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  • 4 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 15.09.2019

    Als Buch bewertet

    Eine Familie im Wechselbad der Geschichte

    Anfang des 20. Jahrhunderts in Russland: Die kleine Jelena erfährt, dass ihr Vater, der Revolutionär Viktor, hingerichtet wird. Jelena wird vom Sog der Geschichte erfasst. Sie heiratet den deutschen Textilingenieur Robert Silber, folgt ihm nach Berlin und Schlesien. In den Wirren der Nachkriegszeit verschwindet ihr Mann, Lena bleibt mit den vier Töchtern allein. Immer wieder muss sie sich auf neue Umstände einstellen. 2017 will ihr Enkel Konstantin Stein die Geschichte seiner Familie herausfinden, um sich selbst zu verstehen.

    Es sind viele Geschichten, die Jelena erzählt, um die verschiedenen Erlebnisse ihrer Familie zu erklären. Es ist ein Gang durch ein gesamtes Jahrhundert und durch verschiedene Länder, mit Momenten des Glücks und Momenten tiefster Verzweiflung. Konstantin merkt, dass manche von Jelenas / Elenas Erzählungen die Geschehnisse verschleiern. Denn manches Erlebnis ist schwer zu verkraften. Dennoch lässt er nicht locker, es wird seine Aufgabe, die Familiengeschichte zu erkunden.

    Durch die vielen Personen des Romans sowie die Reise durch ein gesamtes Jahrhundert ist das Buch nicht einfach zu lesen. Die Erzählungen aus der Vergangenheit ergänzen Konstantins Bemühungen aus der Gegenwart, bis sich am Schluss Jelenas Geschichte und das ihrer Nachkommen ergibt. Manches davon ist etwas langatmig geschrieben, was das Lesen etwas erschwert. Der Einblick in das Leben einer Familie über mehrere Generationen hinweg, mit den Einbindungen in die geschichtlichen Ereignisse ist letztendlich dennoch interessant.

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  • 5 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike R., 26.08.2019

    Als Buch bewertet

    Gorbatow, Russland, 1905. Die kleine Jelena muss mit Mutter und Bruder aus der Stadt fliehen, weil der Vater von Anhängern des Zaren erschlagen wurde.
    Berlin 2017, der 43-jährige Konstantin Stein, Enkelsohn Jelenas, begibt sich auf die Spuren seiner Familiengeschichte.
    Alexander Osang schreibt in Die Leben der Elena Silber nicht nur Familiengeschichte sondern zeichnet auch ein Abbild des 20. Jahrhunderts in Teilen Europas. Jelena ist zwei Jahre alt, als die Erzählung beginnt. Osang erzählt vom zaristischen Russland, vom Entstehen der Sowjetunion, von Flucht und Kriegen, dem Deutschland während der Nazidiktatur, vom Berlin zu DDR-Zeiten und danach. Die Zeit und die Politik prägen Jelena und ihre Familie, ihre Töchter und Enkel.
    Jelenas Geschichte ist wandelbar, je nachdem, wer die Geschichte erzählt oder wem die Geschichte erzählt wird. Es sind Mythen und Legenden, die über die Jahrzehnte kolportiert werden. Vom Vater Jelenas, dem Helden der Revolution, der getötet wird. Aber auch von Robert F. Silber, dem deutschen Ehemann Jelenas. Wer war dieser Robert F. Silber, der in den Wirren nach dem Krieg spurlos verschwand. Einer, der mithalf beim Aufbau der Sowjetunion oder doch ein Mitglied der NSDAP, ein Held, ein Verräter, ein Feigling, der sich aus dem Staub machte oder Opfer einer Flucht.
    Konstantin Stein, Mittvierziger, Filmemacher, findet sein Thema nicht. Dabei liegt es vor ihm, seine eigene, dysfunktionale Familie. Die Mutter Maria, die mittlere der fünf Silber Töchter, die über alles die Kontrolle bewahren will, hat ihre eigene Sicht der Dinge. Der Vater Claus leidet an Demenz. Konstantins Tanten, jede für sich ein schwieriger Charakter. Nach und nach versucht Konstantin ein Bild seiner Familie zusammenzusetzen. will die weissen Flecken auf der Landkatze seiner Familie füllen. Im Drehpunkt aller Geschichten ist immer seine Grossmutter, Baba wie er sie nannte, Jelena, später Elena Silber. Die russische Deutsche, die deutsche Russin. Von den Deutschen in Schlesien nicht gewollt. Von den Russen, die später das Land besetzten auch nicht. Später in Berlin verliert sie nicht nur einen Buchstaben ihres Vornamens, sondern Heimat, Herkunft, Identität. Die deutsche Sprache beherrscht sie nur mässig, das Russische hat sie beinahe verlernt.
    Es fällt nicht immer leicht Jelena zu mögen, sie lässt ihre Töchter bei fremden Leuten in der Obhut, baut opportunistisch auf Beziehungen. Liebe, Zärtlichkeit, Verbundenheit und Zuneigung, verlernt man diese Gefühle im Krieg, auf der Flucht? In dieser Familie jedenfalls.
    Die Leben der Elena Silber ist auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2019. Ob das Buch diesen literarischen Anspruch hat, mag ich nicht beurteilen. Der Handlungsverlauf ist nicht linear. Osang springt zwischen den Zeiten und Perspektiven. Es sind vor allem drei Zeitebenen, die Vergangenheit vor und während des Krieges, das Berlin der 80er Jahre und heute. Im Aufbau sehr opulent, in der Sprache oft sehr pointiert. Die eigene Familiengeschichte war dem Autor Inspiration zu diesem epochalen Roman.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 14.08.2019

    Als Buch bewertet

    Russisch – Deutsche Lebensgeschichte
    Der Journalist und Schriftsteller Alexander Osang schreibt seinen Roman „Die Leben der Elena Silber“ wunderbar flüssig.
    Es gibt zwei Erzählebenen, die Vergangenheit und die Gegenwart.

    Der Roman spielt ab Anfang des 20. Jahrhundert in einer kleinen Stadt in Russland. Elena ist noch jung als ihr Vater der Revolutionär Victor hingerichtet wird. Später wird ein Gedenkstein für ihn errichtet.

    Elena heiratet einen Deutschen, den Robert Silber. So kommt sie mit ihren Töchtern 1936 mach Berlin. Das Leben spielt ihr ordentlich mit. Vor ihren Töchtern hält sie einige geheim.

    2017 macht sich ihr Enkel Konstantin auf den Weg der Familiengeschichte nach zu forschen.
    Er versucht seine Tanten und seine Mutter wieder zusammen zu bringen Dann sucht er nach den Verwandten seines Grossvaters. Zum Schluss fährt er sogar nach Russland in die Heimat seiner Grossmutter.

    Ich konnte Elenas Aktionen nicht immer gut heissen, aber sie hatte es meistens ziemlich schwer. Das Schicksal Elenas und ihrer Töchter berührt.

    Der Autor hat einen einfühlsamen Schreibstil.
    Er versteht es einen Sog hinein zu legen. Der Roman ist eine empfehlenswerte Lektüre.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marita R., 16.08.2019

    Als Buch bewertet

    deutsch- russische Familiengeschichte

    " Die Leben der Elena Silber " von Alexander Osang, ist eine interessante Familiengeschichte, die auf zwei Zeitsträngen erzählt wird.

    In der Vergangenheit wird die geschichte von Elena erzählt, die schon mit zweieinhalb Jahren Russland verlässt, weil ihr Vater als Widerständler ermordet wird. Die Mutter flieht, kehr allerdings nach dreizehn Jahren mit einem neuen Ehemann und einem weiteren Kind zurück. Elena kann sich an ihre Heimat nicht mehr erinnern, versucht aber zurechtzukommen, was sich aber auch schwierig gestaltet, weil ihre Mutter, aber auch die Daheimgebliebenen sich in Schweigen hüllen. Elena heiratet später einen Deutschen , Robert Silber , mit dem sie 1936 nach Deutschland geht.

    2017 versucht sich der Enkel Konstatin darin, die Familiengeschichte zu recherchieren und die Familie wieder zusammen zu bringen. Dafür fährt er sogar nach Russland.

    Im Grossen und Ganzen hat mir die Geschichte gut gefallen, obwohl sie schon so einige Längen aufweist. Wer sich aber für Zeitgeschichte interessiert, wird sich beim Lesen dieses Buches wohl fühlen und sogar einige Zusammenhänge verstehen können. Elena ist ncith unbedingt eine Frau mit der ich mich identifizieren konnte, was mir das Lesen manchmal ein bisschen schwer gemacht hat. Ich habe das Buch aber gerne gelesen.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 09.08.2019

    Als Buch bewertet

    Alexander Osang wurde durch die eigene Familiengeschichte inspiriert und hat diesen Roman über Elena Silber geschrieben, die es in ihrem Leben nicht leicht hatte. Nachdem man ihren Vater, den Revolutionär Viktor, hingerichtet hat, musste die Familie fliehen. Jelena war da gerade mal zwei Jahre alt. Später heiratet sie den deutschen Textilingenieur Robert Silber und folgt ihm nach Deutschland. Sie überlebt mir ihren Töchtern die Kriegszeit, doch dann verschwindet ihr Mann spurlos und sie muss sich und die Kinder alleine durchbringen. Sie wünscht ihren Töchtern, dass sie ein glücklicheres Leben in Freiheit führen können.
    Auf Betreiben seiner Mutter Maria macht sich 2017 der Filmemacher Konstantin Stein nach Russland auf, um die Familiengeschichte zu erforschen und vielleicht auch, um Orientierung im eigenen Leben zu finden.
    Der Schreibstil ist etwas distanziert, aber gut und flüssig zu lesen. Streckenweise ist die Geschichte aber auch etwas langatmig. Doch vielleicht ist das wichtig, um die Geschichte von Elena zu begreifen. Elena muss immer wieder Ortwechsel hinnehmen und landet am Ende in Ostberlin. Die Umstände erfordern es, dass sie sich durchschlägt. Dafür muss sie Stärke beweisen, aber ihr ersehntes glückliches Leben bleibt dabei auf der Strecke.
    Sie hat immer wieder von ihrem Leben erzählt, doch durch Konstantins Recherche werden einige Dinge zurechtgerückt.
    Es gibt recht viele Personen in dieser Geschichte, die alle ihre eigene Persönlichkeit haben und sehr authentisch dargestellt sind. Der Stammbaum und das Namensverzeichnis im Buch sind hilfreich, um den Überblick zu behalten. Trotzdem ist mir keiner der Charaktere wirklich nahegekommen, selbst Elena nicht, die nun wahrlich viel mitgemacht hat.
    Das Buch hat mich ein wenig zwiespältig zurückgelassen. Einerseits ist die Geschichte Elenas interessant, andererseits wurde ich aber nicht wirklich gepackt.
    Es ist eine traurige Familiengeschichte.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philiene, 09.08.2019

    Als Buch bewertet

    In das Leben der Elena Silber geht es um die Geschichte einer Frau die 1902 in Russland geboren ist. Und um ihren Enkel Konstantin der sich im Jahr 2017 in Berlin auf die Suche nach der Geschichte seiner Grossmutter begibt.
    Elenas Geschichte wird in Rückblenden erzählt. Es beginnt mit der Ermordung ihres Vaters 1905. Der Leser begleitet sie beim erwachsen werden und geht mit ihr den Weg von Russland über Schlesien bis nach Berlin.
    Konstantins Geschichte spielt grösstenteils im Jahr 2017.

    Elenas Geschichte war sehr interessant. Auch wenn sie mir nicht gerade sympathisch war und sie immer unnahbar wirkte, bin ich ihr gerne durch die Geschichte gefolgt.
    Ganz anders war es bei Konstantin. Der ging mir ehrlich gesagt ziemlich auf die Nerven. Es ging immer nur um sein kaputtes Leben und die zerütteten Verhältnisse in seiner Familie. Ich hätte gerne mehr von Elena und weniger von ihm gelesen.

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  • 3 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin, 23.09.2019

    Als Buch bewertet

    Konnte mich leider nicht ergreifen

    Elena Silber wird als Jelena Anfang des 20.Jahrhunderts in einem kleinen Dorf in Russland geboren, ihr Vater stirbt auf tragische Weise dies wird sie ein ganzes Leben lang begleiten. Später lernt sie ihren Mann Robert F Silber kennen und geht mit ihm nach Deutschland. Aber gut wird ihr Leben so immer noch nicht Irgendwann steht sie mit fünf Kindern alleine da und der Krieg ist auch noch da.
    Die Leben der Elena Silber ist eine Geschichte, in deren Mittelpunkt Jelena Silber steht. Sie erzählt ihre gesamte Lebensgeschichte. Angefangen im Russland der Jahrhundertwende, bis in die Gegenwart Ende des letzten Jahrtausends. Neben Elenas Erfahrungen, lernt der Eser all ihre Familienmitglieder und deren Schicksale kennen. Dem entsprechend sind viele Charaktere in diesem Buch vertreten und es wird etwas voll. Denn jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte, mit welcher ein Buch gefüllt werden könnte. Der Leser lernt vieles über das Russland zur Zarenzeit und in Zeiten des Umbruchs. Wir lernen Lenin kennen, lesen wie er stirbt, und lernen dann Stalin kennen. Anschliessend wechselt die Geschichte nach Deutschland und die DDR spielt eine Rolle. Allerdings eine eher kleinere. Russland steht deutlich im Vordergrund. Interessant fand ich hier, dass man einen Einblick bekommt, wie Russen und Sowjetzonen-Bewohner miteinander umgingen.
    Mir hat die Geschichte an sich gut gefallen. Di Thematik war super. Bei der Umsetzung haperte es etwas. Für meinen Geschmack war es zu viel und zu ausführlich. Stellenweise war die Geschichte doch recht langatmig. Erzählt wird die Geschichte in unterschiedlichen Zeitebenen. Der Rahmen bildet Jelenas Enkel Konstantin, der mehr über die Geschichte seiner Familie erfahren möchte. Dazwischen wird chronologisch das Lebend er Elena Silber dargestellt. Zwischendurch gibt es immer wieder Zeitsprünge. Die Übergänge von Gegenwart zu Vergangenheit sind gut gewählt und thematisch passend.
    Die Charaktere wurden gut beschrieben und waren sehr vielschichtig. Leider war mir die Protagonistin Elena Silber nicht so richtig sympathisch. Auch Konstantin war mir unsympathisch. Irgendwie wirkte er sehr leer auf mich und als wisse er nicht wer er ist und wo er hinsoll. Das genaue Gegenteil von seiner Grossmutter.
    Mir hat dieser Roman leider nicht so gut gefallen. Das finde ich sehr schade, da ich mich schon sehr auf die Geschichte gefreut hatte. Aber leider war es mir zu schleppend und die Charaktere blieben mir fremd beziehungsweise waren mir unsympathisch. Deshalb vergebe ich nur drei von fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra S., 10.08.2019

    Als Buch bewertet

    Bei " Elena Silber" von Alexander Osang handelt es sich um einen Roman.

    Russland, Anfang des 20. Jahrhunderts:
    Der Revolutionär Viktor Krasnow wird in einer kleinen Provinzstadt hingerichtet. Das Leben seiner Tochter wird dadurch für immer verändert. Sie verlässt ihre Heimat und heiratet einen deutschen Ingenieur. Sie folgt ihm 1936 Berlin. Als ihr Mann in den Wirren nach dem Zweiten Weltkrieg verschwindet, muss sie ihre vier Töchter alleine durchbringen. Stimmt diese Geschichte, wie Elena sie ihrer Familie erzählt hat? Ihr Enkel macht sich mehr als zwanzig Jahre nach ihrem Tod auf den Weg nach Russland.

    617 Seiten, dass schaffe ich nie, waren meine ersten Gedanken als ich dieses Buch das erste Mal vor mir liegen hatte. Als ich die ersten 50 Seiten gelesen hatte, änderte sich diese Meinung. Innerhalb von nur einer Woche hatte ich diesen Wälzer gelesen.

    Sehr interessant finde ich, dass diese Geschichte von Alexander Osangs Familiengeschichte inspiriert ist.

    Die Kapitel sind mit Ort und Zeitangabe versehen. Diese Informationen, sowie eine Landkarte am Anfang und ein Stammbaum am Ende des Buches haben mir sehr geholfen, mich in dieser Geschichte zurechtzufinden.

    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte lässt sich sehr flüssig lesen. Einige Längen kommen zwar vor, aber bei dieser Anzahl an Seiten, finde ich dies nicht so tragisch.

    Die bildhaften Beschreibungen der Handlungsplätze, die tiefen und authentischen Beschreibungen der Protagonisten und der Spannungsbogen tragen zu einer lesenswerten Geschichte bei.

    Ich habe Lena sehr gerne auf ihrem steinigen Weg begleitet und war immer sehr gespannt darauf, was für Schicksalsschläge sie als nächstes meistern muss.

    Der Autor hat die Reise Elans sehr gut , bildhaft und ausführlich beschrieben. Ich fand es sehr interessant wie das Leben der Menschen damals stattgefunden hat.

    Der Plot ist sehr interessant, abwechslungsreich, schockierend und glaubwürdig.

    Ich empfehle dieses Buch weiter.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stephanie P., 30.07.2019

    Als Buch bewertet

    Die in Russland geborene Jelena musste schon früh den Verlust ihres Vaters verkraften und gemeinsam mit ihrer Mutter und dem älteren Bruder fliehen. Sie gründet ihre eigene Familie, heiratet und bekommt fünf Kinder. In der Zeit des zweiten Weltkriegs verschwindet ihr Mann und eine Tochter stirbt. Von da an muss sich Jelena gemeinsam mit ihren vier Töchtern nach Deutschland durchschlagen und von vorne beginnen. Jahre später begibt sich ihr Enkel Konstantin auf die Suche nach der Geschichte seiner Oma.

    Alexander Osang konnte mich mit der ersten Seite in den Bann der Handlung ziehen. Sein Schreibstil ist flüssig, fesselnd und wortgewaltig. Zudem lässt der Autor geschichtliche Geschehnisse sehr gelungen in die Handlung einfliessen und lässt diese dadurch besonders glaubwürdig und authentisch erscheinen. Im Buch finden sich vier unterschiedliche Handlungsstränge in verschiedenen Zeitebenen. Die Verbindung zwischen diesen hat mir sehr gut gefallen und konnte mich wirklich begeistern und überzeugen. Ich fand die Handlung, vor allem jene um Jelena, Grossteils sehr spannend und mitreissend, allerdings fanden sich hin und wieder auch einige Längen und langatmige Passagen im Buch. Es finden sich viele emotionale und bedrückende Themen im Buch, so beispielsweise ein Kindstod, Krieg, Flucht, Verlust und die ständige Angst um das nackte Überleben. Dennoch konnten mich diese Emotionen nicht wie erhofft ergreifen und berühren, was vermutlich an der nüchternen Auffassung Jelenas gegenüber den Ereignissen lag. Dies fand ich sehr schade, da ich mich gerne von Emotionen berühren lasse und meiner Meinung nach hier zu viel Potenzial verschenkt wurde.

    Die einzelnen Protagonisten wirken authentisch und gut ausgearbeitet. Es finden sich viele unterschiedliche Charaktere im Buch, aber mithilfe eines Familienstammbaums kann der Leser problemlos den Überblick behalten. Ausnahmslos alle Protagonisten waren faszinierend und ich habe ihre Erlebnisse daher gerne und begeistert verfolgt. Vor allem die Geschehnisse rund um die Flucht und Kriegserlebnisse von Jelena und ihren Töchtern konnten mich komplett begeistern, aber auch Konstantins Recherchen und die Demenzerkrankung seines Vaters waren beim Lesen sehr beeindruckend. Etwas Schade fand ich, dass ausgerechnet die faszinierendste Protagonistin Jelena oftmals sehr emotionslos und unnahbar gewirkt hat, wodurch mich ihre Emotionen nicht ergreifen konnten.

    FAZIT:
    „Die Leben der Elena Silber“ ist ein gelungener Roman, der faszinierende Protagonisten, gut recherchierte historische Geschehnisse und eine mitreissende Handlung perfekt verbindet. Besonders gut hat mir gefallen, dass das Buch in unterschiedlichen Erzählsträngen verfasst ist, welche perfekt miteinander verbunden werden. Da es leider hin und wieder ein paar Längen gab und mich die Emotionen nicht so ergreifen konnten wie erhofft, vergebe ich 4 Sterne!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    paulaso, 13.08.2019

    Als Buch bewertet

    Ein schweres Schicksal, aufgefächert und lebendig erzählt.

    Elena ist zweieinhalb Jahre alt, als ihr Vater als angeblicher Wiederständler brutal zusammengeschlagen und letztendlich vom wütenden Mob hingerichtet wird. Die Familie hat nur wenig Zeit, so schnell wie möglich den Hof zu verlassen. Denn die Mörder wollen keinen übrig lassen, der sich am gewaltsamen Tod des Vaters rächen könnte. dreizehn Jahre später kehrt die Mutter mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter Elena, einem weiteren Kind und dem neuen Ehemann zurück, in der Hoffnung von der Dorfgemeinschaft reuevoll und ehrerbietig empfangen zu werden. Doch allein das Schweigen herrscht unter den übrig gebliebenen.

    Elena hat noch die Stimme ihres geliebten Vaters im Gedächtnis jedoch kann sie sich weder auf den damals fluchtartig verlassenen und nun wieder "eroberten" Ort ihrer Heimat, noch den Stiefvater wirklich einlassen. Und doch verarbeitet sie intensiver als die Mutter, deren Gefühlsregungen auf ein Minimum reduziert sind.

    Die Erkundung Elenas Schicksal, wird vom Autor später dem Enkelsohn "in die Hände gelegt". Dieser versteht seine eigene Mutter erst nicht, wie sie handelt, wie sie sich ausdrückt. Ein ständiges Konfliktpotential herrscht zwischen den beiden. Der Vater ist dement und verliert den Bezug zum Jetzt. Eine Reise in die Vergangenheit beginnt. Nur so kann der Sohn verstehen.

    Mir hat der Schreibstil und der Aufbau der Geschichte sehr gut gefallen. Das Buch ist sehr dick, liest sich aber flüssig. Nichts wird verkompliziert. Aber es gelingt dem Autor Momente so auszudehnen, dass ich als LeserIn das Gefühl bekomme mittendrin zu sein und die Ereignisse förmlich vor mir ablaufen sehe. Eine Prise (bitterer) Humor ist trotz aller Tragik auch eingestreut.

    Ein tolles Buch welches ich unbedingt empfehlen möchte, nicht nur Lesern, welche ihre eigene Familiengeschichte ergründen wollen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martin S., 19.08.2019

    Als Buch bewertet

    Die Nacht, in der Lenin starb...

    Jelenas Leben erleidet schon in frühen Jahren einen schweren Schicksalsschlag. Im Alter von 2 Jahren muss sie den Verlust ihres Vaters hinnehmen, der für die Russische Revolution einstand und dies mit seinem Leben bezahlen musste. In der Folge führt Jelena unter ihrem gewalttätigen Stiefvater ein schweres Leben und nutzt mit der Heirat eines deutschen Industriellen die Chance ihrer Welt zu entfliehen. Aber auch ihr neuer Lebensabschnitt besteht nicht nur aus rosigen Zeiten, nach der Geburt ihrer fünf Töchter verliert sie in den Wirren der Nachkriegszeit ihren Mann und muss sich nun allein durchs Leben schlagen...

    Der Autor Alexander Osang hat mit "Die Leben der Elena Silber" aus meiner Sicht einen gewaltigen Familienepos geschrieben, der den Leser durch das bewegende Leben der Hauptprotagonistin Elena Silber führt. Er erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr ansprechenden Schreibstil, der mich immer wieder in die spannende Vergangenheit entführte, aber beim Lesen auch die volle Aufmerk-samkeit einforderte. Die Hauptprotagonistin Elena Silber wird sehr interessant charakterisiert und ihr Schicksal wird vom Autor aus zwei Perspektiven aufgearbeitet. Neben den zeitlichen Rückblicken macht sich in der Gegenwart auch ihr Enkelsohn Konstantin auf die Suche nach seinen eigenen Wurzeln. Als zweiter wichtiger Protagonist in diesem Roman sucht er als Filmemacher nach einem passenden Thema und gleichzeitig nach dem Sinn seines ins Wanken geratenen Lebens. Auf diesem Grundgerüst baut Alexander Osang eine komplexe Geschichte auf, die ihre Stärken für mich klar in den zeitlichen Rückblicken hat. Die Gegenwartbetrachtungen kamen mir ein wenig langatmig vor, was den Gesamteindruck dieses Buches etwas schmälerte.

    Insgesamt ist "Die Leben der Elena Silber" eine mehr als gelungene und ergreifende Familienchronik, die mich in die russische Historie entführte und für einige fesselnde Lesestunden sorgte. Ich empfehle daher diesen immer gut recherchiert wirkenden Roman gerne weiter und bewerte das Buch aufgrund der Abstriche in den Gegenwarts-betrachtungen mit immer noch sehr guten vier von fünf Sternen.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    spozal89, 15.08.2019

    Als eBook bewertet

    Klappentext:

    Russland, Anfang des 20. Jahrhundert. In einer kleinen Provinzstadt östlich von Moskau wird der Revolutionär Viktor hingerichtet. Wie eine gewaltige Welle erfasst die Zeit in diesem Moment Viktors Tochter Lena. Sie heiratet den deutschen Textilingenieur Robert Silber, folgt diesem 1936 nach Berlin und Schlesien, wo sie den Zweiten Weltkrieg überleben. Aber dann verschwindet Robert in den Wirren der Nachkriegszeit, und Lena muss vier Töchter alleine durchbringen. Sie sollen den Weg weitergehen, den Lena begonnen hat zu gehen – hinaus aus einem zu engen Leben, weg vom Unglück. Aber stimmt diese Geschichte, wie Lena sie ihrer Familie erzählt hat?
    2017, mehr als zwanzig Jahre nach Lenas Tod, macht sich ihr Enkel, der Filmemacher Konstantin Stein, auf den Weg nach Russland. Er will die Geschichte des Jahrhunderts und seiner Familie verstehen, um sich selbst zu verstehen.

    Generell lese ich gerne Bücher, in denen es um die Vergangenheit geht und bei denen man auch vieles über verschiedenen Generationen der Familie erfährt. Ich mag es, wenn ein Roman oder historischer Roman über zwei Zeitebenen erzählt wird. Auch "Elena Silber" hat diese zwei Zeitebenen, aber ich finde, dem Autor ist die Erzählweise nicht so gut gelungen, wie anderen Autoren. Ich kann gar nicht sagen, an was genau es lag, aber irgendwie fand ich den Schreibstil langatmig und schwer zu lesen.

    Das Thema an sich und auch die Protagonisten fand ich sehr interessant, weshalb ich mich dann auch durch das Buch durchgerungen habe. Man hat einige Sachen über Russland erfahren, allerdings jetzt auch nichts, was man im Grunde nicht schon wusste.

    Ob man das Buch unbedingt gelesen haben sollte, denke ich eher nicht.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 29.07.2019

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt: Lena hat es nicht leicht im Leben. Ihr Vater wird in Russland als Revolutionär hingerichtet, sie heiratet einen Deutschen, folgt diesem nach Berlin und Schlesien, muss nach dessem Verschwinden die vier Töchter allein durchbringen und hat es dadurch schon sehr schwer. Fast 20 Jahre nach Lenas Tod will ihr Enkel Konstantin die Geschichte des Jahrhunderts und seiner Familie verstehen, um sich selbst zu verstehen. Meine Meinung: Was für ein gewaltiger Roman und dass meine ich nicht nur in Bezug auf die gewaltige Anzahl der Seiten des Buches. Es ist ein wortgewaltiges Buch, die Geschichte ist fesselnd und teilweise schon ziemlich bedrückend. Man möchte mit Jelena sicherlich nicht tauschen. Besonders lebendig wird das Buch natürlich auch durch die Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Obwohl das Buch teilweise schon schwere Kost ist, ist es dennoch gut lesbar, da es ein angenehmen Schreibstil hat, der einen durch die doch vielen Seiten trägt. Fazit: Wortgewaltig und intensiv.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemama, 05.09.2019

    Als Buch bewertet

    Bewertet mit 3,5 Sternen

    Zum Buch:
    Russland, Anfang des 20. Jahrhundert. In einer kleinen Provinzstadt östlich von Moskau wird der Revolutionär Viktor hingerichtet. Wie eine gewaltige Welle erfasst die Zeit in diesem Moment Viktors Tochter Lena. Sie heiratet den deutschen Textilingenieur Robert Silber, folgt diesem 1936 nach Berlin und Schlesien, wo sie den Zweiten Weltkrieg überleben. Aber dann verschwindet Robert in den Wirren der Nachkriegszeit, und Lena muss vier Töchter alleine durchbringen. Sie sollen den Weg weitergehen, den Lena begonnen hat zu gehen – hinaus aus einem zu engen Leben, weg vom Unglück. Aber stimmt diese Geschichte, wie Lena sie ihrer Familie erzählt hat?
    2017, mehr als zwanzig Jahre nach Lenas Tod, macht sich ihr Enkel, der Filmemacher Konstantin Stein, auf den Weg nach Russland. Er will die Geschichte des Jahrhunderts und seiner Familie verstehen, um sich selbst zu verstehen.

    Meine Meinung:
    Es fiel mir sehr schwer diese Rezension zu schreiben, denn die Geschichte hat es in sich und ist für mich sehr schwer in Worte zu fassen.
    Zuallererst hat mich die Lebensgeschichte sehr berührt, eine absolut Geschichtsträchtige Erzählung, aber sie hatte auch ihre Längen. Manche Dinge wurden fast bis zum Eebrechen wiederholt, so das der Lesefluss ein wenig eingebremst wurde. Eine Geschichte, die viele tausende Menschen so erlebten. Eine Geschichte zwischen Tradition und Moderne.
    Mich interessiert die russische Geschichte sehr,aber dieses Buch könnte mich nicht so ganz überzeugen.

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  • 3 Sterne

    Jenny V., 19.08.2019

    Als Buch bewertet

    „Sie vermisste eine Heimat, von der sie – bis sie sie verlassen hatten – nicht einmal wusste, dass es sie überhaupt gab. Sie hätte auch jetzt nicht beschreiben können, wie sie aussah, ihre Heimat. Sie spürte nur die Sehnsucht.“


    Inhalt


    Konstantin Stein führt den Leser durch die Geschichte seiner Ahnen, die er selbst erst mit Ende 40 für sich entdeckt, nachdem ihm seine Mutter Maria auf die Idee gebracht hat, sich doch der Chronik der Elena Silber anzunehmen, seiner verstorbenen Grossmutter, die eine Tochter des ermordeten russischen Revolutionärs Viktor Krasnow war. In zwei gross angelegten Erzählsträngen taucht der Leser nun zum einen in den Alltag von Konstantin ein und seine realen Erinnerungen an die Grossmutter, seine Tanten und Onkel. Und im zweiten kommt Elena selbst zu Wort, die aus verschiedenen Zeiten ihres Lebens Bericht erstattet über ihren Mann, die fünf Töchter und die Suche nach einer echten Heimat zwischen der Kindheit in Russland und dem Erwachsenenleben in Deutschland an der Seite ihres Mannes Robert Silber…


    Meinung


    Der mehrfach ausgezeichnete deutsche Autor Alexander Osang lässt sich in diesem komplexen zeitgenössischen Roman von seiner eigenen Familiengeschichte inspirieren und entwirft das Bild eines Jahrhunderts, geprägt von diversen politischen Ereignissen, die verschiedene Menschen zu ganz unterschiedlichen Meinungen bringt und sich im Kern dem Leben innerhalb der direkten Verwandtschaft widmet.

    Ursprünglich hatte ich eine klare Vorstellung an die Verarbeitung des Themas, angesiedelt zwischen Familien – und Geschichtsroman mit Einblicken in historische Ereignisse, die sich möglicherweise im Verlauf des individuellen Lebens von Elena anders anfühlten als in ihrem tatsächlichen Ausmass. Doch eigentlich trifft die Geschichte diesen Kern überhaupt nicht, sie tangiert ihn eher peripher.

    Im Zentrum steht hier eine Frau, der zeitlebens nichts geschenkt wurde, die ihre Stärke und Entschlossenheit entwickelt hat, weil die Möglichkeiten ihr keine freie Wahl liessen und die doch so distanziert und ernst wirkt, dass mir für eine Familiengeschichte einfach die Warmherzigkeit und Liebe zwischen den Angehörigen fehlt.

    Während mir ihr Enkel Konstantin zunächst sehr nah und empathisch vorkam, verliert sich sein Potential mit dem Verlauf der Geschichte. Als Sohn kämpft er mit dem Verlust seines Vaters, der in einem Pflegeheim mit der Diagnose Altersdemenz festsitzt und eine dominante Mutter, die ihm vorwirft, noch immer nicht sein Thema gefunden zu haben. Nebenbei erzieht er einen jugendlichen Sohn, der bei seiner Mutter lebt, von der sich Konstantin allerdings schon geraume Zeit getrennt hat.

    Im Grunde genommen lesen sich beide Erzählstränge nicht schlecht, aber sie fördern auch keine bahnbrechenden Wahrheiten zu Tage. Spätestens ab der Hälfte des Romans plätschert die Geschichte so vor sich hin, so dass ich auch hier die reichlich 600 Seiten Text als übertrieben empfinde. Eine Kürzung und Straffung des Geschehens wäre wünschenswert gewesen.

    Besonders gestört hat mich im Verlauf der Geschichte die wirklich unnötige Wiederholung ein und desselben Sachverhalts mit fast gleichem Wortlaut (Konstantin findet sein Thema nicht) und darüber hinaus die irrelevanten Nebeninformationen, die anscheinend als Füllmaterial dienen, jedoch keinerlei Nutzen für den Leser darstellen. Hin und wieder blitzt dann aber wieder ein toller Satz auf, der mich zum Nachdenken anregen konnte: „Es ging immer weiter. Dafür liebte er seinen Sohn. Er würde ein anderer Mann werden, als er es war, so wie er ein anderer Mann geworden war als sein Vater. Aber etwas blieb erhalten. Nichts war umsonst. Die Saat war ausgebracht. Vielleicht ein Segen, vielleicht ein Fluch.“


    Fazit


    Ich vergebe 3,5 Lesesterne für diesen komplexen, ausführlichen Familienroman, die ich jedoch eher auf 3 reduzieren möchte. Das grösste Problem der Geschichte ist ihre nichtsagende Wirkung ohne konkrete Aussage, ohne einen roten Faden. Zu oft regiert die Willkür des Lebens, das einfache, unauslöschliche Geschehen des Alltags und das unaufhaltbare Voranschreiten der Zeit, die Erinnerungen trübt, Menschen verblassen lässt und Ungerechtigkeiten belanglos erscheinen lässt.

    Dem Autor gelingt es leider nicht Vergangenheit lebendig werden zu lassen und auch nicht, einprägsame Charaktere zu schaffen. Und so bleibt dieser Roman gewissermassen in seinen Kinderschuhen stecken und hinterlässt nur vage Eindrücke, die bald wieder verblassen werden. Sehr schade, denn der Stoff der Geschichte birgt grosses Potential und möglicherweise hätte mir schon ein Wechsel der Erzählperspektive in die erste Person Singular weitergeholfen, um mich den Leben der Elena Silber näher zu fühlen.

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  • 4 Sterne

    Irmgard H., 05.09.2019

    Als Buch bewertet

    Die epische Erzählung beginnt im Russland zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Das Leben der kleinen Elena verändert sich dramatisch, als ihr Vater hingerichtet wird. Ihr Weg führt sie schliesslich nach Deutschland. Dort verliert sie, bereits erwachsen, ihren Ehemann und bleibt alleine mit ihren Kindern zurück. Der Autor hat ein episches Werk verfasst, das zum Grossteil autobiographisch geprägt ist.
    Elena gab es in seiner Familiengeschichte wirklich. Mich hat die Schilderung des harten Lebens in Russland sehr beeindruckt. Elena musste wirklich viel hinnehmen und erdulden, das Schicksal meinte es nicht gut mit ihr. Das hat ihr Wesen geprägt, manchmsl ist es schwer sie zu verstehen
    Ihre Gedanken zu erfassen.
    Herr Osang schreibt sehr authentisch über das Leben seiner Mutter. Die Tatsache, dass Vieles genauso geschehen ist, hat mich den Roman mit einer ganz eigenen Sicht lesen lassen und mich auch emotional sehr berührt.
    Streckenweise ist die Geschichte etwas langatmig, aber bei der Seitenzahl des Buches kein Wunder.6
    Insgesamt hat mich ,,Die Leben der Elena Silber" sehr beeindruckt und ich empfehle das Buch hier gerne weiter.

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  • 4 Sterne

    Nela, 21.08.2019

    Als Buch bewertet

    Konstantin Stein recherchiert die Geschichte seiner Familie. Dabei steht seine Grossmutter Elena im Zentrum. Beginnend mit der Ermordung von Elenas Vater in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts begleiten wir sie über mehrere Jahrzehnte durch ein oft hartes Leben. Dabei kommt auch Elena selbst immer wieder zu Wort und schildert die Ereignisse aus ihrer Sicht. Die Kindheit in Russland, ihr Leben in Deutschland an der Seite ihres Mannes und ihrer Kinder. Parallel erzählt Konstantin aus seinem Leben im heutigen Berlin, von seiner Mutter - Elenas Tochter - und seinem Vater, der an Demenz erkrankt ist.

    Es fällt mir schwer, alle Handlungen und Themen in wenigen Sätzen zusammen zu fassen, da das Buch sehr vielschichtig und komplex ist. Es vereint die Geschichte von Konstantin, die von Elena, der ganzen Familie und der eines knappen Jahrhunderts abwechslungsrich und unterhaltsam. Ich kann das Buch empfehlen.

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  • 4 Sterne

    Chattys Bücherblog, 24.10.2019

    Als Buch bewertet

    "Sina Krasnowa schob die letzten Scheite in den Ofen, als die draussen in der Stadt ihrem Mann einen Holzpfahl in die Brust schlugen". So beginnt dieser überaus tiefgründige und bewegende Roman des Journalisten, ALEXANDER OSANG. Wir erleben eine Geschichte, die ergreift, aber auch nachdenklich macht. Dank des bildhaften Schreibstils, wirkt die Story jederzeit lebendig. Kleine geschichtliche Details wurden eingeflochten, so dass der realistische Bezug gegeben war. Dennoch gab es aber auch einige Szenen, die für mich etwas unnahbar waren. Gut, vielleicht hatte ich da keinen Bezug zu Personen oder Ereignissen. Jedoch hielten sich diese Szenen sehr bedeckt, so dass die Story um Elena ihren eigenen Stellenwert hatte. Für mich war es ein Roman, der aussergewöhnlich, ergreifend aber auch unterhaltsam war. Ein Roman, den man nicht so schnell vergisst.

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  • 3 Sterne

    Dajobama, 04.08.2019

    Als Buch bewertet

    Die Leben der Elena Silber - Alexander Osang

    Eine russische Geschichte des 20. Jahrhunderts
    Die Idee fand und finde ich toll, von der Umsetzung war ich dann leider nicht so begeistert.

    Jelena, Elena, Lena - Eine Frau mit vielen Namen und mit vielen Wahrheiten. Bedenkt man aber die schwierigen Lebensumstände, die sie begleiteten, kann man das ein oder andere Geheimnis vielleicht nachvollziehen.
    Als Zweijährige musste Elena bereits aus ihrem Heimatort an der Oka fliehen, der Vater, ein Revolutionär, wurde ermordet. Später heiratet sie einen Deutschen und folgt ihm nach Berlin. Doch in den Kriegswirren verschwindet er und lässt die Mutter von vier Töchtern in einem fremden Land zurück.

    Die Geschichte ist aus verschiedenen Zeitebenen erzählt und aus unterschiedlichen Ländern, Russland, Polen, Deutschland.

    Elena wird als relativ gefühlskalte Frau beschrieben. Als Leser kommt man ihr leider nicht nahe. Es fehlt nicht nur am Verständnis für die gebeutelte Frau, nein, man kann ihr Handeln stellenweise einfach überhaupt nicht verstehen.

    Ein weiterer wichtiger Erzähler ist der Enkelsohn Elenas, Konstantin. Leider ist auch er eine ziellose, beinahe lebensunfähige Person, die in erster Linie sich selbst sucht, ein Filmemacher, der „sein Thema“ noch nicht gefunden hat. Konstantin, Kostja genannt, hat einen recht hohen Nervfaktor in seiner Unbeholfenheit. Nun wittert er ebendieses Thema in der eigenen Familiengeschichte. Eine Familie, die zerrütteter beinahe nicht sein könnte; all die Odysseen, welche Elena mit ihren Töchtern durchstehen musste, haben sie offensichtlich nicht zusammenschweissen können – im Gegenteil.

    Eine gute Geschichte, aber in viel zu vielen Seiten, in häufigen Wiederholungen und endlosen wie unnützen Abschweifungen totgeschwafelt. Es werden zu viele Handlungsstränge verfolgt, die zum grossen Teil ins Leere laufen. Ein wirklicher Schinken, dabei hätte die Story auf die Hälfte der Seitenzahl reduziert, viel besser funktioniert. Meine Meinung.

    Generell ist Osangs Personal recht klischeebehaftet und es wimmelt nur so vor Stereotypen. Dabei sind die allermeisten Figuren auch noch recht oberflächlich gezeichnet. Masse statt Klasse.

    Dabei waren durchaus gelungene und interessante Passagen dabei, auch emotionsgeladen und fesselnd. Sonst hätte ich wohl auch keine 600 Seiten durchgehalten. Aber leider bin ich keiner der Protagonisten näher gekommen. Dazu trägt auch die relativ knappe und distanzierte Sprache bei. Grosse Emotionen können so gar nicht erst aufkommen. Und das, obwohl die Handlung überaus dramatisch ist! Die Teile aus der Jetzt-Zeit in Deutschland hätte man sich womöglich ganz sparen können.
    Ach ja, die Auflösung hat mich am Ende dann gar nicht mehr interessiert.

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  • 3 Sterne

    Cordula Z., 02.09.2019

    Als Buch bewertet

    "Die Leben der Elena Silber" ist ein Buch, das von der eigenen Familiengeschichte Alexander Osangs inspiriert wurde. Kürzlich erschien es auf der Longlist für den deutschen Buchpreis, wahrscheinlich zurecht und doch hat es mir nur bedingt gefallen.
    Die Geschichte beginnt mit einem recht aufwühlenden Ereignis. Viktor, Jelenas Vater wird im Februar 1905 in Garbatow, einer kleinen Provinzstadt östlich von Moskau, als Revolutionär auf der Strasse hingerichtet und die Familie muss fliehen. Einige Jahre später kehren sie zurück. Jelena verliebt sich in den Berliner Textilingenieur Robert Silber. 1936 folgt sie ihm zunächst nach Berlin, dann nach Schlesien, wo sie dann auch den zweiten Weltkieg überleben. Doch irgendwann verschwindet Robert, Lena und ihre vier Töchter bleiben zurück.

    Währenddessen begibt sich 2017 Jelenas Enkelsohn, Konstantin Stein, auf Spurensuche seiner Geschichte. Sein Vater ist dement und erinnert sich nur noch fragmentartig und seine Mutter scheint ihre ganz eigene Version der Geschichte zu haben. Durch Gespräche mit seiner Tante erfährt er weiteres und dennoch bleibt ihm am Ende nur der Weg zurück nach Russland, um der Familiengeschichte auf den Grund zu gehen und um die Wirrungen seines Lebens zu verstehen.
    Das 20. Jahrhundert ist gerade für diese Geschichte sehr spannend. Neben Jelana und ihrer Familie geht es um die letzten Ausläufer des russischen Zarenreichs und die Entstehung der Sowjetunion, den zweiten Weltkrieg in Deutschland, die DDR, Flucht, Krieg, konfuse Wirrungen. Osang springt dabei abwechselnd zwischen damals und heute, wobei mich anfangs diese Sprünge ins Altersheim zu Konstantins Vater sehr verwundert haben. Diese grossen Sprünge sind leider manchmal eher nervig und verwirrend. Und dann tauchen da neben dem wirklich interessanten Teil der Geschichte ständig Wiederholungen auf. Im Grunde nicht dramatisch und dennoch, konnte ich irgendwann von der Hinrichtung oder dem fehlenden Thema für Konstantins Film nichts mehr hören. Alles zog sich etwas in die Länge und ich habe zwischenzeitlich häufiger die Lust verloren und das Buch zur Seite gepackt. Es ist ein interessanter Generationenroman, aber ich habe schon bessere gelesen.

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