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  • 5 Sterne

    bücher_schnecke, 22.03.2022

    Grandiose Neuinterpretation

    Joachim B. Schmidt hat mit "Tell" eine grandiose Neuinterpretation von Schillers Drama geschaffen. Er lässt den schweizer Volkshelden in einem ganz anderen Licht erscheinen; nicht als furchtlosen Freiheitskämpfer, sondern als sehr zurückgezogenen und antipathischen Mann, der am liebsten nur für sich ist. Die Handlung wird in sehr kurzen Kapiteln aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten erzählt. Dies gibt dem Ganzen ein sehr hohes Tempo sowie neue und ungewohnte Blickwinkel auf die Person Wilhelm Tell oder den Landvogt Gessler. Dessen Darstellung als mitfühlenden und differenzierten Menschen hat mich überrascht und beeindruckt.
    Den Stoff der Tell-Sage hat Schmidt gekonnt genutzt und ein neues Drama, auch mit teilweise überraschend aktuellen Bezug, geschaffen. Ein Drama, ein Thriller, eine Neuerzählung, wie auch immer man dieses Werk bezeichnen möchte, es ist absolut Lesenwert!

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  • 5 Sterne

    Andre K., 20.02.2022

    Joachim B. Schmidt schreibt hier einen Klassiker der Literatur neu. Und das macht er sehr geschickt. Er erzählt die die Tell-Saga in einem Stil, der meiner Meinung nach viel eher ins Klassenzimmer passt und zu begeistern weiss. Er packt den Stoff in ein modernes Gewand. Alle Charaktere bekommen Tiefgründigkeit und werden toll aufgebaut. Nun war ich mit der Tell-Saga im Detail nicht so vertraut und habe im Nachgang nochmal etwas recherchiert. (Also auch dazu regt das Buch an...) Dabei habe ich festgestellt, dass Schmidt sich an die Fakten gehalten hat und diese spannend und fesselnd nacherzählt hat. Die kurzen Episoden, die aus der Sicht von den einzelnen Protagonisten erzählt werden liefern tolle verschiedene Perspektiven. Damit wird vor meinem geistigen Auge ein Bild konstruiert, dass sehr greifbar ist. Alles in Allem ein toll geschriebenes Buch mit einer toll verpackten Geschichte.

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  • 5 Sterne

    begine, 23.02.2022 bei bewertet

    Wilhelm Tell einmal anders

    „Tell“ ist der zweite Roman, den ich von dem Schriftsteller Joachim B. Schmidt gelesen habe.
    Wilhelm Ttell ist ein Nationalheld der Schweiz. Friedrich Schiller hat aus seinem Leben ein Drama geschaffen.

    Joachim B. Schmidt lässt Tell zu einem einfachen Mann werden, der durch Zufall mit den Habsburgern aneinander geraten ist.

    Er zeigt die Sicht von vielen verschieden Personen auf die Lage. Da sind seine Frau, seine Schwiegermutter, die Mutter und die Kinder. Auch der Priester und seine Hausgehilfen kommen zu Wort. Dann noch der Vogt und ein Soldat ohne Skrupel. Der findet seinen Vorgesetzten zu lasch.

    So können wir alle Situationen miterleben.
    Wilhelm war ein schwieriger Charakter, der aber für seine Familie da war.

    Der Autor lässt so die Geschichte spannend werden. Ich war gefesselt von diesem Roman. Der ist unbedingt lesenswert.

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  • 5 Sterne

    Philiene, 24.02.2022

    Ein Buch wie ein Sog.
    Jeder kennt die Geschichte des Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell,aber sicher nicht so, wie sie hier erzählt wird. In einem wahnsinnigen Tempo jagdt der Autor uns durch die Seiten. Über zwanzig Charaktere, in Kurzen Kapiteln erzählen die Geschichte völlig neu. Kein Fernsehabend kann spannender sein. Obwohl die Personen geradezu an einem vorbei galoppieren, bekommt jede und jeder ein Gesicht und eine Stimme. Lässt uns an ihrem Leben teilhaben.

    Man muss sich auf diese Buch und den Erzählstil einlassen, aber dann ist es ein wahres Lesevergnügen, das einen durch die Seiten prechen lässt und eigentlich ist es viel zu schnell am Ende angekommen. Für mich ein Highlight das ganz anders ist, als alles was ich sonst lese, aber wahnsinnig gut.

    Für alle die Tell schon immer Mal ganz neu kennen lernen wollen ein absolutes Muss.

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  • 5 Sterne

    Christine H., 18.03.2022 bei bewertet

    Das Buchcover ist im typischen Diogenes-Taschenbuchstil gestaltet.Der kurze prägnante Titel und der Apfel weisen sofort darauf hin, dass es der/die Leser:in mit einer neuen Version von Schillers Erzählung von Wilhelm Tell handelt.
    Die vermutliche Geschichte des Wilhelm Tell spielt im 14. Jahrhundert. Es spiegelt in einfacher und sehr anschaulicher Sprache die harten und oft grausamen Lebensumstände der Menschen, besonders der Bergbauern, Bäuerinnen und der Kinder, in dieser Zeit.
    Die kurzen Kapitel schildern abwechselnd die Sichtweisen der verschiedenen Protagonisten, die in irgendeiner Weise den Lebensweg Wilhelm Tells kreuzen.
    Ich hatte zunächst eher widerwillig dieses Buch in Angriff genommen, konnte es aber schon nach kurzer Lesezeit nicht mehr aus der Hand legen. Ich gebe hier eine eindeutige Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

    Christine H., 18.03.2022 bei bewertet

    Das Buchcover ist im typischen Diogenes-Taschenbuchstil gestaltet.Der kurze prägnante Titel und der Apfel weisen sofort darauf hin, dass es der/die Leser:in mit einer neuen Version von Schillers Erzählung von Wilhelm Tell handelt.
    Die vermutliche Geschichte des Wilhelm Tell spielt im 14. Jahrhundert. Es spiegelt in einfacher und sehr anschaulicher Sprache die harten und oft grausamen Lebensumstände der Menschen, besonders der Bergbauern, Bäuerinnen und der Kinder, in dieser Zeit.
    Die kurzen Kapitel schildern abwechselnd die Sichtweisen der verschiedenen Protagonisten, die in irgendeiner Weise den Lebensweg Wilhelm Tells kreuzen.
    Ich hatte zunächst eher widerwillig dieses Buch in Angriff genommen, konnte es aber schon nach kurzer Lesezeit nicht mehr aus der Hand legen. Ich gebe hier eine eindeutige Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

    Sigrid C., 21.03.2022

    Der Autor Joachim B. Schmidt hat sich an ein grosses Thema gewagt.

    Zuerst dachte ich an eine zufällige Namensgleichheit, das musste ich aber gleich revidieren.

    Es ist eine völlig anders erzählte, aber doch gleiche Geschichte, die den Leser in die Gedankenwelt der Protagonisten führt, und das macht alles zum

    angekündigten Kopfkino.

    Eine wunderschöne Kulisse, vor der sich ein unvorstellbares Drama abspielt, wo Soldaten weit übers Ziel hinausschiessen, wo aber Tell mitten in den Apfel trifft.

    Der Gessler wird als verhältnismässig empathischer Mensch dargestellt, aber er muss sein Gesicht wahren.

    Letztendlich doch eine blutige Geschichte.

    Und Tell verschwindet im Berg, wie seine am Ende zur Oma gealterte Tochter Lotta meint.

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  • 4 Sterne

    MeinSohnPrinzAndreas, 23.02.2022

    Mit seinem neuen Roman rollt Joachim B. Schmidt die Geschichte des Wilhelm Tell neu auf und verpasst ihr ein anderes, moderner anmutendes Antlitz, als er jemals zuvor hatte. So entsteht ein Porträt dieser schweizer Legende, die den unbeugsamen Helden in ein viel menschlicheres Licht rückt.

    Ich war wirklich auf das Erscheinen des Buches gespannt, da ich sehr gerne neu aufgerollte, um- und neu erzählte Geschichten aus dem Fundus der Allgemeinkenntnis lese, vor allem, wenn sie einen literarisch poetischen Mantel bekommen. In dieser letzten Hinsicht konnte mich der Autor auch wirklich begeistern. Stilistisch findet man beim Lesen kurze Sequenzen mit immer neuen Perspektivwechseln vor, die die Handlung und die Protagonist:innen in ein immer neues Licht rücken, dieses verändern, Tell eine immer neue Facette bescheren. So war mir dieser anfangs noch nicht besonders sympathisch, doch mit jeder neuen Information über seinen Charakter und sein bisheriges Leben, die die Leserschaft immer häppchenweise präsentiert bekommen, veränderten sich meine Empfindungen ihm gegenüber und ich begann ihn immer mehr zu verstehen, sein Geisteswesen nachzuvollziehen und ihn auch zu bewundern. Auch die Atmosphäre der Geschichte wurde vom Autor sehr präzise ausgearbeitet. Das Setting, die Alpen, das Dorf und der Tell-Hof werden sehr gut greifbar und ein unglaublich starkes Bild entsteht, dass sich wunderbar in die Geschichte einfügt. Einzig und alleine die Handlung war es, die mich nicht an allen Ecken und Enden vollends abholen konnte. Der auf dem Klappentext versprochene Blockbuster blieb meiner Meinung nach aus. Zwar war die Handlung durchaus spannend und es entwickelte sich mehr und mehr eine Sogwirkung, allerdings muss ich sagen, dass es mir manchmal zu schnell ging, Passagen der Geschichte zu flott an mir vorbeiflogen und diese keine richtige Tiefe entwickeln konnten.

    Damit währe aber auch schon der einzige Kritikpunkt abgehandelt, denn Sprache und Stil des Buches konnten mich komplett für sich einnehmen.

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  • 4 Sterne

    nicigirl85, 05.03.2022

    Titel: Alte Sage im neuen Gewand...

    Nachdem mir "Kalmann" so unglaublich gut gefiel, musste ich auch zum neuen Buch von Joachim B. Schmidt greifen. Gespannt begann ich mit der Lektüre.

    In der Geschichte geht es um den Bergbauern Wilhelm Tell, in dessen Heimatort die Habsburger ihr Unwesen treiben und die Bevölkerung terrorisieren. Aufgrund eines kleinen Fehlverhaltens folgt der berühmte Apfelschuss, aber das ist erst der Anfang von so viel mehr. Wer wird überleben und wer wird es nicht schaffen?

    Zu Beginn brauchte ich etwas, um in die Handlung zu finden, da mich die vielen Akteure, die alle aus der Ich- Perspektive berichten, etwas verwirrt haben. Man sieht erst nach und nach wer zu wem gehört und wer letztlich wer ist.

    Die insgesamt zehn Kapitel sind nochmals in Sequenzen unterteilt, die recht kurz sind, was für einen enormen Speed in der Handlung sorgt. Ich fühlte mich regelrecht durch die Ereignisse getrieben, weil alles Knall auf Fall geht. Das hat mir gut gefallen, sorgt es doch dafür, dass man nicht mehr aufhören kann zu lesen.

    Ich kannte die Tell- Sage nur wage und kann daher wenig Vergleiche ziehen, was aber absolut nicht nötig ist, da diese Geschichte für sich steht. Was mich besonders berührt hat waren die Geschehnisse bei Vater Loser, weil es einen Bezug zur aktuellen Realität hat, obwohl diese Geschichte ja einige Jahrhunderte vor uns spielt.

    Auch das Leid der Frauen hat mich mitgenommen, sind sie doch oft der Willkür der Männer ausgesetzt und können ihr Schicksal nur hinnehmen.

    Meine absolute Hassfigur und ich denke das war auch so gewollt, war Harras. Wie verbittert muss man sein vom Leben, dass man von allen Menschen nur schlecht denkt und jedem nur Schlechtes wünscht? Die dusseligen Soldaten hingegen fand ich dazu köstlich amüsant.

    Fazit: Ein spannender Roman, der mit hartem Stoff daherkommt, aber eben auch einige witzige Momente zu bieten hat. Klare Leseempfehlung!

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  • 4 Sterne

    Michael B., 19.02.2022

    Ein Thriller ohne einer zu sein...
    Die Geschichte des schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell - als unprätentiös geschildertes Heldenepos. J.B. Schmidt reiht sich mutig ein, haben sich doch bereits Friedrich Schiller und Max Frisch dieses Stoffes angenommen. Anders als bei Schiller beschränkt sich Schmidt auf einen zentralen Handlungsstrang und lässt uns zudem recht eindrücklich teilhaben am einfachen, bäuerlichen Leben; Kernthema des bäuerlichen Lebens ist das Überleben - das meint zum einen die todbringenden Gefahren der Natur und zum anderen die ausbeuterische und gewalttätige Herrschaft der Habsburger in der Mitte des 14. Jahrhunderts, hier in der Tell-Geschichte vertreten durch den Landvogt Gessler und seine Vasallen. Auch die Kirche ist in dieser Zeit kein sicherer Ort - den ungeschützten Kindern widerfährt der Missbrauch. Auf seine ganz spezielle Weise schildert Schmidt aber auch eine Zeitenwende. Nicht nur dass der Bauer Wilhelm Tell vom Tellhof den Landvogt im Nachgang des legendären Apfelschusses tötet und damit die Sehnsucht der Bauern nach einem Ende der Unterjochung schürt; auch der Landvogt selbst hegt bei Schmidt Zweifel an dem Sinn der Gewalt und entdeckt im Tode noch sein Menschsein, indem er an seine Tochter denkt, die er als Vater noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Schmidt scheint es weniger darum zu gehen, Wilhelm Tell als einen Aufständigen zu beschreiben, vielmehr lässt er ihn einen Vater sein, der seine Familie behüten will. Das Vatersein ist hier die eigentliche Heldenrolle. Vater ist er in der Hauptsache gewesen - zum Helden erkärt hat man ihn erst später. Anfangs verwirren die vielen kurzen Kapiteln und die rasanten Perspektivwechsel. Aber schon bald mag man nicht mehr aufhören, sich von der Handlung und der wunderbaren Sprache bis zur letzten Seite vorantreiben zu lassen. Und das schafft ja ein guter Thriller.

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  • 4 Sterne

    Michael B., 19.02.2022 bei bewertet

    Ein Thriller ohne einer zu sein...
    Die Geschichte des schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell - als unprätentiös geschildertes Heldenepos. J.B. Schmidt reiht sich mutig ein, haben sich doch bereits Friedrich Schiller und Max Frisch dieses Stoffes angenommen. Anders als bei Schiller beschränkt sich Schmidt auf einen zentralen Handlungsstrang und lässt uns zudem recht eindrücklich teilhaben am einfachen, bäuerlichen Leben; Kernthema des bäuerlichen Lebens ist das Überleben - das meint zum einen die todbringenden Gefahren der Natur und zum anderen die ausbeuterische und gewalttätige Herrschaft der Habsburger in der Mitte des 14. Jahrhunderts, hier in der Tell-Geschichte vertreten durch den Landvogt Gessler und seine Vasallen. Auch die Kirche ist in dieser Zeit kein sicherer Ort - den ungeschützten Kindern widerfährt der Missbrauch. Auf seine ganz spezielle Weise schildert Schmidt aber auch eine Zeitenwende. Nicht nur dass der Bauer Wilhelm Tell vom Tellhof den Landvogt im Nachgang des legendären Apfelschusses tötet und damit die Sehnsucht der Bauern nach einem Ende der Unterjochung schürt; auch der Landvogt selbst hegt bei Schmidt Zweifel an dem Sinn der Gewalt und entdeckt im Tode noch sein Menschsein, indem er an seine Tochter denkt, die er als Vater noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Schmidt scheint es weniger darum zu gehen, Wilhelm Tell als einen Aufständigen zu beschreiben, vielmehr lässt er ihn einen Vater sein, der seine Familie behüten will. Das Vatersein ist hier die eigentliche Heldenrolle. Vater ist er in der Hauptsache gewesen - zum Helden erkärt hat man ihn erst später. Anfangs verwirren die vielen kurzen Kapiteln und die rasanten Perspektivwechsel. Aber schon bald mag man nicht mehr aufhören, sich von der Handlung und der wunderbaren Sprache bis zur letzten Seite vorantreiben zu lassen. Und das schafft ja ein guter Thriller.

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  • 4 Sterne

    Isabell R., 23.02.2022 bei bewertet

    elungene und spannende Neuinterpretation der schweizerischen Nationalsaga ‚Tell‘

    Rezension | Joachim B. Schmidt greift mit seinem neuen Roman ‚Tell‘ die Helden-Saga um den Schweizer Nationalheld Wilhelm Tell auf und macht daraus einen grossartigen, spannenden und brisanten Roman. In 10 Kapiteln werden aus der Perspektive von 20 verschiedenen Personen die Heldensaga neu und ganz anders erzählt. Der Autor vereint hier die schweizerische Saga mit dem Schauspiel ‚Wilhelm Tell‘ von Friedrich von Schiller und Elementen der Isländersagas. Herauskommt ein zeitgemässer Blick auf das Leben zur damaligen Zeit in schweizerischen Bergbauerfamilien, die Sage um Wilhelm Tell mit seinen berühmten Apfelabschuss und das Loslösen vom Adelsdiktat der Habsburger. Der Roman legt den Fokus neben dem berühmten Apfel-Schiessen auf die Innensichten der Personen und zeigt, wie menschlich wir doch alle mit all unseren Stärken und Verfehlungen sind.

    „Wenn jemand lautlos weint, hört man das.“ - Hedwig (S. 110)

    Stil und Aufbau sind sehr gut konstruiert und durch die schnellen Perspektiv- und damit verbundenen Sequenzwechsel wird die Geschichte sehr spannungsreich erzählt. Tell selbst kommt dabei erst zum dramaturgischen Höhepunkt zu Wort.

    „Aufwärts will er, immer aufwärts, wie ein glühender Funke überm Feuer.“ - Tobler über Tell (S. 15).

    Meine Meinung | Schillers Wilhelm Tell habe ich intensiv in der Mittelstufe gelesen, analysiert und interpretiert. Umso gespannter war ich auf den neuen Roman von J. B. Schmidt. Der Roman liest sich sehr gut und interpretiert die Menschen und die Geschichte modern und von einer ganz neuen Perspektive. Ein grossartiger Roman, der der schweizerischen Nationalheldensaga mehr als gerecht wird! Eine klare Leseempfehlung von mir!

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  • 4 Sterne

    Isabell R., 23.02.2022

    Gelungene und spannende Neuinterpretation der schweizerischen Nationalsaga ‚Tell‘
    Joachim B. Schmidt greift mit seinem neuen Roman ‚Tell‘ die Helden-Saga um den Schweizer Nationalheld Wilhelm Tell auf und macht daraus einen grossartigen, spannenden und brisanten Roman. In 10 Kapiteln werden aus der Perspektive von 20 verschiedenen Personen die Heldensaga neu und ganz anders erzählt. Der Autor vereint hier die schweizerische Saga mit dem Schauspiel ‚Wilhelm Tell‘ von Friedrich von Schiller und Elementen der Isländersagas. Herauskommt ein zeitgemässer Blick auf das Leben zur damaligen Zeit in schweizerischen Bergbauerfamilien, die Sage um Wilhelm Tell mit seinen berühmten Apfelabschuss und das Loslösen vom Adelsdiktat der Habsburger. Der Roman legt den Fokus neben dem berühmten Apfel-Schiessen auf die Innensichten der Personen und zeigt, wie menschlich wir doch alle mit all unseren Stärken und Verfehlungen sind.

    „Wenn jemand lautlos weint, hört man das.“ - Hedwig (S. 110)

    Stil und Aufbau sind sehr gut konstruiert und durch die schnellen Perspektiv- und damit verbundenen Sequenzwechsel wird die Geschichte sehr spannungsreich erzählt. Tell selbst kommt dabei erst zum dramaturgischen Höhepunkt zu Wort.

    „Aufwärts will er, immer aufwärts, wie ein glühender Funke überm Feuer.“ - Tobler über Tell (S. 15).

    Meine Meinung | Schillers Wilhelm Tell habe ich intensiv in der Mittelstufe gelesen, analysiert und interpretiert. Umso gespannter war ich auf den neuen Roman von J. B. Schmidt. Der Roman liest sich sehr gut und interpretiert die Menschen und die Geschichte modern und von einer ganz neuen Perspektive. Ein grossartiger Roman, der der schweizerischen Nationalheldensaga mehr als gerecht wird! Eine klare Leseempfehlung von mir!

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  • 4 Sterne

    Ursula U., 14.03.2022

    Die Geschichte von Wilhelm Tell ist uns durch Schiller bestens bekannt. Hier wird sie erneut erzählt, auf eine ganz besondere Art und Weise. Wir erleben Wilhelm im Kreise seiner Familie, seine Mutter und Schwiegermutter, seine Frau und die beiden Söhne wie auch die kleine Tochter leben alle gemeinsam auf dem Tellhof in den Schweizer Bergen. Im Dorf kennt man sich, die Fehler und Schwächen eines jeden sind bekannt. Wilhelm gilt als wortkarg und verschlossen, selbst in der Kirche lässt er sich nicht blicken, er hat eine Abneigung gegen Pastoren, auch wenn der gleichaltrige Vater Taufer ihm gerne helfen würde. Das Leben in den Bergen ist karg, um für alle genügend zum Überleben zu haben wird auch Wild geschossen. Das sieht der neue Landvogt Gessler mit seinem militärischen Gefolge gar nicht gern. Sie können Wilhelm nichts nachweisen, doch nun steht er unter ihrer Bewachung. Der kleinste Fehler seinerseits soll bestraft werden. Der Apfelschuss ist auch hier der auslösende Punkt, der eine Revolte auslöst.
    Das besondere an dieser Erzählung sind die unterschiedlichen Sichtweisen der Protagonisten, alle kommen zu Wort, alle haben eine Hintergrundgeschichte, warum sie so sind, wie sie sind. Keiner ist nur gut oder nur schlecht. Diese Hintergründe werden beleuchtet und lassen die Handlung in einem anderen Licht entstehen. Obwohl die Geschichte um den Schweizer Nationalhelden bekannt ist, ist es spannend geschrieben.

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  • 4 Sterne

    raschke64, 02.03.2022 bei bewertet

    Wilhelm Tell ist wohl DER Schweizer Held. Dabei hat es ihn im wahren Leben wohl nicht gegeben und die Geschichte, u. a. von Schiller bearbeitet, ist nach neuesten Erkenntnissen eine Sage. In dem Buch wird diese Sage aufgegriffen und neu erzählt.

    Das Besondere sind die zum Teil extrem kurzen Kapitel. Sie werden wie eine Wechselrede von den unterschiedlichsten Personen erzählt. So bekommt der Leser einen Blick auf die Geschichte von allen möglichen Seiten der beteiligten unterschiedlichen Menschen. Der Autor hält sich mit einer Bewertung relativ zurück. Tell wird als eher unsympathischer Mann dargestellt, der sich erst im Laufe der Geschichte öffnet und von dem man dann auch einige der Gründe seines Verhaltens erfährt. Es wird auch im Detail darauf eingegangen, wie die Habsburger Soldaten in dem Land gehaust haben. In allen Kriegen und Besatzungen sind die Menschen der normalen Bevölkerung am meisten betroffen. Dies wird nicht geschönt. Gleichzeitig wird Tell aber auch nicht als der sonst üblich dargestellte Held überhöht. Er ist ein Mann, der das Unrecht an seiner Familie rächen will. Eine interessante Sichtweise auf die Geschichte und aufgrund des ungewöhnlichen Stils mal etwas anderes zu lesen.

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  • 4 Sterne

    lustaufbuch, 09.03.2022

    Eine neue Tell-Erzählung
    Wer den Autor Joachim B. Schmidt schon von seinem letzten Buch "Kalmann" kennt, der kennt diesen Autor noch lange nicht, denn jetzt, mit seinem neuen Buch "Tell" beweist er, dass er noch viel mehr kann und sein bisheriges Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist.
    Diesmal hat er sich an ein ganz grosses und auch weltbekanntes Thema gewagt und zwar an die Tell-Sage.
    Seit Schillers Wilhelm Tell, oder spätestens ab dem gleichnamigen Buch von Max Frisch, kennt jeder der gern liest, seine Geschichte.
    Joachim B. Schmidt jedoch nutzt weder das Drama, noch normale Prosa für seine Darstellung des Themas, sondern er erzählt in zehn grösseren Kapiteln mit schnell wechselnden Episoden, verstärkt durch Figuren-, Szenen- und Ortswechsel, die Handlung.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und das Lesen hat einfach nur Spass gemacht.
    Mein einziger Kritikpunkt wäre, dass man des öfteren nicht genau durchblickt, wie die jeweiligen Personen im Verhältnis zueinander stehen.

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  • 3 Sterne

    Gelöschter Benutzer, 23.02.2022

    Ein Mann und seine Armbrust

    Die Geschichte des Wilhelm Tell ist den meisten ja – wenigstens grob – bekannt. Wilhelm Tell ist ein Schweizer Freiheitskämpfer. Seine Geschichte wird auf das Jahr 1307 datiert. Friedrich Schiller verfasste das berühmte gleichnamige Bühnenwerk. Wilhelm Tell wurde zu einer zentralen Identifikationsfigur verschiedener, sowohl konservativer als auch progressiver Kreise der Eidgenossenschaft. Seit Ende des 19. Jahrhunderts gilt Tell als der Nationalheld der Schweiz.

    Ich gebe zu, dass ich mich bisher nie näher mit der Geschichte des Wilhelm Tell beschäftigt habe. Was ich wusste, bezog sich auf eine Armbrust und einen Apfel. Damit hatte es sich dann auch. Weder das Bühnenstück von Schiller noch sonstige Werke, die sich mit Tell beschäftigten, habe ich gesehen oder gelesen.

    Das Buch machte mich neugierig, weil ich den Erstling des Autors so sehr mochte. Deshalb wollte ich auch dieses Buch lesen.

    Der Schreibstil hat mich sofort gefesselt, auch weil in den kurzen Kapiteln 20 verschiedene Charaktere zu Wort kommen, die die Geschichte aus ihrer Sicht erzählen. Das hat mir sehr gefallen. Leider fand ich das Buch insgesamt etwas befremdlich, vielleicht weil ich etwas „Moderneres“ erwartet hatte, auch weil der Anfang, den ich in der Leseprobe gelesen hatte, mir den Anschein gab.

    Auch wenn ich das Buch toll geschrieben fand, konnte mich die komplette Geschichte nicht bis zum Ende überzeugen. Hier hatte ich einfach etwas Anderes erwartet.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 23.02.2022 bei bewertet

    Wilhelm Tell – wer kennt ihn nicht, den legendären Schweizer Freiheitskämpfer. Seine Geschichte wird auf das Jahr 1307 datiert, Schiller setzt ihm später mit seinem Drama ein Denkmal. Und jetzt greift Joachim B. Schmidt nach ihm, nach Tell - hoch droben im Isenthal lebt er.

    Ein hartes Leben führen sie, die vom Tellhof. Wilhelm ist unterwegs mit seinem ältesten Sohn Walter in diesem unwegsamen Gelände, in dem man immerzu fürchten muss, einen falschen Tritt zu machen. Es ist verboten hinaufzuklettern, beim Wildern dürfen sie sich nicht erwischen lassen und doch gehen sie, Walter muss mit ob er will oder nicht. Ein unguter Mensch scheint der Vater zu sein, wortkarg eher, unerbittlich und hartherzig. Sein Wort gilt. Drei Generationen leben in der Hütte, alle müssen sie mit anpacken, es wird ihnen nichts geschenkt.

    Ein wenig annähern musste ich mich schon, mit Hedwig beginnt der Roman. Draussen hockt ein Bär, mitten auf der Wiese und Wilhelm greift nach seiner Armbrust, das Fleisch könnten sie schon brauchen. „Hep, hep, hep“ – zwei Topfdeckel schlägt sie Grossmutter aufeinander, um das Tier zu verscheuchen. Wilhelm gefällt dar gar nicht, brüllt nach seinem Sohn.

    Der Ton ist rau, Tell ein Eigenbrötler – auch dem kargen, entbehrungsreichen Dasein geschuldet, so kam es mir vor. Bis sich immer mehr seine ganz eigene Geschichte offenbart. Kurze Kapitel aus den Blickwinkeln der Familienmitglieder wechseln sich ab mit denen des Landvogts, auch sein Untergebener Harras kommt zu Wort. Ein harter Hund ist der, geht immer einen Schritt zu weit und geniesst es sichtlich, wie sich alle vor ihm ducken, hat auch ein Auge drauf, dass der Hut auch ordentlich gegrüsst wird…

    …Der habsburgische Landvogt Gessler lässt der Legende nach einen Hut auf eine Stange stecken und jeder Untertan hat ihn zu grüssen, sobald sie an ihm vorübergehen. Auch Wilhelm, der mit seinem Sohn Walter unterwegs zum Viehmarkt ist, muss vorbei. Der eigensinnige Tell denkt gar nicht daran zu grüssen und so nimmt der Apfelschuss Gestalt an.

    Joachim B. Schmidt interpretiert die Geschichte des Wilhelm Tell neu. Und doch könnte es so oder so ähnlich gewesen sein, ich habe seine Auslegung mit Vergnügen gelesen, auch wenn es zuweilen ganz schön brutal zuging. Das Bild des Wilhelm Tell, des ungehobelten Bergbauern, ist mitsamt seiner Familie für mich gut nachvollziehbar gezeichnet. Auch der Landvogt und seine Gesellen wirken glaubhaft, jeder für sich ist ein ganz eigener Charakter – der zaghafte, total überforderte Gessler ebenso wie der grobschlächtige Harras und die jungen, noch unerfahrenen Söldner.

    Ja, er hat hier gelebt. „Manchmal kann man sein Gesicht in den Felsen erkennen.“ Die letzte Klappe fällt, der Rückblick lässt sie alle los, Schmidts Neuinterpretation klingt aus.

    Ein Wort zum Cover – unverkennbar ein Diogenes-Buch. Es braucht wenig, um alles zu sagen. Der Apfel als Symbol für den Apfelschuss – mehr wäre hier zuviel gewesen.

    Nachdem ich „Kalman“ so sehr ins Herz geschlossen habe, musste ich „Tell“ natürlich lesen. Auch wenn ich skeptisch war, was denn aus der so bekannten Geschichte herauszuholen wäre, hat mich Joachim B. Schmidt eines Besseren belehrt. Ein literarischer Leckerbissen, der gelesen werden will!

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  • 4 Sterne

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    Michael F., 23.02.2022

    Held wider Willen
    In der „Chronicon Heleveticum“, der „Schweizer Chronik“ des Ägidius Tschudi (1505-1572) wird Wilhelm Tell als „redlicher, frommer Landsmann“ charakterisiert. Und so hat ihn auch Schiller in seinem letzten Schauspiel „Wilhelm Tell“ dargestellt. Er lässt seinen Tell in druckreifen Sentenzen sprechen: „Die Axt im Haus erspart den Zimmermann“, „Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt“, „Wer gar zu viel bedenkt, wird wenig leisten“ und so fort. Dieser Tell ist ein liebevoller Ehemann und Vater und steht zur Verfügung, die Freiheit der Eidgenossenschaft zu erkämpfen. Und so wird er im Laufe der Zeit zum Nationalmythos der Schweiz.
    Joachim B. Schmidt, geborener Schweizer und jetzt in Island lebend, erzählt die Geschichte um die Sagengestalt Tell neu, anders.
    Wir lernen seinen Tell als schweigsamen, verschlossenen und mürrischen Menschen kennen. Seine Frau findet keinen Zugang zu ihm, seinem ältesten Sohn gegenüber, noch Kind, erweist er sich als hart, abweisend, gefühllos. Dieser weiss seine Verzweiflung über seinen Vater nur zu begegnen, indem er dessen Armbrust, seine einzige Waffe, zerstört. Tell lebt mit seiner Familie einsam in einem Gehöft in den Bergen, Kontakt zu Freiheitskämpfern hat er nicht.
    Doch es gibt eine Gemeinsamkeit mit Schillers Tell: Auch er wird Opfer staatlicher Willkür und muss zur Selbstjustiz greifen. Und so finden sich auch bei Schmidt die berühmten Szenen von Schillers Schauspiel wieder: der verpasste Gruss des Hutes auf der Stange, der Apfelschuss vom Kopf des Sohnes, die Flucht während der Überfahrt auf dem Vierwaldstädter See, der Mord an Gessler.
    Aber sie geschehen anders, auf eine Art und wie Weise, die hier nicht verraten wird.
    Und noch etwas Entscheidendes ist anders: Schmidt interessieren nicht die „Heldentaten“, ihn interessiert die Psyche Tells. Im Laufe der Handlung zeigt sich, dass Tell unter unterschiedlichen traumatischen Ereignissen leidet, die ihn hart, gefühllos, unzugänglich gemacht haben. Und der Schuss des Apfels vom Kopf seines Sohnes wird für ihn zum Beginn der Befreiung von diesen traumatischen Ereignissen. Darin liegt die Modernität der Erzählung.
    Ungewöhnlich ist die Erzählweise des Romans: Schmidt verzichtet auf eine übergeordnete Erzählerinstanz und lässt die Ereignisse von den unterschiedlichen Handlungsfiguren in meist sehr kurzen Sequenzen aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählen. So entsteht für den Leser in einer Art Mosaik ein Bild von Tell und von den Zeitumständen. Merkwürdig ist nur, dass alle diese Handlungsfiguren, egal, wie jung oder alt sie sind, ob sie Bäuerin oder Soldat sind, über ein erstaunliches Sprachvermögen und erzählerisches Talent verfügen. Selbst wenn sie ihren Todeskampf beschreiben, was an sich schon seltsam genug ist, tun sie dies in grammatisch vollständigen und korrekten Sätzen. Das will irgendwie nicht recht passen.
    Die Sprache des Romans ist modern, frei von altertümlichen Begriffen. So wird ein Haudegen aus Gesslers Soldatentrupp von seinen Kollegen „Juppjupp“ genannt, weil er als Bestätigung „Jupp“ zu sagen pflegt.
    Der Roman wird vom Verlag als „Pageturner“, „Thriller“ und „Blockbuster“ beworben. Damit wird er m.E. zu einer Art Literatur degradiert, der es vor allem um den Nervenkitzel der Leserschaft geht. Der Roman von Joachim B. Schmidt hat aber mehr zu bieten, nämlich den Einblick in eine geschundene Persönlichkeit. Das macht ihn zu einer nachhaltigen Lektüre.

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  • 4 Sterne

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    Cosmea, 12.03.2022

    Die Tell-Sage - neu erzählt
    Joachim B. Schmidts Roman “Tell“ ist eine neue Version der Tell- Sage, die den meisten aus Schillers Drama bekannt ist. Der Autor kann die Legende verändern und weiterspinnen, weil es keine verbürgten Quellen gibt, die beweisen, dass es Tell, den Apfelschuss und den Tyrannenmord tatsächlich gegeben hat. Schmidt erzählt seine Geschichte in 100 kurzen Abschnitten, die 10 Kapiteln zugeordnet sind und aus 20 verschiedenen Perspektiven, wobei Tell selbst erst gegen Ende des Romans zu Wort kommt. Wir lernen seine Mutter und Schwiegermutter, seine Frau Hedwig sowie seine Kinder, ausserdem Pfarrer Taufer und seine Haushälterin, Landvogt Gessler, den brutalen Schurken Harrer und diverse Soldaten kennen. Tell und seine Angehörigen kämpfen hoch oben in den unwirtlichen Bergen ums Überleben, als die Soldaten ihnen die Vorräte und den Leiterwagen rauben und Tells Mutter umstossen, die durch ihr Eingreifen ein Massaker verhindert. Die Mutter wird an den Folgen des Sturzes sterben. Als wesentlicher Bestandteil der Legende bleibt der von Gessler als Bestrafung angeordnete Apfelschuss erhalten, den Tells Sohn Walter überlebt. Tell hatte sich geweigert, den von Harrer auf einer Stange befestigten Gesslerhut als Huldigung an den Habsburger König zu grüssen. Tell wird verhaftet und soll hart bestraft werden. Er überlebt als einziger eine Bootsfahrt über den See. Später versucht er, Gessler und Harrer mit der Armbrust zu töten und entkommt schwer verletzt zu Pfarrer Taufer. Von dort verschwindet er in die Berge und ward nie mehr gesehen.
    Die Charakterisierung der Figuren ist sehr gelungen. Der anfangs eher unsympathische Tell, ein gewaltbereiter, mürrischer Eigenbrötler, wird im Laufe des Romans sympathischer. Er trauert um die tote Mutter, gibt sich die Schuld am Tod des geliebten jüngeren Bruders Peter, der bei einem Jagdausflug von einem Schneebrett in die Tiefe gerissen wurde und wurde genauso wie Vater Taufer von dessen Vorgänger missbraucht. Auch Gessler ist nicht einfach ein Bösewicht, sondern wird dargestellt als ein willensschwacher, zögerlicher Mann, der Grausamkeit hasst, sich aber vor seinen Soldaten keine Blösse geben darf. Sehr gut finde ich auch die Einbeziehung von Landschaft und Klima und die Darstellung der damaligen Lebensbedingungen der rechtlosen, der Willkür der Obrigkeit ausgesetzten Bauern.
    Der geschichtliche Hintergrund – die Auflehnung gegen die Fremdherrschaft der Habsburger und die Gründung der Eidgenossenschaft – wird eher gestreift als vertieft dargestellt. Mir hat der spannende, sehr lesbare Roman dennoch sehr gut gefallen.

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