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  • 3 Sterne

    14 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia S., 05.02.2017

    Nur durch Zufall liest der Literaturagent Peter Katz das Exposé und die ersten Kapitel des unverlangt eingesandten Manuskripts von Richard Flynn. Angeblich handelt es sich um eine wahre Begebenheit. Der Stil des Textes spricht Katz an und er möchte unbedingt den Rest des Manuskriptes haben. Als Flynn nicht auf Mails reagiert, macht sich Katz auf den Weg zu ihm, um festzustellen, er ist seiner Krankheit erlegen. Trotz intensiver Suche findet seine Lebensgefährtin das Manuskript nicht, weiss auch nichts davon. Katz setzt alle Hebel in Bewegung, um mehr über die Ereignisse rund um den Mord an Professor Wieder zu erfahren.

    Die Idee ist super und die Manuskriptauszüge wecken auch das Interesse des Lesers. Der Stil ist hier etwas hölzern, doch denkt man so bei sich, dass ein Lektor das noch gut in Form schleifen wird, es ist ja nur ein Manuskript. Aufgeteilt ist das Buch in drei Teile. Man erfährt so die Story von diversen Personen: zunächst eben von Richard Flynn (zumindest in Teilen), dann von Peter Katz (soweit er selbst recherchiert) und im Anschluss von John Keller, einem Drehbuchautor und Reporter, sowie dem Detective im Ruhestand Roy Freeman, der aus persönlichem Interesse an diesem Fall interessiert ist. Auch diese Idee gefällt mir, zeigt sie doch überdeutlich, dass alles aus mehreren Blickwinkeln betrachtet werden kann. Nur leider ist die Ausführung nicht gelungen. Alle Figuren bleiben blass und schemenhaft, obwohl sie von verschiedenen Personen beschrieben werden. Nirgendwo haben Figuren oder Story eine Tiefe, die den Leser fesselt. Alles bleibt oberflächlich, blass, farblos, konturlos und nebulös. Am schlimmsten ist für mich jedoch, dass sogar die Erzähler völlig austauschbar und schablonenhaft sind. Nicht einmal hier ändert sich am Stil etwas. Das ist so protokollmässig, dass ich mir ohne Notizen noch nicht einmal die Namen der Ich-Erzähler habe merken können. Da kam einfach nichts rüber. Sehr seltsam ist dabei, dass man dennoch recht zügig mit dem Buch durch ist. Das verwundert mich wirklich extrem.

    Die unterschiedlichen Sichtweisen der involvierten Personen äussern sich nicht nur in der Story selbst, sondern auch in Bezug auf die Fragen, die die jeweiligen Erzähler ihnen stellen. Schön ist also zu beobachten, wie der Mensch dazu neigt, seinen Sympathien entsprechend auch zu antworten und zu erzählen. Dass bei fünf Augenzeugen sechs unterschiedliche Aussagen gemacht werden, ist längst nichts Neues. Es langweilt nicht unbedingt, dass man immer wieder die selben Ereignisse aus anderen Perspektiven geschildert bekommt, auch nicht, dass sie entsprechend immer ein wenig voneinander abweichen. Es langweilt einfach der Stil, die Konturlosigkeit der Figuren.

    Das Ende hat mich dann ein wenig ratlos zurückgelassen: und jetzt? Dieser Cold Case hätte schon sehr viel früher aufgeklärt werden können, so überraschend war das alles im Grunde gar nicht, auch wenn der Schluss arg konstruiert und abrupt kommt. Es gibt eine ganze Reihe Tatverdächtiger und jeder davon hat jeweils ein starkes Motiv für die Tat. Die Auflösung dann macht aus einem logisch aufgebauten Kriminalfall eine Farce. Die Schicksale der Figuren – seien es nun die Erzähler oder aber die am Fall Beteiligten – werden nur grob angerissen und verhindern so, dass man sich mit einem der Charaktere identifiziert oder auch nur Sympathie empfindet.

    Nach einem echt guten Anfang verliert das Buch enorm. Es ist interessant, aber ohne jede Spannung. Man will nur ab einem gewissen Punkt endlich wissen, wo das Manuskript ist und wer nun tatsächlich der Mörder ist. Das geht bei mir am Hype um dieses Buch völlig vorbei. Schade, da hätte man sehr viel mehr herausholen können. So bleibt es bei drei Sternen.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 16.02.2017

    Vor 28 Jahren wurde Professor Joseph Wieder in Princeton ermordet. Der Fall wurde nie aufgeklärt. Nun erhält der Literaturagent Peter Katz eine E-Mail mit einem Expose des Autors Richard Flynn, in dem er diesen Fall aufgreift. Flynn war in den Fall involviert und will nun die Wahrheit in einem Buch öffentlich machen. Katz fühlt sich von der Geschichte angesprochen und will Flynn kontaktieren. Doch der ist inzwischen verstorben und der Rest des Manuskriptes nicht auffindbar.
    Da Katz in der Sache nicht weiterkommt, beauftragt er einen Freund, den Journalisten John Keller, mehr herauszufinden. Aber ganz gleich mit wem Keller spricht, er stösst an Grenzen. Selbst der Polizist, der den Fall seinerzeit bearbeitet hat, kann ihm nicht weiterhelfen und so beschliesst Keller, die Sache aufzugeben.
    Doch dann gibt es plötzlich eine Wendung, mit der niemand gerechnet hat und der Polizist Roy Freeman nimmt sich der Sache nochmal an.
    Der Schreibstil ist einfach zu lesen, recht nüchtern und emotionslos. Die Geschichte wird nacheinander aus unterschiedlichen Perspektiven aufgerollt, indem verschiedene Ich-Erzähler (Flynn, Katz, Keller und Freeman) ihre Sichtweise kundtun. Aber was auch immer herausgefunden wird, nichts passt zusammen. Es gibt Widersprüche in den Aussagen. Dabei spielen die Erinnerungen genauso eine Rolle wie Halbwahrheiten und Lügen, die den Frager aufgetischt werden.
    Dabei lernen wir die einzelnen Charaktere kennen und erfahren einiges über sie. Aber was ist die Wahrheit? So emotionslos der Schreibstil ist, so emotionslos kommen mir auch die Personen vor. Flynn sieht nur das, was er sehen will und kommt mir oft naiv vor, denn er hinterfragt nicht. Laura Baines ist ehrgeizig und kalt. Hatte sie eine enge Beziehung zu Wieder? Der Professor selbst ist kaum fassbar, er beobachtet und hört sich gerne. Manipuliert er auch? Dazu kommen eine ganze Reihe anderer Personen, die ihre Rolle in dieser Geschichte einnehmen. Zu keiner Person konnte ich eine Bindung aufbauen.
    Während des Lesens hatte ich immer mal wieder einen neuen Täter und war doch nie vollends überzeugt, dass ich nun richtig liege, denn mir war bewusst, wie Erinnerungen täuschen können und wie widersprüchlich die Wahrnehmungen der Befragten war. Diese Unsicherheit sorgte dafür, dass ich immer weiterlesen wollte, um zu erfahren, was denn nun wirklich passiert ist.
    Am Ende wissen wir zwar, wer der Mörder ist, aber es bleiben eine ganze Reihe Fragen ungeklärt.
    Ein interessantes und spannendes Buch, das nachdenklich stimmt.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hortensia13, 12.02.2017

    Der Literaturagent Peter Katz erhält ein Manuskript des Schriftstellers Richard Flynn, das ihn sogleich packt. Flynn schreibt über die Ermordung des Professors Joseph Wieder in Princeton Ende der Achtziger Jahre, wo er auch studierte. Der Fall wurde nie aufgeklärt. Leider stellt sich heraus, dass Flynn nur einen Teil der Geschichte geschickt hatte. Will er mit dem Manuskript den Mord gestehen oder den wahren Täter enthüllen? Doch Flynn stirbt an Lungenkrebs, bevor Katz die Wahrheit herausfindet. Auf eigene Faust engagiert Katz daraufhin einen Journalisten, der die wahren Geschehnisse des Mordes aufdecken soll.
    Der Schreibstil des Autors ähnelt sehr einer Ermittlung bzw. ist mit vielen Interviews der Beteiligten versehen. Die Geschichte an sich fand ich verstrickt und dadurch spannend. Einzig die Wechsel der Erzähler fand ich etwas im Lesefluss störend.

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  • 5 Sterne

    19 von 30 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marlene S., 21.03.2017

    Recht und Ordnung. Gerechtigkeit? Wahrhaftigkeit. Wahrnehmung. Meine Wahrheit, deine Wahrheit oder die Wahrheit eines Anderen?

    Diese Schlagworte spukten während des Lesens dieses spannenden Romans immer wieder in meinem Kopf herum und meldeten sich zu Wort.

    Das Buch wird in 3 Zeitebenen erzählt.

    Zu Beginn dieses Romans weckt eine mail - mit einem Manuskript als Anhang - das Interesse des Adressaten Peter Katz, ein Literaturagent. Richard Flynn, der Absender, beschreibt darin, dass er vor 27 Jahren in Princeton Anglistik studierte, während dieser Zeit eine Wohnung mit einer Studentin teilte, die während dieser Zeit auch seine Geliebte wurde, durch diese Frau mit Professor Wieder in Kontakt kam und ohne es zu wollen, in eine tragische Geschichte involviert wurde. Erst jetzt, so viele Jahre später sei er auf die Wahrheit gestossen. Da bricht das Manuskript ab. Doch Katz könne Kontakt aufnehmen und die restlichen Seiten erhalten.

    Spätestens ab S 11 - hier beginnt der Abdruck des Manuskripts - überkommt den Leser ein "Fieber", hinter dieses Geheimnis zu kommen, das ans Licht der Öffentlichkeit soll.

    Wir lernen Professor Wieder kennen und bekommen gleich eine kleine Lehrstunde in Sachen Wahrheit und Wahrnehmung (S.77-82). Dabei werden wir als Leser immer wieder mit wissenschaftlichen Erkenntnissen unser Gedächtnis betreffend konfrontiert, dass es einem zu denken gibt. Sind wir tatsächlich so leicht zu manipulieren? Uns wird vor Augen geführt, dass einem das Gedächtnis dramatische Ereignisse vorspiegeln kann, die so nie stattgefunden haben.

    Neugierig geworden, will Katz auch den Rest des Manuskrips lesen, doch der Autor ist zwischenzeitlich verstorben. Allerdings ist nun die Neugierde und das Jagdfieber des Agenten geweckt, so dass er versucht, mit eigenen Nachforschungen die Wahrheit zu ergründen.

    Ein Verwirrspiel nimmt seinen Lauf, ohne befriedigendes Ergebnis.

    Im zweiten Teil wird die Geschichte aus der Sicht von John Keller erzählt. Auch hier geht es um Wahrheit und Wahrnehmung, die uns aber ganz anders begegnen als zuvor. Teilhabende Menschen scheinen mehrere und vor allem unterschiedliche Gesichter zu haben. Welches Gesicht ist nun ihr tatsächliches?

    Im dritten Abschnitt versucht Roy Freeman endgültig Licht in das Dunkel zu bringen. Durch Matt (ein Polizist), der in der Strafanstalt arbeitet, kommt er in Kontakt mit Frank Spoel, einem Gefangenen im Todestrakt. Diesem bleiben noch 58 Tage bis zu seiner Hinrichtung und er will reinen Tisch machen. Wer nun glaubt, es gäbe eine einfach Lösung und Aufklärung, der sieht sich getäuscht.

    Bemerkenswert die Aussage auf S. 229: ".... Spoel beklagt sich, dass man ihn ins Irrenhaus gesteckt hat, obwohl er geistig gesund war, aber normalerweise ist es andersrum. Wusstest du, dass ein Drittel aller Insassen von Hochsicherheitsgefängnissen eine Schraube locker haben? ....... Da die psychiatrischen Kliniken völlig überfüllt sind, haben die echten Irren gute Chancen, in einer Haftanstalt mit normalen Insassen zu landen." Solche oder ähnliche Aussagen finden sich über den ganzen Roman verteilt.

    Die Menschen denen wir in diesem Roman begegnen, sind nur selten die, die sie zu sein vorgeben. Auch der nette und menschenfreundliche Professor Wieder war ein Meister der Verschleierung seiner Motive und seiner selbst.

    Dass diese Buch kein simples Ende haben kann, versteht sich wohl von selbst.

    Die Spannung in diesem Roman hielt mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen. Dem Leser bietet sich ein Verwirrspiel der besonderen Klasse. So vieles wird in Frage gestellt, dass man sich irgendwann fragt, wieweit man seinen eigenen Wahrnehmungen im alltäglichen Leben tatsächlich trauen kann.

    Von mir bekommt dieses Buch auf jeden Fall die vollen Sternchen und eine Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    8 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 26.02.2017

    Blick in den Zerrspiegel
    In E.O. Chirovicis erstem in englischer Sprache verfasstem Roman “Das Buch der Spiegel“ geht es um einen 27 Jahre zurückliegenden, nie aufgeklärten Mord. 1987 wurde der berühmte Psychologieprofessor Joseph Wieder in seinem Haus brutal ermordet. Richard Flynn, der damals zu den Verdächtigen zählte, ist ein todkranker Mann. In den letzten Monaten seines Lebens schreibt er die Geschichte dieses Mordes auf, weil er nun die Lösung zu kennen glaubt und schickt den Anfang seines Manuskripts an den Literaturagenten Peter Katz, der sicher ist, mit dem Verkauf an einen Verlag das grosse Geschäft machen zu können. Als er den Rest des Manuskripts abholen will, ist Richard Flynn bereits verstorben. Das Manuskript ist nach Aussage von Flynns Partnerin unauffindbar. Peter Katz schaltet den Journalisten John Keller ein, der einiges an Material zusammenträgt und schliesslich den pensionierten Polizisten Roy Freeman hinzuzieht, der damals den Fall erfolglos bearbeitet hatte. Freeman hat sich nie verziehen, dass er wegen seiner Scheidung und massiver Alkoholprobleme nicht in Bestform war. Er benutzt nun Flynns Manuskript, Kellers Ermittlungsergebnisse und die alte Polizeiakte und rollt den Fall wieder auf. Freeman befragt alte und neue Zeugen und trägt immer mehr Fakten zusammen, so dass der Mord schliesslich auch offiziell als aufgeklärt gelten kann.
    Chirovici hat einen sehr komplizierten Thriller geschrieben, in dem mehrere Ich-Erzähler – Flynn, Katz, Keller und Freeman - aus wechselnder Perspektive teils sehr widersprüchliche Aussagen machen. Hinzukommt noch die zwielichtige Laura Baines, die Lieblingsstudentin des Ermordeten, in die Flynn verliebt war. Auch der junge Student Flynn stand in Beziehung zum Professor, für den er eine Zeit lang arbeitete. Es ergeben sich laufend neue Hypothesen aus den Ermittlungsergebnissen, die später angesichts anderer Erkenntnisse wieder verworfen werden müssen.
    Chriovicis literarischer Thriller handelt nicht nur von der Aufklärung eines Mordes. Leitmotivisch zieht sich das Thema “Erinnerung“ durch den Roman – unterstrichen durch die Tatsache, dass Joseph Wieder ebenso auf diesem Gebiet forschte wie Laura Baines. Der Professor untersuchte speziell die Möglichkeiten, bei Traumapatienten schädliche Erinnerungen zu löschen. Immer wieder geht es um die Frage, wie zuverlässig unsere Erinnerungen sind. Wenn es gar keine objektive Wirklichkeit gibt, sondern nur subjektive Wirklichkeiten, dann würde dies erklären, wieso wir uns an Dinge erinnern, die nie passiert sind. Chirovici führt uns vor, wie begrenzt der Wahrheitsgehalt all der subjektiven Aussagen ist. Es ist alles anders, als man denkt.
    Mir hat der Roman gut gefallen, obwohl er sich mit seinen gefühlten 200 Namen nicht eben mühelos konsumieren lässt. Der Autor verzichtet auf oberflächliche, reisserische Spannung, und das ist gut so. Es ist spannend genug, das Puzzle aus vielen Teilchen zusammenzusetzen, bis am Ende fast alles aufgeklärt ist.

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  • 5 Sterne

    10 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabel R., 03.05.2017

    Bei vielen Büchern verrät der Klappentext weit mehr als notwendig ist, nicht so bei diesem Buch, das schon vor seiner Veröffentlichung geschickt auf die verschiedensten Arten beworben und vermarktet wurde. Die kurze Zusammenfassung entwickelte eine Neugier in mir, ich musste das Buch lesen. Immerhin handelte es sich um ein Manuskript, das für den Literaturagenten Peter Katz und alle weiteren Charaktere eine wahre Geschichte beschreibt. Eine wahre Geschichte ohne Aufklärung. Sozusagen ein Cliffhanger vom Feinsten. Genau wie ich, wird auch Peter Katz neugierig und recherchiert auf eigene Faust. Schnell stösst er jedoch an seine Grenzen und engagiert den einen befreundeten Journalisten John Keller. Dieser gräbt noch ein bisschen tiefer und deckt Geschichten auf, die die Betroffenen lieber begraben gesehen hätten. Unter anderem lernt er den ehemaligen Polizisten Roy Freeman kennen, der damals mit dem Mordfall beauftragt war und in seinen Ermittlungen scheiterte.

    In diesem Buch wird jedoch nicht nur Aufklärungsarbeit betrieben. Hier wird sich psychologisch vom Feinsten mit allen Charakteren auseinandergesetzt. Was ist wahr, wo trügt die Erinnerung, welche Gedankengänge wurde gar ganz ausgelöscht?

    Unblutig aber spannend von Anfang an fesselt das Buch mit seiner ungewöhnlichen Schreibweise. Ich freue mich, dass dieser für mich bis dahin unbekannte Autor nun so viel Aufmerksamkeit geniesst. Die vielen positiven Rezensionen sprechen für sich.

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  • 4 Sterne

    16 von 27 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    coffee2go, 19.02.2017

    Kurze Inhaltszusammenfassung:
    Literaturagent Peter Katz bekommt von Richard Flynn den ersten Teil eines Manuskriptes zugesandt, das sofort sein Interesse weckt. Es geht um den Mord eines Psychologieprofessors, der damals nicht aufgeklärt werden konnte. Als Peter wissen möchte, wie die Geschichte, von der Richard behauptet, dass sie auf wahren Tatsachen beruht, weitergeht, ist Richard inzwischen verstorben und das Manuskript ärgerlicherweise nicht auffindbar. Peter engagiert John Keller für intensive Recherchearbeiten. Es werden die Sichtweisen aller damals beteiligten Personen eingeholt bzw. rekonstruiert und so wie es scheint hat jede/r eine andere Erinnerung bzw. Sichtweise der Geschehnisse.

    Meine Meinung zum Buch:
    Ich finde die Idee und die Herangehensweise mithilfe des Manuskriptteiles sehr interessant und auch sehr gelungen umgesetzt. Dadurch, dass verschiedene Personen ihre Sichtweisen schildern, ist das Buch durchgehend spannend und als LeserIn ist man hin- und hergerissen von den unterschiedlichen Geschichten. Sobald man den Eindruck bekommt, so könnte der Abend damals tatsächlich abgelaufen sein, kommt wieder eine Wende und eine Neuorientierung. Es ist schwierig zwischen Fakten und Erinnerungen (ob wahr oder falsch) zu unterscheiden und genau dies macht den Nervenkitzel aus. Ich bin am Ende froh, dass das Manuskript von Richard erst so spät wiederauftaucht, denn so konnten viel mehr Eindrücke gewonnen werden. Auch der Schluss, der nicht alles aufklärt, gefällt mir persönlich sehr gut. So kann man auch als LeserIn noch zusätzlich die eigene Sichtweise hineindenken.

    Titel und Cover:
    Den Titel finde ich nicht aussagekräftig genug, eher etwas täuschend, obwohl er spannend klingt und das Cover gefällt mir optisch sehr gut, ist auch auffällig, sagt aber meiner Meinung nach, nicht viel über den Inhalt aus.

    Mein Fazit:
    Das Buch der Spiegel war vom Anfang bis zur letzten Seite spannend – Die Suche nach der endgültigen Wahrheit ist damit aber noch nicht beendet. Wer die Wahrheit sucht, muss weitersuchen.

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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin, 20.04.2017 bei bewertet

    Welche Erinnerungen stimmen? – spannende Geschichte

    Peter Katz ist Literaturagent bei Bronson & Matters. Eines Tages erhält er ein Manuskript „Das Buch der Spiegel“ von Richard Flynn. Dieser schreibt in seinem Manuskript, was er 1987 erlebt hat. Er wohnte zusammen mit Laura Baines und studierte in Princeton. Laura machte Richard mit Professor Joseph Wieder, einem bekannten Psychologen, bekannt. Richard beginnt für Wieder zu arbeiten. Kurz vor Weihnachten 1987 wird Professor Wieder tot in seinem Haus aufgefunden. Der wahre Täter wird nie gefunden und der Fall zu den Akten gelegt. Auch Peter Katz erfährt nicht, wer Wieder ermordete, denn das Manuskript endet an der entscheidenden Stelle. Noch bevor Katz das gesamte Schriftstück von Flynn einholen kann, stirbt dieser. Peter Katz beginnt selbst nachzuforschen. Und stosst auf eine unglaubliche Geschichte.

    Bei diesem Roman fragt sich der Leser schnell, ob wir uns nicht alle im Laufe unseres Lebens unsere Vergangenheit etwas zusammenreimen. Dieser Roman ist sehr spannend erzählt und fesselt einen schon von den ersten Seiten an. Im Laufe der Handlung ist man selbst verwirrt, wer denn nun die Wahrheit sagt und wer Hirngespinste von sich gibt. Oder wer das Opfer und wer der Täter ist. Ein Wechselspiel aus Psychospielchen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und das Buch lässt sehr gut und flüssig lesen. Ich bin durch die Seiten geflogen. Der Handlungsaufbau war schlüssig und wie gesagt durchgehend spannend. Erzählt wird die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven. Zunächst kommt der Literaturagent Peter Katz zu Wort. Er erhält das Manuskript von Flynn. In diesem Teil ist hauptsächlich das Manuskript abgedruckt. Im zweiten Kapitel geht es mit John Keller, einem Reporter, weiter. Dieser beginnt zu recherchieren und zu ermitteln, was nun tatsächlich im Winter 1987 geschah. Roy Freeman, ein pensionierter Polizist, kommt im dritten Teil des Buches zu Wort. Er war schon 1987 bei den Ermittlungen dabei. Wird er nun den Fall doch noch lösen? Es ist wirklich sehr spannend und das Ende sehr unverhofft! Ich habe an diesem Buch nichts auszusetzen. Ich habe ihn verschlungen und kann ihn wärmstens weiterempfehlen. Von mir erhält „Das Buch der Spiegel“ fünf von fünf Sternen.

    Gut gefallen hat mir das Zitat zu Kapitel zwei: „Wenn wir jung sind, erfinden wir verschiedene Zukünfte für uns selbst, wenn wir alt sind, erfinden wir verschiedene Vergangenheiten für andere.“ (Julian Barnes, Vom Ende einer Geschichte)

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  • 5 Sterne

    13 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leser100, 25.04.2017

    E. O. Chirovicis erster in deutscher Übersetzung erschienener Roman "Das Buch der Spiegel" handelt von einem ungeklärten Mord, bei dem die unterschiedlichen Sichtweisen und Erinnerungen einzelner Personen beleuchtet werden.

    Der Literaturagent Peter Katz erhält ein unvollständiges Manuskript von Richard Flynn, indem es um einen Mord geht in dem er selbst verwickelt ist. Welche Rolle er dabei spielt bleibt allerdings unklar, da Flynn kurz nach Verschicken des Manuskripts verstirbt und der Rest seines Werkes verschollen bleibt. Um das Buch möglicherweise doch noch vollenden zu können versucht er nun den Fall auf eigene Faust zu lösen. Hierzu nimmt er Kontakt zu verschiedenen Personen, die Kontakt zu dem Mordopfer und Richard Flynn hatten, auf

    Aus dieser Herangehensweise ergeben sich immer wieder sehr interessante neue Sachverhalte. Erinnerungen werden in Frage gestellt. Scheinbare Tatsachen erscheinen plötzlich in einem ganz anderen Licht. Lügen einzelner am Tatgeschehen beteiligter Personen tragen ebenfalls zu einem verzerrten Bild des Mordes bei.

    Insgesamt ein sehr spannender und intelligenter Roman, den ich allerdings nicht als Thriller bezeichnen würde, da das Werk Chirovicis dem Leser viel mehr bietet als die sensationssüchtige und platte Darstellung eines Mordes und die Suche nach dem Täter. Vielschichtige Beschreibungen der gleichen Situation aus verschiedenen Blickwinkeln regen den Leser an auch seine eigene Wahrnehmung immer wieder aufs Neue in Frage zu stellen und Sachverhalte neu zu bewerten.

    Nach dem Lesen dieses Romans kann man gut nachvollziehen warum Chirovici in seiner Heimat als Erfolgsautor gefeiert wird. Gerne würde ich auch seine übrigen Romane in einer Übersetzung lesen.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    miah, 15.02.2017 bei bewertet

    Inhalt:
    Literaturagent Peter Katz erhält ein faszinierendes Manuskript von Richard Flynn. Er schreibt über den Mord an Professor Wieder, der vor knapp 30 Jahren geschah und bis heute nicht aufgeklärt wurde. Der Auszug verät jedoch nicht die ganze Wahrheit und als Peter Richard kontaktieren will, um den Rest des Manuskripts zu erhalten, erfährt er, dass dieser in der Zwischenzeit gestorben ist. Sein Manuskript scheint nicht auffindbar, also macht sich Peter auf die Suche nach der Wahrheit.

    Meine Meinung:
    Zu Beginn schlüpft man in die Rolle von Peter Katz, einem Literaturagenten, der unaufgefordert das Manuskript von Richard Flynn erhält. Die Gesichte dreht sich um einen realen Mordfall Ende der 1980er. Professor Wieder wurde in seinem Haus ermordet. Richard Flynn ist damals Student der Anglistik in Princeton, an der Professor Wieder Psycholgie lehrte.
    Das Manuskript endet an einer sehr spannenden Stelle und genau wie Peter will man unbedingt wissen, wie es weitergeht. Doch Richard ist inszwischen gestorben, sein Manuskript scheint verschollen.

    Die Suche nach dem Manuskript entwickelt sich nach und nach zu eigenen Ermittlungen, um den mysteriösen Mordfall aufzuklären.
    Der Roman wechselt in den verschiedenen Teilen die Perspektive. Ein neuer Ich-Erzähler macht sich jeweils auf ganz eigene Weise an die Arbeit, um die Sache aufzuklären. Dabei lernt man die Figuren aus Richards Manuskript und ihre eigene Meinung und Erinnerungen an die damalige Zeit kennen. Schnell finden sich Widersprüche und man fragt sich, was nun die Wahrheit ist.

    Der Autor spielt sehr schön mit der Frage, wie verlässlich das Gedächtnis ist und ob man seinen eigenen Erinnerungen trauen kann. Die Geschehnisse werden von verschiedenen Personen unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert. Mit der Zeit können sich Erinnerungen verändern, weil uns unser Gedächtnis einen Streich spielt. Die Thematik ist sehr interessant und in Verbindung mit dem Mordfall spannend umgesetzt.

    Der Schreibstil hat mir gut gefallen, obwohl er zum Teil recht nüchtern war und die Emotionen fehlten. Dennoch liest sich die Geschichte sehr flüssig, weil es neugierig macht und man sich fragt, wer tatsächlich die Wahrheit sagt. Davon lebt die Geschichte.

    Nichts ist wie es scheint und als Leser weiss man irgendwann nicht mehr, wem man glauben kann. An jeder Erinnerung zweifelt man. Jedes Detail habe ich überanalysiert, nur um festzustellen, dass es vielleicht doch gar keine Rolle spielt. Leider verliert sich der Autor manchmal in gänzlich unwichtigen Hinweisen, die später nicht mehr verfolgt werden, obwohl sie durchaus interessant gewesen wären, oder er erzählt uns die Lebensgeschichte von Nebenfiguren, die später gar nicht mehr auftauchen und damit keine Rolle mehr spielen. Aber genau das macht die Geschichte irgendwie auch so spannend, weil man nie weiss, ob etwas wichtig ist. Bis zum Schluss kann man als Leser mitermitteln, was damals wirklich geschehen ist. Und auch wenn einige Fragen offen bleiben, ist die Auflösung dennoch passend.

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  • 5 Sterne

    9 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anushka, 01.05.2017

    Der Literaturagent Peter Katz erhält das Manuskript des unbekannten Autors Richard Flynn zugesandt, in dem es um einen Mordfall aus den 1980er Jahren geht. An der Elite-Unversität Princeton wurde damals der renommierte Psychologieprofessor Joseph Wieder ermordet. Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt. Flynn hat damals für Wieder gearbeitet. Nun möchte er darüber schreiben, was damals wirklich passiert ist. Doch das Manuskript endet nach ein paar Kapiteln und Flynn kann die restlichen Seiten des Buches nicht mehr schicken, da er mittlerweile tot ist. Katz ist sofort von dem Manuskipt gefesselt und will unbedingt herausfinden, welche Wahrheit Flynn endlich über den Mord aufdecken wollte. Doch auf der Suche nach der Wahrheit tauchen immer mehr Unstimmigkeiten auf.

    An sich ist die Grundidee des Buches nichts Ungewöhnliches. Ein alter Mordfall, ein Sterbenskranker, der endlich die Wahrheit loswerden will, eine Frau, die eine zwielichtige Rolle spielt. Und trotzdem empfand ich das Buch als aussergewöhnlich. Für mein Empfinden gab das Buch ein gutes, zügiges Tempo vor. Es ist nicht so temporeich, wie es vielleicht ein Thriller wäre. Aber es handelt sich hierbei um einen Roman und man ist Teil der Nachforschungen, die sich naturgemäss aufgrund der Jahrzehnte, die zwischen Mord und Manuskript liegen, nicht einfach gestalten und nicht immer sofort zu Ergebnissen führen. Ganz besonders ist dieses Buch durch die Konstruktion der verschiedenen Erinnerungen. Immer wieder stösst man auf frustrierende Abweichungen zwischen den Erinnerungen von Zeugen und Personen, die etwas mit Wieders Tod zu tun haben könnten, legen nicht freiwillig und sofort ein Geständnis ab. Hilflos schaut man den Figuren beim Lügen zu, aber es bleibt bei dem Gefühl, dass sie Lügen und man erhält nie absolute Gewissheit. Gerade diese Alltagsnähe macht das Buch so gut. Immer wieder wird erwähnt, dass das Mordopfer sich mit der Natur von Erinnerungen befasst hat und das ist auch implizit zentrales Thema des Buches.
    Ein gutes Instrument dieses Buches ist die Erzählperspektive: die Geschichte wird in drei Teilen aus der jeweiligen Ich-Perspektive des Literaturagenten, eines Journalisten und eines ehemaligen Detectives erzählt. So hat man niemals einen allwissenden Erzähler und verfügt immer nur über begrenzte und subjektiv eingefärbte Informationen. Alle Personen, die mit Wieder zu tun hatten, hatten in irgendeiner Form ein Motiv und der Professor selbst hat ethisch fragwürdige Dinge getan. Zum Schluss hat man das Gefühl, durch ein Spiegelkabinett zu wandern und nicht mehr zu wissen, welches Bild das richtige ist.

    Für mich ein pefekt konstruierter, kurzweiliger, intelligenter und durchaus spannender Roman, den ich gern gelesen habe und der mich aus dem anstrengenden Alltag entführt hat.

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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tamaru, 13.03.2017 bei bewertet

    Blick hinter die Spiegel
    Das "Buch der Spiegel" ist eine leise Geschichte, die uns Leser mitnimmt auf eine spannende Reise hinter die Spiegel.
    Zur Story:
    Der Literaturagent Peter Katz erhält einen Teil eines Manuskripts, in dem der Autor Richard Flynn verspricht, die Hintergründe des Todes von Joseph Wieder zu enthüllen, dessen Mord nie aufgeklärt werden konnte. Katz ist begeistert und möchte den Rest der Story erfahren, doch Flynn ist mittlerweile verstorben und das Manuskript unauffindbar. Da ihm die Geschichte nicht mehr aus dem Kopf geht beauftragt er den Journalisten John Keller mit Nachforschungen, damit dieser das Buch dann zu Ende schreiben kann. Und tatsächlich gelingt es John Keller die Hauptbeteiligten der Story ausfindig zu machen. Doch jeder erzählt ihm eine andere Wahrheit, oder doch eher deren Wunschdenken? Überzeugt davon, dass dieses Buch für keinen ein Segen ist, beschliesst er die Sache ruhen zu lassen. Doch die Steine, die er mit seinen Nachforschungen ins Rollen gebracht hat, sind nicht mehr aufzuhalten.
    Viele Geheimnisse tauchen auf und enden doch alle am gleichen Punkt, dem Tod von Joseph Wieder.
    Durch die sehr gut dargestellten Protagonisten ist man sehr schnell gefangen von der Story und weiss manchmal selbst nicht mehr, was ist Wahrheit und was Fiktion. Geht es den Beteiligten nach all der Zeit darum die Wahrheit ans Licht zu bringen, oder die Anderen von ihrer Version zu überzeugen, die sie nach all den Jahren als ihre eigene verinnerlicht haben, teilweise geschickt gesteuert durch Manipulation.

    Das Buch endet mit folgendem Zitat:
    "Erinnerung an Vergangenes sei nicht unbedingt Erinnerung an wirklich Geschehenes."
    Und spätestens nach diesem Satz stellt sich einem als Leser doch die Frage:
    Was sehen wir selbst, wenn wir in den Spiegel schauen. Die Wahrheit? Oder doch eher Wunschdenken, welches wir zu unserer Wahrheit gemacht haben?

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  • 5 Sterne

    12 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin :-), 11.03.2017

    Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt, die von verschiedenen Ich-Erzählern erzählt werden. Alle drehen sich um den - schon mehrere Jahrzehnte zurückliegenden - Mord an dem Psychologieprofessor Joseph Wieder. Zuerst wird aus der Perspektive des Verlegers Peter Kratz erzählt. Er hat einen Ausschnitt aus dem Manuskript von Richard Flynn erhalten und wird auf diese Art und Weise auf die - aus seiner Sicht evtl. vermarktungsfähige - Story aufmerksam. Er beauftragt daher den Journalisten John Keller mit weiteren Recherchen. Er ist sodann der Erzähler des zweiten Teils. Der dritte Abschnitt wird aus Sicht von Roy Freeman, dem ehemals mit dem Fall betrauten Polizisten, erzählt.

    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist erfrischend und spritzig und in jedem Abschnitt genau auf den jeweiligen Erzähler abgestimmt. Die Story ist fesselnd und hat mich sogleich in den Bann gezogen. Zusammen mit den Erzählern macht sich der Leser auf die Suche nach dem Mörder von Joseph Wieder; erfährt Details von verschiedenen Personen, die sich aber teilweise auch widersprechen. Wer lügt und vor allem warum? Oder sind es trügende Erinnerungen? Wer weiss es schon... Die psychologischen Elemente im Buch haben mir total gut gefallen. Auch die Charaktere werden sehr plastisch beschrieben. Ich konnte mir die Szenen dadurch gut vorstellen. Am sympathischsten fand ich den pensionierten Polizisten; man spürt regelrecht, dass es ihm eine wahre Herzensangelegenheit ist, den Mordfall aufzuklären, bevor er infolge seiner Demenz alles zu vergessen droht. Ob es ihm gelingt?

    Fazit:
    Ich bin begeistert und kann das Buch ganz klar weiterempfehlen.

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  • 3 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michele S., 20.02.2017

    Interessante Story aber irgendwie nicht ganz rund.


    Die Wahrheit des einen ist die Lüge des anderen.
    Literaturagent Peter Katz erhält ein Manuskript des Autors Richard Flynn. Flynn schreibt über den ungelösten Mord am bekannten Psychologieprofessor Joseph Wieder.
    Doch was wollte der an einer unheilbaren Krankheit verstorbene Flynn mit dem Text erreichen? Wollte er den Mord gestehen, oder den Täter entlarven? Und entsprechen seine Schilderungen wirklich der Wahrheit?

    Struktur und Story von Chirovicis Roman sind recht ungewöhnlich.
    Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die jeweils einen anderen Erzähler haben.
    Alle drei Teile haben gemeinsam, dass sich alles um Erinnerungen dreht. Die Erinnerungen von Richard Flynn, die der Zeugen im Mordfall Wieder und die der Ermittler ergeben die verschiedenen Blickwinkel auf das vermeintliche Geschehen. Dadurch stellt sich für den Leser bald die Frage: Was ist Wahrheit, was Lüge? Oder sagen etwa alle irgendwie die Wahrheit?

    Der Autor schreibt insgesamt recht verständlich.
    Seine manchmal ziemlich verschachtelten Sätze sind aber schon eine Herausforderung. Auch beschreibt er viele Dinge recht detailliert. Allerdings häufiger solche, die für die Story nicht von Interesse sind. Somit wird der Lesefluss stark gebremst.
    Mich persönlich hat auch die Art, wie der Autor die Wege seiner Figuren beschreibt ziemlich gestört. Ich war nie in Princeton oder an einem der anderen Handlungsorte. Chirovicis verwendet allerdings immer wieder Aufzählung amerikanischer Strassennamen um die Strecke, die eine Figur zurücklegt zu beschreiben. So etwas ist für mich irrelevant und störend und hat die Story unnötig in die Länge gezogen.

    Auch die Emotionen seiner Figuren scheinen dem Autor nicht besonders wichtig gewesen zu sein. Sie sind nur sehr sporadisch in die Geschichte eingeflossen und wirken meistens sehr oberflächlich und künstlich. Eine Bindung mit den Figuren lässt sich so nicht aufbauen. An einigen Stellen wurde so doch einiges an Potenzial verschenkt.

    Trotz dieser Abstriche ist die Geschichte insgesamt sehr spannend. Jedes neue Detail scheint in eine andere Richtung zu führen. Das Ende kam mir logisch schlüssig vor, auch wenn einige Aspekte, die zur Lösung führen dem Leser bis zuletzt unbekannt sind. Insgesamt ist „Das Buch der Spiegel“ ein interessanter und meistens recht fesselnder Roman. Trotzdem kann ich nur drei Sterne geben, da ich der Meinung bin, dass hier einige Dinge besser gemacht werden könnten.

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  • 3 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yesterday, 24.05.2017

    Nicht nur dieses Buch heisst „Das Buch der Spiegel“, auch ein Manuskript in diesem Buch heisst so. Es spielt eine zentrale Rolle und ist scheinbar verschwunden. Zuerst wird der Literaturagent Peter Katz darauf aufmerksam. Als er sich für die spannende Geschichte um einen ungeklärten Mord vor rund 30 Jahren interessiert und mehr lesen will, ist das Manuskript unauffindbar. Mit dem Autor kann er auch nicht sprechen. Durch seinen Willen, Klarheit in die Sache zu bringen, greifen ein befreundeter Reporter und durch ihn noch jede Menge mehr oder weniger an der vergangenen Geschichte beteiligte Leute in die Recherchen ein.
    Dass alles, was die Interessierten aktuell zutage fördern, sehr verworren ist und nicht zusammenzupassen scheint, macht sehr neugierig und man kann das Buch in grossen Abschnitten schnell durchlesen. Viele Details und beteiligte Personen werden ausfindig gemacht, ein sehr findiger ehemaliger Polizist, der im Fall damals ermittelte, kniet sich in die Sache rein und kommt seinerseits einer Lösung relativ nahe. Doch können wir annehmen, dass es wirklich so war? Nichts ist wie es scheint, die Erinnerung der Menschen ist nicht unfehlbar. Dies ist das zentrale Thema E.O.Chirovicis. Diesem wird auch eine komplette und konsistente Lösung des Falls und der vielen kleinen Fragen „geopfert“.
    Dies schwächt den ansonsten sehr guten Eindruck, den dieser Roman macht. Es bleibt auch am Ende noch viel Spekulationsraum übrig. Dass manche Details nicht geklärt werden oder weiterhin nicht zusammenpassen, erweckt den Eindruck, der Autor selbst hätte die Geschichte nicht zu Ende gedacht und selbst keine Ahnung, wie er alles, was er kunstvoll erdacht hat, entwirren könnte. Ich kann meist gut damit leben, wenn in einem Buch nicht alles restlos geklärt wird – bis zu einem bestimmten Grad. Hier empfand ich den Teil, der offen bleibt und unter „unklarer Erinnerungen der Beteiligten“ einsortiert wird, einfach zu gross.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    H.S., 17.03.2017 bei bewertet

    Erinnerungen sind relativ… ungewöhnlich und sehr interessant zu lesen

    Zum Inhalt:
    Hier möchte ich ausnahmsweise auf die offizielle Kurzbeschreibung verweisen, die ich für sehr gelungen halte.

    Meine Meinung:

    „Das Buch der Spiegel“ des rumänischen Schriftstellers E.O. Chirovici wurde bereits vorab mit sehr vielen Lorbeeren bedacht, wurde es doch in über 30 Länder verkauft und vom Britischen „The Guardian“ sogar als „Sensation“ bezeichnet. Die Kurzbeschreibung dieses Buches könne vermuten lassen, dass es sich um einen Krimi oder sogar Thriller handelt. Auf dem – sehr gelungenen – Cover wird das Buch allerdings zu Recht als „Roman“ klassifiziert, denn obgleich es durchaus Krimielemente hat, ist es doch kein Krimi im eigentlichen Sinn, dafür fehlt einfach der durchgehende Spannungsbogen. Vielmehr spielt der Autor sehr geschickt mit den Tiefen der menschlichen Psyche, den manchmal trügerischen Eigenarten der Erinnerungen sowie den komplexen und höchst subjektiven zwischenmenschlichen Beziehungen.

    Durch den Start in die Geschichte fixt der Autor nicht nur seinen Protagonisten, den Literaturagenten Peter Katz („Er gehörte zu denen, die man bei einer Party schon mal mit einem Gummibaum verwechseln konnte“ - S. 109) mit dem alten Mordfall an, sondern auch seine Leser. Denn selbstverständlich möchte man wissen, was sich damals ereignet hat im Haus des gefeierten Princeton-Professors Joseph Wieder („Er war in jenen Jahren einer der wichtigsten Dozenten in Princeton und wurde als eine Art Prometheus betrachtet, hinab gestiegen zu den einfachen Sterblichen, um ihnen das Geheimnis des Feuers zu enthüllen.“ - S. 28).

    Mit der Einsendung seines unvollständigen Manuskriptes löst Richard Flynn eine private Ermittlung aus, die wie ein Staffelholz von Hand zu Hand weitergegeben wird, vom Literaturagenten Peter Katz zum investigativen Journalisten John Keller und schliesslich zu Roy Freeman, einem pensionierten Polizisten, der damals an den Ermittlungen zu diesem Fall beteiligt gewesen ist. Entsprechend erzählt der Autor seine Geschichte aus nacheinander wechselnden Perspektiven, was für Abwechslung sorgt. Im Laufe der privaten Ermittlungen werden Zeitzeugen aufgesucht, auch die kleinsten Puzzlestücke zusammengetragen und Aussagen festgehalten, die sich zum Teil extrem wiedersprechen, wodurch das Rätsel um den Mordfall zwischenzeitlich tatsächlich immer grösser und unlösbarer zu werden scheint. Diese Geschichte zu Lesen habe ich nicht wirklich als fesselnd, aber doch als sehr interessant empfunden, denn auch ich wollte unbedingt erfahren, wie Professor Wieder zu Tode gekommen ist. Am Ende wurde ich nicht enttäuscht, da der Autor auf den letzten rd. 30 Seiten eine Lösung präsentiert, die alles in sich „passig“ macht und die wesentlichen Fragen zuverlässig beantwortet, so dass ich das Buch zufrieden aus der Hand legen konnte. Selbst die Wahl des Titels wird zum Schluss noch erklärt!

    Als ungewöhnlich habe ich es empfunden, dass Chirovici nahezu allen seiner Charactere eine gewisse Tiefe und Plastizität durch Beschreibungen ihres Umfeldes, ihrer Geschichte und ihrer Beziehungen verleiht, so dass man sich beim Lesen ständig fragt, welche Informationen vielleicht doch eine gewisse Relevanz für den „Fall Wieder“ aufweisen und was davon nur „schmückendes Beiwerk drumherum“ ist. Hier hätte es für meinen Geschmack an manchen Stellen etwas weniger sein dürfen.

    FAZIT:
    Keine „Sensation“, aber doch ein Roman, der geschickt mit den Tiefen der menschlichen Psyche, den manchmal trügerischen Eigenarten der Erinnerungen sowie den komplexen und höchst subjektiven zwischenmenschlichen Beziehungen spielt.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    StefanieFreigericht, 25.02.2017 bei bewertet

    Von der Kunst der Vivisektion des menschlichen Geistes

    Richard Flynns Manuskript-Anfang weckt das Interesse von Literaturagent Peter Katz – Stil und Inhalt sind gut, anders. Er und wir lesen über ein Ereignis, das sich während Flynns Zeit in Princeton zutrug, über Flynns Mitbewohnerin Laura Baines und über den charismatischen Psychologie-Professor Joseph Wieder. Flynn schreibt über seine Beziehung mit Baines und deren und seine Arbeit für Wieder.

    Warum sollte das jemanden interessieren? Nun, Wieder wurde ermordet, kurz vor Weihnachten. Und an genau dem Abend, als Wieder ermordet werden wird, endet der Ausschnitt aus dem Manuskript - als sich Flynn auf den Weg zu Wieders Haus macht. Und die Verdächtigen? Zuhauf. Da wird gesagt „Für jemanden wie Richard Flynn…existieren die Grenzen zwischen Fiktion und Realität nicht oder sind sehr durchlässig.“ S. 151f Und zu Laura heisst es „Stand ihr aber jemand im Weg, war der ein Hindernis und musste weggeräumt werden.“ Und das Opfer selbst soll die „Kunst der Vivisektion des menschlichen Geistes“ S. 217 beherrscht haben – und obendrein geheime Experimente für das US-Militär durchgeführt haben.

    Warum ist das ein fesselndes Buch? Autor E.O. Chirovici (gesprochen „Kirowitsch“ laut Verlag, danke) schreibt dieses Buch aus mehreren Perspektiven. Er leitet ein mit dem Literaturagenten Katz, wechselt zum Manuskript-Flynn, zwei weitere Personen kommen noch zu Wort. Und mit jeder neuen Perspektive wechselt auch der Schreibstil, weshalb der Roman zum einen literarischer ist als der Durchschnittskrimi, und, was noch mehr ist: die Informationen rücken von Seite zu Seite in ein jeweils neues Licht, nicht nur durch die Erzähler, mehr noch durch die verschiedenen Personen, die diesen Erzählern Auskunft geben zu den damaligen Ereignissen.

    Aber - warum „Das Buch der Spiegel“ lesen und nicht einen x-beliebigen Krimi? In den meisten spannenden Büchern gibt es ein einfacheres Weltbild. Da ist der Ermittler(-trupp), dem gegenüber die Verdächtigen, deren Aussagen von den „Guten“ sozusagen durch diese objektiviert aufgenommen werden. Menschliche Fehler durch subjektive Wahrnehmung sind quasi ausgeschlossen. Das widerspricht natürlich der Realität – lässt sich aber gut (und auch meistens von mir gerne) lesen – ist jedoch gelegentlich doch eher schlicht. Entsprechend lege ich an die Bewertung von spannender Literatur durchaus geringere Massstäbe an als an anspruchsvolle Bücher. Chirovici durchbricht diese Begrenzungen – und dennoch bleibt sein Roman genauso spannend und locker-fix lesbar wie das Genre.

    „One man’s truth is another man’s lie“ wird der englische Originaltitel „The Book of Mirrors“ beworben – im Buch selbst heisst es am Ende „Alle hatten sich geirrt und durch die Fenster, in die sie zu spähen versuchten und die sich am Ende alle als Spiegel herausstellten, nur immer sich selbst und ihre eigenen Obsessionen gesehen.“ S. 307 Was Agatha Christies Poirot zum Ende meist vor einem Kamin vornimmt, wenn er über die diversen Lügen und Verschleierungsmotive zum Mörder gelangt, davon gelingt Chirovici mit seinem Ende gewissermassen die Potenzierung.


    Diesmal Empfehlung für einen Folge-Film: Rashomon von Akira Kurosawa (bitte nicht das Hollywood-Remake, auch wenn sonst Paul Newman ein toller Schauspieler ist)

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xanaka, 27.02.2017 bei bewertet

    Die Geschichte erscheint einem als Leser unglaublich. Dem Literaturagenten Peter Katz wird von einem relativ unbekanntem Schriftsteller; Richard Flynn; der Beginn eines Manuskripts zugesendet. Schon das Anschreiben des Autors weckt das Interesse des Agenten. Er beginnt gemeinsam mit dem Leser das Manuskript zu lesen. Alles dreht sich um den ungeklärten Mordfall an dem Psychologieprofessor Joseph Wieder. Der Autor - Richard Flynn - weiss jetzt, was damals geschah. Mittendrin im Geschehen endet das Manuskript.

    Was ist geschehen, wie geht es weiter?

    Nicht nur ich, auch der Agent will wissen, wie es weitergeht. Seine Kontaktversuche mit dem Autor verlaufen jedoch ins Leere. Dieser, schwer erkrankt, stirbt und der Rest des Manuskripts ist nicht auffindbar. Jetzt nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung. Katz beauftragt den Journalisten John Keller mit weiteren Ermittlungen auf der Suche nach dem Manuskript und stellt die Fortsetzung des Romans in Aussicht. Letztendlich folgt noch ein weiterer Abschnitt mit dem ehemaligen Polizisten Roy Freeman, der als ermittelnder Beamter damals auch in den Fall involviert war.

    Diese Art der Erzählung macht die Story undurchsichtig aber umso interessanter. Denn je mehr wir in den einzelnen Teilen vom damaligen Geschehen erfahren, umso merkwürdiger wird das Ganze. Jeder der Beteiligten erzählt über seine Ermittlungen mit zum Teil völlig veränderten Fakten. Interessant ist in dem Zusammenhang auch, dass der ermordete Psychologe sich u.a. genau mit diesem Thema im Geschehen beschäftigt. Es geht um Erinnerungen und Wahrnehmungen der Menschen, die sich bei jedem durch eigene Erfahrungen, Erzählungen und Einflüsse anders darstellen. Im Laufe der Story erfahren wir so die verschiedenen Wahrheiten der alten Geschichte und sind versucht uns ein eigenes Bild über die damaligen Ereignisse und das Geschehen zu machen. Man kommt sich wie in einem grossen Puzzle vor, wo am Anfang nicht ein Teil zum anderen passt. Nicht zuletzt bleibt die Spannung bis zum Schluss bestehen in der Hoffnung, dass dieser dreissig Jahre alter Mordfall doch noch aufgeklärt werden kann.

    Die Art, wie dieses Buch geschrieben ist, gefällt mir sehr gut. Aus drei verschiedenen Perspektiven und mit verschiedenen Wahrnehmungen und Empfindungen konnten wir einen Blick auf das damalige Geschehen werfen und selbst während des Lesens darüber nachdenken, was wirklich passiert ist.

    Ich fand dieses Buch wirklich beeindruckend und kann es uneingeschränkt empfehlen. Von mir gibt es verdiente fünf Lesesterne.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    coffee2go, 05.04.2017 bei bewertet

    Kurze Inhaltszusammenfassung:
    Literaturagent Peter Katz bekommt von Richard Flynn den ersten Teil eines Manuskriptes zugesandt, das sofort sein Interesse weckt. Es geht um den Mord eines Psychologieprofessors, der damals nicht aufgeklärt werden konnte. Als Peter wissen möchte, wie die Geschichte, von der Richard behauptet, dass sie auf wahren Tatsachen beruht, weitergeht, ist Richard inzwischen verstorben und das Manuskript ärgerlicherweise nicht auffindbar. Peter engagiert John Keller für intensive Recherchearbeiten. Es werden die Sichtweisen aller damals beteiligten Personen eingeholt bzw. rekonstruiert und so wie es scheint hat jede/r eine andere Erinnerung bzw. Sichtweise der Geschehnisse.

    Meine Meinung zum Buch:
    Ich finde die Idee und die Herangehensweise mithilfe des Manuskriptteiles sehr interessant und auch sehr gelungen umgesetzt. Dadurch, dass verschiedene Personen ihre Sichtweisen schildern, ist das Buch durchgehend spannend und als LeserIn ist man hin- und hergerissen von den unterschiedlichen Geschichten. Sobald man den Eindruck bekommt, so könnte der Abend damals tatsächlich abgelaufen sein, kommt wieder eine Wende und eine Neuorientierung. Es ist schwierig zwischen Fakten und Erinnerungen (ob wahr oder falsch) zu unterscheiden und genau dies macht den Nervenkitzel aus. Ich bin am Ende froh, dass das Manuskript von Richard erst so spät wiederauftaucht, denn so konnten viel mehr Eindrücke gewonnen werden. Auch der Schluss, der nicht alles aufklärt, gefällt mir persönlich sehr gut. So kann man auch als LeserIn noch zusätzlich die eigene Sichtweise hineindenken.

    Titel und Cover:
    Den Titel finde ich nicht aussagekräftig genug, eher etwas täuschend, obwohl er spannend klingt und das Cover gefällt mir optisch sehr gut, ist auch auffällig, sagt aber meiner Meinung nach, nicht viel über den Inhalt aus.

    Mein Fazit:
    Das Buch der Spiegel war vom Anfang bis zur letzten Seite spannend – Die Suche nach der endgültigen Wahrheit ist damit aber noch nicht beendet. Wer die Wahrheit sucht, muss weitersuchen.

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  • 3 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 02.02.2017

    Beinahe hätte der Literaturagent Peter Katz das ungewollt eingesandte Manuskript übersehen. Schnell fesselt ihn der Text von Richard Flynn, der angeblich auf wahren Begebenheiten basiert und den Tod des berühmten Psychologen Wieder zwanzig Jahre zuvor in ein neues Licht rücken würde. Schnell ist Katz fasziniert von dem Roman, der das Zusammenleben von Flynn und der Studentin Laura Baines beschreibt, die bei Wieder am Seminar tätig war. Sie ist es auch, die die beiden Männer bekannt macht. Trotz der Unterschiede finden sie sich interessant und eine Art Freundschaft entsteht, die jedoch an einem alkoholschweren Abend ein tragisches Ende nimmt. Es fehlt jedoch der Ausgang der Geschichte und Katz beauftragt einen befreundeten Privatdetektiv, der Sache nachzugehen. Doch statt Klarheit wirft der Fall immer weitere Fragen auf.

    Dem Roman „Das Buch der Spiegel“, das fast gleichzeitig von namhaften Verlagen in verschiedenen Ländern veröffentlicht wird, geht eine ordentliche Werbemaschinerie voraus, so dass die Neugierde unweigerlich geweckt wird und die Erwartungen hoch sind. Ein Mord, zwanzig Jahre lang ungeklärt, viele Verdächtige, unzählige Versionen der Geschehnisse des betreffenden Abends – das alles in einer durchaus reizvollen Erzählstruktur. Drei unterschiedliche Figuren nähern sich den Ereignissen aus unterschiedlichem Blickwinkel: der Literat, der nach einem guten Text sucht; der Detektiv, der seinem Bauchgefühl folgt und sein Privatleben hinter die Ermittlungen stellt und der Polizist, der seinen noch offenen Fall klären will. Diese unterhalten sich mit den Verdächtigen und folgen den ihnen vorliegenden Spuren mit dem Ergebnis, dass immer wieder andere Versionen der Geschehnisse in den Fokus rücken. Ein im Ansatz wirklich cleveres Spiel mit dem Leser.

    Die anfängliche Spannung und Begeisterung, die ich – ähnlich wie Katz beim Lesen des Manuskripts Flynns – spürte, verlor sich jedoch leider mehr und mehr im Laufe der Handlung. Ebenso wie John Keller, der private Ermittler, war mein Interesse an dem Fall nach etwa 2/3 der Handlung ziemlich erschöpft und das letzte Drittel mehr ein Abhandeln als ein Lesegenuss. An der Grundstruktur lag es nicht, diese ist einfallsreich gestaltet, aber die Figuren konnten nicht überzeugen. Durch die drei Wechsel der Perspektiven blieben die Protagonisten schwach, undefiniert und unscheinbar. Zudem waren mit die Vorkommnisse des entscheidenden Abends einerseits zu wirr und andererseits letztlich etwas zu konstruiert, um nur ansatzweise glaubhaft zu sein. Zwar gab es ein starkes Motiv, aber mich überzeugen Bücher mehr, deren Lösung von Beginn an angelegt ist und die nicht als zufälliges Beiprodukt plötzlich wie Deus ex Machina auftauchen.

    Daher leider das Fazit: gute Idee, starker Anfang und dann leider zu sehr nachgelassen.

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