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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sagota, 06.07.2020 bei bewertet

    Dieser Roman des begnadeten Autors Kent Haruf stellt meinen 2. "Ausflug" in die fiktive amerikanische Kleinstadt "Holt" dar; jedoch nicht meinen letzten! Hat mich bereits "Seelen bei Nacht" sehr begeistert, so steht "Kostbare Tage" diesem in nichts nach:

    Es geht um einen schwersterkrankten Mann, Dad Lewis, den wir im letzten Sommer seines Lebens begleiten. Mary, seine Ehefrau, kümmert sich liebevoll um Dad und weiss um den Umstand, dass nicht mehr viel Zeit bleiben wird. Um die Mutter zu unterstützen, reist Tochter Lorraine an, die ihrem Vater zeitlebens verbunden war und ihn ebenfalls bis zum letzten Tage pflegt. Nur der Sohn, Frank, hat sich vor Jahren von seiner Familie verabschiedet - niemand weiss, wo er zu finden ist und besonders die Mutter leidet darunter, dass der Vater sich nicht von seinem Sohn verabschieden kann.

    Da in Holt nichts, was in der Stadt passiert, den anderen Bewohnern verborgen bleibt, versuchen auch die Nachbarn und Freunde, die Familie Lewis zu unterstützen: Da ist Berta May, die Mary schon lange kennt und Willa, die mit ihrer Tochter Alene etwas weiter entfernt, aber in der Stadt wohnt und mit Dad, der früher einen Eisenwarenhandel leitete und seiner Frau lange befreundet ist. Im Roman kommt sehr positiv zum Tragen, wie schön es ist, wenn in einer solchen Situation Freunde und Nachbarn helfen; ja sogar ein kleines Mädchen, Alice, eine Rolle spielt, die den alten kranken Mann sehr anrührt - etwa wenn sie ihm eine Blume schenkt...

    Die Figuren werden alle nach und nach näher beschrieben sowie auch ihre Beziehung untereinander; besonders die Solidarität der Frauen (Mary, Berta, Lorraine, Willa und Alene) hat mich sehr beeindruckt und begeistert; besonders die Liebe und Zuneigung, die sie Alice, dem erst vierjährigen Mädchen, zuteil werden lassen, die ihre Mutter durch eine Krebserkrankung verloren hat. Eine weitere starke Figur ist Reverend Lyle, der besonders zum Ende hin der Familie in religiöser Hinsicht sehr beisteht: Nach einer Predigt hat sich nicht nur die Gemeinde, sondern auch seine eigene Familie von ihm abgewandt....

    In Rückblenden lernt man die loyalen Mitarbeiter Dad's kennen - Rudy und Bob - die Dad letztmalig wiedersehen will und (im Leben nie viel gesprochen) den beiden seinen Dank ausspricht, dies sind Momente, die sehr zu Herzen gehen. Auch war Dad für ein grosszügiges "soziales Gewissen" bekannt und versuchte zu helfen, wo er glaubte, einen Fehler gemacht zu haben.

    Die Themen sind vielschichtig: So geht es um den nahenden Tod, Krankheit, Einsamkeit, Trauer, aber auch um Ehrlichkeit, Verbundenheit, Liebe, (nachbarschaftlicher) Unterstützung, Freundschaft, gesellschaftliche Akzeptanz und um menschliche Wege und Schicksale, ja um (Mit-)menschlichkeit! In Frank, Dad's Sohn, spricht eine warmherzige Stimme des Autors sich für gesellschaftliche Toleranz und Akzeptanz eines 'anders seins' aus, sicher hätte es dann auch einen (nicht nur fiktiven) Abschied vom Sohn gegeben.

    Der Roman "lebt" von seinen Dialogen, die prozentual einen hohen Stellenwert ausmachen und alles sehr lebendig veranschaulichen. Positiv fand ich den Umstand, dass auf die "Gänsefüsschen" der wörtlichen Rede rigoros verzichtet wurde: Der Leser ist auch ohne diese durch den einfachen und flüssig zu lesenden Stil des Autors im Lesefluss.

    Fazit:

    Eine berührende, zu Herzen gehende Geschichte aus Holt vom letzten Sommer des schwerkranken Dad Lewis: Sehr einfühlsam und warmherzig erzählt, die Ehrlichkeit und Offenheit der ProtagonistInnen betonend, teils rührend, teils zum Schmunzeln, teils tragisch - jedoch nie bitter oder klagend. Man schliesst sowohl Dad mit all seinen Ecken und Kanten als auch alle Menschen, die ihn lieb(t)en, sehr ins Herz. Kent Haruf schafft es, mit einfachen Worten in die Tiefe der Figuren (und der Menschen) hinabzusteigen. Grossartig!
    Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen und spreche eine absolute Leseempfehlung für diesen Roman aus!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 02.06.2020

    Eine Runde belgisches 🍺 auf Dad Lewis

    *Beurteilung*
    Das Cover ist im klassischen Diogenes-Stil gehalten. Das Motiv, welches den Titel "Extrem Green" trägt, stammt von Carolee S. Clark, einer US-amerikanischen Künstlerin aus Philomath, Oregon.
    Der Schreibstil ist unaufdringlich eindringlich und staubtrocken, wozu scheinbar nur männliche Autoren fähig sind. Kent Haruf verzichtet bewusst auf Anführungszeichen bei den ungekünstelten Dialogen, was mir ungemein zusagen. Soll sich der anspruchsvolle Leser in einer solch ausweglosen Situation, in der sich unser Protagonist Dad Lewis befindet, die Satzzeichen dort hinstecken, wo er sie für unentbehrlich hält!

    "Er betrachtete die Bierflasche, hielt sie sich vor die Augen und nahm einen kleinen Schluck. Vielleicht sollte ich mir besseres Bier genehmigen, bevor es zu Ende geht. Ein Typ, mit dem ich mich neulich mal unterhalten habe, sagte was von belgischem Bier. Vielleicht probier ich das mal. Falls ich hier so was kriegen könnte. Er sass auf der Veranda, trank und hielt die Hand seiner Frau. Er würde also sterben. Das war es, was sie gesagt hatten. Noch ehe der Sommer vorbei war, wäre er tot."

    Als ich diesen Abschnitt las, wurde ich zuerst traurig und empfand so etwas wie Mitleid mit dem alten Mann, über den ich doch noch gar nichts wusste, ausser, dass er sein Leben lang erfolgreich einen Eisenwarenhandel führte. Im Stillen dachte ich, Kent Haruf würde hier selbst Abschied nehmen. Doch eine Stunde später musste ich mir vor Lachen den Bauch halten, weil es doch einfach absurd ist, in einer solchen Situation an belgisches Bier zu denken. Okay, weiter im Text:

    Es ist Sommer. Und es ist heiss in Colorado. Und der 77 Jahre alte Dad Lewis hat Krebs. Es wird sein letzter Sommer in dieser fiktiven Kleinstadt sein. Seine Gattin Mary und seine Tochter Lorraine kümmern sich aufopfernd um ihn. Nur sein homosexueller Sohn Frank ist nicht anwesend. Erinnerungen drängen in sein Bewusstsein. Er will sein Erbe bestellen und alte Schuld wiedergutmachen. Doch in diesem Buch geht es um mehr als nur um diesen sterbenden Mann. Da rastet zum Beispiel die Familie aus, weil der Pfarrer eine unpassende Stelle aus dem Lukas-Evangelium predigt. Gleichzeitig verbündet sich die Nachbarschaft solidarisch. In dem Haus gegenüber von Dad lebt Berta May mit ihrer achtjährigen Enkelin Alice. Während der alte Mann seinem Tod entgegensieht, lernt das kleine Mädchen Fahrrad fahren. Die Frauen leben weiter, geniessen mehr oder weniger den Alltag, während das Sterben dagegen schmerzhaft und qualvoll sehr genau beschrieben wird. Leben und Tod stehen sich nur durch eine staubige Strasse getrennt gegenüber. Am Ende weht ein Blizzard über das Land und verwischt alle Spuren ...

    Eine Geschichte über Gegensätze: Leben und Tod, auf der anderen Seite des Zauns ist der Garten immer grüner, Liebe und Hass, Schuld und Vergebung. Der Autor hält dem Leser einen Spiegel vor, in dem er sich selbst betrachten und über seine eigenen Fehler nachdenken kann. In Wahrheit sind es die kleinen Dinge, die das Leben so lebenswert machen. Genügsamkeit, ein belgisches Bier, Händchen halten, Fahrradfahren lernen, und Fünf einmal gerade lassen.

    Klingt erst einmal nicht berauschend. Eigentlich klingt es nach Nichts. Aber genau das ist die herausragende Kunst, die ich an Kent Haruf bewundere. Er beschreibt das Banale so gekonnt und treffend, dass es schon wieder aussergewöhnlich gut ist. Manchmal tritt diese Erkenntnis erst nach Stunden - oder wie bei mir, nach einer Flasche Bier ein. Und das macht dieses Buch so lesenswert.


    *Fazit*
    "Kostbare Tage" ist mein erstes Buch von Kent Haruf gewesen, die anderen fünf Romane sind schon bestellt. Und ein Dank an die Übersetzer, die haben ihren Job wirklich gut gemacht.


    © 2020 Frau-mit-Hut

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anne H., 08.06.2020

    Wertvolle Zeit
    Nichts ist so relativ wie Zeit. Sie fliegt, sie kriecht und alles dazwischen. Man blickt auf die Uhr, und nur Minuten sind vergangen, obwohl man dachte, es sei viel mehr gewesen. Man blickt auf den Kalender und ein Jahr ist vergangen wie nichts. Endlos erscheinende Schulstunden - Zeit quält. Zeit in angenehmer Gesellschaft verbracht, vielleicht noch bei schönem Wetter, Zeit zum Geniessen. Tage, die sich aneinanderreihen, gleich und eintönig, oder jeder birgt ein neues Abenteuer. Tage werden endlich, wenn jemand sagt, du hast nicht mehr viele, und dann wiegen sie schwerer als zuvor.
    Kostbare Tage von Kent Haruf widmet sich diesem Thema. Schauplatz ist wiederum, wie in allen seinen Werken, die Kleinstadt Holt in Colorado. Eisenwarenhändler Dad Lewis bekommt die Endlichkeit seiner Tage durch eine medizinische Diagnose aufgezeigt und fortan begleitet der Leser ihn auf seinen Tagen, die von Erinnerungen, Begegnungen und irgendwann auch dem Fortschreiten der Erkrankung gekennzeichnet sind und geprägt werden von den Menschen um ihn herum. Seine Frau Mary, seine Tochter Lorraine, Sohn Frank. Sie werden zu einem Gesamtbild seiner Geschichte. Und wie in einer Kleinstadt üblich, spielt auch die Vernetzung mit hinein, seine Angestellten, die Nachbarschaft, die Kirchengemeinde. Alle erleben diese Tage mit ihm und doch ihre eigenen Tage, mal mehr oder mal weniger kostbar, der Autor lässt den Leser einfach beobachten und teilhaben.
    Kent Haruf ist ein grossartiger Erzähler. Er erzählt ganz viel Kleines, alltägliches: Gespräche, Begegnungen, und einfach nur das normale tagein-tagaus der Menschen, ihre Gefühle, ihre Erinnerungen, die kleinen Aufreger in der Kleinstadt. Wieder ergibt sich ein Gesamtbild eines Nebeneinanders und Miteinanders, das mich schon in „Lied der Weite“ sehr begeistert hat, hier empfinde ich es jedoch als noch berührender und persönlicher, vielleicht einfach, weil die Geschichte mehr Tragik aufweist. Er erfindet so stimmige Personen, die dem Leser wirklich nahe gehen und jede ihre Eigenheiten hat, egal ob Mary und Dad, Lorraine, die schrullig-liebenswerten Johnsons, Nachbarin Bertha May und Enkelin Alice oder der neue Pfarrer Rob Lyle.
    Die ganze Erzählweise ist ganz nah an den Menschen und schliesst den Leser sehr gekonnt mit ein. Das ruhige, entschleunigte Tempo ist eventuell für den ein oder anderen Leser gewöhnungsbedürftig, aber wenn man einmal erkennt, wie viel Philosophie im Alltag, wie viel Grosses im Kleinen steckt, kann man eigentlich nur zum Schluss kommen, dass es äusserst schade ist, dass der Autor nur sechs Werke verfasst hat, denn er hat wirklich etwas zu vermitteln.
    Fazit: absolute Leseempfehlung. Es war nicht mein erstes Buch des Autors und die erneute Begegnung mit ihm hat mich sehr gefreut, noch mehr freut mich, dass ich noch nicht alles von ihm gelesen habe sondern ihn auch zukünftig wieder nach Holt begleiten darf.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lesebiene, 07.06.2020 bei bewertet

    Inhalt:
    Dad Lewis erfährt, dass dieser Sommer sein letzter sein wird. Obwohl er eigentlich ein schönes Leben führte, gibt es doch einiges in seinem Leben was ihn beschäftigt und ihm Kummer bereitet. Und so wird dieser letzte Sommer, ein Sommer des Rückblicks, des Verarbeitens und der Eingeständnisse. Und während Dad Lewis sein Leben Revue passieren lässt, geschehen die unterschiedlichsten Dinge in der kleinen Stadt in den USA. Immer mehr Menschen begegnen der Familie Lewis und es wird klar, dass jeder einzelne von ihnen eine besondere Geschichte mit sich trägt, Geschichten voller Trauer, aber auch der schönen Momente und in Holt verbinden sich schon bald die Lebenswege vieler unterschiedlicher Menschen, während des letzten Sommers von Dad.

    Meine Meinung:
    Kent Haruf ist mit Abstand einer meiner liebsten Autoren, die ich je gelesen habe. Dies liegt vor allem an seiner so speziellen und feinfühligen Art Geschichten zu erzählen und so ist es ihm auch dieses Mal wieder gelungen.

    Während ich seine Bücher lese, verweile ich komplett und mit aller Konzentration und meinem Leserherzen in seinem Buch. Dieser Umstand macht sich so bemerkbar: Ich sitze an meinem liebsten Leseort, klappe sein Buch auf und bin ab diesem Moment nicht mehr ansprechbar. Stimmen um mich herum werden leiser, die Probleme der Zeit rücken in den Hintergrund und ich fühle mich, als sein ich ein stiller Beobachter oder Mitglied der Stadt Holt und währenddessen, wachsen mir alle Charaktere mit all ihren Eigenheiten ans Herz, als würde ich sie schon lange kennen und Freunde nennen.

    Das nennt man wahren Lesegenuss, wenn man Zeit und Raum vergisst und das schafft Kent Haruf in Perfektion. Ohne dass er dabei lauthals herausschreit, sondern mit feinfühligsten und genauesten Beobachtungen. Geschichten, die ohne Kitsch authentisch sind und ans Herz gehen und einem Schreibstil der bezaubert!!!
    Er kreiert dabei eine Atmosphäre, die so wohlig ist, dass sie einer Kleinstadtatmosphäre gleicht. Doch Haruf belässt den Leser nie in dieser Idylle, sondern konfrontiert ihn mit den eigenen Fehlern und Ängsten und verliert dabei nie die Präsenz eines literarisch wichtigen Buches!
    Dabei sind seine Charaktere ebenso glaubhaft, wie fehlerhaft und genau das macht sie perfekt. Denn auch wir sind nicht perfekt und gerade deshalb fühlen wir mit ihnen, erkennen uns in ihnen und lernen sie lieben.
    So, wie ich dieses Buch lieben lernte und es zu einem meiner Lieblingsbücher wurde!

    Meine Fazit:
    Lesen, denn eine schöner und literarisch wertvollere Lektüre gab es selten !

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke O., 07.07.2020 bei bewertet

    Unverwechselbar Kent Haruf
    Dieses ist das dritte Buch von Kent Haruf, das ich gelesen habe, und ich kann nicht genug davon bekommen. Dabei finden wir hier keine grossartige Handlung, sondern lernen in Episoden einzelne Menschen des fiktiven Ortes Holt kennen, gelegen in der Weite des US-Staates Colorado, zwei Stunden entfernt von Denver.
    In diesem Buch geht es vordergründig um das Sterben des alten Eisenwarenhändlers Dad Lewis, wir erleben mit ihm seine letzten Tage, seine Wünsche, seine Sorgen, seine Lebensgeschichte, die ihm immer wieder in Episoden durch den Kopf geht, weil ihm bewusst wird, dass er einiges im Leben hätte anders machen können. Aber hinter den Zeilen geht es um so viel mehr. Aktionsgeladene Spannung findet der Leser nicht, jedoch ein eindrucksvolles Gemälde des sozialen Lebens in dieser Kleinstadt.
    Wir lernen Personen kennen, die alle irgendwie mit Familie Lewis zu tun haben, als Nachbarn, als Freunde, als Dienstleistende.....allen gemeinsam ist eine gewisse Einsamkeit, die mehr oder weniger gut verarbeitet wird. Die meisten dieser Menschen haben Schicksalsschläge hinter sich, die nachwirken. Aber sie geben nicht auf, sondern helfen sich auch untereinander. Dies empfinde ich als rührend und anrührend zugleich. Sie unterstützen sich gegenseitig und helfen einander in Notsituationen. Faszinierend ist es, das soziale Gefüge in dieser Stadt zu erleben. Da wird geholfen und unterstützt, wie man es im heutigen Stadtleben kaum noch kennt. Man erkennt die Sorgen und Nöte der anderen und versucht, eine Lösung zu finden. Ich muss gestehen, dass mir bisweilen Tränen in die Augen traten, weil die Protagonisten so einfühlsam und fürsorglich agierten. Oder auch, als Dad Lewis sich von seiner Tochter Lorraine, noch ein letztes Mal zu prägnanten Orten in Holt fahren lässt....
    Originell und typisch ist Kent Harufs Schreibstil, der zwar einfach gehalten ist, aber sehr viel Atmosphäre wiederspiegelt. Da sehe ich mich dann auf der riesigen Viehweide als Beobachter am riesigen Trog stehen oder empfinde die drückende Schwüle des Sommers in Colorado. Interessant ist die fehlende Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede, alles ist Erzählung und geht ineinander über, man gewöhnt sich schnell daran. Vereinzelt gibt es auch Rückblicke auf die Vorgängerbände, was ich sehr lesenswert fand, aber man muss die anderen Bücher nicht vorher gelesen haben.
    Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Buch, das zu Herzen geht, nicht auf kitschige Weise, sondern voller Empathie und Optimismus.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    petra w., 09.06.2020

    Ich war schon öfter in dieser kleinen Stadt in den USA und freue mich jedesmal neue Bewohner kennen zulernen. Alte Menschen, Junge oder Kinder ganz egal jeder Mensch ist besonders, wenn man ihn durch die Augen von Kent Haruf betrachtet. Sie sind keine Heiligen, auch keine Verbrecher oder irgendwie anders auffallend. Sie sind Menschen mit einem normalen Alltag und einem normalen Familienleben, sie haben Probleme, Sorgen und auch Freude und Glück. Man sollte denken, das habe ich auch in meiner eigenen Familie oder meinem Bekanntenkreis. Nur mit soviel Wärme und respektvoller Distanz wie der Autor das Leben beschreibt hat man es eben nicht. Selber steht man mitten drin, hier kann man sich zurück lehnen, sich freuen, sich ärgern, weinen und alles was man sonst unterdrückt weil man niemanden verletzen möchte.
    Trotz des allgegenwärtigen Todes von einem der Hauptpersonen ist es ein freundliches, glückliches Buch und ich freue mich schon auf meine nächste Reise nach Holt Colorado USA.
    Klappentext
    Es ist der letzte Sommer für Dad Lewis am Rand der Kleinstadt Holt – die er nie verliess, im Gegensatz zu seinem Sohn Frank, zu dem es keinerlei Kontakt mehr gibt, oder Tochter Lorraine, die nun zur Unterstützung zurückkehrt. Aber es kommen auch neue Gesichter und mit ihnen Geschichten: Die kleine Alice zieht im Nachbarhaus bei ihrer Grossmutter ein, und der neue Reverend Lyle hat nicht nur mit den eigenwilligen Anwohnern, sondern auch mit der eigenen Familie zu kämpfen.
    Meinung
    Ich war schon öfter in dieser kleinen Stadt in den USA und freue mich jedesmal neue Bewohner kennen zulernen. Alte Menschen, Junge oder Kinder ganz egal jeder Mensch ist besonders, wenn man ihn durch die Augen von Kent Haruf betrachtet. Sie sind keine Heiligen, auch keine Verbrecher oder irgendwie anders auffallend. Sie sind Menschen mit einem normalen Alltag und einem normalen Familienleben, sie haben Probleme, Sorgen und auch Freude und Glück. Man sollte denken, das habe ich auch in meiner eigenen Familie oder meinem Bekanntenkreis. Nur mit soviel Wärme und respektvoller Distanz wie der Autor das Leben beschreibt hat man es eben nicht. Selber steht man mitten drin, hier kann man sich zurück lehnen, sich freuen, sich ärgern, weinen und alles was man sonst unterdrückt weil man niemanden verletzen möchte.
    Trotz des allgegenwärtigen Todes von einem der Hauptpersonen ist es ein freundliches, glückliches Buch und ich freue mich schon auf meine nächste Reise nach Holt Colorado USA.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke O., 07.07.2020

    Dieses ist das dritte Buch von Kent Haruf, das ich gelesen habe, und ich kann nicht genug davon bekommen. Dabei finden wir hier keine grossartige Handlung, sondern lernen in Episoden einzelne Menschen des fiktiven Ortes Holt kennen, gelegen in der Weite des US-Staates Colorado, zwei Stunden entfernt von Denver.
    In diesem Buch geht es vordergründig um das Sterben des alten Eisenwarenhändlers Dad Lewis, wir erleben mit ihm seine letzten Tage, seine Wünsche, seine Sorgen, seine Lebensgeschichte, die ihm immer wieder in Episoden durch den Kopf geht, weil ihm bewusst wird, dass er einiges im Leben hätte anders machen können. Aber hinter den Zeilen geht es um so viel mehr. Aktionsgeladene Spannung findet der Leser nicht, jedoch ein eindrucksvolles Gemälde des sozialen Lebens in dieser Kleinstadt.
    Wir lernen Personen kennen, die alle irgendwie mit Familie Lewis zu tun haben, als Nachbarn, als Freunde, als Dienstleistende.....allen gemeinsam ist eine gewisse Einsamkeit, die mehr oder weniger gut verarbeitet wird. Die meisten dieser Menschen haben Schicksalsschläge hinter sich, die nachwirken. Aber sie geben nicht auf, sondern helfen sich auch untereinander. Dies empfinde ich als rührend und anrührend zugleich. Sie unterstützen sich gegenseitig und helfen einander in Notsituationen. Faszinierend ist es, das soziale Gefüge in dieser Stadt zu erleben. Da wird geholfen und unterstützt, wie man es im heutigen Stadtleben kaum noch kennt. Man erkennt die Sorgen und Nöte der anderen und versucht, eine Lösung zu finden. Ich muss gestehen, dass mir bisweilen Tränen in die Augen traten, weil die Protagonisten so einfühlsam und fürsorglich agierten. Oder auch, als Dad Lewis sich von seiner Tochter Lorraine, noch ein letztes Mal zu prägnanten Orten in Holt fahren lässt....
    Originell und typisch ist Kent Harufs Schreibstil, der zwar einfach gehalten ist, aber sehr viel Atmosphäre wiederspiegelt. Da sehe ich mich dann auf der riesigen Viehweide als Beobachter am riesigen Trog stehen oder empfinde die drückende Schwüle des Sommers in Colorado. Interessant ist die fehlende Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede, alles ist Erzählung und geht ineinander über, man gewöhnt sich schnell daran. Vereinzelt gibt es auch Rückblicke auf die Vorgängerbände, was ich sehr lesenswert fand, aber man muss die anderen Bücher nicht vorher gelesen haben.
    Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Buch, das zu Herzen geht, nicht auf kitschige Weise, sondern voller Empathie und Optimismus.

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    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dajobama, 06.06.2020

    Kostbare Tage - Kent Haruf

    Auch dieser, erst jetzt übersetzte Roman des bereits verstorbenen amerikanischen Schriftstellers Kent Haruf, spielt wieder in der fiktiven Kleinstadt Holt. Wie ich finde, ist dies bisher das nachdenklichste Werk aus seiner Feder. Kein Wunder, geht es doch um den Tod, um Abschied und die Rückschau auf das eigene Leben.

    Es sind kostbare Tage für Dad Lewis, denn es sind seine letzten. Er ist schwer an Krebs erkrankt und hat nur noch wenige Wochen zu leben. Seine Frau Mary und Tochter Lorraine pflegen ihn zu Hause hingebungsvoll. Damit beginnt eine Zeit des Abschiednehmens. Von der Familie und von lieben Nachbarn. Dad ruft sich viele Schlüsselmomente seines Lebens ins Gedächtnis, er reflektiert und teilweise bereut er auch.
    Er war ein guter Mensch, dieser Dad Lewis, doch auch er hat grosse Fehler gemacht, die nicht wieder gut gemacht werden können. So hat er seinen Sohn verloren, der nichts mehr von ihm wissen will. Eine Wunde, die schmerzt, bis ganz zuletzt.

    Ein schwieriges, ein heikles Thema, das sich Kent Haruf da gewählt hat. Aber erwartungsgemäss hat er es mit Bravour gemeistert. Haruf behandelt seine Figuren mit unheimlich viel Respekt und Liebe. Und genau so gehen die meisten seiner Figuren miteinander um. Sein gemächlicher Erzählton begleitet den Leser auf dieser Reise kreuz und quer durch das Leben von Dad. Es ist ein weises Buch über das Leben und über die Liebe. Es rührt zu Tränen, ohne kitschig zu sein.

    Harufs grosses Thema ist hier wie auch in den Vorgängerromanen die Einsamkeit und Perspektivlosigkeit vieler Menschen in den Great Plains. Das Leben auf dem Land ist hart und Haruf liegen die kleinen Leute am Herzen. Er schreibt absolut authentisch, oft mit wenigen Worten, die aber viel beinhalten. Trotz oft knapper, gar distanziert wirkender Sprache, vermittelt der Autor Mitgefühl für seine Figuren, die es alle nicht leicht haben. Wie überall gibt es solche, die an Schicksalsschlägen wachsen oder sich zumindest wieder aufrappeln, und solche, die daran zerbrechen.

    Mit seinem wunderbaren Schreibstil konnte mich dieser Autor ein weiteres Mal begeistern! Auch wenn ich persönlich die Bücher „Lied der Weite“ und „Abendrot“ noch etwas besser und vor allen Dingen vielseitiger fand. Trotzdem, 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sommer, 01.08.2020 bei bewertet

    Ich reise gedanklich immer wieder gern nach Holt!

    Kostbare Tage von Kent Haruf

    Ein Wiedersehen mit der fiktiven Kleinstadt Holt ist immer wie eine Rückkehr nach Hause. Man fühlt sich direkt geborgen und aufgehoben im Schoss der ansässigen Familien. Auch wenn es dort natürlich, wie woanders auch, kleine und grössere Probleme und Sorgen gibt.

    In diesem Roman des Autors Kent Haruf erleben wir die letzten Wochen von Dad Lewis, der todkrank, auf sein Ende wartet. Er lässt sein Leben noch einmal Revue passieren, schliesst mit der ein oder anderen Sache ab, aber alles lässt sich nicht immer klären, bevor man diese Welt verlässt. Das bringt der Autor sehr gut rüber, er schildert alles neutral mit einer enormen Gabe alles wesentliche auf den Punkt zu bringen ohne anzuklagen oder zu verurteilen. Alte Wunden werden aufgerissen, die man zu Lebzeiten verdrängen konnte, wie das verschwinden des eigenen Sohnes, den Dad damals nicht verstehen konnte. Dessen Sexualität er nicht gutheissen konnte, und ihn so aus dem Haus getrieben hat.
    Dad Lewis wird von seiner Frau und der Tochter umsorgt, ein Akt der sehr gefühlvoll dargestellt wird. Haruf verleiht dem Tod eine gewisse Würde in seinen Schilderungen. Diese Szenen habe ich mit grossem Respekt gelesen.
    Doch die Geschichten aus Holt haben noch viel mehr zu bieten. Typisch sind auch, wie ich finde, die Verknüpfungen der Bewohner untereinander. Lorraine, Dads Tochter, reist an, um der Mutter zur Hand zu gehen und lernt direkt Alice kennen, die nebenan eingezogen ist. Das Kind lebt nun bei ihrer Grossmutter, da ihre Mutter verstorben ist. Lorraine hat ein Kind verloren und man spürt während des Lesens von Anfang an, dass sich dort etwas anbahnt, dass Menschen zueinander finden werden, sich gegenseitig auffangen werden.
    Erwähnenswert wäre da noch Reverend Lyle, der neu in der Stadt ist. Er hat Mut, hat aber ebenfalls sein Päcklein tragen. Seine Geschichte empfinde ich so interssant, dass ich mir wünsche, sie in einem weiteren Roman weiterverfolgen zu können.
    Dies sind nur ein paar Beispiele, alle zu erwähnen, würde den Rahmen meiner Rezension sprengen und sicher auch den Reiz des Lesens nehmen. Daher möchte ich allen nur wärmstens empfehlen in Holt vorbeizuschauen. Es lohnt sich!

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    Sommer, 01.08.2020

    Ich reise gedanklich immer wieder gern nach Holt!

    Kostbare Tage von Kent Haruf

    Ein Wiedersehen mit der fiktiven Kleinstadt Holt ist immer wie eine Rückkehr nach Hause. Man fühlt sich direkt geborgen und aufgehoben im Schoss der ansässigen Familien. Auch wenn es dort natürlich, wie woanders auch, kleine und grössere Probleme und Sorgen gibt.

    In diesem Roman des Autors Kent Haruf erleben wir die letzten Wochen von Dad Lewis, der todkrank, auf sein Ende wartet. Er lässt sein Leben noch einmal Revue passieren, schliesst mit der ein oder anderen Sache ab, aber alles lässt sich nicht immer klären, bevor man diese Welt verlässt. Das bringt der Autor sehr gut rüber, er schildert alles neutral mit einer enormen Gabe alles wesentliche auf den Punkt zu bringen ohne anzuklagen oder zu verurteilen. Alte Wunden werden aufgerissen, die man zu Lebzeiten verdrängen konnte, wie das verschwinden des eigenen Sohnes, den Dad damals nicht verstehen konnte. Dessen Sexualität er nicht gutheissen konnte, und ihn so aus dem Haus getrieben hat.
    Dad Lewis wird von seiner Frau und der Tochter umsorgt, ein Akt der sehr gefühlvoll dargestellt wird. Haruf verleiht dem Tod eine gewisse Würde in seinen Schilderungen. Diese Szenen habe ich mit grossem Respekt gelesen.
    Doch die Geschichten aus Holt haben noch viel mehr zu bieten. Typisch sind auch, wie ich finde, die Verknüpfungen der Bewohner untereinander. Lorraine, Dads Tochter, reist an, um der Mutter zur Hand zu gehen und lernt direkt Alice kennen, die nebenan eingezogen ist. Das Kind lebt nun bei ihrer Grossmutter, da ihre Mutter verstorben ist. Lorraine hat ein Kind verloren und man spürt während des Lesens von Anfang an, dass sich dort etwas anbahnt, dass Menschen zueinander finden werden, sich gegenseitig auffangen werden.
    Erwähnenswert wäre da noch Reverend Lyle, der neu in der Stadt ist. Er hat Mut, hat aber ebenfalls sein Päcklein tragen. Seine Geschichte empfinde ich so interssant, dass ich mir wünsche, sie in einem weiteren Roman weiterverfolgen zu können.
    Dies sind nur ein paar Beispiele, alle zu erwähnen, würde den Rahmen meiner Rezension sprengen und sicher auch den Reiz des Lesens nehmen. Daher möchte ich allen nur wärmstens empfehlen in Holt vorbeizuschauen. Es lohnt sich!

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    Herbstrose, 09.06.2020 bei bewertet

    Seit Dad Lewis erfahren hat dass er nur noch kurze Zeit leben wird, heisst es für ihn Abschied zu nehmen. Abschied von Holt, der kleinen Stadt in Colorado, in der er sein ganzes Leben verbrachte, Abschied von seinen Freunden und Nachbarn, Abschied von seiner geliebten Frau Mary und Abschied von Tochter Lorraine, die zur Unterstützung ins Elternhaus zurückgekommen ist. Zu Sohn Frank hat er jeglichen Kontakt verloren, seit dieser nach der Schule die Familie verlassen hat. Es ist heiss in diesem Sommer, und so sitzt Dad meist auf seiner Veranda, schaut still in den Garten und lässt sein Leben Revue passieren …

    Der Roman „Kostbare Tage“ des US-Schriftstellers Kent Haruf (1943-2014) erschien erstmals 2013 unter dem Originaltitel „Benediction“ in New York und wurde nun, 2020, in deutscher Sprache vom Diogenes-Verlag herausgebracht. Der in Colorado beheimatete Lehrer schrieb insgesamt sechs Romane, die alle in der fiktiven Kleinstadt Holt spielen und für die er einige Preise und Auszeichnungen erhielt.

    Wieder nimmt uns der Autor mit nach Hold, der verschlafenen Kleinstadt in der endlosen Weite Colorados. Wir sind zu Gast bei Dad Lewis und seiner Familie und lernen durch sie die Nachbarn, das Personal der Eisenwarenhandlung und den seltsamen neuen Reverend Lyle kennen. Neben den stillen Stunden beim sterbenden Dad erleben wir auch fröhliche Momente mit der kleinen Alice, die jetzt im Nachbarhaus bei ihrer Grossmutter wohnt.

    Kent Haruf versteht es grossartig, Gefühle und Stimmungen auszudrücken und die Stärken und Schwächen der Menschen hervorzuheben. Die Geschichte strahlt eine tiefe Ruhe aus, ist stimmig und berührt auch ohne Sentimentalität, er fesselt den Leser mit sparsamen Worten. Sein Schreibstil ist ruhig und distanziert, nach kurzer Zeit hat man sich auch daran gewöhnt, dass die wörtlichen Reden nicht durch Satzzeichen hervorgehoben sind. Bemerkenswert ist der meist liebevolle und feinfühlige Umgang der Protagonisten untereinander, was das Geschehen sehr real und authentisch macht.

    Fazit: Ein Buch, das trotz Sterbeszene zufrieden und glücklich macht – das ich sehr gerne gelesen habe und guten Gewissens weiter empfehlen kann.

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    nicigirl85, 27.08.2020

    Titel: Sein letzter Sommer...

    Nachdem der Autor den interessierten Leser bereits mit "Unsere Seelen bei Nacht", "Lied der Weite" und "Abendrot" nach Holt entführt hat, geht es auch in diesem Roman an den gleichen zauberhaften Ort mit seinen besonderen Bewohnern. Dieser Teil kann von jedem gelesen werden, egal ob die Vorgänger bekannt sind oder nicht, aber einen Haruf kann man sich eigentlich immer gönnen.

    In der Geschichte geht es um Dad Lewis, dessen Leben langsam aber sicher ein Ende nimmt. Der Sommer wird sein letzter sein. Wie fühlen sich die letzten Lebenstage mit Krankheit an? Hat man alles richtig gemacht im Leben? Tut der Tod weh?

    Das Besondere bei Haruf ist gewiss die sehr gefühlvolle Erzählweise, die mich als Leser völlig in seinen Bann gezogen hat. Schon allein aufgrund des Schreibstils war ich emotional ergriffen und mitgenommen.

    Die Kleinstadt, in der sich jeder kennt, erinnerte mich stark an mein eigenes Umfeld und so kamen bei mir direkt Heimatgefühle auf. Man fühlt sich wohl beim Lesen und mag die dargestellten Figuren sehr.

    Dad Lewis hat einiges hinter sich im Leben. Die Päckchen, die er zu tragen hat, haben mich doch sehr erstaunt. Besonders berührt hat mich das Verhältnis zwischen Vater und Sohn. Egal wie viele Steine das Leben einem in den Weg legt, eine Familie sollte immer zusammenhalten. Mir hat gefallen, dass er vor seinem Ableben noch einiges klären will, sich aber wie im echten Leben nicht immer alles klären lässt und auch Wunden zurückbleiben.

    Die Sprünge zu anderen Figuren oder in andere Zeiten waren stets nachvollziehbar und schlüssig. Nie bin ich in der Handlung ins Schwimmen gekommen oder habe etwas nicht verstanden, eher fühlte es sich so an als wäre ich ein Teil der Geschichte.

    Der Roman hat sich für mich kurzweilig lesen lassen, aber mich emotional ganz schön aufgewühlt. Die Grundstimmung hatte für mich stets einen Hauch von Düsternis, was bei einem bevorstehenden Tod aber wahrscheinlich normal ist.

    Fazit: Der Ausflug nach Holt hat sich auf jeden Fall gelohnt, da mache ich gern wieder einen Abstecher hin. Klare Leseempfehlung von meiner Seite.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianne, 04.06.2020 bei bewertet

    Der beliebte Eisenwarenhändler der Kleinstadt Holt hat nicht mehr lange zu leben. Dad Lewis ist 77 Jahre alt und hat Krebs. Seine langjährige Ehefrau versorgt ihn in seinen letzten Wochen liebevoll, sodass er Zuhause sterben kann. Auch seine Tochter Lorraine verbringt diese Wochen bei ihrem Vater, nur Sohn Frank fehlt.

    Dieses ruhige Buch gibt einen Einblick in das alltägliche Leben von Dad Lewis und anderen in seinem Ort. Da ist das 8jährige Mädchen, das nach dem Tod ihrer Mutter bei der Oma lebt. Da ist der Pfarrer, der zu seinen Grundsätzen steht, selbst wenn ihn das seine Arbeitsstelle und Familie kostet. Und dann gibt es noch zwei ältere Damen, Mutter und Tochter, die der Vergangenheit nachtrauern, die Angestellten in der Eisenwarenhandlung, die Familie des Pfarrers und einige andere.

    So wie der Pfarrer nachts durch die Strassen geht und die Menschen durch ihre erleuchteten Fenster beobachtet, so betrachtet der Leser das Kommen und Gehen dieser Kleinstadtbewohner. Selbst wenn Dramatisches geschieht, sind die Töne in diesem Buch leise. Die Dialoge, ohne Anführungszeichen, zerfliessen mit den knappen Beschreibungen. Und dazwischen wandert der Blick immer mal wieder in die Vergangenheit. Dad Lewis, und auch andere, bedenken getroffene Entscheidungen und ihre Folgen.

    Das Buch an sich hat eher melancholische Anklänge, denn der Tod ist stets gegenwärtig. Dazu bietet die aufopfernde Liebe von Dad Lewis‘ Ehefrau einen wohltuenden Kontrast. Der mutige Pfarrer ist auch eine beeindruckende Nebenfigur, ebenso wie das kleine Mädchen und die vielen Frauen in ihrem Leben.

    Dieses ruhige Buch ist trotzdem fesselnd, vielleicht weil die Bewohner der Kleinstadt so echt gezeichnet werden, dass sie zu Freunden werden. Viele Ereignisse haben wenig mit dem zentralen Thema der Geschichte zu tun, aber sie passen hervorragend zu der gemächlichen Stimmung eines heissen Sommertages, die sich durch das Buch zieht.

    Fazit: Mit diesem Buch reist der Leser in eine ruhige amerikanische Kleinstadt mit sympathischen Bewohnern, die sich rührend umeinander kümmern. Sehr zu empfehlen!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianne, 04.06.2020

    Der beliebte Eisenwarenhändler der Kleinstadt Holt hat nicht mehr lange zu leben. Dad Lewis ist 77 Jahre alt und hat Krebs. Seine langjährige Ehefrau versorgt ihn in seinen letzten Wochen liebevoll, sodass er Zuhause sterben kann. Auch seine Tochter Lorraine verbringt diese Wochen bei ihrem Vater, nur Sohn Frank fehlt.

    Dieses ruhige Buch gibt einen Einblick in das alltägliche Leben von Dad Lewis und anderen in seinem Ort. Da ist das 8jährige Mädchen, das nach dem Tod ihrer Mutter bei der Oma lebt. Da ist der Pfarrer, der zu seinen Grundsätzen steht, selbst wenn ihn das seine Arbeitsstelle und Familie kostet. Und dann gibt es noch zwei ältere Damen, Mutter und Tochter, die der Vergangenheit nachtrauern, die Angestellten in der Eisenwarenhandlung, die Familie des Pfarrers und einige andere.

    So wie der Pfarrer nachts durch die Strassen geht und die Menschen durch ihre erleuchteten Fenster beobachtet, so betrachtet der Leser das Kommen und Gehen dieser Kleinstadtbewohner. Selbst wenn Dramatisches geschieht, sind die Töne in diesem Buch leise. Die Dialoge, ohne Anführungszeichen, zerfliessen mit den knappen Beschreibungen. Und dazwischen wandert der Blick immer mal wieder in die Vergangenheit. Dad Lewis, und auch andere, bedenken getroffene Entscheidungen und ihre Folgen.

    Das Buch an sich hat eher melancholische Anklänge, denn der Tod ist stets gegenwärtig. Dazu bietet die aufopfernde Liebe von Dad Lewis‘ Ehefrau einen wohltuenden Kontrast. Der mutige Pfarrer ist auch eine beeindruckende Nebenfigur, ebenso wie das kleine Mädchen und die vielen Frauen in ihrem Leben.

    Dieses ruhige Buch ist trotzdem fesselnd, vielleicht weil die Bewohner der Kleinstadt so echt gezeichnet werden, dass sie zu Freunden werden. Viele Ereignisse haben wenig mit dem zentralen Thema der Geschichte zu tun, aber sie passen hervorragend zu der gemächlichen Stimmung eines heissen Sommertages, die sich durch das Buch zieht.

    Fazit: Mit diesem Buch reist der Leser in eine ruhige amerikanische Kleinstadt mit sympathischen Bewohnern, die sich rührend umeinander kümmern. Sehr zu empfehlen!

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  • 5 Sterne

    dj79, 16.06.2020 bei bewertet

    Melancholie mit Wohlfühlfaktor

    Mitten in der tiefsten Provinz Amerikas, in der Kleinstadt Holt, verbringt der schwerkranke Dad Lewis seinen letzten Sommer. Obwohl die Gegend für einen Aussenstehenden abgehängt und trostlos wirkt, wohnt Dad Lewis schon sein ganzes Leben dort. Seine Kinder, Lorraine und Frank, sind in Holt aufgewachsen.
    Um die letzten Wochen, die ihrem Vater noch bleiben, gemeinsam zu verbringen, kehrt Lorraine aus der Grossstadt nach Hause zurück.

    Die Hauptfigur liegt im Sterben und muss noch reinen Tisch machen. Auch die anderen Figuren haben schwerwiegende Herausforderungen im Leben zu bewältigen. Da ist die kleine Alice, die bei ihrer Grossmutter wohnt, weil sie ihre Mutter an den Krebs verloren hat. Es gibt die einsamen Johnson-Frauen und den neue Reverend Lyle, der für diese Gegend etwas zu aufgeschlossen ist. Wahrscheinlich mochte ich „Kostbare Tage“ gerade wegen dieser bedrückenden Schicksale. Die Art, wie die Charaktere damit umgehen, hat mich beeindruckt. Da ist kein Jammern über die eigenen Unzulänglichkeiten oder unzufriedenes Lamentieren, sondern ganz selbstverständlich gegenseitige, nachbarschaftliche Unterstützung. Jeder hat seinen Platz, gleicht eine Lücke beim Anderen aus.

    Mit seinem Zeichnen des einfachen, provinziellen Lebens, schafft Kent Haruf eine unvergleichliche Wohlfühlatmosphäre. Trotz des nahenden Todes und der alles umgebenden Melancholie erlebt der Leser mit den Figuren ganz wunderbare Momente. Dabei ist er zu keinem Zeitpunkt kitschig, sondern eher gesellschaftskritisch unterwegs. Seine Töne sind stets sanft, seine Kritik schwingt leise mit.

    Dieser Roman war mein erster Kent Haruf und wird bestimmt nicht mein letzter sein. Ich liebe seine Sprache und die Entschleunigung, mit der mir die Geschichte das Lesen bereichert hat. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 02.06.2020

    Abschied nehmen
    Der 77jährige Dad Lewis erfährt, dass er nur noch wenige Wochen zu leben hat. Seine Frau Mary kümmert sich rührend um ihn und auch die Tochter Lorraine kommt nach Hause, um ihrem Vater in den letzten Tagen zur Seite zu stehen.
    Wie auch die früheren Bücher von Kent Haruf spielt „Kostbare Tage“ in dem fiktiven Örtchen Holt in Colorado. Die Menschen in Holt leben von der Landwirtschaft oder haben kleine Geschäfte, alles ist sehr ruhig und beschaulich, doch die Probleme der Menschen sind dieselben wie überall sonst.
    Die Nachbarin der Familie Lewis hat ihre 8jährige Enkelin Alice zu sich genommen, nachdem deren Mutter an Krebs gestorben ist. Einige Frauen aus der Gemeinde, auch Mary und Lorraine, kümmern sich um Alice und versuchen ihr die Familie zu ersetzen. Der neue Gemeindepfarrer Lyle, der erst seit kurzem mit Frau und Sohn in Holt lebt, predigt von Vergebung und Verständnis, was in einer kleinen Stadt wie Holt kurz nach 9/11 auf Unverständnis stösst. Einen „Terroristenfreund“ wollen sie nicht in ihrer Mitte haben. Lyles Sohn, der sich von Anfang an dort nicht wohlgefühlt hat, wird von dem Mädchen, in das er sich verliebt hat, abserviert. Dass der Vater jetzt auch noch als Verräter gebrandmarkt wird und die Mutter allein zurück nach Denver geht, ist zuviel für den Jungen.
    Manche der Personen sind dem Leser aus früheren Büchern bereits bekannt, beispielsweise erfahren wir, was aus den beiden Brüdern geworden ist, die ein schwangeres Mädchen bei sich aufgenommen hatten.
    „Kostbare Tage“ erzählt in schmerzlichen Details vom langsamen Abschied eines sterbenden Menschen. In mir haben diese Schilderungen viele Emotionen wachgerufen und sicher geht es vielen Lesern so, die jemals einen Angehörigen bis zuletzt begleitet haben. Mich hat das Buch tief berührt.

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  • 5 Sterne

    liesmal, 09.06.2020 bei bewertet

    Es bleibt nur noch ein Sommer
    Dad Lewis wohnt mit seiner Frau am Rande der kleinen Stadt Holt. Obwohl es ein fiktiver Ort ist – in dem übrigens alle Bücher des Autors Kent Haruf spielen – wirkt er durch die bildhafte Beschreibung sehr realistisch.
    Nach einem Arztbesuch weiss Dad Lewis, dass dies sein letzter Sommer sein wird. Er und seine Frau Mary sind seit mehr als fünfzig Jahren zusammen und sie will alles dafür tun, ihm in der letzten Lebensphase so gut wie möglich zur Seite zu stehen. Mary und Dad haben zwei Kinder, die beide ausserhalb wohnen. Seine Tochter Lorraine kommt nach Hause, damit sie ihre Eltern in dieser schweren Zeit unterstützen kann. Mit seinem Sohn Frank hat er sich vor vielen Jahren entzweit und lange haben sie nichts mehr voneinander gehört.
    Zu den Nachbarn haben die Lewis‘ ein gutes Verhältnis und der Zusammenhalt ist sehr stark, wie an kleinen Episoden zu spüren ist.
    Wenn ich versuche, mich in Dads Lage hineinzuversetzen, dann stelle ich mir vor, in vielen Dingen ähnlich handeln zu wollen, wie er es getan hat. Es sind Erlebnisse aus der Vergangenheit, die jetzt wieder wichtig für ihn werden, berufliche Dinge, die er noch geregelt wissen will – und natürlich die Hoffnung darauf, Frank noch einmal zu sehen.
    Der Schreibstil ist sehr eindrucksvoll, aufwühlend und herzbewegend. Haruf ist es gelungen, die ganzen Gefühle der Menschen in seine Worte zu legen – wie zum Beispiel Marys Liebe zu ihrem Mann mit diesem Satz: „Sie beugte sich vor, küsste ihn aufs Haar, legte einen Arm um seine Schultern und hielt seine altersfleckige Hand zärtlich an ihre Wange.“ Manchmal dachte ich, ich müsste „ganz vorsichtig“ lesen, um ja nichts zu zerbrechen und um die Gefühle nicht zu zerstören.
    Ein grossartiges Buch, das ich sehr gern weiterempfehle.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 09.06.2020

    Es bleibt nur noch ein Sommer
    Dad Lewis wohnt mit seiner Frau am Rande der kleinen Stadt Holt. Obwohl es ein fiktiver Ort ist – in dem übrigens alle Bücher des Autors Kent Haruf spielen – wirkt er durch die bildhafte Beschreibung sehr realistisch.
    Nach einem Arztbesuch weiss Dad Lewis, dass dies sein letzter Sommer sein wird. Er und seine Frau Mary sind seit mehr als fünfzig Jahren zusammen und sie will alles dafür tun, ihm in der letzten Lebensphase so gut wie möglich zur Seite zu stehen. Mary und Dad haben zwei Kinder, die beide ausserhalb wohnen. Seine Tochter Lorraine kommt nach Hause, damit sie ihre Eltern in dieser schweren Zeit unterstützen kann. Mit seinem Sohn Frank hat er sich vor vielen Jahren entzweit und lange haben sie nichts mehr voneinander gehört.
    Zu den Nachbarn haben die Lewis‘ ein gutes Verhältnis und der Zusammenhalt ist sehr stark, wie an kleinen Episoden zu spüren ist.
    Wenn ich versuche, mich in Dads Lage hineinzuversetzen, dann stelle ich mir vor, in vielen Dingen ähnlich handeln zu wollen, wie er es getan hat. Es sind Erlebnisse aus der Vergangenheit, die jetzt wieder wichtig für ihn werden, berufliche Dinge, die er noch geregelt wissen will – und natürlich die Hoffnung darauf, Frank noch einmal zu sehen.
    Der Schreibstil ist sehr eindrucksvoll, aufwühlend und herzbewegend. Haruf ist es gelungen, die ganzen Gefühle der Menschen in seine Worte zu legen – wie zum Beispiel Marys Liebe zu ihrem Mann mit diesem Satz: „Sie beugte sich vor, küsste ihn aufs Haar, legte einen Arm um seine Schultern und hielt seine altersfleckige Hand zärtlich an ihre Wange.“ Manchmal dachte ich, ich müsste „ganz vorsichtig“ lesen, um ja nichts zu zerbrechen und um die Gefühle nicht zu zerstören.
    Ein grossartiges Buch, das ich sehr gern weiterempfehle.

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  • 5 Sterne

    Beate V., 21.06.2020

    Kostbar sind die letzten Tage von Dad Lewis in der Kleinstadt Holt. Es bleibt ihm nicht mehr viel Zeit. Er ist zum Sterben verurteilt. Sein ganzes Leben hat er Holt nicht verlassen, dort sich eine Existenz mit einem Eisenwarenhandel aufgebaut. Zusammen mit seiner Frau Mary und den beiden Kindern Frank und Lorraine. Inzwischen hat er allerdings seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zu Frank. Die Sehnsucht seinen Sohn noch mal zu sehen und mit ihm ins Reine zu kommen ist gross. Lorraine eilt direkt zu ihren Eltern um der Mutter bei der Pflege zu helfen. Auch die Nachbarschaft unterstützt sich gegenseitig in diesen neuen Situationen. Das macht diesen kleinen liebenswerten Ort aus.

    Ins Nachbarhaus ist die kleine Alice eingezogen bei ihrer Grossmutter. Auch sie hat ein Schicksal zu bewältigen. Ihre Mutter starb an Krebs und nun lebt sie in Holt und versucht sich zaghaft einzuleben.

    Gar nicht einleben will sich allerdings der Sohn von Reverend Lyle John Wesley. Denn der Umzug von Denver ist für den Jungen schwer zu ertragen. Auch sein Vater hat es schwer, sich den Bewohnern von Holt anzunähern. Seine sonntäglichen Predigten kommen nicht gut an bei den konservativen Bürgern der Kleinstadt. Die familiären Probleme machen ihm dazu auch noch zu schaffen.

    So still und leise, wie "Dad" gelebt hat, so leise haucht er auch sein Leben aus. Mit den Rückblenden bekommt der Leser einen guten Eindruck, wie der Protagonist war und was ihn umtrieben hat. Kent Haruf verstand sein Handwerk. Es wird nie langweilig in seinen Geschichten. Auch drückt er nicht auf die Tränendrüsen. Das Leben ist wie es ist. Dem muss jeder früher oder später ins Auge blicken. Wer diesen Art von Büchern mag, dem kann ich auch diesen Band der Holt-Reihe wieder empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Tara, 30.05.2020 bei bewertet

    Bewegend und einfühlsam

    „Kostbare Tage“ ist einer der sechs Romane des amerikanischen Schriftstellers Kent Haruf, die in der fiktiven Kleinstadt Holt im US-Bundesstaat Colorado spielen.

    Im Mittelpunkt der Handlung steht dieses Mal 77-jährige Dad Lewis, der die Kleinstadt niemals verlassen hat. Er ist an Krebs erkrankt und seine Tochter Lorraine kommt um ihn - bzw. ihre Mutter bei seiner Pflege - zu unterstützen. Zu seinem Sohn Frank ist der Kontakt schon vor Jahren abgebrochen.

    Ausserdem nehmen Alice, die ihre Mutter verloren hat und nun bei ihrer Grossmutter lebt und der neue Reverend Lyle - der nicht bei allen Einwohnern Holts gut ankommt - noch einen grossen Teil der Handlung ein.

    Nach und nach lernt der Leser die Einwohner der Kleinstadt Holt kennen und muss feststellen, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat.

    Kent Haruf beschreibt jeden seiner Charaktere sehr differenziert und man bekommt ein gutes Bild der einzelnen Charaktere, die durchweg authentisch wirken. Dabei sind die Beschreibungen stets neutral und ohne Wertung, so dass man sich als Leser ein ganz eigenes Bild machen kann.

    Der Schreibstil von Kent Haruf ist ruhig, unaufgeregt, einfühlsam, intensiv und lässt sich flüssig lesen. Durch die kurzen Kapitel und durch die Wechsel zwischen der Gegenwart und den Erinnerungen von Dad Lewis, wurde ich immer zum Weiterlesen animiert und habe das Buch nur ungern aus der Hand gelegt.

    Mit diesem Buch begibt man sich direkt in die Kleinstadt Holt, an einen Ort, an dem die Uhren einen Ticken langsamer laufen und an dem man direkt an dem Leben der Einwohner teilnehmen kann. Von mir gibt es wieder eine klare Leseempfehlung für Leser, die ruhige, klare Romane ohne Action mögen.

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