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  • 4 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike R., 12.10.2020

    Als eBook bewertet

    Im isländischen Raufarhöfn lebt Kalmann Óðinsson. Er ist etwas anders, schon seit seiner Geburt. Vermutlich laufen die Räder in seinem Kopf rückwärts, sagt er von sich selbst. Aber er kommt zurecht in seinem Haus, in der Dorfgemeinschaft. Von seinem Grossvater hat er alles gelernt, was für das Leben am nördlichsten Zipfel Islands nötig ist. So wurde aus ihm ein Haifischjäger und Kalmanns Gammelhai wird fast so gut wie der seines Grossvaters. Auch wenn er wie berufen ist für das Jagen und Schiessen, begegnet Kalmann den Tieren an Land und zu Wasser mit Respekt, tötet nicht aus Vergnügen. Jetzt ist sein Grossvater selbst pflegebedürftig und es gehört zu Kalmanns wöchentlicher Routine, den alten Mann im Heim zu besuchen. Routine ist ihm wichtig und das Einhalten von Abmachungen.

    Viel passiert nicht in dem abgeschiedenen Fischerdorf. „Am Ende der Welt links abbiegen!“, sagt Kalmanns Mutter über den Ort. Seit dem Deal mit den Fischereiquoten ist es still im Hafen, die Schule besteht nur mehr aus einer einzigen Klasse. Der Touristenstrom, für die der „Quotenkönig“ Róbert McKenzie ein Hotel und das Arctic Henge Monument errichten liess, blieb aus. Doch dann ist eines Tages Róbert verschwunden und Kalmann findet eine grosse Blutlache im Schnee.

    „Denn Schnee ist Schnee, und Blut ist Blut. Und wenn einer spurlos verschwindet, ist das vor allem sein Problem.“

    Hätte er nur über seine Entdeckung geschwiegen, überlegt Kalmann, denn damit fingen die Probleme an.

    Der Schweizer Schriftsteller Joachim B. Schmidt lebt schon seit etlichen Jahren mit seiner Familie in Island und hat seinen Roman „Kalmann“ auch dort angesiedelt. Der Kriminalfall Róbert McKenzie – denn dass der Hotelbesitzer wohl tot ist, wird schnell vermutet - ist der äussere Rahmen eines besonderen Romans. Schmidt lässt seinem Ich-Erzähler Kalmann sehr viel Gelegenheit über das Leben in Raufarhöfn zu berichten. Da gibt es diesen Mikrokosmos der Ortsgemeinschaft, in der Kalmann trotz seiner Besonderheit sehr gut zu Rande kommt. Als Kind hatte er es vielleicht etwas schwerer, lachte mit, wenn alle (über ihn) lachten, um nicht der einzige zu sein, der nicht lacht. Mit dem Lernen, dem Lesen und Rechnen da haperte es. Aber beim Lesen von Karten ist er unschlagbar. So kommt es auch dass er heute als selbsternannter Sheriff von Raufarhöfn durch den Ort patrouilliert, alle Ecken und Enden kennt, kleine Aufgaben übernimmt und sich wichtig fühlt. Auch mit seinem Boot auf dem Meer kennt er sich aus.

    Allein, er ist vergesslich: „…Und das ist eine meiner Schwächen. Ich kann wichtige Sachen einfach so vergessen. Vor allem, wenn ich aufs Meer fahre. Als würde das Meer alle Erinnerungen schlucken…“

    Meiner Ansicht nach braucht Kalmann auch den Vergleich nicht zu Forrest Gump, der immer wieder ins Gespräch geführt, von Schmidt sogar selbst initiiert und von Kalmann zurückgewiesen wird.

    „Ich kann nicht schnell laufen und auch nicht Pingpong spielen und früher wusste ich nicht mal, was ein IQ ist.“

    Für Schmidt war es wichtig, dass der Behinderung seines Protagonisten nicht allzu viel Bedeutung zu kommen soll. Wenn Kalmann nach aussen auftritt wirkt er in seiner Denkweise oft wie ein Kind. Bei seinen inneren Monologen ist er reflektiert und klug. Es braucht keine Schublade, in die Kalmann zu stecken ist. Genauso wenig braucht der Roman eine Schublade der Genrezuteilung. Wer diesen Roman gerne als Krimi lesen möchte, steht nicht allein da. Schliesslich findet man das Buch auf so mancher Krimibestenliste wieder.

    Ob Krimi oder nicht - so wie Kalmann immer zu sagen pflegt: „Kein Grund zur Sorge!“ Der unzuverlässige Erzähler Kalmann sorgt tatsächlich für genug spannende Momente. Seine besondere Sicht auf die Dinge aber auch seine Auslassungen - den Kalmann erzählt uns lange nicht alles, was ich im Übrigen für zutiefst menschlich und normal ansehen würde – erstaunen immer wieder aufs Neue.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fuechslein, 16.09.2020

    aktualisiert am 16.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann mínn, du liebenswerter Sheriff von Raufarhövn

    Kalmann, 33 Jahre alt, lebt im Haus seines Grossvaters in Raufarhövn, einem kleinen Fischerdorf im Nordosten Islands. Manche bezeichnen ihn als „Dorftrottel“, doch sein weiser Grossvater erklärte ihm, dass jeder Mensch irgendwie anders sei, und damit wäre auch Kalmann normal. Diese liebenswerte Weltsicht hat Kalmann geprägt und zieht sich durch das ganze Buch.
    Erzählt wird in der Ich-Form, wir haben also direkt an Kalmanns Gedanken teil. Die sind oft kindlich naiv in ihrer eigenen Logik, manchmal von Unsicherheit geprägt, auch Wut kommt vor, und dann macht Kalmann Dinge kaputt. Trotzdem muss man ihn einfach gern haben, den isländischen Forrest Gump mit Sheriffstern, Cowboyhut und Mauserpistole, der Haie fängt und daraus den zweitbesten Gammelhai von ganz Island herstellt. Alles ganz prima, kein Grund zur Sorge.

    Doch eines Tages findet Kalmann im Schnee auf der Hochebene Melrakkaslétta eine grosse Blutlache. Bald ist ein Zusammenhang hergestellt zum spurlosen Verschwinden des „Königs von Raufarhövn“, Róbert McKenzie. Polizei kommt ins Dorf, von nun an ist es mit der Ruhe vorbei. Immer neue „Puzzleteile“ tauchen auf, die weder die Lösung des Falls noch Róbert näher bringen. Und dann klärt sich am Ende doch alles auf, kein Grund zur Sorge.

    Kalmann muss man einfach mögen, trotzdem oder gerade weil er so speziell ist. In gewisser Weise hält Joachim B. Schmidt uns einen Spiegel vor, denn wie oft beurteilen wir Menschen danach, ob sie der „Norm“ entsprechen oder nicht und stecken sie vorschnell in entsprechende Schubladen? Der Autor zeichnet auch die zahlreichen Nebenfiguren mit viel Liebe zum Detail, indem er sie mit unterschiedlichen Eigenarten ausstattet, die uns doch irgendwie vertraut vorkommen. Jeder ist eben anders und dadurch sind alle normal.

    Fazit: Ein wunderbares, herzwärmendes und spannendes Buch, das uns mitnimmt in die raue Welt der isländischen Küste. 5*****

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frank Z., 04.09.2020

    Als Buch bewertet

    BLUTIGER SCHNEE

    Island und seine rauen Menschen im Winter. Schon lange
    kann man in Raufarhövn nicht mehr allein vom Fischfang
    leben. Kalmann ist bei seinem Grossvater aufgewachsen und
    seine Mutter hatte es schwer, den Jungen gross zu ziehen. Doch
    mit der Hilfe ihres Vaters ist es dann doch gut gelungen. Denn
    Kalmann ist geistig behindert und trotzdem ist er ein aufrichtiger
    und ehrlicher Charakter. Die Mutter ist schon vor einiger Zeit
    weggezogen, doch sie hält regelmässig Kontakt zu ihrem
    mittlerweile erwachsenen Sohn. Der Grossvater ist in ein
    Seniorenstift gezogen und hat dem Enkel das Haus überlassen.
    Kalmann ist in die Fussstapfen seines Grossvaters gestiegen und
    fährt mit seinem Kutter Petra zum Haifischfang aus. Zudem
    geht er auf die Jagd auf Polarfüchse und Schneehühner. Doch
    dieser Winter verändert alles. Als der reiche Hotelbesitzer
    Robert Mc Kenzie spurlos verschwindet. Trügerisch die rote
    Blutlache im Schnee, die Kalmann während der Jagd auffindet.
    Dem Autor ist sehr gut gelungen, eine abenteuerliche und
    spannende Geschichte mit zum Teil skurrilen Figuren
    zu erzählen.

    Ein sehr guter Lese-Tipp für den ausgehenden Sommer und
    den sich anschleichenden Indian-Summer. Eine tolle Geschichte
    über das verschneite und kalte Island.

    Nicht nur für Islandfans ein interessantes Buch, sondern auch
    für alle Leseratten anspruchsvoller Literatur.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 16.04.2021

    Als Buch bewertet

    Kalmann ist anders. Sagt er selbst, weiss er selbst und alle anderen im Dorf wissen das auch. Er ist 33 und Isländer, obwohl sein Vater Amerikaner war. Kalmann trägt einen Cowboyhut und einen Sheriffstern, ausserdem einen Pistolengürtel um die Hüfte mit einer Pistole drin, denn Kalmann ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Im Ernst. Und auch wieder nicht.

    „Denn es war noch nie richtig vorwärtsgegangen mit mir. Man vermutete, dass die Räder in meinem Kopf rückwärtslaufen. Kam vor. Oder dass ich auf der Stufe eines Erstklässlers stehengeblieben sei. Ist doch mir egal.“ (Seite 11)

    Seit sein Grossvater, bei dem er aufgewachsen ist, im Pflegeheim ist, lebt Kalmann allein. Das funktioniert auch gut, Kalmann ist sich selbst genug. Als er eines Tages auf der Jagd eine grosse Blutlache findet, ist ihm sofort klar, dass etwas passiert sein muss. Nachdem er dies gemeldet hat, ist sein beschauliches Leben im Dorf erstmal vorbei. Der fast ausgestorbene Küstenort wird zum Schauplatz von Ermittlungen und von Polizei sowie zahlreichen Journalisten überschwemmt. Und was hat eigentlich die litauische Mafia mit der ganzen Sache zu tun?

    Kalmann selbst ist es, der berichtet. Er erzählt uns, wer er ist und wie sein Leben normalerweise verläuft, klärt uns darüber auf, wie es so in seinem Dorf läuft für ihn, der so anders als seine Bewohner, aber trotzdem in vielem gleich ist. Das ist unglaublich skurril und lustig, ohne dabei ins lächerliche zu rutschen. Wie Joachim B. Schmidt es geschafft hat, den Charakter zu zeichnen, ihm trotz seines Handicaps seine Würde zu lassen, ist grandios! Die Story selbst ist total abgedreht, was durch die Erzählweise verstärkt wird, denn Kalmann hat eine ganz eigene Sicht auf die Dinge und diese teilt er uns durchgehend mit. Welche Wendung die Geschichte letztendlich nimmt, habe ich so überhaupt nicht kommen sehen. Meine Vermutung war so weit von der tatsächlich Lösung entfernt wie der Nordpol von Köln.

    Dieses Buch hat mich begeistert, ich wollte Kalmann ungerne gehen lassen. Er ist nicht immer einfach, der Kalmann, aber ich habe ihn wirklich ins Herz geschlossen. Hoffentlich wartet irgendwo noch ein weiteres Abenteuer auf ihn, ich wäre sehr gerne dabei! Von mir gibt es 5 Sterne und eine unbedingte (!) Leseempfehlung. Lernt Kalmann kennen, ihr werdet ihn lieben. Mit Sicherheit!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peggy S., 25.09.2020

    Als Buch bewertet

    kein Grund zur Sorge, alles wird gut
    Kalmann ist ein Haifischfänger, der mit den besten Gammelfisch herstellt. Doch Kalmanns idyllisches Leben soll sich schon bald auf den Kopf stellen. Obwohl idyllisch das ist nun auch wieder Ansichtsache. Kalmann passt nicht wirklich in eine Schublade. Kalmann hat so die eine oder andere Beeinträchtigung, die man ihn als Kind und Jungendlicher hat mächtig spüren lassen. Einen Grossteil seines Lebens verbrachte er mit seinen Grossvater, der nun in einem Pflegheim lebt. Darum lebt Kalmann nun ganz allein ein einem fast 100 Jahre alten Haus. Seine Mutter arbeitet als Krankenschwester in der Stadt. Doch eines Tages verschwindet der Hotelbesitzer Robert, was die Polizei und Suchmannschaften auf den Plan ruft. Und plötzlich gerät Kalmann ins Wesir der Polizei. Und dann tauchen auch noch Reporter auf. Als dann auch noch eine Dorfbewohnerin stirbt geht das ganze Theater wieder los. Kaum hat sich fast alles wieder beruhigt fischt ein Fischer ein Fass voller Drogen aus dem Wasser und schon wieder tauchen Polizei und Reporter auf. Doch viel schlimmer für Kalmann ist, dass die junge Litauerin verschwindet und ein Sonderkommando ihn ausser Gefecht setzt. Doch gerade als Kalmann denkt ok alles ist überstanden fällt beim Ausnehmen eines Hais die Hand von Robert aus dem Magen des Hais und schon wieder steht die Polizei auf der Matte. Und dann taucht auch noch ein Eisbär auf, der Kalmann unter sich begräbt. Also muss nun Kalmann doch langsam mit der Wahrheit rausrücken.

    Der Verlag hat es doch tatsächlich schon wieder geschafft einen wirklich tollen Krimi als Roman zu verkaufen. Und der Autor hat es geschafft mich als Leser abzuholen und einzufangen und auch zu halten. Gut an den Schreibstil muss man sich erst gewöhnen, aber dann will man diesen Krimi einfach nicht mehr aus der Hand legen.

    Der Krimi hat wirklich alles was man sich als Leser wünscht. Einen Helden, der nicht der 08/15 Typ ist, nein er hat so seine Defizite. Es gibt einen Vermissten, eine Leiche, ein Fass voller Drogen und jede Menge Verwicklungen. Und der Antiheld, bei dem man als Leser kurzzeitig doch glatt denkt, nein Kalmann du kannst doch kein Mörder sein. Und zu guter letzt taucht auch noch ein Eisbär auf und Kalmann gerät in Lebensgefahr. Eins muss ich noch unbedingt loswerden. Wer denkt dass der Krimi hier bierernst ist der irrt gewaltig. Ich bin mehr wie einmal in schallendes Gelächter ausgebrochen. So ganz nebenbei lernt man Island und seine Natur und auch dessen Probleme kennen.

    Die Figuren so skurril und ja auch urst komisch. Kalmann, der leicht beeinträchtigte Haifischfänger, der zu Gewaltausbrüchen neigt und nicht andere sondern sich selbst damit verletzt. Und dann ein ganzes Dorf, das da oben in Island so langsam ausstirbt. Island mag zwar klein und kalt sein. Das heisst aber nicht dass es dort nichts zu erleben gibt.

    Fazit: Ich bin von diesem humorvollen Krimi mit seinen ganz eigenen Figuren und der besonderen Geschichte und dem Schreibstil des Autors schlichtweg begeistert. Ihr werdet schnell merken, dass ein Krimi nicht immer bierernst sein muss, sondern dass man durchaus auch in heiteres Gelächter ausbrechen kann. Kommt lasst euch nach Island entführen und geniesst die lustige Story und durchaus skurrile Figuren. Mir sind sie ans Herz gewachsen…von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jill W., 07.10.2020

    Als Buch bewertet

    "Kalmann" wie er leibt und lebt, mit Cowboyhut und Sheriffstern, Mauser im Holster ist er der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn in den weiten Islands. Joachim B. Schmidt beschreibt einen unglaublich herzlichen, charmanten, etwas naiven, aber stets mit einem Augenzwinkern versehenden Charakter, der Haifischjäger ist, von seinem Grossvater die Welt erklärt bekommen hat, die manchmal einfach so unglaublich kompliziert ist und sich unversehens mit einer grossen Blutlache konfrontiert sieht. Von da an wird alles noch viel komplizierter, aber Kalmann setzt seinen Rucksack auf, rückt den Hut zurecht und kümmert sich, denn das ist sein Job.

    Mit Kalmann wurde ein sehr skurriler, jedoch herzlicher Charakter geschaffen, der den Leser in die wunderschönen Weiten Islands entführt, ihm alles über das Haifischen und die Kunst der Gammelhaiherstellung beibringt, ihn staunen lässt über sein Geschick mit Petra und immer wieder herzlich zum Lachen und schmunzeln bringt. Er sieht die Welt so einfach und klar, wie es uns manchmal nicht möglich ist. Kalmann mag seine Defizite haben, aber mit dem Herz am rechten Fleck und dem richtigen Gespür löst er alle Probleme. Es ist so charmant und sympathisch geschrieben, dass der Leser sich gar nicht lösen kann von der Geschichte und seinen Charakteren, die Tiefgang aufweisen und mit schönen Anekdoten aufwarten. Dabei ist die Handlung überraschend, birgt einige Wendungen und hat mich zum Schluss verblüfft. Eine Empfehlung für alle, die gerne beim Lesen schmunzeln, besondere Charaktere schätzen und Krimis mit Wendungen favorisieren.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fransen, 07.10.2020

    Als Buch bewertet

    Wunderbar normal

    Kalmann ist 33 Jahre alt und lebt im Haus des Grossvaters in Raufarhövn, einem kleinen und verschlafenen Fischerdorf im Nordosten Islands.
    Im Dorf ist Kalmann bei manchen auch als "Dorftrottel" abgestempelt, doch sein Grossvater brachte ihm bei, dass jeder Mensch anders sei und somit auch Kalmann irgendwie "normal" sei. Diese Sichtweise zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch.
    Kalmann ist der selbsternannte Sheriff des Ortes und hat von seinem Grossvater das Jagen und Fischen gelernt. Inzwischen stellt er den (beinahe) besten Gammelhai der ganzen Gegend her. In seiner liebenswürdigen Art treiben ihn oft kindlich geprägte Gedanken, Unsicherheit oder unkntrollierte Wut umher. Ganz normal eben.
    Eines Tages findet Kalmann eine grosse Blutlache, die dem Vermissten Robert McKenzie zugeordnet werden kann. Die Polizei wirbelt den Ort mächtig auf und mit der schönen Ruhe ist es vorbei.
    Kalmann ist ein sehr spezieller Protagonist, den man einfach gerne haben muss. Letztlich regt das Buch sehr zum Nachdenken über das eigene Schubladendenken an und offenbart, wie unterschiedlich und speziell jeder Mensch ist und dadurch doch normal wird.
    Ein schönes Buch, dass die hohe Wertung sehr verdient!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 23.08.2020

    Als eBook bewertet

    Gammelhai zum Frühstück

    Die Handlung von Kalmann ist im verschneiten Island angesiedelt. Das winterliche gibt dem Buch viel Atmosphäre.
    Die Kraft des Buches entsteht daraus, dass die Geschichte ganz und gar aus der aussergewöhnlichen Perspektive der Icherzählers Kalmann erzählt wird.
    Kalmann ist 30 Jahre alt, aber er ist geistig auf dem Stand eines Kindes. Und obwohl er manchmal verhaltensgestört wirkt und aggressiv werden kann, ist er ein guter Kerl und in der isländischen ländlichen Gemeinschaft weitgehend akzeptiert. Ausserdem ist er tatsächlich ein guter Haifischfänger und bereitet den beliebten Gammelhai zu.
    Kalmanns Gedanken sind geradeaus, manchmal aber auch mit ungewöhnlichen Abzweigungen.

    Das ausgerechnet er eine Blutlache findet, die auf ein Verbrechen hindeutet, lässt einen aussergewöhnlich geschilderten Kriminalplot zu. Und zum Ende hin entfaltet sich auch eine spannungsvolle Dramatik.

    Ein wirklich gutes Buch! 5 Sterne, ohne Frage!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kiki51, 11.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann Odinnsson lebt in einem kleinen Ort namens Raufarhövn im Norden von Island. Er ist geistig behindert, aber lebt , seitdem sein Grossvater im Altenheim ist, alleine in einem kleinen Haus und hat sein Leben im Griff. Kalmann ist Haifischjäger und macht den besten Gammelhai weit und breit. Ausserdem wandert er viel über die Ebenen und jagt Polarfüchse. Eines Tages, im tiefsten Winter, entdeckt er eine grosse Blutlache nahe des Artic Henge. Steht diese Lache im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Robert McKenzie, dem Hotelbesitzer von Raufarhövn ? Eine grosse Suchaktion startet, aber Robert bleibt verschwunden. Kalmann glaubt, dass ein Eisbär Robert verschlungen hat.
    Ein Diogenes-Buch mit wunderschönen Islandbeschreibungen und einem nicht erwarteten Ende.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 23.09.2020

    Als Buch bewertet

    Raufarhövn ist ein abgeschiedener Ort in Island. Viel gibt es nicht, seit die Fischfabriken geschlossen haben. Dort lebt Kalmann Óðinnsson und produziert die isländische Spezialität Gammelhai. Er macht den besten Gammelhai der Welt, seit sein Grossvater in einem Pflegeheim immer weiter ins Vergessen eintaucht. Er war Kalmanns Stütze und Lehrer, denn er ist schon immer ein wenig anders gewesen. Sein Denken funktioniert nicht wie bei anderen Leuten und manchmal bekommt er eine grosse Wut und weiss selbst nicht warum

    Aber Raufarhövn ist seine Heimat und er selbst sieht sich als selbsternannter Sheriff, einen Sheriffstern und einen Hut und eine alte Pistole hat er. Das sind die einzigen Erinnerungsstücke an seinen Vater, der als Soldat kurz in Island stationiert war.
    Doch dann findet er auf der Fuchsjagd eine grosse Blutlache und von da an geraten die Ereignisse ausser Kontrolle und die Gedanken in Kalmanns Kopf spielen verrückt.

    Der Island-Roman von Joachim B. Schmidt ist eine Liebeserklärung an Island mit einem Helden, bei dem sich der Vergleich mit Forrest Gump aufdrängt. Kalmann hat eine kindliche Sicht auf die Welt. Lügen oder Ironie sind ihm fremd, wenn ihn etwas überfordert, ignoriert er es einfach. Seine Schlussfolgerungen zu all den Ereignissen haben mir Spass gemacht, im Gegensatz zur ermittelnden Beamtin, die mit Kalmann an ihre Grenzen stösst. Und was als Kriminalroman begann, wird allmählich zu einem Buch über einen ganz besonderen Menschen.

    Der Schreibstil ist besonders, denn der Leser folgt ja den Gedankengängen Kalmanns, die ganz seiner eigenen Logik folgen und ich konnte mich sehr gut darauf einlassen.

    Ganz besonders gefiel mir die Landschaftsbeschreibung, Island ist ein wunderbarer Hintergrund, rau und einsam am Rand Europas, mit faszinierender und gewaltiger Natur. Dazu passen die Menschen in diesem Buch, ebenso einzigartig und von ihrer Umgebung geprägt.

    Eine warmherzige und wie ich finde, auch ganz besondere Geschichte.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nane 2408, 19.09.2020

    Als eBook bewertet

    Dieser Roman ist anders als so manch anderer. Er ist unaufgeregt. Dieser Begriff ist mir als erstes in den Sinn gekommen, als ich das Buch durchgelesen hatte und doch bin ich total begeistert.

    Der Protagonist ist ein junger Mann, Anfang 30, mit einer geistigen Behinderung. Er wird als Dorftrottel gehänselt, besonders in seiner Schulzeit. Da hat er oft aus dem Fenster geschaut und dann sind seine Gedanken gewandert. Einfach so. Dann hat er einfach über andere Dinge nachgedacht. Und genau so ist auch der Schreibstil in diesem Roman. Da uns der Protagonist die Geschichte aus seiner Sicht erzählt, kommt es also vor, dass er beim Erzählen abschweift. Aber dadurch erfährt der Leser auch viel über die Natur und das Leben auf Island. Im Besonderen von dem Dorf Raufarhöfn, das von immer mehr Bewohnern verlassen wird, da dort die Lebensgrundlagen wegbrechen.

    Richtig herzerwärmend finde ich die Beziehung zu seinem Grossvater. Der lässt seinen Enkel nämlich so wie er ist, erklärt ihm die Welt in einfachen Worten und passt auf ihn auf. Auch wenn dieser seine aggressiven Schübe hat ist der Grossvater für ihn da und bekommt ihn unter Kontrolle. Nur leider wird der alte Mann dement und erkennt seinen Enkel nicht immer. Diese Episoden empfand ich als ziemlich traurig. Doch wenn der Enkel die Dose mit dem Gammelhai öffnet, ist der Grossvater wieder ganz der Alte und sie unterhalten sich wie früher.

    Dieser aussergewöhnliche Roman hat mir besonders gut gefallen und ich empfehle ihn gerne weiter.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 14.10.2020

    Als Buch bewertet

    Überraschende Perspektive

    Kalmann lebt am äussersten Rand von Island, jagt Polarfüchse und fängt Haie, um daraus seinen berühmten Gammelhai zu machen. Dabei ist er, der Sohn eines Amerikaners und einer isländischen Mutter, der Sheriff von Raufarhöfn, mit seinem Hut und seinem Sheriffstern sowie seinem Revolver. Doch obwohl er seit einiger Zeit allein lebt und sein Leben gut meistert, hat er so seine Schwierigkeiten mit dem Kopf, da er manches nicht so gut begreift. Und so ist er etwas überrollt von den Ereignissen, als er eine Blutlache im Schnee findet und kurz darauf ein Mann aus dem Dorf vermisst wird.

    Aus Kalmanns Sicht erzählt, entwickelt die Geschichte über das Auffinden der Blutlache und den Ereignissen danach einen ganz eigenen Charme. Mehr als einmal drängt sich bei der Lektüre der Vergleich zu Forest Gump auf, so brillant kann der Autor Joachim B. Schmidt die Perspektive seines Protagonisten beibehalten. Durch den gesamten Roman zieht sich die Frage hindurch, welche Bewandtnis das Auffinden der Blutlache hat und was dabei Kalmanns Rolle ist, so dass die Spannung bis zum Schluss gut erhalten bleibt: ein Krimi, überraschend anders erzählt. Nebenbei erfährt der Leser viel über das karge Leben in einem abgelegenen isländischen Ort.

    Diese Geschichte hat mich sehr überrascht, sehr gerne empfehle ich sie weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mawo, 31.10.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann lebt in dem kleinen, abgelegenen Dorf Raufarhövn auf Island. Er ist ein Einzelgänger, der sich selbst zum Hüter des Ortes ernannt hat. Sehr gerne jagt er Polarfüchse und Haifische. Die Haie verarbeitet er dann zu Gammelfisch, einem Nationalgericht.
    Aus der Sicht Kalmanns dürfen wir einen Blick auf das einfache, harte Leben der isländischen Landbevölkerung werfen. Mit seinen einfachen und schlichten Worten malt er ein atmosphärisches Bild der Umgebung und des Miteinanders der Menschen. Ich konnte mich gut in diese Bilder einklinken und so an den Fragen und Sorgen der Menschen teilhaben.
    Das ändert sich aus Kalmann eines Tages über einen Flecken Blut im Schnee stolpert. Jetzt nehmen die Ereignisse ihren Lauf.....
    In diesem Roman spielt der Krimi eine eher untergeordnete Rolle.
    Fazit: Mit schlichten und einfachen Worten erschliesst Kalmann dem Leser seine Welt. Sie wirkten auf mich wie eine Einladung mich mit ihm auf den Weg zu machen. So entführte mich das Buch in eine abgelegene Gegend Islands und erschloss mir ein wenig vom Miteinander der Menschen dort.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja O., 20.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann von Joachim B. Schmidt ist auf dem ersten Blick ein Krimi. Auf dem zweiten aber noch viel mehr.

    Das Buch spielt im hohen Norden Islands. Der namensgebende Protagonist Kalmann ist anders als seine Umwelt. Und auch ein etwas gewöhnungsberdürftiger Protagonist. Es gelangt in Mitten eines Mordfalls, der teilwiese schon fast skurril ist.

    Ich hatte zu Beginn des Buches leichte Schwierigkeiten, da der Schreibstil des Autors nicht ganz einfach zu lesen ist. Es packt viele Schichten in seine Wörter und bewegt sich zwischen Poetik und volkommender Nüchternheit. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hab ich aber genau das gemocht.

    Die Handlung an sich war teilweise etwas wirr aber für mich fast durchgehend spannend und unvorhersehbar. Das Ende hat mich überrascht, aber mir im Grossen und Ganzen gefallen.

    Insgesamt hat mir der Krimi / Roman ganz gut gefallen. Es ist ein Krimi der anderen Art und sticht hervor!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    whiterose1, 02.10.2020

    Als Buch bewertet

    Gefährliches Island

    Mit dem Haifischfänger und Dorfsheriff Kalmann ist es dem Schweizer Autor Joachim B. Schmidt gelungen, uns in seiner isländischen Wahlheimat einen eigensinnigen aber sehr sympathischen Ermittler zu präsentieren...

    Fazit:
    Atmosphärisch, düster, dicht, teilweise auch humorvoll kommt der am 26.08.2020 im Diogenes-Verlag erschienene Roman im HC daher.

    Kalmann, der aussergewöhnliche Protagonist als schlichter ich-Erzähler wartet am Ende noch mit einer besonderen Überraschung auf...mir gefiels!

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  • 4 Sterne

    11 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 18.09.2020

    Als Buch bewertet

    "Ich wünschte, Grossvater wäre bei mir gewesen. Er wusste immer, was zu tun war. Vielleicht hätte er eine Pfeife gestopft und die Blutlache einfach zuschneien lassen." (Buchauszug)
    Der 34-jährige Kalmann, der Sohn einer Isländerin und eines Amerikaners, wächst bei seinem Grossvater in Raufarhöfn auf. Hätte es ihn nicht gegeben, wäre er wahrscheinlich in einem Behindertenheim gelandet. Doch trotzdem der Grossvater nun im Altenheim in Húsavík lebt, kann sich Kalmann ganz gut alleine durchs Leben schlagen. Wie vom Grossvater gelernt, geht er weiterhin fischen und stellt Gammelhai her. Zudem ist er der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn, doch lieber jagt er Polarfüchse und geht auf die Stille des Meeres hinaus. Dann findet er eines Tages beim Arctic Henge eine riesige Blutlache im Schnee und alles verändert sein Leben.

    Meine Meinung:
    Das einsame Haus an der Küste auf dem Cover stellt ein wenig die Einöde Raufarhöfn dar, wo Kalmann lebt. Der Schreibstil ist unterhaltsam, locker und recht plastisch, sodass ich mir gleich den Charakter Kalmann und die Gegebenheiten Islands gut vorstellen konnte.Besonders lustig fand ich Kalmanns Aussage wie diese: "Die Frauenauswahl war hier etwa so üppig wie die Gemüsekiste im Dorfladen. Bis auf Karotten, Kartoffeln, zwei schrumpeligen Paprika und braunen Salat gab´s da nichts." Hier spürt man sofort, dass der Autor gut recherchiert hat und er selbst Touristen über die Insel führt. Raufarhöfn ist ein Ort mit ca. 188 Einwohnern, Tendenz sinkend, dieses Dorf lebt vom Fischfang. Doch die Fangquoten haben den Fischern geschadet, so das sie nun versuchen, Touristen in ihr Dorf zu bekommen. Anziehungspunkt sollte das Arctic Henge werden, ein Bauwerk aus sechs mächtigen Felstoren, das bisher nicht zu Ende gebaut wurde. Genau dort ereignet sich das eigentliche Verbrechen in unserer Geschichte. Man vermutet, dass der Hoteldirektor Róbert McKenzie dort ermordet wurde. Kalmann entdeckt an dem Platz eine riesige Blutlache. In seiner Naivität verkündet er, dass es vielleicht ein Eisbär war, der von Grönland nach Island geschwommen ist und damit war die Sache für ihn erledigt. Kalmann geht weiter seiner Arbeit nach und ein Ereignis auf das Nächste folgt, in dem er selbst immer wieder verstrickt wird. Dabei beschreibt der Autor Kalmanns Eindrücke von der Stille des Meeres, der Herstellung des Gammelhais, seine Erlebnisse auf der Jagd, seine Sehnsüchte nach Liebe und Geborgenheit und einer Frau, die ihn in den Arm nimmt. Einerseits kann einem Kalmann leidtun, den er scheint doch recht einsam zu sein, bis auf seinen imaginären Freund Noi aus dem Internet hat er niemanden zum Reden. Die Mutter, sein Vormund, arbeitet als Krankenpflegerin im über 3 Stunden entfernten Akureyri und der senile Grossvater lebt im Heim in Húsavík. Dorthin fährt ihn eine Dorfbewohnerin einmal die Woche, weil es ihm sehr wichtig ist. Das Buch Kalmann ist kein Krimi, selbst wenn es hier um ein Verbrechen geht, es ist eher eine Mischung aus Roman und Reiseführer. Dabei ist der Rolle Kalmanns das massgebliche dieser Geschichte. Sein Charakter ist hier sehr speziell, ähnlich eines Autisten. Einerseits ist er der Dorftrottel, er ist sensibel, einfühlsam, in manchen Gebieten jedoch durchaus schlau, was vor allem das Jagen und Fischen anbelangt. Er hat Sehnsüchte, Wünsche, Träume, Hoffnungen und wird am Ende sogar noch als Held gefeiert. Doch er kann mitunter durchaus eine Wut entwickeln, die er dann versucht, an sich oder an anderem abzureagieren. Der Autor sagt in einem Interview, das im Grunde in jedem von uns ein Kalmann steckt. Das könnte durchaus sein, was die Wünsche und Sehnsüchte anbelangt, die er hat. Doch das Buch hat mitunter einige Längen und Wiederholungen, die für mich recht ermüdend waren. Jedoch das Ende brachte dann noch eine sehr eindrückliche Begebenheit, die ich unfassbar stark fand. Gerade diese Schilderung hat mich genauso fasziniert wie die anderen Beschreibungen in diesem Buch, zudem habe ich mit Kalmann mitgelitten. Auf alle Fälle bekommt man durch dieses Buch einen Einblick in die Kultur und Natur Islands, sodass man Lust bekommt, dieses Land mal persönlich zu sehen. Deshalb von mir 4 von 5 Sterne für dieses besondere Buch.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nellsche, 17.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Sein Leben besteht aus der Jagd auf Polarfüchse sowie Haie, um diese zu Gammelhai zu verarbeiten. Doch die Räder in Kalmanns Kopf laufen manchmal rückwärts und als er eines Winters eine Blutlache im Schnee entdeckt, nehmen die Ereignisse seinen Lauf.

    Auf diesen Roman war ich sehr gespannt, denn die Beschreibung klang faszinierend. Und beim Diogenes Verlag erscheinen häufig ganz besondere Bücher.
    Der Schreibstil war anfangs gewöhnungsbedürftig. Ich musste das Buch erstmal wieder beiseite legen, um ein paar Tage später einen zweiten Anlauf zu nehmen. Dann fiel es mir leichter, in die Geschichte hinein zu finden.
    Kalmann war ein wirklich aussergewöhnlicher Protagonist. Er war geistig nicht der Hellste, aber man merkt seinen guten Charakter in so ziemlich jedem seiner Gedankengänge.
    Die Geschichte wurde in der Ich-Form ausschliesslich aus Kalmanns Sicht erzählt. Das fand ich sehr interessant und gelungen, denn dadurch weiss man auch nur das, was Kalmann weiss und wie er es wahrnimmt.
    Seine Gedanken waren sehr häufig sehr ausschweifend, so dass ich dachte, er ist gar nicht richtig bei der Sache. Er liess sich leicht ablenken. Das vertiefte aber den Eindruck, dass er eine geistige Behinderung hatte.
    Was mich berührt hat, waren seine Gedanken zu den anderen Menschen und wie sie ihn behandelten. Wenn sie über ihn lachten, lachte er mit, damit er nicht aussen vor war. Das machte mich schon nachdenklich und betroffen.
    Richtig toll fand ich seinen Grossvater, der sich immer für ihn einsetzte und ihm zeigte, dass er trotzdem ein toller und wichtiger Mensch war. Auch viele Weisheiten, die er Kalmann erzählte, waren einfach nur echt und wahr. Zum Beispiel die Bedeutung des Bauchgefühls und wie wichtig es sei, dass man darauf höre.
    Zu Beginn konnte mich das Buch nicht so richtig fesseln. Doch je weiter ich in die Geschichte eintauchte, desto mehr war ich gefangen. Auch die Spannung steigerte sich erst im Laufe des Buches. Zum Ende hin konnte ich gar nicht schnell genug lesen.
    Für mich war das Ende sehr gelungen und schlüssig, insgesamt ein prima Abschluss.

    Kalmann wurde zu einem Held, der immer alles richtig machen möchte und der mir nach dem Zuklappen des Buches sehr sympathisch war. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dear_fearn, 26.09.2020

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch hätte ich gern langsamer gelesen. Ich hätte gerne noch mehr Kalmann, noch mehr Island... ach, einfach noch mehr von allem gehabt!

    Am Anfang habe ich nicht so richtig verstanden, worum es im Buch eigentlich gehen wird. Kalmann ist ein erwachsener, aber durch seine Behinderung auch ein besonderer Mann. Er ist der Ich-Erzähler und mit ihm erlebt man als Leser nicht nur die Ereignisse in der Geschichte, sondern auch all seine Gedanken, die nicht immer bei der Sache bleiben, sondern abschweifen und noch so viel mehr offenbaren, als einen simplen Erzählstrang. Aufgewachsen ist Kalmann bei seiner viel-arbeitenden Mutter, erzogen wurde er deshalb von seinem Grossvater, der ihm mehr beibrachte, als die Schule es konnte. Er kann jagen, über 500 Jahre alte Gröndlandhaie fangen, Gammelhai einlegen und weiss genau Bescheid über die Welt! Sein Leben im verschlafenen, isländischen Nest Raufarhöfn ist geregelt und gleichmässig. Er hat seinen besten Freund Noí und Magga, die ihn regelmässig in Grossvaters Heim fährt. Sein amerikanischer Vater hat ihm ein paar wenige Dinge vermacht, unter anderem eine alte Mauser (Pistole), einen Sheriffstern und einen Cowboyhut, die Kalmann voller Stolz trägt. Er ist der Sheriff von Raufarhöfn.

    Dieser Sheriff wird auch gebraucht, denn bei einem seiner einsamen Streifzüge durch die isländische Natur auf der Jagd nach einem unruhestiftenden Polarfuchs, stösst Kalmann auf eine Blutlache am Arctic Henge. In kürzester Zeit wird das verschlafene Raufarhöfn von Polizei und Presse wachgerüttelt, Suchaktionen und Befragungen der Bewohner werden unter Leitung von Polizistin Birna durchgeführt. Aber keine Sorge, Kalmann ist da.

    Dieses Buch ist so hübsch geschrieben. Kalmann ist unbedarft und einfach, aber dabei auch ausgesprochen weise. Er weiss genau Bescheid, das merkt man gleich. Sein kindlicher Blick auf die Welt hat mir gut gefallen. Oft musste ich durch seinen möglicherweise unbeabsichtigten Humor beim Lesen laut lachen. Selbst wenn im eigentlich sehr spannenden und rätselhaften Kriminalfall mal streckenweise nichts aussergewöhnliches passiert ist, hatte mich Kalmanns Gedankenwelt trotzdem im Bann.

    Kalmann mínn, du hast diese Geschichte zu meinem Lesehighlight 2020 gemacht.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marie aus E., 07.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann ist in den Dreissigern, lebt in einem kleinem Dorf auf Island, in Raufarhöfn (spricht man Reuwarhöbb) und ist von Beruf Haifischfänger.
    Böse Zungen würden ihn vielleicht als Dorftrottel bezeichnen, Kalmann hat eine geistige Behinderung, die nicht weiter konkretisiert wird und seinen Platz in der Dorfgemeinschaft. Er liefert den zweitbesten Gammelhai, den das Dorf kennt, den Besten hat sein Grossvater produziert, dieser war für Kalmann eine wichtige Bezugspern, lebt aber inzwischen im Pflegeheim.

    Das Buch ist auf jeden Fall in die Shortlist meiner persönlichen Lesehighlights 2020 aufgenommen. Kalmann ist ein Original, er wird manchmal mit der isländische Version von Forrest Gump verglichen, m. E. passt das aber nicht wirklich.
    Kalmann hat mehr Ecken und Kanten, ich habe ihn nicht sofort in mein Herz geschlossen. Er kann mit Frustration nicht gut umgehen und wird aggressiv, andererseits ist er so herrlich ehrlich und der Autor schafft es, dass man sich wirklich in ihn hineinversetzten kann. Seine Sehnsüchte, sein Wunsch nach einer Frau und nach Geborgenheit. Hach ja. Auch sein einsames Leben mit nur einem Freund, der noch dazu nur Online verfügbar ist, sehr authentisch geschildert, ich konnte richtig in die Geschichte eintauchen.

    Das Buch ist kein Krimi, auch wenn es Krimielemente beinhaltet.
    Es eignet sich auch hervorragend zu einer Diätunterstützung, denn die Zubereitung des Gammelhais wird ausführlich beschrieben und ich kam bei diesem Buch nie in Versuchung, mich beim Lesen nebenbei mit Süsskram vollzustopfen. Empfindliche Gemüter und Tierschützer seien gewarnt, das Jagen und vor allem Erlegen eines Hais und die dann folgende Beschreibung zur Verwandlung in einen Gammelhai wird ausführlich beschrieben, ich fand das ja sehr spannend.

    Wer unverfälschtes Island-Feeling fernab von romantischen Wasserfällen , Geysiren und touristischen Gletschertouren mag, sowie einen Held, der dem Buch sein eigenes Tempo aufdrückt und keinen Krimi sucht, aber trotzdem etwas Spannung und ganz viel Herz ohne Kitsch mag, dem empfehle ich das Buch uneingeschränkt. Ich lese ein Buch nur sehr selten zweimal, dieses hier aber auf jeden Fall.
    Oder wie Kalmann sagen würde: Kein Grund zur Sorge, korrektomundo!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MonaLena, 06.10.2020

    Als Buch bewertet

    Nordischer Sheriff............
    Der Autor Johannes B. Schmidt nimmt uns in seinem Buch " Kalmann" mit nach Island. Mitten hinein in die karge Natur und in das Leben von Kalmann, dem selbsternannten Sheriff von Raufarhöfn.
    Kalmann lebt dort alleine im Haus seines Grossvaters, bei dem er aufgewachsen ist und von dem er das Jagen und Fischen gelernt hat. Er führt dessen Lebenswerk weiter. Und ist nun der Gammelheikönig von Raufarhöfn. Der Grossvater ist inzwischen im Pflegeheim. Die Mutter arbeitet als Krankenschwester 3 Stunden entfernt. Kalmann, der von Geburt an anders ist, hat aber trotzdem seinen Platz in der Gemeinschaft.
    Als Jäger geht er mit seiner Mauser im Halfter in der Umgebung auf Tour. Der Sheriffstern, den er von seinem amerikanischen Vater bekommen hat, ist ebenfalls immer dabei. Deshalb nennt er sich selber Sheriff und wird auch von den Anderen als der Sheriff von Raufarhöfn gesehen. Als es im Ort ein Problem mit dem Polarfuchs gibt, schickt ihn die Ortsvorsteherin los. Er soll den Fuchs, den er Schwarzkopf nennt, ausfindig machen.
    Bei dichtem Schneefall findet er anstatt des Fuches eine frische Blutlache.
    Damit ist es mit der Ruhe in Raufarhöfn vorbei. Sein Leben und das aller Dorfbewohner wird damit durcheinandergewirbelt. Es gibt einen Vermissten von dem jegliche Spur fehlt. Führt die Blutlache zum verschwundenen Hotelbesitzer Robert.
    Der Roman kommt mit seiner Sprache und Erzählweise für mich nicht als Krimi, sondern eher als Abbildung der Gesellschaft am Rande der Welt, die den Leser in den Bann zieht, herüber. Man ist als Leser sofort mittendrin in Raufarhöfn und Kalmann ist trotz seiner Einschränkungen der Held.
    Ein Buch, das mich tief beeindruckt hat und das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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