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  • 2 Sterne

    Lea R., 02.04.2021

    Als Buch bewertet

    "Als wir uns die Welt versprachen" war leider nicht mein Buch. Die Leseprobe war vielversprechend, aber schon dort habe ich gemerkt, dass das Buch eher ulkig als tiefgründig erzählt wird. Ich hatte gehofft, dass die Geschichte an Tiefgründigkeit gewinnt, leider kamen aber nur weitere Aspekte hinzu, die mich gestört haben.
    Das Buch handelt von den Schwabenkindern, die aus Italien über die Berge nach Schwaben verkauft wurden, um für reiche Bauern zu arbeiten. Von ihnen hatte ich bisher noch nichts gehört, fand es aber interessant zu lesen und hätte mir einiges mehr an Hintergrundinformationen, gerne auch politischer oder sonstiger Natut und eine bessere zeitliche Einordnung gewünscht. Erst gegen Ende des Buches kamen überhaupt einmal kutze Erklärungen zu den Umständen, was ich schon sehr schade fand.
    Edna, die Protagonistin des Romanes war eines dieser Schwabenkinder, die in jungen Jahren das Pech hatte, auf einem besonders schlimmen Hof zu landen. Die Geschichte wird in zwei Perspektiven erzählt, einmal aus der damaligen Zeit und einmal, ungefähr 80 Jahre später, als Edna ihren Freund auf dem Hof, Jakob, ausfindig macht und diesen besuchen möchte. Hier fängt meine Kritik eigentlich schon an, denn die Verknüpfung dieser beiden Erzählstränge gelang meiner Meinung nach nicht wirklich gut. Zum einen fand ich es schade, obwohl der Fokus der Handlung natürlich auf der Beziehung von Edna znd Jakob lag, dass man eigentlich fast nichts über das restliche Leben von Edna erfahren hat, in welchem Jakob keine Rolle gespielt hat. Bei ca. 80 Jahren hat man da doch sicherlich einiges verpasst und mich hätte vor allem auch sehr interessiert, wie Ednas Kindheit und Jugend weiterging, nachdem sie den Hof verlassen hatte. Gleichzeitig waren die Kapitel der älteren Edna total ulkig erzählt, die alte Dame wanderte mit Papagei über die Berge und traf dabei nacheinander die merkwürdigsten Menschen. Diese fand meist erst unsympathisch, freundete sich dann aber doch mit allen an. Was genau diese Begegnungen zur Handlung beitrugen habe ich nicht so richtig herausfiltern können, für mich wirkten sie alle gleich und eher als Stilmittel, um die vergehende Zeit zu verdeutlichen. Einen Fortschritt habe ich nicht erkannt. Hier wirkt die Geschichte auch oft unrealistisch, immerhin ist Edna ungefähr 90 Jahre alt und hört auf ihrem Weg Jakobs Stimme im Kopf und redet mit ihm, wo sie ihn doch seit 80 Jahren nicht mehr gesehen hat und macht gleichzeitig eine Wanderung, für die andere intensive Vorbereitung benötigen. Die Rückblicke in Ednas Zeit auf dem Hof waren hingegen sehr ernst erzählt, tiefgündiger und verarbeiteten ein hartes Thema. Für mich haben diese beiden Handlungsstränge durch den unterschiedlichen Grundton nicht zusammenpasst. Zu Ende des Gegenwarts-Handlungsstranges ereignet sich dann doch auch eine dramatische unf ernste Szene, die allerdings schnell vergessen scheint was ich nur umso merkwürdiger fand. Ich denke, dass das Thema des Buches einen ernsthafteren Umgang hergeben würde und auch verdient hätte. Gestört hat mich teilweise auch der verschachtelte Satzbau, an welchem ich an einigen Stellen hängen geblieben bin.
    Fazit: Da ich mir einen ernsteren Umgang gewünscht hätte, ist das Buch nichts für mich. Ich kann mir aber vorstellen, dass trotzdem viele Gefallen an der Geschichte finden werden, auch wenn diese sich vor allem am Ende unglaublich gezogen hat.

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  • 2 Sterne

    Jane B., 21.05.2021

    Als eBook bewertet

    Nach einem Blick auf Titel und Klappentext machte ich mich voller Hoffnungen ans Lesen. Ich assoziierte mit den Details Gefühle, Emotionen, Tränen, Gänsehaut und stellte mich auf lange Lesenächte ein.
    Die Wahrheit ist jedoch, dass ich die Lektüre fast abgebrochen hätte.

    Die Figur der Edna perlte an mir ab. Ich fand absolut keinen Zugang zu ihr - weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart. Jacob hingegen bekam ein Gesicht, obwohl er wenig vorkommt.

    Auch die Begegnungen lösten nichts in mir aus. Sie waren so zufällig, dass es auf mich unrealistisch wirkte. Wie übrigens die ganze Reise an sich.

    In meiner Vorstellung gab es den Punkt, dass ich ganz viel aus Ednas Reise mitnehme. Tatsächlich habe ich mir ein paar Zitate markiert. Diese schreibe ich dennoch nicht den Zusammentreffen zu, sondern dem Schreibstil der Autorin.
    Sie kann sich ausdrücken. Sie weiss Bilder im Kopf zu erzeugen. Trotzdem hat sie ihre Gabe nicht konsequent einzusetzen vermocht.

    Richtig tief berührt hat mich gar nichts. Noch nicht mal, als Edna endlich am Ziel ankam. Und das war das, weswegen ich letztendlich dabei geblieben bin und es nicht abgebrochen habe - weil ich auf eine geballte Wucht von Emotionen gehofft habe. Aber nichts. Der Moment ist einfach verpufft.

    Ich habe das Buch gerade 2 Tage beendet und kann mich schon an keine besonderen Details mehr erinnern. Das sagt wahrscheinlich alles aus.

    Von mir gibt es daher keine Leseempfehlung.

    ©2021 Mademoiselle Cake



    Zitate:

    »"Alles ist miteinander verbunden, Signora Edna. Das war schon immer so, nur haben wir die Fähigkeit verloren, darauf zu hören. Oder wir haben einfach keine Geduld mehr."« (S. 109)

    »"Vielleicht, weil wir erst verstehen müssen, wer wir selbst sind, ehe wir begreifen können, was zu uns gehört.« (S.161)

    »Egal, ob du dein Spiel gewinnst: Du bist ein Champion.« (S. 186)

    »[...] die dabei nicht begriff, dass Menschen zuweilen stolperten, aber dann wieder aufstanden. Und zwar stolz darauf, es selbst geschafft zu haben.« (S. 234)

    »Man begreift ja erst, dass man einen Schmerz überwunden hat, wenn man sich dabei ertappt, dass man wieder lächeln möchte, dass man die kleinen Probleme nicht mehr so ernst nimmt, von denen man sich sonst erdrücken lässt.« (S. 400)

    »[...] in einer Welt, in der die Lebenserwartung ständig steigt, aber der Wert und der reiche Schatz des Alters immer geringer geschätzt werden.« (S. 401)

    »[...] Scheitern ist ja gleichzeitig der Beweis dafür, dass wir etwas versucht haben, und dadurch ist es uns möglich zu wachsen und uns zu entwickeln.« (S. 403)

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  • 2 Sterne

    buchmachtkluch, 05.04.2021

    Als Buch bewertet

    Weg zurück in die verlorene Kindheit
    Ihre Kindheit war bitter, ihr Schicksal oft grausam. Über drei Jahrhunderte zogen sie aus elender Not gegen Norden über die Alpen, um sich als billige und oftmals misshandelte Arbeitskräfte auf Bauernhöfen in Süddeutschland zu verdingen. Und so kamen sie zu trauriger Berühmtheit und füllten ein Kapitel dunkler historischer Zeit: die Schwabenkinder. Unter ihnen Edna und Jacob, denen Romina Casagrande in ihrem Roman „Als wir uns die Welt versprachen“ Gesicht und Stimme gibt. Beide sind sich sehr zugetan, auf dem grossen Hof in Ravensburg in den 1930er-Jahren. Beide versprechen einander, gemeinsam zu fliehen, doch Edna hält dieses Versprechen nicht und wird darunter ihr ganzes langes Leben lang leiden. Als sie zufällig erfährt, wo Jacob lebt, bricht sie im hohen Alter zu ihm, auf dem Weg, den sie als Schwabenkinder vormals gegangen sind.
    Der Leser begleitet Edna und ihren Papagei Emil auf den Spuren zurück. Emil ist ihr all die Jahre immer Verbindung zu Jacob gewesen, haben sie den Vogel doch während ihrer gemeinsamen Zeit erstanden. Auf diesem Weg durch zum Teil unwegsames Gelände begegnet Edna zahlreichen Menschen, macht neue Erfahrungen, gewinnt Erkenntnisse und verliert nie ihre Verantwortung für das Geschehene aus dem Blick. Sporadisch unterbrechen Kapitel die gegenwärtigen Ereignisse und lenken den Blick zurück auf Ednas und Jacobs Schicksal viele Jahrzehnte zuvor. Das weckt ein hohes Mass an Empathie für die beiden und ihre Leidensgenossen. Warum überzeugen mich Handlung und Konstrukt dieses Romans dennoch nicht? Ednas Begegnungen erscheinen mir allzu zufällig, um nicht zu sagen konstruiert. Ich wurde beim Lesen den Verdacht nicht los, dass die Autorin eigene Begegnungen ihrer persönlichen Biografie auf Edna überträgt. Mir erschliesst sich dabei nicht die Sinnhaftigkeit dessen, was die Autorin im angehängten Interview als Beweggründe anführt. Oft ging mir einfach der Bezug zum Plan und zum Handeln der Protagonistin verloren und ich entfernte mich Seite um Seite mehr von den Personen. Nicht unerhebliche Längen des Buches und der Hang der Autorin zu permanenten Vergleichen taten ein Übriges. Schade, ich hatte so motiviert mit dem Lesen begonnen …

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    C.K., 02.05.2021

    Als Buch bewertet

    Edna ist eine fast 90jährige rüstige alte Dame, die mit Papagei Emil zurückgezogen in einem kleinen Dorf in Südtirol lebt. Keiner der Dorfbewohner ahnt, dass Edna in ihrer Kindheit schreckliches erleben musste, da sie von ihrer Familie als sogenanntes „Schwabenkind“ über die Alpen nach Deutschland verkauft wurde, um bereits als 10jährige Schwerstarbeit auf einem schwäbischen Bauernhof zu leisten. In diesen harten Monaten hat sich eine enge Freundschaft mit Jacob aufgebaut, einem Jungen, der sich um sie gekümmert und sie so gut es geht beschützt hat. Damals haben sich die geschworen, zusammen fliehen – gelungen ist es nur Edna. Als die alte Dame Edna nun Jacobs Foto in einer Zeitung sieht, fühlt sie sich an das alte Versprechen gebunden und rüstet sich zum Aufbruch: Sie möchte Emil Jacob zurückbringen und dafür ist ihr kein Weg zu weit oder zu steinig – selbst der der Schwabenkinder über die Berge nicht.
    „Als wir uns die Welt versprachen“ von Romina Casagrande ist ein berührender Roman, der zwei Geschichten in einer vereint: Die der jungen Edna aus der Zeit als Schwabenkind und die der alten Edna auf ihrer Reise zurück nach Ravensburg. Der Wechsel von Vergangenheit und Gegenwart liest sich angenehm, auch wenn zu Beginn eines neuen Kapitels zunächst nicht eindeutig klar ist, in welcher Zeit wir uns gerade befinden. Das in Sepia gehaltene Bild des kleinen Mädchens passt sehr gut dazu, man kann sich gut vorstellen, dass es sich dabei um das Foto aus dem Buch handelt. Auch gut gefällt mir die abgedruckte Karte, die ebenfalls eine grosse Rolle in der Geschichte spielt. Ich hatte viel Freude dabei, anhand dieser Ednas Weg nachzuvollziehen.
    Der Schreibstil der Autorin ist zugegebenermassen etwas gewöhnungsbedürftig und ich habe dadurch etwas gebraucht, bis ich wirklich in die Geschichte eintauchen konnte. Vieles wird nur angedeutet und die vielen zusätzlichen Einschübe in Klammern waren so zahlreich, dass sie den Lesefluss etwas beeinträchtigt haben. Auch wirkt das Erzähltempo aufgrund des Schreibstils mit vielen Detailbeschreibungen irgendwie sehr langsam. Dies passt zwar zur Sichtweise der alten Dame, für meinen Geschmack hätte die Story aber an einigen Stellen schneller voranschreiten dürfen. Mit der Zeit habe ich mich aber an den etwas anderen Schreibstil gewohnt und mich nicht mehr daran gestört.
    Der Erzählstrang aus der Vergangenheit ist der Autorin sehr gut gelungen. Das Mädchen Edna berichtet in ihrer naiven Art von den schlimmen Geschehnissen auf dem Hof, durch ihre kindliche Erzählweise wirken trotz ihres Schreckens beinahe alltäglich. Die Szenen auf dem Hof haben mich tief erschüttert, vor allem weil sie auf der wahren Geschichte der „Schwabenkinder“ beruhen, über die es meiner Meinung nach viel zu wenig Aufklärung gibt. Ihr Schicksal hat mich unheimlich erschüttert und traurig gemacht.
    Wo der Vergangenheitsstrang durch seine grausame Authentizität überzeugt, desto unglaubwürdiger wirkt der aus der Gegenwart. Auch wenn es amüsant zu lesen war, so halte ich es doch für überzogen, dass eine fast 90jährige alleine mit einem Papagei den Weg über die Alpen geht, ohne dabei aufzufallen oder zusammenzubrechen. Natürlich erhält sie Hilfe von verschiedensten Leuten, überwindet eigene Vorurteile und lernt dabei viele Lebensweisheiten, aber an vielen Stellen wirkte die Wanderung dann doch zu konstruiert, um noch realistisch zu sein. Trotzdem sind der Trip und ihre Begegnungen sehr unterhaltsam. Das Ende hingegen hat mich traurig hinterlassen. Es ist emotional, irgendwie aber auch stimmig. Vieles bleibt ungesagt, aber Edna schliesst ihren Frieden mit ihrem Schicksal. Dieses Ende hat mich sehr berührt, auch aufgrund seiner gnadenlosen Ehrlichkeit – der Kreis hat sich geschlossen.
    Der alten Dame Edna stand ich bis zum Ende hin etwas zwiespältig gegenüber. Einerseits hatte ich das Gefühl, dass sie nicht mehr vollkommen klar denken kann, stark in der Vergangenheit lebt und darüber hinaus ihre körperlichen wie geistigen Fähigkeiten überschätzt. Andererseits bewundere ich sie für ihren Mut, ihre Hartnäckigkeit und Entschlossenheit, das Versprechen Jacob gegenüber einzuhalten. Auch ist sie sehr tolerant, wundert sich zwar über die seltsamen Menschen, die ihr auf ihrer Reise begegnen, gibt aber jedem eine Chance und sieht das Gute in ihnen. Dadurch werden beiderseits Vorurteile abgebaut und generationsübergreifende Lebensweisheiten ausgetauscht.
    Insgesamt hat mir das Buch trotz einiger unrealistischer Begebenheiten gut gefallen, gerade die Botschaften hinter den Worten waren so wahr und wichtig. Die alte Edna macht Mut, seinen Weg zu gehen und anderen Menschen offen zu begegnen und ihnen zuzuhören. Insbesondere hat mich aber die Thematik der Schwabenkinder nachhaltig beschäftigt. Meiner Meinung nach ist die Zeit der Schwabenkinder ein sehr dunkles Kapitel der deutschen Geschichte, von deren Schicksal jeder gehört haben sollte. Super, dass in „Als wir uns die Welt versprachen“ mithilfe eines fiktiven Romans gleichzeitig geschichtliche Aufklärung stattfindet.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja E., 12.03.2021

    Als Buch bewertet

    „Jedes Buch schliesst die Mühen und die Wunder von mindestens zwei Reise ein: die Reise, die es auf seinen Seiten erzählt, und die, die es zu dem gemacht hat, was es ist – ein Wesen mit einem Körper aus Papier und einer Seele aus Worten“

    „Als wir uns die Welt versprachen“ Ist eine berührende Geschichte über eine liebenswerte alte Dame die wegen einem Versprechen in ihre Kindheit mit ihrem Papagei die Alpen überquert. Ergreifend, humorvoll und wunderschön bildhaft beschreibt die Autorin Romina Casagrande nicht nur die diese Reise sondern bringt dem Leser auch das Schicksal der „Schwabenkindern“ näher. Diese Kinder wurden Jahrhunderte lange von dem armen Bergbauern in Südtirol verkauft um eine Reise über die Berge anzutreten und schliesslich unter teils menschenunwürdigen Bedingungen auf den reichen Höfen Oberschwabens zu arbeiten.

    Genau dieses Schicksal ist früher auch Edna (der alten Dame aus der Geschichte) wiederfahren, dort auf den Hof hat sie einen einzig wahren Freund gefunden (Jacob) und den Papagei Emil. Edna konnte damals fliehen, aber obwohl der Plan der drei war für immer zusammen zu sein, schaffte Jacob die Flucht nicht. Als Edna viele Jahre später sein Bild im „Stern“ sieht, bricht sie auf um ihn ein letzte Mal zusehen. Auf ihrer Reise trifft Edna ganz unterschiedliche Menschen, lernt von Ihnen was und gibt auch viel zurück. Gerade diese Begegnungen haben mich sehr berührt, waren teilweise witzig, teilweise tiefgründig.

    Der wunderbare Schreibstil von Romina Casagrande rundet das ganze ab, „Als wir uns die Welt versprachen“ steckt voller eindringlichen Weisheiten, Anekdoten und Zitaten. Ein Buch das mir auch nach dem Lesen noch lange im Kopf rumging.

    „Aber zwei Kinder, die in einem Hof am Waldrand gefangen waren, hatten an ein Märchen geglaubt und sich in den Kopf gesetzt, sich das Paradies zu nehmen.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wanderer of words, 25.04.2021

    Als Buch bewertet

    Auf zwei Zeitebenen erzählt Romina Casagrande die Geschichte von Edna. In der Gegenwart geht es um ihre Reise nach Ravensburg zum verloren geglaubten Freund und in der Vergangenheit um das Schicksal als sogenanntes „Schwaben- oder Hütekind“. Von diesen Kindern habe ich durch das Buch zum ersten Mal gehört. Bis ins frühe 20. Jahrhundert gaben arme Familien ihre Kinder als Arbeitskräfte an Bauern, doch um zu den Höfen zu gelangen mussten die Kinder erst einmal über die Alpen ziehen um dann in der Fremde harte Arbeiten unter strengen Dienstherren zu verrichten. Die in der Vergangenheit spielenden Kapitel sind daher oft eine eher schwere Kost, konnten mich insgesamt aber mehr überzeugen als die in der Gegenwart angesiedelten.

    Bei Ednas in der Gegenwart stattfindenden Reise über die Alpen tat ich mich teilweise etwas schwer was die Glaubwürdigkeit angeht. Schon für einen jungen Menschen ist so ein langer Fussweg enorm beschwerlich, an vielen Stellen konnte ich nicht nachvollziehen wie eine knapp 90-Jährige mit einem sperrigen und schweren Transportkäfig auf den unebenen und steilen Bergpfaden zurechtkommen soll. Denn Edna ist keineswegs übermässig fit. Auch das Verhalten einiger Personen war nicht immer nachvollziehbar. So wird der gänzlich erschöpften Edna von einer Freundin angeboten, sich von ihr mit dem Auto fahren zu lassen. Doch als dieses den Dienst versagt soll die alte Dame alleine mit dem Zug reisen. Warum die Freundin sie zwar mit dem Auto chauffieren, aber nicht auch im Zug begleiten will bleibt ungeklärt. Solche Ungereimtheiten trüben die Lesefreude ein wenig. Auch Ednas Begegnungen erschienen mir teils etwas konstruiert und ich konnte mir nicht immer vorstellen, dass etwas in der Realität so ablaufen könnte. Die Stärken des Buches liegen für mich in den eher unspektakulären Begegnungen, aus denen oft Gespräche mit fast philosophischer Note entstehen. Insgesamt muss man aber sagen, dass die Charaktere wunderbar herausgearbeitet sind und selbst die Nebencharaktere immer sehr lebendig wirken. Edna und Papagei Emil schliesst man schnell ins Herz, die beiden sind zwar etwas kauzig aber absolut liebenswert. Sehr gut haben mir auch die Erzähl- und Schreibweise der Autorin gefallen. Das Buch liest sich flüssig mit vielen tollen Formulierungen die mein literaturbegeistertes Herz höherschlagen lassen.

    Fazit
    Wenn man über die nicht ganz runden Stellen hinwegsehen kann, ist es ein sehr schöner Roman mit gut herausgearbeiteten Figuren, den zu lesen sich durchaus lohnt.

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