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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 21.08.2020

    Als die Buchhändlerin Jeanne die Diagnose Krebs erhält, fällt sie in ein tiefes Loch. Schon wieder ein Schicksalsschlag, erst verliert sie ihren Sohn, jetzt ist sie selbst betroffen. Ihr Mann Matt kann mit der Situation kaum umgehen und zieht sich schnell zurück. Nur bei den anderen Frauen, die wie sie tapfer die Therapie ertragen, findet sie Trost und bald auch Freundinnen. Die tapfere Brigitte, die nichts im Leben umwerfen zu können scheint; die emotionale Assia, die Jeanne lange misstraut und Mélody, die ihrer entführten Tochter nachtrauert. Jede hat Schicksalsschläge hinter sich, doch das eint sie und lässt sie in der Not zusammenstehen und eine richtige Dummheit begehen.

    Sorj Chalandon ist seit vielen Jahrzehnten ein bekannter französischer Reporter, aus seinen Berichten heraus sind auch Romane entstanden, so habe ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit ihm als Autor gemacht. Sein neustes Werk „Wilde Freude“ ist allerdings gänzlich anders als das, was ich bisher von ihm kannte. Komplizierte Lebenssituationen sind sein Markenzeichen, dieses Mal bewegt er sich aber in höchstprivaten Sphären und macht gleich vier Frauen zu ungewöhnlichen Heldinnen.

    Das erste Kapitel des Romans wirft viele Fragen auf, die Handlung muss erst einige Monate zurückspringen, um zu verstehen, was sich zutragen wird. Zunächst steht Jeanne im Zentrum der Handlung. Eine niederschmetternde Diagnose nachdem sie noch immer die Trauer um den Sohn nicht ganz verwunden hat. Mehr noch als ihr emotionaler Zustand den Leser berührt, macht das Verhalten ihres Mannes wütend.

    „Ganz schön widerlich“, murmelte er.

    Mehr fällt ihm zum Haarausfall seiner Frau nicht ein. Statt Stütze zu sein, verschlimmert er die Situation und er erweckt den Anschein, als wenn er ihr die Schuld für den Krebs zuschreiben würde. Die Männer ihrer Leidensgenossinnen sind derweil noch schlimmere Betrüger, was die Frauen rasch zusammenführt. Zu wissen, dass es Frauen in einer ähnlichen oder gar noch ärgeren Situation gibt, spendet ein gewisses Mass an Trost. Besonders beeindruckend fand ich, wie sie mit den kleinen, aber doch bedeutenden Fragen wie den ausfallenden Haaren umgehen und Jeanne dabei begleiten, sich mit der neuen, nicht mehr vorhandenen Frisur, anzufreunden. Sie leisten genau das, was gute Freundinnen in diesem Moment tun müssen. Obwohl sie sich kaum kennen.

    Das gegenseitige Geben und für einander einstehen geht noch einen Schritt weiter, als sie beschliessen, das Lösegeld für Mélodys Tochter durch einen Überfall auf einen Juwelier zu beschaffen. Clever planen sie den Coup und geradezu abgebrüht können sie ihren Plan umsetzen. Mir erscheint diese Episode zwar etwas abenteuerlich, aber in der Grundaussage – was haben sie denn noch zu verlieren? – fügt sie sich ins Bild.

    Man kann den Roman schwer zusammenfassen, zu facettenreich und vielseitig ist das, was er auslöst. Die Krebs-Erkrankungen und die Schicksalsschläge stimmen eher traurig-melancholisch, die Männer machen wütend, bei dem Überfall schwanke ich zwischen Kopf schütteln und auch einer Portion Bewunderung für die waghalsige Courage. Ein durch und durch gelungener Roman, der letztlich zeigt, dass am Ende der Verzweiflung immer noch Mut kommt, um alles in die Hand zu nehmen und das Leben neu anzupacken.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    wusl, 30.08.2020

    Ich durfte das Buch als Rezensionexemplar lesen und hatte deshalb ein anderes Cover, welches mir besser gefiel als das nichtssagende des wirklichen Buches. Aber so etwas ist ja Geschmackssache und ändert natürlich nichts am Inhalt des Romans.

    Chalandon wechselt diesmal recht auffällig das Tempo und das Genre. Vom ernst-bedrückenden Szenario einer krebskranken Frau und dem Ende einer Ehe bis hin zum Gaunerstück , in dem vier Single-Frauen einen Coup gegen die Gesellschaft, die Männer schlechthin und das Schicksal einer einzelnen planen.

    Chalandons Stärke ist die Sprache und die Beschreibung der Emotionen seiner Heldinnen. Hier konnte er mich voll und ganz packen. Der Plot an sich ist etwas angestrengt und an einigen Stellen für meinen Geschmack zu überzogen.

    Dennoch vergebe ich vier Sterne, denn das Buch ret zum Nachdenken an und lässt sich sehr gut lesen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    R., 29.08.2020

    Die Buchhändlerin Jeanne steht plötzlich am Scheideweg ihres Lebens: Nicht nur, dass sie ihren Sohn verloren hat – nein, nun erhält sie auch noch die Diagnose Krebs und ihr Mann verlässt sie. Doch aufgeben, gibt’s nicht! Bei ihrer Chemotherapie trifft sie auf Brigitte, Assia und Mélody – Frauen, die ebenso wie Jeanne vom Leben gezeichnet sind und die etwas Gravierendes vereint. Schon bald schmiedet das Quartett den Plan, einen Juwelier im Herzen von Paris zu überfallen...

    Dass Sorj Chalandon zu den bedeutendsten zeitgenössischen Schriftstellern Frankreichs gehört, überrascht nach der Lektüre von „Wilde Freude“ nicht. Dieser Mann versteht es poetisch zu schreiben – seine Leser mit den richtigen Worten in die Geschichte zu ziehen, aber vor allem seinen Charakteren Tiefe zu geben. Es bedarf nicht vieler Seiten, um Jeannes Schicksal zu verstehen – den Weg von ihrer Krebsdiagnose über die Schliessung der Freundschaft mit Brigitte und Co bis hin zum Überfall, um mit an ihrer Seite zu gehen. Ganz so, als wäre man dabei, als geschehe es uns.

    Chalandon schafft es auf wunderbare Weise Nähe zu erzeugen – seine Worte sind klar, pointiert, lyrisch. Durch das Buch führen geradlinig starke Frauen, die sich zu ihren Schwächen – zu ihrer Krankheit – bekennen, was sie nur noch stärker macht. Männer bekleiden hier allenfalls Nebenrollen, sind zweitrangig und schwächeln. Auch das zeugt von Chalandons Empathie seinen Figuren Leben und Charakter einzuhauchen, die man diesen auch abnimmt.

    „Wilde Freude“ ist ein brillantes Werk über vier starke Frauen, die ihrer Vergangenheit und Krankheiten trotzen und sich zum Leben bekennen und für dieses bereit sind zu kämpfen. Definitiv lesenswert!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 14.09.2020

    "Wilde Freude" ist ein Buch über Frauen, die an Krebs erkranken/erkrankten, die negative Erfahrungen teilen, die zusammenhalten. Der Hauptcharakter Jeanne, eine Buchhändlerin, bekommt die Diagnose und fällt in ein Loch, in ein grosses Loch, das Krebs-Loch. Doch sie lernt während der Behandlung drei weitere Frauen kennen, zwei der drei Frauen kennen die Diagnose ebenso, die dritte im Bunde verbindet eine recht negative Vergangenheit mit den anderen. Denn auch das ist etwas was sie alle teilen. Negative Erfahrungen. Jeanne ist hier die Neue, das Nesthäkchen, die bisher eigentlich ganz gut gelebt hat/ganz gut verdrängt hat. Doch die Diagnose lässt ihren Mann die Flucht ergreifen. Und damit stürzt Jeanne in ein weiteres Loch und wird aufgefangen, von diesen drei Frauen.

    Der Autor lässt im weiteren Verlauf allen Frauen ihr Loch/ihr Erdulden verschwinden, in dem er die Charaktere handeln lässt. Ich finde der Autor verbindet damit eine Botschaft. Er ist ebenso vor kurzem im realen Leben, gemeinsam mit seiner Frau von einer Krebsdiagnose aus dem Leben geworfen worden, in dieses Loch hineinkatapultiert worden. Er weiss, was so etwas bedeutet, was das mit den Betroffenen macht. Und gerade hier ist eine Stärke gefragt, die bei der Gesundung absolut helfen würde, die aber schwer hervorzuholen ist. Hier in dem Buch lässt er den Frauen diese Stärke zukommen, diese wirkt zwar nicht real, ist deutlich überzeichnet, aber warum auch nicht. Muss denn immer alles real sein? Ich gönne ihnen diese Stärke!

    Dazu zitiere ich folgende Stelle vom Klappentext:

    "Dies ist die Geschichte von vier Frauen. Sie wagten sich weit vor. In die tiefste Dunkelheit, in die grösste Gefahr, in den äussersten Wahnsinn. Gemeinsam rissen sie Krebsstation nieder und errichteten auf ihren Trümmern eine fröhliche Zitadelle."

    Von manchen Lesern wurde diese Verbindung kritisiert, Krebs und fröhliche Zitadelle. Doch warum? Jemand, der Krebs hat/hatte braucht vielleicht die fröhliche Zitadelle! Jeder von uns ist anders und geht anders mit gravierenden Dingen um! Die Charaktere und die Menge ihrer negativer Erinnerungen wurde ebenso von manchen Lesern bemängelt. Als ein zu viel des Guten. Warum? Sagt das Schicksal im realen Leben nach einem gravierenden Ereignis stopp? Eigentlich nicht. Und manchmal laufen sich eben Menschen mit wirklich schrecklichen Lebensläufen über den Weg, bleiben aneinanderhängen, weil andere sie auch meistens nicht verstehen. Zumindest ist das etwas, was mir in den Jahren psychiatrischer Arbeit immer wieder begegnet ist. Und von daher erschien mir auch das nicht unreal.

    Insgesamt fand ich dieses Buch in seiner Geschichte ganz gut und in seiner Botschaft wunderbar. Der Autor kann schreiben und das merkt man und die Geschichte. Wie gesagt, warum nicht ?!?!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gabriele V., 22.08.2020

    Tanz zwischen Leben und Tod

    Inhalt:
    Jeanne, die Buchhändlerin, erhält die Alptraumdiagnose Krebs. In ihrer linken Brust wird ein 23 mm grosser Knoten festgestellt. Jeanne nennt ihren Krebs Kamelie. Sie hofft auf die Tage danach, wenn ihre Kamelie verwelkt und sie wieder aufgeblüht ist. Doch zuerst gilt es die OP und die anschliessende Chemotherapie mit ihren Nebenwirkungen durchzustehen, danach folgen Bestrahlungen und fünf Jahre Medikamente.

    Vor einigen Jahren hatte Jeanne ihren 7-jährigen, von Geburt an erkrankten, Sohn Jules verloren. Seit diesem Tag hatten ihre Augen den Glanz verloren. Matt ihr Mann, hielt nie wieder ihre Hand. Er hatte Jeanne die Schuld an der Erkrankung ihres Sohnes gegeben. Denn in seiner Familie ist niemand krank. Und jetzt verhält er sich wie ein echter Kotzbrocken. Er wirft ihr Grobheiten an den Kopf. Was folgende Szene verdeutlicht:
    Jeanne: „Ist irgendwas?
    Er zuckt die Schulter.
    „Meine Frau hat Krebs, sie wird die Haare verlieren, alles super, warum?“

    Jeanne hat wundervolles langes kraftvolles rotes Haar. Sie lässt sich ein Erinnerungsfoto von einem Profifotografen machen. Und dann Schock: erste Haare auf dem Sofa und auf dem Kopfkissen. Matt findet das widerlich, sagt, das Kopfkissen erinnere an den Liegeplatz einer räudigen Katze.

    In der Chemo lernt Jeanne Brigitte kennen, auch sie ist an Krebs erkrankt. Sie nimmt Jeanne unter ihre Fittiche. Sie lernt Brigittes Partnerin Assia und eine weitere Leidensgenossin, Melodie kennen. Später zieht sie bei den drei Frauen ein. Ihre Ehe ist nun endgültig zerbrochen. Was die vier Frauen verbindet: Ihnen allen fehlt ein Kind.

    Meine Meinung:
    Mich hat dieser Roman „Wilde Freude“ von Sorj Chalandon, einem französischen Schriftsteller und Journalisten von der ersten bis zur letzten Zeile nicht mehr losgelassen. Der Autor hat ein ernstes Thema angefasst und in eine spannende Story verwoben. Weniger gut finde ich, dass der Klappentext zu viel von der Handlung vorwegnimmt. Dieser Kritikpunkt geht an den Verlag. Auch der Titel ist irreführend gewählt, denn von wilder Freude ist nirgendwo was zu spüren.

    Trotzdem ein starker Roman der mich berührt hat. Chaladon schreibt an keiner Stelle rührselig.. Er schreibt authentisch. Ich lerne in meinem Job Frauen kennen, die an diesem Krebs erkrankt sind. Genauso schildern sie mir ihre Nebenwirkungen, und ihre Geschichten gleichen der von Jeanne.

    Zugegeben, ein bisschen erinnert der Roman an Thelma und Luise, aber wirklich nur ein bisschen.

    „Wilde Freude“ übte auf mich eine ungemein starke Sogwirkung aus… Ich wollte wissen wie es mit den Frauen ausgeht. Wird alles gut? Nein, es wird nicht alles gut, jedenfalls nicht, wie es sich der Leser wünschen würde. Aber so ist das Leben nicht. Und dennoch wird alles gut.

    Ich habe mitgelitten, ich war eine von den Frauen, die sich untereinander so viel geben. Die für einander da sind, und die in ihrer Solidarität sogar bereit sind Grenzen zu überschreiten.

    Ich vergebe dennoch, die volle Punktzahl, denn für den Klappentext ist der Verlag verantwortlich.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 23.08.2020

    Die K-Gang, das sind Brigitte, Jeanne, Assia und Mélody. Das K kommt vom Vermerk auf den Patientenakten und steht für Krebs.
    Als Jeanne ihre Diagnose bekommt, ist ihre Ehe ziemlich am Ende. Das Paar konnte den Tod ihres Sohnes nicht gemeinsam verarbeiten und driftete immer weiter auseinander. Jeanne's Mann ist überfordert und kann seine Frau nicht unterstützen. Also verlässt er sie.
    Doch Jeanne lernt an ihrem ersten Chemotag Brigitte kennen, die sie in ihre Clique aufnimmt. Alle vier Frauen sind vom Schicksal ziemlich hat drangenommen worden. Aber Mélody trifft es am Schlimmsten. Ihr Sohn wurde von seinem Vater nach Russland entführt und verlangt nun Lösegeld.
    Die Gruppe hat nichts zu verlieren und so planen sie im Fahrwasser einer kriminellen Frauengruppe einen Raub in deren Stil. Akribisch kunden sie den Juwelier aus und entwickeln einen grossen Coup mit einer arabischen Prinzessin. Ob der Raub gelingt oder die Frauen doch noch das grosse Flattern kriegen, wird hier natürlich nicht verraten.
    Nur noch so viel. Es kommt dann doch manches anders als erwartet.
    Gut gefallen hat mir, wie sich diese vom Schicksal gebeutelten Frauen immer wieder gegenseitig aufbauen und es auch schaffen, immer wieder das schöne im Leben zu sehen. Auch wenn es noch so schwer scheint. Man kann "wilde Freude" empfinden im Kreis einiger Lieben.
    Die Männer kommen in dieser Geschichte nicht so gut weg. Sie sind fast alle komplette Arschlöcher. Nur einen guten Freund gibt es, aber es heisst ja Ausnahmen bestätigen die Regel. Das könnte etwas überzeichnet wirken, aber in diesem Roman ist es fast schon wieder lustig und so streng möchte ich jetzt mal nicht sein.
    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und mit Jeanne mitgefiebert und mitgelitten. Sie hat ihr Schicksal nicht verdient, aber sie geht gestärkt daraus hervor, trägt ihre Glatze mit erhobenem Haupt.
    Kurz vor Schluss gibt es eine Wende, die dem ganzen Roman noch mal eine andere Richtung verleiht und einen schönen Denkanstoss bietet, doch der wirkliche Schluss kommt dann zu abrupt. Da konnte ich nicht ganz folgen. Das hätte die Autorin etwas besser ausarbeiten können.
    Daher vergebe ich nur 4 Sterne für dieses Buch, das mir wirklich Freude bereitet hat beim lesen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dajobama, 22.08.2020

    Wilde Freude – Sorj Chalandon

    Jeanne hat Brustkrebs. Ihr Mann kann damit nicht umgehen, benimmt sich ziemlich daneben und macht sich schliesslich rar. In ihrer Not lernt Jeanne drei Frauen kennen – Leidensgenossinnen. Allen hat das Leben übel mitgespielt. Eine grosse Rolle spielten jeweils Männer der untersten Schublade - und die Gesundheit ist auch dahin. Was als Zweckgemeinschaft beginnt, wird zu einer gegenseitigen Stütze. Da wird geholfen und getröstet, wenn beispielsweise die Nebenwirkungen einer Chemo überhandnehmen.
    Da bietet sich die Gelegenheit, einer von ihnen etwas Gutes zu tun - wenn auch nicht mit legalen Mitteln. Diese Frauen haben nichts mehr zu verlieren und so wagen sie alles. Endliche nehmen sie ihr Schicksal selbst in die Hände. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Auch dank einer überraschenden Wendung gegen Ende.

    Letztes Jahr war ich von Chalandons Meisterwerk "Am Tag davor" restlos begeistert. Dieser Roman hier ist ganz anders und reicht meiner Meinung nach leider nicht an seinen Vorgänger heran. Auch wenn ich es sehr interessant und lesenswert fand.

    Der Autor (ein Mann!) erzählt einfühlsam von Jeannes Diagnose, von den Behandlungen und deren Nebenwirkungen, von Schuldgefühlen und Trauer. Das fand ich sehr gelungen dargestellt und ich klebte regelrecht an der Geschichte. All die Schicksale der anderen Frauen fand ich dann beinahe schon wieder etwas viel und irgendwie zu ähnlich (Männer und Krankheit).
    Der Überfall, der leider bereits im Klappentext angekündigt wird, wird akribisch vorbereitet und begann mich ein wenig zu langweilen. Doch dann reisst Chalandon das Ruder noch einmal herum und lässt alles in neuem Licht erscheinen. Ich glaube, gerade diese Kehrtwende kurz vor Schluss kann der Autor besonders gut, das fiel mir beim Vorgänger bereits auf.
    Der Roman ist grossartig geschrieben und wirft grundsätzliche Fragen auf. Was zählt im Leben? Die Geschichte regt zum Nachdenken an und macht betroffen.

    Insgesamt ein wunderbarer Roman, die Latte lag aber etwas hoch. Im Vergleich zum Vorgänger relativ einfach konstruiert. Zwischendurch war ich nicht besonders begeistert, das Ende hat es für mich aber noch gerettet.
    4 Sterne

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 23.08.2020

    Niemals aufgeben
    Im Mittelpunkt von Sorj Chalendons neuem Roman “Wilde Freude“ steht die Buchhändlerin Jeanne Hervineau. Sie erfährt, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist. Die gute Nachricht: ihr wird nicht die Brust amputiert, aber sie muss monatelang eine Chemo-, danach eine Strahlentherapie machen. Ihr Mann Matt reagiert abweisend und kalt. Er kann ihren Anblick und Geruch schon bald nicht mehr ertragen und verlässt sie. Da trifft es sich gut, dass sie bei der Therapie die empathische Brigitte kennenlernt, die sie schon bald einlädt, in die WG mit den Freundinnen Assia und Melody einzuziehen, die alle dasselbe durchmachen. Drei von ihnen teilen im Übrigen auch die Erfahrung, ein Kind verloren zu haben. Jeannes Sohn Jules starb mit sieben Jahren an einer unheilbaren Krankheit. Seit seinem Tod ist die Beziehung zu Matt bereits zerrüttet. Bei den drei Frauen fühlt sich Jeanne geborgen und fasst allmählich neuen Lebensmut. Sie verändert sich auch sonst, entschuldigt sich nicht mehr ständig, was ihr den Spitznamen Jeanne Sorry eingebracht hat. Sie merkt, dass sie ein Leben lang unauffällig und angepasst sein wollte. Jetzt nimmt sie ihr Schicksal in die Hand und wird zur mutigen Kämpferin. Diese Eigenschaft wird gebraucht, als die vier Frauen einen Überfall auf ein Juweliergeschäft planen, um einer von ihnen aus ihrer Notlage zu helfen. Dadurch bekommt der Roman, der in der ersten Hälfte eher von Traurigkeit angesichts der vielleicht tödlichen Krankheit dominiert wird, Elemente eines Thrillers mit zunehmender Spannung. Wilde Freude vermisse ich allerdings weitgehend – abgesehen von der Tatsache, dass die Frauen ihr Leben trotz aller Schmerzen und Ängste so normal wie möglich weiterführen.
    Ich kenne fast alle Romane von Chalendon. Dieser ist anders und gefällt mit aus verschiedenen Gründen weniger als die anderen. Das liegt einmal an den detaillierten Beschreibungen der Krankheit und den Therapien mit den verheerenden Begleiterscheinungen, zum andern an der nicht immer besonders plausiblen Romanhandlung – hier vor allem der bewaffnete Überfall. Positiv zu bewerten ist auf jeden Fall, dass die Geschichte den Leser nicht hoffnungslos zurücklässt. Dafür sorgt schon die beschriebene Solidarität und Freundschaft unter den Frauen, die ihnen den Mut und die Kraft zu kämpfen gibt. Bedingt zu empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Miriam G., 21.08.2020

    Dieses Buch zu lesen, ist eine echte Freude
    Jeanne ist am Boden: Nicht nur, dass sie den Verlust eines geliebten Menschen noch nicht verkraftet hat, sie erhält auch noch die Diagnose Krebs. Da ihr Mann Matt damit nicht umgehen kann und die in kleinster Weise unterstützt, fühlt sie sich unglaublich einsam und verzweifelt. Doch dann lernt sie während der Chemo die ebenfalls an Krebs erkrankte Brigitte und ihre beiden Freundinnen kennen, die nicht nur ihre engsten Freundinnen werden, sondern sie später auch noch bitten, bei einem Raubüberfall zu helfen…
    Auch wenn der Roman direkt mit dem Überfall auf den Juwelier beginnt, stellt dieses Ereignis nicht die eigentliche Haupthandlung dar: Vielmehr geht es um Frauen, die eine schweres Leben haben, aber immer weiterkämpfen – gegen die Krankheit, aber auch gegen Vorurteile und die Schatten der Vergangenheit. Männer spielen hierbei eigentlich keine Rolle und werden, wenn sie doch einmal Teil der Handlung sind wie Matt, sehr negativ dargestellt. Seine Reaktion auf Jeannes Erkrankung hat seitenweise wirklich wütend gemacht: Er hält sich fern von ihr, fasst sie nicht mehr an und begleitet sie auch nicht zu Terminen. Auch wenn ich das Grundmotiv, die Angst vor einem weiteren Verlust, für sein Handeln durchaus verstehe, kann ich mir kaum vorstellen, dass das jemand seiner eignen Ehefrau, die er angeblich liebt, antun würde.
    Dabei ist die Krankheit nicht das Einzige, was die vier Frauen miteinander verbindet. Alle haben schwere Verluste durchgemacht, Mann, Familie oder Kind viel zu früh verloren und sind quasi auf sich allein gestellt. Teilweise fand ich das Schicksal, welches der Autor seinen Figuren zugesprochen hat, echt extrem hart und schonungslos.
    Zwar steht im Mittelpunkt des Romans die Buchhändlerin Jeanne, deren Leben und Vergangenheit dem Leser sehr genau beschrieben wird, doch auch die anderen drei an Frauen gehen dabei trotz der geringen Seitenzahl nicht unter. In kurzen Episoden bekommt der Leser einen guten Blick auf deren Vergangenheit. Das Interessante dabei ist, dass alle vier Frauen sehr unterschiedlich gezeichnet sind.
    Insgesamt habe ich den Roman sehr gerne gelesen – ein wirklich tolles Buch! Die Handlung ist teilweise spannend wie ein Krimi, ohne dass literarischer Anspruch und Figurenentwicklung auf der Strecke bleiben. Als Leser fiebert man mit und leidet mit den Protagonisten, ist wütend auf die Männer und hofft, dass die vier Frauen nicht erwischt werden. Eine kleine Kritik zum Stichwort Männer: Diese sind in diesem Roman ausschliesslich negativ dargestellt, sei es der Ehemann, der Grossvater oder der Exfreund. Das finde ich etwas schade, schliesslich wird es auch im Leben der einen oder anderen einen guten Mann gegeben haben, der sie geprägt hat. Trotz dieser kleinen Kritik und einem kleinen Logikfehler gegen Ende des Romans, kann ich das Buch aber wirklich sehr empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Elke H., 21.08.2020

    Schmerzen, die Untersuchung, die Diagnose. Brustkrebs. Von einem Moment auf den anderen ändert sich ein Leben. Zerbricht in seine Einzelteile. Fragil war es schon immer. Seit dem Tod des eigenen Kindes in Stücke gebrochen und nur notdürftig wieder zusammengesetzt. Aber wie soll es weitergehen? Wie mit der Diagnose leben? Wie die Behandlung überstehen? Ohne die unterstützende Hand des Mannes an ihrer Seite? Dieses Feiglings, der damit nicht umgehen kann, der sich plötzlich vor ihr ekelt. Die Flucht ergreift, sie alleine zurücklässt. Mit ihrem Schmerz und ihrer Verzweiflung.

    Aber Jeanne hat Glück im Unglück. Sie findet Unterstützung. Drei Frauen, die das gleiche Schicksal teilen, aber sich von dem Kampf gegen die Krankheit nicht unterkriegen lassen. Ihr Leben in die Hand genommen haben und das Beste aus der Zeit machen wollen, die ihnen noch bleibt. Jeden Tag willkommen heissen. Leben, als wäre es der letzte. Und Jeanne ergreift die Hände, die ihr von ihren „Schwestern im Krebs“ angeboten werden und wandelt sich von der Fügsamen zur Kämpferin.

    Leider trifft der Klappentext nicht im Entferntesten den Inhalt. Chalandons Roman ist kein Roadmovie, und den Vergleich zu Thelma & Louise kann ich nur in Ansätzen nachvollziehen. „Wilde Freude“ ist nicht nur ein bittersüsser Roman über persönliche Tragödien sondern auch über die weibliche Solidarität im Angesicht des Todes. Ein Aufruf zur Lebenslust und zum Widerstand gegen diese tückische Krankheit, bei der das Ende ungewiss ist. Er leiht den Frauen seine Stimme, beschönigt nichts, aber behandelt die Auswirkungen dieser tückischen Krankheit, sowohl auf die Patientinnen als auch auf die Menschen in ihrer Umgebung, mit viel Fingerspitzengefühl. „Wilde Freude“ ist ein schonungsloses Plädoyer gegen die Duldsamkeit, ein Aufruf, das Leben und die wilde Freude, die es auch in einer scheinbar ausweglosen Situation bieten kann, willkommen zu heissen. Eine beeindruckende, Mut machende Lektüre. Nachdrücklich empfohlen!

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  • 5 Sterne

    Patricia W., 21.08.2020

    Jeanne steht vor einem Scherbenhaufen. Ihre Ehe ist nicht mehr das, was sie einmal war und dann bekommt sie auch noch die Diagnose Brustkrebs. Wie soll sie das bewältigen? Wie soll sie mit diesen unerträglichen Schmerzen umgehen? Wie geht es zukünftig weiter?

    In all dieser Dunkelheit sieht sie dann doch ein Licht auf sich zukommen. Im Kampf gegen den Krebs treten plötzlich drei Frauen in ihr Leben.

    Wilde unbändige Freude herrscht unter den Frauen. Unermüdlicher Kampfgeist gegen den Krebs und ein verrückter und krimineller Plan wecken die Lebensgeister. Dieser Haufen ist so wild und einzigartig, ich bin froh, dass Jeanne nicht allein gelassen wird. Trotz Krebs gibt es Liebe, Freude, Freundschaft und Heiterkeit - ja auch so etwas wie Hoffnung, ein gemeinsamer Plan, ein gemeinsames Ziel. Den grössten Juwelier Paris' auszurauben.

    Sorj Chalandon hat mich von der ersten Seite an überzeugt. Er gibt anfangs einen kurzen Einblick, was die Frauen zukünftig anstellen. Danach widmet er sich der Hauptfigur Jeanne und ihrer Diagnose. Der Autor hat die Gefühle und Gedanken seiner Hauptprotagonistin so echt rübergebracht: Jeder Satz war so tief verletzlich, als hätte er selbst Ähnliches durchlebt. Ich hab ihm alles abgenommen. Gefühlt fällt dem Autor das Schreiben leicht. Er hat sich nicht abgemüht. Jeanne wandelt sich im Laufe der Seiten. Erst das kranke graue Mäuschen, dann ist sie am Ende stärker und selbstbewusster als zuvor. So nach dem Motto "Who cares?" rauben die Frauen einen Juwelier aus ohne mit der Wimper zu zucken. Ich war gespannt, habe gelacht. Ich liebe "Wilde Freude". Diese verspürte ich selbst beim lesen. Am Ende bin ich wirklich begeistert.

    Mich hat das Buch berührt, mitgerissen und sehr gut unterhalten. Es gehört definitiv in die Kategorie "Lieblingsbücher".

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  • 3 Sterne

    miah, 22.08.2020

    Inhalt:
    Mit der Diagnose Krebs steht das Leben von Jeanne plötzlich auf dem Kopf. Ihr Mann kommt damit nicht klar und lässt sie sitzen. Jeanne kämpft allein. Bis sie bei einer ihrer Behandlungen Brigitte kennenlernt und unerwartete Unterstützung erfährt. Da zögert sie auch nicht lange, um Brigitte und ihre Freundinnen bei einem gewagten Unterfangen zu helfen: Der Überfall auf einen Juwelier.

    Meine Meinung:
    Ich hatte anfangs grosse Schwierigkeiten mit der Geschichte. Sie ist so schonungslos ehrlich, dass es mich total runtergezogen hat. Nach einem kurzen Kapitel mit Blick in die Zukunft auf DAS Ereignis, geht es sofort los mit Jeannes Diagnose. Die erniedrigenden Untersuchungen, der Schock über die Gewissheit, die fehlende Aufklärung über weitere Behandlungen, die Emotionslosigkeit der ganzen Situation. Das war hart.

    Jeanne kämpft gegen den Krebs, kämpft mit den Nebenwirkungen der Behandlung, kämpft mit ihrem Alltag, den mitleidigen Blicken, die sie gar nicht will. Von einem Tag auf den anderen hat sich ihr Leben komplett verändert. Ich denke, das Buch schenkt Hoffnung, zeigt aber auch den Leidensweg, die dunklen Momente.

    Jeannes Ehemann Matt verhält sich von Anfang an ziemlich schäbig. Nach einem Schicksalsschlag haben sich Jeanne und ihr Mann voneinander entfernt. Dennoch kann ich nicht nachvollziehen, dass er Jeanne alleine lässt. Für sie ist es unheimlich schwer, zu den Behandlungen zu gehen. Matt hält es dort nicht mal aus, weigert sich sogar sie zu begleiten. Er denkt nur an sich. Zum Glück spielt er keine so grosse Rolle.

    Bei einer ihrer ersten Behandlungen lernt Jeanne Brigitte kennen und durch sie zwei andere Frauen. Alle kämpfen mit einem harten Schicksal. Doch sie haben einen Plan. Die Handlung läuft auf das grosse Ereignis zu: Der Überfall. Es dauert allerdings eine Weile, bis überhaupt davon die Rede ist. Jeanne muss sich erst das Vertrauen der drei anderen Frauen verdienen. Das läuft manchmal etwas wirr ab. Der Plan selbst scheint so einfach zu sein, irgendwie zu einfach.

    Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Jeanne erzählt, dennoch gibt es zwischendrin längere Passagen, um vor allem die Vorbereitungen auf den Überfall zu erfahren. In dieser Phase war Jeanne noch nicht dabei. In diesen Passagen lernt man auch die drei anderen Frauen ein bisschen besser kennen.

    Der Schreibstil ist ruhig, direkt und präzise. Manchmal braucht es einfach nicht viele Worte. Daran musste ich mich allerdings erst gewöhnen. Mit der Zeit wird es besser.

    Um nicht zu spoilern, möchte ich zum Ende nur sagen, dass es mich überrascht hat. Ich kann die Entscheidung angesichts der Situation schon irgendwie verstehen, aber ich finde es schwierig und zu unaufgeregt.

    Ich habe für das doch eher dünne Buch recht lange gebraucht. Es wirkt nach und das auch zwischendurch. Dennoch weiss ich noch immer nicht, was ich von dem Buch halten soll. Die Emotionen haben mich total getroffen, die Handlung hat mich aber nicht gefesselt. Die Ereignisse rund um den Überfall kamen wir zu einfach vor, zu glatt, unrealistisch. Jeannes eigene Geschichte hat mich dagegen tief berührt.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Julia K., 23.08.2020

    Die Pariser Buchhändlerin Jeanne erhält die Diagnose Brustkrebs. Während ihr Ehemann ihr nicht mehr in die Augen sehen kann, weil er ihre Erkrankung nicht erträgt, schlägt sich Jeanne von einer Untersuchung zur Nächsten. Im Krankenhaus lernt sie Brigitte kennen und bald darauf Mélody und Assia. Alle vier Frauen verbindet eine harte Vergangenheit und sie setzen sich das Ziel, sich gegenseitig zu unterstützen. Nach einiger Zeit weihen die Frauen Jeanne in ihren Plan ein: Einen Überfall auf den grössten Juwelier der Stadt.

    Sorj Chalandon nimmt den Leser mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. In seinem Buch „Wilde Freude“ beschreibt er schonungslos die Diagnose und Behandlung der Brustkrebserkrankung von Jeanne. Meine Mutter ist an Brustkrebs verstorben, weshalb mich die ausschweifende Beschreibung sehr mitgenommen hat. Viele Gedanken und Ängste von Jeanne hat auch damals meine Mutter mit mir geteilt. Man merkt, dass sich Sorj Chalandon mit dem Thema befasst oder selber Erfahrungen gesammelt hat. Wer ein Problem damit hat, oder selber Krebsfälle im engeren Umfeld, sollte sich gut überlegen, ob er dieses Buch lesen möchte. Wie gesagt: es ist wunderschön und realistisch beschrieben, aber auch schonungslos ehrlich.

    Neben der Erkrankung an sich hat Jeanne auch noch einen Ehemann, der sie so gar nicht unterstützt. Für mich war das schon fast ein bisschen viel Unglück für eine Person. Zudem habe ich nicht nachvollziehen können, warum Jeanne bei diesem Mann geblieben ist (insbesondere, weil er schon so war, als sie gesund war). Im Grunde ist sie seit Jahren mit einem Egomanen verheiratet, der sich nicht um sie kümmert – egal ob krank oder gesund.

    Die drei anderen Frauen haben auch interessante Hintergrundgeschichten, denen jeweils ein Kapitel gewidmet ist. Ich fand die Hintergründe ganz interessant zu lesen, so richtig gepackt haben sie mich allerdings nicht. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass sehr viel Zeit dafür aufgewendet wurde, die Geschichten der Frauen zu erzählen, diese Geschichten haben aber wenig zum Handlungsfortschritt beigetragen. Im Grund zielt das Buch auf einen einzigen Coup ab: den Raubüberfall. Auch wenn ich dann und wann den Eindruck hatte, dass der Autor dem Leser etwas Entscheidendes mit auf den Weg geben will, habe ich für mich wenig mitgenommen.

    Sprachlich ist das Buch wundervoll geschrieben. Ich mag die direkte Art zu schreiben und konnte mich schnell in die Protagonisten hineinversetzen. Insbesondere schafft es der Autor Emotionen (oder auch die leere im Innern der Protagonisten) gut zu transportieren.

    Alles in allem hat mich das Buch ganz gut unterhalten, mehr aber auch nicht.

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  • 3 Sterne

    leseratte1310, 02.09.2020

    Als Jeanne die Diagnose „Brustkrebs“ erhält, braucht sie eigentlich liebevolle Unterstützung, doch ihr Mann verlässt sie, weil er ihr Leid nicht mitansehen will. Sie hätte es wissen müssen, denn bereits beim Tod ihres Sohnes hat er sie eigentlich alleine gelassen. Bei der Chemo lernt sie andere Frauen kennen, die auch einiges hinter sich haben. Sie stehen sich bei und wollen gemeinsam ihre Krankheit bekämpfen. Doch dann planen sie einen verrückten und gewagten Coup. Sie wollen einen Juwelier mitten in Paris überfallen.
    Das Buch liest sich angenehm, besonders die emotionalen Parts konnten mich überzeugen. Dann allerdings gab es doch ein paar Klischees zu viel und auch ihr Plan wirkt überzogen.
    Die Frauen sind sehr unterschiedlich. Doch sie wollen sich nicht unterkriegen lassen und unterstützen sich. Sie freunden sich an und Brigitte, Assja und Mélody sind für Jeanne da, die sich immer wieder schuldig fühlt. Nachdem ihr Mann lange bestimmt hat, wo es lang geht, lässt sie sich aber auch jetzt von den Freundinnen vereinnahmen. Da ihr ständig eine Entschuldigung über die Lippen kommt, wird sie von den anderen Frauen „Sorry“ genannt. Man kann mit diesen Frauen fühlen, die ihr Päckchen zu tragen haben. Den Männern kommt in diesem Roman die unsympathische Rolle zu.
    Mir hat es gefallen, dass die Frauen gemeinsam kämpfen und dabei dennoch „wilde Freude“ am Leben empfinden. Ihr Plan ist natürlich verrückt. Doch wann ist die Zeit, verrückte Pläne zu schmieden – wenn nicht gerade in diesem Moment?
    Der Roman nimmt aber noch einmal eine andere Richtung und das Ende war mir dann etwas zu knapp.
    Ein unterhaltsamer Roman über starke Frauen, die sich nicht unterkriegen lassen wollen.

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  • 3 Sterne

    Kemmi1969, 23.08.2020

    Das Cover sowie der Klappentext suggerieren dem Leser ein spannendes und actiongeladenes Roadmovie mit vom Schicksal gebeutelten Frauen, die einen Überfall beim grössten Juwelier in Paris wagen. Auch der Schriftzug „Wilde Freude“ (beim aktuellen Cover) und der Werbeslogan „Thelma und Lousie – mitten in Paris“ wecken dementsprechende Erwartungen. Leider wurden diese für mich nicht erfüllt. Dennoch kann ich sagen, dass das Buch wert ist zu lesen. Es ist nicht immer leicht und humorvoll, aber es ist spannend, berührend und hoffnungsvoll.

    Jeanne erhält mit 39 Jahren die Diagnose Brustkrebs. Sie ist eine stille und bescheidene Person, die sich im Leben jeder Situation angepasst bzw. untergeordnet hat. Sie lernt auch mit dieser Situation umzugehen, weil sie muss. Ihrem Ehemann dagegen wird das alles zu viel und er verlässt sie.
    Bei einer der unzähligen Behandlungen lernt sie Brigitte kennen. Sie leidet ebenfalls an Krebs und kennt die Situation. Sie ist mit diesem Prozedere vertraut und ist für Jeanne da, hilft ihr und nimmt sie bei sich auf.

    So kommt es, dass vier Frauen, die alle eine Vergangenheit haben und die das Schicksal vereint, sich langsam kennen lernen, respektieren und unterstützen.

    Der rote Faden in diesem Roman ist der Krebs. Er ist allgegenwertig aber an keiner Stelle dominant. Der Autor hat diesem Thema keine überdimensionale Bedeutung gewidmet, sondern versucht die einzelnen Persönlichkeiten und deren gemeinsame Zeit darzustellen. Dabei ist der Schreibstil sehr pointiert und prägnant.
    Alles in Allem ist es dennoch ein sehr schicksalsbehafteter Roman, der einem ein Gefühlschaos beschreibt und nachdenklich zurücklässt. Leider ohne "WildeFreude".

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  • 1 Sterne

    Kristall, 23.08.2020

    Jeanne hat Brustkrebs. Diese Diagnose hat nicht nur sie komplett geschockt, sondern auch ihren Mann der sie daraufhin sogar verlässt. Er hält es einfach nicht mehr aus, sie so leiden zu sehen und dann auch noch Krebs! Nein. Das könne er nicht...Wummm! Das sass!

    Bei ihren Untersuchungen im Krankenhaus lernt Jeanne Assia, Mélody und Brigitte kennen. Die vier werden Freundinnen und wollen alle den Weg, den jede von ihnen definitiv bestreiten muss, zusammen gehen, komme was wolle! Aber den einen Coup müssen sie sogar alle zusammen starten: einen Raubüberfall bei dem grössten Pariser Juwelier der Stadt!



    „Wilde Freude“ wurde von Sorj Chalandon verfasst. Nur kam bei mir keine wilde Freude auf, als ich dieses Buch durch hatte.

    Jeannes Diagnose ist wahrlich heftig aber auch nichts aussergewöhnliches. Krebs gehört heute als Krankheit fest in unsere Gesellschaft. Er ist unberechenbar und vor allem, ein ganz ganz mieser Verräter gegenüber dem Leben. Krebs ist stark, hart und macht die Seele mürbe. Wir erleben hier im Buch Jeannes Weg mehr als detailliert und man brauch schon sehr gute Nerven dafür um das durchzustehen. Wer hier zart besaitet ist, sollte das Buch gleich wieder aus der Hand legen. Chalandon lässt kein Detail aus! Gar kein Detail und so müssen wir hier, als Leser, Jeanne zur Seite stehen. Da ich diese Krankheit sehr gut kenne, haut mich das nicht um, aber es deprimiert einen und man muss sich schon arg auf das Buch konzentrieren und nicht ständig selbst an die eigenen familiären Schicksale etc. denken und dadurch abschweifen....Ich muss gestehen, ich hatte selten ein Buch, das mich so beim lesen abgelenkt hat, wie dieses....kein Pluspunkt.

    Das sich Jeanne dann noch für alles und jeden Kram entschuldigt, lässt bei mir riesige Wut aufkommen. Das ist alles so langatmig, schwerfällig und mau verfasst...puhhhh....man möchte sie am liebsten schütteln und ihr mal klar die Meinung geigen. Sie kann doch nichts dafür! Man, man, man....Als dann die Damen auf die „glorreiche“ Idee mit dem Überfall kommen, fragt man sich, ob dem Autor nichts besseres eingefallen ist. Diese Story gibt es doch bereits und wird immer wieder gern in anderen Thrillern etc. verwendet. Das ist doch so ein alter Hut, das ich mir das Gähnen daraufhin nicht ersparen konnte.

    Nein, das war nicht mein Buch. Nein, es hat meine Erwartungen überhaupt nicht erfüllt. Einziger Pluspunkt ist Chalandons Schreibstil. Ja, das kann er, flüssig und ausdauernd den Leser im Lesefluss halten. Aber an den Charakteren, die teilweise erst zum Schluss komplett beleuchtet werden (da haben wir bereits alle Stufen der Behandlung bei Jeanne durchgemacht *gähn*), wird recht wenig Aufmerksamkeit gewidmet...Nein, das passt irgendwie alles vorne und hinten nicht und ich sage als Abschluss nur Jeannes Lieblingswort, das gefühlte Millionen Male von ihr benutzt wird: Sorry. Das war astreine verschenkte Lesezeit.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 24.08.2020

    Als hätte die Buchhändlerin Jeanne nicht schon genug verloren – ihren Sohn, die Liebe zu ihrem Mann Matt, nein, nun hat sie auch die Diagnose Brustkrebs erhalten. Eine Welt bricht für sie zusammen, auch, dass ihr Mann Matt „dies nicht nochmals mitmachen kann“ und sich entfernt. Bei der Chemotherapie lernt Jeanne Brigitte, Assia und Mélody kennen. Für die 4 Frauen, die alle gegen den Krebs kämpfen, beginnt eine zerbrechliche Freundschaft die damit endet dass diese 4 Frauen einen Raubüberfall planen…denn eine von ihnen braucht dringend sehr viel Geld…und was haben sie schon zu verlieren?
    „Ich fragte mich, was nach diesem Etwas käme. Etwas i meiner linken Brust. Ich dachte an den Tod. Der Satz hämmerte in meinem Kopf. Ich hörte auf zu atmen. Etwas.“(Seite 13)
    Was für ein schönes, bewegendes, Mut machendes und starkes Buch über 4 starke Frauen.
    Der Schreibstil des Autors ist ein Gedicht und ich bin schlichtweg begeistert von ihm. Er ist direkt, er ist oft hart mit der nun mal vorhandenen Realität, er gibt jeder Protagonistin in diesem Buch eine eigene Tiefe, er beschreibt die Umstände so gekonnt und doch feinfühlig, er rührt zu Tränen und will doch keinerlei Mitleid, denn diese 4 Frauen wollen es ebenso wenig.
    Jeanne ist die Hauptperson in diesem Buch und sie ist vom Leben gezeichnet. Nicht nur dass ihr Mann Matt der Mittelpunkt ihrer Ehe ist, nein! Auch ihr Sohn Jules wurde jung krank und verstarb als er noch keine 10 Jahre alt war. Das hat die Ehe von Jeanne und Matt schon an den Rand von allem gebracht und nun hat Jeanne die Diagnose Brustkrebs erhalten.
    Alleine die Wandlung von Jeanne fand ich bemerkenswert und unglaublich in ihrem Gesamtbild. Sie ist eher die Zurückhaltende, sie ermöglicht ihrem Mann seinen ganzen Freiraum der auch ihren stark eingrenzt, sie ist immer höflich, verhält sich ruhig und wagt nicht auszubrechen. Und dann die Umgebung die von Jeanne ihrer Erkrankung erfährt, diese Vorsicht der Leute, aber auch dieser hohe Geltungsbedarf von diesen anderen Mitmenschen und was es in Jeanne auslöst. Und ja, ich konnte sie verstehen, denn irgendwann ist das Mass voll.
    Die 3 anderen Frauen, Brigitte, Assia und Mélody sind ebenso gut dargestellt, der Autor nimmt sich ihrer an und jede Frau erhält ein kleines Kapitel was ihnen im Leben widerfahren ist und man merkt wie sich gewisse Punkte stark überschneiden. Es ist nicht „nur“ der Krebs der die Frauen zusammenschweisst, es ist mehr. Und das lassen sie sich nicht nehmen, sie wollen trotzdem leben, lachen, laut sein und als das anerkannt werden was sie nun mal sind, ohne Mitleid, ohne Vorzüge oder ähnlichem.
    Da eine Protagonistin die Hilfe der Mädels braucht wird ein Raubüberfall geplant, dieser lässt auch etwas Spannung aufkommen und mit fiebern. Ja, natürlich mag das hier und da übertrieben sein, vielleicht überspitzt, aber doch was es nun mal spannend, unterhaltsam und nachvollziehbar.
    Die ein oder andere Wendung kommt noch zum Ende hinzu, der Autor stülpt auch hier nochmal das Gesamtbild der Frauen, aber auch das des Lesers um und lässt einen überrascht nach Luft schnappen und die Frage bleibt – wie hätte ich gehandelt? Was wäre für mich vorrangig? Lohnt sich aufregen oder ähnliches überhaupt?
    Ein Buch was mich schlichtweg, in seinem Gesamtkonzept, begeistert hat! Es ist etwas anderes, es ist ja, wild Freude, für die Leser, die dies zulassen wollen.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 02.09.2020 bei bewertet

    Als Jeanne die Diagnose „Brustkrebs“ erhält, braucht sie eigentlich liebevolle Unterstützung, doch ihr Mann verlässt sie, weil er ihr Leid nicht mitansehen will. Sie hätte es wissen müssen, denn bereits beim Tod ihres Sohnes hat er sie eigentlich alleine gelassen. Bei der Chemo lernt sie andere Frauen kennen, die auch einiges hinter sich haben. Sie stehen sich bei und wollen gemeinsam ihre Krankheit bekämpfen. Doch dann planen sie einen verrückten und gewagten Coup. Sie wollen einen Juwelier mitten in Paris überfallen.
    Das Buch liest sich angenehm, besonders die emotionalen Parts konnten mich überzeugen. Dann allerdings gab es doch ein paar Klischees zu viel und auch ihr Plan wirkt überzogen.
    Die Frauen sind sehr unterschiedlich. Doch sie wollen sich nicht unterkriegen lassen und unterstützen sich. Sie freunden sich an und Brigitte, Assja und Mélody sind für Jeanne da, die sich immer wieder schuldig fühlt. Nachdem ihr Mann lange bestimmt hat, wo es lang geht, lässt sie sich aber auch jetzt von den Freundinnen vereinnahmen. Da ihr ständig eine Entschuldigung über die Lippen kommt, wird sie von den anderen Frauen „Sorry“ genannt. Man kann mit diesen Frauen fühlen, die ihr Päckchen zu tragen haben. Den Männern kommt in diesem Roman die unsympathische Rolle zu.
    Mir hat es gefallen, dass die Frauen gemeinsam kämpfen und dabei dennoch „wilde Freude“ am Leben empfinden. Ihr Plan ist natürlich verrückt. Doch wann ist die Zeit, verrückte Pläne zu schmieden – wenn nicht gerade in diesem Moment?
    Der Roman nimmt aber noch einmal eine andere Richtung und das Ende war mir dann etwas zu knapp.
    Ein unterhaltsamer Roman über starke Frauen, die sich nicht unterkriegen lassen wollen.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Melanie S., 23.08.2020

    In Gesundheit und Krankheit
    Dies gilt nicht nur für die Ehe, sondern auch für neue und alte Freundschaften. Vier Frauen, vier Schicksale und eine Gemeinsamkeit. Die Krankheit führt sie zusammen und sie planen gemeinsam einen Überfall auf den grössten Juwelier der Stadt.

    Dieses Buch handelt vom Leben und gibt Einblicke in Einzelschicksale, die die Frauen zu denen machen, die sie sind. Der Autor zeigt seine Protagonisten aus einer schonungslosen ehrlichen Sicht und arbeitet die Ängste, Sorgen, Gedankengänge fein heraus. Manchmal fällt es einem schwer sich mit ihnen zu identifizieren, manchmal kann man aber die Gefühle genau nachempfinden.

    Wer auf eine leichte Sommerlektüre hofft, sollte auf ein anderes Buch zurückgreifen. Wer jedoch ehrliche Worte und eine Welt, in der nicht alles durch die rosarote Brille gesehen wird schätzt, liegt mit diesem Buch richtig. Manchmal ist die falsche Handlung die richtige, um andere zu schützen.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    moehawk, 22.08.2020

    Ich grüble ständig, warum das Buch auf „Wilde Freude“ heisst. Ich konnte diese Freude nicht finden in der Geschichte. Für mich war es ein, über weite Strecken, schwermütiges und bedrückendes Buch. Die Krebserkrankung der Hauptdarstellerin Jeanne und die ähnlichen Schicksale ihrer drei neu-gewonnenen Freundinnen nimmt viel Raum ein in diesem Buch. Ich hatte mehr damit gerechnet, dass der Raub im Mittelpunkt steht aber es dauert eine ganze Weile, bis der Plan in den Frauen reift und sie dann an die Ausarbeitung des irrwitzigen Planes gehen. Ich will nicht zu viel erzählen, denn der Roman ist nicht besonders dick und hält noch eine Überraschung bereit.

    An den Vorgänger „am Tag davor“ reicht „Wilde Freude“ nicht ganz heran aber vier Sterne hat es auf jeden Fall verdient.

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