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  • 5 Sterne

    17 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    herrzett, 30.05.2021

    Als Buch bewertet

    Sofía Segovias Roman "Das Flüstern der Bienen" ist für mich eine der grössten Überraschungen in diesem Frühjahr. Zwar hatte ich bereits nach dem Lesen des Klappentextes eine spannende, etwas übersinnlich angehauchte Schicksals-Geschichte erwartet, aber dieser Roman bietet einfach so viel mehr und beinhaltet eine so bewegende 'Brüder'-Geschichte, dass ich nur begeistert davon sprechen kann. Dieses Buch ist eine Art Familien-/Generationenroman, der in den Anfängen des 20. Jahrhunderts in Mexiko spielt und ein spannendes Abbild des Lebens und der Gesellschaftsschichten während der spanischen Grippe, der Landreform in Mexiko und einer sich stets weiterentwickelnden Welt mit all ihren Herausforderungen, technologischen Fortschritten und Anforderungen darstellt. Es ist aber auch ein Spannungsroman, ein Krimi und ein Stück weit Traumaverarbeitung oder vielleicht auch eher ein Drama, das sich in der Familiengeschichte der Morales abgespielt hat. Jedenfalls hat sich dieses Buch, sei es aufgrund seiner thematischen Vielschichtigkeit und Verflechtungen oder doch aufgrund dieses ganz besonderen Jungen und Findelkinds Simonopio, nach und nach zu einer meiner liebsten Geschichten in diesem Jahr entwickelt.

    Zu Anfang war ich allerdings noch etwas skeptisch und brauchte einige Seiten um mich in dem Erzählstil einzufinden. Eher ruhig und unaufgeregt erzählt Sofia Segovia diese Geschichte aus verschiedenen Perspektiven bzw. die einzelnen Kapitel folgen jeweils einem anderen Blickwinkel. Sie springt dabei von einem allgemeinen Erzähler, der mal aus Sicht der Mutter, des Vaters oder des Bruders… die Situation schildert, zu dem Ich-Erzähler Francisco, dem Sohn der Morales, der auf sein Leben zurückblickt. Dadurch kommt es insgesamt zu einer sehr vielstimmigen und von diversen Emotionen und Ansichten begleiteten Erzählung, die die Leser*innen sehr intensiv mit den einzelnen Protagonisten verbindet. Seite für Seite lernt man dabei das Geheimnis um Simonopio und seine Bienen, sowie die familiäre Beziehung zwischen den Morales und ihren Angestellten und Freunden kennen und schätzen. Sofia Segovia verflicht dabei sehr faszinierend dieses 'familiäre Band' mit zahlreichen historischen und technischen Fakten und Gegebenheiten. Inspiriert von einer realen Geschichte eines Dorfes in Mexiko, nimmt sie ihre Leser*innen mit in eine ganz andere Zeit und diese stolpern dann quasi ganz nebenbei von einer aufwühlenden Geschichte in die nächste. Und das macht dann vielleicht auch den Reiz dieses Buches aus. Es ist ein Stück weit genreübergreifend und eine Mischung aus historischem Roman, Familienroman, Spannungsroman und doch irgendwie zeitweise auch ein Krimi. In Mexiko/Lateinamerika war dieses Buch ein Publikumsliebling und monatelang in den Bestsellerlisten vertreten und das meiner Meinung nach zurecht. Während andere Romane nämlich sehr schnell ins Kitschige, leicht Unterhaltsame oder Vorhersehbare kippen, punktet dieses Buch bis zum Schluss durch seine Wendungen, Umbrüche und neuen Herausforderungen und hält dabei stets einen gewissen literarischen Grad aufrecht. Ich glaube mehr möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten, für mich war es jedenfalls ein grosses Lesevergnügen und obwohl ich gerne einen Bogen um dicke Bücher mache, dieses hätte ruhig noch etwas dicker sein können.

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  • 4 Sterne

    8 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    marielu, 25.02.2021

    Als eBook bewertet

    Die Gabe des Bienenjungen

    Zum Inhalt:
    Die alte Nana Reija geniesst ihren Lebensabend in ihrem Schaukelstuhl vor der Hütte, doch etwas lässt sie eines Tages zum Fluss unter der Brücke gehen, dort macht sie eine seltsame Entdeckung. Ein neugeborener Junge übersät mit lauter Bienen und wie durch ein Wunder ist er unversehrt, bis auf eine Missbildung. Zunächst sind die abergläubischen Dorfbewohner vom mexikanischen Dorf Linares misstrauisch. Simonopio wird der Junge liebevoll von Nana Reija und den Besitzern der Hazienda, Beatriz und Francisco Morales, genannt und erhält bei ihnen samt den Bienen ein Zuhause. Zwar wird er wegen seine Missbildung nie sprechen können und doch versteht er mehr von der Natur als alle anderen. Während die Revolution, die spanische Grippe und die Gesetze den Menschen das Leben erschweren ist es Simonopio, der mit seiner Gabe seinen Paten und den Bewohnern der Hazienda das Leben und die Existenz rettet. Doch es droht Gefahr und Simonopio weiss nicht ob er sie abwenden kann.

    Meine Meinung:
    Auf dem Cover bestimmen Orangen und ihre Blüten, die Bienen anziehen, das Bild und ist gut zu dem Inhalt gewählt. Geschrieben ist das Ganze wie eine Geschichtenerzählung schlicht, wortgewandt und interessant, teilweise aus dem Auge eines Betrachters teilweise aus der Sicht des Sohnes der Morales. Dadurch waren Sprünge in verschiedenen Begebenheiten vorprogrammiert und erhöhten die Spannung, wollte ich doch unbedingt wissen wie es weitergeht, egal welches Ereignis gerade erzählt wird.
    Simonopio ist mir ans Herz gewachsen mit seiner ruhigen und naturverbundenen Art, mit der er es schaffte, dass seine Paten seinem Urteil vertrauten. Auch die Gutsbesitzer Beatriz und Francisco Morales konnten mich für sich einnehmen, gaben Sie doch diesen ungewöhnlichen Jungen ein Zuhause, waren sich ihrer Verantwortung gegenüber ihren Angestellten bewusst und behandelten sie gut. Nana Reija spielte eher eine Nebenrolle wie sie stets tagein, tagaus fest in ihrem Schaukelstuhl sass. Hauptsächlich geht es um die Hazienda und ihre Bewohner, die sich freuen können das Simonopio zu ihnen gehört. Natürlich darf auch der Bösewicht in Form des Arbeiters Espiricueta nicht fehlen, der nur auf seine Gelegenheit wartet. Dies wird immer wieder erwähnt und so weiss man, dass irgendwas passieren wird. Durchweg konnte mich die mexikanische Autorin Sofia Segovia mit ihrer Geschichte in ihren Bann ziehen, allerdings habe ich mir das Ende etwas anders vorgestellt und so schliesse ich mit einem Zitat von Simonopio: „ Hör genau hin und gib Acht was das Leben dir sagt.“

    Fazit:
    Eine aussergewöhnliche, wunderbare Erzählung die mich in ihren Bann gezogen hat.

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  • 4 Sterne

    9 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 16.03.2021

    Als Buch bewertet

    Klappentext:
    „Nur wer schweigt, hört das Flüstern der Natur

    In der kleinen mexikanischen Stadt Linares erzählt man sich noch immer von dem Tag, an dem die alte Nana Reja ein Baby unter einer Brücke gefunden hat. Von einem Bienenschwarm umhüllt, erweckt der kleine Simonopio zunächst Misstrauen bei den abergläubischen Dorfbewohnern. Doch die Gutsbesitzer Francisco und Beatriz Morales nehmen den wilden stummen Jungen bei sich auf und lieben ihn wie ihr eigenes Kind. Während die Spanische Grippe die Region trifft, und um sie herum die mexikanische Revolution wütet, lernen sie Simonopios Gabe zu vertrauen und können die Familie so vor dem grössten Unheil bewahren. Doch nicht alle Bewohner der Hacienda meinen es gut mit dem Jungen …“

    Ach, was war das für ein Lesegenuss! Dieses Buch „Das Flüstern der Bienen“ ist wie ein Märchen für Erwachsene. Es geschehen seltsame Dinge mit einem Findelkind und dennoch wird es von seinen Pflegeeltern geliebt als wäre es das Eigene und dann nimmt die Reise ihren Lauf....Autorin Sofía Segovia hat mit ihrer Geschichte wirklich eine Kerbe in meiner Leseseele hinterlassen, so harmonisch, so emotional, so gefühlvoll ist dieses „Märchen“. Die Eindrücke, die wir als Leser kennenlernen und später dann auch langsam verstehen, werden uns ruhig und mit Bedacht erzählt. Hier gibt es keine Aufregung, hier gibt es nur das Lauschen/Aufnehmen der Geschichte vor dem inneren Auge und der inneren Stimme. Segovia ist unheimlich fein und mit ganz viel Fingerspitzengefühl unterwegs. Hier wird niemand (Protagonisten oder Nebendarsteller gleichermassen) grundlos diffamiert oder in den Himmel gelobt - alles hat seine berechtigte Fügung. Als Leser erwarten uns hier viele Charaktere und somit sehr viele Sichtweisen. Genau diesen Punkt fand ich spannend, denn es ist eine Kunst, hier nicht den roten Faden der eigentlichen Geschichte zu verlieren. Segovia hat dies aber in meinen Augen bravourös gemeistert. Sie bringt einen wunderbaren und für Lateinamerika typischen Schreibstil hier zu uns und verzaubert damit ihre Leserschaft. Ich bin immer schon begeistert gewesen von den Autoren aus diesem Landstrich!
    Simonopio ist ein aussergewöhnlich Junge, den man in sein Herz schliesst und der dem „Märchen“ seinem Lauf lässt.
    Ein modernes Märchen von einem anderen Kontinent, welches verzaubert und den Leser beflügelt zurück lässt - 4 von 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 01.03.2021

    Als Buch bewertet

    Nena Reja ist alt und bewegt sich kaum noch, höchstens zwischen Bett und Schaukelstuhl. Doch eines Tages ist sie verschwunden und wird anderthalb Meilen vom Haus entfernt gefunden. Auf ihrem Schoss hält sie ein Baby, das mit Bienen bedeckt ist, und eine Wabe. Das Kind ist entstellt, dennoch beharrt Nena darauf, ihn mitzunehmen und nennt ihn Simonopio. Das gefällt nicht allen, aber die Gutsbesitzer Beatriz und Francisco Cortes lieben den Jungen. Es stellt sich heraus, dass Simonopio eine besondere Gabe hat, welche die Familie vor dem Unheil der Spanischen Grippe und dem Wüten der Revolution bewahrt.
    Es ist eine fantastische Geschichte, die von Sofia Segovia anspruchsvoll und poetisch erzählt wird. Die Erzählperspektiven wechseln häufig und Namensgleichheiten machen es manchmal schwer, zu erkennen, bei wem wir uns gerade befinden. Man muss sich also auf die Geschichte einlassen können, wird dafür aber mit einer ungewöhnlichen und wundervollen Geschichte belohnt, die mir wirklich gut gefallen hat.
    Die Figuren sind lebendig und treffend beschrieben. Die Cortes fühlen sich für ihre Mitmenschen verantwortlich. Sie nehmen den Jungen auf und lieben ihn, als wäre er ihr eigener Sohn. Auch sie werden mit den Widrigkeiten des Lebens konfrontiert, aber dank der Gabe des Jungen werden sie vor dem Schlimmsten bewahrt. Simonopio wächst heran und liebt die Natur, Stets wird er von Bienen begleitet. Aber er bleibt stumm, doch mit den Bienen kann er sich verständigen. Dennoch freundet er sich mit dem kleinen Francisco Morales an.
    Es ist eine emotionale und fantastische Geschichte. Am Ende schliesst sich der Kreis und ich habe es bedauert, dass diese fesselnde Geschichte schon zu Ende ist.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SalMar, 12.04.2021

    Als Buch bewertet

    Eindrucksvolle Zeit- und Familiengeschichte

    In „Das Flüstern der Bienen“ bekommt der Leser Einblick in die Geschichte der Familie Solares, die zur Zeit des ersten Weltkrieges in einem ländlichen Ort Mexikos beginnt. Im Zentrum der Familie steht, obwohl nicht blutsverwandt und ein Findelkind, Simonopio, den ein besonderes Band mit den Bienen verbindet.

    Dieses Buch hat mich lange beschäftigt. Zum einen habe ich lange daran gelesen, weil es so dicht erzählt ist (und nicht etwa, weil es langweilig wäre). Zum anderen ist es eine sehr eindrucksvolle, besondere Geschichte, die noch lange nachhallt.

    Auf der einen Seite geht es um Zeitgeschichte: Das Leben in Mexiko zur Zeit des ersten Weltkrieges, die mexikanische Revolution und auch die Spanische Grippe. Letzteres geht einem aufgrund der aktuellen Situation doch sehr nahe – dabei wurde dieses Buch lange vor Corona geschrieben. Auf jeden Fall hat es die Autorin geschafft, diese historischen Aspekte wirklich spannend in die Familiengeschichte zu packen. Das ist die andere Seite: Man verbringt ausgiebig Zeit mit der Familie Solares und darf die Ereignisse aus der Perspektive verschiedener Familienmitglieder miterleben.

    Simonopio ist ein sehr eigener Charakter, der anfangs etwas merkwürdig scheint, aber einem dann doch sehr ans Herz wächst. Ich mochte die Teile aus seiner Perspektive auf jeden Fall sehr. Bei ihm kommt der für lateinamerikanische Literatur so typische Magische Realismus zur Geltung. So etwas finde ich nicht immer einfach zu lesen, aber hier finde ich es richtig gelungen und toll in die Geschichte eingebettet.

    Auch wenn es keine ganz einfache Lektüre war, so finde ich rückblickend, dass es eine ganz wundervoll geschriebene und einzigartige Geschichte ist, die einen nicht nur emotional mitnimmt, sondern auch ungeheuer spannend ist.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elchi130, 25.03.2021

    Als Buch bewertet

    Ganz grosses Kino

    Mexiko vor gut 100 Jahren. Die Grossgrundbesitzerfamilie Morales findet auf seinem Grundstück ein ausgesetztes Baby. Das Baby, Simonopio, ist entstellt und von Bienen umgeben. Viele Bewohner des Ortes Linares und der Hacienda der Morales begegnen ihm mit Aberglauben und Misstrauen. Doch die Familie Morales nimmt Simonopio, der stets von Bienen umschwärmt wird, bei sich auf und betrachtet ihn als Ziehsohn. Im Laufe der Jahre bewahrt der Junge die Bewohner durch seine prophetische Gabe immer wieder vor Unheil…

    Die Autorin Sofia Segovia entführt uns mit ihrem Roman „Das Flüstern der Bienen“ ins Mexiko der Jahre 1910 – 1930. Das Land wird erst von einem langen Bürgerkrieg und dann auch noch von der Spanischen Grippe erschüttert. Fürchteten die Grossgrundbesitzer sich erst vor den kämpfenden Parteien, die ihnen die Ernte oder Frauen stahlen, so bangen sie bald um die Enteignung ihrer Ländereien.

    Das Buch ist sprachgewaltig und teilweise poetisch. Die Autorin schreibt tiefgründig und ihre Beobachtungen und Überlegungen haben mitunter durchaus etwas philosophisches. Die Autorin bedient sich unterschiedlicher Erzählelemente, um uns als Leser in ihre Geschichte zu entführen bzw. „versinken zu lassen.“ Zu Beginn des Buches fiel es mir ein wenig schwer, den unterschiedlichen Erzählperspektiven zu folgen. Mir hätte es sehr geholfen, wenn den Kapitelüberschriften zusätzlich Jahreszahlen beigefügt worden wären. Doch nach der anfänglichen Verwirrung, breitet sich eine spannende, detailreiche und fantasievolle Geschichte vor dem Leser aus. Auch der Humor kommt in dem Buch nicht zu kurz. Dieser ist zum Teil subtil, oft sehr schwarz, aber Sofia Segovia trifft damit stets ins Schwarze. Über weite Strecken hinweg ist der Erzählstil warmherzig, doch durchaus auch brutal, wenn es um die Schilderung von Verbrechen geht. Die wichtigsten Figuren sind gut ausgearbeitet und dadurch sehr lebendig.

    Den Roman hat die Autorin bereits im Jahr 2015 geschrieben. Umso erstaunlicher sind ihre Schilderungen zum Ausbruch der Spanischen Grippe und was diese für das Leben der Menschen bedeutete. Immer wieder werden der heutigen Leserin Parallelen zur Corona-Pandemie deutlich.

    Mich hat die Mischung aus Familiengeschichte, magischer Erzählung um das Findelkind und Sozialstudie der damaligen Zeit sehr gut unterhalten. Ich habe gelacht, war geschockt, habe mich gefreut, hatte Tränen in den Augen, verspürte Wut und viele Emotionen mehr. Genauso sollte ein gutes Buch sein.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 20.03.2021

    Als Buch bewertet

    Hör auf die Bienen!
    In ihrem Roman „Das Flüstern der Bienen" erzählt Sofía Segovia über mehrere Generationen die Geschichte der Familie Morales in der kleinen mexikanischen Stadt Linares. Das Ehepaar Beatriz und Francisco Morales besitzt ausgedehnte Ländereien, hat aber trotzdem kein unbeschwertes, sorgloses Leben. Der Vater von Beatriz wurde als angeblicher Verräter ermordet, die spanische Grippe dezimiert im Jahr 1918 die Bevölkerung drastisch, es herrscht Krieg, und den Grossgrundbesitzern wird immer wieder von Soldaten ein Teil der Ernte weggenommen, Frauen werden verschleppt und junge Männer zwangsrekrutiert. Durch Revolution und Agrarreform droht ausserdem die völlige Enteignung. In diesen unsicheren Zeiten findet die alte Amme Nana Reja eines Tages einen ausgesetzten Säugling mit entstelltem Gesicht. Beatriz und Francisco nehmen den kleinen Simonopio auf und lieben ihn wie ihr eigenes Kind. Der Junge ist kein normales Kind, sondern hat ein besonderes Verhältnis zu Bienen. Ein Bienenschwarm ist ständig in seiner Nähe und beschützt ihn. Die Bienen lehren ihn alles, was er weiss. Simonopio ist ein Seher, erkennt zukünftige Ereignisse im voraus und beschützt seine Familie, vor allem den kleinen Francisco, der geboren wird, als seine Schwestern Carmen und Consuelo schon erwachsene Frauen sind. Segovias Roman erzählt zugleich die Geschichte einer Familie und einer Epoche, jedoch nicht chronologisch, sondern mit vielen Zeitsprüngen und immer wieder wechselnder Perspektive. Eine wichtige Stimme ist dabei Ich-Erzähler Francisco, der u.a. als alter Mann Dinge berichtet, über die er sein ganzes Leben lang geschwiegen hat. Bis zum Ende des Romans hat so der Leser einen Informationsvorsprung vor den Figuren der Geschichte.
    Der Roman besticht durch seine poetische Sprache und entfaltet eine ganz eigene Magie auch durch die Einbeziehung übersinnlicher Elemente, vor allem aber durch die Figur des Simonopio, Franciscos "Bruder". Der bezaubernde Roman ist dem magischen Realismus in der Tradition seines berühmtesten Vertreters - Nobelpreisträger Gabriel García Marquez - zuzurechnen. Ein wunderbares Buch, das man so schnell nicht vergisst.

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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hortensia13, 02.05.2021

    Als Buch bewertet

    In der mexikanischen Kleinstadt Linares findet die alte Amme Nana Reja eines Tages ein Baby unter der Brücke. Es ist von einem Bienenschwarm umhüllt. Als sich der auf dem kleinen Junge lichtet, stockt den abergläubigen Dorfbewohner der Atem. Der Gutsbesitzer Francisco und seine Frau Beatriz Morales nehmen Simonopio bei sich auf, egal wie er aussieht. Er wächst als Pflegesohn bei ihnen auf. Durch harte Jahre, denen sich die Familie stellen muss, entwickelt sich Simonopoi zu etwas Besonderem.

    Dieser Roman bringt einen märchenhafte Stimmung mit, bei der man die Orangenblüten beinahe riecht und die Bienen summen hört. Doch die Autorin springt undefiniert von einem zu anderen, egal ob Person, Zeit oder Geschehen. Dadurch fehlte mir der grundsätzliche rote Faden, was mich mehr verwirrte, als dass ich Freude an der Geschichte hätte. Es gab schöne Szenen, die auch ans Herz gingen, aber im Gesamtpaket konnte mich das Buch durch die misslungene Umsetzung nicht richtig überzeugen.

    Mein Fazit: Undefinierte Sprünge in der Erzählung erschwerten mir den magischen Zugang zur Geschichte. 3 Sterne.

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  • 2 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bärbel K., 28.02.2021

    Als Buch bewertet

    Ich hatte bereits viel über das Buch gelesen, viele positive Leseeindrücke gesehen, auch die Leseprobe hat mich neugierig gemacht. Ja, die Leseprobe, in der es um die hochbetagte Reja ging, fand ich recht interessant zu lesen. Aber dann! Bin ich einfach nicht in die Geschichte eingestiegen, was in meinen Augen an den immer wechselnden Erzählungen unterschiedlicher Personen lag. Beispiel: im Kapitel „Schleifen und Läuse“ beginnt der Ich-Erzähler aus seinen kindlichen Erzählungen zu berichten. Der Erzähler ist ein Mann, das ist klar. Aber lange bleibt man im Unklaren welcher. Mich hat das genervt, wie auch die unwahrscheinlich vielen Abschweifungen in die Gedanken- und Gefühlswelt der Akteure. Sollte das beim Leser Sympathien zu den Personen aufbauen, ist es der Autorin bei mir das leider nicht gelungen. Ich fand die Geschichte mit dem steten Wechsel der berichtenden Personen wie auch der Zeitschienen einfach nur anstrengend. Die Handlung geriet in meinen Augen dabei in den Hintergrund, was ich als schade empfinde. Auch wenn ich hier aus der durchweg positiven Bewertungsreihe ausschere - mehr als 2 Lese-Sterne kann ich hier leider nicht geben.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    maria luise z., 14.03.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Sofia Segovia erzählt in ihrem neuen Roman „Das Flüstern der Bienen“, eine Familiensaga über mehrere Generationen, die neben der fiktiven Geschichte das Zeitgeschehen – die spanische Grippe, die Anfänge des Orangenanbaus, die mexikanische Revolution – gut einbindet.

    Inhalt:
    In der kleinen mexikanischen Stadt Linares erzählt man sich noch immer von dem Tag, an dem die alte Nana Reja ein Baby unter einer Brücke gefunden hat. Von einem Bienenschwarm umhüllt, erweckt der kleine Simonopio zunächst Misstrauen bei den abergläubischen Dorfbewohnern. Doch die Gutsbesitzer Francisco und Beatriz Morales nehmen den wilden stummen Jungen bei sich auf und lieben ihn wie ihr eigenes Kind. Während die Spanische Grippe die Region trifft, und um sie herum die mexikanische Revolution wütet, lernen sie Simonopios Gabe zu vertrauen und können die Familie so vor dem grössten Unheil bewahren. Doch nicht alle Bewohner der Hacienda meinen es gut mit dem Jungen …

    Meine Meinung:
    Die Geschichte wird von Francisco erzählt, der inzwischen längst ein alter Mann ist. Mit einigen Vorgriffen und Rückblicken, erzählt er aus seiner Sicht die Geschichte. Wenn es um seine Person selbst geht, erzählt er in der Ich-Form, die anderen Teile als personaler Erzähler. Seit vielen Jahren lebt Francisco schon in Monterrey, doch noch einmal will er zurück nach Linares um das Haus seiner Kindheit zu sehen. Während seiner Fahrt nach Linares, schildert er dem Taxifahrer die Geschichte seiner Familie und der damaligen Ereignisse.

    Die Geschichte beginnt im Herbst 1910 in Linares einer Stadt des Orangengürtels in Mexiko, als die alte Amme Nana Reja ein Baby, das nach Meinung des Arztes durch eine Gesichtsfehlbildung gar nicht lebensfähig wäre, findet. Doch der kleine Junge, der inmitten eines Bienenschwarms gefunden wird, lebt und wächst fortan mit seinem Bienenschwarm bei der reichen, Gutsbesitzerfamilie Morales auf. Mit ihren zwei eigenen Kindern, geben sie Simonopio ein zu Hause in einem harmonischen Familienidyll, das jedoch von der spanischen Grippe und der mexikanischen Revolution, überschattet wird. Schnell wird deutlich, dass Simonopios ein ganz besonderer Junge mit einem ungewöhnlichen Verhältnis zur Natur - insbesondere den Bienen - ist. Er versteht die Sprache der Natur und weiss dies zu nutzen...

    Fazit:
    Mit ihrem einfühlsamen und poetischen, aber auch spannenden und fesselnden Schreibstil, konnte mich die Autorin Sofía Segovia mit ihrer Geschichte, einfach nur begeistern. Die Ereignisse sind lebendig erzählt und die Protagonisten sind in jeder ihrer Handlungen, gut eingebunden. Zeile um Zeile wurde ich neugieriger auf das was als Nächstes passiert und wurde nicht enttäuscht.
    „Das Flüstern der Bienen“ ist eine ganz besondere Geschichte, die ich sehr gerne weiterempfehle.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gst, 10.03.2021

    Als Buch bewertet

    Der Bienenjunge von La Amistad

    Francisco Morales ist alt geworden und erinnert sich nun an die Geschichte seiner Familie. Er wurde erst geboren, als seine beiden Schwestern Carmen und Consuela selbst schon Mütter wurden. Für seine Eltern war der lebhafte Junge ein Wunder. Ebenso wie Simonopio, das Findelkind, das nur wenige Jahre vor ihm zur Familie kam. Gefunden wurde das mit einer Hasenscharte verunstaltete und von Bienen umschwirrte Baby von Nana Reja, der langjährigen Amme der Familie. Während der Landarbeiter Espiricueta es von Beginn an als Teufel ansah, gewannen Franciscos Eltern es sofort lieb. Für den kleinen Francisco war Simonopia dann wie ein grosser Bruder. Er wachte am Bett des Kleinen, wenn der krank war und wusste auch mit dessen Tatendrang umzugehen. Seine Besonderheit war die Verbundenheit mit den Bienen, die ihm so mancherlei zuflüsterten.
    "Jetzt vermisste er die Gesellschaft seiner Bienen doch. Wenn sie nicht bei ihm waren, fühlte er sich blind, denn dann sah er nur mit den Augen und nahm die Welt um sich herum nur mit seinen fünf Sinnen wahr. Er verstand, dass dies für alle anderen Menschen die Normalität war, aber für ihn war es, als wäre er extrem kurzsichtig und schwerhörig, weil er ohne die Bienen nicht weiter sehen und hören konnte als bis zu den nächsten Hügeln."
    Die Geschichte spielt zu Anfang des 20. Jahrhundert in Mexiko. Sie erzählt vom Leben auf der Hazienda, von der Revolution und der spanischen Grippe, von Sorgen und von Freuden. Aber vor allem von der engen Verbindung zwischen Francisco und Simonopia.
    Ich habe mich von diesem Buch sehr gern in eine andere Welt entführen lassen. Eine Welt, die mich staunen, lachen und auch weinen liess. Während drei Viertel des Buches relativ ruhig dahinfliessen, hat die Autorin in diesem, ihrem zweiten Roman, im letzten Viertel die Spannung auf den Höhepunkt getrieben und mir ein neues Lieblingsbuch geschenkt.

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  • 1 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heidi K., 21.05.2022

    Verifizierter Kommentar
    Als eBook bewertet

    Man muss schon viel Geduld aufbringen, um sich für dieses Buch zu begeistern.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Baksi, 01.05.2021

    Als Buch bewertet

    Ohne viele Worte zu machen ist „Das Flüstern der Bienen“ eine Geschichte die verzaubert und einen in seinen Bann zieht. Auch wenn ich ein paar Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte hineinzukommen sind die Seiten nach den ersten Anlaufschwierigkeiten nur so dahingezogen. Ich habe die Figuren und insbesondere die Wärme, die von Simonopio ausging geliebt. Dieses Buch ist wirklich etwas Besonderes.

    Francisco Morales, mittlerweile ein alter Mann, kommt zurück zu seinem Geburtsort und erzählt seine Lebensgeschichte bzw. eigentlich die Geschichte seiner Familie, denn die Erzählung beginnt noch lange vor seiner Geburt. Es ist auch die Geschichte von Simonopio – einem Jungen, den Franciscos Familie aufnahm und der die Familie begleitet wie ein guter Geist, der aber auch seinen eigenen Weg geht. Die Bienen sind dabei für Simonopio der Fels in der Brandung, seine Beschützerinnen, Freundinnen und Lehrerinnen gleich-ermassen und führen ihn in ein selbstbestimmtes Leben.

    Wie gesagt, bin ich auf den ersten Seiten eher schwierig in die Geschichte reingekommen was denke ich daran liegt, dass ich erstmal nicht verstanden habe, wer genau der Erzähler der Geschichte ist. Das ist mir erst etwas später klar geworden, ob es richtig eindeutig gesagt wird weiss ich garnicht mehr. Auch der Schreibstil ist teilweise kompliziert – teilweise springen Personen und Zeiten innerhalb von einzelnen Absätzen.

    Dennoch, dieses Buch hat etwas Magisches – die Geschichte ist so wunderschön erzählt, dass ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen konnte. Die Freundschaft zwischen Simonopio und Francisco, der unbändige Wille Simonopios seine Familie zu beschützen und die Menschenkenntnis die Simonopio hat haben mich fasziniert. Die Kapital sind von der Länge her überschaubar, in Ausnahmefällen sogar nur ein paar Sätze lang, sodass an einzelnen Stellen auch über diese Methode das Tempo der Geschichte massiv gesteigert wird.

    Von mir gibt es für dieses Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sandor, 21.04.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Eine steinalte Frau die bereits Generationen von Kindern als Amme diente findet weit abgelegen in der Wildnis ein ausgesetztes Baby. Das Baby ist durch und durch sonderbar, es hat eine Missbildung am Mund, weshalb es zunächst nicht von allen Bewohnern des Dorfes akzeptiert wird. Ausserdem umschwirrt den kleinen Jungen stets ein Schwarm von Bienen. Doch die ausgediente Nana Reja, die das Kind aufnimmt wie ihr eigenes, wird von allen der Umgebung geliebt und geachtet. Einst kam sie selbst als Fremde mit ihrem erfrorenen Sohn in das Dorf. Viel dunkler als die Einheimischen wurde auch sie zuerst mit Vorsicht aufgenommen. Doch die Liebe, die sie ihren Pflegekindern entgegenbrachte, öffneten schnell die Herzen der Dorfgemeinschaft. Und so darf sie den Jungen behalten.
    Mit dem märchenhaften Charakter der Handlung reiht sich der Roman gut in die Tradition der traditionellen südamerikanischen Literatur mit ihrem magischen Realismus ein. Sonderbare Dinge erscheinen wie selbstverständlich, wie die alte Reja die so viele Jahrzehnte als Amme tätig war, so dass sie sogar die Kinder der einstigen Stillkinder annahm oder den Bienenschwarm der unlösbar mit dem Waisenjungen verbunden zu sein scheint. Die Charaktere sind wirklich wunderbar beschrieben. Vor allem Reja erscheint ihre Bestimmung gefunden zu habe indem sie alle ihr anvertrauten Kinder wie selbstverständlich als ihre eigenen aufnimmt.
    Neben der eigentlichen Geschichte über Nana Reja und den sonderbaren Jungen wird von der Autorin auch auf die sozialen und politischen Verhältnisse in Mexiko am Anfang des vergangenen Jahrhunderts, in der die Geschichte spielt, eingegangen. Etwas schwierig ist es zwischen den vielen Perspektivwechseln immer den Überblick zu behalten. Teilweise weiss man gar nicht so recht aus welcher Sicht gerade erzählt wird.
    Insgesamt ein grossartiger Roman, verträumt und etwas märchenhaft, versetzt er den Leser in eine andere Welt

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leser100, 27.03.2021

    Als Buch bewertet

    Eine steinalte Frau die bereits Generationen von Kindern als Amme diente findet weit abgelegen in der Wildnis ein ausgesetztes Baby. Das Baby ist durch und durch sonderbar, es hat eine Missbildung am Mund, weshalb es zunächst nicht von allen Bewohnern des Dorfes akzeptiert wird. Ausserdem umschwirrt den kleinen Jungen stets ein Schwarm von Bienen. Doch die ausgediente Nana Reja, die das Kind aufnimmt wie ihr eigenes, wird von allen der Umgebung geliebt und geachtet. Einst kam sie selbst als Fremde mit ihrem erfrorenen Sohn in das Dorf. Viel dunkler als die Einheimischen wurde auch sie zuerst mit Vorsicht aufgenommen. Doch die Liebe, die sie ihren Pflegekindern entgegenbrachte, öffneten schnell die Herzen der Dorfgemeinschaft. Und so darf sie den Jungen behalten.
    Mit dem märchenhaften Charakter der Handlung reiht sich der Roman gut in die Tradition der traditionellen südamerikanischen Literatur mit ihrem magischen Realismus ein. Sonderbare Dinge erscheinen wie selbstverständlich, wie die alte Reja die so viele Jahrzehnte als Amme tätig war, so dass sie sogar die Kinder der einstigen Stillkinder annahm oder den Bienenschwarm der unlösbar mit dem Waisenjungen verbunden zu sein scheint. Die Charaktere sind wirklich wunderbar beschrieben. Vor allem Reja erscheint ihre Bestimmung gefunden zu habe indem sie alle ihr anvertrauten Kinder wie selbstverständlich als ihre eigenen aufnimmt.
    Neben der eigentlichen Geschichte über Nana Reja und den sonderbaren Jungen wird von der Autorin auch auf die sozialen und politischen Verhältnisse in Mexiko am Anfang des vergangenen Jahrhunderts, in der die Geschichte spielt, eingegangen. Etwas schwierig ist es zwischen den vielen Perspektivwechseln immer den Überblick zu behalten. Teilweise weiss man gar nicht so recht aus welcher Sicht gerade erzählt wird.
    Insgesamt ein grossartiger Roman, verträumt und etwas märchenhaft, versetzt er den Leser in eine andere Welt

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leseratte54, 10.05.2021

    Als Buch bewertet

    Unglaublich schonungsloser, ehrlicher und faszinierender Roman über eine geschichtsträchtige Zeit – Lesen!

    Am 01.März 2021 erschien im List Verlag der Roman „Das Flüstern der Bienen“ von Sofia Segovia. Übersetzt wurde dieses Buch von Kirsten Brandt. Der festgebundene Roman umfasst 480 Seiten und ist für 22 Euro im Handel zu erwerben. 
    Aus dem Klappentext ...“Ein einzigartiger Junge, der das Schicksal eines Dorfes für immer verändert In Linares erzählt man sich noch heute von dem Tag, an dem die alte Nana Reja das Baby gefunden hat. Von einem Bienenschwarm umhüllt, erweckte der kleine Simonopio zunächst Misstrauen bei den abergläubischen Dorfbewohnern. Doch die Familie Morales nimmt den wilden Jungen zu sich auf die Hacienda, wo er stets begleitet von seinen Bienen aufwächst. Zwar wird er nie sprechen, doch er versteht mehr von der Natur, als irgendjemand sonst. Während die mexikanische Revolution wütet und die Spanische Grippe die Region trifft, rettet er die Familie mit seiner Gabe mehr als einmal vor dem Unheil. Doch nicht alle Bewohner der Hacienda meinen es gut mit dem Jungen“…
    Den Roman habe ich zunächst gelesen und dann auch nocheinmal als Hörbuch gehört. Die Erzählstimme ist sehr angenehm. Das Buch hat mir so gut gefallen, dass ich traurig war, als es fertig gelesen war und ich es aus der Hand legte. Deshalb entschied ich mich es nocheinmal als Hörbuch zu hören. Die Art und Weise, wie die Geschichte in Worte gefasst wurde hat mich begeistert. Es ist nicht immer einfach zu lesen und aufgrund der teilweise tragischen Ereignisse, welche sehr detailiert und schonungslos beschrieben worden sind, musste ich das Buch immer mal wieder zur Seite legen und ein wenig darüber nachdenken. Die Autorin hat es geschafft, mich auch mit ihrer besonderen Sprache und ihres Erzählstils neugierig zu machen und mit den Charakteren mitzufühlen. 
    Sehr gerne bewerte ich den Roman mit 5 *.

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    leseratte1310, 01.03.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Nena Reja ist alt und bewegt sich kaum noch, höchstens zwischen Bett und Schaukelstuhl. Doch eines Tages ist sie verschwunden und wird anderthalb Meilen vom Haus entfernt gefunden. Auf ihrem Schoss hält sie ein Baby, das mit Bienen bedeckt ist, und eine Wabe. Das Kind ist entstellt, dennoch beharrt Nena darauf, ihn mitzunehmen und nennt ihn Simonopio. Das gefällt nicht allen, aber die Gutsbesitzer Beatriz und Francisco Cortes lieben den Jungen. Es stellt sich heraus, dass Simonopio eine besondere Gabe hat, welche die Familie vor dem Unheil der Spanischen Grippe und dem Wüten der Revolution bewahrt.
    Es ist eine fantastische Geschichte, die von Sofia Segovia anspruchsvoll und poetisch erzählt wird. Die Erzählperspektiven wechseln häufig und Namensgleichheiten machen es manchmal schwer, zu erkennen, bei wem wir uns gerade befinden. Man muss sich also auf die Geschichte einlassen können, wird dafür aber mit einer ungewöhnlichen und wundervollen Geschichte belohnt, die mir wirklich gut gefallen hat.
    Die Figuren sind lebendig und treffend beschrieben. Die Cortes fühlen sich für ihre Mitmenschen verantwortlich. Sie nehmen den Jungen auf und lieben ihn, als wäre er ihr eigener Sohn. Auch sie werden mit den Widrigkeiten des Lebens konfrontiert, aber dank der Gabe des Jungen werden sie vor dem Schlimmsten bewahrt. Simonopio wächst heran und liebt die Natur, Stets wird er von Bienen begleitet. Aber er bleibt stumm, doch mit den Bienen kann er sich verständigen. Dennoch freundet er sich mit dem kleinen Francisco Morales an.
    Es ist eine emotionale und fantastische Geschichte. Am Ende schliesst sich der Kreis und ich habe es bedauert, dass diese fesselnde Geschichte schon zu Ende ist.

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    Jasika, 12.05.2021

    Als Buch bewertet

    Mexiko 1910, die Amme Reja ist alt geworden und sitzt Tag für Tag in ihrem Schaukelstuhl.

    "Die meisten Leute glaubten, dass Reja mit ihrem Schaukelstuhl verwachsen war, so sehr, dass man nicht wusste, wo das Holz des einen endete und das der anderen begann. Schon vor Sonnenaufgang sah man sie dort sitzen, gemächlich hin und her schaukelnd, angetrieben mehr vom Wind als von ihren eigenen Füssen, und am Abend war sie noch dort, wenn alle anderen längst zu Hause ihren Feierabend genossen."

    Plötzlich ist sie aber verschwunden und die Familie des Grossgrundbesitzers Francisco Mortales, die auf einer Farm in Linares lebt und Zuckerrohr anbaut, macht
    sich auf die Suche nach der alten Frau.
    Sie finden diese schliesslich, entgegen aller Erwartungen, sehr lebendig mit einem Säugling im Arm. Der kleine Junge war über und über mit Bienen bedeckt, die ihn so vor den wilden Tieren schützten, als man ihn zum Sterben an diese Stelle legte.
    Die Mortales nehmen den Jungen bei sich auf und lieben ihn wie ein eigenes Kind. Einige der Farmarbeiter sehen in dem kleinen Simonopio den Teufel, den er wurde mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren.
    Der hinzugerufene Arzt gibt der Familie kaum Hoffnung, dass er überlebt, denn aufgrund der Fehlbildung kann er nicht gestillt werden. Doch Nana Reja hat ein Tuch mit Milch getränkt und ihm so Tropfen für Tropfen geduldig und liebevoll eingeflösst.
    Simonopio ist ein ganz besonderer Junge, seine Sprache konnte sich nicht richtig entwickeln und so hat er es irgendwann aufgegeben zu sprechen, weil ihn doch keiner verstand. Doch er verfügt über feine Reize und kann verstehen, was die Bienen ihm zuraunen, er durchstreift die Umgebung, bleibt auch ganze Tage und Nächte weg und beobachtet sehr genau was um ihn herum passiert.

    "In seinen jungen Augen lag ein alter Blick, der von einer Weisheit und unerschütterlichen Entschlossenheit zeugte, wie sie sie nie zuvor bei jemanden gesehen hatten."

    "Dass sie vor ihm keine Geheimnisse hatte, schien ihr das Natürlichste von der Welt. Sein Blick urteilte nicht und verdammte nicht. Simonopio nahm einen nahm einen, wie man war, und genau das Gleiche musste man mit ihm tun: Ihn so nehmen, wie er war."

    So ist er es auch, der die Familie wieder und wieder vor Schicksalsschlägen bewahrt. Als im Oktober 1918 die Spanische Grippe sehr vielen Menschen den Tod bringt, hält er die Mortales davon ab zur Beerdigung des ersten Opfers zu gehen. Auf der Totenmesse haben sich unzählige angesteckt, da niemand wusste, dass dies der Beginn einer furchtbaren Pandemie ist.

    Als eine Landreform kommt, haben die Grossgrundbesitzer Angst vor Enteignung und den damit verbundenen Verlust ihrer Felder. Auch den Mortales wäre es wohl so ergangen, hätte nicht Simonopio ihnen Orangenblüten gebracht und so pflanzten sie statt des Zuclerrohrs unzählige Orangenbäumen. Die Zitrusfrüchte liessen sich gut verkaufen und sie blieben von einer Enteignung verschont.

    Doch das eigentliche Grauen sitzt nah bei ihnen, der "Kojote", ein Farmarbeiter, der in Simonopio den Teufel sieht und diesen abgrundtief hasst und nicht länger den Herren dienen will...
    "Das Land gehörte dem, der es bestellt, dem, der etwas davon versteht, der wusste, wie man säte, und nicht dem, der von seinem Pferd herab zusah, ohne sich die Hände schmutzig zu machen"

    Der Schreibstil ist eher ungewöhnlich und wechselt die Perspektive mehrfach. Letztlich handelt es sich um die Erinnerungen eines inzwischen alten Mannes, der endlich seine Geschichte erzählen will und ein altes Versprechen einlösen möchte, dem kleinen Francisco, den seine Mutter unverhofft mit 39 Jahren gebar.
    Der junge Mortales ist mit dem etwa 13 Jahren älteren Simonopio aufgewachsen und nur Francisco konnte die besondere Sprache des Simonopio verstehen, da der Bienenjunge sich traute mit dem Baby zu sprechen. "Sieh hin, lausche und lerne!" gibt er seinem Bruder mehrfach mit auf den Weg.

    Das Buch ist sprachlich sehr ausgefeilt: poetisch, sehr feinfühlig, mal magisch, mal melancholisch, sehr bildgewaltig und ja, voller Liebe! Ich kann mir dieses Buch wunderbar als Kinoverfilmung vorstellen!

    Ich habe mit der Familie mitgefühlt, mich mit ihnen gefreut und auch mit gelitten. Man wird zum Teil der Familie, kann förmlich das Knarzen des Schaukelstuhls der Nana Reja, das gleichmässige Rattern der Nahmaschine der Beatriz Mortales, das feine Summen der Bienen hören und den Duft der Orangenbäume riechen.

    Meine Hochachtung an die Übersetzerin, die den Roman wunderbar in Deutsch umgesetzt hat!


    Fazit:

    Ein grossartiger und besonderer Roman, der wirklich zu Herzen geht und an den ich mich gerne erinnere!

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    Heike L., 01.03.2021

    Als Buch bewertet

    Ein Buch, das sich im Gebiet von Mexiko um die Wunder dieser kleinen Gemeinde kümmert, macht mich verwundert, neugierig und lebensbejahend. Es ist so geheimnisvoll und gleichzeitig beruhigend. Die traurigen Schicksalschläge werden mit den zufälligen Rettungen aus tiefer Not ausgeglichen. Auch wenn die medizinische Situation nach unserem Verständnis mehr als katastrophal ist, gibt es die Lebenserfahrung des Arztes. Mit seiner Pragmatik, das Notwendige ohne zu viel Gefühlduselei zu tun, rettet er eine junge Mutter, deren Kind gerade gestorben ist, von der Strasse. Er bringt sie in das Haus, wo die Mutter gerade an Kindbettfieber gestorben ist: Ihr frisch geborenes Kind müsste sonst verhungern. So hilft die Mutter mit den ihrer Muttermilch aus, die zu dieser Zeit in dieser Gegend nicht abgepumpt werden kann. Dazwischen erzählt ein Ich-Erzähler von seiner alten Mutter, ihrer Gewohnheit immer dienstags Wäsche zu waschen und sie zu bügeln. Die unterschiedlichen Perspektiven und Lebensstränge werden collageartig aneinander gereiht. Nana Reja ist aus ihrem Schaukelstuhk verschwunden, ihre Familie sucht sie und befürchtet das Schlimmste. Denn ihre Nana verlässt sonst nie ihren Schaukelstuhl. Statt sie tot zu finden, hat sie ein Kind und eine Bienenwabe gefunden und gerettet. Das ausgesetzte Kind hat sonst niemand bemerkt. Obwohl ihre Terasse weit von der Fundstelle entfernt ist, will sie das leise Wimmern des Kindes gehört haben. Da der Oberkiefer des Kindes nicht ausgeprägt ist, füttert sie es mit Milch und Honig, die sie über ihr Schultertuch in den Mund des Jungen tropfen lässt.
    Ist das gefundene Kind der in der Ich-Form erzählende Erwachsene, so dass die Unterbrechungen der anderen Erzählstränge die Geschichte aus der Vergangenheit bilden, die dieser Erwachsene z. T. in seiner Kindheit mitbekommen hat. Dann lebt er in der Gegenwart, wohingegen die anderen Ereignisse aus seiner Kindheit stammen.
    In dieser ländlichen Gegend kennt jeder jeden, alle hängen zusammen und die Neuigkeiten verbreiten sich in Windeseile.
    Es ist eine andere Zeit- und Weltauffassung, welche aus den Zeilen spricht. die Übersetzung vermag diese lateinamerikanische Stimmung einzufangen. Die Collage der einzelenen Szenen und Ereignisse über lassen es dem Leser viel eigenständige Arbeit des Verstehens und des Zusammensetzens der Ereignisse zu einem Ganzen. Die Sprache ist leicht verständlich, der Erzählstil flüssig und doch irgendwie verträumt mit vielen offenen Fragen. Das Handeln der Protagonisten ist durch sehr viel Intuition und Durchsetzungsvermögen geprägt. Der Tod, obwohl er allgegenwärtig ist, macht zwar traurig, doch verängstigt nicht. Auch wenn manches als allzu rau erscheint, ist das Einfühlungsvermögen der einzelnen Protagonisten gross. Sie entscheiden sich immer für das Leben und für die Menschlichkeit. sie helfen, ohne nach der Sinnhaftigkeit zu fragen.
    Wer sich in eine andere Kultur, eine andere Mentalität und eine vollkommen andere Wirklichkeit begeben will, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Es bietet ein nachdenkliches, interkulturelles und lebensbejahendes Leseerlebnis.

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    clematis, 27.02.2021

    Als Buch bewertet

    Bienen wie Brüder

    Nana Reja ist alt und sitzt Tag für Tag in ihrem hölzernen Schaukelstuhl, aber sie hat wache Sinne und hört ein Kind wimmern - und tatsächlich liegt unter einer Brücke ein Säugling, den die mexikanischen Gutsbesitzer Francisco und Beatriz Morales aufnehmen und wie ihr eigenes Kind behandeln. Anfangs sind nicht alle angetan von dem sonderbaren Jungen und schreiben ihm in ihrem Aberglauben böse Eigenschaften zu, nach und nach gewöhnt man sich aber an den stillen und scheinbar eigenbrötlerischen Buben. Alle? Nein, nicht alle …

    In einer sehr feinfühligen und empathischen Art schreibt Sofia Segovia diese wunderbare Familiengeschichte nieder, lässt den Leser Stille hören und Vertrauen unter den Menschen spüren, sie berichtet von schwierigen Zeiten und guten Herzen und berührt damit das Innerste des Lesers. Simonopio hat Glück und findet auf der Hazienda La Amistad ein Zuhause, umgeben von freundlichen Menschen, die ihm wohlgesonnen sind. Er aber spürt, dass der Schein trügt und Gefahren lauern. Mit Hilfe seiner Freunde, den Bienen, kann er die Familie vor so manchem Unheil bewahren und so begleiten wir Simonopio durch die Zeit der Spanischen Grippe und der mexikanischen Revolution, erleben Höhen und Tiefen im Leben der Moralez, freudige Feste und finanzielle Sorgen.

    Segovias Erzählung gleitet lange ruhig dahin wie ein breiter, gemächlicher Fluss. In der Ruhe aber finden sich so viele Details, die der achtsame Leser entdecken kann. Die Schönheit der Natur, die Geräusche des Windes und der Tiere, das Knacken und Knarren von Ästen, das feine Summen der Bienenflügel, die träge Sommerhitze und die Trockenheit des aufgerissenen Bodens, das Stimmengewirr der Bediensteten und das unaufhörliche Wippen des Schaukelstuhls, das Sterben und das Geborenwerden. Durch gekonnte Verknüpfung von realer Historie und dichterischen Elementen webt die Autorin eine mitreissende und spannende Familiengeschichte, die in einem explosiven Ende mündet. Sprachlich gewandt und mit faszinierenden Bildern entführt uns Segovia in das Mexiko des anfänglichen 20. Jahrhunderts, wo wir das Schicksal der Familie Moralez mitverfolgen können und bemerken, wie wichtig das Miteinander von Mensch und Natur ist, wie wesentlich es ist, achtsam zu sein und nicht das Wesentliche aus dem Blick zu verlieren.

    Aus verschiedenen Blickwinkeln, einerseits dem des neutralen Erzählers, andererseits aus der Sicht des jüngsten Geschwisterkindes geschildert, entsteht ein zusätzlicher Sog, der einen das Buch kaum aus den Händen legen lässt und ein Mitfiebern mit den Protagonisten immer weiter anfacht.

    Das Flüstern der Bienen ist ein ganz besonderes Buch, ruhig, aber stimmungsvoll, informativ und verzaubernd gleichermassen.

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