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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dreamlady66, 23.09.2020

    Als Buch bewertet

    (Inhalt, übernommen)
    Er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Kein Grund zur Sorge. Tag für Tag wandert er über die weiten Ebene um das beinahe ausgestorbene Dorf, jagt Polarfüchse und legt Haiköder im Meer aus, um den Fang zu Gammelhai zu verarbeiten. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Winters eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet er alles zum Guten. Kein Grund zur Sorge.

    Zum Autor:
    Joachim B. Schmidt, geboren 1981 in Graubünden, ist Journalist, Autor dreier Romane und diverser Kurzgeschichten. 2007 ist er nach Island ausgewandert, wo er mit seiner Familie in Reykjavik lebt und Touristen über die Insel führt.

    Gesamteindruck/Schreibstil/Fazit:
    Danke für meine Teilnahme an diesem aktuellen Diogenes-Schmankerl per grosser Leserunde, ich freute mich sehr über dieses isländische Schmuckstück im exquisiten Outfit in meinem Regal.

    Joachim B. Schmidt, der sich vor Ort einfach bestens auskennt, hat dem Leser schöne Landschaftsbeschreibungen von Island vermittelt und dazu die Weltanschauungen des eigenwilligen Kalmann. Er ist und bleibt der Hauptprotagonist in einem vielschichtig-konstrurierten Plot.
    Die Spannung wurde langsam aufgebaut, dabei mit viel Fantasie und überraschenden Wendungen gespickt. So, wie ich es mag :)

    Wirklich, ein interessantes Buch, das mir sowohl angenehme, aber auch intensive Lesestunden bereitete - für das Gesamtpaket vergebe ich gerne und uneingeschränkt eine Leseempfehlung mit 5*!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilofee, 11.09.2020

    Als Buch bewertet

    Dieser Roman hat etwas Besonderes.
    Man ist sofort drinnen in Kalmanns Welt und freut sich auf die all die kommenden Seiten.
    Kalmann geht auf Haifischjagd und ist der selbsternannte Sheriff von Raufahöfn.
    Ein waschechter Isländer mit einem amerikanischen Vater der im Dorf mit Cowboyhut und Revolver herumläuft.
    Er macht sich seinen Reim auf alles, was im Dorf so vor sich geht und er erzählt uns seine Geschichte.

    Eine recht spannungsgeladene Geschichte aus der Sicht eines nicht so klugen Menschen der an Forrest Gump
    erinnert. Ein Antiheld, der so liebenswürdig ehrlich ist, das man sich fragt was ist eigentlich normal?
    Wunderbar geschrieben und die Gedankengänge und Empfindungen von Kalmann sind teilweise so berührend gutgläubig.
    Und er hat sein Motto: kein Grund zur Sorge, Sheriff von Raufarhöfn bekommt das schon hin.
    Man empfindet Sympathie für diesen jungen Mann, der eigentlich nur anerkannt und geliebt werden will.
    Nimmt Anteil daran wie Kalmann unbedingt helfen will und sich doch dabei sehr oft total verhaspelt.
    Nur, wenn er Gammelhai zubereitet ist er ganz in seinem Element. Am Ende wächst er über sich hinaus und zeigt was in ihm steckt.


    So ganz nebenbei bekommt man noch einen sehr schönen Blick auf Island. Über die Natur und die Lebensbedingungen.
    Über die Menschen dort und wie es sich so Lebt.
    Die teilweise skurrilen Personen und die humorvollen oft lebensklugen Passagen machen diesen Roman zu einem Leseerlebnis.
    Es ist nicht nur ein packendes Buch, sondern auch ein sehr warmherziges.
    Ein bisschen zum Nachdenken und manches Mal auch zum Lachen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 14.09.2020

    Als Buch bewertet

    „Kein Grund zur Sorge“
    Der neue Roman von Joachim B. Schmidt ist ein sprachliches Literatur-Highlight, das auf Einfachheit in Wortwahl und Satzbau basiert. Der Stil des Romans folgt so dem Gemüt des sympathischen Titelhelden Kalmann Óðinsson, in dessen Kopf die Räder manchmal rückwärts laufen, der aber trotzdem in seinem überschaubaren Umfeld von Raufarhöfn als Kleinstwildjäger, Gammelhai-Produzent und selbsternannter Sheriff gut zurecht kommt.

    Kalmann mochte ich sehr. Er ist aufgrund seiner geistigen Einschränkung ein Aussenseiter, wird nie richtig ernst genommen, hat gleichzeitig ganz normale Bedürfnisse, beispielsweise sehnt er sich nach einer Frau. Obwohl die Chancen dafür schlecht stehen, ist er stets positiv gestimmt. „Kein Grund zur Sorge“ ist sein Lieblingssatz. Kalmann hilft seinen Mitmenschen, beschützt sie. Dank seines Grossvaters, der ihm alles beigebracht hat, was ein Mann im Leben braucht, ist er dazu auch in der Lage.

    In meinen Augen ist der Roman eine Auseinandersetzung mit den Lebensperspektiven von Menschen mit Handicap, ob dies nun auf einer Behinderung oder auf einer Krankheit beruht. Der Autor spielt regelrecht mit dem Leser. Er lässt Kalmann verrückte Dinge tun, so das man hin- und hergerissen ist. Wieviel selbstbestimmtes Leben ist erlaubt, wenn es doch gleichzeitig ein Risiko für den Betroffenen und andere darstellt? In diesem Zusammenhang fand ich die Gegenüberstellung von Kalmann’s Leben mit dem von Nói, seinem besten Freund, den er nur übers Internet trifft, überaus gelungen.

    Eingebettet ist die liebevolle Geschichte von Kalmann in eine Krimihandlung, die in der wunderschönen Natur Islands stattfindet. Weite und Stille sind massgeblich für die gezeichnete Landschaftsaufnahme. Der sogenannte König von Raufarhöfn ist verschwunden. So werden im Porträt einer aussterbenden Gemeinde, die ohne Fischfang keine Existenzgrundlage mehr hat, Täter gesucht, Fremde verdächtigt. Vorurteile und die Sensationsgier der Medien heizen die Stimmung an.

    Die Geschichte lebt von Übertreibungen und überspitzter Darstellung. Das liess mich an Stellen laut auflachen, an denen mein politisch korrektes Ich niemals lachen würde. Deshalb ist es dem Roman auch überhaupt nicht übel zu nehmen, dass die Handlung einen bestimmten Weg einschlagen muss, auch wenn dieser in der Realität vielleicht abwegig ist. Ich wurde sehr gut unterhalten und konnte eigene Vorurteile reflektieren.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 18.10.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann, der Sheriff von Raufarhöfn, ist ein ganz eigener und beinahe schon abstrakter Protagonist. Die Story wird in der Ich-Perspektive erzählt, als LeserIn muss man sich also auf die Gedankengänge und Empfindungen von Kalmann einlassen - was mir zunächst nicht ganz einfach gelang. Mit den Kapiteln habe ich mich jedoch sehr gut an Kalmann gewöhnt und habe seine Perspektive sehr zu schätzen gewusst.
    Die Sprache ist ein wenig seltsam - nicht nur, die in meinem Kopf schwer aussprechbaren isländischen Ortschaften, auch der Ausdruck scheint ab und an nicht ganz rund. Dies passt aber hervorragend zum Protagonisten und seiner intellektuellen Entwicklungsverzögerung. Der Schreibstil ist insgesamt sehr flüssig und passt gut zum Setting der Story.
    Diese ist nur mässig spannend, aber dennoch interessant. Kalmann scheint zunächst reinzufällig in einen Vermisstenfall verwickelt - die Ermittlungen nehmen ihren Lauf, Kalmanns Sicht darauf ist eher beobachtend, auch wenn er mittendrin scheint. Spannend für mich als Leserin auf jeden Fall, denn ich wusste nie mehr als Kalmann zu jenem Zeitpunkt auch. Der Fokus des Lesenden wird voll und ganz von Kalmanns Perspektive gelenkt, so dass Nebenschauplätze in diesem Buch eher keine Rolle spielen.
    Die Handlung war für mich vor allem im letzten Viertel des Buches spannend, bis dahin etwas zäh. Dennoch habe ich die Lektüre sehr genossen, was alleinig der besonderen Perspektive zuzuschreiben ist.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria B., 24.10.2020

    Als Buch bewertet

    Haifutter

    Der Ich-Erzähler Kalmann Odinsson ist zwar Mitte 30, aber geistig im Kindesalter geblieben. Seinen Sheriffstern und den Cowboyhut hütet er wie den eigenen Augapfel. Aus einer Stelle geht hervor, dass er mit dem Down-Syndrom behaftet ist. Und doch hat er in manchem den Erwachsenen einiges voraus.
    Als der Hotelier und Dorfkönig von Raufarhöfn, Robert McKenzie, verschwindet und Kalmann im Schnee eine Stelle mit viel Blut sieht, lastet mit einem Mal viel Wissen auf seinen Schultern. Da sein dementer Grossvater im Altersheim wohnt und Kalmann seine Mutter nicht oft sieht, hat er keine richtige Ansprechperson. Da ist nur Noi im Internet. Aber von dem kennt er nicht einmal das Gesicht, und online ist er auch bald nicht mehr.
    Die Polizistin Birna kommt ins Dorf und forscht nach dem Verschwundenen. Sie spürt, dass Kalmann mehr weiss, als er sagen will. Mit viel Geduld erfährt sie schliesslich, was notwendig ist. Im Höhepunkt der Story wird Kalmann zum Helden des Dorfen, büsst allerdings dabei fast sein Leben ein.
    Joachim B. Schmidt hat mit Umsicht die Gestalt des Kalmann gezeichnet. Ein sogenannter Dorftrottel mit ganz eigener Logik, der dennoch manchen Bewohnern einiges voraushat. Vor allem kann er ein Geheimnis bewahren, wenn er auch schwer daran trägt. Dass ihm die Sympathien gehören, ist gleich zu Beginn klar. Doch Schmidt hat auch ein liebevolles Bild eines grösstenteils entvölkerten Teils von Island entworfen, dessen Bewohner andere Prioritäten und eine etwas andere Sicht auf die Welt haben. Unerwiderte Liebe ist ein weiteres Thema, auch auf den Kinohelden Forrest Gump wird angespielt.
    Es geht also um einen Todesfall, bei dem man bis kurz vor Romanende nicht weiss, wodurch er eingetreten ist. Doch das Überleben eines Menschen, der anders ist, spielt eine grössere Rolle. Bis zuletzt habe ich mich gefragt, wovon er eigentlich lebt, da er ja einen eigenen Haushalt führt. Vom Gammelhai-Verkauf sicher nicht. Auch habe ich erwartet, dass auf den zweiten Todesfall genauer eingegangen wird.
    Alles in allem ein liebenswerter Roman mit interessantem Hintergrund.

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  • 5 Sterne

    EvelynM, 08.10.2020

    Als Buch bewertet

    Im beschaulichen Raufarhöfn auf der Halbinsel Melrakkaslétta im Nordosten von Island lebt Kalmann. Der 34jährige ist ein Mann mit der Seele eines Kindes.
    Alles, was Kalmann weiss und was ihm wichtig ist, hat er von seinem inzwischen dementen Grossvater gelernt - vom richtigen Umgang mit Frauen bis übers Jagen von Wildtieren hin zum Zubereiten von Gammelhai/Hákarl wurde er aufs Leben vorbereitet. Einerseits finde ich es erstaunlich, dass gerade der respektvolle Umgang mit Frauen. Es wäre töricht, Kalmann für dumm zu halten und seine Intelligenz zu unterschätzen. Er erinnert zwar etwas an Forrest Gump und erscheint naiv, doch letztlich ist er anders, so wie viele Menschen anders sind und das ist keinesfalls negativ gemeint. Kalmanns Talent für Erdkunde und Geografie liess mich an Autismus denken. Jedenfalls wird Kalmann von den Bewohnern von Raufarhöfn akzeptiert wie er ist – wenn er z.B. mit Cowboyhut und Sheriffstern samt Halfter mit Mauser als Sheriff von Raufarhöfn durch den Ort geht. Gerade diese Akzeptanz hat mich berührt, zeigt es doch, dass jeder Mensch seinen Platz in der Gesellschaft haben kann.
    Eines Tages wird das ruhige Leben im Ort durch das Verschwinden des Königs von Raufarhöfn, Róbert McKenzie, erschüttert. Der Hotelbesitzer ist unauffindbar und so machen sich die Bewohner nicht nur ihre Gedanken, sondern die Polizei in Gestalt der Polizistin Birna kommt zu Ermittlungen in das Dorf. Offensichtlich scheint niemand Róbert ernsthaft zu vermissen, denn er hat sich durch seine Art keine Freunde gemacht. Kalmann hat bei der Fuchsjagd eine Entdeckung gemacht, die darauf schliessen lässt, dass dem Hotelier etwas zugestossen ist. Ein Blutfleck im Schnee … Kalmann unterhält sich mit seinem Internetfreud Noí über die Geschehnisse in Raufarhöfn und Noí ist nur allzu gerne bereit, im Internet zu recherchieren und Verdächtigungen gegen die Bewohner des Ortes zu erheben. Es scheint für ihn ein spannendes Spiel zu sein. Doch so leicht lässt sich Kalmann nicht für dessen Ideen gewinnen und macht sich seine eigenen Gedanken. Ein weiteres unerwartetes Ereignis bringt die Dorfgemeinschaft in Aufruhr und nach wie vor gibt es keine Spur von Róbert. Weiss Kalmann mehr als er sagt?

    Joachim B. Schmidt schafft in seinem Buch eine intensive Atmosphäre, in der Kalmann nie der Lächerlichkeit preisgegeben wird und auch der Einzelgänger und Internetfreud „ohne Gesicht“ Noí seinen Platz findet. Der Roman erzählt eine Zeitspanne aus dem Leben von Kalmann im kühlen Island, von seiner Einzigartigkeit und wie er durch seine Liebenswürdigkeit mein Herz berührt. Es handelt sich nicht nur um einen Roman, sondern auch einen gut erzählten Krimi rund um das Verschwinden eines Mannes. Mir gefiel diese leise Geschichte von Anfang an sehr gut. Das Verschwinden von Róbert McKenzie machte einen zusätzlichen Reiz für mich aus, da ich Krimis und Thriller liebe.

    Kalmann, der Sheriff von Raufarhöfn, mit Cowboyhut, Sheriffstern und Mauser mag zwar ein amüsanter Anblick sein, doch wer denkt, dass er naiv oder gar dumm ist, irrt sich gewaltig. Er ist reflektiert, weiss sehr wohl, dass er z.B. nicht ok ist, jemandem weh zu tun, auch wenn er zu Wutanfällen neigt. Kalmann hat einen guten Blick auch für Kleinigkeiten, selbst wenn er sie nicht immer richtig einzuordnen weiss.

    Kalmann brachte mich übrigens dazu, mich mehr für Island zu interessieren und ich habe nicht nur über das Monument Arctic Henge und Raufarhöfn nachgelesen.

    Das Ende des Buches hat mich überrascht, tief getroffen und für Kalmann ganz und gar eingenommen. „Kalmann“ hat mich berührt, überrascht, wunderbar unterhalten und die Spannung um den vermissten König von Raufarhöfn hat mein Lesetempo merklich erhöht. Schade, dass ich mich nun von Kalmann verabschieden muss.

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  • 5 Sterne

    Kristall, 20.09.2020

    Als Buch bewertet

    In Raufarhöfn brauch niemand sich Gedanken machen...keine Sorgen, denn es gibt Kalmann. Kalmann hat alles im Griff, denn er ist der selbsternannte Sheriff der hier für Anstand und Ordnung sorgt, jeden Tag....jeden Gott-verdammten Tag in Raufarhöfn...
    Jeden Tag wandert er durch die Einsamkeit der Wildniss und des fast ausgestorbenen Dorfes und versorgt sich sowie die Tierwelt. Dennoch gibt es manchmal Situationen, die sein Leben völlig aus der Bahn werfen, wenn mal wieder etwas in seinem Kopf nicht ganz richtig läuft. Wie auch bei der Blutlache die er im Schnee findet....Plötzlich ist da diese Erinnerung wieder da von damals....

    Joachim B. Schmidt zeigt mit seinem Protagonisten Kalmann nicht den „üblichen“ Dorfsheriff den man sich vorstellt. In Raufarhöfn laufen die Uhren etwas anders, schliesslich lebt er ja auf Island und da ist eben alles ein wenig anders. Schmidt zeigt das auch hervorragend in seinem Schreibstil! Er ist anders und für manche vielleicht etwas seltsam aber er spricht eben in der Ich-Form für Kalmann und Kalmann ist eben anders. Schmidt vermischt Humor, Tragik, Spannung und Nachdenklichkeit ganz grandios zusammen und entstanden ist eben dieser Charakter, der einem immer wieder zum nachdenken, ja fast schon zum philosophieren bringt. Tenor der Geschichte ist „Kein Grund zur Sorge“. Es passt nunmal nicht in jede Lebenslage und die Welt ist nicht immer bunt und schön und genau das zeigt Schmidt mit seinem „Kalmann“. Das Buch bzw. die Geschichte kommen recht ruhig daher und man kann entspannt Seite für Seite lesen aber auch mal eine Pause machen - „kein Grund zur Sorge“ würde Kalmann dazu sagen. Hier drängt einen niemand aber dennoch übt die Geschichte einen gewissen Sog aus. Wer schon mal auf Island war, wird genau wissen was ich meine. Allein die Anwesenheit an diesem Ort ist Sog, aber das in Verbindung mit Kalmann ist einfach noch das i-Tüpfelchen. Schmidt liebt diese Gegend, das merkt man in seinen genauen und präzisen Beschreibungen und er kennt die Leute dort sehr gut, denn es gibt solche Typen zu hauf aber nicht nur auf Island, das ist klar. Kalmann ist mit seinen jungen Jahren aber nicht allein. Sein Grossvater ist auch noch da und er schätzt seinen Enkel mit all seinen „Macken“. Sie sind ihm nunmal angeboren - „der liebe Gott wird schon wissen warum er dies so getan hat“ könnte man hier fast philosophisch einwerfen, Kalmann würde sagen „Kein Grund zur Sorge!“ und recht hat er! Lesen Sie dieses Buch und lassen Sie sich treiben mit Kalmann und mit Island und all seiner Schönheit - 5 von 5 Sterne gibt es hierfür!

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  • 5 Sterne

    Elke H., 31.08.2020

    Als Buch bewertet

    Seit die Heringsschwärme ausgeblieben sind und die Fischfabrik geschlossen hat, ist es mit Raufarhöfn nur noch bergab gegangen. Die Bewohner sind abgewandert, sodass das Örtchen ganz im Nordosten Islands mittlerweile noch nicht einmal mehr 200 Einwohner hat. Einer von ihnen ist der Jäger und letzte Haifischer Kalmann Odinsson, der mit Cowboyhut, Sheriffstern und seiner Mauser im Gürtel dafür sorgt, dass alles seinen geregelten Gang geht. Bis er eines Tages eine Blutlache im Schnee findet. Eigentlich nicht weiter beachtenswert, wäre nicht zeitgleich Róbert McKenzie verschwunden, ein zwielichtiger Geschäftsmann mit dubiosen Kontakten. Als die Polizei eintrifft, um sich ein Bild vor Ort zu machen, sieht sich Kalmann genötigt, sie im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen.

    Kalmann ist speziell, naiv und fast schon so ehrlich, dass es schmerzt. Aber wenn es darauf ankommt ist er durchaus in der Lage, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und er ist einsam, ganz besonders, seit sein Grossvater im Pflegeheim ist, von dem er alles über die Welt und die Herstellung von Gammelhai gelernt hat und für den das Handicap seines Enkels nie ein Problem war.

    Es ist ein leise erzählter Roman mit grandiosen Naturschilderungen und einer Hauptfigur, die im Gedächtnis bleiben wird. Mit viel Liebe zum Detail lässt uns der Autor an dem täglichen Leben seines Protagonisten teilhaben, zeigt uns die verschiedenen Facetten seiner Persönlichkeit und entfaltet nach und nach das Panorama eines isländischen Dorfes, das vom Aussterben bedroht ist. Und nicht zuletzt flicht Joachim B. Schmidt die Auswirkungen des Klimawandels auf die isländische Fischerei ein und übt Kritik an der Quotenregelung, die die Konzentration der Fischereirechte in den Händen weniger Geschäftemacher ermöglicht und somit den kleinen Fischern die Lebensgrundlage entzieht.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 20.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann hat sich selbst zum Sheriff von Raufarhöfn ernannt. Seine Tage sind ausgefüllt, denn entweder geht er auf die Jagd oder er legt seine Köder aus, um Haie zu fangen, die er dann zu Gammelhai verarbeitet. Doch dann überrollen ihn die Ereignisse, als er beim Jagen eine Blutlache entdeckt. Zufällig ist gerade auch Róbert McKenzie, der König von Raufarhöfn, spurlos verschwunden.
    Diese Geschichte wird aus der Sicht von Kalmann erzählt, einem behinderten jungen Mann, der alleine in dem kleinen Ort lebt. Alles was er über die Natur, das Meer und Gammelhai weiss, hat er von seinem Grossvater gelernt, der nun dement in einem Heim lebt. Dass er ein bisschen anders ist als die meisten Menschen, ist für ihn „kein Grund zur Sorge". Kalmanns Mutter schaut sporadisch vorbei, um Ordnung zu schaffen. Der Vater hat ihm eine Mauser, einen Sheriffstern und einen Cowboyhut gegeben, sich aber sonst nicht um seinen Sohn gekümmert.
    Nachdem Kalmann das Blut entdeckt hat, wollen plötzlich alle etwas von ihm. Die Polizei hat Fragen, die Medien bringen ihn in die Öffentlichkeit und die Dorfbewohner wollen auch so manches wissen. Zum Glück kann Kalmann auf dem Meer seinen Kopf entleeren und das ist wichtig, denn ihm geht so manches durch den Kopf. Eigentlich ist Kalmann ein einsamer Mensch, der sich nach einer Frau und Kindern sehnt. Er ist mal naiv und mal gewitzt und seine Sicht auf die Welt ist etwas speziell, oft sogar tiefgründig. Ich mochte ihn ganz gern, auch wenn er durchaus gewalttätig werden kann. Auch die anderen Figuren haben alle ihre Eigenheiten.
    Diese Geschichte ist unterhaltsam, aber auch etwas weitschweifig. Doch ich wollte auch wissen, wie es weitergeht und mit dem Ausgang hatte ich so wirklich nicht gerechnet.
    Joachim B. Schmidt erzählt in diesem Buch die ungewöhnliche Geschichte eines ganz besonderen Helden.

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  • 5 Sterne

    nicigirl85, 12.09.2020

    Als Buch bewertet

    Titel: Der Sheriff von Raufarhöfn im Einsatz...

    Nach Island wollte ich schon immer einmal reisen und da dies derzeit nicht geht, ist dieser Roman der perfekte Ersatz dafür.

    In der Geschichte geht es um Kalmann, der etwas anders ist als du und ich. Er liebt es zu Jagen und aus Haifischen echten isländischen Gammelhai zu machen. Doch dann verschwindet jemand aus dem Dorf. Kann Kalmann, der stets einen Sheriffstern trägt und amerikanisches Blut in sich hat, den Fall aufklären?

    Kalmann fungiert als Ich- Erzähler und zu Beginn ist man sich gar nicht so sicher wie alt er eigentlich ist. Durch die Erzählperspektive bekommt man intensive Einblicke in seine besondere Gefühls- und Gedankenwelt, die nicht ganz kompartibel mit mir war, aber trotzdem einfach nur liebenswert. Seine Sichtweise auf die Menschen hat mich sehr nachdenklich gestimmt, denn er sieht durch seine Beeinträchtigung mehr als manch anderer.

    Dachte ich zunächst, dass es sich lediglich um einen Roman handelt, so entwickelt sich die Handlung sehr schnell zum Krimi, was mir gut gefallen hat. Als Leser kann man hervorragend miträtseln.

    Herrn Schmidt ist es im Übrigen sehr gut gelungen die Landschaften und den dortigen Menschenschlag zu beschreiben. Ich habe mich wie auf Reisen gefühlt, wo ich Neues entdecke.

    Am besten hat mir das Verhältnis zwischen Grossvater und Enkel gefallen, denn Kalmann hat wirklich alles von seinem Opa gelernt und dies verinnerlicht. Die tiefe Verbundenheit zwischen den beiden hat mich doch sehr berührt.

    Das Ende erschien mir schlüssig. Es wird nicht bis ins letzte Detail alles aufgeklärt, so dass dem Leser die Möglichkeit gegeben wird, selbst die Geschichte weiter zu spinnen.

    Fazit: Gute Unterhaltung, die einfach mal anders ist. Gern spreche ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Klasse!

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  • 5 Sterne

    duenefi, 14.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann - der ganz besondere Sheriff von Raufarhöfn...

    "Kalmann" von Joachim B. Schmidt ist im August 2020 bei Diogenes erschienen.

    Der Autor, ein Schweizer, lebt seit einigen Jahren selbst in Island und schildert in seinem Buch die Umgebung vortrefflich und authentisch.

    Kalmann Odinsson ist der Hauptprotagonist des Buches. Die Erzählung erfolgt aus der Ich-Perspektive und die ist hier ganz besonders.
    Kalmann ist nämlich etwas anders als die meisten...er hat das Down-Syndrom und daher wirkt er deutlich jünger als er ist (34 Jahre alt).
    Seit sein Grossvater verstarb, lebt Kalmann allein. Er stellt selbst Gammelhai her, jagt Polarfüchse und ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn.
    Eines Tages findet er bei einer seiner Inspektionsrunden eine grosse Blutlache im Schnee und er beginnt zu ermitteln....
    Kalmann ist ein ganz und gar warmherziger Mensch, der zwar auch seine düsteren Momente hat, sich aber im Regelfall selbst von den Gemeinheiten und Gedankenlosigkeiten seiner Mitmenschen nicht aus der Ruhe und von seiner allumfassenden guten Laune abhalten lässt.
    Kalmann ist ein wirklich ganz besonderes, einfühlsames und mit ganz viel Ruhe erzähltes Buch, das trotzdem oder gerade deswegen ungemein fesselt und vor allem berührt. Auch die Umgebung Island, die endlosen Weiten, der ewige Schnee, die Einsamkeit sind für den grossteil der Leser alles andere als alltäglich und faszinieren ungemein.
    Wer hier einen Krimi erwartet, liegt absolut falsch, aber trotzdem handelt es sich um eine spannende Lektüre - nur eben auf eine ganz andere Art.
    Ich habe beim Lesen geschmunzelt, gegrübelt, innegehalten, fast geweint, gelacht, Faszination gespürt und habe Kalmann einfach geliebt.
    Mein Fazit: Ein grossartiges Buch!

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  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 12.09.2020

    Als Buch bewertet

    Liebenswerter Protagonist

    „Kalmann“ ist ein herzerwärmender Roman des Schweizer Journalisten und Schriftstellers Joachim B. Schmidt, der heute auf Island lebt.

    Der 33-jährige Kalmann lebt im Nordosten von Island in dem kleinen Ort Raufarhöfn. Er ist bei seinem Grossvater aufgewachsen, der ihm das Jagen, alles Wissenswerte über Gammelhai und auch sonst alles Wichtige für das Leben beigebracht hat. Kalmann sieht sich als Sheriff von Raufarhöfn. Als er eines Tages im Winter eine Blutlache im weissen Schnee entdeckt, möchte er – als selbsternannter Sheriff – den Dingen auf den Grund gehen und beteiligt sich an den Ermittlungen.

    Kalmann ist ein liebenswerter Protagonist mit einem schlichten Gemüt weshalb er von den anderen Dorfbewohnern als der Dorftrottel gesehen wird. Seine Gedankengänge sind einfach, teilweise auch naiv, er teilt seine Gedanken und viele tolle Aussagen seines Grossvaters so offen und unverblümt, dass man ihn einfach gern haben muss.

    Die Landschaft von Island wird sehr bildlich beschrieben. Man merkt, dass der Autor das Land liebt und dort den Touristen die schönsten Orte zeigt. Ich hatte den Schnee, die Wasserfälle und die Einsamkeit direkt vor Augen und auch die Kälte ist direkt bei mir angekommen.

    Die Beschreibungen des Jagens, des Erlegens und der Zubereitung des Gammelhais ist nichts für zarte Gemüter, da Schmidt hier nicht an ausführlichen Details spart.

    Das Buch liest sich nicht wie ein Krimi, sondern eher wie ein Roman, ein wenig Spannung ist enthalten, aber es lebt mehr von der Atmosphäre Islands und seinem einzigartigem Protagonisten Kalmann.

    Mir hat dieses aussergewöhnliche und warmherzige Buch sehr gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    suse9, 09.09.2020

    aktualisiert am 09.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kein Grund zur Sorge

    Róbert McKenzie ist verschwunden. Eine Blutlache am Arctic Henge ist alles, was übrigblieb. Oder stammt sie doch von einem Tier?

    Kalmann ist auf Melrakkaslétta zu Hause und kennt es wie seine Westentasche. Sein Grossvater erklärte ihm das Leben und die Jagd. In dessen Erklärungen fand sich Kalmann zurecht. Denn sie waren einfach und klar. Doch nun lebt Grossvater im Pflegeheim, Kalmanns Mutter in einer anderen Stadt, und nichts ist mehr einfach. Seine Gedanken laufen kreuz und quer durch seinen Kopf und finden nicht immer eine Erklärung. Zum Glück gibt es da den Sheriffstern, -hut und die olle Mauser.

    Aus der Sicht des geistig beeinträchtigten Kalmanns erzählt wirkt die Geschichte noch dramatischer, da der Protagonist die Ereignisse oft nicht deuten kann, der Leser aber schon. Der Schreibstil ist eher unaufgeregt, fast so wie Kalmans gemächlicher Schritt durchs Dorf. Versteckter Humor lockert die Geschichte auf. Die Art zum Beispiel wie Kalmann sich selbst beschreibt, hat mich amüsiert. Er ist eine ehrliche, liebevolle Gestalt, die in schwierigen Situationen die Kontrolle verliert und dabei sich und manchmal auch seine Umwelt verletzt.

    Wer einen Krimi der herkömmlichen Art erwartet, wird bei „Kalmann“ nicht bedient. Die Geschichte beobachtet die Umgebung, Lebensverhältnisse und Charaktere des Ortes Raufarhöfn. Sie besticht durch eine gute Beobachtungsgabe und regt zum Recherchieren an. Mir gefiel besonders, dass vieles nur durch die Blume angedeutet wurde, und da Kalmann nicht nachfragte, erfährt es der Leser auch nicht. Ein gutes, ein lesenswertes Buch.

    Von mir eine klare Leseempfehlung - kein Grund zur Sorge.

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  • 5 Sterne

    Suzann K., 12.11.2020

    Als Buch bewertet

    Gammelhai und Eisbären
    "Kalmann" von Joachim B.Schmidt ist ein Romann aus der Ich-Perspektive. Schon durch diesen Aspekt bekommt dieses Buch etwas ganz besonderes, da Kalmann ein ganz aussergewöhnlicher, einfacher und bodenständiger Mensch ist.
    Kalmann lebt in Raufarhövn, einem winigen, abgelegenen Dorf in Island. Er ist dort bei seinem Grossvater, den er sehr liebt, aufgwachsen und kennt auch nichts anderes. Der Grossvater lebt mittlerwele im Pflegeheim und Kalmann bewohnt das kleine Häuschen alleine, geht Polarfüchse jagen, fängt Haie und macht den zweitbesten Gammelhai der Insel.
    Durch die Augen von Kalmann erfährt man sehr viel über das einfache, raue Leben der Leute dort an der Küste, denen ihr Erwerb durch die Fischerei weggebrochen ist. Mir hat wirklich sehr gut gefallen, dass die Sicht von Kalmann mit seinem einfachen Denken so eine ganz besondere ist. Er sieht Dinge anders und wertet sie anders.
    Auf einem Jagdausflug stösst Kalmann auf eine grössere Menge Blut im Schnee und damit beginnt ein Kriminalfall in diesem kleinen Ort, da zugleich auch der Hotelbesitzer Robert McKenzie verschwunden ist. Bis zum Ende des Buches ist man als Leser im Ungewissen, wie hier alles zusammenhängt und die Auflösung fand ich dann sehr überraschend.
    Am allerbesten hat mir an diesem Buch gefallen Kalmann in seinen Gedanken und Gefühlen durch sein einfaches Leben zu begleiten und die Welt durch seine Augen zu sehen.

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  • 5 Sterne

    Mathildis S., 07.09.2020

    Als Buch bewertet

    Kalmann ist der selbst ernannte Sheriff von Raufarhöfn, einem kleinen, heruntergekommenen Ort in Island. Die Fischerei ist im Niedergang, junge Leute ziehen weg, der Ort hat keine Perspektive.
    Nur Kalmann fängt weiterhin seinen Hai, den er zur isländischen Spezialität "Gammelhai" verarbeitet. Das hat er von seinem Grossvater gelernt, der nun in einem Altenheim in der Stadt lebt und die Welt nicht mehr versteht. Mit der Welt hat auch Kalmann seine Probleme, manchmal versteht er etwas nicht und rechnen kann er auch nicht, aber er kommt auch so ganz gut durchs Leben. Doch eines Tages bringt ein grosser Blutfleck im Schnee Kalmanns Leben aus dem Gleichgewicht...
    Das Buch ist kein richtiger Krimi, alles wird aus der Sicht von Kalmann erzählt. Die Sprache ist ganz besonders, manchmal naiv, manchmal philosophisch, das hat mir sehr gut gefallen. Man lernt viel über das Leben in Island, aber auch über Kalmanns Weltsicht. Das Buch erzeugt einen Sog, dem ich ich nicht entziehen konnte. Es ist einerseits faszinierend, andererseits aber auch spannend und der Schluss ist sehr überraschend, aber da wird nicht mehr verraten.
    Ein ganz aussergewöhnlich gutes Buch, auf das man sich einlassen muss, und für mich eine der grossen positiven Überraschungen dieses Lesejahres!

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  • 5 Sterne

    Elaine L., 05.09.2020

    Als Buch bewertet

    Ein Leben in Island

    Wer gerne in Schwarz und Weiss unterteilt und nur strahlende Held_innen liebt wird bei diesem Buch sicherlich nicht so seine Freude haben. Wer aber bereit ist sich auf gebrochene Charaktere mit vielen Ecken und Kanten einzulassen und Vorurteile beseite zu legen ist hier genau richtig.
    Im Mittelpunkt des Buches steht der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn Kalmann, Er ist Jäger, fischt Gammelhaie und ist für seine Eigenarten bekannt, wozu unter anderem ein grosses unkontrolliertes Aggressionspotential und ein einfach gestricktes Denken gehören. Das Dorf, in dem er lebt, steht selten im Mittelpunkt und ist am Aussterben, bis ein Kriminalfall alles verändert und Kalmann auf einmal im Mittelpunkt steht.
    Die Geschichte spielt in der wunderschönen Umgebung Islands und spiegelt die Atmosphäre der dortigen Natur und Lebensbedingungen sehr gut wieder. Sie erzählt vom Aussterben eines ganzen Ortes, von den Nachwirkungen der Globalisierung und vor allem von Menschen, die ihren Weg gehen.
    Ich kann das Buch definitiv empfehlen, aber Achtung, es ist keine leichte Kost für mal eben zwischendurch.

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  • 5 Sterne

    Der Blaue Mond, 03.09.2020

    Als Buch bewertet

    Eine wunderbare Geschichte, die mir ausgesprochen gut gefallen hat. Ort des Geschehens ist weit im Norden Islands, ein kleines Dorf mit nur 170 Einwohnern. Das besondere ist, dass man alles aus der Perspektive von Kalmann geschildert bekommt. Kalmann ist ein geistig etwas zurückgebliebener junger Mann Mitte 30, der sich aber in dem einfachen, harten Landleben in der Abgeschiedenheit sehr gut behaupten kann. Von manchen boshaft als Dorftrottel bezeichnet ist er in Wahrheit ein Held.

    Die Sprache ist klar und in kurzen Sätzen verpackt. Die Spannung baut sich langsam auf. Ganz nebenbei wird ein Mann aus dem Dorf vermisst und Kalmann hat eine Blutlache im Schnee entdeckt. Die letzten hundert Seiten konnte ich das Buch nicht weglegen. An manchen Stellen gibt es überraschende Wendungen, sehr fantasievolle.

    Schade, dass das Buch schon zu Ende ist. Ich mochte die Atmospäre in Island, den klaren Blick von Kalmann und den Roman einfach sehr.

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  • 4 Sterne

    Buchjunkie, 29.08.2020

    Als Buch bewertet

    Ein Haifischjäger in Island
    Kalmann ist der Protagonist in diesem Islandroman. Ein ungewöhnlicher Protagonist: Haifischfänger, Jäger, selbst ernannter Sheriff von Raufarhövn und nicht ganz so schlau wie andere. Er stolpert ungewollt in Polizeiermittlungen zu einer Blutlache im Schnee und im Anschluss daran auch noch in ganz andere Sachen hinein.
    Kalmann erzählt seine Geschichte selbst. Es ist kein zeitgleiches Erzählen, sondern er erzählt aus der Perspektive des schon Erlebten und kann deshalb auch immer wieder Andeutungen über den weiteren Verlauf der Handlung machen oder erklären, warum er in der Situation so und nicht anders gehandelt hat. Diese Erzählform hat mir recht gut gefallen, aber für jemanden, der wie Kalmann etwas einfältiger ist, überraschen manche Formulierungen, die er jetzt im Nachgang erklären kann, obwohl er sie in der früheren Situation nicht verstanden hatte. Das passt nicht ganz zusammen, man vermutet hinter den Formulierungen ein wesentlich reflektierteren und „verständigeren“ Erzähler, der Kalmann trotz seiner Charakterentwicklung meiner Meinung nach nicht ist. Kalmann hat eine Vorliebe für gewisse Ausdrücke, die ungewöhnlich und deshalb zunächst etwas befremdlich wirken können, aber diese Sprache ist ein wesentlicher Teil seines Charakters.
    Die Landschaftsbeschreibung sind sehr atmosphärisch und auch in das kleine isländische Dorf kann man sich schnell eindenken. Was ich aber vermisst habe sind mehr isländische Bezeichnungen für die im Buch erwähnten TV-Programme, Markennamen und Fernsehsender: die klingen nämlich fast alle deutsch oder kommen aus den USA.
    Die handelnden Figuren haben mir gut gefallen, besonders Kalmanns Opa, der ihn so nimmt wie er ist und für den Kalmann absolut in Ordnung ist. Denn die wichtigen Dinge im Leben weiss Kalmann; wie man jagt und wie man sich auf sein Bauchgefühl verlässt beispielsweise.
    Insgesamt ein sehr unaufgeregter in Island angesiedelter Roman mit einem ungewöhnlichen Ich-Erzähler. Weniger ein Kriminalroman, als ein Roman mit einer Polizeiermittlung.
    Unbedingt auch das Interview mit dem Autor im Anschluss an den Text lesen. Neben interessanten Einblicken in die Entstehungsgeschichte des Romans erfährt man dort auch die korrekte Aussprache für Raufarhövn.

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  • 4 Sterne

    Regina K., 15.09.2020

    Als Buch bewertet

    Er fühlt sich als wäre er der letzte Mensch auf der ganzen Welt. Kalman Òdinsson, Haifischjäger an einem isländischen Küstenort, der den besten Gammelhai macht. Die Leute behaupteten in seinem Kopf wäre nur Fischsuppe. Er wuchs bei seinem Grossvater auf, der sich kümmerte ihn nahm wie er war, aber dieser lebt schon lange in einem Heim. Sein Dorf mit den gerade einmal 173 Bewohnern verschwand immer mehr. So erzählt er uns seine Geschichte, die mit einer grossen Blutlache im Schnee begann, später der reichste Mann im Ort als vermisst galt. Die Polizistin Birna sich um die Aufklärung kümmert und Kalmann als selbsternannter Sheriff von Raufarhöfn immer wieder zum Mittelpunkt der Ermittlungen wird. Dabei war doch nur sein grösster Wunsch einmal eine Frau, eine Familie zu haben.

    Kalmann ist aussergewöhnlich, und so schildert ihn der Autor auch. Man erkennt seine Defizite, aber ist auch angetan von seiner Sicht auf die Dinge, seiner Umwelt, den Menschen. So steckt teilweise ein kleiner Philosoph in ihm. Seine Kindheit war von Spott und Unverständnis geprägt, in der Schule hatte er nie ein Stück Kreide in den Händen.
    Aber jetzt war er der Einzige, der aus den Tiefen des Meeres Grönlandhaie fischte, mit Petra dem alten Boot seines Grossvaters.
    Ungewöhnlich , aber dennoch einzigartig solch eine Figur in den Mittelpunkt seiner Handlung zu stellen, denn Kalmann macht sich Gedanken, vielleicht mehr als mancher oberflächliche Bewohner des Dorfes. Aus seiner teilweisen Naivität heraus bringt er die Dinge ins Rollen. An seiner Seite die ungewöhnlichsten Charaktere. Besonders sein Computerfreund Nói, der einzige Mensch mit dem er sich austauschen kann.
    Die raue aber auch schöne isländische Natur, Abwanderung der Bewohner, Perspektivlosigkeit, sind auch erkennbar. Für mich ein besonderes Buch, mit einem Helden, der mir schnell ans Herz wuchs.

    „Wie einfach das Leben wäre, wenn wir uns mit den Tieren unterhalten könnten. Aber vielleicht wäre das Leben dann komplizierter, weil sich die Tiere über uns Menschen beschweren würden.“

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  • 4 Sterne

    gerlisch, 19.09.2020

    Als Buch bewertet

    Eine Story über Gammelhai und Eisbären auf Island
    Kalmann ist ein Spezialist für Gammelhai auf Island im kleinen Ort Raufarhövn und dort der selbsternannte Sheriff. Er ist anders als andere Menschen, alles muss seine Ordnung haben, sonst ist er nicht mehr er selbst und neigt zu Aggressionen.

    Eines Tages findet er bei einem seiner Steifzüge in der Nähe des neugebauten Hotes eine Blutlache im Schnee. Kurz darauf stellt sich heraus, dass der Hotelbesitzer vermisst wird. Gibt es hier einen Zusammenhang?

    Geschrieben ist der Roman aus Sicht von Kalmann als Ich-Erzähler in einem humorvollem Schreibstil.

    Der Autor schafft in der Story eine ruhige entschleunigte Atmosphäre in einer sehr bildlich beschriebenen Landschaft. Er beschreibt seinen liebenswerten Protagonisten als einfache, teilweise naiven Menschen, den man allerdings nicht unterschätzen sollte. Auch alle anderen Charaktere sind toll dargestellt, sodass ich sie mir sehr gut bildlich vorstellen konnte.

    Das Erzähltempo in diesem Roman, der teilweise auch Krimi-Elemente enthält ist eher ruhig. Er enthält im Mittelteil leider ein paar Längen. Bei manchen Situationen hätte ich mir mehr Informationen gewünscht, ein paar Szenen liefen ins Leere bzw. wurden nur oberflächlich abgehandelt.

    Hervorhebenswert finde ich aber die teilweise poetischen Lebensweisheiten, wie z.B. "Wissen ist ein Rucksack den man das ganze Leben lang mit sich herumträgt."

    Ein warmherziger Roman, der defenitiv auch zum Nachdenken anregt und einem Protagonisten, den man nicht so schnell vergisst.

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