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    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    peedee, 20.03.2023

    Als eBook bewertet

    Macht sehr nachdenklich

    Zwei Familien machen gemeinsam Urlaub: Die Familien Binder und Strobl-Marinek fahren in die Toskana. Sophie Louise, die 14-jährige Tochter der Strobl-Marineks, durfte Schulfreundin Aayana mitnehmen – ein Flüchtlingskind aus Somalia. Bereits am ersten Ferientag kommt es zu einer Tragödie: Was ist ein Menschenleben wert?

    Erster Eindruck: Das Cover mit dem Swimmingpool gefällt mir, verrät nichts über die kurz bevorstehende Tragödie.

    Der Autor wirft den Leser mitten in die Geschichte rein, nachdem er zuerst die Urlaubsteilnehmer vorgestellt hat: Zwei Familien, bei denen die Frauen seit vielen Jahren befreundet sind. Insgesamt sind vier Kinder mit dabei. Sophie Louise kann nichts mit den kleineren Kindern anfangen, denn mit ihren 14 Jahren ist sie ja quasi volljährig. Oh ja, als Teenie fühlt man sich oftmals sehr erwachsen und überlegen. Sie will ihrer Schulkollegin das Schwimmen beibringen, denn die meisten Menschen, die aus Afrika kommen, können nicht schwimmen – so auch Aayana. Dann will sie noch tolle Selfies machen und in Social Media posten. Und ein paar gemeinsame Fotos mit Aayana, denn das Schwarz-Weiss sieht auf Fotos sicher cool aus! Doch soll es gar nicht mehr dazu kommen. Ab diesem Moment ist das Leben für immer verändert.

    „Die Wahrheit ist ein Chamäleon, sie wechselt ihre Farbe mit dem Blickwinkel des Betrachters.“ Eine interessante Sichtweise, oder?

    Die Wellen, die der Artikel über den Unfall im Netz wirft bzw. die Kommentare dazu, sind beängstigend, vor allem, da sie so exakt der aktuellen Zeit entsprechen. Wenn ich mir manchmal zu einem Trendthema ein paar Kommentare ansehe, die zuweilen unterirdisch daherkommen, frage ich mich, was das soll. So viele „Experten“ melden sich zu Wort und sehen sich bemüssigt, die Situation aus der Ferne – und meist in der schützenden Anonymität – zu kommentieren. Als publik wird, dass eine Politikerin, nämlich Frau Dr. Strobl-Marinek, in diese Tragödie involviert war, ist das öffentliche Interesse gleich noch viel grösser. So viele „wissen“ deshalb – auch aufgrund der politischen Gesinnung –, wieso es dazu kommen konnte. Das macht mich wütend und sprachlos. Und das ist wiederum der Grund, warum ich nur selten Kommentare lese.
    Auch die Diskussion betr. Geburtenzahlen von österreichischen resp. somalischen Frauen ist in höchstem Masse bedenklich: Ist das Kind einer österreichischen Familie mehr Wert als ein Kind von Somaliern, da letztere ja so viel mehr Kinder kriegen? Holla!

    Migration, Verlust, Politik, Menschlichkeit, Justiz, Drogen – dies sind nur einige der behandelten Stichworte. Dies war mein siebtes Buch des Autors. Und? Er hat so viele Dinge auf den Punkt gebracht, ohne gross herumzureden. Ich habe vielfach dem Gelesenen zugestimmt, die Stirn gerunzelt, leise aufgemurrt… ich wurde aber auch sehr nachdenklich. Von mir gibt es 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

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    Johann B., 20.03.2023

    Als eBook bewertet

    Die Eltern der 14jährigen Sophie-Luise sind sehr beschäftigt. Sie als Politikerin und er ebenfalls in führender Position. Also erfüllen sie ihrer Tochter (fast) jeden Wunsch. Und mal ehrlich. Wie gut kommt es an, wenn eine „Grüne“ sich als „Gutmensch“ offenbart, und einem Flüchtlingskind aus Somalia einen Urlaub in der Toskana schenkt? Das Mädchen ist schüchtern und alle Beteiligten sind davon überzeugt: „Die spürst du nicht“. Welches Drama sich dann allerdings im Feriendomizil ereignet, das sprengt alles Vorstellbare.

    Ayana, so heisst das Mädchen aus Somalia, besucht die gleiche Klasse, wie Sophie-Luise. Ihre Eltern sprechen kaum Deutsch. Nur ihr Bruder und sie selbst können sich einigermassen verständigen. Dass sie mit in die Toskana reisen soll, das gefällt den Eltern überhaupt nicht. Der Bruder überredet sie dann doch noch und vielleicht freut sich Ayana ja auch auf die Zeit. Neben den Eltern Sophie-Luises fährt noch ein befreundetes Ehepaar mit in den Urlaub. Chillen am Swimmingpool, Sekt trinken und über Nebensächlichkeiten plaudern, das gefällt den vier Erwachsenen. Wichtig für sie: vor den Freunden so gut wie möglich dazustehen und mit ihrem Reichtum zu prahlen. Wie sich diese Freundschaft allerdings entwickelt, als zu dem Unglück kam, das ist vorauszusehen.

    Ein Buch, welches den Finger in etliche Wunden legt. Wie fühlen wir uns, wenn wir mit Menschen aus fernen Landen kommunizieren? Denken wir, dass wir besser seien? Oder sind wir sogar dankbar, dass wir nicht vor Krieg und Misshandlung fliehen müssen? Erkennen wir die Furcht unserer Mitmenschen an, oder setzen wir uns darüber hinweg? Kann man Recht mit Geld und/oder dem Zutun von Freunden kaufen?

    Besonders gut gefielen mir die verschiedenen Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird. Diese fiktiven Kommentare auf Facebook sind perfekt getroffen. Dann diese Furcht vor gesellschaftlichem und finanziellem Absturz, wenn gewisse Dinge an die Öffentlichkeit kommen. An die Eltern Ayanas wird dabei nicht gedacht. Die Sprache wechselt je nach Charakter und ist bildgewaltig. Und die Charaktere optimal herausgearbeitet. Klare Empfehlung und einen Sternenregen gibt es von mir.

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  • 4 Sterne

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    Ruth L., 08.05.2023

    Als Buch bewertet

    Entlarvend und aufrüttelnd
    Neun Jahre lang hat Daniel Glattauer keinen Roman mehr geschrieben, vor siebzehn Jahren schon erschien sein Bestseller „ Gut gegen Nordwind“.
    Wird sein neuer Roman „ Die spürst Du nicht“ ebenfalls ein grosser Erfolg werden? Man wird sehen. Zumindest greift er hierin auf originelle Weise gesellschaftlich relevante Themen auf.
    Zwei Familien aus der gehobenen Mittelschicht verbringen ihren Urlaub in der Toskana. Da ist zum einen die Familie Binder: Er, Engelbert Binder, ein bodenständiger und erfolgreicher Bio-Winzer aus Niederösterreich mit seiner Frau Melanie und dem neunjährigen Sohn Benjamin. Melanie, eine verhinderte Schauspielerin und ehemalige Marillen-Königin, ist nunmehr für den kulturellen Teil der gemeinsamen Wein- Kultur der Binders zuständig.
    Die Strobl-Marineks dagegen gehen nicht nur beruflich getrennte Wege. Elisa ist die langjährige Freundin von Melanie; beide waren in ihrer Jugend politisch engagiert. Elisa unterfütterte ihre Umweltaktivitäten mit einem Studium der Ökologie und hat mittlerweile einen politischen Aufstieg bei den Grünen hingelegt. Sie sitzt für ihre Partei im Nationalrat und hat dabei sehr gute Aussichten auf einen Ministerposten.
    Oskar Marinek ist Dozent an der Universität Wien. Ständig muss er seine geistige Überlegenheit mit besserwisserischen Bemerkungen vorführen.
    Die beiden Kinder der Strobl-Marineks sind natürlich auch mit dabei, die ebenfalls neunjährige Lotte und die vierzehnjährige Sophie Luise. Die Grosse liess sich aber nur unter einer Bedingung zu dem Urlaub überreden. Ihre Mitschülerin Aayana müsse mitkommen. Eigentlich kennen sich die beiden Mädchen kaum, doch Photos mit ihr und dem somalischen Flüchtlingskind, so Sophie Luises Überlegungen, würden sich gut auf ihrem Instagram- Account machen.
    Es war kein leichtes Unterfangen, Aayanas Familie von dem Vorhaben zu überzeugen. Doch letztlich hat es geklappt, „ Aayana aus der muslimischen Zwangsjacke ihrer Familie zu schälen, vorübergehend vom Kopftuch zu befreien“ und sie mit auf die Reise zu nehmen. Sophie Luise weiss nun, was sie zu tun hat. „ Sie will ihrer Freundin das Schöne am Guten der westlichen Welt zeigen und sie etwas vom Leben der Privilegierten lehren,…“
    Daniel Glattauer beginnt seinen Roman mit einer filmreifen Szene. Wie mit einer Kamera zoomt er auf die Terrasse der toskanischen Ferienvilla inmitten einer traumhaften Natur. Doch er braucht keine vierzig Seiten, um die Idylle jäh zerbrechen zu lassen. Eine fürchterliche Katastrophe lässt den Urlaub vorzeitig enden und alle kehren verstört nach Österreich zurück. Alle, bis auf das Flüchtlingsmädchen.
    Im weiteren Verlauf wird nun gezeigt, was das mit allen Beteiligten macht und
    wie die einzelnen Figuren mit dem tragischen Unglück umgehen.
    Während die Binders versuchen, das Ereignis zu verdrängen und sich ihren Alltagsgeschäften zu widmen, fühlt sich Oskar nach ausführlichen Erklärungsversuchen frei von Schuld. Er war eh kein Freund dieser Idee seiner Tochter und Geschehenes lässt nicht ändern. Da die Tragödie allerdings einigen medialen Wirbel verursacht, sieht sich die Politikerin Elisa vielen Anfeindungen ausgesetzt und muss um ihre Karriere bangen.
    Doch auch um ihre Tochter Sophie Luise müsste sie sich sorgen. Denn das Mädchen zieht sich immer mehr in sich zurück, wird depressiv. Dann trifft sie im Netz auf einen feinfühligen jungen Mann und fühlt sich von ihm verstanden. Beim Leser läuten hier alle Alarmglocken, doch ihre Eltern bekommen davon nichts mit.
    In der Zwischenzeit hat sich ein Anwalt bei den beiden Familien gemeldet und fordert im Namen der Flüchtlingsfamilie Schmerzensgeld in immenser Höhe. Obwohl die damals eingeschaltete Polizei jegliches Fremdverschulden und Fahrlässigkeit ausschloss, hat das Ganze ein juristisches Nachspiel.

    Das alles schildert der Autor auf fesselnde und berührende Weise. Auch wenn seine Figuren manchmal bis ins Karikaturhafte chargieren, so erscheinen sie dem Leser trotzdem schnell vertraut. Glattauer zeichnet ihre Entwicklung glaubwürdig nach, zeigt auf, wie sie ständig nur um sich selbst kreisen. Es geht permanent um ihre Befindlichkeiten, darum, was das Ereignis für Auswirkungen auf ihre Psyche, ihren Alltag, ihre berufliche Karriere hat. Kaum einer fragt sich, wie es der betroffenen Flüchtlingsfamilie geht, wie sie den Verlust ihrer Tochter und Schwester verarbeiten. Denen, die wir nicht „ spüren“, weil sie so still und unauffällig sind, will Glattauer hier eine Stimme geben. „ Die sind zwar auch unter uns, aber nur scheinbar mitten unter uns. Sie sind unter uns in einem anderen Sinn: Sie sind darunter. Unter unserer Wahrnehmung. Unter unserem Interesse. Ihre Geschichte will hier keiner hören.“ Man spricht zwar über sie, aber nicht mit ihnen.
    Das zeigt der Autor sehr authentisch an den vielen, in den Text eingestreuten Posts aus den sozialen Netzwerken. Manche sind mitfühlend , doch die meisten Kommentare sind zynisch und menschenverachtend, wie so oft, wenn es um das Thema Flüchtende geht.
    Ohnedies mischt hier Daniel Glattauer sehr gekonnt einzelne Textsorten. So finden sich im Buch nüchterne Pressemitteilungen neben privaten Chatverläufen, Interviews sowie Befragungen vor Gericht und die schon erwähnten Hasskommentare im Netz. Das bringt Abwechslung in den Roman, verleiht ihm aber auch Authentizität und einen starken Gegenwartsbezug.
    Ansonsten haben wir es mit einem auktorialen Erzähler zu tun, der wechselweise die Perspektive der einzelnen Protagonisten einnimmt.
    Daniel Glattauer als versierter Theaterstückeschreiber ist ein Meister der Dialoge. Die sind auf Witz und Pointe angelegt , charakterisieren und entlarven die Sprechenden. Mit viel Ironie zeigt der Autor die Scheinheiligkeit und die Ignoranz einer bestimmten Gesellschaftsschicht auf, die ihr Gutmenschentum bewusst zur Schau stellt, der es in Wirklichkeit aber nur um sich selbst und der eigenen Selbstdarstellung geht. Die Frage, was ein Menschenleben wert ist, kann der Roman zwar nicht beantworten, doch Stoff zum Überlegen bietet er genug.
    Mag auch einiges konstruiert wirken und ist mancher Zwist unnötig und zu viel des Guten, so ist Daniel Glattauer doch ein ungemein fesselnder und berührender Unterhaltungsroman gelungen, den ich gerne empfehle.

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  • 5 Sterne

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    Bookwood, 04.03.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Buch das nicht aus dem Kopf geht
    Der neue Roman von Daniel Glattauer „Die spürst Du nicht“ ist ein Buch, das bei mir noch lange nachwirken wird. Es greift die Flüchtlingsthematik noch einmal aus einem neuen Blickwinkel auf, der dazu führt, dass die Leser*innen bereit sind, sich wirklich wieder mit diesem so erschütternden Thema zu beschäftigen. Unsere Welt ist ja momentan so voll von schlimmen Nachrichten , dass man oft gar nicht dazu bereit, die einzelnen Schicksale der betroffenen Menschen dahinter zu sehen.
    Daniel Glattauer greift in seiner Geschichte exemplarisch das Flüchtlingsschicksal der somalischen Familie Ahmed auf. Diese hat ein Asylrecht in Österreich erhalten und lebt mit Sohn und Tochter Aayana in Wien. Aayana wird von ihrer Klassenkameradin Sophie Louise zum Familienurlaub in die Toskana eingeladen. Dort kommt es zu einem tragischen Unfall, der enthüllt, dass alle Beteiligten ihr wahres Ich bisher nur hinter Masken versteckt haben und Geld nicht alles kompensieren kann.
    Ich war wirklich sehr beeindruckt von diesem Buch. Der Autor hat ein Werk geschaffen, in dem es ihm meisterhaft gelingt, die Finger schonungslos in die Wunden unserer Gesellschaft zu legen. Glauben wir nicht oft, mit Geld alles regeln zu können? Sind wir nicht bereits abgestumpft gegenüber dem Leid unserer Mitmenschen, egal ob es sich um abgestürzte Obdachlose oder um Flüchtlinge handelt? Lassen wir nicht nur allzu gern zu, dass sich solche Menschen nur am Rande der Gesellschaft bewegen können, um das schöne Gesamtbild unserer Gesellschaft nicht zu beeinträchtigen? Das sind Fragen, die man sich nach der Lektüre des Buches stellen wird. Dabei spricht der Verfasser nicht mit erhobenem Zeigefinger sondern schafft es mit seiner aussergewöhnlichen Sicht und hintergründigem Humor auf die Missstände aufmerksam zu machen. Besonders gut gefallen haben mir die zu den Pressetexten zitierten Posts. So wird doch heute Meinung gemacht. Wirklich ein gelungenes Stilmittel, das mich teilweise sehr erheitert hat.
    Für mich ist der Roman auf jeden Fall jetzt schon einmal eines meiner Lesehighlights von 2023!

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  • 5 Sterne

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    Conny Z., 20.04.2023

    Als eBook bewertet

    Endlich ein neuer Glattauer! Wie immer startet er mit sehr genauen Schilderungen der äusseren und inneren Umgebung der Protagonisten. Die perfekte Urlaubsidylle könnte so schön sein: 2 Paare, 1 Flüchtlingskind - 1 Urlaub in der Toskana - die üblichen kleinstädtischen Klischees werden ausgepackt. Der Begrüssungsprosecco wird auf nüchternen Magen geköpft, die atemberaubende Landschaft bewundert, Allgemeinplätze ausgetauscht - der Gutmensch macht Sommerurlaub.
    Doch hinter der allzu heil scheinenden Vorstadtfassade brodelt es schon länger. Der Teenager hängt nur am Smartphone, Ehefrau 1 denkt an ihren Geliebten und Ehefrau 2 ahnt, dass irgendetwas gerade nicht stimmt mit der bekannten Freundin, die Ehepartner wollen nur ihre Ruhe geniessen und abschalten vom Alltag. Die Kinder und Jugendlichen werden sich erstmal selbst überlassen.
    Wie gewohnt baut sich recht zügig ein Spannungsnetz auf und der Leser ahnt schon, dass es bald zu weitreichenden Verwicklungen kommen wird. Ein tragischer Badeunfall ereignet sich und die heile Welt der Kleinbürgers steht Kopf - sowie die Schuldfrage sehr schnell im Raum. Alle Beteiligten gehen nun auf die ihnen eigene und erwartbare Art mit der Situation um: Rette sich, wer kann! Plötzlich stehen ein verschwundener Brief, eine mysteriöse Internetbekanntschaft und eine Rechtsberatung im Raum.
    Nach "Geschenkt" und "Die Liebe Geld" endlich wieder ein neuer Glattauer zum Versinken mit einem Cover, das Lust auf Me(e)hr macht, doch wie immer trügt der schöne Schein und nichts ist, wie es zunächst den Anschein hat. Das Buch hat mich total gepackt und ich habe es innerhalb eines Tages gelesen. Glattauer spielt gekonnt mit unseren Bedürfnissen nach heiler Welt, Urlaubs- und Familienidylle, die aber schnell aus den Fugen gerät, sobald Unvorhergesehenes und Tragisches passiert. Sehr wendungsreich und spannend geschrieben und durch verschiedene Stilmittel aufgelockert (Zeitungsartikel, Posts in Chatrooms, Perspektivwechsel der Protagonisten). Eine klare Leseempfehlung für Glattauer-Fans und solche, die es noch werden wollen.

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  • 5 Sterne

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    hiclaire, 27.04.2023

    Als Buch bewertet

    Auf den ersten Seiten stellt Glattauer seine Protagonisten vor, ausgesprochen launig und spitzzüngig. Ganz nach meinem Geschmack und ich dachte, das geht so weiter, der Klappentext hält sich ja ziemlich zurück bezüglich des Inhalts. Aber nach relativ kurzer Zeit das Break und sowohl die Geschichte als auch die Erzählweise entwickeln sich anders als nach dem Einstieg vermutet.
    Gerade zu Anfang werden einige Klischees bedient und Manches überzeichnet, doch das habe ich nicht als störend empfunden. War ein bisschen zum Schmunzeln und hat für mich die Figuren, vor allem ihre Entwicklung im weiteren Geschehen greifbar und noch interessanter gemacht.

    Insgesamt konnte mich das Buch sowohl sprachlich als auch erzählerisch überzeugen. Eine Zeit lang fand ich die Presseartikel samt der dazu geposteten Kommentare befremdlich bis nervig, auch wenn es dem Zeitgeist entspricht, mag ich so was nicht besonders. Hier vielleicht auch wegen der Distanz, die dieses Stilmittel jedes Mal geschaffen und meinen Lesefluss unterbrochen hat. Rückblickend kann ich jedoch sagen, dass es der Spannung dann doch keinen Abbruch getan hat, im letzten Drittel konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Und irgendwie hat es gepasst, dieses Hin und Her von intensiv bei dem jeweiligen Protagonisten sein um sich dann plötzlich aussen vor zu finden. Am Ende habe ich es jedenfalls nicht mehr als Manko empfunden.

    Es ist ein aktueller und berührender Roman, zu dessen Inhalt man kaum etwas schreiben kann ohne zu spoilern, vermutlich ist auch deshalb der Klappentext so knapp ausgefallen. Liest sich gut, und obwohl sich die Geschichte langsam aber sicher in eine bestimmte Richtung bewegt, konnte sie mich immer wieder überraschen.
    Ein Buch, das vielleicht nicht nur die Protagonisten aus ihrer Komfortzone holt, das aufrüttelt und nachdenklich macht und hoffentlich von vielen Menschen gelesen wird.

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  • 5 Sterne

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    stina23, 12.03.2023

    Als Buch bewertet

    Daniel Glattauer lässt uns in seinem neuen Buch „Die spürst du nicht“ hinter die Fassade der Menschen, die er sehr gekonnt darstellt, blicken. Dieser Blick geht tief, tut weh, ist witzig, macht betroffen, zeigt uns unsere Welt.
    Zwei gutbetuchte österreichische Familien verbringen mit ihren Kindern den Urlaub in einer Villa in der Toskana. Aayana, die Klassenkameradin der Teenagertochter, wird dazu eingeladen. Das Mädchen soll Schwimmunterricht erhalten, ihre Freiheit geniessen, etwas Luxus abbekommen – ein Projekt für die Familie sein. Aayana lebt erst seit einigen Jahren in Wien, sie kam als Flüchtling mit ihrer Familie aus Somalia. Sie ist still, angepasst, unscheinbar. Man spürt sie nicht. Der Urlaub endet jedoch mit einer Tragödie. Für die Mitglieder der beiden Familien ist nun nichts mehr, wie es war. Sie werden von Schuld geplagt, von Selbstmitleid zerfressen, stecken in ihrem Leid fest, übernehmen mehr oder weniger Verantwortung. Ist da noch Platz für die Familie, die das Unglück am härtesten getroffen hat?
    Ich finde, Daniel Glattauer ist mit seinem Buch ganz nah an die Menschen herangerückt. Er packt Themen an, die aktueller denn je sind. Flüchtlige, Integration, den Wert eines Menschenlebens, Überdruss, emotionale Abgrenzung, Medienberichterstattung, Drogenkonsum, und vieles mehr finden Platz in seiner Erzählung. Und er lässt auch die zu Wort kommen, denen die Worte fehlen oder denen nicht genug zugehört wird.
    Er beschreibt die verschiedenen Charaktere trefflich, bewertet sie nicht. Diesen Punkt übernimmt die zusätzliche Perspektive von aussen, die er in sein Buch integriert. In Form von Posts, in denen sich Leute über die Nachrichten rund um das Unglück austauschen, wird be-, ge- und verurteilt.
    Mich hat der Autor mit seinem flüssig und leicht zu lesenden Schreibstil gut abgeholt und auf eine ziemlich emotionale Reise mitgenommen. Aus diesem Grund bekommt sein Werk auch 5 Sterne von mir.

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  • 5 Sterne

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    Jill W., 10.04.2023

    Als Buch bewertet

    Wir wollen alle Gutmenschen sein, den Armen helfen, die Schwachen unterstützen, quasi die neuzeitlichen Ritter auf dem weissen Pferd mit weisser Weste, die sich den Tyranneien der Gegenwart stellen, die selbsterkorenen Robin Hoods, die für Gerechtigkeit sorgen. Aber sind wir das wirklich oder sehen wir uns nur gerne in diesem Licht, sobald wir ein Spendenkonto für Kinder in Afrika eingerichtet haben?

    Dieser und weiteren Fragen bezüglich unserer scheinheiligen Doppelmoral geht Daniel Glattauer in seinem neuesten Roman "Die spürst du nicht" wortwörtlich auf den Grund, rüttelt auf, regt zu Gesprächen an und hinterlässt einen Leser, der zwischen all den Worten und Seiten wahrscheinlich wieder das Wesentliche aus dem Blick verloren hat, wie es uns im Alltag immer wieder passiert.

    Die Familien Binder und Strobl- Marinek geniessen ihre wohlverdiente Auszeit in der Toskana und lassen es sich gut gehen. Auf Wunsch von Tocher Sophie Luise darf auch das Flüchtlingskind aus ihrer Klasse mit dabei sein, Aayana. Es scheint ein wunderschöner Urlaub zu werden, bis eine Katastrophe alles in den Abgrund reisst.

    Der Stil ist einnehmend, die Wendungen überraschend, die diversen Meinungen und Reflektionen erfrischend ehrlich. Das Thema ist tiefgründig, wachrüttelnd und ein Spiegel unserer Gesellschaft. Daniel Glattauer scheut sich nicht davor uns unsere Schwächen aufzuzeigen, uns durch diverse Stilmittel direkt ins Rampenlicht zu schieben und Licht auf unsere blinden Flecken zu werfen. Es fängt mit den kleinen alltäglichen Dingen an, dem Schubladendenken und dem Glauben, dass es uns ja nicht betrifft. Dabei sind Vorurteile schon gefällt, Überlegenheit schneller ausgespielt als wir den Kopf schütteln können und zurück bleibt das Bewusstsein, dass wir nicht perfekt sind. Dialog und Austausch sind immer wieder die Lösung des Problems, Zuhören immer noch Gold und Zurückhaltung eine Tugend.

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    Meany, 16.06.2023

    Als Buch bewertet

    Das Zweitwichtigste bei einer Aussage ist der Wahrheitsgehalt

    Welchen moralischen Dilemmata die Menschen der reichen Länder in der heutigen Zeit ausgeliefert sind: dieses brisante Thema greift Glattauer in diesem Buch auf, indem er einen Einzelfall einmal wieder so auf den Punkt bringt, dass man hinterher gar nicht mehr weiss, was gut und richtig ist. Und dafür lese ich solche Romane, denn sie zeigen auf, wie komplex das gesellschaftliche Getriebe ineinandergreift und dass es keine einfachen Lösungen gibt, wie manche Gruppierungen es wünschen.

    Dass er ausgerechnet eine Politikerin der Grünen in den Fokus stellt, ist kein Zufall, denn mehr als alle anderen werden diese an ihren Grundsätzen gemessen. Die einzelnen Charaktere mit jeweils deutlich mehr Schwächen als Talenten arbeitet Glattauer farbig heraus, genauso wie das Räderwerk, in das sie alle verflochten sind. Ich vermute, dass das österreichische Rechtssystem ähnlich funktioniert wie das deutsche, denn an dem Gerichtsverfahren rollt sich der Unglücksfall noch einmal auf und wird mehr oder weniger wahrheitsgemäss beleuchtet.

    Interessant finde ich die Rolle der sozialen Netzwerke, einerseits in der Beziehungsanbahnung des mysteriösen Pierre zu Sophie, andererseits aber auch in der Rolle der Medien und da ganz besonders die Kommentare, die wie der Chor in der antiken Tragödie ein Gemurmel im Untergrund ergeben und Erschreckendes zum Vorschein bringen.

    Auffällig blass erscheint die Familie aus Somalia, aber das entspricht auch dem Titel des Werks, bis sich am Ende deren erschütternde Geschichte enthüllt und aus dem über weite Strecken sarkastischen Text ein humanitärer Weckruf wird.

    Ich habe diesen aktuellen Roman, der mit ganz viel Diskussionsstoff aufwartet, mit grossem Interesse gelesen.

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  • 5 Sterne

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    hundeliebhaberin, 20.06.2023

    Als Buch bewertet

    Die beiden wohlhabenden und privilegierten Familien Binder und Strobl-Marineks verbringen mit ihren Kindern einen exklusiven Urlaub in einer toskanischen Villa. Damit sich Sophie Luise, die 14-jährige Tochter der Strobl-Marineks, nicht langweilt, nehmen sie ihre Klassenkameradin Aayana, ein Flüchtlingskind aus Somalia mit. Sophie Luise möchte ihr das Schwimmen beibringen. Bereits am ersten Tag, als die Binders und die Strobl-Marineks sich gerade erst in der Villa eingefunden haben, passiert ein tragischer Unfall, der den Urlaub jäh beendet und die Leben der Familien massgeblich verändert.

    Daniel Glattauer thematisiert in "Die spürst du nicht" vor allem die Privliegien unserer wohlhabenden Gesellschaft in Relation zu der Ungerechtigkeit und dem zweierlei Mass, mit dem gegenüber Flüchtlingen und Migrant*innen gemessen wird. Ausschlaggebend für das abgebildete Sittenbild ist der tödliche Poolunfall und der anschliessende Umgang damit - innerfamiliär, politisch, gesellschaftlich, medial und juristisch. Glattauer lässt sämtliche Perspektiven und Figuren zu Wort kommen, unter anderem Journalist*innen in Form von Zeitungsartikeln und die breite Masse der Bevölkerung in Form von Kommentarspalten. Dass es sich darin um populistische Äusserungen handelt, dürfte niemanden wundern. Über allem schwebt die Frage nach Schuld und nach dem Wert eines (Flüchtlings-)Kinderlebens.

    Die gewählten Stilmittel, die sprachliche Umsetzung und die vielfältige und pointierte Figurendarstellung haben mich beeindruckt. Es handelt sich hier um schwere Kost, die ein erschreckendes Abbild unserer Gesellschaft ist. In diesen Spiegel mag sicherlich nicht jede*r (gleich) gern schauen.

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  • 5 Sterne

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    Kerstin S., 24.03.2023

    Als Buch bewertet

    Ich bin ein grosser Fan von Daniel Glattauer und habe mich auf ein neues Buch von ihm gefreut. Mit "Die spürst du nicht" ist ihm wieder ein tolles Werk gelungen.

    Die Geschichte handelt von zwei wohl situierten Familien, die ihren Urlaub gemeinsam in der Toskana verbringen. Die Familie der 14-jährigen Sophie-Luise hat ausserdem ihre Schulfreundin Aayana als Spielgefährtin mitgenommen. Nicht alle sind begeistert von der Entscheidung. Aayana ist ein somalisches Flüchtlingsmädchen. Gleich zu Beginn kommt es zu einer Katastrophe, die das Leben aller Beteiligten komplett verändern wird. Hier beginnt nun eine Geschichte voller Tragik, die alle Familien miteinander verbinden wird. 

    Das Buch beleuchtet ein sehr interessantes Thema. Sind alle Menschenleben gleich viel wert? Es geht um Schuld, Verantwortung, Egoismus, Ignoranz und die Rolle von Social Media. In allem, was Glattauer schreibt, kann man sich im Alltag wiederfinden. Er schreibt wie immer mit Wortwitz und Ironie, aber auch mit einem kritischen Blick auf unsere heutige Gesellschaft. Manchmal gefriert einem das Schmunzeln im Gesicht. Mir hat das Buch sehr gefallen und wird mir stark in Erinnerung bleiben. Eine klare Empfehlung.

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    Marie aus E., 03.06.2023

    Als Buch bewertet

    Glattauer kenne ich natürlich von „Gut gehen Nordwind“ und habe hier jetzt eine ganz andere Seite von ihm kennengelernt.

    Zwei Paare machen Urlaub mit ihren Kindern in der Toskana. Damit sich die Teenager-Tochter nicht langweilt, darf ihre Freundin mitkommen. Diese ist mit ihrer Familie aus Somalia geflohen.

    Die zwei Paare sind schon sehr klischeehaft gezeichnet und sofort unsympathisch. Eine Öko-Politikerin, die nicht mit der Familie im Auto anreist, weil der Schein gewahrt werden muss. Ihr unerträglicher, ständig dozierender Ehemann. Auch die beiden Kinder - puh. Das andere Paar wirkt netter, ist aber auch nicht so präsent ausgearbeitet.
    Dann eine Katastrophe - und der erschütternde Umgang damit.
    Die Doppelmoral und die unweigerliche Frage, ob man selbst so viel anders ist?
    Hoffentlich…

    Gut gemacht fand ich wechselnden Stilmittel wie etwa die sehr real wirkenden Online-Kommentare auf Presseartikel zu den Geschehnissen. So ähnlich schon oft genug gelesen.
    Oder die Social-Media Kommunikation der Teenies.

    Das Buch ging mir unter die Haut.

    Das Ende war mir zwar zu weichgespült, aber trotzdem: ein starkes Buch.

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    Doris G., 03.03.2023

    Als Buch bewertet

    Das neue Buch von Daniel Glatter "Die spürst du nicht" regt zum Nachdenken an.

    Zwei Familien, einerseits die Nationalratsabegordnete der Grünen Elisa Strobl-Marinek mit Gatte Oskar, den Töchter Sophie Luise und Lotte, andererseits Familie Binder, bestehend aus Engelbert, Melanie (eine Freundin von Elisa) und deren Sohn Benjamin machen Urlaub in einer Villa in der Toskana.
    Sophie Luise hat ausserdem ihre Schulfreundin Aayana, ein somalisches Flüchtlingskind, in den Urlaub mitgenommen.

    Bereits am ersten Abend des Urlaub geschieht das Schrecklichste ... 4
    Aayana, die nicht schwimmen kann, ertrinkt im Pool ...

    Daraufhin überschlagen sich die Ereignisse. Angefangen bei den Ermittlungen der italienischen Behörden, die rasch eingestellt werden. Weiter geht es mit dem medialen Interesse.
    Es scheint sich alles zum "Guten" zu wenden, als plötzlich Familie Strobl-Marinek von den Eltern des toten Mädchens klagen ...

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    Gavroche, 15.03.2023

    Als eBook bewertet

    Als ich gesehen habe, dass es einen neuen Roman von Daniel Glattauer gibt, habe ich mich schon sehr darauf gefreut.
    Sophie Luise Strobl-Martinek kommt aus einem "guten Elternhaus" wie man es so umgangssprachlich nennt. Geld ist zuhauf vorhanden, aber Sophie ist in der Klasse eine Aussenseiterin und hat sich mit Aayana angefreundet, die aus ihrem Heimatland Somalia geflüchtet ist und ebenfalls eine Aussenseiterin in der Klasse ist.
    Aayana darf mit in den Familienurlaub der Strobl-Martinek (allein dieser Name!). Doch der Urlaub in der Toskana, gemeinsam mit einer anderen Familie, gerät zur Katastrophe, als das Mädchen bereits am ersten Abend im Pool ertrinkt.
    Aus immer wieder wechselnden Perspektiven und auch Presseberichten erzählt der Autor im folgenden wie mit dieser Katastrophe umgegangen wird. Schuld im juristischen Sinn, ja, aber auch die moralische Schuld spielt eine Rolle.
    Eine neue Meisterleistung.

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    begine, 18.03.2023

    Als Buch bewertet

    Wunderbar

    Die spürst du nicht, ist der neue Roman von Daniel Glattauer.
    In diesem hat er sich selber übertroffen.
    Er beschreibt dieses Drama so lebendig, das man gleich mitfühlt.

    Der Roman ist voller Perspektivwechsel. Da gibt es eine Politikerin, ihre Familie, Emigration und Flucht und um viele verschiedene Ansichten.

    Es beginnt locker mit einer Urlaubsplanung 2er Familien, den sie in Italien in einem Haus mit Pool .verbringen
    Dann passiert die Tragödie.
    Erst dachte ich, die Familie geht da ziemlich locker mit um, aber dann war die Tochter Elise-Sofie ab dem Urlaub sehr durcheinander. Das hatte sie alles sehr mitgenommen, denn weil sie wollte, das ihre Freundin mitsollte, fühlte sie sich schuldig.

    Der Autor zeigt die Pressberichte und die Ergüssen im Netz, die waren nicht immer positiv.

    Der Roman ist manchmal humorvoll und dann wieder traurig. Es war ein auf und ab der Gefühle.

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  • 4 Sterne

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    R.S., 05.03.2023

    Als Buch bewertet

    Präziser Blick hinter die Fassaden der privilegierten Gesellschaft

    "Die spürst du nicht" von Daniel Glattauer ist ein dicht komponierter und fesselnd geschriebener Roman, der einen präzisen und humorvollen Blick hinter die Fassade der privilegierten Gesellschaft wirft, vor allem in Bezug auf aktuelle Themen wie Flüchtlingspolitik, Rassismus sowie Medien- und (Online-)Debattenkultur.

    Zwei privilegierte Familien verbringen gemeinsam ihren Urlaub in der Toskana. Dabei ist Ayana, Flüchtlingskind aus Somalia und Schulfreundin der 14-jährigen Tochter Sophie-Luise. Was ein paar entspannende und sonnige Tage in Italien werden sollten, endet jedoch abrupt in einer Katastrophe, als Ayana plötzlich verschwunden ist.

    Anfangs noch etwas gemächlich und distanziert, beginnt die Handlung sich nach und nach vor den Augen der Leser und Leserinnen in all seiner Sprengkraft zu entfalten und zieht einen besonders nach dem Verschwinden von Ayana und den Folgen dieser tödlichen Katastrophe in ihren Bann.
    Über weite Strecken liest sich der Roman wie ein dichtes und teils beklemmendes Kammerspiel, das aber auch vor allem in den Beschreibungen der Treffen mit dem Anwalt und in den Szenen vor Gericht einen absurden Charakter bekommt, ohne dabei ins Lächerliche abzudriften.
    Der Autor schafft es hierbei geschickt hinter die Masken sowohl der einzelnen Personen als Mensch als auch als Vertreter bestimmter Gesellschafts- oder Berufsgruppen zu blicken und so der Gesellschaft als Ganzes schonungslos den Spiegel vorzuhalten besonders in Bezug auf deren gelebte Doppelmoral. Glattauer nimmt dabei die Position eines teilnehmenden Beobachters ein, der klug und präzise das Geschehene schildert und analysiert, kommt dabei jedoch ohne Anklagen und ohne einen oberlehrerhaften Ton anzuschlagen aus.
    Trotz der Schwere des Themas wirkt der Roman zudem zu keinem Zeitpunkt überladen, was auch an den starken Dialogen mit Wortwitz liegt.
    Pressemitteilungen, die mit Kommentaren von Online-Usern versehen sind, geben der Handlung darüber hinaus noch einen authentischen Charakter.

    Umfassend, glaubwürdig und vielschichtig gezeichnete Charaktere zusammen mit einer fesselnd erzählten und aktuellen tragisch Handlung machen "Die spürst du nicht" von Daniel Glattauer zu einem lesenswerten Roman, der einen noch nach Beenden der letzten Seite nicht so schnell loslässt.

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    Cynthia M., 04.04.2023

    Als Buch bewertet

    „Die spürst du nicht“ ist ein gleichwohl tragisches, wie thematisch brisantes Buch, das indirekt die Frage aufwirft, was ein Leben wert ist. Und ob denn jedes Leben gleichviel wert ist. Die Geschichte hallt nach und regt zum Nachdenken an.

    Zum Inhalt: Grünenpolitikerin Strobl-Marinek fährt mit ihrer und einer befreundeten Familie in den Ferien in eine toskanische Villa. Dem Image zuliebe sogar mit dem Zug. Mit im Gepäck die neuste Freundin ihrer Tochter Sophie- ein somalisches Flüchtlingskind. Doch dann passiert ein Unglück und die heile Welt der Familie steht Kopf.

    Den Schreibstil fand ich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, die Wortwahl manchmal prätentiös und zu ausgewählt. Die beiden Familien wirken in ihrer Urlaubsidylle fast schon überheblich und im krassen Kontrast zu den wenigen Worten der Familie von Aayana. Trotzdem wirkt die Geschichte in sich sehr stimmig erzählt, hier wird halt ein solides Gesamtkonzept geschaffen.
    Was mir stilistisch total gut gefallen hat, sind die Medienbeiträge, sowie die Reaktionen darauf die im klassischen Foren-Format gehalten sind und vom empörten Aufschrei, über den Gutmenschen bis zum Internettroll die Bandbreite an Internet-Stereotypen wiedergeben. Die Haupthandlung wird dadurch natürlich immer wieder durchbrochen, mich hat es im Lesefluss aber nicht gestört.

    Nicht nur das Thema Flüchtlingskrise, sondern auch Flucht an sich, wird hier sehr eindringlich aufgearbeitet und auf intensive und bedrückende Art rübergebracht. Die Geschichte von Aayanas Familie ist furchtbar tragisch, umso mehr tut es in der Seele weh zu erleben, wie die Familie Stück für Stück auseinanderfällt. Und dabei in der eigenen Geschichte selbst gefühlt nur die Funktion einer Randfigur übernimmt. Ob das so gewollt war, darüber kann ich jetzt nur spekulieren. Tatsächlich hätte mir ein Fokus auf der Familie und ihrem Verarbeiten der Situation und der Umgang mit der medialen Wirkung des Falls vermutlich noch besser gefallen.

    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn ich es sehr speziell finde und mich dadurch auch mit einer Empfehlung schwer tue, denn diesen Stil und diese Art des Erzählens muss man halt mögen, um Zugang zur Geschichte zu finden.

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    gst, 15.04.2023

    Als Buch bewertet

    Sittengemälde unserer Zeit

    „Die Wahrheit ist ein Chamäleon, sie wechselt ihre Farbe mit dem Blickwinkel des Betrachters“.

    In diesem Buch geht es um zwei wohlhabende Familien, die gemeinsam einen Urlaub in der Toskana antreten. Um die pubertierende Tochter zufrieden zu stellen, darf sie eine Freundin mitnehmen. Die ist ein Flüchtlingskind aus Somalia und soll im Urlaub das Schwimmen lernen. Doch es geschieht ein Unfall, der im Netz breitgetreten wird ...

    Daniel Glattauer erzählt als neutraler Zuschauer und bezieht Meldungen und Reaktionen aus den Medien ein. Das Buch lässt sich dank der einfachen Sprache und dem versteckten Wortwitz angenehm lesen. Doch man braucht auch gute Nerven, um sich nicht zu sehr aufzuregen.

    Insgesamt geht es um Schuld und Unschuld, um Bindungs(un)fähigkeit und (nicht )vorhandene Empathie. Um Geld und Armut, um beachtet und übersehen werden. Dabei beschreibt der Autor nur, was sich vor unser aller Augen abspielt, egal ob in der Realität oder virtuell. Er erzählt, ohne Stellung zu beziehen. Doch als Leser kommt man nicht umhin, die Schwachstellen und Widersprüche unserer Gesellschaft deutlich zu erkennen. Unweigerlich fragt man sich: Sind auch wir so? Oder nur die anderen? Zum Glück gibt es auch in diesem Buch Aufrechte, die wissen, wie man sich zu benehmen hat.

    Daniel Glattauer hält uns einen Spiegel vor. Wer hineinsieht, erschrickt, was er da sieht. Zu gerne würde man sich auf eine höhere Stufe stellen und entdeckt doch so viele Eigenschaften, die auch in uns verkörpert sind.

    Fazit: Ein Buch zum Augenöffnen und zum Aufregen über das, was um uns herum geschieht. Egal ob im Netz oder in der Realität. Lesenswert!

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    karoberi, 16.04.2023

    Als eBook bewertet

    Gesellschaftsrelevant

    Zwei wohlhabende österreichische Familien fahren gemeinsam in den Urlaub. Doch dieser ist nach einem Tag schon vorbei. Denn die mitgenommene Mitschülerin der einen Tochter ertrinkt im Pool. Ist es dabei relevant, dass es sich dabei um ein Flüchtlingskind aus Somalia mit Asylstatus in Österreich handelt?

    Der nüchterne Erzählstil ist zunächst gewöhnungsbedürftig, doch auch sehr interessant gemacht. Es handelt sich um eine Mischung aus einem Bericht, aus Kommentaren zu Medienaussagen, einer Gerichtsverhandlung und auch einer normale Erzählung. Es geht um die asylbenötigende Personen, die am Rande der Gesellschaft leben und kaum Gehör erlangen. Werden sie ausgeschlossen oder schliessen sie sich selbst aus? Die Flüchtlingsfamilie ist hier schon das Hauptthema, doch auch die Entwicklung der zwei Familien, insbesondere der Mutter als Politikerin und somit Person des öffentlichen Lebens sowie ihrer Tochter werden hier tiefer beleuchtet.

    Durch den Er-Erzähler blieben die Figuren jedoch etwas blass und weckten keine grossen Gefühle in mir. Der Leser nimmt durch die Erzählform eher nur eine Beobachterposition ein, jedoch oftmals mit einem Kopfschütteln begleitend. Gut gefallen haben mir insbesondere die Aussagen des Rechtsanwaltes zum Ende des Buches hin. Sie gelten der gesamten Gesellschaft. Das Buch soll aufrütteln, überzeugen, mehr Verständnis hervorrufen, jedoch soll man auch nicht alles hinnehmen. Ich finde, der Inhalt der Geschichte ist ein grosses Thema in der heutigen Zeit. Deshalb empfehle ich diese Lektüre auf jeden Fall weiter.

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    Bineira, 19.03.2023

    Als Buch bewertet

    Bissige Gesellschaftssatire

    Zwei wohlhabende Familien aus Österreich verbringen eine Urlaubswoche in einer edlen Villa mit Swimmingpool in der Toskana. Sophie-Luise, die 14jährige Tochter der einen Familie, hat durchgesetzt, dass ihre somalische Mitschülerin Aayana sie begleiten darf. Das scheue Mädchen ist mit der ihm unbekannten Situation völlig überfordert, und es kommt zu einem tragischen Unglück.

    Wie die Erwachsenen versuchen, sich aus der Verantwortung für den Unfall zu stehlen, wie sich die vorhandenen Gräben zwischen den Eheleuten und den Freunden vertiefen, und wie die Kinder mit dem Trauma allein gelassen werden, das alles beschreibt Daniel Glattauer mit spitzer Feder. Gekonnt karrikiert er zum Beispiel den schmierigen Anwalt, der mit Geld und Beziehungen die Westen seiner Mandanten wieder rein waschen will.

    Der Fokus der Geschichte liegt auf den Gefühlen und Handlungen der Österreicher. Die Familie des somalischen Mädchen kommt nur am Rand vor. Wie es ihr nach dem Tod der Tochter geht, bleibt im Dunkeln. Erst am Ende erfährt man von den grausamen Umständen ihrer Flucht.

    Mit diesem Roman zeigt Daniel Glattauer mal wieder, wie virtuos er mit Sprache und mit den Gefühlen seiner Leserschaft umgehen kann. Er wechselt zwischen verschiedenen Erzähltechniken, schreibt sehr unterhaltsam und trifft mit seinen bissigen Beschreibungen den Nagel auf den Kopf. Lediglich das Ende der Geschichte kam für mich zu plötzlich und war mir auch zu glatt.

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