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  • 4 Sterne

    harakiri, 23.06.2020

    Als Buch bewertet

    Wie oft fährt man sorglos über den Reschenpass? Sieht die Kirchturmspitze aus dem Wasser ragen und macht sich keine weiteren Gedanken über das Schicksal der damaligen Anwohner.
    Marco Balzano gibt diesen Anwohnern nun eine Stimme. Sein Roman beginnt im Italien des Jahres 1921. Trina und ihre Freunde leiden unter den Faschisten. Sie dürfen ihren Beruf nicht ausüben, weil sie weiterhin Deutsch sprechen. Trinas Leben nimmt eine jähe Wende als ihre Tochter verschwindet und kurz danach der Zweite Weltkrieg ausbricht. Trina und ihr Mann fliehen in die Berge und als sie zurückkommen ist er recht nichts mehr wie es war: der Bau des grossen Staudamms hat begonnen und sie stehen vor der Wahl: wegziehen oder eine kleine Wohnung im neuen Dorf bekommen. Für Trina und Erich ist klar: Wir bleiben da.
    Wir bleiben da – nicht nur nach dem Bau des Staudammes. Auch schon vorher. Das Leben meint es nicht gut mit Trina und ihrer Familie. Doch sie lieben ihr Land und setzen alle Hebel in Bewegung, nehmen alles auf sich, um bleiben zu können.
    Das Buch ist in 3 Teile gegliedert: Bis zum Krieg, die Desertation Erichs und die damit verbundene Flucht und der Widerstand gegen den Staudamm, wobei letzterer mich gar nicht so gefesselt hat, wie die beiden Teile vorher. Zu klein waren die Chancen der Anwohner, gegen den Willen der Wirtschaft, diesen Damm zu bauen. Sicher, sie organisierten einiges, sogar eine Papstaudienz, aber irgendwie hat mich dieser Teil nicht mehr so mitgerissen, war nicht mehr so emotional wie die ersten beiden Teile.
    Fazit: Ein Roman vor dem Hintergrund des Lebens in Südtirol Mitte des 20. Jahrhunderts. Sehr eindringlich und interessant recherchiert.

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  • 4 Sterne

    borgi, 31.05.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ich selbst habe diese Kirchturmspitze im See vor vielen Jahren im Winter gesehen. Der Anblick ist beeindruckend und auch hier auf dem Cover ein Hinkucker. Marco Balzano hat diesen besonderen Anblick erst im Jahr 2014 zum ersten Mal gesehen. Ich finde es bemerkenswert, dass sich ein junger Autor daran macht, diesen historischen Hintergrund zu erforschen und ihn in Romanform aufzuarbeiten.

    Anhand der jungen Lehrerin Trina wird die Geschichte des Dorfes Graun erzählt. Die Bewohner haben wegen ihrer deutschen Sprache und der Lage direkt an der österreichischen Grenze wenig Bezug zu Italien und sind der Willkür und Gängelung durch die Faschisten ausgesetzt. Unmittelbar anschliessend ist es der Nationalsozialismus, der das Dorf und die Familien entzweit.
    Aber der gravierendste und unfairste Eingriff geht vom Italienischen Staat und einer Grossfirma aus, die den vorhandenen See in einen riesengrossen Stausee zur Stromgewinnung umwandeln will. Das Endergebnis sehen wir heute: Alt-Graun ist vollkommen verschwunden, die Kirchenspitze ragt wie ein Mahnmal aus der Wasseroberfläche. Alles an der Vorgehensweise der Firma war erbärmlich. Es gab keine Baugenehmigung, die Informationen an die Menschen gab es nur in einer ihnen fremden Sprache, die Bevölkerung wurde beschwichtigt und belogen, die späteren Entschädigungszahlungen waren nahezu wertlos.

    Die Grundstimmung der Erzählung ist traurig und deprimierend. Aber angesichts des harten Schicksals sehr stimmig. Ich bin froh darüber, dass solche Vorgehensweisen heute nicht mehr möglich sind und wir beispielsweise durch Demokratie und Pressefreiheit vielerlei Mittel hätten, uns zu wehren.

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  • 4 Sterne

    nicigirl85, 02.08.2020

    Als Buch bewertet

    Titel: Düstere Zeitgeschichte...

    Das Buch wurde mir empfohlen und da meine Eltern in dieser Region sehr gern in den Urlaub fahren, war ich doch sehr gespannt.

    In der Geschichte geht es um Trina und Erich, die im beschaulichen Graun ein einfaches Leben führen. Im idyllischen Bergdorf haben sie alles was sie brauchen, doch dann kommt der Krieg und verändert alles. Wird ihnen ihr beschauliches Leben bleiben?

    Gut gefallen hat mir die Wahl der Erzählperspektive, denn Trina fungiert als Erzählerin und schildert ihrer Tochter was sie alles erlebt hat. So bekam man tiefe Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonistin.

    Der Roman beruht auf wahren Begebenheiten, denn das Dorf Graun hat es wirklich einmal gegeben. Ich mag so etwas sehr gern. Ich habe sehr viel dazu gelernt, denn mir war nicht bewusst, dass Deutsche jemals unter Faschisten zu leiden hatten.

    Die Geschichte zeigt sehr deutlich auf, wie hart die Arbeit eines einfachen Bauern war und was die Belange von Konzernen alles zerstören können.

    Der nüchterne Schreibstil Balzanos passt perfekt zu dieser eher düsteren Geschichte. Der Roman hat sich angenehm lesen lassen und berührt enorm. Ich muss allerdings gestehen, dass er mich doch sehr emotional heruntergezogen hat, da einfach so viel Trauriges passiert und kaum Hoffnung verbreitet wird.

    Fazit: Die Beschreibung einer heutigen Urlaubsregion mal unter einem ganz anderen Blickwinkel weiss zu unterhalten und zu berühren. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.Prädikat gut.

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  • 4 Sterne

    Michaela F., 10.05.2020

    Als Buch bewertet

    Marco Balzan erzählt uns die Geschichte von Trina, die trotz vieler Hürden in ihrem Heimatsdorf bleiben will. Das Buch ist in drei Teile aufgegliedert, welches die einzelnen Lebensabschnitte von Trinas Leben wiedergeben. Zusammen mit ihren beiden Freundinnen erfüllt sie sich den Traum Lehrerin zu werden. Doch finden sie als solche keine Stelle, da die Faschisten verbieten deutsch zu unterrichten. Trinas Vater bittet Erich sie zu heiraten und zusammen eine Familie zu gründen, was diese auch auf Erichs Hof tun. Nachdem die Nazis die Südtiroler Familien zum weggehen anstacheln, verlieren beide ihre Tochter. Erich und Trina wollen ihren Hof nicht verlassen, doch eines nachts geht das Mädchen zusammen mit Erichs Schwester weg ohne die Eltern in ihren Plan einzuweihen. Als Erich einberufen wurde, beschliessen sie zusammen in die Berge zu fliehen, bis der Krieg vorbei ist. Es ist eine schwere Zeit, doch als sie endlich auf ihren Hof zurück können, wartet schon die nächste Hürde auf sie. Auf keine Fall wollen sie aus ihrem schönen Dorf weg, doch zu welchem Preis?

    Es war mein erstes Buch von Balzan, doch konnte er mich sofort mit seinen geschrieben Worten überzeugen. Er schafft es reales mit Fiktion perfekt ineinander fliesen zu lassen. Mir war bisher weder der Turm, der aus dem Wasser ragt noch die schreckliche Geschichte dahinter bekannt. Sollte ich diesen Ort jemals besuchen, werde ich ihn sicherlich mit ganz anderen Augen betrachten.

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  • 4 Sterne

    bibliofreund, 27.05.2020

    Als Buch bewertet

    Die Protagonistin dieser Geschichte, Trina Hauser, lebt in einem Dorf in Südtirol namens Graun, und muss sich kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges entscheiden, ob sie ihre Heimat mitsamt Familie verlassen wird oder unter den Faschisten in Italien weiterzuleben. Sie entscheidet sich für die Heimat um auch für den Fortbestand des Dorfes zu kämpfen, jedoch mit vielen Konsequenzen. Trina darf zum Beispiel nicht mehr als Lehrerin arbeiten, ihr Ehemann und ihr Sohn werden eingezogen, die deutsche Sprache wird unter Musolini verboten. Sie lehrt nichtsdestotrotz den Kindern heimlich weiter, in Kellern und Scheunen. Trina erleidet in ihrem weiteren Leben viele Schicksalsschläge, so viele, dass man denkt ein einziger Mensch kann dies nicht aushalten. Als dann noch ihre geliebte Tochter keine Zukunft in ihrer Heimat sieht und heimlich ihre Familie verlässt, können ihre Wunden nur schwer heilen.
    Der Roman trifft direkt ins Herz, ist sehr emotional beschrieben und verbindet Fiktion mit Wirklichkeit. Mit seinen knapp 300 seiten ist das Buch schnell gelesen. Klein im Format, stark in der Handlung.

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  • 4 Sterne

    anonym, 15.07.2020

    Als Buch bewertet

    Klein aber fein

    Der versunkene Turm im Reschensee, das Wahrzeichen des Vinschgau. Aus dem klaren Reschensee ragt einsam ein versunkener Kirchturm...
    Ein Wahrzeichen der Region Südtirols, an dem täglich tausende Autofahrer vorbeikommen.

    Aber wahrscheinlich wissen nur wenige, was sich dahinter für eine Geschichte verbirgt.

    Marco Balzano hat mit seinem Roman "Ich bleibe hier" ein wunderbares Buch geschrieben und diesem Turm eine Stimme gegeben.

    Trina Hauser lebt im Dorf Graun und erzählt ihrer Tochter in einem langen Brief davon, wie sie die Zeit des zweiten Weltkrieg erlebt hat. Die Entscheidung mit ihrer Familie das Dorf zu verlassen oder unter den Faschisten zu leben, ihre deutsche Sprache nicht mehr zu sprechen, ihren Job aufgeben zu müssen...

    Ein wunderbarer fiktiver an die Wirklichkeit angelehnter, emotionaler Roman, den man gelesen haben muss.

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  • 4 Sterne

    Ina R., 18.06.2020

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte der Deutschen im Südtirol am Anfang des 20. Jahrhundert war mir nicht bewusst. Interessiert habe ich die verschiedenen Besetzungsstufen ähnlich den Pommern in Polen erfahren.
    Die Familien sind lokal fest verwurzelt und werden von verschiedenen Besatzungsmächten: Italien, Nazi, Deutschland- vertrieben oder gemobbt.
    Das Schicksal der Trina ist beispielgebend für die Südtiroldeutschen. Sie bleibt da und macht das Beste für ihre Familie draus.
    Dem Autor gelingt es mit brillianter Ausdrucksweise und Story den Leser am Geschehen zu fesseln . Es ist kein dickes Buch , ich habe es im Rutsch verschlungen und kann es nur empfehlen. Wir haben hier Geschichte, Lokaldetails, Liebe und Hass und leider auch Krieg.

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  • 3 Sterne

    raschke64, 25.05.2020

    Als Buch bewertet

    In dem Buch geht es um die Geschichte der beiden Dörfer Graun und Reschen in Südtirol in der Zeit von etwa 1920-1950. Erzählt wird alles von der Lehrerin und Bäuerin Trina an ihre verschwundene Tochter. Besonders geht es aber um die Zeit ab 1939, als die Menschen sich entscheiden mussten, ob sie nach Deutschland, Österreich oder die Schweiz ziehen, um Deutsch bleiben zu können. Oder ob sie in ihrer Heimat bleiben, aber damit Italiener 2. Klasse werden . Der Krieg kommt dazu und danach der Kampf gegen den Bau eines Stausees, der beide Dörfer vernichten wird.

    Für mich ist die Beurteilung des Buches zweigeteilt. Zum einen ist da die historische Geschichte, die interessant, aber auch sehr berührend und aufwühlend ist. Das Buch hat mich neugierig gemacht und ich habe mehr über die Hintergründe recherchiert.
    Gleichzeitig fand ich aber den Stil nicht so gut, eher kalt und irgendwie emotionslos geschrieben. Mehr wie ein Bericht, ohne Wertung und ohne Gefühl, fast wie ein Protokoll.
    Einen weiteren Punktabzug gibt es für mich wieder einmal für den Text auf der Rückseite des Buches. Da wird das ganze so dargestellt, als ist Trina DIE Widerstandskämpferin gegen alles. Dabei ist sie es nur am Anfang, als sie den Kindern heimlich Unterricht gibt. Danach ist sie eigentlich mehr als passiv und schliesst sich eher ihrem Mann an. Dieser will nicht wegziehen, also bleibt sie auch. Dieser desertiert, also geht sie mit. Dieser kämpft gegen den Stausee. Sie ist die ganze Zeit eher eine Art Mitläuferin.

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  • 3 Sterne

    Langeweile, 12.07.2020

    Als Buch bewertet

    Inhalt übernommen:

    Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit Leib und Seele.

    Meine Meinung:

    Im Mittelpunkt der Geschichte steht Trina, die als Lehrerin arbeitet, bis ihr das von den Faschisten untersagt wird.
    Gemeinsam mit ihrem Mann nimmt sie den Kampf auf, der von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. Den grössten Teil der Geschichte erzählt sie in Briefen an ihre Tochter, die die Familie schon früh verlassen hat und niemals zurückkehrte.
    Die Geschichte eines Bergdorfes,das karge Leben ihrer Bewohner und Trinas Familiengeschichte,werden fortlaufend erzählt. Die Herrschaft Mussolinis ,der Schrecken des Hitlerregimes und die vielen Verluste ,sowohl menschlicher,als auch finanzieller Art werden relativ emotionslos beschrieben,ich fand keinen wirklichen Zugang zu den Personen,was ich sehr schade finde.

    Fazit:

    Eine sehr interessante, mir bis dahin zum Teil unbekannte Geschichte, welche mich emotional nicht wirklich erreicht hat.

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  • 3 Sterne

    Suzann K., 27.08.2020

    Als Buch bewertet

    Heimat
    "Ich bleibe hier" ist ein Roman von Marco Balzano, der in einem eher ungewöhnlichem Erzählstil geschrieben ist.
    Trina erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht in einem langen Brief an ihre verschollene, geliebte Tochter Marica. Das Hierbleiben hat in diesem Buch zwei unterschiedliche und auch tief bewegende Bedeutungen.
    Sie wächst in einem Dorf in Südtirol auf, die Bewohner werden im Krieg vor die Wahl gestellt nach Deutschland auszuwandern oder in Italien zu bleiben. Sie bleiben und es sind sehr harte Zeiten, in denen sie den Krieg überstehen, frieren, hungern und sich verstecken müssen. Diese geschichtlichen Aspekte sind hier auch sehr anschaulich beschrieben.
    Nach dem Krieg kehren sie in ihr Haus und ihr einfaches und armes Leben zurück und werden schon wieder vor die Wahl gestellt, ein Staudamm wird gebaut, sie können rechtzeitig wegziehen oder den Kampf aufnehmen. Die Entscheidung fällt wieder für ihr Heim und es wird beschrieben, wie die Menschen mit der neuen Bedrohung umgehen. Wie dieser Kampf ausgeht, sieht man schon auf dem Titelbild.
    Die Geschichte ist hier sehr interessant aufgearbeitet und beschrieben, mir blieben die Personen leider alle sehr fremd und oberflächig.

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  • 3 Sterne

    Suzann K., 27.08.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Heimat
    "Ich bleibe hier" ist ein Roman von Marco Balzano, der in einem eher ungewöhnlichem Erzählstil geschrieben ist.
    Trina erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht in einem langen Brief an ihre verschollene, geliebte Tochter Marica. Das Hierbleiben hat in diesem Buch zwei unterschiedliche und auch tief bewegende Bedeutungen.
    Sie wächst in einem Dorf in Südtirol auf, die Bewohner werden im Krieg vor die Wahl gestellt nach Deutschland auszuwandern oder in Italien zu bleiben. Sie bleiben und es sind sehr harte Zeiten, in denen sie den Krieg überstehen, frieren, hungern und sich verstecken müssen. Diese geschichtlichen Aspekte sind hier auch sehr anschaulich beschrieben.
    Nach dem Krieg kehren sie in ihr Haus und ihr einfaches und armes Leben zurück und werden schon wieder vor die Wahl gestellt, ein Staudamm wird gebaut, sie können rechtzeitig wegziehen oder den Kampf aufnehmen. Die Entscheidung fällt wieder für ihr Heim und es wird beschrieben, wie die Menschen mit der neuen Bedrohung umgehen. Wie dieser Kampf ausgeht, sieht man schon auf dem Titelbild.
    Die Geschichte ist hier sehr interessant aufgearbeitet und beschrieben, mir blieben die Personen leider alle sehr fremd und oberflächig.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 14.03.2020

    Als Buch bewertet

    !ein Lesehighlight 2020!

    Südtirol. Ein wunderschöner Flecken Erde aber der Schein trügt, denn die Zeiten sind hart und beschwerlich. In den Jahren zwischen 1939 und 1943 gibt es für die Bewohner nur eine wichtige Entscheidung: bleiben sie in Italien, in ihrer Heimat oder wandern sie nach Deutschland aus, das Land indem Adolf Hitler versucht die Weltmacht ansichzureissen. Für Trina gibt es nur eine Entscheidung - sie will in ihrer Heimat Italien bleiben, in ihrem Zuhause. Aber die Faschisten machen ihr das Leben schwer und verbieten ihr ihre Arbeit als Lehrerin. Trina ist gewieft und unterrichtet heimlich in Kellern und Scheunen und geht dabei das grösste Risiko ein, das es nur geben kann. Und als dann auch noch ein Kraftwerk gebaut werden soll, leistet sie einen Widerstand der sich gewaschen hat....

    Marco Balzano hat eine Geschichte aufgeschrieben die auf realen Tatsachen basiert. Wenn man im Buch angekommen ist und sich auf die Geschichte einlässt, kann man eigentlich kaum glauben was man da liest. Das Verhalten der italienischen Faschisten, dieser bescheuerte Kraftwerkbau und diese irre Angst von Trina, lassen einen oft das Atmen aussetzen, so schockierend und bewegend ist die Geschichte. Balzano hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Er ist klar und frei von Schnörkel. Er zieht die Leser schnell in den Bann und bleibt immer beim Thema. Seine Protagonistin Trina hat er sehr gut für diese Geschichte geformt und die Tatsachen, die der Realität entsprechen, perfekt miteinander verbunden. Balzano schreibt sogar so gut, das man sich regelrecht in den Zeilen vergisst. Er beschreibt eine Angst, einen Hass der kaum nachvollziehbar ist, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Wir können nur alle hoffen, das wir niemals so eine Angst und so einen Hass je erleben müssen...
    Eine Geschichte so zu erzählen, bedarf nicht nur viel Feingefühl sondern auch Mut und Kraft. Marco Balzano hat hier ein kleines Meisterwerk geschaffen!
    Dieses Buch erhält 5 von 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stephanie P., 16.04.2020

    Als eBook bewertet

    Ein idyllisches Bergdorf in Südtirol – doch die Zeiten sind hart. Von 1939 bis 1943 werden die Leute vor die Wahl gestellt: entweder nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit Leib und Seele.

    Ich selbst war Anfang des Jahres in Südtirol und bin dabei an dem Stausee mit der Kirche vom Cover vorbeigefahren. Da ich diese Kulisse ungemein faszinierend fand, wurde sofort ein Stopp eingelegt und ich habe mich mit der Geschichte hinter dem überfluteten Dorf näher beschäftigt. Ich fand die Vorstellung , dass mein Dorfüberflutet wird und alle verrieben werden sehr bedrückend, allen voran, als ich las welche Folgen es für jene Bürger hatte, die nicht freiwillig gegangen und bis zum Schluss um ihr zu Hause gekämpft haben. „Ich bleibe hier“ hat diese reale Geschichte als Hintergrund und schafft es den Leser mit einer unfassbar packenden Geschichte und äusserst authentischen Protagonisten zu fesseln und mitzureissen. Dieses Buch ist der meiner Meinung nach beste Roman aus dem Diogenes Verlag und ein absolutes Lesehighlight, welches ich jedem Interessenten der südtiroler Historie wärmstens empfehlen kann. Zudem regt dieser Roman zum Nachdenken an und schwingt selbst Tage nach dem Beenden noch nach.

    FAZIT:
    „Ich bleibe hier“ ist ein nachdenklich stimmender Roman, welcher ein dunkles Kapitel der Südtiroler Geschichte sehr packend aufarbeitet. Ein wirklich gelungenes Buch, welches mich komplett fesseln konnte, weshalb ich 5 Sterne vergebe!

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 06.07.2020

    Als Buch bewertet

    Eine bewegende Zeitreise

    Ich habe noch nie im Vinschgau Urlaub gemacht und muss ehrlich gestehen, ich weiss nicht ob, wenn ich in Graun vorbeigefahren wäre, nicht auch nur unüberlegt über den halb im Reschensee versunkenen Kirchturm gestaunt hätte ohne das Gesehene genauer zu hinterfragen. Dies wird sicher nicht mehr passieren.

    Marco Balzano entführt mit seinem Roman genau in dieses Südtiroler Bergdorf, das in seiner Geschichte nicht nur einer ganz besonderen Dynamik, in der Faschismus und Nationalsozialismus bruchlos aufeinander gefolgt sind, ausgesetzt war, sondern dann auch dem Gewinnstreben eines Energiekonzerns zum Opfer gefallen ist, das die Dörfer Reschen und Graun rücksichtslos überfluten hat lassen, um diesen Staudamm zu bauen.

    „Du weisst nichts über mich, und doch weisst du viel, weil du ja meine Tochter bist.“ Trina, die ihre Tochter schmerzlich vermisst, erzählt ihr hier ihre Lebensgeschichte. In einem ersten Teil „Die Jahre“, erfährt man von ihr, ihren Freundinnen Maja und Barbara, deren Traum als Lehrerin zu arbeiten, und auch, wie sich die Ehe zwischen Trina und Erich anbahnt. Einige Zeit gilt, „Bis zum Marsch auf Bozen verlief das Leben in den Grenztälern im Rhythmus der Jahreszeiten, es schien als käme die Geschichte nicht bis hier herauf. Die Sprache war Deutsch, die Religion christlich.“ Als dann aber der Duce die Macht ergreift, ändert sich einiges. „Mussolini liess Strassen, Bäche und Berge umtaufen…Sogar die Toten haben sie gestört, diese Mörder indem sie die Inschriften auf den Grabsteinen änderten.“. Auch eine Stelle als Lehrerin ist für die drei jungen Frauen trotz erfolgreichem Diplom und Italienisch-Kenntnissen nicht mehr drin, denn „Um bloss uns nicht nehmen zu müssen, stellten sie lieber Analphabeten aus Sizilien und dem ländlichen Venetien ein.“ Das Staudammprojekt, das bereits 1911 schon einmal angedacht war, wird von der Regierung wieder aufgegriffen und hängt somit wie ein Damoklesschwert über dem Dorf. Für die Bevölkerung heisst es jetzt, wir „Dämmerten tatenlos und unterdrückt bis zum Sommer 39 dahin, als Hitlers Deutsche erschienen, um uns zu verkünden, dass wir, wenn wir wollten, Italien verlassen und ins Deutsche Reich kommen könnten.“, aber für Trinas Ehemann Erich steht felsenfest, „Ich würde nie aus Graun fortwollen, sagte er und wies auf das Tal.“, und damit ist es auch für Trina keine Frage mehr, auch wenn sie und ihre beiden Kinder sich vielleicht mit dem Gedanken anfreunden könnten. Im zweiten Teil, „Die Flucht“ wird man dann Zeuge, wie der Krieg auch vor dem Bergdorf keinen Halt macht, die Deutschen von vielen als Befreier gefeiert werden und schliesslich Erich eingezogen wird, aufgrund seiner Erfahrungen aber nie mehr kämpfen will, und die beiden deshalb tief in die Berge fliehen. Das Staudammprojekt, das in diesem Teil brachliegt, wird dann im letzten Abschnitt „Das Wasser“ zum zentralen Moment. „Wir müssen die Baustelle sabotieren, bevor sie uns ertränken.“, ist hier nur ein Beispiel einer Idee neben vielen Briefen, Kampagnen und anderer Versuche, die vom erbitterten und letztendlich leider erfolglosen Kampf der verbleibenden Bevölkerung gegen den Staudamm erzählen.

    Der atmosphärisch dichte Schreibstil des Autors hat mich sofort in die Geschichte gezogen. Ohne grosse Worte drumherum, schafft er es einen emotional sehr gefangen zu nehmen. Ganz oft hat er mich mit seiner ergreifenden Geschichte sehr berührt, teils auch richtig schockiert. Sätze wie „Einen Nazi zum Sohn zu haben sei das Schlimmste, was einem passieren könne.“, da will ich nicht zu viel verraten oder die Erfahrung als Trina mit ihrem Katakomben Unterricht auffliegt und gefangen genommen wird. „Als Pa´ mich abholen kam, rissen sie ihm den Schnurrbart aus, wie sie es immer machten, bei denen, die ihnen nicht passten.“, sind nur zwei Beispiele dafür. Als Leser darf man mit auf die Reise gehen und zwar nicht nur landschaftlich, sondern auch geschichtlich. Die Atmosphäre, die Ängste sowie Meinungen der Bevölkerung, wie gehen sie mit dem Machtwechsel, mit dem Hin und Her um und welche Auswirkungen haben die Ereignisse werden direkt erlebbar und somit ein Stück tragische Geschichte lebendig. Sehr gut hat mir zudem gefallen, dass Marco Balzano seine Geschichte auch mit einer feinen Prise Humor würzt, die das Lesen, trotz der schrecklichen Vergangenheit von der er berichtet, zu einem Vergnügen macht. „Um die Diskussion abzubrechen, zog sie an seiner Knollennase. >>Die ist ja noch länger geworden Und bei dir ist der Arsch dicker geworden!Da sieht man mal, was ich geheiratet haben, einen Trottel!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 03.05.2020

    Als Buch bewertet

    Wenn Politik und Ökonomie mehr zählen als der Mensch
    Vor dem Hintergrund der wechselvollen Geschichte Südtirols, das erst den Faschismus und gleich danach die Naziherrschaft erlebte, erzählt Marco Balzano in seinem Roman „Ich bleibe hier“ von einer Familie aus dem Bergdorf Graun im Vinschgau in Südtirol. Trina und Erich leben dort auf ihrem Hof mit ihren Tieren. Trina hatte ursprünglich gehofft, als Lehrerin arbeiten zu können, aber dann siedelt Mussolini eine grosse Zahl von Italienern in die deutschsprachige, von Italien annektierte Region um, und Deutsch wird zu einer verbotenen Sprache. Trina kann nur noch heimlich in Katakombenschulen unterrichten - ein gefährliches Unterfangen. Dann schliessen Hitler und Mussolini den „Grosse Option“ genannten Vertrag, nach dem die deutschsprachigen Südtiroler entweder ins Deutsche Reich auswandern oder Diskriminierung und Repressalien durch die Faschisten in Kauf nehmen müssen. Auch Trinas und Erichs Familie wird durch die politischen Verhältnisse auseinandergerissen. Trina und Erich bleiben und organisieren in der Folge auch den Widerstand gegen den geplanten Bau eines Staudamms in ihrem Tal. Nur wenige sind bereit zu kämpfen, zumal das Staudammprojekt über einen langen Zeitraum immer wieder ins Gespräch gebracht, aber nie verwirklicht wurde. Ein Energiekonzern, der den Bau mit Schweizer Millionen um jeden Preis durchsetzen will, informiert die Bevölkerung schlecht oder gar nicht und setzt sich durch. Die Bauern verlieren ihre Heimat und Existenzgrundlage und werden mit einem lächerlichen Betrag abgespeist. 163 Häuser werden dem Erdboden gleich gemacht, und 523 Hektar fruchtbares Ackerland für immer vernichtet.
    Der Autor hat eine bewegende, gut recherchierte Geschichte über zum Teil wenig bekannte Ereignisse geschrieben, die den Leser angesichts der Zerstörung der Natur und der Unterordnung des Menschen unter politisch-ökonomische Interessen traurig macht. Es ist nicht angemessen, begeistert den aus dem See ragenden Kirchturm von Graun zu fotografieren und den Machtmissbrauch und die Brutalität gegenüber den Menschen - nicht zu vergessen die zahlreichen Opfer der Baumassnahme selbst - zu ignorieren. Der Roman hat mich sehr beeindruckt.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lia48, 30.06.2020

    Als Buch bewertet

    INHALT:
    1939 bis 1943 müssen sich die Einwohner von Südtirol entscheiden, ob sie nach Deutschland auswandern, oder ob sie sich weiter von den Faschisten im Land schikanieren lassen wollen.
    Trina entscheidet sich für ihre Heimat. Sie wuchs im südtirolerischen Bergdorf Graun auf. Der Vater ist Schreiner, sie selbst möchte nun nach dem Studium als Lehrerin arbeiten. Doch unter der Herrschaft von Mussolini verwüsten die Faschisten die Städte der Umgebung, Namen von Strassen, Bächen und Bergen werden umbenannt, Trachten werden verboten und die deutsche Sprache darf zum Teil nicht mehr gesprochen und auch nicht mehr unterrichtet werden. Stattdessen werden neue Lehrer aus Italien geschickt.
    Trina gibt nicht auf und so unterrichtet sie heimlich in den Katakomben Lesen und Schreiben. Doch wenn sie erwischt werden sollte, drohen ihr Geldstrafen, Prügel oder gar die Verbannung aus dem Land.
    Als der Zweite Weltkrieg ansteht, müssen sie sich auch noch vor den Nazis in Acht nehmen.
    Und schliesslich plant ein Energiekonzern, einen grossen Staudamm zu bauen, der vermutlich das ganze Dorf überfluten würde ...

    Der damalige Kirchturm von Graun ragt wie auf dem Cover abgebildet, bis heute noch aus dem Reschensee...

    MEINUNG:
    Ich finde es immer wieder spannend, wenn beim Lesen von Romanen nebenbei Wissen einfliesst. Von dem See mit dem herausragenden Kirchturm hatte ich zwar schon gehört, kannte aber die Geschichte dahinter nicht. Auch wenn viele der Figuren im Buch fiktiv sind, konnte es mir die damalige politische Situation und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung gut vor Augen führen. Die armen Dorfbewohner in Südtirol bekamen es gleich mit zwei Diktatoren (Mussolini und Hitler) zu tun. Es wurde versucht, ihre Sprache und ihre Traditionen auszurotten, sie wurden schikaniert, später wurden sie in den Krieg eingezogen oder mussten fliehen. Das war sicherlich keine leichte Zeit, was mir als Leser hier anschaulich und eindrucksvoll beschrieben wurde.

    Gut hat mir auch Protagonistin Trina gefallen, die mutig das tut, was sie für richtig hält und trotz der lauernden Gefahr, heimlich Deutsch unterrichtet.
    Als besonders habe ich es empfunden, dass Trina im Buch immer wieder aus der Du-Perspektive erzählt. Warum und an wen sie ihre Sätze richtet, erfährt der Leser erst mit der Zeit, was mir aber gut gefallen hat. So kann man selbst Vermutungen anstellen. Auch vom Schreibstil her, habe ich das Buch gerne gelesen und wurde regelrecht mitgerissen.

    Der geplante Bau des Staudamms, hat mich etwas an die Windkraftanlage in „Unterleuten“ von Juli Zeh erinnert, auch wenn „Ich bleibe hier“ natürlich zu einer ganz anderen Zeit spielt und noch den Faschismus und den Zweiten Weltkrieg als grosses Thema beinhaltet.
    Durch die Thematik ist das Buch eher etwas deprimierend, gleichzeitig fand ich es aber auch spannend und interessant und es hat mich durchaus zum Nachdenken angeregt.

    FAZIT: Ein Buch, welches ich gerne weiterempfehle, besonders dann, wenn ihr Bücher mit geschichtlichem Hintergrund mögt! 4,5/5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Island, 28.06.2020

    Als Buch bewertet

    Bei „Ich bleibe hier“ des Mailänder Schriftstellers und Literaturlehrers Marco Balzano hat das Cover sofort meine Neugier auf das Buch geweckt. Grundsätzlich handelt es sich um ein typisches Diogenes-Cover, sodass man sofort erkennt, in welchem Verlag der Roman veröffentlicht wurde und das Coverbild zeigt den berühmten Kirchturm im Reschensee. Da ich erst im vergangenen Jahr meinen Urlaub direkt oberhalb des Reschensees verbracht habe, war ich gleich neugierig auf die Geschichte.
    Die Handlung spielt hauptsächlich (ausgenommen mancher Rückblicke) in der Zeit zwischen 1939 und 1943, die keine leichte für die Bewohner Südtirols war, sie konnten entweder nach Deutschland auswandern oder mussten damit leben, in Italien schikaniert zu werden. Die Bewohner von Graun im Vinschgau sollten aufgrund des geplanten Stauseeprojekts sogar ihrer Häuser beraubt werden, die dem Wasser zum Opfer fallen sollen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Trina, einer jungen Lehrerin, der die Faschisten verbieten, Unterricht in ihrer Muttersprache Deutsch zu halten. So erfährt man viel darüber, wie belastend diese Zeit für alle Menschen in der Gegend war, die ständige Bedrohung, egal ob durch den Krieg, das Staudamm-Projekt, Mussolini-Anhänger oder die deutschen Nationalsozialisten. Trina schildert das alles teilweise recht emotionslos, dennoch kann man sich sehr gut in die Bewohner von Graun hineinzuversetzen. Man kann auch nicht umhin, ihren Mut und ihre Wehrhaftigkeit, trotz der recht aussichtslos wirkenden Lage zu bewundern und zu hoffen, dass alles halbwegs gut ausgeht, wenngleich schon das Cover den aus dem Wasser ragenden Kirchturm als Mahnmal dafür zeigt, dass es in der Realität nicht so war und sich hinter dieser Touristenattraktion sehr viele leidvolle Geschichten verbergen.
    Ich fand es jedenfalls sehr interessant, aus Trinas Perspektive noch mehr über diese schlimme Zeit und die Rolle Südtirols im Zweiten Weltkrieg zu erfahren. Es gelingt dem Autor sehr gut, dem Leser bewusst zu machen, welches Leid jeder Einzelne ertragen musste, sowohl durch die Faschisten, als auch durch das Staudamm-Projekt. Beim Lesen hat man teilweise das Gefühl direkt dabei zu sein. Marco Balzano schreibt sehr eindrücklich und dennoch in einem angenehm lesbaren Stil. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter, (nicht nur) zur Vorbereitung auf den nächsten Südtirol-Urlaub mit Foto-Stop am versunkenen Kirchturm.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby H., 03.05.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ein Stück Südtiroler Geschichte

    An dem Kirchturm im Wasser bin ich als Kind einige Male staunend vorbei gefahren, wenn wir in Italien Urlaub gemacht haben. Erst später habe ich mich für die Geschichte der Orte am Reschensee interessiert. In diesem Buch lerne ich fiktive Menschen kennen, die hier gelebt und alles versucht haben, ihren Heimatort vor der Überflutung zu retten. Wenn ich das nächste Mal über den Reschen fahre und am See vorbei komme, werde ich die Kirchturmspitze mit anderen Augen sehen.

    Trina Hauser erzählt ihre Geschichte und die Geschichte des kleinen Dorfes Graun im Vinschgau ihrer Tochter Marica. Wie sie als junge ausgebildete Lehrerin unter Mussolini und seinen Faschisten keine Anstellung bekam, den Kindern, die tagsüber in die italienische Schule gingen, abends im Schutz der Dunkelheit in Kellern und Scheunen deutsch beibrachte.
    Wie sie in der Schreinerei ihres Vaters die Bücher führte. Wie immer mehr Italiener in die Dörfer kommen, es für Südtiroler jedoch keine Arbeit gibt und das Geld immer knapper wird. Dann kam Hitler und bot ihnen an, „heim ins Reich“ zu kommen. Ein Grossteil der Bewohner nahm dieses Angebot an, Erich wollte unbedingt bleiben. Dann plötzlich ist Marica zusammen mit Trinas Schwester Alexandra und deren Mann Lorenz weg. Auch Trina und Erich werden bald zu Flüchtlingen.
    Dann, endlich ist der Krieg vorbei. Nun soll ein Staudamm gebaut werden, der Trina und Erich endgültig die Heimat nimmt.

    Eingeteilt in 3 grosse Kapitel „Die Jahre“, „Auf der Flucht“ und „Das Wasser“ durchlebe ich die Zeit zusammen mit Trina und Erich. Es macht mich traurig zu lesen, wie sich Trina und Erich im Laufe der Zeit verändern. Ich bewundere die Beiden, wie sie allen Entbehrungen zum Trotz an ihrer Heimat festhalten und dort weiterleben, als der Krieg vorbei ist.

    Der Autor Marco Balzano zeichnet in seinem neuen Roman ein Stück der jüngeren Geschichte Südtirols nach, wobei die Flutung des Tales durch den neu erbauten Staudamm den traurigen Abschluss bildet.

    Die Klappen des Buches zeigen vorne wie hinten eine Ansicht von Südtirol mit den Grenzen zu Österreich, der Schweiz und Italien.

    Ein sehr interessantes und spannendes Buch, das so viel mehr kann, als nur ein kleines Stück Geschichte zu erzählen. Eine eher leise Geschichte um Trina und ihre Familie, die mir zu Herzen geht, die mich berührt und beeindruckt hat.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 25.05.2020

    Als Buch bewertet

    Wunderbarer Roman voll von Traurigkeit
    Ich dachte immer: Das schlimmste, was einer Mutter passieren kann, ist, dass sie die eigenen Kinder überlebt. Nach der Lektüre von Marco Balzanos Roman bin ich mir nicht mehr so sicher.

    Die Ich-Erzählerin Trina Hauser muss viel aushalten in ihrem Leben. Als wäre das dörfliche Leben in Südtirol nicht schon anstrengend genug, muss sich ihre Familie mit dem beginnenden Zweiten Weltkrieg entscheiden, entweder nach Deutschland auszuwandern und die Heimat zu verlassen oder unter den Faschisten als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Dem Romantitel entsprechend bleiben sie. Die deutsche Sprache wird verboten, Trina darf nicht mehr als Lehrerin arbeiten. Ihr Ehemann sowie ihr Sohn werden eingezogen. Doch die wahre Katastrophe für Trina spielt sich jenseits des Krieges ab.

    Für mich war erstaunlich, wie viele Schicksalsschläge ein einzelner Mensch aushalten kann und zu was ganz normale einfache Leute fähig sind. Doch ich mochte Trina nicht nur aufgrund ihrer Belastbarkeit. In jeder neuen Situation fand sie einen Weg, weiterhin zurechtzukommen, etwas Positives darin zu sehen. Leider wehrte ihr kleines Glück nie lange, weshalb ich sie auch etwas mitleidig betrachtet habe.

    Neben der aufopferungsbereiten Protagonistin hat mir auch die Aufbereitung der Geschichte richtig gut gefallen. Die Aufteilung des Romans in drei Teile ist gelungen. Der Schreibstil passt sehr genau zu der Art wie Grosseltern über Erlebnisse im Weltkrieg berichtet haben, nicht zu malerisch, sondern deutlich, klar verständlich und überhaupt nicht reisserisch. Es ist eine nüchterne Sprache, die vorhandene Gefühle unter Kontrolle hält. Der unermessliche Schmerz ist zwischen den Zeilen trotzdem zu spüren.

    Für mich war der Roman durchweg von einer Traurigkeit geprägt, die mich bedrückt hat. Die Lektüre war irgendwie beklemmend und das meine ich im positiven Sinne. Die Stimmung der Protagonisten, insbesondere von Trina, wurde so gut transportiert, dass man beim Lesen schon sehr stark mitfühlen konnte. Alles in Allem ein wunderbarer Roman, den ich sehr gern weiterempfehle.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 25.05.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Wunderbarer Roman voll von Traurigkeit
    Ich dachte immer: Das schlimmste, was einer Mutter passieren kann, ist, dass sie die eigenen Kinder überlebt. Nach der Lektüre von Marco Balzanos Roman bin ich mir nicht mehr so sicher.

    Die Ich-Erzählerin Trina Hauser muss viel aushalten in ihrem Leben. Als wäre das dörfliche Leben in Südtirol nicht schon anstrengend genug, muss sich ihre Familie mit dem beginnenden Zweiten Weltkrieg entscheiden, entweder nach Deutschland auszuwandern und die Heimat zu verlassen oder unter den Faschisten als Bürger zweiter Klasse in Italien zu bleiben. Dem Romantitel entsprechend bleiben sie. Die deutsche Sprache wird verboten, Trina darf nicht mehr als Lehrerin arbeiten. Ihr Ehemann sowie ihr Sohn werden eingezogen. Doch die wahre Katastrophe für Trina spielt sich jenseits des Krieges ab.

    Für mich war erstaunlich, wie viele Schicksalsschläge ein einzelner Mensch aushalten kann und zu was ganz normale einfache Leute fähig sind. Doch ich mochte Trina nicht nur aufgrund ihrer Belastbarkeit. In jeder neuen Situation fand sie einen Weg, weiterhin zurechtzukommen, etwas Positives darin zu sehen. Leider wehrte ihr kleines Glück nie lange, weshalb ich sie auch etwas mitleidig betrachtet habe.

    Neben der aufopferungsbereiten Protagonistin hat mir auch die Aufbereitung der Geschichte richtig gut gefallen. Die Aufteilung des Romans in drei Teile ist gelungen. Der Schreibstil passt sehr genau zu der Art wie Grosseltern über Erlebnisse im Weltkrieg berichtet haben, nicht zu malerisch, sondern deutlich, klar verständlich und überhaupt nicht reisserisch. Es ist eine nüchterne Sprache, die vorhandene Gefühle unter Kontrolle hält. Der unermessliche Schmerz ist zwischen den Zeilen trotzdem zu spüren.

    Für mich war der Roman durchweg von einer Traurigkeit geprägt, die mich bedrückt hat. Die Lektüre war irgendwie beklemmend und das meine ich im positiven Sinne. Die Stimmung der Protagonisten, insbesondere von Trina, wurde so gut transportiert, dass man beim Lesen schon sehr stark mitfühlen konnte. Alles in Allem ein wunderbarer Roman, den ich sehr gern weiterempfehle.

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