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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemaus, 26.01.2024

    Als Buch bewertet

    Beklemmende Atmosphäre

    "Notizen zu einer Hinrichtung" von Danya Kukafka entführt einen auf eine intensive Reise in die letzten Stunden des Protagonisten Ansel Packer, der kurz vor seiner Hinrichtung steht. Die Perspektiven des Buches fand ich besonders spannend, da man in Ansels Kapiteln direkt angesprochen wird und somit tief in seine Gedanken und Emotionen blicken kann. Diese direkte Anrede erzeugt eine eindringliche Atmosphäre, die einem das Gefühl gibt, unmittelbar am Geschehen teilzuhaben.
    Ansel Packer als Protagonist wirkt auf eine faszinierende und verstörende Weise unheimlich und zog mich in seinen Bann. Die fesselnde Erzählung ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung mit den Taten, die Ansel begangen hat. Der Countdown von 12 Stunden bis zur Hinrichtung verstärkt die drängende, beklemmende und angespannte Atmosphäre des Romans, was dazu führte, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
    Nicht nur Ansel, sondern auch die Frauen, die mit ihm in Verbindung stehen, wurden in den Fokus gerückt. Durch Einblicke in das Leben der Mutter, der Opfer und der Kommissarin entsteht eine erschütternde und facettenreiche Erzählung. Die verschiedenen Perspektiven bieten einen tiefen Einblick in die Beziehungen und Verbindungen zu Ansel und auch in die Vielschichtigkeit seines eigenen Charakters. Diese Frauen tragen dazu bei, ein umfassendes Bild von Ansel Packer zu zeichnen.
    Danya Kukafkas ausdrucksstarker Schreibstil lässt lebhafte Bilder vor dem geistigen Auge entstehen und verstärkt die emotionale Wirkung der Geschichte. Die Erzählung wirft viele Fragen auf und regt zu einer intensiven Nachdenklichkeit an.
    Mich hat die facettenreiche Erzählweise bis zum Schluss gepackt und dafür gesorgt, dass die Geschichte noch lange nach dem Lesen nachhallt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Feliz, 21.01.2024

    Als eBook bewertet

    Bei dem Cover war ich zunächst skeptisch. Ich finde die Gestaltung zwar sehr gelungen mit dem dunkelgrünen Hintergrund und dem Fuchs, der einen direkt anzusehen scheint, aber ich habe mich trotzdem gefragt, was es mit der Geschichte zu tun haben sollte. Je mehr ich allerdings von dem Buch gelesen habe, desto mehr wird deutlich, wie perfekt das Cover gewählt ist und dass die gesamte Gestaltung einen perfekten Rahmen für die Geschichte setzt.

    Diese hat mich durchaus gereizt, auch wenn ich mir unsicher war, in welche Richtung es sich entwickeln würde: Ansel Packer soll in weniger als 24 Stunden hingerichtet werden. Ihm ist klar, wie wenig Zeit ihm noch bleibt, aber er will, dass die Welt versteht, was passiert ist und wie seine Theorie dazu ist. Doch diese Geschichte behandelt vor allem die Frauen in Ansels Leben, die die auch nach seinem Tod noch zurückbleiben. Seine Mutter, seine Schwägerin und eine Kommissarin, die seinen Fall schon seit langer Zeit verfolgt. All diese Frauen wurden durch Ansel verändert, sind von seinen Taten betroffen und müssen mit diesen Auswirkungen leben.

    Ich war mir sehr unsicher, was ich von dem Buch erwarten sollte, auch weil der Klappentext sehr unspezifisch ist. Allerdings ist das sehr nachvollziehbar unter den Gesichtspunkten, dass es zu dem Leseerlebnis hierbei vor allem gehört, dass man erst ab einem gewissen Punkt alle Hintergründe versteht und erst dann deutlich wird, warum manche Personen eine Rolle spielen und welche genau das ist. Aber ich bin sehr froh, dass ich dem Buch trotzdem eine Chance gegeben habe, weil es mich unglaublich schnell gefesselt hat. Dazu hat auch der Schreibstil einen wesentlichen Teil beigetragen. Er hat mich mit seiner Eindringlichkeit sofort in seinen Bann gezogen und es war schwer, daraus wieder aufzutauchen. Es war beeindruckend, wie sehr man mit den Charakteren mitfühlt und wie sehr sie einen berühren.

    Das liegt auch daran, dass die Frauen so unglaublich gut gezeichnet sind. Ich konnte zu fast allen direkt eine Verbindung aufbauen, auch wenn Lavender es mir wirklich schwer gemacht hat. Ich hatte auch riesiges Mitleid mit ihr, aber dennoch kommt man nicht umhin, zu überlegen, was wäre, wenn sie anders gehandelt hätte. Aber genau das ist die Hauptfrage des Buches, die vor allem Ansel immer wieder beschäftigt. Dennoch steht er nicht unmittelbar im Fokus, sondern die Frauen, deren Leben er verändert hat und das fand ich auch gut so. Dadurch ist das Buch allerdings kein typischer Thriller, denn der Täter spielt nicht die Hauptrolle in der Geschichte. Für mich macht das den Reiz dieses Buches aus und macht es so lesenswert, da es so vielschichtig ist und sich hinter vielem mehr verbirgt, als zunächst angenommen.

    Alles in allem hat mich das Buch überraschenderweise wirklich begeistert. Es ist ein eher leises Buch, das mit seiner Eindringlichkeit und seinen tollen weiblichen Charakteren begeistert und das Umfeld eines Täters und nicht ihn selbst in den Mittelpunkt stellt.

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  • 5 Sterne

    Michaela E., 16.02.2024

    Als Buch bewertet

    Ansel Packer wird sterben. In 12 Stunden wird dieses Leben ausgelöscht. Für manche wäre es besser gewesen, er hätte nie gelebt, den Ansel hat mehrere Frauen ermordet.

    Wir begeleiten Ansel auf seinem letzen Weg und lernen ihn in diesen letzten Stunden kennen. Fast bis zum Schluss hofft er, seinem Schicksal entgehen zu können. Er schmiedet immer noch Pläne, obwohl er nur noch wenige Stunden hat, weil er nicht sterben möchte. Er möchte verstanden werden.

    Doch die Frauen, deren Leben er genommen hat, wollten auch nicht sterben.

    Dieses Szenario ist beklemmend, doch viel schwieriger fand ich die erste Rückschau. Wir lesen von Ansels Mutter und ihrem Leben auf einer abgeschiedenen Farm. In äusserst prekären Verhältnissen hat sie versucht Ansel grosszuziehen. Doch mit den Jahren verschlimmert sich alles. Das Geld wird knapper, der Mann wird brutaler, der Hunger grösser und es kommt ein zweites Kind. Die immer noch sehr junge Mutter sieht keinen Ausweg. Sie verlässt ihre Kinder und überlässt sie der Fürsorge.

    Die nächste Rückschau kommt aus einer Pflegefamilie und ein Mädchen, das sich mit Ansel anfreunden möchte erzählt uns Episoden aus seiner Kindheit. Diese Mädchen wird ihn später verhaften, denn sie schafft den Absprung und wird Kommissarin.

    Die dritte Rückschau kommt von der Zwillingsschwester seines letzten Opfers. Jenny lebte mehrere Jahre mit Ansel zusammen. Dass dies nicht die beste Entscheidung ihres Lebens war, wird schnell klar, denn Ansel ist manipulativ und völlig frei von Empathie. An seiner Seite verkümmert man. Es soll Jahre dauern, bis sie sich von ihm befreit.

    Danya Kulkolka zeichnet mit diesem Roman ein Psychogramm eines Serienmörders. Das Bild setzt sich zusammen aus den Gedanken, die ihn in seinen letzten Stunden beschäftigen und den Erinnerungen von Frauen, die ihn auf seinem Weg begleiteten. Der Roman ist nicht ganz einfach zu verdauen. Gerade die ersten Kapitel fand ich extrem berührend, denn von Liebe und Luft kann man eben keine Kinder ernähren. Vom Trailerpark abgesprungen auf eine heruntergekommene Farm in der Einöde hat die Mutter keinen grossen Sprung gemacht. Sie ist ganz klassisch vom Regen in die Traufe gefallen, musste das allerdings erst erkennen. Sie versucht Ansel eine gute Mutter zu sein und versucht, die guten Stunden hervorzuheben, doch sie muss sich irgendwann eingestehen, dass die rosarote Brille nicht hilft.

    Mit Lavender kann ich nur Mitleid haben, denn ihr Leben ist von Anfang an verwirkt. Doch die anderen Frauen sind stark und gehen ihre Wege trotz Schwierigkeiten und Hemmnissen.

    Diese Buch hat nicht richtig beeindruckt. Es ist beklemmend, wirkt lange nach und gibt wirklich zu denken. Es spielt mit Gut und Böse, verwischt die Grenzen und hält uns weinen Spiegel vor, was die Neugierde auf Sensationen anbelangt. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Elke H., 03.05.2024

    Als Buch bewertet

    „Es gibt kein Gut oder Böse. Stattdessen haben wir die Erinnerung und die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, wir alle existieren an unterschiedlichen Punkten des dazwischenliegenden Spektrums. Wir werden geformt durch das, was uns widerfahren ist, aber wir sind auch das Produkt unserer Entscheidungen.“

    Schaut man sich das Leben Ansel Packers an, kommt man nicht umhin, darin ein Körnchen Wahrheit zu entdecken. Aufgewachsen in prekären Umständen bei einer Teenagermutter und einem Psychopathen, dessen Erziehungsmethoden in erster Linie aus Nahrungsentzug und Gewalt bestehen, wird er zu einem Menschen ohne Mitgefühl, der später ohne mit der Wimper zu zucken oder Schuldgefühle zu entwickeln, Frauen, die seinen Weg kreuzen, das Leben nehmen wird.

    In Danya Kukafkas „Notizen zu einer Hinrichtung“ geht es aber nur am Rande um diesen Serienmörder und die kruden Überlegungen, die er in den letzten Stunden seines Lebens anstellt. Sie stellt die Opfer in den Mittelpunkt, gibt ihnen Raum, um ihre Geschichten zu erzählen, zeigt die Schnittstellen auf, in denen Packer deren Leben streift und unwiederbringlich verändert. Glücklicherweise verzichtet sie dabei auf die in diesem Genre üblichen detaillierten, von Gewalt geprägten Beschreibungen, sondern konzentriert sich auf die Täter-Opfer-Beziehungen aus Sicht der Frauen.

    Drei Frauen, die Packers Leben gekreuzt haben, kommen zu Wort: Packers Mutter Lavender, die ohne sich noch einmal umzudrehen aus ihrem Leben voller Missbrauch flüchtet und Packer mit dem Neugeborenen ohne Nahrung zurücklässt. Das Baby überlebt nicht, und Packer kommt in staatliche Obhut, wird in einer Pflegefamilie untergebracht, in der er auf Saffy trifft. Saffy, die ihn beobachtet, sein Verhalten mit Misstrauen beäugt, vielleicht deshalb auch beschliesst, Polizistin zu werden, und später die Erste sein wird, die in ihm den Mörder sieht und überführt. Und dann ist da noch Hazel, Zwillingsschwester Packers späteren Frau Jenny, die hilflos mit ansehen muss, wie dessen manipulatives und grausames Verhalten ihre Schwester allmählich zerstört.

    Kukafka gibt Denkanstösse. Warum diese Vielzahl von verschwendeten Leben? Sind es die Umstände, die Herkunft oder doch die Entscheidungen, die die Biografie bestimmen? Und was geschieht, wenn man an einer Kreuzung falsch abbiegt? Einfühlsam und mit viel Fingerspitzengefühl beschreibt sie diese von männlicher Gewalt und Manipulation geprägte Frauenleben, aus denen es ab einem bestimmten Punkt keinen Ausweg mehr gibt. Und auch für Ansel Packer ist die Möglichkeit eines Exits längst verstrichen. Sein Leben endet auf der Pritsche. Mit der Nadel im Arm.

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  • 5 Sterne

    Magnolia, 14.02.2024

    Als eBook bewertet

    „Was in jener Nacht geschah…“

    …und davor und danach - davon erzählt Danya Kukafka. Da sind wir schon mittendrin, aber beginnen wir von vorne, ab der Geburt des kleinen Jungen - Ansel Packer. Seine Mutter ist blutjung und unerfahren, sein Vater ein jähzorniger Mensch, man könnte ihn ohne Weiteres als gewalttätig bezeichnen. Bis zu seinem vierten Lebensjahr lebt der Junge in einem abgeschiedenen Hof. Er kennt sich gut aus im Wald und spürt nur allzu häufig des Vaters Zorn. Ein Geschwisterchen wird geboren, es ist noch namenlos, es ist ganz einfach Baby Packer. Als dann Vater wieder mal ausrastet, ersinnt Mutter eine Möglichkeit, die Kinder vor ihm zu schützen.

    Es ist die Geschichte eines Serienmörders, der mich in seinen Bann zieht und mich zugleich abstösst und gleichzeitig und vor allem sind es jene Geschichten der Mutter, einer Schwester und einer Kommissarin. Aus mehreren Perspektiven legt die Autorin ein erschütterndes Zeugnis eines verirrten Geistes ab, der seine Hinrichtung erwartet, diese aber meint, doch noch umgehen zu können. Er ist angezählt, es sind noch zwölf Stunden bis zur Stunde Null. Dabei lässt er die vergangenen Jahre Revue passieren. Es ist ein eindringliches Zeugnis eines Lebens geworden, das – hätte es einen besseren Start gehabt – vielleicht ganz anders verlaufen wäre. Zumindest drängen sich diese Gedanken auf, während die Frauen, die in seinem Leben eine entscheidende Rolle spielen, immer deutlicher zum Vorschein kommen.

    „Es gibt Gut, und es gibt Böse, diese Gegensätze existieren in jedem Menschen.“ Nur manchmal gerät so einiges in Schieflage.

    Die „Notizen zu einer Hinrichtung“ sind ganz einfach grandios. Es ist so viel mehr, als der Klappentext verrät. Der Erzählstil ist meisterlich, er bietet alles, lässt tief blicken und drängt etappenweise vorwärts. Kein herkömmlicher Thriller, blutig und actionreich – nein, das hat dieses so eindringlich dargebotene Buch nicht nötig. Jede Berührung, jeden Gesichtsausdruck, jedes Gefühlschaos spürt man direkt, man kann sich dem nicht entziehen.

    Auch das Cover spricht Bände. Es hat mich zunächst nicht so recht angesprochen und doch auf eigentümliche Weise angezogen. Und ja, auch der Fuchs gehört hier dazu, das Gesamtbild ist in sich stimmig wie das ganze Buch, das ich am Stück verschlungen habe.

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  • 5 Sterne

    Cynthia M., 19.02.2024

    Als eBook bewertet

    „Notizen einer Hinrichtung“ hat mich vom Konzept her total neugierig gemacht. Denn an sich geht es um einen Verurteilten Mörder und die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung. Aber eigentlich ist ein Buch über die Frauen in seinem Leben- seine Opfer, die Frau die er zu lieben glaubte und die Frau, die ihn zur Strecke brachte. Spannend und eindringlich erzählt ist es ein Buch über Hinterbliebene, das Rechtssystem und Familienbande- ein Buch über das Leben und das Ende davon.

    Zum Inhalt: Ansel Packer sitzt im Todestrakt und blickt seiner Hinrichtung entgegen. Aber er will nicht sterben. Und vor allem will er nicht sterben, bevor nicht alle seine Botschaft kennen. Und eine letzte Hoffnung hat Ansel, noch einmal davonzukommen.

    Das Buch erzählt auf eine sehr eindrückliche Weise Ansels Lebensgeschichte, die Geschichte eines Jungen, der zurückgelassen wurde, Teil des Systems wurde und seine Empfindungen oder den Mangen davon mit Gewalt kompensiert. Ein charismatischer Blender, der letztendlich nicht so überzeugend ist, wie er sich selbst sieht. Beim Lesen habe ich anfangs noch Mitleid für Ansel empfunden. Dies wich aber immer mehr einer Erleichterung, diese fiktive Person im Gefängnis zu wissen- manipulativ, berechnend, eiskalt. Zwischendurch hatte ich echt Gänsehaut.

    Sehr gelungen fand ich die Kapitel aus Sicht von Saffron. Fein nuanciert geht es in ihrer Geschichte nicht nur um ihre Beziehung zu Ansel, sondern auch um ihre Stellung als (farbige) Frau innerhalb des Rechtssystems und Polizeiappartes. Auch die Art, wie sie aufgrund ihrer Kindheit gerne als „Vorzeigeobjekt“ herangezogen wurde zeigt wunderbar auf, was im System falschläuft. Denn obwohl die Geschichte natürlich fiktiv ist, enthält sie viel echte Kritik

    Die Idee dem Mörder die „Hauptrolle“ abzusprechen hat mir richtig gut gefallen. Da gibt es ein schönes Zitat aus einem von Hazels Kapitel „echte Strafe wäre wie ein einsames, kolossales Nichts“, denn natürlich interessiert sich bei medienwirksamen Kriminalfällen niemand für die Opfer, alle sehen nur den Täter. In diesem Buch steckt so viel Wahrheit, so viel Schrecken und so viel Leid, dass es mich beim Lesen fassungslos gemacht hat. Tolles Buch, bei dem ich froh bin es gelesen zu haben.

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  • 5 Sterne

    Lara J., 23.02.2024

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch von Danya Kukafka war mein erstes Buch von der Autorin und hat mir direkt super gut gefallen. Ich wurde selten direkt von einer Leseprobe so sehr gepackt. Das Buch besteht aus verschiedenen Perspektiven. Welche genau möchte ich gar nicht unbedingt verraten. Es sind insgesamt recht viele Perspektiven, ich glaube es waren 5 verschiedene und ich fand fast alle super interessant. Direkt zu Anfang hat mich die Perspektive der Mutter von Ansel Packer super gepackt. Es handelt sich alles in allem um keine leichte Kost und ich habe mit vielen Personen regelmässig mitgelitten. Dabei gelingt es der Autorin aber wunderbar, dass man mitfiebert und mitfühlt. Die Charaktere fand ich, obwohl es so viele waren, einfach sehr menschlich und realistisch, was mir besonders gut gefallen hat. Lediglich eine Perspektive fand ich etwas zu viel. Die ist mir etwas zu sehr ausgeartet. Im Gesamtbild hat es mich aber nicht zu sehr gestört. Mich haben nur andere Aspekte der Geschichte mehr interessiert.

    Der Schreibstil funktioniert sehr gut für die Geschichte finde ich. Nachdem ich die ersten 100 Seiten gelesen hatte, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es so dann in einem Rutsch zu ende gelesen. Das passiert mir nicht allzu häufig und hat mich daher besonders gefreut.

    Das Buch wird so beworben, dass es sich kritisch mit der Eifer nach True Crime auseinandersetzt. So richtig konnte ich das nicht nachempfinden. Ich finde nicht, dass die Kritik in dem Buch besonders zur Geltung kommt, aber es sorgt schon dafür, dass man sich selber kritischer hinterfragt. Insbesondere das Thema Todesstrafe hat mich nach Beenden des Buches nicht so schnell wieder losgelassen.

    Insgesamt fand ich die Geschichte einfach sehr aussergewöhnlich mit vielen verschiedenen spannenden Aspekten. Insbesondere der vielfältigen zwischenmenschlichen Beziehungen und auch durch die wechselnden Perspektiven und Zeiten. Man sollte trotzdem beachten, dass es durch das zentrale Thema der Verbrechen und der Todesstrafe in keinem Fall leichte Kost ist. Wenn man damit aktuell vielleicht nicht gut umgehen kann, würde ich es auf jeden Fall nicht empfehlen. Für mich war es jedoch ein Highlight.

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  • 5 Sterne

    meggie3, 11.02.2024

    aktualisiert am 11.02.2024

    Als Buch bewertet

    Sehr eindrücklich, gut geschrieben

    Ansel Packer hat die letzten Stunden seines Lebens vor sich. Als zum Tode verurteilter Serienmörder wartet er auf seine Hinrichtung. Aus Sicht seiner Mutter, seiner Schwägerin und der Polizistin, die ihn schlussendlich überführt, werden Ansels Leben, mögliche Motive und die Auswirkungen seiner Taten erzählt. Der Roman beginnt mit Ansels frühester Kindheit und endet mit seiner Hinrichtung. Zwischendurch gibt es kurze Kapitel, in denen Ansels Perspektive in den letzten Stunden seines Lebens dargestellt wird.

    In diesem Buch geht es nicht darum, wer die Verbrechen begangen hat. Die Idee, das Leben des Mörders aus der Perspektive von drei Frauen, die unterschiedliche Arten von Beziehungen zu ihm hatten, zu erzählen, finde ich sehr spannend. Chronologisch ergibt sich ein Bild von Ansel, seinem Umfeld und Erklärungsansätzen, weshalb aus Ansel ein Mörder wurde und er lange unbehelligt in Freiheit leben konnte. Obwohl es nicht wie in einem Krimi um die Tätersuche geht, entwickelt Danya Kukafka viel Spannung, die bis zur letzten Seite anhält.

    Die Charaktere sind sehr detailliert beschrieben und werden dabei nicht glorifiziert. Jede der Protagonistinnen hat Momente, in denen sie nicht alles richtig macht. Und das Leben jeder der Frauen wurde von Ansel beeinflusst. Das Zusammenspiel vieler Faktoren wird in diesem Roman sehr deutlich sowohl in Bezug auf die Entwicklung von einem kleinen Kind zu einem erwachsenen Serienmörder als auch darauf, wie eine einzelne Person die Leben von so vielen Menschen (negativ) beeinflussen bzw. zerstören kann.

    Ich habe „Notizen zu einer Hinrichtung“ sehr gerne gelesen und kann die vielen positiven Stimmen zu dem Buch gut nachvollziehen. Absolut positiv finde ich die Rolle, die den getöteten Frauen zukommt. Sie bleiben nicht gesichtslos, sondern ihnen wird Raum gegeben. Es wird aufgezeigt, wie sie leben könnten, wenn sie ihrem Mörder nicht zufällig begegnet wären.

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  • 5 Sterne

    Anndlich, 14.02.2024

    Als Buch bewertet

    Die letzten Stunden eines Mörders

    Der Serienmörder Ansel Packer wartet auf seine Hinrichtung, die in zwölf Stunden vollzogen werden soll. Sein Schicksal ist der Tod und damit das gleiche, das er seinen Opfern Jahre zuvor auferlegt hat. Während Ansel Packer nicht sterben und stattdessen verstanden werden möchte, erleben wir die Geschichte der Frauen, die er zurücklässt. Die Geschichte einer Mutter, einer Schwester und einer Kommissarin.

    Notizen zu einer Hinrichtung von Danya Kukafka ist ein atemraubendes Buch, das einem von der ersten bis zur letzten Seite eine beklemmende Atmosphäre bietet und das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt.

    Dabei erleben wir die Geschichte aus der Sicht von Ansel Packers Mutter, einer Schwester eines seiner Opfer und der Kommissarin. Die Ausschnitte aus dem Leben der drei Frauen reichen Jahre zurück, bis wir die Gegenwart erlangen. In Ansel Packers Perspektive werden wir mit der „Du-Form“ direkt von der Autorin angesprochen, diese Form ist unglaublich packend und zusammen wirken alle Perspektive wahnsinnig ergreifend.

    Durch die drei Perspektiven lernen wir sowohl Ansel Packer aus deren Sicht kennen - drei Ansichten, die Parallelen, aber auch Divergenzen haben und im Verbund mit den teilweise philosophischen Gedanken des Serienmörders eine Komplexität ergeben, die mich zum Nachdenken angeregten. Zu einem Nachdenken, das weit über das Buch hinaus geht, bis heute anhält und vermutlich noch eine Weile andauern wird.

    Die drei Perspektiven zeigen jedoch nicht nur unterschiedliche Ansichten auf den Serienmörder, sondern auch unterschiedliche Wege die daraus resultierten. Kleine Berührungspunkte im Leben, die das eigene nachhaltig veränderten und damit auch die Perspektive.

    Notizen zu einer Hinrichtung ist ein ergreifendes Werk, das weit über das Leben nachdenken lässt und unabhängig von der Thematik der Hinrichtung an Ansel Packer eindringlich und packend ist.

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  • 5 Sterne

    Romina S., 24.02.2024

    Als Buch bewertet

    Ich bin nachhaltig beeindruckt von diesem Buch - soviel gleich vornweg!

    Zuerst hat mich die scheinbare Diskrepanz zwischen Buchtitel und Coverbild stutzen lassen ....Neugier war geweckt!

    Notizen zu einer Hinrichtung im Buch zu finden - das klang spannend. Ich frage mich schon immer, was betreffende Menschen wohl am letzten Tag...in den letzten Stunden...Minuten und Sekunden tun, denken und fühlen.

    Also war mein Leseinteresse nun überwältigend gross.

    An den Schreibstil musste ich mich erst einmal 2..3 Seiten lang gewöhnen. Er erschien holprig. Irgendwie schwermütig.Dunkel.
    Doch je mehr ich las, desto mehr faszinierte und fesselte er mich dann. Ich kann es gar nicht beschreiben. Er ist wirklich besonders!
    So neutral..wertungslos...oft sachlich, sodass sich ein jeder Leser Seite für Seite selbst mit den ganz persönlichen Emotionen zum Gelesenen auszustatten angehalten wird.

    In diesem Buch wird die Lebensgeschichte und gleichwohl der Werdegang des Schicksals von Ansel Packer erzählt, einem Mann, der kurz vor seiner Hinrichtung steht.
    Es gibt Zeitsprünge zu Ereignissen seines Lebens, die Ansel Packer geprägt und an diesen Punkt gebracht haben.
    Nach und nach kann man als Leser erahnen und erfahren, was alles passiert ist - und das nicht nur von Ansel selbst, sondern auch von drei Frauen, deren Schicksale unwillkürlich mit dem des Frauenmörders verwoben wurden.
    Die Perspektivwechsel sind das Salz in der Suppe in diesem Buch, welches auch zu seinem besonderen Charakter beiträgt.

    Schnell ist man emotional selbst so verwickelt in das Geschehene, spürt hier und da sogar Mitleid aufblitzen dem Mörder gegenüber und versteht sich selbst nicht mehr....
    Aber ebenso oft verabscheut man ihn für das, was über seine taten ans Licht kommt...

    Ein Buch voller Diskrepanzen, so spannend und tiefgreifend! Weltklasse geschrieben bzw. übersetzt!

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  • 5 Sterne

    Franziska F., 26.02.2024

    Als Buch bewertet

    Highlight des Monats!

    Danya Kukafkas "Notizen zu einer Hinrichtung" entfaltet in meisterhafter Weise die letzten 12 Stunden vor der geplanten Exekution von Ansel Packer. Diese Geschichte ist jedoch nicht allein die Chronik seiner Verbrechen, sondern vielmehr ein eindrückliches Porträt der Frauen, die er in seinem schrecklichen Wirken zurückgelassen hat.

    Ansel Packer, mit dem Wissen um das grausame Schicksal, das ihm bevorsteht, wartet nicht nur auf seine Hinrichtung, sondern sehnt sich auch nach Anerkennung und Verständnis. Es ist nicht seine eigene Erzählung, sondern die vielschichtige Erzählung durch ein Kaleidoskop weiblicher Perspektiven – die Mutter, eine Schwester, die Kommissarin der Mordkommission – die die Tiefe von Ansels Leben beleuchtet.

    Kukafka zeigt dabei nicht nur ein intensives Porträt eines Serienmörders, sondern stellt auch geschickt die Frage nach unserer kulturellen Obsession mit Kriminalgeschichten. Das Buch wird zu einem Spiegel, der unsere kollektive Faszination und Besessenheit mit diesen Erzählungen reflektiert.

    Die düstere und zugleich fesselnde Atmosphäre des Buches erzeugt eine beklemmende Intensität. Es fühlt sich an, als wäre man in eine True-Crime-Dokumentation eingetaucht, so lebhaft und packend ist die Erzählung gestaltet. Die Sprache von Kukafka ist dabei von erstaunlichem Einfühlungsvermögen durchdrungen, was die Figuren lebendig und authentisch wirken lässt.

    Insgesamt kann "Notizen zu einer Hinrichtung" zweifellos als Monatshighlight betrachtet werden. Die beklemmende Beschreibung, die düstere Spannung und die tiefgehenden Einblicke in die weibliche Perspektive verdienen klar 5 von 5 Sternen. Es ist nicht nur ein Buch über Verbrechen, sondern auch über Menschlichkeit und die Suche nach Verständnis in den dunkelsten Ecken der menschlichen Existenz.

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  • 5 Sterne

    Alena W., 31.01.2024

    Als Buch bewertet

    „Du spürst die Sekunden verstreichen, so leicht fliessen sie davon, hinaus aus diesem Raum. Diese Sekunden. Jede einzelne willst du festhalten, die Konsistenz deines Lebens spüren, während es reumütig davonschleicht.“ S. 316

    Ansels Hinrichtung steht kurz bevor, 12 Stunden sind es noch, bis er auf den Todesstuhl gefesselt wird. Was geht einem in diesen 12 Stunden durch den Kopf? Der Tod direkt vor einem, unausweichlich?

    Viele Jahre zuvor: Lavender ist erst siebzehn, als sie auf einem abgelegenen, heruntergekommenen Hof einen kleinen Jungen zur Welt bringt. Ansel. Die nächsten Jahre sind für sie und ihr Kind von Hunger und Gewalt geprägt, völlig abgeschieden von jeder Zivilisation.

    Und dazwischen, zwischen Geburt und Hinrichtung, Ansels ganzes Leben, passieren schreckliche Dinge. Eines bewirkt das andere. Alles hängt miteinander zusammen.

    Erzählt wird die Geschichte auf zwei sprachlichen Ebenen: zum einen begleiten wir Ansel und seine Gedanken die letzten 12 Stunden bis zu seiner Hinrichtung. Zum anderen wird in einigen Bruchstücken von drei Frauen das Leben von Ansel mitsamt seinen grausamen Taten rekonstruiert.

    Und genau dieser Erzählstil hat das Buch für mich zu etwas sehr besonderem gemacht. Es geht nicht nur um die drei erzählenden Frauen Lavender, Saffy und Hazel. Nein, es geht um noch viel mehr Frauen, deren Leben Ansel nicht nur beeinflusst sondern in grossen Teilen zerstört hat.

    Als Thriller würde ich das Buch nicht beschreiben. Vielmehr ein Drama.
    Empfehlung? Mir hat es sehr gefallen, da ich den ernsten Erzählstil sehr mag. Schicht für Schicht wird abgetragen, was sich ereignet hat. Trotz seiner grausamen Taten fühlt man mit Ansel in seinen letzten Stunden mit. Muss es wirklich die Todesstrafe sein?

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  • 5 Sterne

    Johanna N., 03.02.2024

    Als Buch bewertet

    Wahnsinnig gut!

    All den sehr guten Rezensionen und Meinungen über dieses Buch kann ich mich nur anschliessen. Der Titel und auch das Cover haben einen intelligenten Bezug zum Inhalt des Buches.
    Im groben Sinn handelt das Buch von Ansel Packer. Abwechselnd werden im Buch einerseits Kapitel aus seiner Perspektive behandelt, in der er sich kurz vor seiner Hinrichtung befindet. Die Strafe hat er bekommen, da er einige Frauen ermordet hat.
    Andererseits springen die anderen Kapitel zwischen der Perspektive der verschiedenen Frauen aus Ansels Leben: seiner Mutter, der Ermittlerin in seinem Fall oder auch die Schwester seiner Ehefrau.
    Der Schreibstil und der Aufbau des Buches sind sehr klug gewählt und passend. Ansels Kapitel spiegeln seine Gefühle und Gedanken wider, indem er sie in einer Du-Botschaft an die Lesenden transportiert. Die Kapitel der Frauen jedoch sind auch ausgearbeitet, aber konzentrieren sich nicht alleinig auf die Beziehung dieser mit Ansel.
    Allgemein bricht das Buch einige Erwartungen, die man vielleicht im Vorfeld haben könnte: Man könnte erwarten, dass die Perspektiven der Opfer dargestellt werden, dass alleinig das Ziel des Buches ist, im Zusammenhang mit anderen Frauen zu betrachten, weshalb Ansel zu einem Mörder wurde. Doch es wird deutlich, was das Buch versucht auszusagen. Denn durch die aktuelle Faszination gegenüber True Crime werden Täter auf ein Podest gehoben, sie bekommen, auch posthum, Aufmerksamkeit, während die Opfer immer mehr ins Vergessen rücken. Genau das kritisiert das Buch auf eine sehr spannende und intelligente Weise, ohne dass es dem Lesefluss einen Abbruch tut. Eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Suzann K., 02.05.2024

    Als Buch bewertet

    Sehr eindringlich
    "Notizen zu einer Hinrichtung" von Danya Kukafka ist ein ganz besonderes Buch. Es ist ein Buch, dass einen emotional mitnimmt und auch sehr lange nachhallt, gleichzeitig ist es aber ein Buch, dass auf Distanz bleibt. Da hat die Autorin genau den richtigen Stil getroffen.
    Ansel Packer ist ein Mörder, er hat mehrere Frauen ermordet und wurde dafür verurteilt. Jetzt sitzt er in der Todeszelle und erwartet seinen eigenen Tod. Die Hinrichtung soll in 12 Stunden stattfinden. Eine grauenhafte Vorstellung.
    Die Geschichte des Mannes, um den es hier geht, erfahren wir so nach und nach aus den Erzählungen der wichtigen Frauen in seinem Leben. Da ist seine Mutter, eine Pflegeschweste, eine Freundin und weitere, die ihn jeweils anders erlebt und wahrgenommen haben.
    Ab und an kommt er auch selber zu Wort, aber nur in diesen letzten Stunden seines Lebens.
    Mir gefällt sehr, dass hier nicht dem Täter eine Stimme gegeben wird, sondern den wichtigen Frauen in seinem Leben und vor allem, dass wir die Opfer sehen und kennenlernen, dass man sieht, was sich durch seine Taten verändert hat, wer darunter leidet.
    Das Buch ist von seiner Erzählweise ganz anders, sehr geschickt aufgebaut, es geht in die Tiefe, sucht nach Ursachen und Entwicklungen, zeigt die Folgen.
    Es ist nicht immer einfach zu lesen, aber dafür ist es ein Buch, an das ich noch lange denken werde, es hält der Gesellschaft einen Spiegel vor und man beginnt vieles zu hinterfragen.
    Es ist kein Wohlfühlbuch, kein Thriller, es ist unbequem und schmerzhaft, es ist meisterhaft geschrieben.

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  • 5 Sterne

    SofieW, 31.01.2024

    Als Buch bewertet

    12 Stunden bis zur Hinrichtung und die beschadeten Menschen, die zurückbleiben

    Ansel Packer hat gemordet und nun ist es soweit. Man hat ihm seine Hinrichtung mitgeteilt. Der Countdown läuft. Ansel ist ruhig und aufgewühlt zugleich, denn so gerne würde er der Welt erklären, Verständnis erfahren für das, was geschehen ist. Die Uhr tickt und man bekommt Gelegenheit, diesen Mann zu begleiten, duch diese letzten Stunden, einen Einblick zu bekommen, in sein innerstes Sein. Doch hierauf liegt nicht der Hauptfokus in dieser Erzählung. Die Autorin stellt einen anderen Aspekt in den Vordergrund. Was hat dieser Mann, der Sohn, der Tatverdächtige, auf seinem Lebensweg, auf dem Weg durch seine Taten, in all der Zeit, die die Ermittlungen zu seiner Ergreifung angedauert haben, ausgelöst, was hat er den Seelen der Frauen angetan, die ihm sehr nahe waren oder gekommen sind. Seine Mutter, die Ermittlerin, die Opfer, wie sind sie gegebenenfalls zurückgeblieben, mit welchen Beschädigungen müssen sie weiterleben. Ist eine Art Befreiung möglich, ein Leben, das ganz und gar ihres ist. Wie das aufgegriffen wird, wie man tief hineinsieht in die Seelen dieser Frauen, die irgendwie alle Opfer sind, das ist intensiv und sehr berührend. Und es ist beeindruckend aufgearbeitet für uns Leser. Und auch die Varibilität der unterschiedlichen Perspektiven trägt seinen Teil dazu bei, um diesen Roman zu etwas Grossem zu machen
    Ein beeindruckendes Buch, dem man sich unbedingt annehmen sollte. Es bietet Intensität und Tiefe. Und das Verarbeiten danach bleibt nicht aus.

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  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 22.01.2024

    Als Buch bewertet

    Spannend, verstörend & fesselnd

    „Notizen zu einer Hinrichtung“ ist ein ungewöhnliches Buch der in New York lebenden Autorin und Literaturagentin Danya Kukafka.

    Der Serienmörder Ansel Packer soll in wenigen Stunden hingerichtet werden. Im Mittelpunkt steht allerdings nicht er selbst, sondern die Frauen, die ihm nahe standen, die Teile ihres Lebens mit ihm verbracht haben und die, die er getötet hat.

    Der Schreibstil von Danya Kukafka ist angenehm zu lesen. Er ist einfühlsam, intensiv und fesselnd, gibt viele Details und interessante Einblicke in die Sichtweisen der verschiedenen Charaktere. Es ist erschreckend welche Auswirkungen Ansels Taten auf das Leben der Frauen gehabt hat.
    Der Autorin gelingt es ebenfalls gut einen tiefen Einblick in das Innenleben des Serienmörders zu geben. Auch wenn das seine Taten in keiner Weise rechtfertigt, beginnt man beim Lesen zumindest ansatzweise zu verstehen, was in ihm vorgegangen ist.

    Es ist ein ungewöhnlicher Blick auf unsere Gesellschaft und es ist ausgesprochen interessant, die verschiedenen Sichtweisen zu erfassen. Gleichzeitig sorgt die Autorin dafür, dass man einen neuen Blick auf die Todesstrafe erhält und man merkt, dass sie sich ausgiebig mit Traumata und den Folgen im Leben der Menschen beschäftigt haben muss.

    Insgesamt ist es ein sehr eindringliches Buch, das nicht den Täter, sondern sein Umfeld in den Mittelpunkt stellt und ein für mich unerwartetes Ende hatte.

    Wer Buch abseits des Mainstreams mag, liegt mit diesem Buch richtig.

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  • 5 Sterne

    Martina W., 07.03.2024

    Als Buch bewertet

    Ich bin sprachlos!
    Was natürlich nicht so besonders gut ist, wenn man eine Rezension zu einem Buch schreiben soll.
    Das Jahr ist noch jung, und ich habe schon einige grossartige Bücher in diesem Jahr lesen dürfen... aber dieses hier ist jetzt schon für mich ein absolutes Highlight.
    Diese Geschichte hat mich wie der Blitz getroffen obwohl die Handlung nichts Neues ist. Wie viele Serienmörder Filme und Bücher habe ich wohl schon konsumiert, aber niemals auf diese Art und Weise erzählt bekommen.
    Wir begleiten Ansel Packer auf seine letzten 12 Stunden vor seiner Hinrichtung, er hat vier Frauen ermordet. Aber wir erfahren nicht nur seine letzten Gedanken, sondern auch die tragische Geschichte seiner Familie, allerdings nicht als Rechtfertigung seiner Tat.
    Zu Wort kommen ausserdem noch seine Mutter, die Ermittlerin und die Schwester eines der Opfer.
    So entstehen nach und nach intensive Frauenporträts, die Eindrücke hinterlassen. Geschichten von Leid und Missbrauch, aber auch von Stärke.
    Und immer die Frage: Was wäre in einem anderen Leben? Was wäre aus mir, aus Dir geworden, wie hätte das Leben der Opfer ausgesehen, wenn sie keine Opfer gewesen wären. Dieser Roman stellt endlich auch die Opfer ins Rampenlicht.
    Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven, aber wer tragische Geschichten mag, den wird dieses Buch sicher genauso tief berühren wie mich.
    Hier würde ich gerne 100 Sterne vergeben!
    Auch vielen Dank an die tolle Übersetzung von Andrea O'Brien.

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  • 5 Sterne

    Lisa, 14.02.2024

    Als eBook bewertet

    Subtile Spannung und gelungene Perspektiven

    "Notizen zu einer Hinrichtung“ von Danya Kukafka ist trotz des Themas kein Krimi im eigentlichen Sinne. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen unterschiedliche Frauen, welche alle einen anderen Bezug zum Täter haben. Die Perspektiven unterschieden sich sowohl inhaltlich, als auch stilistisch voneinander und sorgen so für genügend Abwechslung. Ganz verzichtet die Autorin aber nicht auf die gedankliche Perspektive des Täters. Dieser kommt in kurzen Kapiteln, welche sich als Countdown der Hinrichtung nähern, zu Wort. Etwas stimmiger hätte ich es gefunden, wenn seine Sichtweise ganz ausgespart worden wäre. Aber auch so stehen ganz klar die „Opfer“ im Mittelpunkt. Insgesamt besticht die Geschichte durch eine klare Sprache und eine eher zurückhaltende aber stetige Spannung. Von Beginn an wissen wir, dass sich der Täter in Haft befindet und auf seine Hinrichtung wartet. Der lange Weg dahin wird aber stimmig und aus den unterschiedlichen Frauenperspektiven heraus erzählt. Der Roman liest sich flüssig, ist aber wie ich finde keine leichte Kost. Auch wenn er in Amerika spielt, können viele Gedanken, bezüglich Serientätern bzw. unserem Umgang mit Tätern allgemein, auch auf Europa und Deutschland übertragen werden. Die Lektüre lohnt sich gerade auch deshalb auf jeden Fall. Gerne vergebe ich insgesamt verdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die Lust auf eine neue Sicht auf „Crime“ haben.

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  • 5 Sterne

    Natalie W., 28.02.2024

    Als Buch bewertet

    Worum gehts?
    Zwölf Stunden sind noch übrig, bis Ansel Packer hingerichtet werden soll. Er weiss genau, weshalb er jetzt genau dort ist, wo er ist. Trotzdem will er nicht sterben. Doch wie kam es überhaupt dazu? Ansels Geschichte wird dem Leser durch die Perspektive von drei Frauen aus seinem Leben erzählt…

    Mein Fazit:
    Der Aufbau dieses Buchs ist extrem spannend und gleichzeitig total anders, als man es zu Beginn erwarten würde. Einerseits begleiten wir Ansel in seinen letzten Stunden vor der geplanten Hinrichtung, welche in der zweiten Person geschrieben sind. Unterbrochen werden diesen letzten Stunden durch Blicke in seine Vergangenheit - und zwar aus der Sicht von drei Frauen, die in ganz unterschiedlichen Beziehungen zu ihm standen. Durch diese Perspektiven erhält man ein unglaublich eindringliches Bild. Nicht nur von Ansel und wie es dazu kam, dass er ein Serienmörder wurde, sondern der Fokus liegt vor allem bei den Frauen und wie ihr Leben durch ihn beeinflusst wurde. Man durchläuft beim Lesen so ziemlich alle Gefühlslagen und die Autorin hat mit diesem Buch eine besondere Herangehensweise an dieses Thema geschaffen. Schön war auch, dass die Opfer nicht vergessen wurden und man zum Schluss nochmal einen ganz speziellen Einblick zu ihnen bekommt. Ein Buch, dass fesselt, unglaublich gut geschrieben ist und definitiv auch zum Nachdenken anregt. Leseempfehlung von mir.

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  • 5 Sterne

    Karola D., 25.01.2024

    Als eBook bewertet

    Ein erschütterndes Porträt von Weiblichkeit
    Das passende Cover zeigt einen Fuchs, der im Roman eine traumatische Wirkung auf Beteiligte hat. Der Buchtitel bezieht sich auf den Countdown einer Hinrichtung. Die letzten 12 Stunden des Serienmörders Ansel Packer werden mit Rückblicken auf sein Leben, auf seine teils philosophischen Gedankengänge beschrieben. In diesen Ablauf des langsamen Countdowns ist sein Umfeld über einen Zeitraum von 1973 bis jetzt ebenbürtig eingeflochten: das Schicksal seiner Mutter, seiner Ehefrau und seines Bruders nebst Familie, das Leben der Kommissarin der Mordkommission Saffron Singh und ihrer Freundinnen. Die intensive Auseinandersetzung mit vier Morden in fesselnder Erzählweise lässt eine beklemmende und angespannte Atmosphäre aufkommen mit tiefgehenden Einblicken in die verschiedenen Beziehungen untereinander. Die Vielschichtigkeit von Ansels Charakter und seiner tiefgehenden Auseinandersetzung mit der ureigensten menschlichen Wahrheit über Gut und Böse im Menschen regt zum Nachdenken an. Werden wir nur über das definiert, was wir hinterlassen? Fühlt sich Gerechtigkeit durch die Verhängung der Todesstrafe wie Wiedergutmachung an? Gestattet man Ansel einen würdevollen Opfertod sogar mit Märtyrerstatus? Wieso ist dies eine Strafe? Der ausdrucksstarke Schreibstil lässt lebhafte Bilder und emotionale Berührtheit aufkommen. Ein spannender Lesegenuss!

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