn? holen, füllen, säubern ... ?
    Man kann sich den Rest vielleicht dazu denken, aber ich mag es trotzdem nicht. Und solche Sätze gab es leider häufiger.

    Ansonsten habe ich "Wildtriebe" aber wirklich gerne gelesen. Generationen und gesellschaftlicher Wandel werden hier sehr gut dargestellt.
    Wer gerne Land- und Familienromane liest, dem kann ich "Wildtriebe" auf jeden Fall empfehlen. Mich jedenfalls, hat diese Geschichte gut Unterhalten.

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  • 4 Sterne

    Magineer, 23.07.2021

    Als Buch bewertet

    3 Frauen - 3 Generationen

    Ein kleines Dorf, in dem man sich seit Ewigkeiten kennt. Mittendrin der Bethches-Hof, auf dem drei Generationen die Geschicke lenken. Lisbeth und Karl, die Grosseltern. Ihr Sohn Konrad und Marlies, die zugezogene Städterin, die sich leidlich Mühe gibt, es ihrer strengen Schwiegermutter recht zu tun. Und Joanna, die Gymnasiastin, die hochfliegende Träume hat und von den alten Traditionen nicht viel hält. Sie ist die Erste, die es in die Ferne zieht - für ein Jahr nach Afrika, weit weg vom Hof und ihrer Familie. Für die Zurückbleibenden ist es ein Anlass, ihre eigene Geschichte zu reflektieren ...

    Kaum zu glauben, dass Ute Mank nach einer langen beruflichen Karriere im Gesundheitswesen hiermit ihr literarisches Debüt feiert. Das poetische Generationendrama "Wildtriebe" ist ein bäuerlicher Landroman, robust und zart zugleich, voller Leben und trotzdem einer gewissen Melancholie ergeben, die alle Seiten der Geschichte durchdringt. "Wildtriebe" ist keine oberflächliche Feel-Good-Unterhaltung, die heutzutage allzuoft die Spiegel-Bestsellerlisten dominiert, sondern schildert in präzisem Detail den oft harten Alltag einer traditionellen dörflichen Gesellschaft, deren starre Normen der vergangenen Tage sich langsam dem progressiveren Gedankengut des Hier und Jetzt öffnet. Jeder muss sich dieser Wandlung selbst auf individuelle Art und Weise stellen, und Ute Mank gelingt es hier gänzlich unaufgeregt, jeden einzelnen Charakter zu einer Veränderung zu bringen, die dennoch keinen Verrat an den eigenen, über ein Leben lang erworbenen Traditionen und Werten begeht. Damit baut sie ein tiefes Verständnis zwischen Leser*innen und Figuren auf, das sich über den Lauf der Handlung zu tiefer Zuneigung verdichtet. Für die störrische Lisbeth, für die der Hof an erster Stelle steht und Familie Pflichterfüllung und Tradition bedeutet. Für Marlies, die sich ein Leben lang angepasst hat und manchen Traum hat ziehen lassen. Und für Joanna, die jung ist und lebensfroh, und für die persönliche Freiheit an erster Stelle steht.

    "Wildtriebe" ist ein grossartig geschriebenes Romandebüt für anspruchsvolle Leser, die tief in den Seiten einer melancholischen Familiensaga versinken möchten, und gleichzeitig ein starkes Porträt dreier Frauengenerationen auf der Suche nach der Vereinbarkeit von Glück und ihrem persönlichen Platz in einer sich langsam verändernden Gesellschaft. Ein Volltreffer, der darauf hoffen lässt, schon bald mehr von Ute Mank zu lesen. Unbedingte Empfehlung!

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  • 4 Sterne

    Milli11, 21.07.2021

    Als Buch bewertet

    3 unterschiedliche Frauen auf einem Hof

    Da ist der Autorin ein ganz ruhiges unaufgeregtes Buch über den Lebensalltag dreier Frauen aus 3 Generationen gelungen.
    Marlies heiratet Konrad, den Erben eines der angesehensten Höfe des Dorfes. Und auf diesem Hof hat Lisbeth, Konrads Mutter das Sagen, ihr Wort gilt und sie lebt und leitet den Haushalt und Hof, wie sie es von ihren Vorfahren gelernt hat. Das war kein einfaches Leben, aber jede Tätigkeit hatte ihren Sinn und orientierte sich am Bestehen und Wohlergehen des Hofes.

    Marlies mag sich aber weder in dieses Gefüge nahtlos einpassen noch hat sie gelernt, eine Bäuerin zu sein. Und so beginnt sie wieder zu arbeiten, sie macht den Jagdschein als einzige Frau des Dorfes und lernt Traktor fahren. Alles Sachen, die Lisbeth nicht gut finden kann. Vor allem aber bekommt sie nur ein Kind und das auch eher aus Zufall und nicht als Wunsch.

    Diese Tochter Joanna ist wiederum der Sonnenschein für Oma Lisbeth und steht wiederum in ihren Lebenseinstellungen oft gegen ihre Mutter Marlies. Und Oma Lisbeth hat für Verhaltensweisen und Handlungen ihrer Enkelin wesentlich mehr Verständnis als sie es für ihre Schwiegertochter hat. Was wiederum Marlies auch sehr aufstösst.

    Der Roman erzählt abwechselnd aus Sicht von Lisbeth und von Marlies, jede der Frauen hat Gründe für ihr Verhalten, ich kann jede Seite verstehen, aber sie werden sich nie untereinander verstehen. Das ist sehr fein beschrieben, unwillkürlich schlüpft man immer in die jeweilig erzählende Denkwelt. Die Männer auf dem Hof erscheinen dagegen eher als arbeitende Statisten, die den stillen Kampf zwischen den Frauen nur am Rande bemerken und sich wohlweislich eher heraushalten. Was zumindest bei Marlies und Konrad nicht zur Besserung des Ehelebens beiträgt.

    Und gleichzeitig ist das Buch auch eine Geschichtsstunde über das Leben in Westdeutschland vom Ende des 2. Weltkrieges bis zur Gegenwart. Viele Sachen kommen uns heute absurd vor, z. B. dass die Frauen in Westdeutschland sehr lange die Einwilligung ihres Ehemannes benötigten, wenn sie arbeiten gehen wollten.

    Die Sprache des Buches ist durchaus ungewöhnlich, viele Halbsätze, die zuerst meinen Lesefluss hemmten, aber doch zum Buch und der Geschichte sehr gut passen.
    Alles in allem eine ganz ruhige Lektüre, die zum Nachdenken bringt, deshalb von mir 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Minijane, 07.08.2021

    Als Buch bewertet

    Generationenkonflikte
    Im Zentrum des Roman's steht der im hessischen Hausen gelegene Bethches-Hof, auf dem die Grossbäuerin Lisbeth trotz ihres Alters immer noch das Sagen hat. Es ist der Hof ihrer Eltern, den sie in jungen Jahren übernommen hat. Gemeinsam mit ihrem Mann Karl hat sie den Hof zu einem der angesehensten Landwirtschaftsbetriebe mit Viehhaltung und Bewirtschaftung von Feldern in der Region gemacht. Nichts ist Lisbeth wichtiger, als dass ihr Lebenswerk von der nächsten Generation weitergeführt wird.

    Sie ist entsetzt, als sich ihr einziger Sohn Konrad ausgerechnet in ein Stadtmädchen verliebt, eine Verkäuferin in einem Modegeschäft und keine Tochter eines benachbarten Hofes, wie sie es sich erhofft hatte. So hat Marlies einen schweren Start auf dem Hof und es ist die Frage, ob er wirklich ein Zuhause für sie werden kann.

    Mit Marliese's Tochter Joanne gibt es bald 3 Generationen Frauen auf dem Bethches-Hof, deren Lebensvorstellungen sich komplett voneinander unterscheiden, wodurch Konflikte natürlich vorprogrammiert sind.

    Da die Geschichte mal aus Lisbeth's Sicht geschrieben ist, dann aber auch wieder die Perspektive von Marlies einnimmt, entwickelt man als Leser Verständnis für beide Seiten. Joanne, die wieder in einer ganz anderen Zeit aufgewachsen ist, hat viel mehr Freiheiten und Möglichkeiten als ihre Mutter oder ihre Grossmutter sie je gehabt haben. Lisbeth ist noch sehr traditionell und in die Dorfgemeinschaft fest eingebunden, während Marlies sich als angeheiratete Schwiegertohter verzweifelt um Anerkennung bemüht, aber auch mehr Freiraum für sich möchte. Joanne und ihre Mutter finden keinen richtigen Draht zueinander, aber zwischen Grossmutter und Enkelin funktioniert das Zusammenleben trotz des grossen Altersunterschiedes.

    Ich fand die Charaktere sehr anschaulich und authentisch beschrieben. In dem ruhigen Erzählton von Ute Mank schwang immer auch eine gewisse Melancholie mit über die verpassten Chancen der Versöhnung und eine Traurigkeit über klärende Gespräche , die einfach nicht möglich zu sein schienen. Die Autorin urteilte aber nie , was mir wirklich gut gefallen hat.

    Der Roman legte den Fokus auf die Frauen des Hofes, deshalb blieben die männlichen Nebenfiguren leider etwas blass.

    Ich habe "Wildtriebe" sehr gerne gelesen.

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  • 4 Sterne

    CB, 19.11.2021

    Als Buch bewertet

    In dieser Rezension befasse ich mich mit dem Buch Wildtriebe von Ute Mank.

    Es wird eine Geschichte über drei Frauen erzählt, die gemeinsam auf einem Bauernhof aufwachsen: Lisbeth (die Oma), Marlies (die Schwiegertochter und Frau von Lisbeths Sohn), und Joanna (die Tochter von Marlies). Es geht um die drei Lebenswege der Frauen auf dem Hof. Erzählt wird aus den verschiedenen Perspektiven und auch aus den verschiedenen Zeiten. Blickpunkt wird auf die Entwicklung der Frauen und des Standes der Frauen auf dem Hof gelegt und wie sie untereinander, meist indirekt, um Anerkennung, Freiheit und Selbstbestimmtheit kämpfen.

    Zuerst wurde ich auf das Buch aufmerksam, da ich selber als Tochter auf einem Bauernhof aufgewachsen bin und dadurch eine direkte Verbindung zu dem Inhalt des Buches aufbauen konnte, schon nach lesen des Klappentextes. Der Schreibstil des Buches ist sehr nüchtern, wenig ausschmückend, jedoch genau passend für eine Geschichte wie diese. Es wird direkt auf den Punkt gekommen. Die Gedanken und Taten der Frauen sind nachvollziehbar: häufig werden die Perspektiven so gewechselt, dass die unterschiedlichen Gefühle der Frauen und warum sie in einer Situation gehandelt haben, wie sie es getan haben, verständlich werden. Ich hatte persönlich erst meine Schwierigkeiten mit dem Buch. Durch die nüchterne Schreibweise war es kein Buch, dass mich direkt gefesselt hat. Jedoch je mehr man in der Geschichte drin war, wollte man auch wissen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Ausserdem hat man sich auf die Art und Weise des Buches eingestellt und dies zu schätzen gelernt, da es so gut zu der Geschichte passt.. Für mich hat der Schreibstil also quasi mit Verlauf des Buches seinen Charm entfaltet.

    Alles im allen handelt es sich also um ein gutes Buch. Meiner Meinung nach ist die Geschichte sehr stark und für alle Leserinnen und Leser geeignet, die sich generell für Lebensweisen interessieren und das Zusammenspiel mehrerer Generationen. Ich fand die Geschichte an vielen Teilen direkt nachvollziehbar und wurde an mein eigenes Leben und Erfahrungen erinnert.

    Von daher an alle, die eine gute Geschichte und keinen typischen Liebesroman oder historischen Roman suchen, eine Empfehlung!

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  • 4 Sterne

    Bookflower173, 16.08.2021

    Als Buch bewertet

    Von verpassten Chancen und Sprachlosigkeit

    Inhalt:

    Lisbeth hat mit jungen Jahren den Familienhof, den Bethches-Hof, übernommen und kümmert sich seitdem gewissenhaft um ihn. Dessen Erhalt ist ihr am wichtigsten, wozu viele Verpflichtungen dazu gehören. Ihr ganzes Leben dreht sich um den Hof. Ihre Schwiegertochter Marlies, die mit ihrem Mann auch auf dem Hof lebt, wird von Lisbeth gezwungenermassen zu einer Bäuerin gemacht. Sie vermisst ihr damaliges Leben und ihre Arbeit im Kaufhaus. Ihre Tochter Joanna hat deutlich mehr Freiheiten als die Frauen zwei Generationen vor ihr.

    Meinung:

    Dieser Roman zeigt auf, wie oft Frauen in der Vergangenheit ihre Freiheit aufgeben mussten, sei es für die Familie, aus gesellschaftlichem Zwang oder für die Arbeit, die sie sich nicht selbst ausgesucht haben. Marlies musste einen grossen Teil ihrer Unabhängigkeit abgeben, als sie Konrad heiratete und von da an auf dem Hof mithelfen musste. Stück für Stück holt sie sich nun mehr von ihrer Freiheit zurück, aber es ist nicht so leicht. Die Erwartungen der beiden Frauen Lisbeth und Marlies sind ganz unterschiedlich, weshalb es auf dem Hof oft Spannungen gibt. Das grosse Problem ist aber, dass innerhalb der Familie kaum miteinander kommuniziert wird. Welche Folgen das haben kann, wird hier sehr gut deutlich. Die Sichtweisen von Lisbeth und Marlies kann man als Leser:in gut nachvollziehen. Die Autorin beschreibt die beiden, ohne über sie zu urteilen.

    Beim Lesen hat mir die Beschreibung des Hoflebens sehr gut gefallen. Das Lesen war beruhigend und entspannend. Aber die Ereignisse sind auch bedrückend und machen traurig. Dennoch hat mir das Ende besonders gut gefallen, da es realistisch ist und trotzdem ein Fünkchen Hoffnung birgt.

    Stellenweise war es etwas langatmig, da im Roman nicht so viel passiert. Aber einige gravierende Entscheidungen und Schicksalsschläge haben meine Aufmerksamkeit auf sich sich ziehen können.

    Fazit:

    Es ist ein ruhiger Roman, welcher gleichzeitig auch bedrückt, aber wichtige Themen anspricht. Die unterschiedlichen Erwartungen an Frauen verschiedener Generationen sowie die Folgen von fehlender Kommunikation werden sehr eindrücklich beschrieben.

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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 14.07.2021

    Als Buch bewertet

    Wenn man in eine bäuerliche Familie hineingeboren wird, dann muss man früh Verantwortung übernehmen und es wird erwartet, dass der Hof in der Familie bleibt. Auch für Lisbeth Bethches gibt es nichts Wichtigeres als den Hof und dass er weiter im Besitz der Familie bleibt. Als ihr Sohn Konrad heiratet, erwartet sie ganz selbstverständlich von Marlies, dass diese die bäuerlichen Pflichten auf dem Hof übernimmt. Doch Marlies hat andere Vorstellungen von ihrem Leben und so kommt es zwischen diesen Frauen zu Konflikten, die aber still ausgetragen werden. Auch Enkelin Joanna möchte später ihren eigenen Weg gehen. Nach der Schule bricht sie auf nach Namibia.
    Die Autorin Ute Mank erzählt feinfühlig und atmosphärisch von dem Leben auf dem Land, von Erwartungen und Verpflichtungen und von unterschiedlichen Lebensentwürfen. Erzählt wird aus der Sicht von Lisbeth und Marlies.
    Früher war es – nicht nur auf Bauernhöfen – üblich, dass mehrere Familien unter einem Dach zusammenlebten. Das ging nie ohne Konflikte ab, aber man profitierte voneinander. Die Älteren hatten das Sagen und die anderen hatten sich zu fügen. Es wurde nicht hinterfragt, ob man vielleicht sein leben anders gestalten wollte.
    Dieser Generationenkonflikt tritt auch in diesem Roman zutage. Lisbeth, Marlies und Joanna haben ihre eigenen Vorstellungen. Dazu kommen noch die gesellschaftlichen Konventionen. Gesprochen wird über diese Unvereinbarkeiten nicht. Es gibt also nicht den grossen Streit, sondern die vielen stillen Kriege. Das eigene Leiden wird mit sich alleine ausgemacht. Joanna steht zwischen ihrer Mutter und der Grossmutter und ist gleichzeitig das einzig verbindende Element.
    Es gibt zwar Männer auf dem Hof, doch diese treten kaum in Erscheinung, denn es sind die Frauen, um die es hier geht. In Marlies konnte ich mich am besten hineinversetzen, da sie aus meiner Generation ist. Es wäre schön gewesen, wenn ihr Konrad den Rücken gestärkt hätte. Er bemerkt wohl nicht, was unterschwellig vorgeht oder will es gar nicht wissen.
    Mir hat dieser tiefgründige Roman gefallen, der authentisch vom Leben auf dem Land und von unterschiedlichen Lebensentwürfen erzählt.

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