Tolino vision 6 - Preis dauerhaft gesenkt!

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  • 4 Sterne

    Cindy R., 04.04.2021

    Als Buch bewertet

    4,5 Sterne

    Eine Familiengeschichte, die kurz nach der Jahrhundertwende beginnt und in der heutigen Zeit endet. Ganz besonders die Rückblicke in vergangene Zeiten habe ich mit grossem Interesse verfolgt. Auch wenn der Familie Langbein in so gut wie jedem Kapitel was negatives widerfährt. Selbst wenn sie mal einen Glückstag erleben, wie mit der witzigen Aktion auf der Messe, kommt dann am nächsten Tag wieder der Dämpfer. Doch die Langbeins geben nie auf, blicken immer nach vorn. "Lieber die Zuckerdose als das Leben" ist ihr Motto.

    Da die Familie Spielzeugfabrikanten sind, erfährt man auch über dieses Handwerk ziemlich viel. Die Autorin hat intensiv Recherche betrieben, und konnte vor allem auch auf die Erfahrungen ihrer eigenen Vorfahren zurück greifen. Mir war Sonneberg als 'Spielzeugstadt' auch ein Begriff. Als Otto dann so viel über Plüschtiere spricht und herstellt, musste ich aber mal googeln wie die denn ausgesehen haben könnten. Zu Hause hatten wir nämlich nur wenige Kuscheltiere, zumindest bis 1989. Ich habe zu meinem 1. Geburtstag eine Stoffpuppe mit Kunststoffgesicht (und zwar nur das Gesicht, nicht der gesamte Kopf, waren aus einem weichen Plastik) bekommen und zum 4. Geburtstag einen Teddybären. So mit 6 kam noch eine Plastikpuppe hinzu - aber das war's. Alle drei 'leben' auch heute noch bei mir. Warum ich aber kein Sammelsurium an Plüschtieren besass, ist mir jetzt auch klar: die gingen alle ins Ausland, entweder in die Sowjetunion oder in den Westen. Die DDR musste sich mit den Resten begnügen.

    Die einzelnen historischen Abschnitte, die hier beleuchtet werden, sind einem geläufig. Die Weltkriege, die goldenen Zwanziger, die Verstaatlichung zu DDR-Zeiten... Aber was das konkret für so eine Unternehmerfamilie bedeutet hat, welche Bedingungen zu den jeweiligen Zeiten herrschten und was sie produzieren konnten, das war alles Neuland für mich - das ich sehr gespannt gelesen habe. Kati Naumann hat das alles aber auch wunderbar beschrieben, und ihren Protagonisten wahrlich Leben eingehaucht. Ich konnte mir tatsächlich vorstellen, wie ich mit den Langbeins auf dem Sofa in der Küche sitze, und beim Hören einer "Herricht & Preil" Platte Plüschtiere stopfe, mit Augen versehe oder Gesichter aufmale.

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  • 4 Sterne

    gst, 16.02.2021

    Als Buch bewertet

    Schöne Familiengeschichte

    Eva, Jan und Iris sind Cousins, die 1966 das Licht der Welt erblickten. Zwei wuchsen im thüringischen Sonneberg auf, wo die Familie schon seit Beginn des Jahrhunderts eine Spielzeugfabrik betrieb. Iris ist die Tochter des ältesten Sohns der Familie Langbein, der schon vor der Geburt seiner Tochter in den Westen geflüchtet ist. Zu dritt räumen sie das Stammhaus der Familie in Sonneberg und erinnern sich dabei an die gemeinsame Zeit im Sommer 1975. Damals durfte Iris die Ferien bei den Grosseltern in Sonneberg verbringen.


    Kati Naumann, deren Urgrosseltern in Sonneberg selbst in zweiter Generation eine Spielzeugfabrik führten, hat eine einfühlsame, gut lesbare Geschichte über Gegenwart und Vergangenheit geschrieben. Sie hat für ihre Recherche in Archiven gestöbert und mit Zeitzeugen gesprochen. Ebenso wie in ihrem ersten Roman „Was uns erinnern lässt“ (der mich sehr neugierig auf den Rennsteig gemacht hatte) hat sie sehr nachvollziehbar die Historie der grenznahen Sperrzone gezeichnet.


    Abwechselnd begleitet sie in einem Erzählstrang die Cousins beim Räumen des Hauses und erzählt in einem zweiten von der Puppen- und Tierherstellung über ein Jahrhundert hinweg. Zu erfahren, wie mühsam der Beginn war und was für Schwierigkeiten die Fabrikbesitzer und Arbeiter nach den Kriegen zu überwinden hatten, fand ich interessant.

    Was mir auch sehr gefiel, war die Darstellung der Unterschiede zwischen den Generationen. Ebenso werden die Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland deutlich. Ich finde es immer wieder spannend zu erfahren, warum noch heute in manchen Köpfen die Grenzen existieren. In diesem Buch jedoch werden sie aufgehoben, die jüngere Generation kommt sich näher und stellt gemeinsam etwas auf die Beine.


    Ich wünsche diesem Buch viele junge LeserInnen, die gar nicht mehr wissen, wie es damals in der DDR zuging. Denn nur mit dem Wissen darüber kommt auch Verständnis füreinander auf. Heute muss niemand mehr neidisch über innerdeutsche Grenzen hinwegsehen, aber eine wirkliche Einheit lässt leider auf so manchem Gebiet noch auf sich warten.

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  • 4 Sterne

    meggie3, 18.04.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Fast ein Jahrhundert (Familien)geschichte

    Der Roman besteht aus zwei sich abwechselnden Erzählsträngen. In der Hälfte der Kapitel wird die Familiengeschichte der Spielzeugproduzentenfamilie Langbein erzählt. Der Roman beginnt im Jahr 1910. In diesen Kapiteln ist es möglich, die Generationen bis kurz vor dem Mauerfall zu begleiten. In der anderen Hälfte der Kapitel räumen Eva, Iris und Jan, Erben und Nachfahren der Spielzeugproduzenten in der Gegenwart das Stammhaus aus. Raum für Raum arbeiten sie sich durch das Haus, sortieren, putzen und hängen ihren Erinnerungen an ihre Kindheit und die gemeinsame Zeit in dem Haus und mit den Verwandten nach.

    Der Autorin ist es ausgezeichnet gelungen, mir fast ein Jahrhundert deutsche Geschichte aus Sicht einer Familie aus dem Spielzeuggewerbe in Thüringen näher zu bringen. Da ich erst deutlich nach der Wiedervereinigung geboren bin, habe ich selbst keinen Bezug zu dem Spielzeug aus Sonneberg. Die sich über die Jahrzehnte stark verändernde Spielzeugproduktion konnte ich mir dank der detaillierten Beschreibungen aber bildlich vorstellen. Besonders der technische Fortschritt und die sich damit verändernde Produktion war für mich sehr greifbar.
    Das Festhalten an Prinzipien und der unbedingte Wille seitens der Langbeins das Familienunternehmen um jeden Preis zu halten, ist sehr gut transportiert worden. Die ProtagonistInnen scheinen authentisch und gerade die Perspektive der Charaktere aus den historischen Kapiteln habe ich gut nachvollziehen können.

    Im Vergleich zu den historischen Kapiteln habe ich den in der Gegenwart spielenden Erzählstrang als etwas schwächer empfunden. Dies hat auch dazu geführt, dass sich für mich leider keine richtige Dynamik und Spannung entwickelt hat.

    Der Roman lässt sich sehr gut lesen, der Schreibstil ist angenehm und die Charaktere glaubwürdig und authentisch. Die unterschiedlichen Zeiten und Brüche sind vorstellbar beschrieben und ich habe beim Lesen viel gelernt. Einzig habe ich ein wenig Spannung vermisst. Ein wirklicher Sog hat sich für mich leider nicht entwickelt.

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  • 4 Sterne

    Jasika, 21.03.2021

    Als bewertet

    Zum Inhalt (übernommen):
    Eva, Iris und Jan sind Erben der ehemals prächtigen Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg. In der Kaiserzeit gegründet, befand sie sich in der Weimarer Republik auf ihrem Höhepunkt, überstand zwei Kriege, deutsche Teilung und Verstaatlichung, nur um nach der Wiedervereinigung kläglich unterzugehen. Nun ist von der ehrbaren Langbein-Tradition nichts mehr übrig. Streit und Verbitterung haben sich auf die Hinterbliebenen übertragen. Doch als bei einer Internetauktion eine der seltenen Langbein-Puppen auftaucht – sorgfältig genäht und von ihrem Grossvater persönlich bemalt –, rückt die verblasste Vergangenheit wieder heran und wirft unzählige Fragen auf: nach Schuld und Verlust, aber auch nach Hoffnung und Neubeginn.

    Meine Meinung:

    Kati Naumann ist ihrem Stil treu geblieben, erneut ist der Roman auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart räumen Jan, Eva und Iris und das Haus ihres Grossvaters aus und schwelgen immer wieder in Erinnerungen. Aber es kommt auch zu Streitigkeiten zwischen den Cousins/Cousinen. Für mich blieben Jan, Eva und Iris etwas blass und ich konnte mich nicht mit ihnen identifizieren.

    Mich hat die Ebene der Vergangenheit wesentlich mehr berührt, hier wird eine facettenreiche und lebendige Familienchronik rund um Albert Langbein erzählt, der die Spielzeugfabrik einst gründete. Von 1910 an, zwei Weltkriege wurden überstanden, die Teilung Deutschlands, die Sonneberger Fabrik liegt nun im Sperrbezirk der DDR, dann die Wende.... Glück und Leid liegen oft nah beieinander. Die detailgetreue und liebevolle Gestaltung des Spielzeug wird deutlich. Ich war damals sieben Jahre alt als die Wende kam und habe noch ein paar wenige Erinnerungen an meine Kindheit in der DDR. Auch heute noch haben meine Kinder wunderbare Kuscheltiere der Firma Plüti.

    Fazit:
    Schöne Familiengeschichte mit viel Liebe zum Detail und nostalgischen Erinnerungen!

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  • 5 Sterne

    Michas wundervolle Welt der Buecher, 27.01.2021

    Als Buch bewertet

    In diesem Roman kann mann richtig die Entwicklung der Firma nach verfolgen und bekommt sehr viel von der Familie mit deren Hoffnungen Fehlschläge die liebe zueinander und das ein oder andere Geheimnis wartet auf den Leser. das sich nach und nach lüftet

    Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil und hat es richtig toll geschafft die Atmosphäre der damaligen Zeit in diesem Roman einzufangen und wiederzuspiegeln.

    Die Familien- und Firmengeschichte der Fam. Langbein kommt hier wunderbar authentisch rüber.

    Gleich zu Beginn bekommt man einen Stammbaum dargestellt und kann sich gleich mit den verschiedenen Charakteren vertraut machen.

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  • 4 Sterne

    Johann B., 22.02.2021

    Als bewertet

    Die Autorin Kati Naumann reist mit uns in den Ort Sonneberg. Hier war der Sitz des Spielzeugherstellers Albert Langbein. Was über 100 Jahre bestand, musste nach der Wiedervereinigung aufgegeben werden. Die Erben Eva, Iris und Jan wollen gemeinsam das Haus der Urgrosseltern räumen und finden dabei viele Erinnerungsstücke, die sie an ihre schöne Kindheit erinnern.

    Nach „Was uns erinnern lässt“ ist „Wo wir Kinder waren“ das zweite Buch, welches ich von der Autorin lese. Auch hier erzählt sie in zwei Zeitebenen über das Leben der Langbeins und ihrer Nachkommen. Sie beginnt im Jahr 1912 und wechselt immer abwechselnd in die heutige Zeit. Damals gab es noch viele Spielzeughersteller im Thüringer Wald, die leider von der Konkurrenz aus Fernost zum Aufgeben gezwungen wurden. Einige Künstler verkaufen aber bis heute ihre Werke und ich liebe vor allen Dingen deren Miniaturen in 1:12.

    In dem Buch „Wo wir Kinder waren“ beschreibt die Autorin sehr genau, wie neue Modelle entstanden und welche Aufgabe den Kleinsten der Familie dabei zukam. Sie schreibt über den Ersten Weltkrieg und seine Verluste für die Familien und danach die wenigen unbeschwerten Jahre der Weimarer Republik. Dann die Anfänge einer Übermacht der Nationalsozialisten, die Verfolgung von Juden und Kommunisten und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs. Der lebendige Sprachstil und die Ausführlichen Dialoge machen das Buch abwechslungsreich und unterhaltsam. Einzig die Gedankensprünge sind nicht immer bis zum Ende durchdacht und der Schluss beantwortet nicht alle Fragen. Aber ich empfehle das Buch auf jeden Fall, zumal es Fakten beschreibt, die so tatsächlich von den Menschen damals erlebt wurden. Kati Neumann hatte nämlich in ihrer eigenen Familie Spielzeughersteller und nutzte diese Quellen intensiv.

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  • 4 Sterne

    Diana B., 15.02.2021

    Als Buch bewertet

    Das Cover ist sehr schön, wenn es auch auf den ersten Blick nichts mit Spielzeug zu tun hat. Aber es hat etwas von der Nostalgie der DDR. Und daher passt es schon zur Geschichte, denn der Roman spielt ja dort.
    Die Geschichte um die Familie Langbein spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen. So etwas liebe ich ja ! Und ein Familiengeheimnis kommt auch darin vor, welches ich jetzt hier natürlich nicht verraten möchte.
    Die Autorin hat es geschafft, die verschiedenen Personen alle glaubhaft und detailliert dar zustellen. Ich konnte mir jedenfalls jeden bildlich in meinem Kopf vorstellen beim Lesen und so etwas finde ich immer klasse. Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.
    Mir hat das Lesen dieses Buch sehr viel Spass gemacht und ich war richtig traurig als es zu Ende war. Ich kann jedem Leser dieses Buch nur weiter empfehlen.
    Das Cover ist sehr schön, wenn es auch auf den ersten Blick nichts mit Spielzeug zu tun hat. Aber es hat etwas von der Nostalgie der DDR. Und daher passt es schon zur Geschichte, denn der Roman spielt ja dort.
    Die Geschichte um die Familie Langbein spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen. So etwas liebe ich ja ! Und ein Familiengeheimnis kommt auch darin vor, welches ich jetzt hier natürlich nicht verraten möchte.
    Die Autorin hat es geschafft, die verschiedenen Personen alle glaubhaft und detailliert dar zustellen. Ich konnte mir jedenfalls jeden bildlich in meinem Kopf vorstellen beim Lesen und so etwas finde ich immer klasse. Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich.
    Mir hat das Lesen dieses Buch sehr viel Spass gemacht und ich war richtig traurig als es zu Ende war. Ich kann jedem Leser dieses Buch nur weiter empfehlen.

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  • 4 Sterne

    raschke64, 12.04.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Sonneberg im Thüringer Wald 1910. Albert Langbein gründet eine kleine Spielzeugmanufaktur. Nach und nach entwickelt sich das Familienunternehmen und für ganz kurze Zeit gehören sie sogar zu den Reichen des Ortes. Doch zwei Weltkriege, der Börsencrash, die Nazis und später die Enteignung in der DDR bringen das Familien Unternehmen immer wieder in Schwierigkeiten. Doch irgendwie geht es Generation um Generationen bis in die Gegenwart weiter.

    Das Buch ist eine sehr schöne Familiengeschichte. Zum einen wird ab dem Jahr 1910 bis in die Gegenwart die Geschichte einer Familie und eines Unternehmens erzählt. Parallel dazu erfährt man unheimlich viel über die Entwicklung des Spielzeugbaus, von Puppen über Plüschtiere bis zu Eisenbahnen. Es wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt. Da sind die Nachfahren, die in heutiger Zeit das alte Haus und Grundstück ausräumen. Von Zimmer zu Zimmer arbeiten sie sich vor und in jedem Zimmer werden Erinnerungen an eine Kindheit geweckt. In den Rückblenden wird dann parallel die Geschichte der Firma erzählt. Auch ich hatte beim Lesen des Buches viele Kindheitserinnerungen, denn in meinem Kinderzimmer standen ebenfalls Spielzeuge aus Sonneberg. Mir hat in dem Buch besonders gut gefallen, da es relativ wenig bewertet und verurteilt. Es wurden die Gründe für verschiedene Entscheidungen aufgezeigt und als Leser kann man sich selbst ein entsprechendes Urteil dazu bilden. Das empfand ich als sehr angenehm. Ich kann auf jeden Fall für das Buch eine Leseempfehlung aussprechen.

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  • 4 Sterne

    Leserin, 23.01.2021

    Als Buch bewertet

    Eva, Iris und Jan sind Erben der ehemals prächtigen Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg. In der Kaiserzeit gegründet, befand sie sich in der Weimarer Republik auf ihrem Höhepunkt, überstand zwei Kriege, deutsche Teilung und Verstaatlichung, nur um nach der Wiedervereinigung kläglich unterzugehen. Nun ist von der ehrbaren Langbein-Tradition nichts mehr übrig. Streit und Verbitterung haben sich auf die Hinterbliebenen übertragen. Doch als bei einer Internetauktion eine der seltenen Langbein-Puppen auftaucht – sorgfältig genäht und von ihrem Grossvater persönlich bemalt –, rückt die verblasste Vergangenheit wieder heran und wirft unzählige Fragen auf: nach Schuld und Verlust, aber auch nach Hoffnung und Neubeginn. (Klappentext)
    Dieser für mich gut recherchierte Roman spiegelt ein Stück Zeitgeschichte wieder. Der Schreibstil ist klar und deutlich, gut zu lesen und vor allem auch sehr bildhaft. Als Leser macht man eine Zeitreise in die Vergangenheit und erlebt den Werdegang aber auch den Untergang der Firma Langbein mit. Die Charaktere sind treffend beschrieben und entwickeln sich auch gut weiter. Ich war schnell an der Seite von Eva und habe mit ihr vieles hautnah erlebt. Die Emotionen sind gut gesetzt und kommen auch gut mein Leser an. Ein Roman zum Versinken in einer interessanten Familien- und Firmengeschichte.

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  • 4 Sterne

    Timisa, 21.02.2021

    Als Buch bewertet

    ein schöner Ausflug nach Sonneberg zu Familie Langbein

    Zuerst fand ich die Familienverhältnisse verworren, aber Dank des Stammbaums und dem angenehmen Erzählstil der Autorin habe ich trotzdem gut in die Geschichte gefunden.

    In 36 Kapiteln von ansprechender Länge wird abwechselnd in zwei Zeitebenen neben der Familiengeschichte der Langbeins vor allem die Unternehmensgeschichte ihrer Puppenfabrik geschildert. Parallel zu den Räumen, die in der Gegenwart entrümpelt werden, wird die Historie aufgerollt. Ab 1910 entwickelt sie sich vom kleinteiligen Hausgewerbe zu einem modernen Industrieunternehmen. Es gibt gute und schlechte Zeiten, oft haben sie vor dem Nichts gestanden und sich wieder aufgerappelt. Das alles wurde nachvollziehbar beschrieben. Besonders gut gefallen hat mir der Charakter von Flora, die immer das Beste aus allem gemacht hat und pragmatisch jede Situation gemeistert hat. Der Wechsel zwischen den Zeitebenen ist gut gelungen und ich mochte die entspannte Erzählweise. Ich habe einiges dazugelernt; nicht nur über die Geschichte der Spielzeugherstellung sondern auch der DDR. Einige Begriffe musste ich allerdings auch recherchieren.

    Ein Interview mit der Autorin, die einen sehr persönlichen Bezug zu ihrer Geschichte hat, sowie eine Zeittafel runden das Buch ab.

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  • 4 Sterne

    Wencke M., 13.02.2021

    Als Buch bewertet

    Die Spielzeugfamilie

    Zunächst möchte ich erwähnen, wie wunderschön dieses Buch gestaltet ist, ein Stammbaum in den Buchinnenseiten rundet das Erscheinungsbild wunderschön ab.
    Dieser Roman erzählt in zwei Handlungssträngen, einer erzählt in der Gegenwart, in der die Cousinen und der Cousin, Iris, Eva und Jan im traditionellen Familienstammhaus ordentlich aufräumen oder besser gesagt ausräumen und dabei auf sehr viele Gegenstände stossen, die in der Vergangenheit sehr bedeutsam waren.

    In dem Handlungsstrang, der in der Vergangenheit erzählt, lesen wir ab dem Jahr 1910, wie sich seit dem die Spielzeugfabrik der Familie Langbein entwickelt hat und welche Höhen und Tiefen sie erleben musste. In dem historischen Teil finde ich die Hauptpersonen Flora und Otto sehr sympathisch, von Natur aus haben es beide zunächst nicht einfach gehabt. Über die Zeit entwickeln sie sich zu sehr grossartigen Persönlichkeiten.

    Sehr spannend finde ich, dass Hauptspielort die Spielestadt Sonneberg in Thüringen ist. Die zur Zeit der deutschen Teilung sehr nah an der Grenze zu Westdeutschland ist.

    Der Schreibstil der Autorin hat mir wieder einmal sehr gut gefallen, ich hoffe, dass es bald wieder einen Roman von ihr gibt, der uns wieder etwas in eine spannende Vergangenheit eintauchen lässt.

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  • 4 Sterne

    Andreas R., 17.02.2021

    Als Buch bewertet

    schöne Familiengeschichte
    "Wo wir Kinder waren " von Kati Naumann ist das zweite Buch der Autorin und sie beschriebt in diesem Buch auf zwei Zeitebenen die Geschichte einer Familie und deren Spielzeugfabrik im Wandel der Zeit.

    Beginnen tut dieses Buch damit , dass Eva , Iris und Jan in das Haus ihrer Grosseltern in der ehemaligen DDR gehen und dort das Haus ausräumen. Immer wieder werden Rückblenden in die damlige Zeit ins Geschehen gebraucht, die dem Leser das Entstehen der Spielzeugfabirk von der Kaiserzeit, über die Weimarer Republik bis hin zur DDR und der Wiedervereinigung aufzeigen.

    Diese Wanderung durch die Jahrhunderte, die Erlebnisse und das teilweise sehr harte Leben der Familie Langbein, die sich lange gegen eine Verstaatlichung wehrte, ist sehr spannend und interessant zu lesen. Trotzdem konnte mich die Geschichte nicht so ganz gefangen nehmen. Die Teile, die in der Vergangenheit spielten fand ich sehr spannend, doch die Gegenwart hat mich manchmal einige Seiten umblättern lassen, weil sie mich nicht so gefesselt haben. Ich fand auch die Protagonisten in der Vergangenheit spannender , als die in der Gegenwart.

    Alles in allem ist es aber ein Buch das ich gerne weiterempfehle, gerade für Leser, die die jüngste Vergangenheit interessiert.

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  • 3 Sterne

    JoTa, 04.02.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Selten war ich bei der Rezension eines Buches so hin und her gerissen wir bei Kati Naumanns “Wo wir Kinder waren”. Während mich immer wieder kleinere Dinge positiv überrascht haben, hat das Buch aus meiner Sicht auch mehrere leider nicht unwesentliche Mankos. Hier mal eine Übersicht:
    Zunächst mal dazu, was mir sehr gut gefällt: Ich bin begeistert, mit welcher Liebe zum Detail und mit welchem Aufwand die historischen Gegebenheiten recherchiert und wiedergegeben sind. Auf jeden Fall klingt alles sehr authentisch. Und auch, wenn ich oft kein so grosser Fan davon bin, wenn zwischen verschiedenen Zeiten hin und her gewechselt wird, muss ich sagen, dass das in diesem Buch sehr gut gelöst ist. Es werden immer direkte Bezüge zwischen der Jetztgeschichte und der historischen Geschichte gezogen, sodass man gut mitkommt und gar nicht so arg umschalten muss. Auch dass sich die Kapitel wirklich genau abwechseln – immer eins zur Jetztgeschichte, dann ein historisches Kapitel – war für mich auf Dauer angenehm, weil ich so den beiden Geschichten besser folgen konnte. Die Protagonisten des historischen Erzählstrangs fand ich in der Regel sympathisch und habe gern mehr über sie und die Zeit, in der sie lebten, erfahren. Ein weiteres Plus ist das wunderschöne Cover, das mich überhaupt erst zum Lesen verleitet hat und das auch nach Lektüre des Buchs super zum Inhalt passt.
    Nun zu den diversen Dingen, die ich als problematisch empfunden habe: Vor allem haben mich die drei Protagonisten Eva, Iris und Jan quasi konstant genervt. Dass es sich um gestandene über-50er handelt und nicht um spätpubertäre gerade-so-Erwachsene, ist an ihrem Verhalten nicht zu erkennen. Die Hälfte des Buches gibt es an den Haaren herbeigezogene Streitereien, die ich mir auch jetzt noch nicht erklären kann, weil einfach kein gerechtfertigter Grund genannt wird. Die andere Hälfte dann herrscht Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung, die ich nie glauben konnte, weil man sich ja dann ein paar Seiten weiter wieder über dieselbe Nichtigkeit in die Haare gekriegt hat. Einfach nervig und unnötig. Das wird auch dadurch nicht besser, dass quasi bis ganz zum Schluss in der Jetztgeschichte nichts passiert, ausser dass das alte Wohnhaus von Gerümpel befreit wird (bei fast 500 Seiten insgesamt sind das ganz grob immerhin etwa 200 Seiten…). Hinzukommt, dass die drei Protagonisten blasse Schemen bleiben, weil man zu wenig über ihre Lebenssituation erfährt. Nur in Nebensätzen wird erwähnt, dass sie verheiratet, geschieden, und Eltern sind – mehr erfährt man eigentlich nicht. Das finde ich etwas erstaunlich, wenn man bedenkt, dass das Buch ja recht umfangreich ist und auch sonst alles sehr kleinlich geschildert wird. Auch die grosse Enthüllung, die zwar nirgends angekündigt wurde, die ich aber durch die Geschichte doch irgendwie erwartet habe, blieb am Ende aus.
    Leider merkt man dem Buch auch an, dass während des Schreibprozesses einiges herumgeschoben wurde. Bezugswörter stehen bisweilen am Anfang eines Absatzes, ohne dass klar wird, auf wen man sich gerade bezieht. Vieles wirkt daher unfertig und zusammenhanglos. Es ist keine Seltenheit, dass man Absätze vorfindet, die nur zwei Sätze umfassen und völlig aus dem Kontext gerissen irgendetwas beschreiben, was danach nie wieder erwähnt wird – geradezu stichpunktartig. Der rote Faden ist leider zu oft nicht zu finden. Das ist einfach schade.
    Mein Fazit alles in allem: Ich bin enttäuscht. Aus der Idee hätte man eine wahnsinnig gute Geschichte machen können. Zum Teil ist das auch gelungen – aber halt leider nur in geringem Umfang. Es wirkt ein bisschen, als wäre der fertigen Ausgestaltung ein Abgabetermin dazwischengekommen. Cover und Klappentext regen auf jeden Fall zum Kauf an – aber es kommt ja nicht von ungefähr, dass man auf Englisch sagt: “don’t judge a book by its cover”…

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  • 3 Sterne

    Furbaby_Mom, 10.03.2021

    Als Buch bewertet

    Nostalgische Familiengeschichte der besonderen Art

    Nach Kati Naumanns sensationellem Werk "Was uns erinnern lässt" wartete ich voller Vorfreude auf ihren nächsten Roman und war gespannt, ob er an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen können würde.

    Bei "Wo wir Kinder waren" (HarperCollins, Januar 2021) handelt es sich erneut um eine auf zwei Zeitebenen erzählte Familiengeschichte vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Vergangenheit.

    Wir tauchen ein in den Alltag der Familie Langbein, die eine bereits zur Kaiserzeit gegründete Spielwarenfabrik betreibt, begleiten sie durch zwei Weltkriege bis hin zum Ende der DDR, erleben die Neuorientierung nach der Wiedervereinigung Deutschlands und begegnen schliesslich in der Gegenwart (2019) den Urenkeln Jan, Eva und Iris. Vom einstigen Familienzusammenhalt ist nicht mehr viel übrig geblieben, da helfen auch alle Schuldzuweisungen nichts. Bei der gemeinsamen Entrümpelung des alten Familienhauses geraten die drei Langbein-Erben zunächst immer wieder aneinander, werden bei der Konfrontation mit ihrer Vergangenheit allerdings nach und nach wehmütig, schwelgen in Erinnerungen und tauschen Anekdoten aus.

    Der im Innencover abgedruckte Stammbaum war mir vor allem zu Beginn der Lektüre eine grosse Hilfe, da doch zahlreiche Figuren erwähnt werden und ich stets genau wissen wollte, mit wem ich es gerade zu tun habe. Insbesondere mit den Protagonisten aus der Vergangenheitsebene konnte ich wunderbar mitfühlen, speziell Flora mit ihrer liebenswerten Art fand ich enorm sympathisch. Das Mädchen aus armen Verhältnissen schwärmte von klein auf für Otto, den Sohn der Langbeins, und wird nach langer, respektvoller Freundschaft eines Tages tatsächlich seine Frau. Es war berührend, diese Familie über die Jahre hinweg, die oft von tragischen Ereignissen und Rückschlägen geprägt waren, zu begleiten. Man hielt zusammen, rappelte sich immer wieder auf. Als die Fabrik letztlich geschlossen werden musste, war ich ganz ergriffen und fühlte ich regelrecht, wie damit ein wichtiges Stück Zeitgeschichte sein Ende fand. Im direkten Vergleich mit dem Vorgängerwerk der Autorin konnte mich "Wo wir Kinder waren" nicht ganz emotional abholen, da mir hier die Figuren der Gegenwartsebene leider zu blass und regelrecht nichtssagend blieben. Abgesehen von ein paar anfänglichen Unstimmigkeiten und der gemeinsamen Aufräumaktion passiert im Grunde über viele Seiten hinweg absolut nichts und dieser Erzählstrang kam mir lediglich wie ein (unnötiger) Puffer zwischen den Vergangenheitspassagen vor, die für sich allein einen hervorragenden Roman ergeben hätten.

    Der Schwerpunkt der Story liegt auf der ausführlichen, bis ins Detail beschriebenen Spielzeugproduktion – von einzelnen Produktionsschritten bis hin zur Entwicklung neuer Trends, deren Finanzierung sowie den immer wieder neuen Herausforderungen, denen die Langbeins sich stellen müssen. Auch die Region wird sehr bildhaft und authentisch beschrieben. Der Handlungsort Sonneberg, ein kleines idyllisches Städtchen in Thüringen, war das damalige Zentrum der Spielzeugindustrie und lag während der DDR-Zeit mitten im Sperrgebiet, was für die Einwohner/innen vieles noch verkomplizierte. Neben dem wunderschönen, passend zum Genre gewählten Cover ist die hervorragende Recherchearbeit der Autorin, deren persönlicher Bezug zur Geschichte im inkludierten Interview deutlich hervorgeht, ein grosser Pluspunkt.

    Fazit: Kati Naumann beleuchtet in ihrem Werk ein interessantes Kapitel deutsch-deutscher Vergangenheit vor dem Hintergrund der Spielzeugindustrie. Zwar konnte mich die Gegenwartsebene nicht überzeugen, aber im Hinblick auf die in der Vergangenheit angesiedelte Handlung spreche ich gerne eine Empfehlung für alle Fans von historischen Familienromanen aus.

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  • 4 Sterne

    Elaine L., 08.02.2021

    Als Buch bewertet

    Spielzeugtester_in

    Wer hätte als Kind nicht mal davon geträumt einmal Spielzeugtester_in werden zu können. Ich glaube, bei so einen Angebot würden die wenigsten Nein sagen, vor allem dann, wenn mensch das getestete Spielzeug dann auch behalten kann.
    Diese Möglichkeit hatten die Protagonist_innen dieses Buches als Kind, aber wie vieles andere auch wurde nach der Einverleibung der DDR durch die BRD dieser Industriezweig kaputt gemacht und die Lebenswege der Protagonist_innen trennten sich. Bis sie ein Todesfall wieder zusammenführt.
    Der Autorin Kati Naumann gelingt mit "Wo wir Kinder waren" ein berührendes Buch über die Entstehung der Spielzeugfabrik Sonneberg ab Anfang des 19. Jahrhunderts, deren Entwicklung im Laufe der Zeit und was das alles, mit den verschiedenen Beteiligten gemacht hat.
    Es macht Freude, berührt und lässt manchmal nachdenklich zurück, wenn mensch sich als Leser_in tief auf die Geschichte und die Geschehnisse einlässt. Es ist kein Buch für mal eben nebenbei, sondern eines, das bewegen und berühren will.

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  • 4 Sterne

    Gartenfee Berlin, 02.02.2021

    Als Buch bewertet

    In diesem Buch wird der Werdegang der fiktiven Spielzeugfabrikantenfamilie Langbein im 20. Jahrhundert geschildert. Dabei wechselt der Erzählstrang von der Gegenwart immer wieder in die Vergangenheit, so dass man nach und nach die Geschichte sehr schön nachvollziehen kann. Als Vorbild diente hier die Familie der Autorin, so dass gut recherchiertes Fachwissen aus den Seiten sprang.

    Mir hat die Geschichte gut gefallen, vom Aufbau bis zum Inhalt. Ich habe dabei wieder mal viel Neues über das Leben und Schaffen während der Kriegsjahre und vor allem ab 1945 in der DDR erfahren. Durch die Erben, die in der Gegenwart das Stammhaus ausräumen und Ordnung in das Chaos bringen, wird die Geschichte nach und nach klarer, Anschuldigungen aufgeklärt und Bruchstücke fügen sich zu einem Ganzen zusammen.

    Auch wenn es kein spannendes Buch ist, was man nicht mehr aus der Hand legen kann, so war es doch durch und durch interessant geschrieben und ich kann es nur weiterempfehlen.

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  • 4 Sterne

    brauneye29, 29.01.2021

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt:
    Als Eva, Iris und Jan die ehemalige Spielzeugfabrik Langbein erben, werden sie dadurch sehr an ihre glückliche Kindheit erinnert. Im Wechsel von Gegenwart un Vergangenheit wird die Geschichte der Familie und der Spielzeugfabrik erzählt. Durch den Fund einer besonderen Form keimt die Idee, das alte Handwerk neu zu beleben.
    Meine Meinung:
    Was mir gut gefallen hst, war der Einblick in die Familiengeschichte und auch in die Fabrikation von Spielzeug. Ein wenig schwer getan habe ich mich zunächst mit dem Schreibstil, irgendwie fand ich den nicht so eingängig, musste mich erst mal eingewöhnen. Insgesamt hat das Buch keine grosse Highlights, aber wer eine eher ruhig erzählte Geschichte mag, ist hier sehr gut aufgehoben. Als Figur hat mir zum Ende hin Anita, die so gerührt über den Fund des Models war. Ich hab mich recht gut unterhalten gefühlt.
    Fazit:
    Interessante Familiengeschichte

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  • 3 Sterne

    Internetmaus, 18.02.2021

    Als Buch bewertet

    Vielleicht bin ich der Kopf, und ihr seid die Hände, aber die Fabrik ist das Herz, das uns alle am Leben erhält.

    Das ist der Leitspruch von Albert Langbein, dem Gründer der gleichnamigen Sonneberger Puppenfabrik. Mit der Figurengruppe der thüringisch-fränkischen Kirmes, an der viele Sonneberger Fabrikanten, auch Albert, beteiligt waren, wurde die Spielzeugstadt bekannt. Diese Schaugruppe lebensecht wirkender Figuren, war auf der Weltausstellung 1910 in Brüssel, zu sehen.
    Kati Neumann hat die Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen angesiedelt. Sie entstand in Anlehnung an die Vergangenheit ihrer Vorfahren. Diese hatten bereits 1879 die Puppenfabrik Peter Scherf in Sonneberg gegründet. Der flüssige Schreibstil der Autorin, mit einfachen, kurzen Sätzen macht das Lesen leicht. Leider fehlt dadurch auch die Tiefe und viele Dinge, vor allem in der Gegenwart, sind recht oberflächlich geblieben. So bin ich von dem Buch hin und her gerissen und ich muss sagen, leider enttäuscht.

    Beginnend mit einer Internetauktion, in der eine Langbein Puppe versteigert wird, tauchen wir in die Geschichte ein. Diese kaum noch zu findende sehr alte Puppe ist jetzt in Amerika. Zwei, der anscheinend letzten Nachfahren überbieten sich bei dieser Auktion, ohne es voneinander zu wissen. Sie hatten sich aus den Augen verloren. Nun nehmen sie Kontakt auf und kommen in der alten Fabrik wieder zusammen, die, wie so viele Betriebe jeder Grösse und Branche, Opfer der Wiedervereinigung wurden. Eva, ihr Cousin Jan und ihre Cousine Iris, sind die Hauptprotagonisten. Sie wollen gemeinsam die alte Fabrik und die Wohnung leer räumen. So kommt es, dass sie immer tiefer in die Vergangenheit ihrer Eltern, Grosseltern und den Urgrosseltern, die die Spielzeugfabrik gründeten, eintauchen.

    Sehr akribisch erzählt die Autorin von der Arbeit der Menschen in Sonneberg zur Kaiserzeit. Diese führt die ganze Familie am Küchentisch zusammen. Jede, noch so kleine Hand, muss mit helfen. Albert Langbein kommt zu dem Entschluss sein Haus um einen Anbau zu erweitern und eine Fabrik zu gründen. Gut dargestellt ist, wie die Puppenherstellung einem ständigen Wandel unterliegt. Die Familiengeschichte von 3 Generationen, 2 Kriege, fast alles ist sehr gut recherchiert und hat mir gefallen. Mit der deutschen Einheit geht diese Ära zu Ende. Das Billiglohnland DDR gibt es nicht mehr.

    Das Haus mit Fabrik soll geräumt und dann vermietet werden. Dieser Erzählstrang gefiel mir nicht und ist sehr oberflächlich. Die Handlungen von Cousin und Cousinen sind oft nicht nachvollziehbar. Es sind erwachsene Personen, die ihre Lebensmitte überschritten haben, was ich auf Grund ihrer Handlungen kaum glauben kann. Sie haben keinen greifbaren Charakter, streiten sich, warum auch immer und über ihren persönlichen Hintergrund erfahren wir nichts. Das finde ich sehr schade. Meine Erwartungen lagen höher, zumal ich die Zeiten von Verstaatlichung über die Hoffnungen durch die Wende und dann den Ausverkauf der DDR sehr bewusst erlebt habe.

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  • 3 Sterne

    schokoflocke, 21.02.2021

    Als Buch bewertet

    " Die Fabrik ist das Herz "

    1910 in Sonneberg fängt die Geschichte an. Um seine Familie zu ernähren arbeitet Albert Langbein als Metzger, seine Leidenschaft gehört aber den Puppen, die er nach der Arbeit bei sich zu Hause baut. Als die Nachfrage immer grösser wird, wagt Alber den grossen Schritt, gibt seinen Brotjob auf und gründet eine Spielzugfabrik. Die ganze Familie hilft natürlich kräftig mit. Die Langbein Fabrik übedauert drei Generationen, zwei Weltkriege und sogar die Verstaatlichung in der DDR. Nach der Wiedervereinigung ist dann leider Schluss mit dem Familienbetrieb. Für die vierte Generation der Familie Langbein bleiben nur Erinnerungen und ein Scherbenhaufen übrieg.
    Wieder mal versucht eine Autorin über 100 Jahre Geschichte auf nicht mal 400 Seiten zu packen und wieder mal funktioniert das einfach nicht. Kein Wunder, wenn das Ganze keine Zeit zum entwickeln hat und nur runter geleiert wird, ohne Details und Feinheiten. So kann man sich von der Familie als Einheit eingermassen gutes Bild machen - sie sind Traditionstreu, brennen für die Speilzeugfabrik und lassen sich nicht unterkriegen... Aber eine Familie besteht aus einzelnen Personen und über die erfährt man nicht viel, die Figuren bleiben blass und unscharf. Einzig über die Grosseltern ( Flora und Otto ) weiss man bisschen mehr, weil man die praktisch von der Kindheit bis zum Tod begleitet, aber bisschen mehr bedeutet nicht viel. Für mich war das definitiv kein Familienporträt, ledeglich eine Skizze... Am Schlimmsten fand ich die Gegenwart, da passiert eigentlich gar nichts. Ein Zimmer nach dem anderen wird ausgeräumt, Erinnerungen ausgetauscht, paar Diskusionen, paar Streitereien. Obwohl die Protagonisten viel reden, konnte ich die trotzdem nicht verstehen, sie bleiben bis zum Schluss fremd. Ich muss auch sagen, dass ich Probleme mit dem Schreibstil hatte, irgendwie distanziert und trocken, das Buch konnte mich überhaupt nicht fesseln und ich hab es immer wieder weg gelegt. So macht lesen nicht wirklich Spass. Um nicht ganz so negativ zu wirken - alles was mit der Fabrik und Spielzeugen zu tun hatte war gut recherchiert, detaliert beschrieben und informativ, das hab fand ich wirklich interessant. Nur leider war das zu wenig um mich zu überzeugen, dieses Buch war definitiv nicht meins.

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  • 5 Sterne

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    Elke S., 16.03.2021

    Als bewertet

    "Besser die Zuckerdose als das Leben"

    Kati Nauman hat mir, jemandem, der im Westen ohne Verwandtschaft in der DDR aufgewachsen ist und als die Mauer fiel noch kleines Kind war, bereits mit „Was uns erinnern lässt“ mit einem fesselnden Roman tolle Einblicke ermöglicht und auch hier habe ich wieder gebannt ein Stück Deutsch-Deutscher Geschichte miterleben dürfen.

    Da Fred Langbein aufgrund seiner Demenz in eine Seniorenresidenz ziehen muss, heisst es für seinen Sohn Jan nun die ehemalige Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg, in der sein Vater bis zuletzt gelebt hat, auszuräumen. Das soll möglichst schnell gehen, denn die grosse Erbengemeinschaft schreit schon nach möglichen Mieteinnahmen, die man erzielen könnte. Zu den Erben gehören auch seine beiden Cousinen Eva, die wie Jan noch an dem Familienbesitz hängt, ist sie doch, wie er auch, dort und mit der Spielzeugherstellung gross geworden und hat viele Jahre ebenfalls in diesem Haus gewohnt und auch Iris, die zwar im Westen aufgewachsen ist, sich aber noch an einen unbeschwerten Sommerurlaub bei den Grosseltern mit Cousin und Cousine erinnern kann. Die beiden zieht es ebenfalls vor Ort, um Jan bei seiner Arbeit zu unterstützen.

    Eva, Iris und Jan sind Erben der ehemals prächtigen. In der Kaiserzeit gegründet, befand sie sich in der Weimarer Republik auf ihrem Höhepunkt, überstand zwei Kriege, deutsche Teilung und Verstaatlichung, nur um nach der Wiedervereinigung kläglich unterzugehen. Nun ist von der ehrbaren Langbein-Tradition nichts mehr übrig. Streit und Verbitterung haben sich auf die Hinterbliebenen übertragen. Doch als bei einer Internetauktion eine der seltenen Langbein-Puppen auftaucht – sorgfältig genäht und von ihrem Grossvater persönlich bemalt –, rückt die verblasste Vergangenheit wieder heran und wirft unzählige Fragen auf: nach Schuld und Verlust, aber auch nach Hoffnung und Neubeginn.


    Kati Nauman erzählt ihre Geschichte kapitelweise abwechselnd auf zwei Zeitebenen. Während man im Jetzt mit Jan, Iris und Eva das Haus Zimmer für Zimmer räumt, dabei auf viele Erinnerungen stösst und sich nicht nur ab und an in die Wolle bekommt, sondern auch mit einigen Missverständnissen aufräumt und so etwas mehr zusammenfindet, erfährt man in der Vergangenheit beginnend ab dem Jahr 1910 die Firmen- und Familiengeschichte. Man ist mit dabei als die Fabrik von Albert Langbein gegründet wird, erlebt welche Auswirkungen die beiden Weltkriege auf die Fabrik, die Produktion und auch auf die Familie selbst hat und erfährt anschliessend natürlich auch von den Problemen und den Schikanen, die der Traditionsfamilienbetrieb nach der Teilung in Ost und West auf dem Weg zur Verstaatlichung erdulden muss. Auch wie die Familie unter der Situation litt, diese teilweise zerbrach und warum letztendlich im Heute nichts mehr von der Firma übrig ist, fehlt nicht.

    Die Autorin beschreibt mit vielen Bildern und Vergleichen und so hatte ich die einzelnen Szenen stets wie in einem Film deutlich vor Augen. Lebhaft konnte ich mir ausmalen, wie der grosse Braunbär, der Brüllen konnte, im Schaufenster alle anlockte, mit welcher Ehrfurcht der Sicherheitsfüllfederhalter in Ehren gehalten wurde oder auch welche Freude ein Jan hat, wenn er die alte Modelleisenbahn wiederfindet und aufbauen kann. Auch emotional konnte mich Kati Naumann mit ihrem Roman voll einfangen. Besonders gelitten und gefühlt habe ich so z.B. mit Flora, die früh ihre Eltern und Geschwister verliert, dann verliebt ist, aber zunächst eine Vernunftehe eingehen muss. Später haben mich auch die Schikanen durch die Regierung teilweise fast wütend gemacht, mal ganz abgesehen vom Hass, den ich auf den miesen und geldgierigen Ehemann von Elsa entwickelt habe. Immer wieder durfte ich auch schmunzeln, wofür Szenen wie „Eines Tages ging Flora mit ihrer Tante zum Kolonialwarenhändler und entdeckte merkwürdig gebogene, gelbe Früchte. Mine klärte sie auf, dass dies Bananen seien. Das Einfuhrverbot für frische Südfrüchte war aufgehoben worden. Überrascht nahm Flora eine Banane in die Hand und sang: »Ausgerechnet Bananen«. Dann lachte sie. »Und ich dacht immer, in dem Lied geht’s um ein paar ganz besondere Blumen!« gesorgt haben. Sehr geschickt gemacht habe ich auch den Wechsel zwischen den Zeitebenen empfunden, denn die Recherchen und Aufräumarbeiten in der Gegenwart, das Finden von bedeutenden Gegenständen im Heute geben oft den Anstoss für die Sprünge in die Vergangenheit, die dann mehr darüber erzählt.

    Die Figurenzeichnung der Autorin ist absolut authentisch, äusserst gelungen und zeigt durch die Vielfalt der Zusammenstellung auch einen breiten Querschnitt durch die damalige Bevölkerung. Beim überzeugten Nazi angefangen, über den späteren Republikflüchtling bis hin zum Stasi-Informant, sind unzählige verschiedene Überzeugungen und Einstellungen vertreten. Sicher mit am meisten für sich einnehmen konnte mich Flora mit ihrer genügsamen, stets zuversichtlichen und mutmachenden Art. Sie ist eine Grossmutter, wie man sie sich nur wünschen kann, so froh war ich daher z.B. dass ihr Ehemann Otto sich nach einer Vernunftehe dann tatsächlich doch noch in sie verliebt. Im Jetzt hat wohl Jan am meisten von ihrer ausgleichenden Art, während sich Iris und Eva eher in die Wolle bekommen. Die Entwicklung aller, im Heute durch die gemeinsame Räumaktion und das Aussprechen von lang unterdrückten Vorwürfen und in der Vergangenheit durch die äusseren Umstände sind realistisch und nachvollziehbar gezeichnet.

    „Zeitung ihre Bürger auf, in der Gastwirtschaft beim Abschied nicht mehr das übliche »Adieu«, sondern »Auf Wiedersehen« zu sagen. Ein Verstoss würde mit fünf Pfennigen bestraft.“, „Überall an den Ständen waren diese neuen Symbole. Es gab Puppen in den Uniformen der Hitlerjugend mit Zugschnur am Rücken, die »Heil Hitler!« plärren konnten. Es wurden Plastikpistolen ausgestellt und Bleisoldaten, Kanonen, Panzer, Kinderstahlhelme und kleine Uniformen. Selbst die renommierten Hersteller wie Steiff und Käthe Kruse sprangen auf diesen gewinnträchtigen Zug auf.“, »Zuerst einmal, es gibt keine unehelichen Kinder mehr. Und das hab ich nicht aus einer Broschüre, das steht im Familiengesetzbuch der DDR.« oder auch „dann drehte sie den Knopf des Fernsehgeräts an. Es war ein hölzerner Kasten der Marke Rembrandt, mit stoffbespannter Front, in der eine Bildröhre sass, nicht viel grösser als Hugos Hand“ sind nur vier Beispiele aus verschiedenen Zeiten, die dieser historische Roman umspannt, die von den unzähligen kleinen interessanten Details zeugen, die sich im Erzählten verstecken. Genau diese kleinen Informationen, die Geschichte so spannend machen, zeichnen die guten unter den historischen Romanen für mich aus. Hier kann ich der Autorin abschliessend zusätzlich ein grosses Lob für die gründliche und gute Recherchearbeit aussprechen.

    Alles in allem ein fesselnder historischer Roman, der eine bewegende Familiengeschichte erzählt und eine gelungene Zeitreise durchs letzte Jahrhundert bietet. Für mich stehen da fünf Sterne ausser Frage.

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