Tolino vision 6 - Preis dauerhaft gesenkt!

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  • 5 Sterne

    Helena H., 04.02.2021

    »Die Fabrik ist das Herz.« Dieser Ausspruch zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben der Langbeins. Eva, die in der einstigen Weltspielwarenstadt Sonneberg gewissermassen in der Fabrik ihrer Grosseltern aufwächst, beherzigt diesen Leitspruch von klein auf. Auf Herz und Nieren prüft sie die Plüschtiere und Puppen der Spielzeugfabrik Langbein und macht ihre Leidenschaft später sogar zu ihrem Beruf, indem sie Spielzeugtesterin wird. Nachdem die Fabrik nach der Wende untergeht und die Hinterbliebenen sich um das Erbe streiten, scheint von der ehemaligen Langbein-Tradition nichts mehr übrig zu sein. Nur in dem alten Familienhaus, das nun vermietet werden soll, hat sich nichts verändert. Als die mittlerweile 52-jährige Eva mit ihrem Cousin Jan und ihrer Cousine Iris das Haus räumt, kehren die drei nicht nur gedanklich in ihre glückliche Kindheit zurück, sondern entdecken auch viele Gegenstände und Dokumente, dank derer sie sich der ehemaligen Familiengeschichte annähern und unbekannte Familiengeheimnisse lüften. Ein wichtiger Fund lässt sie einen weitreichenden Beschluss fassen: Sie wollen das Herz der ehemaligen Spielzeugfabrik wieder zum Schlagen zu bringen.

    „Wo wir Kinder waren“ ist Kati Naumanns persönlichster Roman. Darin arbeitet sie ihre eigene Familiengeschichte auf. In Sonneberg, das für seine lange Tradition der Spielzeugherstellung bekannt ist, führten ihre Urgrosseltern die Puppenfabrik Scherf. Aus den Scherf-Puppen wurden im Roman die Langbein-Puppen, die von der Familie Langbein zunächst in häuslichen Verhältnissen und dann in modernen Produktionsstätten hergestellt werden. Die Autorin lässt uns in zwei Handlungssträngen an der Familiengeschichte und der Puppenherstellung teilhaben. Wir erleben chronologisch von 1910 bis 1978 den Aufbau der Puppenproduktion, der mit dem Ehepaar Albert und Mine sowie ihren vier Kindern beginnt und mit dem jüngsten Sohn Otto und seiner Frau Flora samt Kindern und Enkelkindern schliesst. Der Erzählstrang, der in der Gegenwart spielt, wird von ebendiesen drei Enkelkindern bestritten: Eva, Jan und Iris – alle drei 1966 zur Welt gekommen. Sie sind die Erben der Spielzeugfabrik, die nach der Wiedervereinigung untergegangen ist und von der scheinbar nur noch einige – in der ganzen Welt verstreute – Puppen übrig geblieben sind. Doch als eine alte Drückerform für einen Langbein-Puppenkopf auftaucht, sind sie im Besitz eines wichtigen Elements, mit dem ein erneutes Aufleben der alten Tradition denkbar wird.

    Während des Lesens von „Wo wir Kinder waren“ wird ersichtlich wie viel Arbeit, Liebe und Recherche Kati Nauman in ihren neuesten Roman gesteckt hat. Wie die Autorin in einem Interview berichtet, hat sie viel Archivarbeit betrieben, Wirtschaftsberichte und Fachbücher studiert, ehemalige Zeitzeugen und Spielzeughersteller befragt sowie ihre eigenen Erinnerungen und die Erzählungen ihrer Familienmitglieder, insbesondere ihrer Grossmutter, in die Geschichte einfliessen lassen. Auch auf einen grossen Familienschatz an Dokumenten, Briefen, Fotos, Geschäftsbüchern und Gegenständen aus der Zeit konnte Kati Naumann zurückgreifen. Für die Zeit der Arbeit hat die Autorin wieder in Sonneberg, der Stadt ihrer Kindheit, gelebt. Das Ergebnis davon ist ein berührender Roman, eine spannungsreiche Geschichte und – nicht zuletzt – ein wichtiges Zeitdokument. Ein Werk, das mit viel Liebe und Herzblut geschrieben wurde, was auf jeder Seite zu spüren ist und das es zu lesen lohnt!

    „Die Fabrik ist das Herz“, erklärte Albert. „Vielleicht bin ich der Kopf, und ihr seid die Hände, aber die Fabrik ist das Herz, das uns alle am Leben erhält.“

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  • 5 Sterne

    Helena H., 04.02.2021 bei bewertet

    »Die Fabrik ist das Herz.« Dieser Ausspruch zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben der Langbeins. Eva, die in der einstigen Weltspielwarenstadt Sonneberg gewissermassen in der Fabrik ihrer Grosseltern aufwächst, beherzigt diesen Leitspruch von klein auf. Auf Herz und Nieren prüft sie die Plüschtiere und Puppen der Spielzeugfabrik Langbein und macht ihre Leidenschaft später sogar zu ihrem Beruf, indem sie Spielzeugtesterin wird. Nachdem die Fabrik nach der Wende untergeht und die Hinterbliebenen sich um das Erbe streiten, scheint von der ehemaligen Langbein-Tradition nichts mehr übrig zu sein. Nur in dem alten Familienhaus, das nun vermietet werden soll, hat sich nichts verändert. Als die mittlerweile 52-jährige Eva mit ihrem Cousin Jan und ihrer Cousine Iris das Haus räumt, kehren die drei nicht nur gedanklich in ihre glückliche Kindheit zurück, sondern entdecken auch viele Gegenstände und Dokumente, dank derer sie sich der ehemaligen Familiengeschichte annähern und unbekannte Familiengeheimnisse lüften. Ein wichtiger Fund lässt sie einen weitreichenden Beschluss fassen: Sie wollen das Herz der ehemaligen Spielzeugfabrik wieder zum Schlagen zu bringen.

    „Wo wir Kinder waren“ ist Kati Naumanns persönlichster Roman. Darin arbeitet sie ihre eigene Familiengeschichte auf. In Sonneberg, das für seine lange Tradition der Spielzeugherstellung bekannt ist, führten ihre Urgrosseltern die Puppenfabrik Scherf. Aus den Scherf-Puppen wurden im Roman die Langbein-Puppen, die von der Familie Langbein zunächst in häuslichen Verhältnissen und dann in modernen Produktionsstätten hergestellt werden. Die Autorin lässt uns in zwei Handlungssträngen an der Familiengeschichte und der Puppenherstellung teilhaben. Wir erleben chronologisch von 1910 bis 1978 den Aufbau der Puppenproduktion, der mit dem Ehepaar Albert und Mine sowie ihren vier Kindern beginnt und mit dem jüngsten Sohn Otto und seiner Frau Flora samt Kindern und Enkelkindern schliesst. Der Erzählstrang, der in der Gegenwart spielt, wird von ebendiesen drei Enkelkindern bestritten: Eva, Jan und Iris – alle drei 1966 zur Welt gekommen. Sie sind die Erben der Spielzeugfabrik, die nach der Wiedervereinigung untergegangen ist und von der scheinbar nur noch einige – in der ganzen Welt verstreute – Puppen übrig geblieben sind. Doch als eine alte Drückerform für einen Langbein-Puppenkopf auftaucht, sind sie im Besitz eines wichtigen Elements, mit dem ein erneutes Aufleben der alten Tradition denkbar wird.

    Während des Lesens von „Wo wir Kinder waren“ wird ersichtlich wie viel Arbeit, Liebe und Recherche Kati Nauman in ihren neuesten Roman gesteckt hat. Wie die Autorin in einem Interview berichtet, hat sie viel Archivarbeit betrieben, Wirtschaftsberichte und Fachbücher studiert, ehemalige Zeitzeugen und Spielzeughersteller befragt sowie ihre eigenen Erinnerungen und die Erzählungen ihrer Familienmitglieder, insbesondere ihrer Grossmutter, in die Geschichte einfliessen lassen. Auch auf einen grossen Familienschatz an Dokumenten, Briefen, Fotos, Geschäftsbüchern und Gegenständen aus der Zeit konnte Kati Naumann zurückgreifen. Für die Zeit der Arbeit hat die Autorin wieder in Sonneberg, der Stadt ihrer Kindheit, gelebt. Das Ergebnis davon ist ein berührender Roman, eine spannungsreiche Geschichte und – nicht zuletzt – ein wichtiges Zeitdokument. Ein Werk, das mit viel Liebe und Herzblut geschrieben wurde, was auf jeder Seite zu spüren ist und das es zu lesen lohnt!

    „Die Fabrik ist das Herz“, erklärte Albert. „Vielleicht bin ich der Kopf, und ihr seid die Hände, aber die Fabrik ist das Herz, das uns alle am Leben erhält.“

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  • 5 Sterne

    gabi e., 28.01.2021

    Die Fabrik ist das Herz!
    Das Buch von Kati Naumann ist wunderbar geschrieben. Verständlich, die Zusammenhänge lassen sich durch den Aufbau des Buches wunderbar herstellen.

    Das Buch beginnt mit dem Treffen der Cousinen Iris und Eva und des Cousins Jan, um die Werkshalle der Firma Langbein und deren Privaträume auszuräumen, damit das Anwesen durch die Erbengemeinschaft verkauft werden kann. Über die Jahre hinweg befinden sich die Räumlichkeiten in einem mehr als desolaten Zustand. Modernisierungen wurden nicht vorgenommen.
    Die Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Mine und Albert Langbein mit strenger Hand geführt. Die Kinder Fritz, Else, Hilda und Otto mussten bereits in jungen Jahren mithelfen, damit alle Aufträge erledigt werden konnten und wuchsen praktisch mit der Produktion auf, die anfangs in den Privaträumen der Langbeins erledigt wurde. Was toll für die Kinder war: Sie durften alle Spielzeugentwürfe als erstes testen. Die Auftragsbücher waren über etliche Jahre gut gefüllt, auch durch Kunden aus Amerika. Alle rissen sich um die Puppen mit den echten Wimpern und Gelenken, die nicht verdreht werden konnten.
    Man baute die neue Fabrikhalle, was auch zur Folge hatte, dass Personal eingestellt wurde und die Kinder nicht mehr zu helfen brauchten.
    Der älteste Sohn, Fritz, ging nach Amerika, um eine vierjährige Ausbildung zu absolvieren, da er die Fabrik einmal übernehmen sollte.
    Dann kam der 1. Weltkrieg. Die Aufträge wurden weniger, man musste sehen, wo man bleibt. Lebensmittel wurden knapp und die Langbeins schauten, was man eintauschen könnte, um die Familie am Leben zu halten. Fritz hatte sich inzwischen aus Amerika kommend zum Militär gemeldet. Er ist nicht wieder nach Hause zurückgekehrt, worunter Mine, Albert und die Geschwister sehr gelitten haben. Nun musste Otto ran. Otto war künstlerisch begabt und entwarf neue Muster, exotische Tiere, Teddys. Bewundert von der Patentochter seiner Mutter namens Flora, die aus mehr als ärmlichen Verhältnissen stammte.
    Else heiratete einen Blender namens Victor Pulvermüller und wurde schwanger. Das hinderte Victor nicht daran, sich um die Schwester Hilda zu kümmern, die prompt mit Anita schwanger wurde. Als Else das herausbekam, zog sie mit Victor Pulvermüller weg und hatte von da an Streit mit ihrer Schwester. Otto heiratete Flora und wurde glücklich. Beide bekamen die Kinder Hugo und Fred.
    Die nächste Unwägbarkeit, die auf die Langbeins zukam, war die Nazizeit und der zweite Weltkrieg. Unter grossen Schwierigkeiten konnten sie ihre Spielzeugfabrik weiter am Leben halten.
    Die nächste Prüfung war das Regime in der ehemaligen DDR. Nun kam es ganz dicke, bis hin zur Enteignung.
    Das Zusammentreffen von Iris, Eva und Jan zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Zwischendurch wird immer wieder auf die drei eingegangen. Dadurch wurden aber Zusammenhänge klar und das, was die drei gemacht haben bzw. worauf sie Bezug nahmen, deutlich.

    Was letztlich ganz besonders freut, dass Iris, Eva und Jan in den Räumlichkeiten der Spielzeugfabrik Sonneberg bleiben wollen und Eva sogar die Puppenfabrikation wieder aufnehmen will. Sie haben einen Deal mit der Erbengemeinschaft hinbekommen.

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  • 5 Sterne

    Elisabeth S., 01.02.2021

    eine Zeitreise durch ein Stück deutsche Geschichte

    Inhalt:

    Eva, Iris und Jan sind Erben der ehemals prächtigen Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg. In der Kaiserzeit gegründet, befand sie sich in der Weimarer Republik auf ihrem Höhepunkt, überstand zwei Kriege, deutsche Teilung und Verstaatlichung, nur um nach der Wiedervereinigung kläglich unterzugehen. Nun ist von der ehrbaren Langbein-Tradition nichts mehr übrig. Streit und Verbitterung haben sich auf die Hinterbliebenen übertragen. Doch als bei einer Internetauktion eine der seltenen Langbein-Puppen auftaucht – sorgfältig genäht und von ihrem Grossvater persönlich bemalt –, rückt die verblasste Vergangenheit wieder heran und wirft unzählige Fragen auf: nach Schuld und Verlust, aber auch nach Hoffnung und Neubeginn.

    Meinung:

    Nachdem mir "Was uns erinnern lässt" bereits sehr gut gefallen hat, war klar, dass ich auch das neue Buch von Kati Naumann lesen musste, und was soll ich sagen, ich habe mit diesem Roman mein erstes Lesehighlight des Jahres gefunden!
    In diesem Buch geht es um die Familiengeschichte der Familie Langbein und um ihre Spielzeugfabrik. Im Buchinnendeckel findet man den Stammbaum der Familie, was ich sehr hilfreich fand, um, gerade am Anfang, den Überblick zu behalten. Eva, Jan und Iris, die Urenkel des Firmengründers machen sich, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, an die Arbeit, um das Stammhaus der Familie auszuräumen. Zimmer für Zimmer gehen sie vor und werden dabei von vielen Erinnerungen eingeholt, angefangen von ihrer glücklichen Kindheit bei den Grosseltern bis hin zu den Streitigkeiten der Erbengemeinschaft... In einem zweiten Erzählstrang verfolgt der Leser den Werdegang der Familie und der Puppenfabrik von Albert Langbein. Diese Zeitreise beginnt im Jahr 1910 und geht bis hin zum Ende der DDR. Was die Familie Langbein über die Generationen hin erleben und erleiden musste, wird sehr anschaulich und gefühlvoll geschildert und liess mich, selber in der DDR aufgewachsen, beim Lesen in die eigene Vergangenheit abtauchen, denn viel Vergessenes kam mir wieder in den Sinn, was mich sehr emotional werden liess! Die Charaktere sind durchweg authentisch und differenziert gezeichnet, ich konnte sie mir alle sehr gut in Aktion vorstellen. Besonders Flora, die gute Seele der Familie, zu Beginn des Buches noch ein Kind und aus einer sehr armen Familie stammend, ist mir sehr ans Herz gewachsen, denn sie hält sowohl die Familie, als auch die Firma zusammen, was in schwierigen und wechselvollen Zeiten nicht einfach war. Das Ende des Buches nährt die Hoffnung, dass den Nachfahren von Albert Langbein ein Neubeginn glücken kann.

    Fazit:

    Diese Familiensaga ist mitreissend und sehr berührend. Die Autorin schafft mit diesem Roman ein Denkmal für ein fast vergessenes Handwerk, was jahrzehntelang in Sonneberg in Thüringen seinen Aufschwung erlebte, dann in der DDR durch Zwangsverstaatlichung geknebelt wurde, und dann nach der Wiedervereinigung in Trümmern lag. Das solltet ihr unbedingt lesen, diesen Blick auf ein Stück Zeitgeschichte möchte ich jedem ans Herz legen!

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  • 5 Sterne

    HK., 09.02.2021

    Die Spielzeugtester 🧸

    Kati Naumann erzählt in ihrem neuen Roman „Wo wir Kinder waren“ die Geschichte der Familie Langbein, die eine Spielzeugfabrik besitzt . Auf zwei Zeitebenen lernt der Leser den Gründer Albert , seine Frau Mine , ihre Kinder und Enkel , sowie die in der Gegenwart lebenden Nachkommen Eva , Jan und Iris näher kennen . Das Stammhaus der Langbeins , das allen Familienmitgliedern ein behütetes Heim , sowie der Spielwarenherstellung die Räumlichkeiten geboten hat , ist schon längere Zeit leer und verlassen . Die einst so gut gehende Spielwarenfabrik gibt es schon lange nicht mehr . Einst von Albert Langbein in der Kaiserzeit gegründet , hatte die Firma ihren Höhepunkt in der Weimarer Republik , überstand zwei Kriege , die deutsche Teilung und Verstaatlichung, um dann letztendlich nach der Wiedervereinigung unterzugehen.

    Nun soll das Haus von den Erben Eva , Jan und Cousine Iris aus dem Westen , entrümpelt und zum Verkauf angeboten werden.

    Alberts und Mines Urenkel haben schon lange nicht mehr zusammen gesessen und miteinander geredet . Fast scheint es als wenn mit dem Untergang der Spielzeugfabrik auch die Familienbande auseinandergebrochen sind . Neid , Missgunst , Streit und Verbitterung prägen das Verhältnis der Familienmitglieder seit längeren . Dabei war der Zusammenhalt der Familie doch immer das höchste Gut von Flora und Otto Langbein . Nun stehen sich ihre drei Enkelkinder nach langer Zeit in dem unbewohnten Haus als Erwachsene gegenüber, um es auszuräumen . Mit jedem Zimmer das geleert wird , kommen die Erinnerungen zurück und lassen die Geister der Vergangenheit wieder lebendig werden. Zurück in die Zeit , wo sie Kinder waren , Träume hatten und alles möglich schien.





    Wie schon bei dem vorherigen Roman der Autorin „Was uns erinnern lässt“

    bin ich auch von „Wo wir Kinder waren“ begeistert . Die wunderbar einfühlsam und sehr atmosphärisch erzählte Geschichte der Familie Langbein und ihre Spielzeugfabrik hat auch diesmal wieder etwas mit der Kindheit von Kati Naumann zu tun. Mit jedem Wort spürt man die Liebe und Geborgenheit zu ihrer Vergangenheit in Sonneberg , das auch heute noch ein Sehnsuchtsort ist.

    Wieder einmal hat mich Kati Naumann mit ihren liebevoll gezeichneten Protagonisten, die natürlich alle ihre Ecken und Kanten haben , von der ersten Seite an verzaubert und vom „Fleck weg“ sofort als weiteres Familienmitglied im Leben der Langbein integriert. Und weil es so schön ist , darf auch ein Ausflug zum Rennsteig, ins Hotel Waldeshöh, aus „Was uns erinnern lässt“ nicht fehlen .

    Ganz tief darf ich hier in die Sorgen und Nöte eintauchen , aber auch an dem Glück der Familie Langbein teilhaben .

    Für Eva ,Jan und Iris ist die Entrümpelung des Hauses eine Besinnung auf das , was wichtig ist im Leben. Ohne Vergebung gibts auch keinen Neuanfang .



    Für mich ein weiteres Buch , das in mein Regal mit den Herzensbücher ❤️ einziehen darf ❣️



    Sehr gerne vergebe ich für „Wo wir Kinder waren“



    5 Sterne *****

    und eine ganz klare Leseempfehlung .

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  • 5 Sterne

    Petra S., 25.04.2021

    Eine fesselnde Familiengeschichte zur Zeit der Spielzeugmanufakturen

    4,5 Sterne


    Kurz zum Inhalt:
    Spielzeugstadt Sonneberg. Eva, Jan und Iris haben die ehemalige Fabrik des Spielzeugfabrikanten Albert Langbein geerbt. Die Manufaktur hat beide Kriege überlebt und sogar die Verstaatlichung nach der Gründung der DDR. Doch nach der Wiedervereinigung ging das Unternehmen pleite und somit ist nun eigentlich nichts mehr da, das vererbt werden könnte, jedoch eine grosse, zerstrittene Erbengemeinschaft.
    Als Jan beginnt, das Stammhaus zu räumen, hilft ihm seine Cousine Eva. Und auch die andere Cousine Iris kommt aus dem Westen, um zu helfen.
    Beim Ausräumen entdecken sie viele Erinnerungsstücke, Erinnerungen an die Vergangenheit kommen hoch, und die drei kommen sich nach und nach wieder näher.


    Meine Meinung:
    Der Schreibstil von Kati Naumann ist ruhig aber beeindruckend; die Schicksale der Familie, die sich aufgeteilt und zerstritten hat, ist mitreissend.
    Die Geschichte erzählt abwechselnd über die Puppenmanufaktur Langbein in den Jahren 1910 bis 1978 und in der Gegenwart, als Eva, Iris und Jan das Stammhaus ausräumen.
    In der Vergangenheit erfährt man alles über die Familie, die Schicksale der Personen und natürlich der Puppenmanufaktur. Interessant und lehrreich fand ich, dass man als Leser spannende Einblicke in die damalige Spielzeugherstellung bekommt.
    Und natürlich die Geschichte Deutschlands, die grossen Einfluss auf die Entwicklung der Fabrik hat. Man ist so erschüttert, als Otto Langbein alles tut, um die Fabrik in Familienbesitz halten zu können, als alles verstaatlicht wurde, nur damit sie nach der Wiedervereinigung dennoch pleite geht.
    In der Gegenwart fiebert man mit Iris, Eva und Jan mit, ob sie die Vorlage einer berühmten Puppe, die nach ihrer Grossmutter gefertigt wurde, finden und ob si die Streitereien der Erbengemeinschaft beilegen können. Wie es dazu kam, dass Iris im Westen aufwuchs, war auch sehr aufwühlend zu verfolgen.
    Auch das Ende und wie sich alles auflöst, hat mir gefallen und mich berührt.

    Charmant fand ich den New Yorker Sicherheitsfüllfederhalter, der sich als roter Faden durch die Vergangenheit zieht, und der für die männlichen Langbeins von grosser emotionaler Bedeutung war.
    Sehr hilfreich ist der Stammbaum der Familie Langbein im Buchdeckel.
    Schön fand ich, dass das Hotel Waldeshöh' aus Kati Naumanns vorigem Roman "Was uns erinnern lässt" auch in einer Szene vorkommt. Das liess mich wieder an ihr anderes bezauberndes Buch erinnern, das ich auch sehr empfehlen kann.


    Fazit:
    Mitreissende, gefühlvolle und berührende Familiengeschichte und Erinnerungen an ein fast vergessenes Handwerk.

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  • 5 Sterne

    ikatzhorse2005, 07.02.2021

    Wo wir Kinder waren ein Roman von Kati Naumann (Harper Collins Verlag)

    Flora sass neben Otto und betrachtete die kostbaren Porzellanköpfe, die in einer Kiste auf der Bank lagen. Ein Teil von ihnen war schon bemalt, andere warteten noch darauf, ein Lächeln zu bekommen.
    Flora fragte Otto: „Kannst du so schöne Gesichter malen?“ Otto wusste, dass er es konnte. Und schliesslich hatte sie nicht gefragt, ob er es durfte. Also sagte er: „Ja.“ S.21

    Drei Erben der ehemals erfolgreichen Puppenfabrik aus der zerstrittenen Familie Langbein blicken zurück auf eine traditionsreiche Vergangenheit dieser Familie.
    Doch die Autorin erzählt nicht nur eine Familiengeschichte, sondern die beispiellose Geschichte einer ganzen Stadt, Sonneberg im Süden Thüringens. Denn in dem Zweig der Spielzeugherstellung waren am Anfang des 20. Jahrhunderts fast alle Familien im Ort beteiligt. In einzelnen Rückblicken blickt Kati Naumann vom Werdegang der einstigen heimischen Produktion der Puppen bis zum Aufstieg einer Weltspielwarenstadt zurück. Anhand der Episoden aus der Vergangenheit etabliert sie ein Beispiel deutscher Geschichte, historisch und wirtschaftlich gesehen. Unter dem Einfluss politischer Entscheidungen entschieden sich Menschenschicksale mit weitreichenden Folgen für eine ganze Region.

    Die ausgezeichnete Recherche erkennt man in jedem Satz. Die Einflüsse der eigenen Familiengeschichte der Autorin fliessen nahtlos in den Text ein und formulieren die historische Geschichte zu einem stimmigen Gesamtkontext.
    Die einzelnen fiktiven Figuren sind glaubhaft dargestellt. Besonders die Charaktere des Teils aus der Vergangenheit konnten mich mitreisen und überzeugen.

    Der Aufbau der Geschichte funktioniert gut und der Text liest sich dank des flüssigen und einfachen Schreibstils interessant. Der Stammbaum der Familie Langbein am Anfang und Ende des Buches trägt zur Verständlichkeit und zeitlichen Einordnung bei. Eine Danksagung, ein Interview mit der Autorin und die Zeittafel der Spielzeugindustrie in Sonneberg ergänzen das Geschriebene. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Einband, dem Cover, dessen Gestaltung mir besonders gefallen hat.

    Fazit: Ich bin in der DDR, in Thüringen geboren, heimatverbunden und begeisterte Leserin von Kati Naumanns Romanen. Daher hat mir diese Erzählung aus Sonneberg sehr gut gefallen. Wo wir Kinder waren verbindet eine über Jahrhunderte mit dem Spielzeug verwobene Tradition mit der Moderne und den Gegebenheiten der Geschichte. Ich kann das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen, da es mir stimmungsvolle Lesestunden bereitet hat.

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  • 5 Sterne

    Bibliomarie, 05.02.2021

    Vier Generationen lang ist das Stammhaus der Puppenfabrik Langbein auch das Herz der Familie. Seit der Gründung durch Albert Langbein und seiner Frau Mine sind Puppen und Plüschtiere mehr als nur Ware. Vom kleinen Beginn an, da die Einzelteile in mühseliger Heimarbeit gefertigt und zu den Langbeins zur Montage gebracht wurden, waren Direktor und Mitarbeiter eine verschworene Gemeinschaft. Doch die Zeiten sind nicht einfach, Weltkriege und Mangelwirtschaft der DDR bis hin zur Enteignung haben die Langbeins immer wieder herausgefordert.

    Bis hin in die Gegenwart, als drei Cousins, Iris, Jan und Eva das inzwischen lange leerstehende Haus ausräumen. Die drei haben sich auch nicht mehr viel zu sagen, zu unterschiedlich sind ihre Lebenswege verlaufen. Iris stammt vom Zweig der Familie ab, die gleich nach Kriegsende in den Westen gingen, ihr fehlt bis auf ein paar schöne Ferienerinnerungen die Bindung an Sonneberg, aber auch in den Generationen davor gab es immer wieder Probleme zwischen Geschwistern.

    Kati Naumanns Roman ist eine grossartige Familiengeschichte, warmherzig und lebendig erzählt, hat sie mich sofort in Bann gezogen. Es ist aber auch die deutsche Geschichte der letzten hundert Jahre. Heruntergebrochen auf eine kleine Stadt, eine kleine Gemeinschaft, eine Familie, aber mit den gleichen Auswirkungen. Inflation und Hunger nach dem Ersten Weltkrieg, ein mühsamer, zum Scheitern verurteilter Prozess einer neuen Staatsform und schon wehen die Fahnen mit dem Hakenkreuz auch in Sonneberg. Nach der bitteren Kriegszeit kommt die Teilung Deutschlands und damit auch die Teilung der Familie. Verstaatlichung, Enteignung, Gleichschaltung – und plötzlich die Wende.

    Historie entfaltet oft im Kleinen eine besondere Wirkung, wenn man Ereignisse daran festmachen kann, was sie für einzelne Menschen bewirken. Das ist mir in diesem Roman ganz besonders bewusst geworden. Aber das ist nur der Hintergrund, im Mittelpunkt stehen die Menschen und nicht nur die Cousins der Gegenwart haben mir sehr gut gefallen, eine besondere Lieblingsfigur ist für mich Flora, die vom „Drückerkind“ zur Direktorin aufsteigt. Grossherzig, liebevoll und weise lenkt sie die Geschicke der Fabrik und der Familie.

    Unterhaltsam zu lesen, immer wieder mit Rückblenden in die Vergangenheit aufgelockert, ist das Buch eine wirkliche Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Isabel R. (engi), 04.03.2021

    Nach dem Genuss der Leseprobe bereitete ich mich hier eigentlich auf eine Geschichte auf zwei Ebenen vor, bei der die erste die unmittelbare Gegenwart behandelte und die zweite die lang zurückliegende Vergangenheit. Wie angenehm überrascht war ich doch als ich erkannte, dass die sich die beiden Ebenen auf ganz einfühlsame Weise einander annähern. In der Gegenwart lernen wir Eva, Iris und Jan kennen, die sich nach dem Tod der Grosseltern im urgrossväterlichen Haus einfinden um „tabula rasa“ zu machen. Doch so einfach ist das nicht und sie merken bald, wie sie an ihrem Erbe und den Schätzen der Grosseltern hängen. Pläne beginnen in ihrem Kopf zu formen und schnell sind sie mittendrin, im Strudel der Vergangenheit. In jedem zweiten Kapitel begeben wir uns zurück zu den Anfängen der Spielzeugfabrik Langbein in Sonnenberg, die der Grossvater um die Jahrhundertwende des aufstrebenden 19. Jahrhunderts mit viel Herzblut aufgebaut hat. Für ewig sollte sie im Besitz der Familie bleiben und stets von der nächsten Generation geleitet werden. Doch der Krieg und vor allem die Wende machen ihnen schliesslich einen fetten Strich durch die Rechnung …

    Die Autorin Kati Naumann, mit der ich schon durch das Buch „Was uns erinnern lässt“ Bekanntschaft geschlossen hatte, weiss wovon sie mit ihrem Roman spricht. Ihre eigenen Grosseltern lebten im thüringischen Sonneberg an der innerdeutschen Grenze, im Sperrgebiet. Dort betrieben sie eine traditionsreiche Puppenfabrik. Kati schaffte es auch mit dieser Story mich zu begeistern. Selbst im Westen aufgewachsen hatte ich doch wenig Berührungspunkte mit der damaligen DDR und ihren rigorosen Methoden, den Menschen auch das letzte bisschen Eigentum zu nehmen. Besonders hart getroffen hatten es die Bewohner des sogenannten Sperrgebiets, das seit 1954 bestand. Die ca. 200.000 dort lebenden Menschen standen unter ständiger Überwachung und ohne Sonderausweise ging kein Weg hinaus oder hinein. Die Autorin nahm mich mit auf eine Reise in unsere deutsch-deutsche Vergangenheit, die interessanter kaum hätte sein können. Gerne vergebe ich auch für das für mich zweite Buch aus der Feder Kati Naumanns wohlverdiente fünf Sterne und spreche gerne eine überzeugte Lesempfehlung aus.

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  • 5 Sterne

    Michaela W., 15.03.2021

    Inhalt:
    Eva, Iris und Jan sind Erben der ehemals prächtigen Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg. In der Kaiserzeit gegründet, befand sie sich in der Weimarer Republik auf ihrem Höhepunkt, überstand zwei Kriege, deutsche Teilung und Verstaatlichung, nur um nach der Wiedervereinigung kläglich unterzugehen. Nun ist von der ehrbaren Langbein-Tradition nichts mehr übrig. Streit und Verbitterung haben sich auf die Hinterbliebenen übertragen. Doch als bei einer Internetauktion eine der seltenen Langbein-Puppen auftaucht – sorgfältig genäht und von ihrem Grossvater persönlich bemalt –, rückt die verblasste Vergangenheit wieder heran und wirft unzählige Fragen auf: nach Schuld und Verlust, aber auch nach Hoffnung und Neubeginn.

    Meine Meinung:
    Ein Buch, das mich vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen hat. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen und beginnt in der Gegenwart mit dem Erbe der Spielzeugfabrik. Dann wird man in die Vergangenheit zwischen 1910 und 1978 versetzt. Man erfährt sehr viel über den Aufschwung der Puppenfabrik, aber auch die Enteignung zu DDR Zeiten. Ausserdem wird auch die Teilung Deutschlands beleuchtet. Gerade in den Kapiteln der Vergangenheit wird man in die damalige DDR zurück versetzt. Man hat vieles sehr bildlich vor Augen und spürt förmlich die Veränderungen, die im Laufe der Zeit vorgehen.
    Eva, Iris und Jan waren mir anfangs nicht wirklich sympathisch. Jeder war so auf sich bezogen und wollte sein eigenes Süppchen koch. Doch im laufe des Buches wachsen die drei zusammen und werden immer sympathischer. Denn es scheint ihnen zu gelingen den Familienzwist beizulegen.
    Süss fand ich Otto und auch Flora, zwei wirklich liebenswerte Menschen, die immer versucht haben, das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen und nie aufgegeben haben. Auch merkt man ihre Liebe zu ihren Puppen ganz deutlich.
    Insgesamt ein wirklich tolles Buch, das einem die Geschichte einer ehemals grossen Spielzeugfabrik, die leider die Wiedervereinigung nicht überstanden hat. Aber auch ein Buch, das die Probleme der Menschen durch Krieg, Teilung Deutschlands und eben der Wiedervereinigung aufzeigt.

    Mein Fazit:
    Ganz klare Leseempfehlung. Volle 5 Sterne

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  • 5 Sterne

    Smberge, 11.03.2021

    Inhalt:

    Eva, Iris und Jan sind die Nachfahren der Familie Langbein, die in Sonnenberg eine Spielzeugwarenfertigung betrieben haben. Gegründet in der Kaiserzeit, hat dieses Unternehmen beinahe 100 Jahre bestanden und in der Zeit viele Veränderungen in der deutschen Geschichte erlebt. Zusammen mit der der Familie erleben wir die Zeit der Weimarer Republik, die Nazizeit und den 2. Weltkrieg, die Gründung der DDR, die Verstaatlichung und die Wiedervereinigung. Eva, Iris und Jan wollten eigentlich die Familienvilla ausräumen, um sie für eine Vermietung vorzubereiten. Dabei finden sie vielen Familienerinnerungen und so fangen sie an sich mit der Familiengeschichte zu beschäftigen. In Perspektivwechseln erleben wir so die Ereignisse in der Gegenwart und der Vergangenheit.

    Meine Meinung:

    Mich hat diese Buch sehr gefesselt. Die 3 jungen Leute treffen eigentlich mehr zufällig aufeinander und beschliessen, Jan beim Ausräumen der Villa zu unterstützen. Es ist schön zu beobachten wie die Drei über die Arbeit und der Beschäftigung mit den Familienfundstücken enger zusammenrücken. Anhand dieser Fundstücke wird die Familiengeschichte in Rückblenden erzählt und es ergibt sich sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit eine spannende Handlung mit allen Höhen und Tiefen einer Familie in den bewegten Zeiten deutscher Geschichte.

    Besonders beeindruckt hat sich die Zeit der deutschen Teilung, in der die Familie dafür gekämpft hat, dass die Firma in Familienbesitz oder zumindest unter der Leitung der Familie bleibt. Mir war nicht bewusst, dass es in der DDR doch noch relativ lange Familienbetriebe gab, die es geschafft haben, weiter zu wirtschaften. Sehr schön wird in diesem Buch dargestellt, wie die Familie für ihre Eigenständigkeit gekämpft hat, aber die Fesseln des Staates zogen sich immer enger zusammen.

    Der Schreibstil ist angenehm flüssig und gut zu lesen. Die Charaktere werden gut gezeichnet und sind sehr realistisch und menschlich mit ihren Problemen und Qualitäten dargestellt. So entsteht eine spannende Familiengeschichte, die gleichzeitig eine Reise in die bewegte deutsche Geschichte ist.

    Dieses Buch ist eine absolute Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Smberge, 11.03.2021

    Inhalt:

    Eva, Iris und Jan sind die Nachfahren der Familie Langbein, die in Sonnenberg eine Spielzeugwarenfertigung betrieben haben. Gegründet in der Kaiserzeit, hat dieses Unternehmen beinahe 100 Jahre bestanden und in der Zeit viele Veränderungen in der deutschen Geschichte erlebt. Zusammen mit der der Familie erleben wir die Zeit der Weimarer Republik, die Nazizeit und den 2. Weltkrieg, die Gründung der DDR, die Verstaatlichung und die Wiedervereinigung. Eva, Iris und Jan wollten eigentlich die Familienvilla ausräumen, um sie für eine Vermietung vorzubereiten. Dabei finden sie vielen Familienerinnerungen und so fangen sie an sich mit der Familiengeschichte zu beschäftigen. In Perspektivwechseln erleben wir so die Ereignisse in der Gegenwart und der Vergangenheit.

    Meine Meinung:

    Mich hat diese Buch sehr gefesselt. Die 3 jungen Leute treffen eigentlich mehr zufällig aufeinander und beschliessen, Jan beim Ausräumen der Villa zu unterstützen. Es ist schön zu beobachten wie die Drei über die Arbeit und der Beschäftigung mit den Familienfundstücken enger zusammenrücken. Anhand dieser Fundstücke wird die Familiengeschichte in Rückblenden erzählt und es ergibt sich sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit eine spannende Handlung mit allen Höhen und Tiefen einer Familie in den bewegten Zeiten deutscher Geschichte.

    Besonders beeindruckt hat sich die Zeit der deutschen Teilung, in der die Familie dafür gekämpft hat, dass die Firma in Familienbesitz oder zumindest unter der Leitung der Familie bleibt. Mir war nicht bewusst, dass es in der DDR doch noch relativ lange Familienbetriebe gab, die es geschafft haben, weiter zu wirtschaften. Sehr schön wird in diesem Buch dargestellt, wie die Familie für ihre Eigenständigkeit gekämpft hat, aber die Fesseln des Staates zogen sich immer enger zusammen.

    Der Schreibstil ist angenehm flüssig und gut zu lesen. Die Charaktere werden gut gezeichnet und sind sehr realistisch und menschlich mit ihren Problemen und Qualitäten dargestellt. So entsteht eine spannende Familiengeschichte, die gleichzeitig eine Reise in die bewegte deutsche Geschichte ist.

    Dieses Buch ist eine absolute Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Lilofee, 31.01.2021 bei bewertet

    Eva, Iris und Jan sind Erben der ehemals prächtigen Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg.
    In der Kaiserzeit gegründet, befand sie sich in der Weimarer Republik auf ihrem Höhepunkt,
    überstand zwei Kriege, deutsche Teilung und Verstaatlichung,
    nur um nach der Wiedervereinigung kläglich unterzugehen.
    Nun ist von der ehrbaren Langbein-Tradition nichts mehr übrig.
    Streit und Verbitterung haben sich auf die Hinterbliebenen übertragen.
    Doch als bei einer Internetauktion eine der seltenen Langbein-Puppen auftaucht.
    Sorgfältig genäht und von ihrem Grossvater persönlich bemalt -,
    rückt die verblasste Vergangenheit wieder heran und wirft unzählige Fragen auf:
    nach Schuld und Verlust, aber auch nach Hoffnung und Neubeginn.

    Es wird in zwei Erzählsträngen erzählt, und durch Rückblenden bis ins Jahr 1910
    von der Autorin sehr plastisch geschildert.
    Die Alltagserfahrungen und historische Geschehnisse sind perfekt in diese Geschichte
    verwoben. Ein fast vergessenes Handwerk lebt wieder auf.
    Die schwere und schlecht bezahlte Arbeit vieler ortsansässiger Familien,
    die sich in Heimarbeit mit der Herstellung von Spielzeug ihren Lebensunterhalt verdienten.
    Wunderbar recherchiert und in eine bewegende Familiengeschichte gepackt.
    Das macht dieses Buch so lebendig und teilweise auch spannend.
    Flüssig geschrieben, der Leser fliegt förmlich durch die Zeilen.
    Ein tolles Buch auch über die politische Lage Deutschlands, dem Aufstieg und Fall der
    Spielzeugindustrie in Sonneberg. Nicht nur die Lebensumstände, sondern auch
    die politische Seite ist sehr interessant.
    Man bekommt schnell einen interessanten Einblick in die Denkweise der Menschen.
    Die Beschreibung der Landschaft vermittelt einen das Gefühl direkt vor Ort zu sein.
    Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben
    und man kann sich sehr gut mit ihnen Identifizieren.

    „Wo wir Kinder waren“ ist nicht nur ein mehr als gelungener Familienroman, sondern auch ein
    Teil der eigenen Geschichte von Kati Naumann. Sehr gut recherchiert und in der Kombination mit
    der fiktiven Geschichte ein Leseerlebnis.

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  • 5 Sterne

    Lilofee, 31.01.2021

    Eva, Iris und Jan sind Erben der ehemals prächtigen Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg.
    In der Kaiserzeit gegründet, befand sie sich in der Weimarer Republik auf ihrem Höhepunkt,
    überstand zwei Kriege, deutsche Teilung und Verstaatlichung,
    nur um nach der Wiedervereinigung kläglich unterzugehen.
    Nun ist von der ehrbaren Langbein-Tradition nichts mehr übrig.
    Streit und Verbitterung haben sich auf die Hinterbliebenen übertragen.
    Doch als bei einer Internetauktion eine der seltenen Langbein-Puppen auftaucht.
    Sorgfältig genäht und von ihrem Grossvater persönlich bemalt -,
    rückt die verblasste Vergangenheit wieder heran und wirft unzählige Fragen auf:
    nach Schuld und Verlust, aber auch nach Hoffnung und Neubeginn.

    Es wird in zwei Erzählsträngen erzählt, und durch Rückblenden bis ins Jahr 1910
    von der Autorin sehr plastisch geschildert.
    Die Alltagserfahrungen und historische Geschehnisse sind perfekt in diese Geschichte
    verwoben. Ein fast vergessenes Handwerk lebt wieder auf.
    Die schwere und schlecht bezahlte Arbeit vieler ortsansässiger Familien,
    die sich in Heimarbeit mit der Herstellung von Spielzeug ihren Lebensunterhalt verdienten.
    Wunderbar recherchiert und in eine bewegende Familiengeschichte gepackt.
    Das macht dieses Buch so lebendig und teilweise auch spannend.
    Flüssig geschrieben, der Leser fliegt förmlich durch die Zeilen.
    Ein tolles Buch auch über die politische Lage Deutschlands, dem Aufstieg und Fall der
    Spielzeugindustrie in Sonneberg. Nicht nur die Lebensumstände, sondern auch
    die politische Seite ist sehr interessant.
    Man bekommt schnell einen interessanten Einblick in die Denkweise der Menschen.
    Die Beschreibung der Landschaft vermittelt einen das Gefühl direkt vor Ort zu sein.
    Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben
    und man kann sich sehr gut mit ihnen Identifizieren.

    „Wo wir Kinder waren“ ist nicht nur ein mehr als gelungener Familienroman, sondern auch ein
    Teil der eigenen Geschichte von Kati Naumann. Sehr gut recherchiert und in der Kombination mit
    der fiktiven Geschichte ein Leseerlebnis.

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  • 5 Sterne

    Philo, 14.03.2021 bei bewertet

    Die Autorin hat eine ganz wunderbare Familiengeschichte erzählt. Sehr gut geschrieben, spannend zu lesen und bestens recherchiert, war es leicht, sich in die Familie Langbein hineinzudenken und die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Albert Langbein gegründete Puppenfabrik in dem kleinen Ort Sonnenberg in Thüringen bis nach der Wiedervereinigung zu begleiten. Hilfreich ist der dem Buch vorangestellte Stammbaum, der hilft, die Protagonisten zuzuordnen. Es handelt sich um einen fesselnden Familienroman, in dem man das Leben und Arbeiten der Familie Langbein über mehrere Generationen miterleben kann. Unter grössten Schwierigkeiten führte Albert langbein seinen Betrieb, die Menschen lebten in Armut, zwei Weltkriege mit all ihren Schrecken mussten überstanden werden, aber von Generation zu Generation wurde der Betrieb weitergeführt.

    Auch wenn man vieles weiss aus dieser Zeit habe ich doch viel Wissenswertes erfahren über die Zeiten der DDR mit der Verstaatlichung des Betriebes mit all seinen Erschwernissen für die enteigneten Eigentümer bis hin zu der Auflösung des Betriebes nach der Wiedervereinigung. Ich habe viel gelernt über das Handwerk der Puppenherstellung, das sehr anschaulich beschrieben wird.

    Die einzelnen Familienmitglieder werden sehr gut charakterisiert. Nicht alle muss man mögen, aber die meisten sind mir ans Herz gewachsen. Ich habe grossen Anteil genommen am Leben der Familie Langbein.

    Erinnerungen werden wach, als die Erben der Familie Langbein Iris, Eva und Jan das Haus in Sonnenberg, in dem sie gross geworden sind und glückliche Kindertage verbracht haben, beginnen auszuräumen. Wie erstaunt sie sind, was dabei alles zum Vorschein kommt, und sie verhelfen dem Leser in vielen Rückblicken noch einmal dazu, am Leben dieser besonderen Familie teilzunehmen.

    Etwas wehmütig nehme ich Abschied von der Geschichte der Puppenfabrik in Sonnenberg, die mir ans Herz gewachsen ist, die ich begleiten konnte über viele Jahrzehnte, die aber zusamengefasst in diesem Buch viel zu schnell zu Ende gelesen war. Ein grossartiges Buch, welches ich gerne weiterempfehle.

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  • 5 Sterne

    .L., 25.01.2021 bei bewertet

    Erzählt wird die Geschichte von Evas Familie und ihrer Spielzeugproduktion.
    Rückblick: 1910 war Sonneberg die grösste Spielzeugmetropole. Viele Heimarbeiter fertigten unter härtesten Bedingungen Teile für Puppen; es gab Augeneinsetzer, Perückenmacher, Puppenfriseure, Schuhmacher, Gelenkmacher, Stimmenmacher, Drücker. Leichter wurde es 1929, es gab Elektrizität und einen Fernsprechapparat... . Die Langbeins bauten unter Schwierigkeiten eine kleine Spielzeugfabrik auf. Krieg, Zerstörung, nötige Tauschgeschäfte erschwerten die Produktion. Materialsorgen in den 70ern führten u.a. dazu, dass liegende statt stehende Tiere produziert wurden: die brauchten weniger Draht. Staaatlich eingefrorene Preise bescherten weitere Probleme. Als brutaler Tiefpunkt des Ganzen: Enteignung, Verstaatlichung... .
    Eva war in den 70er Jahren in der DDR Spielzeugtesterin im Kindergarten der Spielzeugfabrik Sonneberg. Da gab es Schweinchen im Matrosenanzug, Tretautos, Puppenwaschmaschinen oder mechanische Baufahrzeuge. Die Langbeins aber wurden schikaniert, die Fabrik runtergewirtschaftet, Insolvenz war die Folge.
    Jetzt, 2019, möchte eine Erbengemeinschaft Hinterlassenschaften ordnen. Cousin Jan, Iris aus dem Westen und eben Eva treffen sich, um das alte Haus auszuräumen. Sie graben in Erinnerungen und finden mehr als nur Erinnerungsstücke. Die eigentlich entfremdeten Familienmitglieder stöbern gemeinsam, reden über Vergangenes und wissen Dinge nicht oder nicht richtig zuzuordnen. Im jeweils folgenden Kapitel erfolgt der Schritt in die zurückliegende Zeit und die Erklärung für die besprochenen Stücke. Oft anders, als es scheint. Manche Irrtümer sind unglaublich. Der fremde Mann in Mamas Bett ...
    Andere sich erbberechtigt Wähnende tauchen auf und melden Ansprüche an.
    Kati Naumann hat ein wunderbares Buch geschrieben. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die Aufarbeitung einer interessanten Familiengeschichte ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch ein lesenswertes, erhellendes Stück Zeitgeschichte.
    Verlegt von Harper Collins und von mir sehr gern gelesen.

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  • 5 Sterne

    Kerstin, 30.01.2021 bei bewertet

    Toller Roman den 100 Jahr deutsche Geschichte einfängt

    Eva, Jan und Iris sind die Enkel eines Spielzeugfabrikaten. In der vierten Generation gibt es mittlerweile die Puppenfabrik Albert Langbein in Sonneberg in Thüringen. Kati Naumann erzählt die Gehsichte dieser Puppenfabrik als Abriss von 100 Jahren deutscher Geschichte. Es wird berichtet wie es der Fabrik und vor allem der Familie Langbein in den einzelnen Etappen des vergangenen Jahrhunderts ergangen ist. Ihren Ahmen bekommt die Geschichte durch Eva, Jan und Iris, die in der Gegenwart dabei sind das Stammhaus der Fabrik auszuräumen. Jeder Raum bekommt sein eigenes Kapitel. Die Kapitel spielen abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit. Nachdem ein Raum ausgeräumt wurde, wurde die passende Geschichte aus der Vergangenheit erzählt. Meist gab es einen Gegenstand, der nun Teil dieser Rückblende wurde. Beispielsweise ein Füller oder eine Zuckerdose. So weiss der Leser am ende mehr über die Dinge, die die drei Cousins gefunden haben. Teilweise wissen sie selbst nicht, was es mit einzelnen Dingen oder Situationen auf sich hat. Es war sehr interessant zu sehen, wie es in Sonneberg Anfang des 20. Jahrhunderts zu ging, wie in Heimarbeit Spielwaren erstellt wurden und eine ganze Stadt sich ihren Lebensunterhalt mit Spielwaren verdient. Auch wie es in den beiden Kriegen weiter ging und wie die Situation war, als Sonneberg zur DDR gehörte. Die Charaktere sind interessant gestaltet und der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Kam sehr schnell voran und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Immer wollte ich wissen, was entweder in der Vergangenheit passiert ist, oder was die drei beim Ausräumen noch so finden. Super ist auch der Stammbaum im Einband, dann konnte man immer wieder nachschauen, wer noch einmal wer ist. Und wann wer geboren wurde. Am Ende folgen noch ein paar geschichtliche Fakten.
    Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, deshalb vergebe ich sehr gern volle fünf von fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    Kerstin, 30.01.2021

    Toller Roman den 100 Jahr deutsche Geschichte einfängt

    Eva, Jan und Iris sind die Enkel eines Spielzeugfabrikaten. In der vierten Generation gibt es mittlerweile die Puppenfabrik Albert Langbein in Sonneberg in Thüringen. Kati Naumann erzählt die Gehsichte dieser Puppenfabrik als Abriss von 100 Jahren deutscher Geschichte. Es wird berichtet wie es der Fabrik und vor allem der Familie Langbein in den einzelnen Etappen des vergangenen Jahrhunderts ergangen ist. Ihren Ahmen bekommt die Geschichte durch Eva, Jan und Iris, die in der Gegenwart dabei sind das Stammhaus der Fabrik auszuräumen. Jeder Raum bekommt sein eigenes Kapitel. Die Kapitel spielen abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit. Nachdem ein Raum ausgeräumt wurde, wurde die passende Geschichte aus der Vergangenheit erzählt. Meist gab es einen Gegenstand, der nun Teil dieser Rückblende wurde. Beispielsweise ein Füller oder eine Zuckerdose. So weiss der Leser am ende mehr über die Dinge, die die drei Cousins gefunden haben. Teilweise wissen sie selbst nicht, was es mit einzelnen Dingen oder Situationen auf sich hat. Es war sehr interessant zu sehen, wie es in Sonneberg Anfang des 20. Jahrhunderts zu ging, wie in Heimarbeit Spielwaren erstellt wurden und eine ganze Stadt sich ihren Lebensunterhalt mit Spielwaren verdient. Auch wie es in den beiden Kriegen weiter ging und wie die Situation war, als Sonneberg zur DDR gehörte. Die Charaktere sind interessant gestaltet und der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Kam sehr schnell voran und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Immer wollte ich wissen, was entweder in der Vergangenheit passiert ist, oder was die drei beim Ausräumen noch so finden. Super ist auch der Stammbaum im Einband, dann konnte man immer wieder nachschauen, wer noch einmal wer ist. Und wann wer geboren wurde. Am Ende folgen noch ein paar geschichtliche Fakten.
    Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, deshalb vergebe ich sehr gern volle fünf von fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    Langeweile, 05.02.2021

    Inhalt übernommen:

    Eva, Iris und Jan sind Erben der ehemals prächtigen Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg. In der Kaiserzeit gegründet, befand sie sich in der Weimarer Republik auf ihrem Höhepunkt, überstand zwei Kriege, deutsche Teilung und Verstaatlichung, nur um nach der Wiedervereinigung kläglich unterzugehen. Nun ist von der ehrbaren Langbein-Tradition nichts mehr übrig. Streit und Verbitterung haben sich auf die Hinterbliebenen übertragen. Doch als bei einer Internetauktion eine der seltenen Langbein-Puppen auftaucht – sorgfältig genäht und von ihrem Grossvater persönlich bemalt –, rückt die verblasste Vergangenheit wieder heran und wirft unzählige Fragen auf: nach Schuld und Verlust, aber auch nach Hoffnung und Neubeginn.

    Meine Meinung:

    Man merkt dem Buch,welches die Familiengeschichte der Autorin beinhaltet,deutlich an ,wieviel Herzblut und Recherchearbeit dahintersteckt.
    Es wird in zwei Zeitsträngen erzählt,beginnend im Jahre 1910 ,bis in die Gegenwart. In dieser Zeit ereignen sich zwei Weltkriege, der Bau der Berliner Mauer, sowie die Wiedervereinigung.
    Im Mittelpunkt steht die Familie Langbein, welche eine Puppenfabrik im thüringischen Ort Sonneberg betrieben hat. Der Satz „Die Firma ist das Herz“ zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch.
    Als die letzten Erben das elterliche Haus ausräumen, werden längst vergessene Erinnerungen wach,die jeweils durch Rückblenden in die Vergangenheit erläutert werden. So erlebt man beim Lesen ein Stück Familiengeschichte mit viel Liebe, aber auch Neid, Missgunst, Betrug und Streit, halt wie im richtigen Leben.
    Ausserdem erfährt man, quasi nebenbei, alles über das Handwerk der Puppen - und Spielzeugherstellung.

    Fazit:

    Mit diesem Buch konnte die Autorin mich genauso begeistern, wie in dem vorangegangenen Roman „Was uns erinnern lässt“. Ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus und vergebe fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    petra w., 27.01.2021

    In verschiedenen Zeitebenen erzählt die Autorin die Geschichte der Spielzeugfabrik. IN der Gegenwart sind die zerstrittenen Erben dabei das Ganze aufzulösen und sprechen auf einmal wieder miteinander. Viel spannender empfand ich die Vergangenheit.
    Durch authentischen Beschreibungen erfahren wir wie die Arbeit vor dem ersten Weltkrieg in der Spielzeugfabrik war und viel auch über die Arbeiter die einen grossen Teil in Heimarbeit erzeugt haben. Danach folgen die Jahre der Weimarer Republik, der zweite Weltkrieg, DDR und dann die Bundesrepublik Deutschland. Jeder Abschnitt hat grossen Einfluss auf die Fabrik und ihrer Besitzer.
    Wir gehen mit zu dem Anfang der Spielwarenfabrik und erleben ihre Entwicklung bis zur Schliessung nach der Wende.
    Wir kennen die grossen Ereignisse aus dem Geschichtsunterricht oder dem Erzählen der älteren Generation. Aber das ist entweder zu grossflächig oder zu kleinteilig. Hier wird ein Mikrokosmos mit Leben gefüllt. Die Bilder sind so klar, man hat einen unbemalten Puppenkopf in der Hand und schaut zu wie ein anderer bemalt wird. Ein paar Jahrzehnte später sehe ich den Kindern zu wie sie neues Spielzeug testen.
    Es ist grosse Erzählkunst vergangene Zeiten auferstehen zu lassen. Besonders wenn es nicht um grosse herausragende Ereignisse geht, sondern wir an dem alltäglichen Leben teilhaben können. Als Leser erfährt man nicht nur etwas über das Leben in Sonnenberg sondern auch wie Puppen zu der Zeit hergestellt wurden. Gleichzeitig lernen wir die Familie Langbein über mehrere Generationen kennen, jede Person ist authentisch ihr Handeln und Denken nachvollziehbar.
    Es gibt nicht die Hauptperson oder das Ereignis. Es ist die Zeit und wie man darin lebt die gerade unsere Aufmerksamkeit verlangt.
    Beim Lesen bin ich in dem Buch versunken. Habe mich eingehüllt gefühlt und aufgenommen in dieser Gemeinschaft. Eine seltene wunderschöne Empfindung.

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