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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    marielu, 01.03.2021

    Als eBook bewertet

    Arm und Reich

    Zum Inhalt:
    London 1754 die junge, ledige Krabbenverkäuferin Bess muss aus Mangel an finanziellen Mitteln ihre neugeborene Tochter Carla im Foundling Hospital abgeben. Fortan spart sie um ihr Kind später dort wieder abzuholen. Sechs Jahre später ist es endlich soweit, doch Clara ist nicht mehr da, sie wurde einen Tag nach der Abgabe im Heim angeblich von Bess wieder abgeholt. Ein Alptraum für Bess die sich auf die Suche nach ihrem Kind begibt. Durch Zufall findet sie ihr Kind das jetzt in gutem Hause lebt und eine andere Frau Mutter nennt. Durch eine Lüge erschwindelt sie sich das Vertrauen der Anderen und muss entscheiden was besser für ihr Kind ist, ein Leben im goldenen Käfig oder in Armut als Krabbenverkäuferin?

    Meine Meinung:
    Das Cover hat mich sofort mit seinem kräftigen Blau und der Frau mit dem Baby auf dem Arm in einem verschlossenen Käfig in seinen Bann gezogen. Dies ist der 2. Roman der Autorin Stacey Halls, allerdings wurde der Erste noch nicht in Deutschland übersetzt veröffentlicht.
    Die Beschreibung der Örtlichkeiten, Kleidung und Lebensumstände sind detailreich. Der Schreibstil ist flüssig und ich konnte sofort in die Geschichte eintauchen. In die Hauptprotagonistin Bess konnte ich mich gut hinein versetzen, sie wirkte für ihr Alter sehr entschlossen und tatkräftig auf eine liebevolle Art. Stellte ich mir die Frage: Warum tut sie das?“, so wurde diese später immer beantwortet. Clara/Charlotte empfand ich als tapferes Mädchen, dass aus Liebe auch andere Lebensumstände in Kauf nehmen würde. Bei Alexandra war ich zwiespältig, ihre kalte, spröde Art irritierte mich am Anfang, doch nachdem ich erfahren hatte welche Dämonen sie plagen konnte ich sie etwas besser verstehen. Zwei Mütter die in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten leben und beide das gleiche Kind auf ihre Art lieben wie wird das enden?
    Anhand des Klapptextes hatte ich mir vorgestellt das Bess eine aufwändige Suche nach ihrem Kind anstellen müsste und einen ungleichen Kampf in der Gesellschaft kämpfen müsste, doch dem war nicht so. Relativ rasch fand Bess ihre Tochter Clara, es gelang ihr mühelos in eine Rolle zu schlüpfen und auch bei ihren weiteren Plänen erhielt sie immer irgendwelche Unterstützung, es funktionierte alles zu einfach. Dennoch konnte mich die Story mit ihrem flüssigen Schreibstil, der detailreichen Beschreibung und Emotionen für sich gewinnen und ich musste es in einem Rutsch durchlesen.

    Fazit:
    Ein fesselnder Roman der mit einer gewissen Leichtigkeit für kurzweilige Lesestunden sorgt.

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  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücher in meiner Hand, 07.03.2021

    Als eBook bewertet

    "Die Verlorenen" ist mir in der Verlagsvorschau bereits aufgefallen - kein Wunder bei dem Cover! Aber ich entschied mich, ihn nicht diesen Frühling zu lesen. Irgendwann mal vielleicht, denn das Thema sprach mich nicht wirklich an. Doch dann bekam ich die Printausgabe vom Verlag zugeschickt und später noch das eBook. Da ich es nun doch zuhause liegen hatte, wollte ich nur kurz mal reinlesen.

    Und ich wurde überrascht. Von der ersten Seite an hat mich Autorin Stacey Halls mitgerissen. Die Geschichte von Bess Bright, die ihr Baby aufgrund ihrer Lebensumstände im Waisenhaus abgibt, hat mich gepackt.

    Wie Bess mit sich gerungen hat, das Baby abzugeben, obwohl das damals in ihrem Stand üblich war. Und dann, sechs Jahre später, wie gross ihre Enttäuschung war, als sie ihre Tochter nach abholen wollte, denn endlich hatte sie - hoffentlich - genügend Geld angespart, um das Kind abzulösen, und sie mitgeteilt bekam, dass Clara schon abgeholt wurde. Was danach passierte? Lest es selbst!

    Die Autorin lässt uns hinter viele Häusermauern, Wohnsituationen, Familienschicksale und Gesellschaftsschichten blicken, und zeichnet ein eindrückliches Bild von London im 18. Jahrhundert. Sei es das Waisenhaus, das Leben als Krabbenverkäuferin, Kleiderverkäuferin, Fackelträger, Arzt, als reiche Witwe - und nicht zuletzt auch von einem Kind, das alles und trotzdem nichts hat.

    Die Geschichte von Bess Bright und ihrer verschwundenen Tochter grundiert auf einer aussergewöhnlichen Idee - solche tollen Geschichten, die man nicht schon hundertmal gelesen hat, mag ich ja eh generell total gerne.

    Ich war aber auch mächtig gespannt auf das Ende, denn das hätte voll in die Hose gehen und den Roman zerstören können. Egal, welches Ende Stacey Halls sich ausgedacht hätte, aus dieser Geschichte einigermassen glaubhaft rauszukommen war nicht leicht zu bewältigen. Es durfte also weder zu kitschig noch zu tragisch sein - das ist der Autorin gelungen, obwohl mir das alles fast ein bisschen zu schnell ging und ich zwischendurch gerne noch ein bisschen mehr über Bess Empfindungen gelesen hätte. Aber wie gesagt, das Ende steht auf des Messers Schneide, es war ein schwieriges Unterfangen.

    "Die Verlorenen" wird mir auf jeden Fall noch lange in Erinnerung bleiben, für mich ist es einer der besten historischen Romane der letzten Jahre.

    Da ich mir den Krabbenhut von Bess nicht vorstellen konnte, hab ich nach einem Bild gesucht. William Hogarth hat diesen Hut in "Die Krabbenverkäuferin" gemalt. Interessant fand ich, dass gegen Ende des Romans ein anderes Bild von ihm erwähnt wird, welches ich mir dann auch gleich angeschaut habe - und muss sage, es passt wirklich perfekt. Dr. Mead hat es treffend ausgewählt.

    Fazit: Das berührende Schicksal zweier Frauen und einem Kind fasziniert erzählt. Absolut lesenswert!
    5 Punkte.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura W., 16.03.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    4.5 Sterne

    Bess arbeitet 1754 in London als Krabbelverkäuferin. Sie und ihre Familie leben von der Hand im Mund, dann wird Bess auch noch schwanger. Einziger Ausweg-sie muss ihr Baby im Waisenhaus abgeben, bis es älter ist und mit Bess gemeinsam am Hafen arbeiten kann. Als Bess 6 Jahre später ihr Kind abholen möchte, hat jemand der ihren Namen nutze das Kind schon abgeholt! Wer war das, aus welchem Grund und woher kannte derjenige Bess Namen!?

    Der Inhalt hört sich jetzt etwas nach einem Kriminalroman an, dies ist jedoch nicht der Fall, da ziemlich schnell feststeht wer das Kind genommen hat. Vielmehr geht es um die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. Das Buch hat mir aus sehr verschiedenen Gründen gut gefallen. Zunächst einmal mochte ich den Schreibstil sehr gern dieser ist kraftvoll und anschaulich. Sehr lebendig wird das Leben der ärmeren Bevölkerung im London des 18 Jahrhunderts dargestellt. Wie lebte eine Familie, in welchen Berufen konnte man arbeiten, worauf mussten Frauen acht geben? Die Geschichte rund um Bess und ihr Kind ist zunächst rätselhaft und mysteriös, später fiebert man dann mit den Protagonisten mit! Die Geschichte ist niemals langweilig oder hat Längen, ich habe mich stets unterhalten gefühlt.

    Die beiden Protagonistinnen sind wunderbar gezeichnet, auch wenn sie sehr unterschiedliche Charaktere besitzen und deshalb auch unterschiedlich aggieren. Abwechselnd wird von Bess und der zweiten Protagonistin erzählt, so bekommt man auch viel über das Innenleben der Charaktere mit. Was bewegt sie, was lässt sie so handeln...obwohl das Ende für mich keine Überraschung war, ist alles gut gelöst worden.

    Das erste mal als aus Sicht der zweiten Protagonistin erzählt wird, empfand ich als etwas holprig. Da musste ich mich erst mal wieder zurecht finden. Dies war mir etwas zu aprubt. Zusammen mit dem doch etwas vorhersehbaren Ende ziehe ich einen halben Stern ab. Insgesamt aber eine tolle Geschichte, mit sehr guter Charakterzeichnung und lebendigen Beschreibungen vom London des 18 Jahrhunderts.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    GB, 25.02.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Das Cover von "Die Verlorenen" ist ja schon mal sehr beeindruckend. Nachdem ich das Buch gelesen habe, gefällt es mir sogar noch besser, weil es wirklich perfekt zu der Geschichte passt.
    Die Geschichte spielt in London und startet im Jahr 1754. Eine junge alleinstehende Frau muss ihr gerade auf die Welt gekommenes Baby im Waisenhaus abgeben. Sie hat fest vor das Mädchen wieder zu sich zu nehmen, wenn es etwas grösser ist und sie es mit zur Arbeit als Krabbenverkäuferin mitnehmen kann. Aber als sie das Kind abholen will, wird ihr gesagt, dass es schon von seiner Mutter abgeholt wurde. Auch wenn ihre Chancen sehr gering sind, gibt sie nicht auf. Mit einer guten Portion Glück kommt sie auch auf die Spur des Mädchens.
    Die Geschichte ist sehr einfühlsam und spannend geschrieben. Für einen historischen Roman, fand ich die Informationen über die Zeit und die Lebensumstände nicht allzu ausführlich, bzw. hatte ich teilweise auch das Gefühl, dass es schon etwas unrealistisch ist, dass sich einige Sachen so zugetragen haben sollen. Durch die schöne Schreibweise und die ganz besonderen Hauptpersonen der Geschichte hat mich das aber gar nicht weiter gestört. Ich kann das Buch nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nathalie B., 05.05.2021

    Als Buch bewertet

    Die junge und mittellose Bess Bright hat kaum ihre Tochter Clara zur Welt gebracht, als sie sie auch schon wieder abgeben muss. Denn das Leben im London des 18. Jahrhunderts ist für die meisten Menschen hart und entbehrungsreich; ganz besonders gilt das aber für junge, unverheiratete und mittellose Frauen. In der Not gibt Bess ihr Kind daher in ein Heim für Waisen, welches von einem Philanthropen gegründet wurde. Sie verspricht Clara und auch sich selbst, dass sie sie nach Hause bringen würde, sobald sie genug Geld zusammen hat, um gut für ihr Kind sorgen zu können.
    Als Bess sechs Jahre später erneut im Waisenheim erscheint, muss sie zu ihrer wachsenden Panik feststellen, dass Clara schon lange nicht mehr dort lebt. Doch wer könnte sie mitgenommen haben? Auf der verzweifelten Suche nach Clara bricht Bess viele gesellschaftliche Schranken und führt uns durch ein weitgehend unbekanntes London…
    Eine grosse Stärke dieses Romans liegt in seiner authentischen und atmosphärischen Darstellung des historischen Schauplatzes. Das liegt einerseits daran, dass die Autorin sehr genau recherchiert hat, welche sozialen Themen diese Epoche Londons bestimmt haben; so werden Themen wie Kinderhandel, Prostitution sowie Gesundheit und Sterblichkeit geschickt aufgegriffen und miteinander verflochten. Andererseits bekommt man in diesem Roman Viertel Londons zu Gesicht, die man normalerweise (in Romanen und Filmen aus/zu dieser Epoche) nur selten sieht: die Viertel der Arbeiter:innen. Durch die anschaulichen Beschreibungen konnte ich mir die Lebensumstände seiner Bewohner:innen sehr gut vorstellen und ihr schwieriges, durch die Geburt bestimmte Schicksal auch ansatzweise nachvollziehen.
    Dadurch, dass wir Bess meistens durch die ärmeren Viertel begleiten, wird dem Roman eine eher düstere Stimmung gegeben. Das deckt sich auch mit den Kapiteln, die nicht aus Bess Perspektive erzählt werden, sondern in einem dunklen Herrenhaus spielen. Durch den Perspektivwechsel nach dem ersten Drittel des Buches wird dem Buch auch mehr Spannung verliehen. Wer ist diese Frau namens Alexandra, die fast allein in diesem Haus lebt und es kaum verlässt? Welche Geschichte hat sie zu erzählen?
    Indem ich als Leserin Einblick in die Gedankenwelten zweier Frauen bekommen habe, konnte ich beiden Sympathie und Mitgefühl gegenüber empfinden. Gleichzeitig fiebert man ungeduldig der Auflösung entgegen – das „Wer?“ ist dabei nicht entscheidend, sondern das „Wie?“.
    Darüber hinaus zeichnen insbesondere seine willensstarken Charaktere diesen Roman aus und machen ihn zu etwas Besonderem. Sowohl Bess als auch Alexandra sind aus verschiedenen Gründen gewissen gesellschaftlichen Zwängen unterworfen; das hält die beiden jedoch nicht davon ab für sich selbst einzutreten und somit auch zu einem gewissen Grad unabhängig zu werden. Ihre Handlungen und Gedankengänge, die oft nachvollziehbar sind, geben ihnen damit die notwendige Tiefe und definieren die Personen, zu denen sie sich weiterentwickeln.
    Fazit: Aufgrund der historischen Authentizität, des spannenden perspektivischen Aufbaus und den vielschichtigen Charakteren kann ich das Buch allen ans Herz legen, die sich für diese Epoche und seine Themen interessieren und dabei Einblick bekommen wollen in die eher unbekannten Seiten Londons. Klare Empfehlung!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hyperventilea, 28.05.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Eine Geschichte von zwei Müttern - kleine, feine Romanperle mit Atmosphäre

    „Mein Herz war in Papier eingeschlagen. Nur für wenige Stunden hatte ich sie gekannt und doch mein ganzes Leben lang. Die Hebamme hatte sie mir heute Morgen erst gegeben, glitschig und blutig, doch die Erde hatte sich weitergedreht, und nun würde nichts mehr sein wie bisher.“

    Bess Bright lebt 1754 in sehr ärmlichen Verhältnissen in London. Als sie sich auf eine kurze Affäre einlässt, bleibt diese nicht folgenlos. Sie wird schwanger und bringt eine Tochter, Clara, zur Welt. Die junge Frau sieht sich gezwungen, ihr Kind im Waisenhaus abzuliefern. Aber sie hat einen Traum, sie möchte ihre Tochter später unbedingt zu sich zurückholen. Nachdem sie genug Geld zusammengespart hat und das Waisenhaus aufsucht, um Clara zu sich zu nehmen, muss sie eine grosse Enttäuschung verkraften. Ihre Tochter lebt nicht mehr im Waisenhaus. Sie wurde nur einen Tag nach ihrer Ankunft von einer Frau abgeholt, die vorgab, ihre Mutter zu sein. Verzweifelt versucht Bess ihre Tochter zu finden und lernt dabei die reiche Witwe Alexandra kennen.

    Stacey Halls Schreibstil liest sich flüssig und klar, wirkt aber dennoch authentisch und passt mit seinen klassischen Formulierungen gut zu der Zeit, in der die Geschichte spielt. Halls schreibt sowohl aus der Sicht von Bess, als auch aus der von Alexandra. Die Autorin schafft mit ihrer Sprache eine Atmosphäre, die es den Lesern leicht macht, sich in die Geschehnisse der Vergangenheit hineinzuversetzen.

    Unterschiedlicher könnten die beiden Protagonistinnen Bess und Alexandra nicht sein. Die eine, Bess, muss täglich ums Überleben kämpfen, die andere, Alexandra, ist es gewohnt, bedient zu werden. Bess hat nur einen Traum, sie möchte ihre verloren Tochter zurück. Sie gibt nicht auf, ihre Stärke und Ausdauer beeindrucken. Alexandra hingegen scheint kein höheres Ziel zu haben. Nach dem Tod ihres Mannes lebt sie mit ihrer Tochter Charlotte und einigen Dienstboten sehr zurückgezogen. Als sie Bess, die sich nun Eliza nennt, als Kindermädchen einstellt, ist es mit ihrem ruhigen Leben vorbei und sie muss sich unangenehmen Wahrheiten stellen. Die Figurenkonstellation mit den komplett gegensätzlichen Frauen im Mittelpunkt hat mich überzeugt. Leben konnte damals so - einfach, ruhig, sauber, unkompliziert, komfortabel - und so - hart, ärmlich, schmutzig, gefährlich und ein täglicher Überlebenskampf- sein. Das wird anhand der Situation der beiden Frauen sehr anschaulich und eindrücklich dargestellt.

    Mich hat Stacey Halls kleiner, feiner Roman begeistert. Sofort war ich von seiner ganz eigenen Stimmung, seiner Atmosphäre, gepackt, befand mich mitten im London des 18. Jahrhunderts, litt mit Bess, deren Lage so ausweglos scheint. Dass die Leser hier zwei unterschiedliche Perspektiven und Ansätze ein und derselben Geschichte präsentiert bekommen, empfand ich als gelungen. Im Mittelteil hätte es für manche Geschmäcker möglicherweise etwas beherzter vorwärtsgehen können. „Die Verlorenen“ ist ein leiser Roman mit ruhigem Erzähltempo, rund und stimmig aufgebaut, der seine Leser trotz der Düsternis in Bess Leben ein kleines bisschen glücklicher zurücklässt als vorher. Kein gänzlich neues Thema, aber dennoch hat mich diese bemerkenswerte Geschichte überrascht. Eine kleine, bescheidene Romanperle, die ihren unerwarteten Glanz erst nach und nach entfaltet. Ich möchte jedenfalls gerne noch mehr von Stacey Halls lesen.

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  • 5 Sterne

    Tiara, 14.05.2022

    Als Buch bewertet

    Hier habe ich mich sofort in das wunderschöne Cover verliebt und habe mich sehr gefreut, dass mich auch die Geschichte sehr begeistern konnte.
    Das Buch ist in vier Abschnitte aufgeteilt und wird abwechselnd zwischen Bess und Alexandra erzählt.
    Ich konnte mich in beide Protagonistinnen hineinversetzen und hatte grosses Mitleid mit ihnen.
    Wie schwer musste es für Bess gewesen sein, ihr Kind gleich nach der Geburt wegzugeben, jahrelang zu sparen um sein Kind wieder zurückzuholen, nur um dann erfahren zu müssen, dass es längst von einer anderen Mutter abgeholt wurde.
    Auch Alexandra tat mir sehr leid, die in ihren Zwangsvorstellungen gefangen ist und nicht aus ihrer Haut kann.
    Voller Spannung habe ich das Leben der beiden verfolgt und mitgebangt ob Bess ihre Tochter wieder ausfindig machen kann.
    Die Grundstimmung im Buch ist eher düster, zwischendrin aber voller Hoffnung.
    Die Autorin beschreibt die damalige Zeit sehr authentisch und hat auch wunderbare Nebencharaktere erschaffen, die die Geschichte sehr aufwerten.
    Fazit: Eine unglaublich berührende und spannende Geschichte, ganz nach dem Motto "Immer wenn Du meinst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her".
    Für dieses ganz besondere Leseerlebnis vergebe ich sehr gerne 5/5 Sterne und eine grosse Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    clematis, 30.08.2022

    Als Buch bewertet

    Im goldenen Käfig

    In einem Elendsviertel Londons, im Dreck des Hafens ist Bess aufgewachsen. Seit dem frühen Tod der Mutter verkauft sie Krabben und schlägt sich mit ihrem Vater und dem älteren Bruder mehr schlecht als recht durchs Leben. Als sie ein Kind zur Welt bringt, sieht sie sich gezwungen, das kleine Bündel im Waisenhaus abzugeben, gleichzeitig fest entschlossen, Geld anzusparen, um so bald wie möglich selbst für Clara sorgen zu können. Aber sechs Jahre später ist das Mädchen nicht mehr da.

    In vier Abschnitte gegliedert, abwechselnd aus der Sicht von Bess und Alexandra, jeweils in der Ich-Form, erzählt Stacey Halls diese berührende Geschichte über ein verschwundenes Waisenmädchen, Mutterliebe und gesellschaftliche Schranken. Aufregend und spannend sind die ersten Szenen rund um Bess und ihre neugeborene Tochter, die anstrengenden Tage als Krabbenverkäuferin und die schiere Unmöglichkeit, diesem schweren und trostlosen Alltag zu entkommen. Dennoch sieht Bess Hoffnung und Zuversicht – bis sie die unglaubliche Wahrheit hören muss – Clara ist schon längst abgeholt worden.

    Ab hier verliert sich die Spannung ein wenig, dennoch ist die Geschichte aus beiden Blickwinkeln eine interessante und der Leser kann den Versuch wagen, beide Seiten zu verstehen. Die Charaktere sind sehr gut und lebendig ausgearbeitet, das historische London bildet eine passende Kulisse. Einige Zufälle und ein nicht so ganz realistisches Ende schmälern die Bewertung, dennoch bietet das Lesen dieses Buches insgesamt unterhaltsame Lesestunden rund um eine Mutter, die wie eine Löwin um ihr Kind kämpft.



    Titel Die Verlorenen

    Autor Stacey Halls

    ISBN 978-3-86612-495-0

    Sprache Deutsch

    Ausgabe gebundenes Buch, 384 Seiten

    ebenfalls erhältlich als e-book und Hörbuch

    Erscheinungsdatum 1. März 2021

    Verlag Pendo

    Originaltitel The Foundling

    Übersetzer Sabine Thiele

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  • 5 Sterne

    olga m., 25.03.2021

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    ein feselndes buch.von der ersten bis zur letzen seite.spannend wie eine mutter um und für ihr kind kämpft.kann man auch ein zweits mal lesen.

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  • 5 Sterne

    https://lieslos.blog/, 17.12.2021

    Als Buch bewertet

    Mit Aufklappen des Buches wird der Leser in eine sehr bewegende Szene im Jahr 1747 hineingeworfen:
    Die 18-jährige Bess bringt ihr Neugeborenes Ende November ins Londoner Findelhaus „Foundling Hospital“ (das es tatsächlich gab!) und hofft, dass es dort aufgenommen wird. Sicher ist das keineswegs, denn es gibt nicht Platz für alle Babies und wenn die nicht kerngesund sind, dürfen sie ohnehin nicht bleiben.
    Bess hat Glück. Sie ergattert einen Platz für ihre Clara, die sie eigentlich am liebsten behalten würde, aber ihre Armut macht es schlicht unmöglich.
    Stattdessen schwört Bess sich, dass sie ihr Mädchen eines Tages wieder abholen wird.

    Bess lebt mit ihrem um drei Jahre älteren Bruder Ned, einem Strassenkehrer und mit ihrem Vater Abe, einem Krabbenhändler, in einer kärglichen Behausung.
    Ihre Mutter verstarb, als sie 8 Jahre alt war.
    Bess hilft ihrem Vater dabei, die Meeresfrüchte auf dem Londoner Fischmarkt und in der Stadt zu verkaufen. Sie ist das „Krabbenmädchen“.

    Der Leser bekommt auf den nächsten Seiten einen wunderbaren Einblick in den Alltag der Protagonistin. Er spürt die Kälte über der Stadt, riecht denn Gestank auf dem Fischmarkt, hört die Marktschreier, sieht die Kutschen auf den matschigen oder steinigen Strassen vor seinem geistigen Auge und kann sich die jämmerliche Behausung vorstellen, in der Bess mit Vater und Bruder lebt.

    Nach den ersten beiden Kapiteln, in denen man bereits durch die Eindrücklichkeit und Intensität der Beschreibungen gefesselt wird, machen wir einen Zeitsprung ins Jahr 1754.

    Endlich ist es soweit:
    Bess meint, genug gespart zu haben, um ihre Tochter Clara aus dem Findelhaus abzuholen und Platz gibt es in ihrer bescheidenen Unterkunft jetzt auch, weil ihr Bruder ausgezogen ist.

    Bess ist voller Vorfreude, aber auch voller Angst.
    Was, wenn Clara nicht mehr am Leben ist?
    Ihre Freundin Keziah beruhigt sie: „Bess, sie wird dort sein, und du wirst wieder eine Mutter sein. Du hast so lange darauf gewartet, und sie ist jetzt ausser Gefahr. Sie ist kein Baby mehr; sie ist bereit, nach Hause zu kommen, mit dir zu arbeiten und von Dir geliebt zu werden. Alles, was sie braucht, ist hier.“ (S. 48)

    Im Findelhaus angekommen, erhält Bess eine schockierende Nachricht: „Das Kind mit der Nummer 627 wurde bereits vor vielen Jahren von seiner Mutter abgeholt.“ (S. 61)

    Clara wurde anscheinend einen Tag nachdem sie damals abgegeben wurde, von einer Frau abgeholt, die sich als Bess ausgegeben hat… was für ein Schock!

    In Rückblicken erfahren wir vom bereits verstorbenen Kindsvater Daniel, einem Walknochenhändler, in den sich das „Krabbenmädchen“ Bess unsterblich verliebt hatte.

    Wir erleben mit, wie Bess sich als Eliza mit Hilfe von Dr. Mead, dem freundlichen Arzt des Findelhauses, auf die Suche nach ihrer Tochter macht und Erstaunliches entdeckt…

    Nachdem wir im ersten Teil von Bess und ihrer Geschichte gelesen haben, lernen wir im zweiten Teil Alexandra kennen, die Frau, die sich als Mutter von Clara, inzwischen Charlotte genannt, bezeichnet.

    Ich werde nun nichts mehr über den Inhalt verraten, um niemandem den Lesespass zu verderben.
    Nur so viel:
    Wir tauchen in eine überraschende, originelle, packende, berührende und stimmige Geschichte ein, die nie kitschig, aber letztlich doch was fürs Herz ist.

    Die bildliche und schöne Sprache hat neben der packenden Handlung die Lesefreude erhöht.

    Einige Beispiele möchte ich erwähnen:
    „Dann waren da noch die Ehefrauen mit ihren fleischigen roten Händen und ausladenden Brüsten, mit denen sie wie ein Schiffsbug durch das Gedränge pflügten und daher wie Möwen kreischten.“ (S. 36f.)

    „Meine Welt war auf die Grösse einer Nuss geschrumpft. Und dann kam Daniel … und knackte ihre Schale.“ (S. 168)

    Ich habe den Eindruck, dass Stacey Halls gut recherchiert hat.
    Sie hat eine glaubhafte Geschichte erfunden, die wunderbare Einblicke in die harten Lebensbedingungen, die verheerende Zustände der armen Leute der damaligen Zeit und die Unterschiede zwischen den Gesellschaftsschichten gibt.

    „Die Verlorenen“ ist der 2. Roman von Stacey Halls.

    Ihr Debüt „The familiars“ erschien im Herbst 2019 im englischen Original. Die Autorin gewann damit den Betty Trask Award.
    Anfang nächsten Jahres wird dieses Buch als „Die Vertraute“ bei Piper in deutscher Sprache erscheinen.
    Darauf freue ich mich schon sehr!

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  • 5 Sterne

    mimitatis_buecherkiste, 03.03.2021

    Als Buch bewertet

    Die junge Elizabeth Bright, kurz Bess genannt, bringt im November 1747 ihre gerade geborene Tochter in ein Heim für ausgesetzte Kinder. Als Strassenhändlerin, die mit Vater und Bruder in einer Zweizimmerwohnung lebt, ist sie nicht in der Lage, sich um Clara zu kümmern. Mittels einer Lotterie wird dort entschieden, welches Baby der zahlreich erschienenen Frauen, die anonym bleiben, aufgenommen wird und welches nicht. Clara wird unter der Nummer 627 registriert und darf bleiben. Nachdem sie jahrelang gespart hat, begibt sich Bess Anfang des Jahres 1754 zum Findelhaus, um ihre Tochter abzuholen. Mit Entsetzen erfährt sie dort, dass ihre Tochter bereits vor Jahren abgeholt worden ist. Genauer gesagt einen Tag nach der Aufnahme.

    Bess teilt das Schicksal vieler Frauen in diesem Jahrhundert; freiwillig oder unfreiwillig schwanger geworden und wenn das Baby dann da ist, fehlen Mittel und Wege, sich um dieses zu kümmern, geschweige denn, es gäbe eine Möglichkeit, das Kind am Leben zu erhalten. Ein Findelhaus ist da noch die beste Alternative, allerdings sind die Plätze dort begrenzt und vielen Müttern bleibt nur noch, das Kind auszusetzen oder selbst zu töten. Eine grausame Zeit! Von den heutigen Möglichkeiten konnte man damals nicht mal träumen. Bess gehört zu der absoluten Ausnahme, denn sie ist fest entschlossen, ihre Tochter wieder abzuholen, sobald sie die Gebühr bezahlen kann. Das eigene Baby in fremde Hände abgeben zu müssen, weil man zu jung und zu arm ist, sich um dieses zu kümmern, ist traumatisch genug. Wie entsetzlich muss es sein, zu erfahren, dass eine fremde Frau dieses Kind abgeholt hat? Bess ist fest entschlossen, ihre Tochter zu finden. Als sie einen Verdacht hat, nimmt die Geschichte eine ungeahnte Wendung.

    Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt, wobei der erste und dritte Teil aus der Sicht von Bess geschrieben ist. Wir erfahren, wie das Leben so ist im 18. Jahrhundert, insbesondere für Frauen. Das ist interessant, das ist erschreckend, das erzählt Bess ohne grössere Emotionen. Sie jammert und hadert nicht mit ihrem Schicksal, sie nimmt es an. Der zweite und der vierte Teil ist aus der Sicht von Alexandra geschrieben, die zur Oberschicht gehört. Es ist eine gänzlich andere Welt, die wir hier erleben. Wie die Schicksale der beiden Frauen zusammenhängen, wird nach und nach enthüllt. Ein spannendes und sehr emotionales Buch, das mit einigen unvorhersehbaren Wendungen überrascht. Von mir gibt es 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    H. H., 05.04.2021

    Als Buch bewertet

    Meisterhaft erzählt und ein echter Lesegenuss!

    Dieses Cover ist pure Kunst! Und ich bin froh, sagen zu können, dass es die Geschichte auch ist.

    Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte um Bess und ihr kleines Mädchen Clara voll und ganz in eine andere Welt hineingezogen. Diese Welt war eine grausame – London 1754, und eine Frau, die ein uneheliches Kind gezeugt hat, wird gezwungen, es im Foundling Hospital abzugeben. Die Frauen gehen in Scharen hierher und suchen sich aus einem Beutel eine Spielmarke aus. Ist es eine Farbe, kommen sie rein und ihr Baby wird aufgenommen (Gesundheitschecks stehen an), eine andere bedeutet, dass sie auf der Warteliste stehen, bis die Babys für gesund erklärt werden. Die dritte Gruppe wird abgewiesen. Hier sehen wir die ärmsten Frauen, die unglücklichsten Babys und die Kluft zwischen arm und reich. Als Bess sich darauf vorbereitet, ihr Kind nach 6 Jahren wieder abzuholen, habe ich mich sehr für sie gefreut. Doch sie geht, nur um festzustellen, dass eine andere Frau sich für sie ausgab und die Kleine mitnahm! Von da an begleiten wir die verzweifelte Bess auf ihrer Suche nach Clara.

    London wird in seiner feuchten und gefährlichen Pracht heraufbeschworen. Es stinkt nach Ungleichheit und Armut. Vor allem der Vergleich zwischen den zwei Frauen macht deutlich, dass hier Welten aufeinander prallen.

    Beide Charaktere waren sehr stark gezeichnet und gefühlvoll ausgearbeitet. So oft wollte ich diese Frauen selbst sehen und mit ihnen sprechen und versuchen herauszufinden, was in ihren Köpfen vorgeht, aber Stacey liess diese Informationen langsam, zur richtigen Zeit durchsickern. Der gotische, glorreiche Schreibstil verpackte alles in eine fesselnde Geschichte.

    Was mich ebenfalls sehr begeistern hat ist, ist die tolle Recherche rund um das Foundling Hospital (und dem Museum, das heute noch steht). Die Autorin hat eine wirklich interessante und emotionale Realität geschaffen und die Geschichte fühlte sich sehr authentisch an. Ebenso wirkten die Charaktere so lebendig und ich bin mir fast schon sicher, dass es sich damals wirklich so ereignet haben könnte – ein Stück Geschichte, das nicht verloren gehen darf.

    Meisterhaft und ein echter Lesegenuss, wofür ich sehr gerne 5 Sterne vergebe!

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  • 5 Sterne

    Zeilenzauber, 05.04.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Meisterhaft erzählt und ein echter Lesegenuss!

    Dieses Cover ist pure Kunst! Und ich bin froh, sagen zu können, dass es die Geschichte auch ist.

    Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte um Bess und ihr kleines Mädchen Clara voll und ganz in eine andere Welt hineingezogen. Diese Welt war eine grausame – London 1754, und eine Frau, die ein uneheliches Kind gezeugt hat, wird gezwungen, es im Foundling Hospital abzugeben. Die Frauen gehen in Scharen hierher und suchen sich aus einem Beutel eine Spielmarke aus. Ist es eine Farbe, kommen sie rein und ihr Baby wird aufgenommen (Gesundheitschecks stehen an), eine andere bedeutet, dass sie auf der Warteliste stehen, bis die Babys für gesund erklärt werden. Die dritte Gruppe wird abgewiesen. Hier sehen wir die ärmsten Frauen, die unglücklichsten Babys und die Kluft zwischen arm und reich. Als Bess sich darauf vorbereitet, ihr Kind nach 6 Jahren wieder abzuholen, habe ich mich sehr für sie gefreut. Doch sie geht, nur um festzustellen, dass eine andere Frau sich für sie ausgab und die Kleine mitnahm! Von da an begleiten wir die verzweifelte Bess auf ihrer Suche nach Clara.

    London wird in seiner feuchten und gefährlichen Pracht heraufbeschworen. Es stinkt nach Ungleichheit und Armut. Vor allem der Vergleich zwischen den zwei Frauen macht deutlich, dass hier Welten aufeinander prallen.

    Beide Charaktere waren sehr stark gezeichnet und gefühlvoll ausgearbeitet. So oft wollte ich diese Frauen selbst sehen und mit ihnen sprechen und versuchen herauszufinden, was in ihren Köpfen vorgeht, aber Stacey liess diese Informationen langsam, zur richtigen Zeit durchsickern. Der gotische, glorreiche Schreibstil verpackte alles in eine fesselnde Geschichte.

    Was mich ebenfalls sehr begeistern hat ist, ist die tolle Recherche rund um das Foundling Hospital (und dem Museum, das heute noch steht). Die Autorin hat eine wirklich interessante und emotionale Realität geschaffen und die Geschichte fühlte sich sehr authentisch an. Ebenso wirkten die Charaktere so lebendig und ich bin mir fast schon sicher, dass es sich damals wirklich so ereignet haben könnte – ein Stück Geschichte, das nicht verloren gehen darf.

    Meisterhaft und ein echter Lesegenuss, wofür ich sehr gerne 5 Sterne vergebe!

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  • 5 Sterne

    Laura W., 16.03.2021

    Als Buch bewertet

    4.5 Sterne

    Bess arbeitet 1754 in London als Krabbelverkäuferin. Sie und ihre Familie leben von der Hand im Mund, dann wird Bess auch noch schwanger. Einziger Ausweg-sie muss ihr Baby im Waisenhaus abgeben, bis es älter ist und mit Bess gemeinsam am Hafen arbeiten kann. Als Bess 6 Jahre später ihr Kind abholen möchte, hat jemand der ihren Namen nutze das Kind schon abgeholt! Wer war das, aus welchem Grund und woher kannte derjenige Bess Namen!?

    Der Inhalt hört sich jetzt etwas nach einem Kriminalroman an, dies ist jedoch nicht der Fall, da ziemlich schnell feststeht wer das Kind genommen hat. Vielmehr geht es um die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. Das Buch hat mir aus sehr verschiedenen Gründen gut gefallen. Zunächst einmal mochte ich den Schreibstil sehr gern dieser ist kraftvoll und anschaulich. Sehr lebendig wird das Leben der ärmeren Bevölkerung im London des 18 Jahrhunderts dargestellt. Wie lebte eine Familie, in welchen Berufen konnte man arbeiten, worauf mussten Frauen acht geben? Die Geschichte rund um Bess und ihr Kind ist zunächst rätselhaft und mysteriös, später fiebert man dann mit den Protagonisten mit! Die Geschichte ist niemals langweilig oder hat Längen, ich habe mich stets unterhalten gefühlt.

    Die beiden Protagonistinnen sind wunderbar gezeichnet, auch wenn sie sehr unterschiedliche Charaktere besitzen und deshalb auch unterschiedlich aggieren. Abwechselnd wird von Bess und der zweiten Protagonistin erzählt, so bekommt man auch viel über das Innenleben der Charaktere mit. Was bewegt sie, was lässt sie so handeln...obwohl das Ende für mich keine Überraschung war, ist alles gut gelöst worden.

    Das erste mal als aus Sicht der zweiten Protagonistin erzählt wird, empfand ich als etwas holprig. Da musste ich mich erst mal wieder zurecht finden. Dies war mir etwas zu aprubt. Zusammen mit dem doch etwas vorhersehbaren Ende ziehe ich einen halben Stern ab. Insgesamt aber eine tolle Geschichte, mit sehr guter Charakterzeichnung und lebendigen Beschreibungen vom London des 18 Jahrhunderts.

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  • 5 Sterne

    xinchen, 29.03.2021

    Als Buch bewertet

    Berührend
    Bess macht sich im 18. Jahrhundert allen Umständen zum Trotz auf die Suche nach ihrer Tochter, die sie vor Jahren im Waisenhaus abgegeben hatte.

    Meine Meinung:

    Das Cover ist wirklich sehr hübsch und ein kleiner Augenschmaus. Man kann immer wieder etwas neues entdecken, so länger man es anschaut. Auch passen die Gestaltung und Details ganz wunderbar zur Geschichte.
    Stacey Halls hat wirklich ein ganz tollen Schreibstil, der einen sofort in die Geschichte gleiten lässt und dann gar nicht mehr loslässt. Sie schreibt fesselnd und flüssig und verzichtet auf all zu viele Umschreibungen was mir persönlich immer gut gefällt.
    Die Geschichte wurde sehr spannend erzählt und ich wusste bis zum Schluss nicht genau wie es enden wird. Immer wieder gab es kleine Überraschungen, die mich zum weiterlesen verleitet haben.
    Die Handlungen der einzelnen Personen fand ich meistens sehr schlüssig und nachvollziehbar. Generell mochte ich es, dass der Personenkreis auf eine überschaubare Menge begrenzt war. Dadurch habe ich mich schnell im Buch zurecht gefunden und eine enge Bindung zu den Personen aufgebaut. Die Charaktere waren wirklich vielschichtig und hatten alle ihre Ecken und Kanten, die sie nur noch um so menschlicher gemacht haben. Besonders gut hat mir auch die Beschreibung und der Umgang mit Trauma im Buch gefallen. Häufig wird so ein Thema ja gar nicht oder nur sehr oberflächlich behandelt. Meiner Meinung nach konnte man sehr mit den Protagonistinnen mitfühlen und fiebern, da man ihnen beiden so viel Sympathie entgegen bringt.
    Darüber hinaus habe ich mir immer wieder Gedanken gemacht, wie ich selbst in so einer Situation und Zeit gehandelt hätte. Bestimmte Stellen haben mich immer wieder zum Nachdenken angeregt.

    Fazit:
    Ein toller historischer Roman mit starken Figuren, die einen berühren. Ich möchte gerne mehr von Stacey Halls lesen.

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  • 5 Sterne

    Sandra K., 28.02.2021

    Als Buch bewertet

    Ein „Highlight“ !
    Stacy Halls legt mit „Die Verlorenen“ (wobei ich den Originaltitel „The Foundling“ wieder einmal viel treffender finde...) bereits ihren zweiten Roman vor.
    „London 1754: Die junge Bess Bright, die in bitterer Armut, im Schlamm und Dreck des Londoner Hafens aufgewachsen ist, findet sich von einem Moment zum anderen in einem Alptraum wieder. Vor sechs Jahren musste sie ihre gerade zur Welt gekommene Tochter Clara ins Waisenhaus geben, ausserstande, sie zu ernähren. Jetzt, da sie Clara endlich zu sich holen kann, sagt man Bess, dass ihre Tochter schon längst abgeholt wurde. Aber von wem? Im Kampf um Clara muss Bess die gesellschaftlichen Schranken ihrer Zeit überwinden ... um durch Stärke und Liebe schliesslich zu sich selbst zu finden.“
    Dem Leser wird auf sehr anschauliche und bildhafte Weise die damalige Zeit näher gebracht und zwar so, dass man sich selbst schon fast direkt vor Ort wähnt. Es kommt einem kaum wie die Vergangenheit vor, sondern als sei man selbst ein Teil davon. Dabei ist der Schreibstil aber flüssig und gut lesbar, es gibt keine „Längen“, die den Lesefluss unterbrechen würden.
    Die Schwierigkeiten gerade der armen Menschen dieser Zeit tritt deutlich hervor. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen „Schichten“ und sowohl die Vorteile als auch die Probleme beider finden hier Erwähnung, das „rundete“ die Geschichte für mich noch sehr gut ab.
    Die Personen sind allesamt glaubwürdig und sehr gut „skizziert“, sie wirken sehr authentisch. Gerade Bess´ Zerrissenheit, ihre Verzweiflung und ihr Kampf sind sehr authentisch und man leidet mit ihr mit. Wird sie ihr Kind wieder zu sich holen können, gibt es ein „happy end“ ?
    Die Geschichte an sich ist sehr interessant und spannend präsentiert, ich konnte kaum noch aufhören zu lesen.
    Dieses Buch war wieder einmal ein absolutes Lese-Highlight für mich !

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  • 5 Sterne

    Michaela W., 20.05.2021

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    London 1754: Die junge Bess Bright, die in bitterer Armut, im Schlamm und Dreck des Londoner Hafens aufgewachsen ist, findet sich von einem Moment zum anderen in einem Alptraum wieder. Vor sechs Jahren musste sie ihre gerade zur Welt gekommene Tochter Clara ins Waisenhaus geben, ausserstande, sie zu ernähren. Jetzt, da sie Clara endlich zu sich holen kann, sagt man Bess, dass ihre Tochter schon längst abgeholt wurde. Aber von wem? Im Kampf um Clara muss Bess die gesellschaftlichen Schranken ihrer Zeit überwinden ... um durch Stärke und Liebe schliesslich zu sich selbst zu finden.

    Meine Meinung:
    Dieses Buch habe ich mir ursprünglich wegen des tollen Covers gekauft, doch auch der Inhalt hat mich nicht enttäuscht. Ich war sofort mitten in der Geschichte drin und habe mit Bess mitgelitten. Wie schlimm ihre Entscheidung, ihr Kind abzugeben auf ihren Schultern lastet. Auch ihr Kampf um genug Geld zu verdienen, damit sie ihr Kind auslösen kann, wurde sehr detailliert beschrieben. Und dann konnte man auch förmlich die Enttäuschung spüren, als ihr Kind bereits weg war. Da hat man ihren Schmerz ganz deutlich gespürt. Doch Bess, die ich als sehr sehr tapfere und starke Frau empfinde gibt nicht auf. Und das in damaligen Zeit. Echt mutig.
    Besonders toll finde ich hier, das man immer im Wechsel zwischen Alexandra aus der Oberschicht und Bess aus der Unterschicht lesen kann. So kann man sich in beide Frauen deutlich besser rein versetzen und ihre Beweggründe besser verstehen. Und man erkennt, das auch in der Oberschicht nicht alles Gold ist, was glänzt.
    Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, intetressant und über weite Teile sehr informativ und bildlich. Man hat sich während des Lesens wirklich in die damalige Zeit zurückversetzt gefühlt. Einfach nur toll.

    Mein Fazit:
    Ganz klare Leseempfehlung. Volle 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    bibliofreund, 25.04.2021

    Als Buch bewertet

    Dies ist der zweite Roman der Autorin Stacy Halls, der erste noch nicht in Deutschland veröffentlicht, obwohl es sich erneut um einen Bestseller handelt. Wir schreiben London, im Jahre 1754. Bess Bright, eine arme Krabbenverkäuferin, ist gezwungen ihr Baby aufgrund ihrer Lebensumstände im Waisenhaus abzugeben. Denn ohne Vater und mit täglicher Arbeit kann sie das Kind nicht gross ziehen. Sie möchte es später abholen und spart jeden Pfennig. Als es sechs Jahre danach endlich soweit ist, findet sie sich mit einer bösen Überraschung konfrontiert. Das Kind ist nicht mehr dort, sie soll es selbst kurz nach der Abgabe wieder abgeholt haben. Entschlossen macht sich Bess auf die Suche ihr Kind zu finden.
    Und sie hat Erfolg, nur wächst ihre Tochter nun in einem gut situiertem Hause auf, mit einer anderen Mutter. Soll sie ihrer Tochter das unbeschwerte Leben lassen oder sie mit der Tatsache konfrontieren, wer ihr eigentliches Schicksal ist?
    Das Buch ist sehr gefühlvoll geschildert, es gibt viel hochemotionale Passagen, wie Bess ihr Kind aufgeben muss, wie sie später mit der Wahrheit leben muss, wie gross ihre Enttäuschung ist , als sie ihre Tochter nach abholen will und wie sie ihre Tochter wiederentdeckt.
    Die Autorin beschreibt sie Lebenssituationen im 18. Jahrhundert sehr anschaulich, sowohl die Umstände als auch die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Wird Bess es schaffen ihre Tochter zurückzugewinnen und sie von diesem goldenen Gefängnis, in dem sie sich befindet, befreien, obwohl ihr Leben dann im Freiheit jedoch Armut verlaufen wird?
    Soviel wird nicht verraten, Tatsache ist aber dass es sich hierbei um einen historischen, tief emotionalen Roman handelt, atmosphärisch sehr gelungen, der keinen unberührt lässt und der auch lange im Gedächtnis bleiben wird.

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  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 20.02.2021

    Als Buch bewertet

    Ergreifend, atmosphärisch, fesselnd

    „Die Verlorenen“ ist der zweite Roman der Autorin Stacey Halls

    Die Handlung beginnt im November 1747. Bess Bright bringt eine Tochter zur Welt, die sie aber nicht behalten kann, da ihr und ihrer Familie das Geld fehlt. Sie bringt ihre Tochter Clara schweren Herzens in das Foundling Hospital. Dort werden die Kinder bis etwa zu ihrem sechsten Lebensjahr betreut, damit ihre Eltern Geld verdienen können und sie, wenn sie ausreichend verdient haben, um eine entsprechende Zahlung an das Hospital zu leisten, abholen können. Als Bess Jahre später dorthin zurückkehrt, um ihre Tochter zu sich zu holen, wurde diese bereits abgeholt. Clara lebt inzwischen unter dem namen Charlotte in guten Verhältnissen bei einer wohlhabenden und psychisch instabilen Frau, die sich nicht mehr von ihr trennen möchte.

    In einem lebendigen und bildhaften Schreibstil schildert die Autorin die Situation in London im 18. Jahrhundert. Die Armut, in der ein Teil der Bevölkerung lebt, ist erschütternd. Die Kontraste zu der wohlhabenden Gesellschaft werden sprachlich gekonnt dargestellt. Durch verschiedene Perspektiven kann man gut in die Geschichte abtauchen. Mich hat der Wille von Bess, die sich von Anfang an nach ihrer Tochter sehnt und so sehr dafür kämpft sie wieder zu sehen, sehr berührt.

    Das Foundling Hospital beruht auf Fakten. Diese Stiftung wurde 1741 in London eröffnet und diente der Aufnahme von Kindern, deren Mütter nicht für ihren Lebensunterhalt aufkommen konnte.

    Mein Fazit: „Die Verlorenen“ ist ein gut recherchierter, fesselnder historischer Roman, der mich berührt und mitgenommen hat und über den ich ein Stück Londoner Geschichte kennengelernt habe.

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  • 5 Sterne

    Debbie V., 03.03.2021

    Als Buch bewertet

    London 1754, die unverheiratete Elisabeth -Bess- Bright bekommt ein kleines Mädchen, Clara. Da sie nicht die Mittel hat die Kleine gross zu ziehen, begibt sie sich gleich nach der Geburt ins Foundling Hospital. Bess hat Glück und darf ihre Tochter dort abgeben. Sie isz fest entschlossen ihr Tochter wieder abzuholen sobald sie genug Geld gespart hat um die Gebühr für die Unterbringung zu bezahlen. Sechs Jahre lang geht sie ihrer Arbeit als Krabbenverkäuferin nach bis sie endlich genug Geld zusammen hat, nur um dann zu erfahren dass jemand schon vor langer Zeit ihre Tochter abgeholt hat.

    Das Buch ist in 4 Teilen unterteilt, in denen zwei aus der Sicht von Bess und zwei aus der Sicht der privilegierten Alexandra erzählt werden. Durch den Perspektivwechsel bekommt man ein umfassenderes Bild der Geschehnisse und versteht einzelne Handlungen und Entscheidungen besser. Bess ist eine sympathische Protagonistin, die man als Leser/in gleich ins Herz schliesst. Die Geschichte hat die eine oder andere Logiklücke, dies tut der Spannung aber keinen Abbruch. Man kann gar nicht anders als mitzufiebern ob Bess mit ihrer Clara wieder vereint werden.
    Obwohl die Verloreren ein historischer Roman ist, wird kaum auf das Zeitgeschehen eingegangen. Die Autorin schildert ein recht detailreiches Bild des alltäglichen Lebens der damaligen Zeit, belässt es aber dann auch dabei. Mich persönlich stört das nicht, da historische Romane ansonsten recht schnell langatmig werden und es hier in erster Linie um Bess und Clara geht.
    Die Verlorenen ist flott geschrieben und überraschend spannend. Eine echte Empfehlung für Fans von historischen Romanen.

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