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  • 4 Sterne

    Janine G., 27.09.2021

    Als Buch bewertet

    Ein Tag vor Heiligabend möchte Esther ihre Schwester Sue in ihrem Haus im Wald besuchen. Diese lebt nach der Scheidung dort alleine und Esther fühlt sich als grosse Schwester für sie verantwortlich. Sue jedoch will einfach ihre Ruhe und weiss das Esther es nicht akzeptiert.
    Nach und nach kommt es zu einer Aussprache, das Unschönes hervorbringt und immer weiter alle Beteiligten in einem Strudel des Unglücks führt.

    Das Cover passt zu den Büchern der Autorin und ist schlicht gehalten.

    Der Schreibstil ist flüssig und man klebt regelrecht an den Seiten.
    Es wird aus den Sichten der Schwestern erzählt - in der Gegenwart, aber auch teilweise aus der Vergangenheit. Die Kapitel sind kurz und dadurch wird eine Spannung aufgebaut, die den Leser regelrecht fesselt. In der Mitte des Buches gibt es zusätzlich die Erzählseite von Martin.

    Die Kapitel verwirren den Leser und man weiss nicht wirklich wer von den Protagonisten die Wahrheit sagt.

    Das Buch hat mich regelrecht gefesselt und mir teilweise Gänsehaut eingejagt. Es gibt viele Wendungen, die mich überrascht haben. Bis zum Schluss wusste man nicht wer hier falsch spielt und wie alles ausgehen wird.
    Ein guter Psychothriller, der mir spannende Lesestunden beschert hat.

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  • 4 Sterne

    froschman, 07.11.2021

    Als Buch bewertet

    Familientragödie

    Esther und Sue sind Schwestern, die sich seit Kindheit an einander nicht unbedingt leiden konnten. Aufgrund eines traumatischen Ereignisses hat Esther, die ältere, immer schon dominiert, Sue musste das schon immer aushalten. Sie konnte sagen, was sie wollte, das was Esther wollte, wird gemacht.
    Am Tag vor Weihnachten fährt Esther zu Sue, die mitten im Wald in ihrem Haus lebt. Was nur ein kurzer Besuch zur Übergabe einer Weinflasche als Weihnachtsgeschenk werden sollte, endet in einer Katastrophe. Obwohl Sue keinen Alkohol trinkt, wird eine Flasche Wein geöffnet und getrunken, und bisher unausgesprochene Ansichten kommen zum Vorschein.
    Merchant schreibt aus wechselnder Sicht der beiden Schwestern und von Martin, dem Ehemann von Esther. Zusätzlich sind Kapitel aus der Vergangenheit eingestreut, sodass man erkennen kann, wie schwierig das Verhältnis schon früher war.
    In „Schweig“ wird eigentlich nur ein Tag beschrieben, der Tag vor Weihnachten. Die Personen werden detailliert dargestellt, ihre Charaktere klar erzählt. Flüssig geschriebener Krimi, als Thriller würde ich ihn nicht bezeichnen, auf alle Fälle lesenswert.

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  • 4 Sterne

    Sina B., 22.09.2021

    Als Buch bewertet

    Judith Merchants neuer Thriller machte mich durch das schlichte aber dennoch eindringliche Cover auf sich aufmerksam.
    Uns Leser:innen erwartet ein fast ruhiger und dennoch rasanter Psychothriller um die Schwestern Sue und Esther.
    Während Esther, die grosse Schwester, mit ihrer Familie in der Stadt lebt, lebt Sue nach ihrer Trennung vollkommen zurückgezogen in einem Haus im Wald.
    Da Weihnachten ist, macht Esther sich auf, Sue ein Geschenk zu bringen, um sich zu vergewissern, dass es ihr gut geht und sie sich nicht sorgen muss. Doch Sue möchte den Besuch ihrer Schwester nicht – ihr ist mehr daran gelegen, sie schnellstmöglich wieder los zu werden…
    Judith Merchant hat in diesem (recht unblutigen) Thriller wirklich ein undurchschaubares und psychologisch spannendes Verwirrspiel um die Schwestern und deren Beziehung geschrieben – liest sich unglaublich gut und kann man während des Lesens schwierig unterbrechen, da man in die Handlung hineingezogen wird.
    Mich hat der Thriller bis zur letzten Seite auf Trab gehalten und ich habe die spannende Atmosphäre sehr geniessen können. Von mir daher einer Empfehlung für Fans des Genres!

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  • 4 Sterne

    Kathrin B., 01.09.2021

    Als Buch bewertet

    "Schweig" ist ein Buch über zwei Schwestern die nicht unterschiedlicher sein könnten. Esther, verheiratet und 2 Kinder lebt mit ihrer Familie ein Bilderbuchleben, weil Sie es so will. Sue, genannt Schneckchen ist geschieden ohne Kinder und lebt in einem einsamen Haus im Wald.
    Esther ist die Ältere und versucht schon seit frühester Kindheit in der Beziehung der beiden die Oberhand zu gewinnen und auch zu halten. Sue versucht den Einmischungen ihrer Schwester zu entfliehen. Was ihr aber kaum gelingt.
    Ein Tag vor Weihnachten fährt Esther zu Sue um ihr ein Geschenk zu bringen und die Situation eskaliert.

    Es ist ein Buch wie ein Verkehrsunfall. Man will nicht hingucken, aber man ist auch neugierig was als Nächstes passiert. Mit geradezu akribischer Feinarbeit geht die Autorin vor, das Leben der beiden Schwestern aus beiden Seiten zu erzählen, um dem Leser klarzumachen wie sich die beiden Schwestern in der jeweiligen Situation fühlen. Es ist bedrückend, erschreckend und nicht nachvollziehbar was sich Menschen antun können.

    Es ist nicht mein Lieblingsbuch, aber es war spannend und gut erzählt.

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  • 4 Sterne

    mareike k., 03.09.2021

    Als Buch bewertet

    Selten ist es mir so schwer gefallen, ein Buch zu rezensieren. Einerseits hat es mich wirklich gefesselt, andererseits ist es so verstörend, zu lesen, wie sich bei den beiden Schwestern Abgründe auftun.
    Erst mal Weihnachtsstimmung. Esther, die superorganisierte Mutter, bereitet einen perfekten Heiligabend vor. Ein wenig überdreht wirkt sie dabei schon. Dann beschliesst sie, noch zu ihrer Schwester Sue zu fahren, um ein Geschenk abzugeben. Sue wohnt in einer Villa im Wald, ganz alleine und scheint psychische Probleme zu haben. Esthers Verhalten wird immer sonderbarer und übergriffiger. Sue möchte nur ihre Ruhe haben, aber Esther stellt unmögliche Fragen, kontrolliert und kommentiert. Sue ist offenbar nicht krank, wird aber schon lange von ihrer Schwester tyrannisiert. Schliesslich eskaliert die Situation und als Martin, Esthers Mann sich auf den Weg macht, um nach seiner Frau zu sehen, passiert die Katastrohe. Das Ende ist völlig überraschend und lä0t mich sprachlos zurück. Der Erzählerwechsel in jedem Kapitel macht das Buch sehr spannend.

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  • 4 Sterne

    coffee2go, 04.11.2021

    Als Buch bewertet

    Die beiden ungleichen Schwestern Esther und Sue feiern kein Weihnachten wie damals, obwohl es in dem Häuschen mitten im Wald in der verschneiten Winterlandschaft durchaus idyllisch hätte sein können. Einen Tag vor Weihnachten sind die Gemüter aufgeheizt, die Ansichten so unterschiedlich, dass die beiden Schwestern auf keinen gemeinsamen Nenner mehr kommen und nach einer Flasche Wein kommt alles auf den Tisch. Für mich als Leserin war es sehr spannend, von der Autorin gelenkt zu werden – teilweise sympathisiert man mit der einen Schwester mehr, dann wiederum kann man die andere völlig verstehen. Spannend ist auch das Spiel mit der Wahrheit, dass man sich nie genau sicher sein kann, was als nächstes kommt und welche Sichtweise die Realistischere ist – so ist das eben bei unterschiedlichen Wahrnehmungen. Der Schluss kam allerdings völlig anders als erwartet, es gibt Tote und Verletzte, aber mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, nur dass ich überrascht wurde, und das liebe ich an kurzweiligen Thrillern.

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  • 4 Sterne

    Lesemaus 34, 26.08.2021

    Als eBook bewertet

    Meinung:
    Dieser Thriller hat mir einige spannende Stunden beschert, vielleicht ist er nicht der innovativste oder am besten geschriebendste den ich je gelesen habe, aber unterhaltsam ist es.
    Denn die Autorin schafft es auf sehr versierte Art einen Schreibstil an den Tag zu legen, der sehr schnelllebig und rasant ist, wodurch man nur so über die Seiten hinwegfliegt und den Thriller beinahe zu inhalieren scheint. Denn die Autorin versteht es perfekte Kniffe anzuwenden, dass es immer genau dann super spannend wird, wenn ein Abschnitt oder Kapitel endet, sodass man einfach immer weiterlesen muss.

    Die Charaktere bleiben zwar ein wenig farblos und oberflächlich und auch der Schreibstil mutet manches mal ein wenig flappsig und umgangssprachlich an, allerdings fällt dies bei einem Thriller zumindest für mich, nicht allzu sehr ins Gewicht, da es mir eben hauptsächlich auf die Spannung ankommt und diese bekommt man hier zur Genüge.

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  • 5 Sterne

    Christine Amelia S., 19.08.2021

    Als eBook bewertet

    ich finde den inhalt spannend, es spielt an weihnachten, zumindest der beginn. es herrscht viel spannung. das cover finde ich ansprechend, ich würde zumindest, wäre ich in einer buchhandlung, einen blick hinein werfen. es ist aussagekräftig. Der Preis für das Ebook ist super!

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  • 3 Sterne

    Webervogel, 28.09.2021

    Als Buch bewertet

    Zähes Psychoduell

    Es hätte ein packendes Kammerspiel in Thrillerform werden können: Die erfolgreiche Familienmanagerin Esther besucht ihre jüngere Schwester Sue, um ihr ein Weihnachtsgeschenk vorbeizubringen. Es ist der 23. Dezember, beide haben sich in diesem Jahr noch gar nicht gesehen und hoffen, Esthers Überraschungsbesuch möglichst schnell hinter sich zu bringen. Sue erträgt die Anwesenheit ihrer Schwester kaum und diese will eigentlich sofort wieder abfahren – sobald sie sich sicher ist, dass es Sue gut geht und sie sie beruhigt alleine lassen kann. Doch dieser Eindruck stellt sich zunächst so gar nicht ein …

    Schnell wird deutlich: Zwischen den Schwestern ist viel im Argen. Wie viel, zeigt sich durch ihre unterschiedlichen Perspektiven auf die Begegnung. Kleinigkeiten – die Begrüssung, das Servieren von Tee, die Einrichtung – werden abwechselnd aus beiden Blickwinkeln geschildert, und schnell wird deutlich: Esther und Sue nehmen die gleiche Situation höchst unterschiedlich wahr. Beide sind geprägt von verdrängten Erinnerungen, die durch ihr Treffen nach und nach hochkommen. Und schliesslich weiss man als Leserin oder Leser kaum noch, was man glauben soll: Ist Sue labil, Esther ein Kontrollfreak, oder steckt noch etwas ganz anderes hinter ihrer toxischen Schwesternbeziehung?

    Eigentlich eine wunderbare Ausgangslage für einen Thriller, doch statt Fahrt aufzunehmen, wird dieser nach und nach zäh. Beide Schwestern sehnen das Ende ihres Wiedersehens vehement herbei, doch ihr Treffen zieht sich – und mit ihm dieses Buch. Dabei gibt es unerwartete Enthüllungen, Verwicklungen und Erkenntnisse und ich musste meinen Eindruck von beiden mehrmals korrigieren. Doch trotzdem wabert die Geschichte eher schleppend vor sich hin – vielleicht, weil das Verhalten der Schwestern in einigen Punkten so wenig nachvollziehbar bleibt. Oder, weil grosse Teile der Geschichte durch die unterschiedlichen Perspektiven doppelt erzählt werden und so das Tempo gedrosselt wird. Auch der finale Twist konnte das für mich nicht mehr rausreissen. Am Ende war ich froh, dieses zähe Psychoduell überstanden zu haben.

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  • 3 Sterne

    agathe72, 24.09.2021

    Als Buch bewertet

    Atme!` der Autorin nicht gelesen und bin daher sehr offen.
    Es handelt um 2 Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Eine lebt mit ihrer Familie in der Stadt und führt ein sehr lebhaftes Leben. Die andere Schwester, geschieden, lebt allein in einer `sterilen` Villa im Wald.
    Die Hauptstory besteht in einem Dialog zwischen den psychisch auffälligen Schwestern. Dabei wird deutlich, dass ein grosses Problem die Kommunikation ist. Soll heissen: Kommunikation ist nicht was gesagt wird, sondern was das Gegenüber versteht! Man wechselt zwischen Sympathie und Antipathie bei beiden Schwestern. So wird man von der Autorin gekonnt in die Irre geführt. Allerdings fand ich das stellenweise recht langatmig. Insgesamt dominieren leider nicht die Handlungen, was ich für einen Thriller unabdingbar halte. Später kommt es zwar zu dem Hauptakt, der wird mir jedoch zu rasch und oberflächlich abgehandelt. Nervenkitzel fand ich hier keinen.
    Des Weiteren stört mich der Schluss des Buches: `ein Jahr danach`. Auch hier hätte ich mir mehr Ausführung gewünscht, um nachzuvollziehen, wie das zustande kam und was sich bis dahin bei denen verändert hat. Hier empfinde ich Oberflächlichkeit und schnell fertig werden.
    Dann gab es für mich auch Unstimmigkeiten: Es ist die Rede von Medikamenten, die Sue einnehmen muss. Allerdings war sie nicht stationär und hat demnach sicher keine Medikamente versordnet bekommen! Dann fährt Esther am Schluss zielstrebig in die Klinik, wo sie entbunden hat etc. Zuvor war ihr der Weg zu Sue doch fremd und weit weg. Wie kann das so sein?
    Fazit für mich: Kein Thriller und kein Nervenkitzel. Ein Kammerspiel mit Psychogesprächen und kaum Handlung. Habe echt mehr erwartet.

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  • 5 Sterne

    4 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tobias K., 30.08.2021

    Als Buch bewertet

    In dem Thriller „Schweig!“ von Judith Merchant wird ein intensiver Psycho-Schlagabtausch zwischen der jüngeren Schwester Sue und ihrer älteren Schwester Esther zelebriert. Beide Schwestern sind dabei als Kontrastfigur angelegt, sie leben jeweils in ganz unterschiedlichen Welten, Esther mit ihrer vierköpfigen Familie in einer Wohnung in der turbulenten Stadt, Sue zurückgezogen und allein sowie kinderlos und frisch von ihrem Partner Robert getrennt, in einer Villa am Waldrand. Kurz vor Weihnachten treffen sie aufeinander und sie haben sich eigentlich nichts zu sagen. Für beide ist es eine lästige Pflicht der Beziehungspflege, und das wird plausibel und nachvollziehbar erzählt. Esther besucht Sue unter dem Vorwand, dass sie sich Sorgen um sie macht. Immer wieder wird von ihr ein Vorfall auf dem letztjährigen Weihnachtsfest als Begründung für die Besorgnis angedeutet, über den wir als Leser erst nach und nach etwas erfahren. Sue hingegen will die übergriffige und neugierige Esther einfach nur loswerden. Dafür ist sie sogar bereit, sie anzulügen. Doch Esther durchschaut die Lüge, kehrt zu Sue zurück, nachdem sie zwischenzeitlich zu ihrem Mann Martin und den Kindern zurückkehren wollte. Als Sue ihr die Tür nicht öffnet, bricht sie sogar in ihr Haus ein. Der Psychokrieg steuert nun auf einen Höhepunkt zu: Es kommt zu einer Aussprache zwischen beiden, Sue beschliesst in die Offensive zu gehen und Esther offen ihre Meinung zu sagen, scheinbar zum ersten Mal. Dabei wird klar, wie gut Sue ihre Schwester kennt und in der Lage ist, sie gänzlich zu durchschauen. Und die bis dato wenig selbstreflektierte Esther scheint daraufhin tatsächlich Einsicht zu zeigen, sie will sich ändern, sie stellt sogar kurzzeitig ihr eigenes Leben in Frage. Doch dann taucht plötzlich Martin bei Sue auf.

    Was den Roman so besonders macht und ihm überhaupt erst grosse und atemberaubende Spannung verleiht, ist meiner Meinung nach die sehr gute erzählerische Gestaltung der Perspektiven. So wählt die Autorin für beide Schwestern jeweils die Ich-Perspektive, die einander abwechseln. So sind wir jeweils an die Sicht einer Figur gebunden und folgen mal den Gedanken und Gefühlen der einen mal der anderen Schwester und wir sehen als Leser auch, welche Bewertungen beide Schwestern jeweils übereinander treffen. Dabei wird z.B. deutlich, wie stark Esther Sue nach den ihr selbst vertrauten Massstäben bewertet, also nach dem, was sie selbst für normal hält. Sie ist wenig selbstreflektiert und hinterfragt eigene Wertungen überhaupt nicht. Als Leser fühlt man sich vor allem zu Beginn des Romans wie eine Art Mediator. Man hört sich beide Seiten an und weiss nicht, was stimmt; das, was Sue über Esther erzählt, oder das, was Esther über Sue berichtet. Beispiel: Ist Sue nun wirklich depressiv oder stempelt Esther Sue nur als krank ab? Das personale Erzählen im Wechsel verhindert eine übergreifende Sicht auf beide Figuren und das ist für mich grosse Erzählkunst. Nur aus ihrem Verhalten sowie ihren Dialogen lassen sich Rückschlüsse darüber ziehen, welche Schwester wohl näher an der Wahrheit liegt. Als Hilfsangebot wird dem Leser nach einem Drittel des Romans auch noch die Perspektive von Martin dargeboten. Ab diesem Zeitpunkt wird dem Leser klar, dass Esther tatsächlich keine einfache Person ist, auch Martin wird von ihr eingeengt und kontrolliert, er wünscht sich mehr Freiheit. Allerdings zeigt sich auch, dass Sue kompromisslos agiert, wenn es darum geht, sich an ihrer grossen Schwester zu rächen. Hinzu kommt, dass Esther ein Kindheitstrauma erlebt hat, das ihr Verhalten möglicherweise sogar in gewisser Weise verstehbar werden lässt. Darüber wird in einzelnen eingeschobenen Rückblick-Kapiteln berichtet. Was mich etwas ratlos zurückgelassen hat, ist lediglich das Ende des Romans. Nach einem Zeitsprung von einem Jahr folgen wir zunächst den Gedanken von Sue und dann denen von Esther. Für mich waren die Gedanken der jüngeren Schwester dabei nicht plausibel, nach allem, was sie mit ihrer Schwester erlebt hat und was sie zuvor über sie gedacht hat.

    Fazit: Ein fesselnder Psychothriller mit einer ausgefeilten Figurencharakteristik und spannender erzählerischer Gestaltung

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    April1985, 29.09.2021

    Als Buch bewertet

    Ein bitterböses Weihnachtsmenü

    Der Stress zu Weihnachten und die liebe Familie können einem schon mal in den Wahnsinn treiben, aber was uns Judith Merchant hier serviert, übertrifft einfach alles. Schweig! ist familiärer Psychothriller mit Sogwirkung. Beklemmend, raffiniert, absolut böse und durchdrungen von Manipulation und Gift. Unglaublich genial umgesetzt!

    Judith Merchant hat mit Schweig! ein hochspannendes Kammerspiel zu Papier gebracht. Esther und Sue sind zwei Schwestern, die am Tag vor Heiligabend in Sues riesiger Villa im Wald aufeinander treffen. Esther macht sich Sorgen um ihre psychisch instabile Schwester Sue und möchte diese daher überreden das Weihnachtsfest im Kreise ihrer liebevollen Familie zu verbringen. Doch Sue ist wie immer abweisend. Sie will Esther loswerden. Denn wenn Esther nicht geht, passieren schlimme Dinge. Und dann setzt draussen ein Schneegestöber ein, welches die Schwestern dazu zwingt miteinander zu reden....Und eine Person wird die Nacht nicht überleben.

    Judith Merchant lässt uns tief in die Gedankenwelt von Esther und Sue eintauchen. Dabei spielt sie geschickt mit den unterschiedlichen Wahrnehmungen der beiden. Was als harmlose Meinungsverschiedenheit zwischen Schwestern beginnt, nimmt schnell gefährliche Ausmasse an. Wir lesen abwechselnd aus Sicht von Esther und Sue, wobei sich dabei einige Szenen wiederholen, allerdings auch einen komplett neuen Blickwinkel zulassen. Und so entblättert sich im Lauf des Streitgespräches, das uns weit in die Vergangenheit mitnimmt, die komplette und zutiefst schockierende und beklemmende Wahrheit.

    Zur Auflösung liefert auch Esthers Ehemann Martin einen Beitrag. Auch von ihm erfahren wir einige Dinge, die uns bei der Beurteilung der Situation weiterhelfen.

    Es ist ein raffiniertes und perfides Verwirrspiel, das Judith Merchant mit uns spielt. Glaubt man in einem Moment noch zu wissen was los ist, ändert sich im nächsten Kapitel einfach alles. Dabei entwickelt die Geschichte eine enorme Sogkraft, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Im rasanten Tempo steuern wir, zahlreiche Wendungen nehmend, einem absolut unvorhersehbaren und ziemlich genialen Ende zu.

    Absolute Leseempfehlung!



    Fazit:

    Schweig! ist ein Psychothriller, bei dem nichts so ist, wie es auf dem ersten Blick scheint. Und auch der zweite Blick ist trügerisch.

    Judith Merchant hat in ihrem genialen Kammerspiel zwei wirklich unzuverlässige Protagonistinnen ins Rennen geschickt. Die Autorin spielt geschickt mit den Wahrnehmungen und serviert uns ein fesselndes, bitterböses, perfides, äusserst beklemmendes und vergiftetes Weihnachtsmenü.

    Absolute Leseempfehlung für Fans von Psychothrillern mit einer besonderen Note.

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 25.09.2021

    Als eBook bewertet

    Schweig!, Thriller von Judith Merchant, Ebook, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch.
    Ein unheimlich intensives Kammerspiel um eine toxische Beziehung, in der nichts so ist, wie es scheint.
    Obwohl Esther einen Tag vor Heiligabend noch vieles zu tun hat, will sie hinaus in den Wald fahren um ihre Schwester zu besuchen und ihr ein Weihnachtsgeschenk zu überbringen. Seit ihrer Scheidung lebt Sue dort ganz alleine in einem riesigen Haus, Esther fühlt sich als ältere Schwester verantwortlich ob es Sue auch wirklich gut geht. Ihr kommt es so vor, als ob Sue sie ganz schnell loswerden wolle, hat sie etwas zu verbergen? Isst sie genug? Und nimmt sie ihre Medikamente?
    Das Buch ist im Stil eines Kammerspiels geschrieben, die Kapitel sind im personalen Stil abwechselnd aus der Sicht der beiden Schwestern geschrieben, im letzten Drittel kommt auch Martin, der Mann von Esther zu Wort. Die Dramatik dieses Buchs hat mich sofort erfasst, mitgenommen und nicht mehr losgelassen, in jeder freien Minute habe ich gelesen. Der Spannungsbogen beginnt hoch, steigert sich noch durch ungeahnte Wendungen, das unerwartete Ende hat mich dennoch verblüfft. Zuerst scheint die Lage klar, Esther die perfekte Ehefrau und Mutter, betüttelt ihre kleine Schwester und will ihr trotz der Ablehnung der jüngeren eine kleine Weihnachtsfreude bescheren, bezeichnet sie sie doch als ihre grösste Baustelle. Je tiefer ich in die, ja fast schon toxische Beziehung, der beiden Schwestern eintauche, desto mehr stellt sich die Frage, welche der beiden Schwestern hat eigentlich ein psychisches Problem? Im Verlauf der Lektüre wird mir Esther immer unsympathischer, sie ist manipulativ, rechthaberisch und gemein. Und hier leidet nicht nur ihre Schwester, sondern sie will ihre ganze Familie in der Hand haben, sehr darunter leidet auch Martin ihr Ehemann. Dem Plot konnte ich zu jeder Zeit folgen, die Charaktere sind gut herausgearbeitet, handeln nicht immer nachvollziehbar aber authentisch. Lieblingsfigur hatte ich keine. Jedoch hat sich m.E. Sue im Lauf der Geschichte zu ihrem Vorteil entwickelt, was die Aussicht am Ende, fürchte ich, jedoch wieder zunichte gemacht hat.
    Die Perspektivenwechsel in den einzelnen Kapiteln erzeugen Spannung, es ist interessant zu erleben, wie verschieden einzelne Situationen von den Handelnden wahrgenommen werden. Dass es für eine Figur nicht gut ausgeht, erfährt der Leser schon aus dem Klappentext, doch bis zum Schluss konnte ich nicht ahnen, wer das sein könnte. Dies war für mich das erste Buch, welches ich von Judith Merchant gelesen habe, bin aber nun auf Atme! neugierig geworden.
    Besonders gut fand ich die schlagfertigen Dialoge, sie haben die Geschichte lebendig gemacht. Ich fühlte mich hervorragend unterhalten, hatte Herzklopfen, habe immer wieder den Kopf geschüttelt und manchmal nicht glauben wollen was ich da las, ein Psychothriller beklemmend, perfide und gruselig, ein wahrer Pageturner.
    Mich hat Schweig! unbedingt an das Kammerspiel „Der Gott des Gemetzels“ erinnert. Wer Bücher in diesem Stil mag, wird diesen Thriller mögen, von mir 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby2707, 30.08.2021

    Als Buch bewertet

    Schwestern für immer

    Es ist der 23. Dezember und erwartungsgemäss ist überall die Hölle los. Esther macht ihrem Mann Martin und den Kindern letzte Ansagen, was noch alles zu tun ist, packt das Geschenk für ihre Schwester ein, nimmt die Flasche Wein und setzt sich ins Auto. Sie will nur nachschauen, ob es ihrer Schwester gut geht; ob sie auch brav ihre Tabletten nimmt.
    Ihr Schwester Sue, die in einer 10-Zimmer-Villa abgelegen mitten im Wald lebt, ist auf den Besuch nicht eingerichtet. Sie will ihre Schwester Esther nicht hier haben und so schnell wie möglich wieder los werden. Doch dann entspinnt sich ein Gespräch, wie sie es noch nie geführt haben. Alles, was den Beiden auf der Seele liegt, kommt aufs Tablett und vor allem, sie hören sich zu. Bis…
    Das solltet ihr selbst lesen.


    Autorin Judith Merchant lässt ihre beiden Protagonistinnen Esther und Sue ihre Geschichte jeweils in der Ich-Form erzählen. Nach ca. einem Drittel kommt auch Esthers Mann Martin zu Wort und erzählt die Dinge aus seiner Sicht. So muss ich mich mit dem jeweiligen Erzähler und dessen Emotionen und Gefühlen direkt auseinander setzen. Da die Erklärung sehr unterschiedlich sind, war es für mich lange Zeit schwierig zu beurteilen, wessen Sicht ich Glauben schenken kann. Durch die Rückblenden in die Vergangenheit bzw. Kindheit der Schwestern beginnt sich mein Bild der Beiden zu vervollständigen. Nachdem ich auch die Sicht von Martin kenne, wurde mir schnell klar, dass Esther keine wirklich einfache Person ist. Sie leidet unter einem Kontrollzwang, den sie sowohl bei ihrer Familie als auch bei ihrer Schwester auslebt. Warum das so ist, scheint auch in ihrer Kindheit zu liegen, bei einem Erlebnis, das auch mich etwas verstört hat.

    Vor meinem inneren Augen tauchen mit Schnee bedeckten Hügel, Wege und Wälder auf, die ich mir dank der genauen Beschreibungen auf Esthers Autofahrt in den Wald sehr gut vorstellen kann. Auch als die beiden Schwestern am Tisch sitzen, habe ich sie dauernd vor Augen. Judith Merchant versteht es sehr gut, Bilder entstehen zu lassen, die sich dann festsetzen und nach hallen.
    Sehr gut eingefangen finde ich auch die negativen Gefühle, die bei Esther entstehen, da es kein Handynetz gibt und das Haustelefon kaputt ist. Dazu der Schneesturm und der nicht gewohnte Alkoholkonsum der Schwestern. Dann kommt es zu einem Vorfall, den ich so nicht habe kommen sehen.

    Nach einem Ende, das für meinen Geschmack etwas zu viel Happy End hat, lässt mich dieser Psychothriller dann doch noch entspannt und sehr gut unterhalten zurück.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    C.K., 16.10.2021

    Als Buch bewertet

    Es ist der Tag vor Weihnachten und Esther möchte trotz familiären Vorweihnachtsstress ihrer Schwester Sue gerne ein Geschenk vorbeibringen. Diese lebt alleine in einem grossen Haus mitten im Wald und repräsentiert somit das komplett gegenteilige Leben als Esther. Ein Schneesturm setzt ein und die beiden Schwestern sitzen gemeinsam isoliert in dem Haus im Wald. Sie hatten noch nie das beste Verhältnis zueinander, wie kaputt die Beziehung ist wird aber erst an diesem Abend deutlich: Es kommen Sachen aus der Vergangenheit ans Licht, Unausgesprochenes wird sich an den Kopf geworfen, die Situation spitzt sich immer mehr zu – und am nicht jeder wird das Ende des Abends überleben…
    „SCHWEIG!“ von Judith Merchant ist der zweite Thriller der Autorin beim Verlag „Kiepenheuer & Witsch“. Bereits das puristisch gehaltene Cover passt super zum Buch, die Mischung aus den Bäumen und Wurzeln kombiniert mit dem Titel ist absolut stimmig und durchdacht. Trotz der wenigen Farben gefällt es mir sehr gut und erregt Aufmerksamkeit.
    Bereits der Einstieg in die Geschichte gestaltet sich interessant, da er sowohl Raum für Interpretation, als auch viele Fragen beim Leser hinterlässt. Sowieso ist das Buch sehr intelligent aufgebaut, die Konstruktion des Plotes sowie der Beziehungen der Figuren untereinander wirkt sehr durchdacht. Die Autorin schafft ein detailliertes Psychogramm der vorhandenen Familienkonstellation, welches sich dem Leser erst nach und nach erschliesst. Dabei wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt, welche alle in sich authentisch, stimmig und nachvollziehbar sind – sich aber gegenseitig ausschliessen. Als Leser stehe ich permanent vor der Entscheidung, wem ich Glauben schenken und vertrauen soll, wer mich überhaupt sympathisch ist und was wohl die objektiv betrachtete Wahrheit ist. Eingestreute Kapitel aus der Kindheit der Schwestern geben nach und nach Einblick und Aufschluss über die Entwicklung der Charaktere. Dieser Aufbau und die unvereinbaren Erzählperspektiven sind der Autorin wirklich meisterhaft gelungen! Durch die sehr kurzen Kapitel und den flüssigen Schreibstil liest sich das Buch zudem sehr schnell und baut ein eigenes Tempo auf.
    Ebenfalls meisterhaft versteht es Judith Merchant, eine düstere Atmosphäre mit unterschwelliger Spannung aufzubauen. Alles ist sehr undurchsichtig und niemand wirklich vertrauenswürdig, die Geschehnisse entwickeln eine eigene Dynamik und mich überkommt beim Lesen zunehmend das Gefühl, dass es noch zu einer Katastrophe, einem grossen Knall kommen wird. Die unheilverkündende Grundspannung ist permanent vorhanden und steigert sich im Verlauf des „Abends“ immer weiter. Nach und nach kommt immer mehr Unausgesprochenes ans Licht und Esther und Sue schaukeln sich gegenseitig immer mehr hoch – auch für mich als Leser ein absolutes Wechselbad der Gefühle, meine Einstellung jeder Schwester gegenüber ändert sich nach jeder neuen Enthüllung erneut – ein hervorragendes Psychospiel wird hier konstruiert! Das Ende hingegen empfand ich einfach nur als krass, ich hätte so nicht damit gerechnet, fand es im Sinne eines „gruseligen Happy Ends“ aber absolut stimmig.
    Insgesamt hat Judith Merchant in meinen Augen ein kunstvolles Psychogramm einer toxischen Schwesternbeziehung geschaffen, das mich sehr beeindruckt hat. Ich war gefesselt, abgeschreckt und fasziniert gleichzeitig. Das Buch ist spannend, unvorhersehbar und auf psychologischer Ebene brutal, wobei mir gerade dieser tiefe Blick in die gestörte menschliche Psyche gut gefallen hat. Ein tolles Buch für alle, die Psychothriller mögen – meine absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    books4ever, 20.10.2021

    Als Buch bewertet

    Zwei Schwestern – zwei Perspektiven

    Weihnachten, das Fest der Liebe und der Familie – eigentlich. Doch in dem neuen psychologischen Spannungsroman „Schweig!“ von Judith Merchant trifft dies auf die beiden Protagonistinnen, die Schwestern Esther und Sue, so gar nicht zu. Esther und Sue sind zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Esther mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern einen hektischen und chaotischen Alltag in der Stadt lebt, wohnt Sue seit ihrer Scheidung alleine und zurückgezogen in einer riesigen Villa im Wald. Seit den Geschehnissen des letzten Weihnachtsfests macht Esther sich grosse Sorgen um ihre psychisch labile jüngere Schwester. So beschliesst sie trotz der Bitten ihres Mannes, Sue einen Weihnachtsbesuch abzustatten und bei ihr nach dem Rechten zu sehen. Doch diese Entscheidung setzt eine Kette fataler Ereignisse in Gang …

    Trotz seiner Ansiedelung in der Weihnachtszeit geht es in diesem Psychothriller alles andere als besinnlich zu. Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass dieses Weihnachtsfest nicht alle Protagonisten überleben werden. Mit diesem Wissen taucht man also in die Geschichte von Esther und Sue ein. Abwechselnd schildern die beiden Erzählerinnen ihre Sicht auf die Dinge – ihre Kindheit, ihre Beziehung zueinander und die Ereignisse der letzten gemeinsamen Weihnachtsfeier. Durch diese Perspektivwechsel taucht man tief in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Schwestern ein. Man versteht, warum die beiden sich so gegensätzlich verhalten und wie es dazu kam, dass ihre Beziehung so problematisch und von gegenseitiger Abhängigkeit geprägt ist.
    Gleichzeitig zeigt sich jedoch, dass Esther und Sue keineswegs zuverlässige Erzählerinnen sind. Denn in diesem Thriller ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Obwohl sich einige Wendungen durchaus vorhersehen lassen, gibt es doch immer wieder weitere Überraschungen und schockierende Enthüllungen. So entwickelt sich aus einem zunächst harmlos anmutenden Weihnachtsbesuch ein packendes und äusserst beklemmendes Kammerspiel, bei dem die Spannung zwischen den beiden Schwestern beinahe mit den Händen greifbar ist.

    „Schweig!“ hat mich auf jeden Fall positiv überrascht und die Geschichte beschäftigt definitiv auch noch eine Weile nach dem Lesen. Insbesondere das Ende hat es noch einmal in sich und die letzten Kapitel haben bei mir eine leichte Gänsehaut hinterlassen. Von mir erhält dieser grandiose Psychothriller 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Azyria Sun, 07.09.2021

    Als Buch bewertet

    Absolut psycho – besser geht nicht!

    Worum geht’s?
    Es ist Weihnachten. Esther fährt los, um ihre Schwester Sue in ihrem Haus im Wald zu besuchen. Sie will bald zurück zu ihrem Mann Martin und ihrer Familie, doch ein Schneesturm hält sie fest. Die Schwestern trinken Wein und es kommen Dinge ans Licht, die besser im Verborgenen geblieben wären.

    Meine Meinung:
    „SCHWEIG!“ von Judith Merchant ist ein Psychothriller, der wirklich herausragend in diesem Genre ist. Zunächst aus Sicht von Esther und Sue, später aus Sicht von Martin und dem Mädchen erzählt die Autorin eine Geschichte, die kontroverser nicht sein könnte. Jeder hat eine andere Sicht auf die Dinge. Durch die Rückblicke wird alles vermeintlich verständlicher und dann doch noch verwirrender. Die Sprache, die die Autorin verwendet, ist absolut intensiv und ihre Worte dringen einem direkt unter die Haut.

    Zunächst lernen wir Esther, die grosse Schwester kennen. Verheiratet mit Martin, zwei Kinder. Sie scheint eine perfekte Ehe zu führen. Aber tut sie das wirklich? Sie besucht ihre Schwester Sue, um ihr an Weihnachten ein Geschenk zu bringen, weil sie sich um sie sorgt und nicht möchte, dass sie alleine ist. Aber tut sie das wirklich? Sue, die kleine Schwester. Sie wurde immer von Esther beschützt, oder etwa nicht? Und zuletzt Martin, der Ehemann von Esther. Ein Mann, der alles zu haben scheint. Eine Frau, die hinter ihm steht. Zwei Kinder, einen grossen Jungen und ein kleines Mädchen. Selbst aus Sicht einer Versicherung die ideale Familie. Aber ist wirklich alles so, wie es scheint?

    Das Buch fängt so harmlos an. Nur der Klappentext verrät, dass im Laufe des Buches etwas passieren wird. Und mit diesem Gedanken im Hinterkopf ist man schon nach den ersten Kapiteln total verwirrt. Man versteht die Sicht der einzelnen Protagonisten, aber wer ist jetzt echt? Wer ist normal? Wer will was wirklich? Die Autorin spielt mit ihren LeserInnen und schon bald weiss man nicht mehr, wem man vertrauen kann oder wem man glauben will. Es baut sich immer mehr Spannung auf, es wird immer undurchsichtiger und als dann endlich das passiert, worauf man wartet, ist es fast schon wie ein Aufatmen. Und dennoch ist das Ende erst der Anfang von etwas vielleicht noch viel Schlimmeren. Selten habe ich so ein geniales, intensives und verwirrendes Buch gelesen, wie diesen Psychothriller!

    Fazit:
    Mit „SCHWEIG!“ setzt Judith Merchant einen neuen Massstab im Genre der Psychothriller. Die Charaktere sind perfekt gewählt. Sie verwirrt ihre LeserInnen bereits in den ersten Kapiteln. Man weiss nicht, wem man vertrauen kann oder wer ein falsches Spiel spielt. Jedes Mal, wenn man glaubt, dahinterzukommen, passiert etwas, das noch mehr verwirrt. Beim Showdown im Haus im Wald ist es fast schon eine Erleichterung und dennoch ist dies erst der Anfang vom Ende. Selten habe ich einen so aussergewöhnlichen Thriller gelesen, der in den Kapiteln in sich so normal wirkt und dennoch so unglaubliche Eindrücke in abgrundtiefe Psychen und toxische Beziehungen wirft.

    5 Sterne von mir für diesen Thriller, der wirklich unter die Haut geht!

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    Readaholic, 15.09.2021

    Als Buch bewertet

    Aufwühlend und verstörend
    Es ist kurz vor Weihnachten, eine Zeit, in der Familien zusammengehören, findet Esther. Deshalb beschliesst sie, ihre Schwester Sue, genannt Schnecke, zu besuchen, die seit ihrer Scheidung in einer abgeschiedenen Villa mitten im Wald wohnt. Esther befürchtet, dass Sue ganz alleine feiern wird und möchte sie am liebsten zu ihrer Familie in die Stadt mitnehmen. Zu diesem Zeitpunkt macht Esther den sympathischen Eindruck einer liebevollen Schwester. Im nächsten Kapitel kommt Sue zu Wort und die Dinge sehen plötzlich ganz anders aus. Sue ist weder depressiv noch einsam, im Gegenteil, sie ist glücklich, Weihnachten fernab aller Zwänge und Erwartungen allein zu verbringen. Daher ist sie alles andere als begeistert, als ihre ältere Schwester unangemeldet vor der Tür steht. Am liebsten wäre ihr, Esther würde sofort wieder verschwinden. Es wird klar, dass die Schwestern ein schwieriges Verhältnis zueinander haben und ihre Wahrnehmung der Dinge sich grundlegend unterscheidet. Als Leser ist man sehr verwirrt: Was stimmt denn nun? Ist Esther tatsächlich das manipulative Biest, das schon in der Kindheit seine kleine Schwester getriezt hat? Oder ist sie wirklich um „Schnecke“ besorgt? Ist Sue tatsächlich ein körperliches und psychisches Wrack oder im Einklang mit sich und ihrer Lebenssituation? Diese Diskrepanz, nie zu wissen, was stimmt und was nicht, macht einen grossen Teil der Spannung aus und hat mich kolossal aufgewühlt. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht der beiden Schwestern geschildert, später kommt dann noch Martin, Esthers Mann, zu Wort, sowie ein nicht näher bezeichnetes Mädchen, das aus seiner Kindheit erzählt. Anhand von Martins Schilderungen wird klar, dass Esthers und seine Ehe keineswegs so harmonisch ist wie von Esther dargestellt.
    Die Dinge zwischen Esther und Sue schaukeln sich am Tag vor Heiligabend mehr und mehr hoch, und als Leser ist man schockiert von den Abgründen, die sich auftun. Es ist klar, dass dieser Tag kein gutes Ende nehmen wird…
    „Schweig“ hat die Bezeichnung Psychothriller wirklich verdient. Während des Lesens habe ich ein extremes Unbehagen verspürt und ich wollte so schnell wie möglich dieses Eintauchen in die Welt einer ganz und gar dysfunktionalen Familie hinter mir lassen. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das mich dermassen aufgewühlt hat.

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    Miss.mesmerized, 09.09.2021

    Als Buch bewertet

    Heiligabend, ein Tag, den man eigentlich entspannt mit der Familie verbringen sollte. Auch bei Esther laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, damit sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern einen Abend wie im Bilderbuch verbringen kann. Das ist ihr Anspruch, weniger ist nicht akzeptabel. Aber sie muss vorher noch etwas erledigen, einen Besuch, vor dem sie sich fürchtet. Bei ihrer Schwester, die in einem einsamen Haus knapp eineinhalb Stunden entfernt lebt. Sie weiss, dass es ihr nach der Trennung von ihrem Mann schlecht geht, umso wichtiger ist es, dass sie als ältere Schwester sie besucht und sich kümmert. Sie hat sich immer schon um Schnecke gekümmert, wie sie sie liebevoll seit Kindheitstagen nennt. Sie weiss aber auch, dass sie wieder in Streit geraten werden. Und so kommt es auch, doch es bleibt nicht beim Streit, die Lage wird völlig eskalieren.

    Judith Merchant lässt ihre beiden Protagonistinnen frei aufeinander losgehen. Es ist der Kampf zwischen zwei Schwestern, die geübt sind im Kämpfen. Von klein auf haben sie nichts Anderes getan. Für den Leser scheint die Lage klar, obwohl abwechselnd die beiden Perspektiven präsentiert werden, nimmt man schnell Position ein und hofft, dass die Lage vielleicht doch nicht völlig aus dem Ruder läuft, auch wenn von der ersten Seite an klar ist, dass das der Fall sein wird.

    Bald schon bekommt die Klarheit jedoch Risse, das Verhältnis der Schwestern differenziert sich und die Fronten sind bei weitem nicht mehr so eindeutig, wie sie vorher schienen. Wie so oft gibt es zwei Wahrheiten, zwei Sichtweisen und Kategorien wie richtig und falsch greifen nicht mehr. Man beginnt zu zögern, zu hadern: wem will man mehr glauben, welche Sichtweise ist überzeugender? Als Leser gerät man zwischen die beiden, versucht sich für eine Seite zu entscheiden und weiss doch nicht, was richtig ist.

    Perfekt orchestriert die Autorin die Eskalation, immer, wenn man denkt, gerade die Lage zu fassen zu bekommen, präsentiert sie ein neues Puzzleteilchen, das nur zu einer weiteren Eskalationsstufe führt und die Beziehung der beiden Frauen komplexer gestaltet. Ein Drama in zig Akten, das in einer Tragödie endet, bei der alle irgendwie schuldig und unschuldig zugleich sind, aber auf jeden Fall alle zum Verlierer werden.

    Ein Psychothriller, der unter die Haut geht. Mit minimaler Ausstattung – zwei Frauen, ein Haus, ein Wintertag – ein Maximum an Emotion und psychologischer Kriegsführung.

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  • 4 Sterne

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    JoanStef, 27.09.2021

    Als Buch bewertet

    Emotionaler Spannungsroman
    Schweig! ein Roman von: Judith Merchant.
    Veröffentlicht durch den Kiwi-Paperback Verlag am: 09.09.21
    ISBN: 978-3-462-00133-4
    Seitenzahl: 352

    Das Cover:
    ähnelt in seiner Machart einem Aquarell. Eine Taxonomie der typisch deutschen Misch- Waldlandschaft. Sehr ansprechend gestaltet & erzeugt Neugier.

    Inhalt:
    Der Dreh-& Angelpunkt ihrer schwesterlichen, komplett unterschiedlichen Lebensweisen, bildet ihre gemeinsame Herkunftsfamilie.
    Kurz vor Heiligabend treffen sich, die nun mehr erwachsenen Schwestern Sue & Esther.
    Esther möchte Sue in deren Waldhaus pünktlich besuchen & ein kleines Geschenk vorbeibringen. Schon kurz nach Esthers Ankunft entwickelt sich ein Ping-Pong- Abschlag aus Meinungen & Erfahrungen.
    Es entwickelt sich eine Spirale: Dynamisierung subjektiver & objektiver Lebensgefahr.

    Mein persönlicher Leseeindruck:

    Schon nach wenigen Zeilen hatte ich folgenden Eindruck:
    Ich bin Gast in einer Art Amphietheater. Vor meinen Augen und Ohren entwickelt sich ein Duell der unterschiedlichsten Erfahrungen & Meinungen.
    Platziert in der ersten Reihe, - erhöht, so kann ich das Geschehen auf der Bühne, bestens mitverfolgen. Die kalte Winterluft, der Schnee- die Sinneseindrücke- meine Empfindungen passen sich denen, im Buch erzählten Emotionen, an.
    Mit unglaublicher Fertigkeit, gelingt es der Autorin meine Aufmerksamkeit in ihren Bann zu ziehen.
    In meinem Kopf wirbeln Geprächsfetzen, eigenes Erleben und die angsprochene momentane Situationsdynamik, durcheinander. Ich bin bis am Schluss - ganz bei den Schwestern.
    Und, - total vom Finale überrascht.

    Der Schreibstil & Spannungsbögen:

    Ich erlebe einen absolut flüssigen Erzählstil. Die Kommunikation, die Gedanken der Protagonisten, alles ist in sich stimmig und wird gut nachvollziehbar vermittelt.
    Spannungsbögen im herkömmlichen Sinn, erlebe ich hier kaum.
    Die Spannung und der Nervenkitzel entwickelt sich aus der, durch die Erzählweise,-"Dick & Fett gefütterten" Neugier.
    Nur zu gern lese ich weiter, um Ursprung und Ende dieser Geschichte zu ergründen.

    Genre:
    Meiner Meinung nach gehört dieser Roman nicht in das "Thriller-Genre".
    Es fehlen hier dann doch einige Thriller Zutaten & es weckt nicht erfüllbare Leser-Erwartungen.
    Wir erleben hier: Ein gut erzähltes Gesprächsduell, mit einigen spannenden Bezugspunkten. Das Buch liest sich ähnlich einer Vorlage zu einem Bühnenspiel oder anderem verbalem Schlagabtausch. Und dieses auf ungewöhnlich hohem Niveau.
    Somit empfehle ich diese Lektüre mit 4 *Sternen -allen Lesern, die tief in die Materie eintauchen und sich auf diesen ungewöhnlichen emotionalen Spannungsroman einlassen mögen.

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