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  • 5 Sterne

    34 von 44 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heike L., 10.03.2023

    Als Buch bewertet

    Daniel Glattauers hat mit journalistischer Akribie recherchiert und somit ein heikles Thema angepackt. Von nur einem Thema kann nicht die Rede sein. Genial hat er politische Integrität, Migrationsproblematik,Pubertäts- und Identitätskrise in einem Roman gepackt. kritisch im wertfreien Sinn des Wortes durchleuchtet er Einstellungen Werte und Handlungsweisen aller Akteure ohne jemals Position zu ergreifen. Er schafft mit der wünschenwerten Objektivität allen guten und schlechten Seiten der realistisch charakterisierten Figuren gerecht zu werden. Er trifft die typischen Redewendungen von Politikern, Unternehmern, Lehrern, Sozialarbeitern und +innen, ohne sich in Häme und gängige politische Diskussionen zu versteigern, obwohl er alles einfliessen lässt, sogar Kommentare zu Online-Zeitungsartikeln.
    Diese sind wahrscheinlich wortwörtlich übernommen.
    Er hat es geschafft Erwartungshaltungen aufzubauen und dann wieder zu zerstören, indem er ein neues literarisches Genre aufmacht.
    Ich kann es mir aussuchen, ob ich einen Urlaubsthriller, einen Krimi, eine Pubertätsgeschichteit Liebesproblemen, eine Migranten Geschichte, einen Roman über Integrationsprobleme oder eine Story über eine Politikerin lese. Dabei geht es immer um dieses Buch.
    So komplex , wie es ist, lässt es sich zügog lesen. Die immer neuen Wendungen im Geschehen liessen mich das Buch nicht mehr aus der Hand geben, bis ich es ausgelesen hatte.

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  • 5 Sterne

    29 von 38 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 24.03.2023

    Als Buch bewertet

    Die vierzehnjährige Sophie Luise überredet ihre Eltern, eine Schulfreundin, nämlich die gleichaltrige Aayana, ein Flüchtlingskind aus Somalia, mit in den Badeurlaub in die Toskana mitzunehmen. Gemeinsam mit einem befreundeten Ehepaar und dessen Kind geniessen die Urlauber den ersten Tag am Swimmingpool. Niemand von ihnen ahnt, dass es bereits am Abend zu einer Katastrophe kommt, die das Leben beider Familien auf den Kopf stellt.

    Anfangs erinnerte mich das Buch durch die Überschriften und den Aufbau ein wenig an ein Drehbuch für ein Theaterstück. Die erzählende und das Geschehen durchgehend kommentierende Stimme war hierbei mal laut und mal leise, mal ernst, mal amüsiert; nie ist sie aber ins lächerliche abgerutscht oder hat Stellung bezogen. Ich wurde immer auf das kleinste Detail hingewiesen, damit mir ja nichts entgeht. Was lästig oder penetrant klingt, war in Wahrheit erfrischend unterhaltsam und hat mich begeistert, weil diese Stimme zudem durch den grossartigen Humor den Ernst der Lage erst recht betont hat. Wer mit Ironie und Satire nicht umgehen kann, sollte Abstand vom Buch nehmen. Die feinen Spitzen gegen alle Beteiligten und darüber hinaus waren grandios!

    Die eingangs erwähnte Katastrophe ereignete sich bereits zu Beginn der Geschichte, den Konsequenzen daraus konnte ich fast minutiös folgen. Welche Wendungen der Autor sich hat einfallen lassen, hat mich überrascht. Ich gebe zu, mit diesen Ereignissen hatte ich nicht gerechnet, auch bei einigen anderen Vermutungen lag ich ganz weit daneben. Ein Verdacht, den ich hatte, hat sich letztendlich zwar bestätigt, was meiner Begeisterung aber keinen Abbruch tut. Zum Ende hin wurde es bewegend, ich reagierte sehr emotional und habe nun einigen Stoff zum nachdenken, überschlafen und diskutieren. Ein grossartiger Roman, der von mir die volle Punktzahl und eine Leseempfehlung bekommt.

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  • 5 Sterne

    8 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 10.03.2023

    Als Buch bewertet

    Der wohlverdiente Urlaub ist greifbar. Tage der Erholung warten auf sie, sie sind unterwegs Richtung Toskana, die Strobl-Marineks und die Binders mit ihren Kindern. Auch darf Sophie-Luises Schulfreundin Aayana, ein dunkelhäutiges Flüchtlingskind, mitfahren. So ganz vollzählig sind sie noch nicht, denn die Grün-Politikerin Elisa Strobl-Marinek kommt ganz umweltfreundlich mit dem Zug, die Ökobilanz muss gerade bei ihr stimmen.

    Die lockere Urlaubsstimmung wird bald getrübt, es kommt zur Katastrophe und danach stellt sich die Frage: Wer trägt die Schuld? Da sind auf der einen Seite die beiden österreichischen Familien, allen voran die Strobl-Marineks, und auf der anderen Seite die Eltern und der Bruder von Aayana. Die Fassaden bröckeln, sie haben zu viel zu verlieren, wollen oder können sich nicht eingestehen, welch Ignoranten sie in Wahrheit sind.

    Ich hatte schon vor dem „Vorfall“ das Gefühl, dass hier eher Egomanen nebeneinander her leben. Und danach treten die einzelnen Charaktereigenschaften noch sehr viel deutlicher zutage. Die Aussenwirkung ist enorm wichtig, bei einer im Rampenlicht stehenden Politikerin erst recht. Elisa weiss, was an die Öffentlichkeit soll und darf, alles darüber hinaus geht niemanden etwas an. Ihre Tochter war schon immer sehr selbständig, war pflegeleicht, sie hatte seit jeher den Ruf, immer und überall die Beste zu sein. Ist das Grund genug, sich als Eltern aus der Verantwortung zu stehlen? Sophie-Luise spürt die fehlende Empathie ihr gegenüber, Verständnis findet sie im Netz bei einem virtuellen Freund. Er ist besonders fürsorglich, hört zu, baut sie auf, er ist für sie da. Er ist für sie all das, was ihr im echten Leben fehlt. Denn hier herrscht schon lange Sprachlosigkeit.

    Daniel Glattauer erzählt unaufgeregt, er durchleuchtet die charakterbezogenen Handlungsweisen der Einzelnen, hinterfragt ihr Tun, ohne anklagend zu sein. Und nimmt die sozialen Medien nicht aus, die differenzierten Sichtweisen der hier Agierenden werden aufs Trefflichste dargestellt. Die Posts sind hier ein gutes Stilmittel. Früher war es der Stammtisch im Wirtshaus, heute sind es die sozialen Medien. Es ist ein Für und Wider. Da werden die Flüchtlinge angeprangert, wird die Grün-Politikerin angefeindet oder eher in Schutz genommen. Die einen werden angegriffen, andere spielen sich als Verteidiger auf, mit Chuzpe und auch mit Scheuklappen wird drauflos gepoltert, was das Zeug hält.

    „Die Wahrheit ist ein Chamäleon.“ Wie wahr! Das Geschehen wird so lange gedreht, gewendet, umgestülpt, zurechtgestutzt, dass es für diejenigen passend wird, die sich als die eigentlichen Opfer sehen. Der aalglatte Staranwalt gegen den unbedarften Anwalt der Flüchtlingsfamilie. Nicht nur hier wird mein Gerechtigkeitssinn strapaziert.

    Es sind sehr aktuelle Themen, die der Autor in seine Geschichte verpackt. Sehr lebensnah, seine Figuren sind glaubhaft, die Auseinandersetzung mit den Flüchtlingen hat wohl jeder so oder so ähnlich schon verfolgt. Sei es direkt, hautnah. Oder in den vielen Foren, die ein realistisches Bild unserer Gesellschaft aufzeigen. Wahrheit oder Lüge ist nicht relevant, wer will, versteckt sich hinter der Anonymität.

    Ein Auszug aus dem Buch zeigt nur allzu deutlich auf, wie wir ticken, was wir von den Flüchtlingen halten: „Die sind zwar auch unter uns, aber nur scheinbar mitten unter uns. Sie sind unter uns in einem anderen Sinne: Sie sind darunter. Unter unserer Wahrnehmung. Unter unserem Interesse. Ihre Geschichte will hier keiner hören. Und sie können sie auch nicht erzählen. Sie werden nicht danach gefragt. Und von sich aus schaffen sie es nicht, sich zu Wort zu melden. Ihnen fehlen die Mittel. Ihnen fehlt unsere Kultur. Ihnen fehlt unsere Bildung, auf die wir uns so viel einbilden…“ Es geht noch weiter, jedes Wort davon stimmt.

    „Die spürst du nicht“ – ein leiser Roman, ein Porträt unserer Gesellschaft. Das Gelesene hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ein „Sittenbild unserer privilegierten Gesellschaft“, das Lesen lohnt sich.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nanni, 27.04.2023

    Als Buch bewertet

    In seinem neuen Roman "Die spürst du nicht" erzählt Daniel Glattauer eine Geschichte über drei Familien.
    Aayana, ein Mädchen, das vor zwei Jahren mit seiner Familie aus Somalia nach Österreich geflüchtet ist, darf die Tochter der angesehenen Grünen-Politikerin Elisa Strobl-Marinek in den Familienurlaub begleiten. In der Toskana haben die Strobl-Marineks gemeinsam mit einer befreundeten Familie eine Villa gemietet. Aayana soll endlich schwimmen lernen, die Tochter beschäftigen und möglichst nicht auffallen. Doch es kommt anders: Das vierzehnjährige Mädchen ertrinkt im Pool. Obwohl die anwesenden Erwachsenen alles tun um sie zu retten, versucht man im Nachgang das Geschehene so schnell wie möglich abzuschütteln. Doch das gelingt nicht. Aayanas Tod wird nicht nur zu einem Fall für die Justiz, sondern erschüttert auch die sowieso schon brüchigen Familienkonstrukte in ihren Grundfesten.

    "Die spürst du nicht" Der Titel des Buchs ist insofern bezeichnend für den Roman, da er sich in weiten Teilen hauptsächlich um die reichen österreichischen Familien dreht, in deren Obhut Aayana gestorben ist. Das Mädchen und ihre somalische Familie spielen dabei kaum eine Rolle, der Text und die Sorgen der Protagonist*innen kreisen vor allem um sich selbst. Dabei wird die Geschichte von einem allwissenden Erzähler wiedergegeben, der das Geschehen kommentiert und einen entlarvenden Blick auf die agierenden Personen wirft. Die Handlung wird oft sehr szenisch dargestellt. Fast als würde man eine Theateraufführung beobachten. Diese Betrachtungen wechseln sich ab mit Dialogen, Transkripten aus Interviews und Kommentarspalten auf Nachrichtenseiten, die von Aayanas Tod berichten. Der aussergewöhnliche Aufbau das Romans trägt dazu bei, dass er sich kurzweilig liest und bis zum Schluss spannend bleibt. Ich habe das Buch in wenigen Tagen gelesen. Wenn man erst einmal damit anfängt, entwickelt sich schnell ein Lesesog. Man möchte wissen, wie es weitergeht. Vielleicht auch angetrieben durch die Emotionen, die das Buch auslöst.
    Also was habe ich gespürt, während ich "Die spürst du nicht" gelesen habe?
    Vor allem Wut und Scham im Bezug auf die Familie Strobl-Marinek und ihr Umgang mit den Ereignissen. Der Geschichte gelingt es wirklich fantastisch, die Doppelmoral vieler westeuropäischer wohlstandsverwöhnter Menschen herauszuarbeiten. Einige der Protagonist*innen wirken dabei sehr realistisch, andere sind eher überzeichnet. Die Frauen kommen hier tendenziell etwas besser, bzw. ambivalenter weg, als die Männer.

    Natürlich ist "Die spürst du nicht" ein politischer Roman, der nicht davor zurückschreckt gerade im letzten Drittel auch entsprechende Aussagen zu tätigen. Man muss diesen nicht zustimmen, um das Buch zu mögen, sie sind aber allemal lesenswert.

    (Anmerken möchte ich an dieser Stelle, dass im Buch wenige Male das N-Wort in seiner ausgeschriebenen Form verwendet wird. Das halte ich generell und auch speziell in diesem Buch bzw. dem hier gezeigten Zusammenhang für überflüssig.)

    Den inhaltliche Ausgang der Geschichte habe ich als grundsätzlich rund und folgerichtig, vor allem im Bezug auf das Schicksal der somalischen Flüchtlingsfamlilie Ahmed, empfunden. In einigen Ansätzen wirkt er vielleicht etwas märchenhaft auf mich.

    Fazit: Mit "Die spürst du nicht" ist es Daniel Glattauer gelungen einen spannenden und gesellschaftlich sehr relevanten Roman zu schreiben, der mit Sicherheit viel Stoff bietet, über den es sich zu diskutieren lohnt. Es handelt sich um ein Buch, an dem sich einige Leser*innen mit Sicherheit aufreiben werden, das aber mit seiner offensichtlichen Mission, wohlhabende Menschen in ihrer Doppelmoral zu kritisieren, mit Sicherheit erfolgreich ist.

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  • 3 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone G., 20.03.2023

    Als Buch bewertet

    Endlich ein neuer Roman vom Bestsellerautor Daniel Glattkauer, ich habe mich sehr gefreut. Doch entgegen der vielen tollen Meinungen, hat mich das Buch leider weder vom Hocker gehauen, noch überzeugt. Ich gehe mit einem sehr gemischten Gefühl aus dem ganzen Buch heraus.

    Zwei gut situierte Familien aus Österreich verbringen gemeinsam ihren Urlaub in der Toskana. Dabei musste unbedingt die Schulfreundin der Tochter Sophie-Luise, Ayana Flüchtlingskind aus Somalia mit. Es sollten ein paar entspannende und sonnige Tage in Italien werden, endet jedoch schon am ersten Abend abrupt in einer Katastrophe, als Ayana plötzlich verschwunden ist.

    Mehr zum Inhalt sei an dieser Stelle nicht gesagt. Das Thema ansich ist durchaus sehr spannend, aber war für mich leider nicht wirklich gut erzählt. Ich bin deutlich anderes von Herrn Glattkauer gewöhnt. Wo waren die angekündigten starken Dialoge, die Wortwitze... ich habe sie in diesem Buch für mich leider nicht gefunden. Mal davon abgesehen, musste ich nur den Kopf schütteln, wie beide Familien mit der Tragödie umgegangen sind.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Steffi K., 15.05.2023

    Als Buch bewertet

    Fakten zum Buch:

    der neuste Roman von Daniel Glattauer "Die spürst du nicht" erscheint am 20.03.2023 als Hardcover im Verlag Zsolnay.
    Der Roman fasst 304 Seiten und kostet 25,00 €

    Das Cover und die Schriftart:

    Das Cover wirkt Sommerlich, ein blauer Pool, dunkle Beine, die einen Zeh reinhalten möchten.
    Sehr passend zum Klapptext.
    Die Schriftart ist viel zu klein und eng geschrieben. Die Kapitel sind kurz, fangen aber zb. mitten auf der Seite an.
    Alles in allem ist es sehr schwer die kleine Schrift zu lesen.

    Die Geschichte:

    Die Binders und die Strobl-Marineks gehören zum guten Ton aus Wien. Das Geld sitzt locker und so gönnt man sich einen schönen Urlaub in der Toskana.
    Damit es Tochter Sophie Luise nicht langweilig wird, darf Ihre Freundin Aayana ein Flüchtlingskind aus Somalia mitkommen.
    Die Ferienlaune beginnt, die Eltern haben Spass und die Katastrophe nimmt Ihren Lauf.

    Mein Fazit:

    Ich habe mich wirklich durch dieses Buch gequält.
    Eines meiner Lieblingsbücher ist gut gegen Nordwind und auch der zweite Teil hat mir sehr gut gefallen. Ebenso sind mir die anderen Bücher des Autor nicht fremd. Allerdings ist dieses für mich wirklich sehr langweilig und langatmig.
    Die Schrift ist so klein und so schlecht zu lesen, das kommt noch erschwerend hinzu.

    Der Preis i.H.v. 25 € ist auch absolut nicht gerechtfertigt.

    Leider nur 2 von 5 Sterne, für die eigentlich interessante Story.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika S., 19.03.2023

    Als Buch bewertet

    Die(ses Buch) spürst du ... Garantiert!

    Was das Cover und der Titel nicht geschafft haben, hat der Inhalt zwischen den Buchdeckeln dafür umso mehr - diese Geschichte hat mich schon auf der ersten Seite erfasst, in den Bann gezogen und nicht mehr losgelassen ...

    Da ist zum einen natürlich die Story selbst, die tief berührt:
    Es fängt ganz unverfänglich mit dem Beginn des Toskana-Urlaubs zweier gut situierter österreichischer Familien an, die sich auf ein paar entspannte Tage unter südlicher Sonne freuen. Zum einen Familie Strobl-Marinek: Mutter Elisa, eine wohl bekannte Politikerin und ihrem besserwisserischen Mann Oskar sowie der 14-jährigen Sophie-Luise und der 9-jährigen Lotte. Sophie-Luise hat durchgesetzt, ihre Schulkameradin Aayana, ein somalisches Mädchen, mitzunehmen, was ihre Mutter nach diversen Widerständen schliesslich möglich macht. Das befreundete Ehepaar Melanie und Engelhart Binder und ihrem 9-jährigen Sohn Benjamin, erfolgreiche Winzer, sind ebenfalls mit von der Partie. Kurzum: aus dem entspannten Urlaub wird nichts, denn schon am ersten Abend kommt es zur Katastrophe.

    Das Unglück selbst nimmt nur einen kleinen Teil der Geschichte ein, stattdessen geht es darum, was es bei den einzelnen Familienmitgliedern auslöst und wie sie damit umgehen und zurechtkommen. Dabei liegt der Fokus auf Elisa und ihrer Tochter Sophie-Luise. Während Elisa anfangs sehr darum bemüht ist, ihre aussereheliche Liebesgeschichte zu verkraften und ansonsten das Unglück aus ihrer politischen Karriere herauszuhalten - was dank der sensationslüsternen Medien und deren oft nicht minder sensationslüsternen Leserschaft natürlich NICHT gelingt - merkt sie zu spät, dass ihre ansonsten als so patent und pflichtbewusst bekannte grosse Tochter Sophie-Luise in die Drogensucht abrutscht, weil sie sich komplett allein gelassen fühlt und seit dem Unglück von ihren Mitschülern ausgegrenzt und übel gemobbt wird. Sie findet Gehör im Internet, wo sie einen Jungen namens Pierre kennenlernt - doch Pierre ist nicht der, für den sie ihn hält und so ist das nächste Drama vorprogrammiert.
    Dann ist da doch das Gewissen von Melanie Binder, die es nicht fassen kann, dass ihre Freundin Elisa aus Angst vor dem politischen Untergang nicht die ganze Wahrheit über das Unglück sagt und stattdessen vor Gericht deren "Schuld" auf sich selbst nimmt, um mit ihrem Gewissen weiterleben zu können.
    Unweigerlich kommt im Verlauf des Buches die Frage auf, was eigentlich mit der Familie von Aayana ist und wie diese mit dem Verlust zurechtkommen. Nun, der Autor hat sich das bewusst bis zum Schluss aufgehoben und das nicht ohne Grund, denn deren Schicksal geht wirklich unter die Haut und berührt zutiefst. Ja, es ist die Geschichte einer fiktiven Familie, aber in der Realität passieren unsagbare Dinge wie diese täglich unzähligen Flüchtlingsfamilien und es wird kaum noch wahrgenommen. Deren Anwalt bringt es im Buch auf den Punkt, denn eigentlich ging es nicht nur um die grosse Frage "Was ist ein Menschenleben wert bzw. was kostet ein Leben?" sondern er gibt den Flüchtlingsfamilien eine Stimme, gehört zu werden: "Anders ist es bei denen da. Die sind zwar auch unter uns, aber nun scheinbar mitten unter uns. Sie sind unter uns in einem anderen Sinne: Sie sind darunter. Unter unserer Wahrnehmung. Unter unserem Interesse. Ihre Geschichte will hier keiner hören..."

    Mich hat nicht nur die Geschichte selbst mitgerissen, sondern wieder einmal ist es der einmalige Schreibstil von Glattauer. Seine Gabe, mit Worten umzugehen und dabei zielsicher ins Schwarze zu treffen, fasziniert und begeistert mich total!
    Sein Stilmix aus verschiedenen Elementen gibt dem Buch die besondere Würze: mal liest es sich wie ein Drehbuch mit wechselnden Dialogen und Blickrichtungen, dazwischen Pressetexte und Bekanntgaben incl. diverser Postings von Lesern, die von verständnisvoll über hämisch bis absolut menschenverachtend reichen - ein guter Querschnitt dessen, was täglich im Netz zu lesen ist. Zudem Plädoyers vor Gericht und diverse Interviews. Der Umfang von knapp 300 Seiten ist eigentlich zu wenig, um allen Facetten wirklich gerecht zu werden. Hier hätte es noch mindestens 100 Seiten benötigt, um noch mehr Tiefe zu erreichen. Dennoch:
    Alles in allem ist es eine stimmige Geschichte, die einen als Leser nicht kalt lassen kann. Ich fand die Protagonisten so authentisch, dass ich das Buch mit Wehmut zu Ende gelesen habe, weil ich so gerne wissen würde, wie es mit So-Lu und ihrer Familie und natürlich Aayanas Familie und den Binders weitergeht.

    Fazit:
    Diese Geschichte geht unter die Haut und bleibt dort auch noch lange. Es ist nicht nur die Story selbst, auch die Schreibkunst von Daniel Glattauer ist ein wahrer Genuss.
    Absolute Leseempfehlung!!!

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin, 06.03.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Meisterwerk!
    In seinem neuen Roman "Die spürst du nicht" erzählt der österreichische Autor Daniel Glattauer die Geschichte zweier gutsituierter Familien, die gemeinsam in die Toskana gereist sind, um dort in luxuriöser Umgebung schöne Ferientage zu verbringen. 
     
    Das Buch beginnt in humorvoll-ironischem Ton, mit dem uns die Beteiligten vorgestellt werden: zuerst die Familie Binder, bestehend aus dem Vater Engelbert, einem Weinbauern in den Vierzigern, seiner Ehefrau Melanie, einer ehemaligen Schauspielerin, und dem 9jährigen Benjamin. Die Familie Strobl-Marinek besteht aus dem Vater Oskar, Ende Vierzig und Geisteswissenschaftler, seiner 10 Jahre jüngeren Frau Elisa, Berufspolitikerin bei den Grünen und den beiden Kindern Lotte und Sophie Luise, 9 und 14 Jahre alt. Sophie Luise hat durchgesetzt, ihre Schulfreundin Aayana, ein somalisches Flüchtlingskind, in den Urlaub mitnehmen zu dürfen. Die Familien kennen sich schon lange, Melanie und Elisa sind bereits seit ihrer Jugend enge Freundinnen.
    Der Urlaub hat gerade begonnen, man lässt gut gelaunt den ersten Abend bei gutem Wein und leckerem Essen ausklingen, da ereignet sich eine schreckliche Katastrophe mit ungeahnten Folgen ....
     
    Das von Beginn an fesselnde Buch ist ganz grossartig erzählt, die Sprache des Autors ist meisterhaft, ebenso die bildhafte und authentische Skizzierung der Charaktere. Der Übergang vom unbeschwerten, humorvoll erzählten Ankunftstag zum berührenden und beklemmenden Drama ist Daniel Glattauer hervorragend gelungen. Er  beschreibt das veränderte Leben der beiden Familien, ganz besonders das der beiden Ehefrauen, deren Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird. Es ist erschütternd zu lesen, wie Sophie Luise verzweifelt darum kämpft, das Geschehene zu verarbeiten und sich Trost im Internet sucht. Die dramatische Lebensgeschichte der Familie Ahmed geht unter die Haut, sie macht traurig und betroffen.
     
    In die Handlung sind immer wieder aktuelle Berichte der sozialen Medien mit zahlreichen zynischen und bösartigen Internetkommentaren eingeflossen. Diese Kälte in den sozialen Medien habe ich als sehr erschreckend empfunden. Des weiteren zieht sich ein längerer Chatverlauf zwischen Sophie Luise und Pierre, einer Internetbekanntschaft, durch das Buch.
     
    Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, das mich derart berührt und nachdenklich gemacht hat. Für mich bereits jetzt ein Jahreshighlight - absolute Leseempfehlung und 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Island, 13.04.2023

    Als Buch bewertet

    Daniel Glattauers neuer Roman beginnt mit einem Urlaub in einem luxuriösen Ferienhaus in der Toskana. Die beiden wohlsituierten Familien Binder und Strobl-Marinek wollen dort ihren Sommerurlaub verbringen. Die 14-jährige Sophie Luise-Marinek durfte ihre Mitschüler:in Aayana, ein Flüchtlingsmädchen aus Somalia mitnehmen, damit sie ein "Projekt" für die Ferien hat, nämlich ihr schwimmen beizubringen. Doch gleich am ersten Urlaubstag kommt es zu einer Katastrophe, die Auswirkungen auf das Leben aller Beteiligten hat.

    Daniel Glattauer ist mit "Die spürst du nicht" wieder ein sehr eindrucksvoller Roman gelungen, der der Gesellschaft (egal ob den Österreichern oder den Deutschen) den Spiegel vorhält, unter anderem, was den Umgang mit Geflüchteten angeht, aber auch den Geflüchteten selbst eine Stimme verleiht. Sein Schreibstil ist teils schon bissig, aber er fängt dadurch alles sehr treffend und sprachgewaltig ein und regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Zugleich wird, unter anderem durch die verschiedenen Erzählperspektiven, auch Spannung aufgebaut und es kommt zu überraschenden Wendungen. Der Roman ist kein leichter Sommerroman, aber definitiv sehr lesenswert.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sarah E., 08.03.2023

    Als Buch bewertet

    *Meinung*
    Mit dem neuen Buch des Autors Daniel Glattauer „Die spürst du nicht“ ist ein wundervoller gesellschaftskritischer Roman entstanden. Mit einer Leichtigkeit, etwas Humor und viel Wahrheit führt uns der Autor durch die Seiten. Der Schreibstil und die Inhalte des Buches sind genau richtig aufeinander abgestimmt und weisen dadurch eine Authentizität der Handlung auf.
    Daniel Glattauer greift verschiedene gesellschaftliche Perspektiven auf und deckt damit alle Schichten ab. Gut eingearbeitete Online Artikel inklusive Kommentaren stellen dabei ein Spiegelbild ebenjener Gesellschaft dar. Die Wortwahl der Kommentare ist teils humorvoll, realistisch und in erster Linie glaubhaft. Nicht selten lesen wir genau solche Stellungnahmen, bei welchem man oftmals einfach nur den Kopf schütteln kann. Positive, negative und neutrale Sichtweisen wechseln sich mit Auffassungen ab, die fernab von den ursprünglichen Themen sind.
    Auch der Autor beschreibt die Geschichte wertfrei und ohne eine bestimmte Sichtweise mehr hervorzuheben oder für eine Gruppe Partei zu ergreifen. Dies gelingt ihm vor allem mittels unserer Protagonisten, die immer wieder eine positive Seite aufzeigen und sich auch auf moralisch und ethischer Ebene verändern. Insbesondere allerdings wird aufgezeigt, dass wir Menschen viel mehr hinter die Fassade der Menschen schauen sollten und erst einmal ihre Geschichte in Erfahrung bringen muss, um erahnen zu können, was die Menschen umtreibt und was hinter einem bestimmten Verhalten steckt. Es wird deutlich, wie sich das Zusammenleben geflüchteter Menschen und Einheimischen gestaltet - welche Hindernisse es hier gibt und welche kulturellen Aspekte aufeinander treffen. Dabei spielt der Umgang mit all dem eine zentrale Rolle.
    Darüber hinaus findet eine hervorragende Verknüpfung der Handlungsstränge der jeweiligen Charaktere statt. Hierdurch wird deutlich, wie unterschiedlich unsere Protagonisten mit den Geschehnissen umgehen und welche Auswirkungen diese auf ihren Alltag haben. Die Ambivalenz zwischen dem gutbürgerlichen und sogar reichen Gesellschaftsschichten und der quasi am Rande der Gesellschaft lebenden Menschen wird in diesem Buch vermittelt und regt zum Nachdenken an. Teilweise ist es wirklich keine leichte Kost. Vor allem die Geschichte der Familie Ahmed hat mich berührt.

    Eine Geschichte wie diese, mit so viel Emotionalität und tiefgreifenden Erzähltsträngen, sollte von jedem gelesen werden.

    *Fazit*
    Daniel Glattauers neustes Buch „Die spürst du nicht“ ist ein Buch mit ganz viel Wiedererkennungswert, schlauen Gedanken und einer Menge Mehrwert. Eine Literatur mit Tiefgang und starken Emotionen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Regina K., 25.03.2023

    Als Buch bewertet

    Zwei österreichische Familien planen einen gemeinsamen, exklusiven Urlaub in der Toscana. Die 14-jährige Tochter der einen Familie führt als Bedingung für diese Reise, die Mitnahme ihrer Mitschülerin Aayana an, ein somalisches Flüchtlingskind. Ihr will Sophie Luise ihr Leben zeigen, worauf es ankommt, dem armen Kind etwas bieten, und ausserdem könnte sie mit entsprechenden Fotos für mehr Likes in ihren Sozialen Medien sorgen. Aayana, die kaum Deutsch spricht, schüchtern ist, fühlt sich etwas deplatziert, möchte sich am liebsten unsichtbar machen. Und dann kommt es zu einem Unfall, der die Familien zu unterschiedlichen Reaktionen veranlasst.

    Man hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, mit den Eltern von Aayana ins Gespräch zu kommen. Jeder sieht eigentlich nur seine eigentlichen Befindlichkeiten, empfindet diesen Vorfall als eine Last, die es gilt aus dem Gedächtnis zu verbannen. Persönliche Ereignisse, Einschränkungen gewinnen an mehr Bedeutung, als dieser unliebsame Vorfall. Wo bleibt die Empathie, fragt sich der Leser oftmals. Selbst Sophie Luises Mutter, Politikerin der Grünen, zeichnet sich durch eine Art Doppelmoral aus, wobei man gerade hier mehr Engagement in die richtige Richtung erwartet hätte. Sophie Luise driftet in eine andere Welt ab, unbemerkt von den Eltern. Was ist eigentlich ein Menschenleben wert?

    Daniel Glattauer zeigt nicht nur die Gefühlswelt der Beteiligten, er mischt auch Pressemitteilungen und deren Kommentare in deren Foren in seine Handlung. Kommentare oft voller Verachtung und diskriminierend den Beteiligten gegenüber. Ein Phänomen in den Sozialen Medien, in denen sich Möchtegerne voller Dummheit und Hass austoben und belustigen, keinerlei Empathie für die Betroffenen empfinden. Haut den Lukas immer drauf. Durch diese Einbindungen wird der Lesefluss etwas unterbrochen, was mich aber nicht störte. Im Gegenteil, die Brisanz und die Moralvorstellungen kommen dadurch etwas näher an den Leser heran, lassen Freiraum für den eigenen Blick. Ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, deren Werte verloren gehen zu scheinen. Es zeigt aber auch, dass oft Vorurteile gegenüber Flüchtlingen Vorrang haben, ohne sich die Mühe zu machen, sich für deren Geschichte zu interessieren.

    Ein anderer Daniel Glattauer offenbart sich hier. Es gibt zwar auch diese Art des hintergründigen Humors, der aber mehr als Stachel eingefügt ist. Für mich ein sehr wichtiges Buch, welches gelesen werden sollte, aber sicher leider nicht von Köpfen, die es so nötig hätten, oder besteht doch noch etwas Hoffnung?

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    P.M., 21.03.2023

    Als Buch bewertet

    Wenn gute Absichten in die Katastrophe führen
    Zwei erfolgreiche österreichische Paare verbringen eine Woche Luxusurlaub in einer Villa in der Toskana. Elisa und Oskar Strobl- Marinek mit den Töchtern Lotte und Sophie Luise und Melanie und Engelbert Binder mit Sohn Benjamin. Die 14jährige Sophie Luise hat ihren Wunsch durchgesetzt, ihre neueste Schulfreundin Aayana mit in den Urlaub zu nehmen. Aayana stammt aus Somalia, ist schüchtern, zurückhaltend und spricht kaum Deutsch.

    Der neue Roman von Daniel Glattauer beginnt in ironischem, überzeichnetem Tonfall. Es herrscht Urlaubsstimmung, der erste Abend beginnt mit viel Small Talk bei gutem Essen und viel Wein. Die Binders finden das Engagement für Aayana ganz grossartig und „man spürt sie ja auch kaum“.
    Doch dann passiert das Unglück, der Urlaub wird abgebrochen.

    Hier ändert sich der Erzählstil, auch wenn die Charaktere immer noch etwas überzeichnet und gelegentlich auch klischeehaft dargestellt werden. Mittels Auszügen aus Pressemitteilungen und Kommentaren in Sozialen Medien wird die Geschichte vorangetrieben. In deren Mittelpunkt steht Elisa Strobl-Marinek, die als erfolgreiche Grünen-Politikerin die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zieht. Hinter den Kulissen beginnt die Fassade allerdings zu bröckeln. Unterschiedliche Interessen und Werte treffen aufeinander: Statuserhalt, Sorge um das eigene Ansehen, Moral und Gewissen. Die Risse in den Partner- und Freundschaften sind nicht mehr zu übersehen. Während die Erwachsenen mit sich selbst beschäftigt sind, gerät Sophie Luise aus deren Blickwinkel.

    Im Hintergrund bleibt lange Zeit die Geschichte von Aayana und ihrer Familie. Erst gegen Ende erhält die Familie die Möglichkeit, von sich zu erzählen. Dieser Teil ist sicher der am schwersten zu ertragende.

    Mir hat „Die spürst du nicht“ gut gefallen, auch wenn ich einiges zu konstruiert und überzeichnet fand. Die eingesetzten Stilmittel haben sehr zur Auflockerung des eigentlich ernsten und tragischen Themas beigetragen. Leicht lesbar gilt daher für dieses Buch im doppelten Sinne.
    Trotz der Kritikpunkte ein lesenswerter und zu empfehlender Roman!

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  • 5 Sterne

    eight_butterflies, 31.10.2023

    Als Buch bewertet

    Ein exklusiver Urlaub in der Toskana, den die Binders und die Familie Strobl-Marinek mit ihren Kindern machen. Sophie-Luise, die Tochter der Strobl-Marineks - Mutter hochkarätige Politikerin, Vater erfolgreicher Bio-Winzer - nimmt das befreundete, somalische Flüchtlingskind Aayana mit in den Urlaub. Das Kind spürst du nicht, so finden die Erwachsenen. Beeindruckend pflegeleicht. Und es ertrinkt.

    Während die beiden Familien Binder und Strobl-Marinek auf erdenkliche Weise versuchen, das schlimme Ereignis von sich zu schütteln, es zu verdrängen, klein zu halten und sich von Schuld zu befreien, macht es sich doch auf unterschiedliche Weise in den Beteiligten Bahn. Sophie-Luise sucht Halt und entgleitet. Die politische Karriere der Frau Strobl-Marinek ist in Gefahr. Die Öffentlichkeit nimmt insbesondere in Presse und Internet auf ihre Weise Anteil. Es geht um die Frage, wie viel ist ein Menschenleben wert, das Leben eines Geflüchteten? Wie viel Anteil nehmen wir in unserer Gesellschaft an den Schicksalen dieser Menschen?

    Mit einem feinspürigen Auge für die kleinen Nuancen, für gesellschaftliche Entwicklungen und menschliche Abgründe unserer zivilisierten Wohlstandswelt schreibt Daniel Glattauer diesen Roman in seiner ihm eigenen Weise. So beschämend und zugleich amüsant, dass ich als Leserin Glauben schenken konnte, den Fokus auf die Wunde lenkend das Nachdenken über meinen und unseren Umgang mit dem Thema auch in mir ankam. Der Roman macht betreten, beklommen und betroffen und er öffnet für etwas, den Blick auf die Doppelmoral, was dringend an der Zeit ist.

    Glattauer schreibt flüssig und verständlich, lässt Schnörkel aus und all den Ballast, der nur ablenkt vom Plott. Er verbindet die Story mit Beispielkommentaren und -Posts zu diesem Fall, wie sie ganz realitätsnah in der Tat im Internet stehen würden und unterstreicht damit die Kontroversität, die dieses Thema in der Öffentlichkeit innehat. Geschickt gemacht. Absolut lesenswert.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 01.03.2023

    Als Buch bewertet

    Grandios geschrieben

    Mit „Die spürst du nicht“ ist dem Autor Daniel Glattauer wieder ein ganz grossartiger Roman gelungen, bei dem einfach alles zusammen passt.

    Die Handlung findet in einer Juliwoche in der Toskana statt. Die beiden Familien Binder und Strobl-Marinek machen gemeinsam Urlaub. Zunächst gibt es einen kurzen Überblick über die Charaktere, so dass ich schnell ein erstes Bild von ihnen hatte. Da sind Engelbert und Melanie Binder mit ihrem neunjährigen Sohn Benjamin und Oskar Matrinek mit seiner Frau Elisa Strobl-Martinek und der neunjährigen Lotte und der 14-jährigen Elisa Sophie. Letztere hat dem Urlaub nur zugestimmt, wenn sie ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen darf, die vor vier Jahren mit ihrer Familie aus Mogadischu geflohen ist. Zunächst lesen sich die Ereignisse locker und leicht – Urlaubsatmosphäre eben - bis es zu einem Unglück kommt.

    Der Schreibstil von Daniel Glattauer liest sich leicht und ist den jeweiligen Ereignissen angepasst. Damit wurde auch der Wechsel der Atmosphäre direkt spürbar, das leichte Urlaubsfeeling verschwindet und es wird ernst. Ich habe fassungslos an den Seiten geklebt und konnte nicht aufhören zu lesen. Durch Perspektivwechsel, Zeitungsartikel und Beiträge aus sozialen Medien ist es abwechslungsreich und man erhält einen übergreifenden Einblick in die Handlung. Die Reaktionen auf den Vorfall von den einzelnen Familienmitglieder und der Öffentlichkeit fallen komplett unterschiedlich aus. Jeder reagiert anders, aber leider nicht jeder angemessen. Die Beziehungen der einzelnen Charaktere untereinander werden gelungen dargestellt und alles wirkt durchweg erschreckend authentisch.

    Die hier geäusserte Gesellschaftskritik passt in unsere Zeit. Dieser Roman fordert zum Nachdenken auf und wird bei mir noch lange nachhallen.

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  • 5 Sterne

    Christiane F., 01.04.2023

    Als Buch bewertet

    DIE SPÜRST DU NICHT
    Daniel Glattauer


    Die österreichische Grünen-Politikerin Elisa Strobel-Marinek fährt mit ihrer Familie und Freunden in die Toscana. Gemeinsam haben sie dort für den Urlaub eine Villa gemietet. Die ältere Tochter Sophie Luise durfte ihre Freundin Aayana als Begleitung mitnehmen. Aayana lebt erst seit zwei Jahren in Österreich. Sie ist ein Flüchtlingskind aus Mogadischu. Vor vier Jahren, als Aiyana zehn Jahre alt war, floh die somalische Familie aus einem Lager in Äthiopien durch die Wüste nach Libyen, und landete irgendwann über Lampedusa in Österreich. Mittlerweile hat die Familie den Asyl-Status erhalten.
    Gerade als die Familien es sich mit Wein und den kleinen italienischen Köstlichkeiten so richtig gemütlich machen wollen, passiert ein tragischer Unfall, der folgenschwere Konsequenzen haben könnte.
    Was ab jetzt passiert müsst ihr selbst entdecken.

    Was war das schon wieder für ein gutes Buch?
    Glattauer hat mich zu einem Zuschauer, ja, zu einem Voyeur gemacht. Während ich zu Beginn noch gefühlt im Theater sass, zitierte er mich später in den Gerichtssaal. Zwischendurch entliess er mich nur kurz - um diverse Kommentare und deren Antworten zu lesen.
    Ein kritischer, zeitgenössischer Gesellschaftsroman mit so vielen wichtigen und tragischen Themen - und das in einem besonderen Schreibstil: Je nach Charakter änderte sich der Stil und die Ausdrucksweise des Erzählenden.
    Ein beeindruckendes, bereicherndes, tiefgründiges und gefühlvolles Buch mit unglaublich inspirierenden Dialogen, gepaart mit der typischen Ironie des Autors.

    Fazit:
    Ich hatte hohe Ansprüche und wurde nicht enttäuscht!
    Grosse Leseempfehlung
    5/ 5

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  • 5 Sterne

    Billbo, 02.03.2023

    Als Buch bewertet

    Zwei gut situierte Familien machen Urlaub in der Toskana. Pool, Ruhe, leckere Snacks und guter Wein. Die Tochter der Familie darf eine Klassenkameradin mitnehmen. Ein Flüchtlingsmädchen aus Somalia. So weit so gut, doch was sich dann im Folgenden alles auftut - zum Haare sträuben!
    Es ging in einem ungewöhnlichen Stil los. Ich wusste zunächst nicht so richtig, was ich davon halten soll. Die Familie wird vorgestellt, der Ort, die Situation. Dann die Einblendungen von Postings aus dem Internet. Mediale Reaktionen. Aber, nun kann ich sagen, dass es sich lohnt, das Buch von der ersten bis zur letzten Seite zu lesen.
    Das Zusammenspiel von Politik, den Medien, den Reaktionen der Leute von der Strasse. Jeder kann nur von sich sprechen, keiner weiss von nichts und hat trotzdem zu jedem und allem seine Meinung. Hier wird einem der Spiegel vorgehalten. Unglaublich! Auch wenn dies in Österreich spielt, es ist ohne Frage auch auf Deutschland anwendbar. Der Karrieremensch lügt sich in die Taschen bis zum geht nicht mehr, die Medien machen ihren "Job" und die Bürger können sich nur von den Bruchstücken aus den besagten Medien ihr Bild basteln.

    Die Figuren wurden authentisch dargestellt. Das Thema und die Story drum herum wurden gut umgesetzt. Der Pool auf dem Cover passt hervorragend.

    Flüchtlingsproblematik. Ein hochaktuelles Thema. Doch kaum einer weiss, was die Menschen fliehen lässt. Und wie der Weg aussah, den sie beschreiten mussten, um in ihrem Zielland anzukommen. Nach diesem Buch versteht man vielleicht ein wenig besser. Darum sei dieses Buch allen empfohlen, die mehr über die Hintergründe erfahren wollen.

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  • 5 Sterne

    Lisa, 31.05.2023

    Als Buch bewertet

    Inhaltlich wuchtig und stilistisch besonders

    „Die spürst du nicht“ von Daniel Glattauer bietet ein durchaus besonderes Leseerlebnis. Gerade auf den Erzählstil muss man sich schon einlassen (wollen) und so kann ich verstehen, dass nicht Alle voll und ganz in dieser Lektüre versinken können. Mich persönlich hat der Autor sowohl thematisch als auch inhaltlich aber total abgeholt. Stellenweise liest sich der Roman, eher wie ein Theaterskript und auch sprachlich scheint das Werk eher aus dieser Welt zu kommen. Sowohl vom sprachlichen Ausdruck her, aber auch was die Handlung betrifft ist der Roman durchaus anspruchsvoll. Als gelungen empfand ich die wechselnden Perspektiven und auch die grosse zeitliche Spanne der Erzählung. So wird das Unglück wirklich von vielen Seiten beleuchtet und besonders gesellschaftliche und mediale Reaktionen herausgearbeitet. Dabei provoziert der Autor durchaus und hält unsere westlichen Welt immer wieder den Spiegel vor. Aber auch durch seine kühlen, aber gestochen scharfen Situationsbeschreibungen, gewinnt die Handlung an Kontur und Schärfe. Um Aayana und ihre Geschichte geht es im Roman hingegen leider nur wenig. Dies wäre auch mein einziger Kritikpunkt, denn hier hätte ich mir etwas mehr Fokus auf sie und nicht nur auf ihre Familie gewünscht. Trotzdem ist die Geschichte wirklich genial konstruiert und erzählt und damit auch als mögliche Schullektüre, sicherlich einen Blick wert. Trotz kleinere Kritikpunkte muss ich einfach 5 Sterne, sowie eine klare Leseempfehlung für alle Jugendlichen und Erwachsenen vergeben!

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  • 5 Sterne

    Tanja W., 23.04.2023

    Als eBook bewertet

    Die 14 jährige Sophie-Louise darf in den Urlaub ihre Mitschülerin Aayana mitnehmen. Gegen die Langeweile und um dem Flüchtlingskind aus Somalia eine Freude zu bereiten.

    Ein Urlaub in der Toskana verspricht Spass, gutes Essen und gute Gespräche.
    Es kommt anders und das sehr schlimm.

    In Daniel Glattauers Roman "Die spürst du nicht"
    kommen grosse Gefühle zum Ausbruch. In intensiven Dialogen sprüht der Humor gleich neben der spannenden Darbietung. Es wird der Frage nachgegangen, wie viel ein Menschenleben wert ist. Die Ausarbeitung dieser Thematik ist gut gelungen.
    Mit Passagen, die zum Nachdenken anregen. Das Buch bietet Abwechslung und beeindruckende Charaktere. Diese sind nicht alle sympathisch, bringen der Geschichte aber viel.
    Die Differenzen in der Familie sind teilweise zu dramatisch, im Grossen und Ganzen passt es zum Verlauf der Ereignisse.
    Es bleibt bis zum Schluss fesselnd.

    Tessa Mittelstaedt macht ihre Arbeit als Erzählerin grossartig. Sie bringt mit ihrem Stimmenspiel eine ordentliche Portion Schwung hinein.
    Ihre Darbietung macht das Hörbuch zu einem genussvollen Erlebnis.
    Ich habe bereits einigen Hörbücher mit der talentierten Sprecherin gelauscht.

    Steffen Groth ist für die Pressemitteilungen der Sprecher. Diese Abschnitte fand ich nicht interessant, jedoch hat Steffen Groth seinen Job perfekt dargeboten. Mit Akzenten und Dialekten wurde es zumindest unterhaltsam.

    Mir hat es gut gefallen. Das Buch hat einiges an Gesprächsstoff, der Unterhaltungswert ist hoch.

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  • 5 Sterne

    Hannelore K., 26.03.2023

    Als Buch bewertet

    Was ist ein Menschenleben wert ?
    Eine „grosse“ Frage, die man weder beantworten kann noch sollte man es überhaupt in Erwägung ziehen..! Und doch steht diese Frage zentral im Raum und im Mittelpunkt des neuen Romans von Daniel Glattauer, dessen glühender Fan ich seit seinen grossartigen Büchern „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“ bin.
    „Die spürst Du nicht“ umfasst 304 Seiten und wird zurecht dem Genre „Literatur“ zugerechnet.
    Ich lese Bücher dieses Genres eigentlich nicht wirklich gerne, weil sie mir meistens zu „schwer“ und „sperrig“ sind; zu anspruchsvoll für meine Konzentration manchmal einfach. Doch diesen Autor kann ich beim besten Willen nicht links liegen lassen und es hat sich gelohnt, wieder einmal !
    Die Binders und die Strobl-Marineks gönnen sich einen exklusiven Urlaub in der Toskana. Tochter Sophie Luise, 14, durfte gegen die Langeweile ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Kaum hat man sich mit Prosecco und Antipasti in Ferienlaune gechillt, kommt es zur Katastrophe...
    Die Geschichte ist sowohl wirklich spannend geschrieben als auch durch starke Dialoge geprägt. Daniel Glattauer hat einen ganz besonderen Schreibstil, den ich gar nicht recht beschreiben kann – jedenfalls nicht so, wie er es verdient hätte... Einfach besonders. Was soll ich sagen – einfach selbst lesen, es lohnt sich wirklich !
    Die wichtigste Moral von dieser „G´schicht“ ist aber wohl, dass jene eine Stimme bekommen, die viel zu selten zu Wort kommen..!

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  • 5 Sterne

    karo_liest, 09.05.2023

    Als Buch bewertet

    Zwei betuchte Familien aus Wien, eine Villa in der Toskana, alles sehr gehoben - es soll ein perfekter gemeinsamer Urlaub werden.

    Das Winzerehepaar Melanie und Engelbert Binder mit ihrem 9-jährigen Sohn Benjamin sowie Elisa Strobl-Marinek, Politikerin bei den Grünen mit Sitz im Nationalrat, und ihr Mann Oskar, Dozent an der Uni und süffisanter Besserwisser, mit ihren beiden Töchtern Lotte und Sophie Luise kennen einander seit Jahren und freuen sich auf die gemeinsamen Ferien. Und damit sich die 14-jährige Sophie Luise nicht langweilt, darf auch eine ihrer Schulfreundinnen mitkommen: Aayana, ein Flüchtlingskind aus Somalia.
    Auf der Terrasse der Villa in Italien gibt’s für die Erwachsenen gleich mal Prosecco. Schliesslich will man ja den Urlaub von Anfang an so richtig zelebrieren und geniessen.
    Doch schon nach kürzester Zeit kommt es zu einer Katastrophe.

    Mit leichtem, flüssigen Schreibstil führt uns Daniel Glattauer durch seinen neuen Roman „Die spürst du nicht“.
    Die verschiedenen Charaktere sind hervorragend getroffen. Themen wie Migration, Asyl, Doppelmoral stehen im Vordergrund sowie die grosse Frage „Was ist ein Menschenleben wert?“
    Als besonderes Stilmittel baut Glattauer Presseartikel und Kommentare zu dem Vorfall in die Erzählung ein, wodurch man zusätzlich über den aktuellen Stand der Dinge informiert wird. Mir hat das sehr gut gefallen.
    Insgesamt ist „Die spürst du nicht“ eine rundum gelungene Lektüre und daher sehr empfehlenswert.

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