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  • 3 Sterne

    raschke64, 29.10.2019

    Als Buch bewertet

    Russland im Februar 1905. Der Vater von Elena wird von einem wütenden Mob hingerichtet. Er hat sich gegen den Zaren aufgelehnt und mehr zufällig Reformen gefordert. Die Mutter flieht mit Elena und deren Bruder in die nächstgrössere Ortschaft. Elena ist zweieinhalb. Bald hat sie einen Stiefvater, lernt ihren deutschen Ehemann kennen und zieht Mitte der 1930er Jahre nach Berlin. Später geht sie zu den Schwiegereltern nach Schlesien. Inzwischen hat sie fünf Töchter und als der zweite Weltkrieg zu Ende ist, muss sie fliehen. Eine Tochter ist im Krieg gestorben. Die anderen lässt sie in Bayern bei Bauern zurück und sie selbst geht wieder nach Berlin

    Das Buch soll eine grosse Familiengeschichte sein. Doch ehrlich gesagt, lässt sie mich ziemlich verwirrt zurück. Die Geschichte wird in der Gegenwart und auch in der Vergangenheit erzählt. Einmal von Elena selbst, dann auch von ihrem Enkel Konstantin. So ziemlich niemand in der Familie ist irgendwie sympathisch. Die Enkelgeneration bekommt nichts auf die Reihe, ihre Mütter sind untereinander zerstritten und ziemlich gehässig, Elena als Oma erzählt sich ihre Geschichte, wie sie sie gerade braucht und wie sie ihr passt. So bleibt man als Leser mit vielen ungeklärten Fragen zurück, die Geschichten passen irgendwie nicht wirklich zusammen.
    Man weiss am Ende überhaupt nicht mehr, was ist Wahrheit, was ist erfunden. Darüber habe ich mich stark geärgert.

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  • 2 Sterne

    Wedma _., 31.07.2019

    Als Buch bewertet

    Nach der Leseprobe dachte ich, es wird ein richtig toller, süffiger Schmöker, der die angebrochene Sommerpause besser überbrücken lässt. Leider ist es etwas ganz anderes geworden.
    Nach dem ersten Drittel fing ich an, mich zu fragen, warum ich das bitte überhaupt lese. Es war so langatmig, dank der ständigen Stoffwiederholungen, die Spannung fehlte, da man wusste, wie das Ganze am Ende aussah. Zudem gab es keine Figur, die mitreissen würde, mit der ich durch diesen Roman hätte gehen können: Alles kaputte, missbrauchte, verlorene Existenzen, die sich durchs Leben wurschteln, ob Konstantin, der als Hauptfigur in der Gegenwart einen mit seinem trostlosen Leben zu Tode langweilt oder auch Elena aus dem Erzählstrang, der in der Vergangenheit zu verschiedenen Zeiten angesiedelt ist. Konstantin ist ein erfolgloser Filmemacher, der sein Thema nicht findet. Das kann man breiter verstehen. Wie es aussieht, findet er sich selbst in seinem Leben nicht. Eine blasse, uninteressante Gestalt, ein Möchte-gern-kann-nicht-so recht. Er geht jeden Tag seinen Vater besuchen, der an Demenz leidet und von der Mutter ins Heim abgeschoben wurde. Diese Szenen, die das Verhalten des alten, kranken Mannes bildhaft an den Leser tragen, lassen die Geschichte noch trostloser erscheinen. Demente Menschen kenne ich persönlich. Sehe nicht ein, warum ich darüber in einem Roman in zig Wiederholungen lesen muss. Dieses Thema ist gnadenlos überzeichnet, wie so vieles in diesem Buch. In der Vergangenheit liest man über Elena, die eine gute Partie mit einem deutschen Fabrikantensohn gemacht hat, nun aber unter Lieblosigkeit uvm. in ihrem Familienleben leidet. Sie ist ebenso passiv, steht wie Opfer ihrer Zeit da, das Ganze trostlos ohne Ende.
    Wie gesagt, ich bin hoffnungsfroh gestartet. Spannende Familiengeschichten lese ich sehr gern. Aber je weiter ich hier las, desto öfter dachte ich ans Abbrechen. So etwas tue ich nicht gern und nicht oft. Da gehört schon einiges zu.
    Nach zwei hundert Seiten, die sich erst recht schnell weglesen liessen, fing an diese Art zu erzählen zu nerven. Die Geschichte ist von hinten nach vorne erzählt worden. Man weiss das Ende vom Anfang an und liest die Vergangenheit in Stücken im Wechsel mit den Bildern der trost- wie sinnlosen Gegenwart. Auch dieses Abgehackte der Sätze, der Satzbau insg. brachten mir keine Freude. So schreibt einer, der das Schreiben literarischer Texte nicht gewohnt ist. Recht unbeholfen kamen seine Bemühungen rüber.
    Diese Ausweglosigkeit, die Verlorenheit irgendwo im Leben, ob in der Vergangenheit oder in der Gegenwart, Passivität, Schwermut, Leid, Elend, oft seelischer Natur. Gepflegte Langeweile.
    Ich gewann leider den Eindruck, ich wurde geradezu erschlagen durch Überzeichnungen und Wiederholungen des bereits paarmal Erzählten. Das machte echt keinen Spass. Hinzu kamen Sach- und Syntaxfehler, frei nach dem Motto, sieht eh keiner. So einen Umgang mit dem Leser schätze ich gar nicht.
    Und als Tüpfelchen auf dem i wurde in der Mitte eine gehörige Portion Russophobie serviert, in Bildern, damit diese auf dem direkten Wege an die Emotionen der Leser appellieren und das Feindbild Russland in den Köpfen der Leser verfestigen. Da sind die Richtigen. Kennen das Land und Leute max. vom Hörensagen, oft aus dem Munde der Russlandhasser, selbst machen dümmliche Fehler in Namen, Bezeichnungen usw., sind aber ohne Skrupel bereit, antirussische Propaganda zu betreiben. Klischee wie im Buche steht. Traurig genug. Lesen Sie mal z.B. „Feindbild Russland. Geschichte einer Dämonisierung“ von Hannes Hofbauer oder auch „Der Krieg vor dem Krieg“ von Ulrich Teusch. Da wird Ihnen klar, warum dies heute gemacht wird. Keine schönen Gründe.
    Meine Geduld war am Ende. Ich wollte aber nicht so schnell aufgeben und beschloss, eine Pause einzulegen. Paar Sachbücher gelesen, einen sehr gekonnt geschriebenen Roman gehört. Zurück zu diesem Buch. Paar Seiten gelesen, und das hat gereicht. Ich wollte das Ding nie wieder in die Hand nehmen.
    Das Leben ist zu kurz, um sich so etwas anzutun. Pure Zeitverschwendung, sich durch solche Werke zu quälen, die weder etwas Neues zu sagen haben noch durch die Figuren oder Schreibstil oder eine spannende Geschichte oder noch sonst wie überzeugen können. Es gab nicht viel zu sagen, aber daraus wurde ein 617 Seitiges Wälzer mehr schlecht als recht zusammengebastelt, der selbst um ein Sommerloch zu stopfen zu schwach ist.

    Enttäuscht und genervt blieb ich zurück.

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  • 3 Sterne

    Lesemone, 16.08.2019

    Als Buch bewertet

    Schon lange habe ich kein so dickes Buch mehr vor mir gehabt, das sich aber recht gut lesen lies. Sehr wortgewaltig und interessant ist die Geschichte von Elena Silber hier chronologisch aufgeschrieben worden. In abwechselnden Kapiteln erfährt der Leser zum einen, was Elena alles passiert ist und wie ihr Werdegang war und zum anderen kommt Enkel Konstantin zu Wort, der versucht, seine Familiengeschichte zu verstehen. Dazu reist er durch die Welt und kümmert sich immer wieder um seinen dementen Vater, der ihm leider nicht mehr so viel erzählen kann. Sehr gelungen fand ich den abgedruckten Stammbaum, da man sich so ein gutes Bild über die Familie Silber machen kann. Mich hat das Buch aber irgendwie nicht so berührt. Ich konnte weder zu Elena, noch zu Konstantin Sympathie aufbringen. Manche Stellen waren viel zu langwierig und ausufernd mit Nebensächlichkeiten beschrieben, die das Buch unnötig gefüllt haben. Mich hat das Buch einfach nicht mitgenommen.

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  • 2 Sterne

    Milli11, 11.09.2019

    Als Buch bewertet

    So weit und leer wie die russische Steppe

    Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, da ich den Schreibstil von Alexander Osang im „Spiegel“ immer gut fand, aber leider trifft das Buch so gar nicht meinen Geschmack. Ich hatte einen wunderbar dicken und breiten Familienroman erwartet, natürlich lösen sich im wahren Leben auch nicht alle Rätsel auf, aber das erschien mir schon alles sehr inhaltsleer.

    Das Buch beginnt im zaristischen Russland, kurz vor Ausbruch der Revolution. Jelenas Vater wird von der betrunkenen Dorfbevölkerung erschlagen und im Nachhinein zum grossen Revolutionär und Märtyrer für die kommunistische Sache stilisiert. Ihre Kindheit und Jugend mit dem gewalttätigen Stiefvater ist nicht wirklich schön, allerdings findet sie doch ein zartes junges Liebesglück. Später bietet sich ihr die Chance, einen deutschen Ingenieur kennenzulernen, der der russischen Produktion auf die Sprünge helfen soll und ergreift diese Möglichkeit, ihrem Leben in der russischen Provinz zu entkommen, es geht nach Leningrad, nach Moskau, nach Berlin und schlussendlich nach Sorau in Schlesien, die Heimatstadt ihres Mannes. Es werden 5 Mädchen geboren, der Krieg beginnt, die Familienverhältnisse sind allesamt unfreundlich und trotz all dem wird mir Elena nicht fassbar. Ob sie ihren Mann zumindest mag, von Liebe ganz zu schweigen, wird mir nicht klar, die anderen Männer, die ihr Leben streifen, sind eigentlich auch nur Staffage, soweit sie ihr nützlich sein können. Irgendeinen Ehrgeiz, ein Interesse an irgendeiner Sache gibt es nicht in ihrem Leben. Die Zuneigung zu ihren Töchtern ist auch sehr unterschiedlich verteilt, sie schafft es mit Bravour, die Leben und Entwicklungen der Mädchen nach ihren eigenen Vorstellungen zu lenken, Begabungen und Leidenschaften der Töchter werden eisern unterdrückt und so ist es kein Wunder, dass alle Töchter unglücklich und untereinander sehr zerstritten sind. Dieses destruktive Muster zieht sich dann weiter bis in die Enkelgeneration, die ebenfalls nicht in der Lage ist, ein halbwegs normales glückliches Leben zu führen.

    Parallel wird das Leben des Mittvierzigers Konstantin, des Enkels von Elena, geschildert. Er lebt in Berlin, hat einen Sohn, von dessen Mutter er getrennt ist und reibt sich permanent an seinen Eltern auf. Von was er eigentlich lebt, bleibt mir unklar, er verkauft sich unter dem Label „Filmemacher“, aber da er sein ganzes Leben halbherzig und ohne erkennbares Engagement führt, ist wohl klar, dass die Erfolge sich eher nicht einstellen werden.

    Schlussendlich kommt er auf die Idee, den diversen Geschichten der Familie nachzugehen, aber ausser grossem Aufwand bis hin zu einer Reise nach Russland kommt da nicht viel heraus. Weder kann er in Erfahrung bringen, wohin sein Grossvater/ Elenas Mann in den Kriegswirren verschwunden ist noch kann er die unterschiedlichen Geschichten und Interpretationen seiner Mutter und Tanten in Einklang bringen. Hier musste ich mich wirklich zwingen, das Buch überhaupt weiter zu lesen, irgendwie hatte ich doch die Hoffnung, dass zumindest einige Familienrätsel noch gelöst werden, aber dem war nicht so. Grundsätzlich lebe und leide ich liebend gern mit den Figuren meiner Bücher, aber hier war für mich nur Langeweile.

    Grundsätzlich ist mir noch am ehesten Konstantins Vater Claus halbwegs sympathisch, der halb dement im Pflegeheim lebt, ansonsten würde ich wohl im wahren Leben auf die Bekanntschaft aller anderen Personen gern verzichten. 2 Sterne gebe ich, weil ich die Beschreibung der Zustände in Russland sehr treffend finde, den Berliner Teil finde ich nur langatmig und ohne viel Substanz.

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  • 3 Sterne

    anne b., 03.08.2019

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte beginnt in Russland. Jelena muss mit ihrer Familie fliehen, da ihr Vater ein Revolutionär umgebracht wurde. Irgendwann landet sie im Deutschland des zweiten Weltkrieges. Ihr Ehemann verschwindet und lässt sie mit 4 Kindern einfach zurück. Allein mit den Kindern ist es nicht leicht in solchen Kriegszeiten durchzukommen. Doch Jelena ist eine starke Frau und geht ihren Weg. Leider bleibt dabei ihr grosses Glück auf der Strecke. Ihr Schicksal wird viele Jahre später aufgedeckt, als ihr Enkel sich auf Familenrecherche begibt. Was er da alles erfährt lässt das Leben seiner Grossmutter in einem ganz anderen Licht erscheinen. Eine nicht ganz leichte Kost und das über 500 Seiten mit viel Input, das aber auch einige langgezogenen Strecken hat

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  • 2 Sterne

    Gartenkobold, 10.08.2019

    Als Buch bewertet

    Enttäuschend
    Das Cover springt ins Auge und der Titel des Romans macht neugierig auf den Inhalt. Die Leseprobe, die in Russland beginnt, gibt einen kurzen Einblick in die Vergangenheit, dann der Wechsel in das Jahr 2017, was passiert weiter....was ist inzwischen geschehen...Fragen über Fragen…. Mich hat der Roman auf Grund der Leseprobe neugierig gemacht aber und letzten Endes enttäuscht, denn er hatte an manchen Stellen zu viele Längen, war mir persönlich zu langatmig.
    Alexander Osang erzählt vor dem Hintergrund seiner eigenen Familiengeschichte die Geschichte der Familie Silber von der Grossmutter bis zu Enkelsohn Konstantin. Der Roman beginnt sehr flüssig, bekommt dann in der Gegenwart immer mehr Längen und wird dadurch langatmiger und damit in meinen Augen leider auch recht zäh. Die Familiengeschichte als Grundlage ist sehr interessant, der Autor wechselt von der Gegenwart immer wieder in die Vergangenheit und die beginnt in Gorbatov im Jahre 1905 und damit beginnt die Geschichte: Der Mann der Grossmutter Jelena wird erschlagen und sie findet in der Fremde einen neuen Mann und gelangt schliesslich nach vielen Irrungen und Wirrungen nach Deutschland, wo der Anfang sehr schwer ist und auch sehr beschwerlich….Konstantin, ihr Enkel beginnt in der Gegenwart, die Geschichte auf seine Art und Weise aufzuarbeiten…
    Die Geschichte der Gegenwart von Konstantin war mir viel zu schwergängig und passte nicht zu der Geschichte der Vergangenheit, die nicht enden wollenden Gedankengänge haben die wirklich interessante und authentische geschriebene Geschichte der Vergangenheit negativ beeinflusst, denn beides, Vergangenheit und Gegenwart muss sich ergänzen, eins werden und nicht irgendwie zusammenhanglos werden denn damit rückt die wunderbare Geschichte von Jelena leider in die zweite Reihe und droht unterzugehen.
    Schade, ich hatte mir mehr von diesem Roman erhofft.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 21.08.2019

    Als Buch bewertet

    Jelena ist gerade zwei Jahre alt als zaristische Häscher ihren revolutionären Vater auf brutalste Weise ermorden. In der Kälte der Nacht ist sie gemeinsam mit der Mutter und dem älteren Bruder Pawel zur Flucht gezwungen, um den Mördern zu entrinnen. Die nun folgenden Lebensumstände drängen Jelena in ein Dasein zunächst im Schatten von Halbgeschwistern, später von ihrem deutschen Ehemann und dessen Familie und schliesslich im Schatten ihrer selbst. Revolution, Bürgerkrieg und Weltkriege beeinträchtigen das Familienleben einer ganzen Generation. Familie hat zu funktionieren, ist weniger von liebevollem Umgang gekennzeichnet. Das Einzige, das zählt, ist das Überleben.

    Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt, die von 1905 und 2017 ausgehend, aufeinander zulaufen. Der historische Erzählstrang begleitet Jelena vom Kleinkind, durch die Jugend, als Ehefrau und Mutter. Der aktuelle Strang ist Konstantin Stein, Jelenas Enkel, gewidmet. Er betrachtet Jelenas Leben aus der eigenen und der Erinnerung von Verwandten heraus. Auch wenn zwischen den Kapiteln immer mehrere Jahre fehlen, ergibt sich durch die Erzählweise ein erschreckendes, gleichzeitig beeindruckendes Gesamtbild, das aus meiner Sicht eine umfassende Erklärung für mache, von uns unverstandene, Reaktion oder Verhaltensweise der Kriegs- und Nachkriegsgeneration geben kann.

    Obwohl Konstantin Stein als 43-jähriger eigentlich mitten im Leben stehen sollte, wirkt er auf mich wie ein kleiner Junge. Er lässt sich sorglos durchs Leben treiben, agiert spontan und impulsiv. Er ist ein Familienmensch, aber auch nur so halb. Konstantin vollendet im Prinzip nichts. Die im Roman mehrfach gebrauchte Formulierung „Er findet sein Thema nicht“ ist hier mehr als zutreffend. Seine ganze Haltung zum Leben wirkt ziel- und planlos. Überraschend konfrontiert mit der Demenz-Krankheit seines Vaters stellt Konstantin fest, dass er eigentlich kaum etwas über seine Eltern, deren Familie und damit über seine Herkunft, sich selbst weiss. Ist das sein Thema? Das Verhindern des Vergessens, das Finden seiner selbst. Er stürzt sich jedenfalls darauf. Seine ungelenke, stolperhafte, manchmal hilfsbedürftige Art machte mir Konstantin sehr sympathisch. Als Mutter möchte man sich am liebsten gleich um ihn kümmern.

    Jelena steht komplett im Gegensatz zu Konstantin. Sie ist eine starke Frau, wobei abgehärtet wahrscheinlich die bessere Formulierung ist. Diverse Schicksalsschläge mussten ohne die heute übliche Unterstützung der Familie verkraftet werden. Verdrängung und eine eigene Wahrheit sind Jelenas Strategie, um mit dem Unerträglichen fertig zu werden. Der seelische Zusammenbruch ist zeitweise ganz nah. Leider schafft Jelena es nicht, jedem ihrer Kinder die gleiche Liebe zuteil werden zu lassen, geschweige denn sie gleich zu behandeln. So geht das Schicksal der Mutter anteilig auch auf die Kinder über. Trotz ganz viel Verständnis für ihr Handeln aus der Not heraus, hadere ich in diesem Punkt mit Jelenas Charakter.

    Alexander Osang hat mit seinem Roman ein ganzes Jahrhundert umspannt, vermittelt damit zwischen den Generationen. Dabei hat mir nicht nur die Thematik und ihre literarische Verarbeitung gefallen, sondern auch die Gestaltung des Buches. Die Vorsatzblätter sind mit der kartografischen Einordnung der Geschichte und Jelena Silbers Familienstammbaum versehen. Neben einem Namenverzeichnis am Anfang ist am Ende des Buches ein Inhaltsverzeichnis enthalten. Insgesamt also eine runde Sache, die ich nur weiter empfehlen kann.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Irmgard H., 05.09.2019

    Als Buch bewertet

    Die epische Erzählung beginnt im Russland zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Das Leben der kleinen Elena verändert sich dramatisch, als ihr Vater hingerichtet wird. Ihr Weg führt sie schliesslich nach Deutschland. Dort verliert sie, bereits erwachsen, ihren Ehemann und bleibt alleine mit ihren Kindern zurück. Der Autor hat ein episches Werk verfasst, das zum Grossteil autobiographisch geprägt ist.
    Elena gab es in seiner Familiengeschichte wirklich. Mich hat die Schilderung des harten Lebens in Russland sehr beeindruckt. Elena musste wirklich viel hinnehmen und erdulden, das Schicksal meinte es nicht gut mit ihr. Das hat ihr Wesen geprägt, manchmsl ist es schwer sie zu verstehen
    Ihre Gedanken zu erfassen.
    Herr Osang schreibt sehr authentisch über das Leben seiner Mutter. Die Tatsache, dass Vieles genauso geschehen ist, hat mich den Roman mit einer ganz eigenen Sicht lesen lassen und mich auch emotional sehr berührt.
    Streckenweise ist die Geschichte etwas langatmig, aber bei der Seitenzahl des Buches kein Wunder.6
    Insgesamt hat mich ,,Die Leben der Elena Silber" sehr beeindruckt und ich empfehle das Buch hier gerne weiter.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pedi, 23.09.2019

    Als Buch bewertet

    Viele Leben
    Es reicht für mehr als ein Leben, was Elena Silber, geborene Jelena Krasnow, im Verlauf des 20. Jahrhunderts an Erfahrungen macht. Angelehnt an das Schicksal seiner eigenen Grossmutter erzählt Alexander Osang in seinem für die Longlist des Deutschen Buchpreises 2019 nominierten Roman „Die Leben der Elena Silber“ davon.
    Geboren 1902 im russischen Gorbatow, früh Halbwaise und mit ihrer Mutter und dem älteren Bruder auf der Flucht vor den zaristischen Mördern ihres Vaters, dann in der Sowjetunion Tochter eines bolschewistischen Märtyrers, Ehefrau eines deutschen Textilingenieurs in Niederschlesien, Mutter von fünf Töchtern, nach dem Krieg alleinerziehend, da der Mann spurlos verschwand, und auf der Flucht nach Westen.
    Auf einer zweiten Erzählschiene Konstantin, der Enkel, mässig erfolgreicher Filmemacher und recht orientierungslos im Berlin des Jahres 2017 begibt sich auf die Suche nach der Vergangenheit der Grossmutter und das eine oder andere Familiengeheimnis.
    Klingt jetzt nicht besonders originell, ist aber sehr gut konstruiert und erzählt, interessant und aufschlussreich.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 14.08.2019

    Als Buch bewertet

    Auch wenn ich Bücher mit mehr als 600 Seiten nicht so mag, hier hätte ich gerne noch weiterlesen wollen. Alexander Osang schildert das pralle Leben der Jelena Silber, das geprägt ist von deutscher und russischer Geschichte, von vielen Wendungen, Enttäuschungen und Neuanfängen, man kann sich ihm nicht entziehen. Auch wenn man ihr Handeln nicht immer verstehen kann, begreift man doch ihre Beweggründe, die ihrem Handeln zugrunde liegen.

    Mit 2 Jahren bereits muss Jelena mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Pawel aus ihrer russischen Heimat fliehen, nachdem ihr Vater als Revolutionär ermordet wurde und sie fürchten müssen, das gleiche Schicksal zu erleiden.

    Viele Jahre später kehrt Jelena mit ihrer Mutter und dem Stiefvater in ihr Heimatdorf zurück. Was mochte die Mutter bewogen haben, diesen Mann zu heiraten, der sich an Jelena vergeht, so dass sie sich genötigt sieht, sich allein in eine neue Zukunft zu begeben. Sie lernt den deutschen Ingenieur Robert Silber kennen, heiratet ihn und geht mit ihm nach Deutschland. Ihre Schwiegermutter demütigt Jelena, wo sie nur kann und der Schwiegervater hält sie für Freiwild.

    Kaum der deutschen Sprache mächtig, hat Jelena es mehr als schwer, mit ihrem Leben zurechtzukommen. Sie hat 5 Töchter, von denen Anna mit 2 Jahren an Diphterie stirbt. Es ist Krieg und Medikamente sind knapp. Die anderen 4 Töchter Maria, Lara, Vera und Katarina sind traumatisiert von dem wechselhaften Leben, dem sie ausgesetzt sind und dem Lebensweg, den sie nach Jelenas Vorgaben zu gehen haben. Jede lebt ihr eigenes Leben. Es gibt
    keinen Familienzusammenhalt.

    Viel später versucht Jelenas Enkel Konstantin die Familiengeschichte aufzuschlüsseln und zu verstehen, was das lange Leben seiner Baba ausgemacht hat. Sie hat für sich eine eigene Wahrheit erfunden, aber war alles wirklich so, wie sie immer erzählt hat? Sehr emotional zu lesen ist die Beziehung von Konstantin zu seinem Vater Claus Stein, der mit Jelenas Tochter Maria verheiratet ist, die ihn wegen seiner fortschreitenden Demenz in einem Heim unterbringt.

    Ich finde, Alexander Osang hat ein grossartiges Familienepos geschaffen mit so unterschiedlichen Figuren, auf die man sich einlassen muss, um sie zu verstehen. Ich liebe Familiengeschichten, aber diese finde ich besonders grossartig, schon deshalb, weil sie über mehr als ein geschichtsträchtiges Jahrhundert andauert. Und nach dem Enkel Konstantin folgt noch der Urenkel Theo. Die Geschichte geht also weiter.

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  • 4 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ariettas Bücherwelt, 31.07.2019

    Als Buch bewertet

    Von bücherwelt1952
    Inhaltsangabe: Quelle S. Fischer-Verlag
    Alexander Osang schreibt den grossen Roman seiner Familie – es ist der Roman des 20. Jahrhunderts.

    Russland, Anfang des 20. Jahrhunderts. In einer kleinen Provinzstadt östlich von Moskau wird der Revolutionär Viktor Krasnow hingerichtet. Wie eine gewaltige Welle erfasst die Zeit in diesem Moment Viktors Tochter Lena. Sie heiratet den deutschen Textilingenieur Robert Silber und flieht mit diesem 1936 nach Berlin, als die politische Lage in der Sowjetunion gefährlich wird. In Schlesien überleben sie den Zweiten Weltkrieg, aber dann verschwindet Robert in den Wirren der Nachkriegszeit, und Elena muss ihre vier Töchter alleine durchbringen. Sie sollen den Weg weitergehen, den Elena begonnen hat zu gehen – hinaus aus einem zu engen Leben, weg vom Unglück. Doch stimmt diese Geschichte, wie Elena sie ihrer Familie immer wieder erzählt hat?
    2017, mehr als zwanzig Jahre nach Elenas Tod, macht sich ihr Enkel, der Filmemacher Konstantin Stein, auf den Weg nach Russland. Er will die Geschichte des Jahrhunderts und seiner Familie verstehen, um sich selbst zu verstehen.

    Meine Meinung zum Autor und Buch
    Es ist mein erstes Buch von, Alexander Osang, ihm ist mit diesem Roman, das ihn durch seine eigene Familiengeschichte inspiriert hat, ein sehr tiefgehender und einfühlsamer Roman gelungen.
    Ein Roman, der einem fordert beim Lesen, aber doch sehr spannend und flüssig zu lesen ist. Die verschiedene Handlungsstränge sind sehr gut mit einander verknüpft.Wir erleben, die wirren der russischen Revolution, und des 2. Weltkrieges, die Teilung Deutschlands. Es war spannend mit Lenas Enkel Konstantin auf die Spurensuche von seiner Baba zugehen. Ein bewegtes Leben öffnet sich uns , voller Wendungen und Geheimnissen. Die Figuren sind sehr real und lebendig, ebenso ihre Charaktere, auch kommt die russische Seele zum tragen. Der Schreibstil ist sehr kraftvoll, spannend und Bildhaft, man hatte das Gefühl die Protagonisten auf ihren Wegen zu begleiten.

    Es fängt 1905 an, in dem kleinen Dorf Gorbatow in Russland. Als die Familie von der russischen Revolution überrollt wird. Lena ist mal gerade zweieinhalb Jahre als, als man ihren Vater Viktor einen Revolutionär auf brutalste Weisse hinrichtet. Lena, flieht mit ihrer Mutter Sina und ihrem 11 Ihrigen Bruder Pawel, vor den Mördern ihres Vaters. Viktors Hinrichtung ging mir schon unter die Haut, und die kleine Lena, die so an ihrem Vater hing. Jahre später kehrt sie mit der Familie zurück,in das Dorf, ihre Mutter hat einen neuen Mann, Viktor wird nun als Held gefeiert. Lena lernt in der Fabrik, wo sie arbeitet den deutschen Ingenieur Robert Silber kennen. Sie heiraten, haben vier Töchter und wieder, muss Lena ihr zu Hause verlassen, der 2. Weltkrieg steht vor der Tür. Sie fliehen nach Deutschland, Roberts Familie, besonders seine Mutter macht es Lena nicht leicht, sie hätte sich eine bessere Partie, für ihren Sohn gewünscht, den Silbers sind reiche Fabrikbesitzer. Hätte Lena geahnt was auf sie zukommt, vielleicht wäre ihr Leben anders verlaufen. Aber sie wird einfach überrollt von der Welle, Robert verschwindet spurlos, nach dem Krieg, sie steht vor dem nichts und mit vier Kindern, die sie ganz alleine durchbringen muss. Es war schon hart, aber Lena, die nicht verwöhnt war vom Leben, beisst sich durch. Es war spannend Konstantin, sich auf die Spurensuche von seiner Baba Lena zu machen und mit ihm nach Russland zu reisen. Lenas Geheimnisse zu lüften. Eine Frau die man bewundern muss, mit viel russischer Seele. Eine Geschichte mit Wehmut, aber ohne Düster zu wirken.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 13.09.2019

    Als Buch bewertet

    Beeindruckend!
    Auf den knapp über 600 Seiten ist Alexander Osang ein grosser Wurf gelungen. Als Kriegsenkel bgibt er sich - wohl durch die eigene Familiengeschichte inspiriert - in seinem Roman auf die Suche nach der Vergangenheit, um die Gegenwart besser zu verstehen. So ergründet der Protagonist Konstantin Stein, Filmemacher, die Geschichte seiner Familie, in der Hoffnung auf einen Filmstoff, dabei ausgehend von seiner russischen Grossmutter Jelena, deren Name im Verlauf immer mehr Buchstaben verliert: So wird aus Jelena Elena und schliesslich Lena. Parallel zur Mehrung des Wissens über die Vergangenheit der Familie vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis ins Jahr 1990 verliert Konstantins Vater demenzbedingt zunehmend seine Erinnerung. Wir lernen zudem eine weitere Form des Vergessens kennen. Wir erfahren, wie Elena unerträgliche Erinnerungen durch Verdrängung dem Vergessen anheimgibt. "Die Menschen erinnern sich nur an das, was in ihre Lebensgeschichte passt." Es ist fantastisch beschrieben, wie sich bei Elena mit dem Näherrücken des Todes die Erinnerungen dann doch wieder einstellen und die Gegenwart nicht mehr der zentrale Orientierungspunkt ist. Insgesamt ein sehr vielschichtiges Buch über das Erinnern und das Vergessen, über das Begreifen der eigenen Familiengeschichte als einer Entdeckungsreise die versöhnen kann. Unbedingt lesenswert!!!

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leseratte, 16.09.2019

    Als Buch bewertet

    Der Klappentext und auch die Leseprobe haben mich sehr angesprochen. Elena muss bereits als Kleinkind, nachdem ihr Vater als Revolutionär ermordet wird, zusammen mit Bruder und Mutter aus ihrem Heimatdorf fliehen. Als junges Mädchen kommt sie zusammen mit ihren Halbgeschwistern, Mutter und Stiefvater zurück. Die Mutter verspricht eine grandiose Rückkehr - was sich natürlich nicht bewahrheitet. Elena kommt bei ihrer Arbeitsstelle mit dem deutschen Robert Silber, den sie dann irgendwann heiratet. Durch diese Heirat kommt Elena mit einem Wohlstand in Kontakt, den sie bis dahin nicht kannte. Nach Station In Moskau kommt sie nach St. Petersburg, von dort muss sie mit ihren zwei Kindern kurzfristig nach Berlin fliehen. Warum diese Flucht - ich habe keine Ahnung! Überhaupt ergeben sich einige Fragen, da ist einiges nicht ganz schlüssig. Gefallen tut mir, dass Elena recht emotionslos ist, dass dürfte sicher ihrer schwierigen Vergangenheit geschuldet sein. Diese Emotionslosigkeit gibt sie auch an ihre Nachkommen weiter - einzig ihr Urenkel scheint ein liebenswerter Junge zu sein. Der Roman hat mir gefallen, aber nicht begeistert.

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  • 2 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hortensia13, 04.08.2019

    Als eBook bewertet

    In einem kleinen russischen Provinzstädtchen muss Jelena als Kleinkind mitten in der Nacht mit ihrer Mutter und Bruder vor der Meute fliehen, die gerade ihren Vater ermordert haben. Ihr Leben bleibt durch Revolutionen, Aufstände und Weltkriege sehr bewegt und unstet. Sie heiratet den deutschen Textilingenieur Robert Silber, bekommt Kinder und versucht ein Zuhause zu finden. Als dann Robert in den Wirren der Nachkriegszeit verschwindet, verzweifelt Jelena, alleine gelassen mit vier Töchter, an ihrem Lebensweg. Doch stimmt diese Version der Erzählung? 2017 versucht ihr Enkel Konstantin die Familiengeschichte und -geheimnisse aufzuschlüsseln. Wird es ihm gelingen?

    Jelenas Geschichte fand ich toll. Sie durchlebt wichtige Meilensteine der Weltgeschichte. Man sollte als Leser auch etwas Ahnung der russischen Geschichte haben, um die Tiefe dieser Erzählung und ihre Perspektive zu verstehen. Leider war für mich die zweite Zeitebene des Enkelns komplett nicht nachvollziehbar. Seine inneren Konflikte und Probleme hatten für mich kaum Zusammenhang mit der Suche nach seiner Familiengeschichte. Viele Wiederholungen und dazu die nicht enden wollenden Gedanken von Konstantin machten alles zäh und die tolle Erzählung von Jelenas Leben ging für mich darin unter. Daher gibt es von mir nur 2 Sterne.

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  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina W., 18.10.2019

    Als eBook bewertet

    Leider hat dieses Buch mich nicht gepackt - ich musste mich immer wieder zwingen, weiter zu lesen.
    Das ist schade, denn die Geschichte ist interessant, aber der Stil war für mich langatmig und langweilig.
    Sehr schade....

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marita R., 16.08.2019

    Als Buch bewertet

    deutsch- russische Familiengeschichte

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