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  • 2 Sterne

    Bibliothekarin, 01.04.2020

    Als Buch bewertet

    Leider hat mich das Buch nicht in seinen Bann gezogen.
    In Miracle Creek lebt die koreanische Einwandererfamilie Yoo. Ihren Lebensunterhalt bestreiten sie durch Sauerstofftherapien. Diese Therapiestunden finden in einem ausrangiertem U-Boot in einer Scheune statt. Während einer Therapiesitzung bricht ein Feuer aus und 2 Menschen sterben.
    Ein Jahr später findet die Gerichtsverhandlung statt in der der Täter oder die Täterin überführt werden soll. Doch die Suche nach der Wahrheit gestaltet sich schwierig, da es im laufe des Prozesses mehrere Verdächtige gibt. Und Neid und Misstrauen tragen nicht gerade dazu bei , den Schuldigen zu finden. Das Buch ist so aufgebaut, das man einzelne Gerichtstage verfolgen kann und die Protagonisten ihre Gedanken und Eindrücke preisgeben oder auch für sich behalten .
    Irgendwie ist der Funke nicht zu mir herüber gesprungen. Die Geschichte an sich ist interessant, doch leider gefällt mir der Schreibstil der Autorin nicht. Die Sätze sind sehr lang und verschachtelt, ausserdem wird viel unwichtiges erzählt. Dadurch kam bei mir stellenweise Langeweile auf. Mit den Charakteren wurde ich nicht warm. Schade.

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  • 2 Sterne

    Elke F., 12.03.2020

    Als Buch bewertet

    Nachdem ich überwiegend positives über dieses Buch gehört hatte, wollte ich mir selbst ein Bild von der Geschichte machen, aber leider hat sich 'Miracle Creek' für mich als grosse Enttäuschung entpuppt.

    Keiner der Charaktere konnte Sympathie in mir wecken, ausser vielleicht der tote Junge am Anfang. Alle waren mehr oder weniger egoistisch und haben sich mit Lügen und Intrigen durch das Buch geschlagen, sogar noch nach dem katastrophalen Ausgang der Explosion. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven haben mich schnell gelangweilt und ich hatte das Gefühl, die Geschichte bewegt sich vor allem im Kreis anstatt vorwärts. Am Ende war ich dann auch mehr darüber erleichtert dass ich es endlich geschafft hatte als zu erfahren wer eigentlich der Bösewicht war.

    Ich bin mir sicher, dass das Buch anderen Lesern deutlich besser gefallen dürfte, aber für mich persönlich war es leider ein ziemlicher Reinfall - Geschmackssache eben.

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  • 2 Sterne

    Elke F., 12.03.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Nachdem ich überwiegend positives über dieses Buch gehört hatte, wollte ich mir selbst ein Bild von der Geschichte machen, aber leider hat sich 'Miracle Creek' für mich als grosse Enttäuschung entpuppt.

    Keiner der Charaktere konnte Sympathie in mir wecken, ausser vielleicht der tote Junge am Anfang. Alle waren mehr oder weniger egoistisch und haben sich mit Lügen und Intrigen durch das Buch geschlagen, sogar noch nach dem katastrophalen Ausgang der Explosion. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven haben mich schnell gelangweilt und ich hatte das Gefühl, die Geschichte bewegt sich vor allem im Kreis anstatt vorwärts. Am Ende war ich dann auch mehr darüber erleichtert dass ich es endlich geschafft hatte als zu erfahren wer eigentlich der Bösewicht war.

    Ich bin mir sicher, dass das Buch anderen Lesern deutlich besser gefallen dürfte, aber für mich persönlich war es leider ein ziemlicher Reinfall - Geschmackssache eben.

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  • 1 Sterne

    derbuecherwald, 09.04.2020

    Als Buch bewertet

    Es fällt mir schwer eine Rezension zu "Miracle Creek" zu schreiben, da diese grösstenteils negativ ausfallen wird und es nicht so wirken soll, als würde ich das Buch einfach schlecht machen wollen. Aber ich werde versuchen so sachlich wie möglich zu bleiben, obwohl ich schon jetzt verraten kann, dass mir dieses Buch leider überhaupt nicht gefallen hat.

    Die Story ist meiner Meinung nach ein einziges hin und her. Es werden immer mehr Andeutungen gemacht, wer Schuld an dem Unglück sein soll. Vermutlich um die Spannung aufrecht zu erhalten. Trotzdem war das Ende sehr vorhersehbar und genau das, was ich von Anfang an vermutet hatte.
    Daher kann ich auch nicht ganz verstehen, wie so viele andere Leser von dem Ende so ergriffen sein konnten.

    Insgesamt geht es vor allem um die Erziehung von Kindern mit Behinderung. Aber dadurch wird man wenigstens ein wenig zum Nachdenken über dieses Thema angeregt, was für mich leider so ziemlich der einzige Pluspunkt für diesen Roman ist.

    Leider war mir auch kein einziger der Charaktere sympathisch. Denn jeder Charakter wird sehr negativ dargestellt, was vermutlich verdeutlichen soll, dass jeder etwas zu verbergen hat, aber dadurch hat jede Person in "Miracle Creek" ausschliesslich schlechte Eigenschaften.

    Ich besitze von "Miracle Creek" sowohl das Hörbuch als auch die gebundene Ausgabe.
    Was das Hörbuch angeht, war die Stimme der Leserin sehr monoton, sodass man manchmal die einzelnen Charaktere kaum auseinander halten konnte. Ich denke das war der Versuch, die Trostlosigkeit und Bedrückung der Handlung auszudrücken. Leider hat dies das Zuhören meiner Meinung nach erschwert.

    Auch der Schreibstil generell ist sehr eintönig und die Stimmung sehr trostlos, trocken und gefühllos. Während ich verstehen kann, dass die Handlung durch diese Trostlosigkeit und Trockenheit unterstrichen werden soll, finde ich jedoch, dass ein emotionalerer Schreibstil, dieses Buch sehr viel mitreissender gemacht hätte und der Handlung mehr Bedeutung verliehen hätte.
    *Rezensionsexemplar*

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  • 5 Sterne

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    Helena H., 25.03.2020

    Als Buch bewertet

    „Das hier war mal ein Unfall, aber durch das ständige Vertuschen sind wir alle zu Mördern geworden.“

    Pak, Young und Mary Yoo, eine Immigrantenfamilie aus Südkorea, betreiben in Miracle Creek, einem kleinen Städtchen im Staat Virginia, die so genannte „Miracle Submarine“ – eine spezielle Druckkammer zur hyperbaren Sauerstofftherapie, der man gute Resultate bei der Behandlung von Autismus, Nervenleiden, Unfruchtbarkeit und vielen anderen Krankheiten nachsagt. Am 26. August 2008 ereignet sich dort ein schreckliches Unglück. Während einer Behandlungssitzung bricht an einem der Sauerstofftanks Feuer aus und fordert zwei Todesopfer – Kitt, Mutter von fünf Kindern, und Henry, einen achtjährigen autistischen Jungen – sowie mehrere Verletzte – Matt, der beim Versuch Henry zu helfen, seine Hände verliert, Pak erleidet eine Lähmung, Mary liegt im Koma, die restlichen Patienten tragen wie durch ein Wunder lediglich eine Lungenvergiftung davon. Als ein Jahr später der Prozess wegen Brandstiftung und Mord gegen Henrys Mutter, Elizabeth Ward, geführt wird, sollen auch die Youngs gegen sie aussagen. Doch je weiter der Prozess voranschreitet, desto dünner wird die Beweislage gegen Elizabeth und das Netz aus Lügen und Verheimlichungen zieht sich zu einer immer engeren Schlinge zusammen, die nicht nur den Anklägern und Zeugen, sondern auch dem Leser die Luft abschnürt ...

    Vor dem Hintergrund einer menschlichen Tragödie und eines spannungsreichen Gerichtsprozesses tauchen wir in das Innenleben von sieben Figuren ein. Angie Kim stellt sich als Meisterin darin heraus, uns die Handlungen verschiedenster Menschen begreiflich zu machen. Sie verfolgt die Ursprünge bis zu ihren Wurzeln zurück. Hadert man auch hin und wieder mit einer der Figuren, komplett ablehnen kann man sie nicht, denn es wird deutlich, dass sie alle in ihren Handlungen von zutiefst menschlichen Gefühlen getrieben werden.

    Die Autorin hat einiges aus ihrem eigenen Leben in den Roman einfliessen lassen. So wie die Yoos stammt sie aus Südkorea und ist im Alter von elf Jahren mit ihren Eltern nach Baltimore gezogen, wo ihre Eltern ein Lebensmittelgeschäft eröffneten. Aus ihrem späteren Leben als Anwältin sollte sie ihr juristisches Wissen in diejenigen Romanpassagen, die im Gerichtsaal spielen, einfliessen lassen. Die wichtigste Inspirationsquelle für „Miracle Creek“ sollte aber sicherlich die einmonatige HBO-Therapie sein, der sich ihr damals zweijähriger Sohn, der an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung litt, unterzog und den sie zu den Behandlungssitzungen begleitete. In dieser Zeit hatte Angie Kim Einblick in das Leben von Müttern autistischer und behinderter Kinder. Auf diesem Wege, so die Autorin, änderte sich ihre Sichtweise auf das Leben selbst und die Relativität des Glücks. Diese Relativität des Glücks versucht die Autorin in ihrem Roman zu ergründen, was ihr auch wunderbar gelingt.

    Angie Kim legt uns mit „Miracle Creek“ nicht nur sieben psychologische Persönlichkeitsstudien dar, die uns in menschliche Abgründe eintauchen lassen. Sie bietet uns nicht nur ein spannungsreiches und bewegendes Justizdrama. Sie konfrontiert uns nicht nur mit der Problematik der Identitätskrise von Immigranten und wie Sprache eine Identität mitbegründen kann. Sie führt uns auch behutsam und doch so frappierend intensiv in die Realität eines Lebens mit einem autistischen Kind und in die Extreme von mütterlicher Aufopferung ein.

    Es ist nicht nur ein Roman, den man nicht aus der Hand legen kann, nicht nur ein Roman, der bewegt und erschüttert, und auch nicht nur ein Roman, der nachhallt. Es ist ein Roman, der uns durchdringt und verändert, ein Roman „über die Wahrheiten, die jeder von uns verbirgt.“

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  • 5 Sterne

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    Dark Rose, 01.04.2020

    Als eBook bewertet

    Ein erschütterndes, gewaltiges aber wirklich sehr gut durchdachtes Buch

    Achtung: es werden sehr schwere Verletzungen beschrieben, auch die eines Kindes!


    Ein Feuer zerstört das Leben vieler Menschen, zwei sterben sogar: Kitt, eine Mutter von fünf Kindern und Henry, gerade einmal 8 Jahre alt. Der Sauerstofftank, der eine Überdruckkammer in einer Scheune versorgte, war in Flammen aufgegangen und sogar explodiert.
    Henrys Mutter sitzt wegen Brandstiftung und Mordes auf der Anklagebank. Alles deutet darauf hin, dass sie ihren eigenen Sohn umgebracht hat, jeder sagt gegen sie aus: Freunde, Verwandte, Bekannte, einfach jeder. Doch ist es wirklich so einfach? Was ist mit den Betreibern der Überdruckkammern? Immerhin hatte der Mann seine Frau, die sich absolut nicht damit aus kannte, allein gelassen – war es ihre Schuld? Oder seine? Oder war es einer der fanatischen Demonstranten? Bald wird klar: jeder in dieser kleinen Stadt mit dem idyllischen Namen „Miracle Creek“ hat etwas zu verbergen. Doch wer von ihnen ist verantwortlich für das Feuer?


    Das Buch ist aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Es geht um den Tag des Feuers und den Prozess. Die einzelnen „Opfer“ machen ihre jeweilige Aussage und man erfährt mehr über sie, über ihr Leben, was mit ihnen bei dem Feuer passierte und warum sie überhaupt dort waren. Man erfährt Stück für Stück mehr über den Tag und es wird klar, dass es mehrere Verdächtige gibt, allen voran die Demonstranten, die an diesem Tag die Patienten – vor allem aber deren Mütter – bedroht haben. Die Indizien sprechen gegen Elizabeth, aber was ist mit den Demonstranten, hätte es nicht auch einer von ihnen sein können? Sehr bald ist klar, dass Pak, der Betreiber, der an diesem Tag nicht an seinem vorgesehenen Platz gewesen war, sondern die Demonstranten verscheuchen wollte, etwas gesehen hat. Aber was? Wer hatte noch alles ein Motiv? Und vor allem: was geschah an diesem Abend wirklich?

    Es wird ziemlich schnell deutlich, dass jeder der Charaktere etwas mit sich herumträgt. Jeder hat Geheimnisse, Dinge, für die er sich schämt, oder die ihm peinlich sind, oder schlimme Dinge, die derjenige getan hat. Man könnte meinen, es gehe nur darum, ob Elizabeth schuldig oder unschuldig ist, doch es dauert nicht lange und man erfährt, dass nicht alles schwarz oder weiss ist, dass Elizabeth nicht entweder Heilige oder Teufel ist.

    Es ist wirklich schrecklich, was dort passiert ist. Wenn der Ablauf der Explosion und des Feuers beschrieben wird, und wie die Leute verletzt wurden, das ist echt nicht leicht zu lesen und zu ertragen. Die Beschreibungen sind teilweise sehr detailliert.

    Was mir sehr gut gefallen hat, waren unter anderem die Zeichnungen. In dem Buch sind einige Zeichnungen / Grafiken enthalten, die dabei helfen den Überblick zu behalten. Wo sich was auf dem Gelände befindet, wie was genau funktioniert. Die haben wir dem Prozess zu verdanken, in dem sie als Schaubilder dienen.
    Zudem fand ich es toll, wie man am Anfang den Sachverhalt hingeknallt bekommen hat: Viele verletzte, zwei Tote, Elizabeth wegen u.a. Mordes angeklagt und die Indizien sprechen gegen sie. Man neigt irgendwie dazu ganz zu Beginn das alles unhinterfragt zu glauben. Zudem lässt die Staatsanwaltschaft nichts unversucht einen davon zu überzeugen. Doch die Charaktere sorgen für Zweifel. Man kommt irgendwann an den Punkt, an dem so ziemlich alles möglich ist. Je mehr zu Wort kommen, je mehr aus ihrer Sicht erzählen, desto vielschichtiger wird die Handlung. Jeder hat etwas zu verbergen, jeder hat ein Motiv, sei es nun ein realistisches oder ein unrealistisches.

    Die Auflösung ist heftig. Das hätte ich so nicht erwartet. Klar ist mir der Gedanke mal in den Sinn gekommen, aber, dass es dann wirklich so gewesen sein könnte, das hat mich dann doch schockiert.


    Fazit: Eine Tragödie ist geschehen. Viele Menschen wurden verletzt, zwei getötet. Eine Frau steht vor Gericht. Fast jeder hält sie für schuldig. Aber ist sie es auch?
    Dieses Buch ist wirklich faszinierend. Es zeigt wie viele kleine Dinge eine Ereigniskette ergeben, die schliesslich zu einer Tragödie führten. Jeder Charakter in diesem Buch hat etwas zu verbergen, fast jeder macht sich irgendwie verdächtig. Das gesamte Buch hindurch erhält man durch die verschiedenen Sichtweisen der Charaktere Puzzlestückchen. Da sie aber durch die Sicht der Charaktere eingefärbt sind, passen sie oft nicht ganz. Die Subjektivität ihrer Erinnerungen und Gedanken macht deutlich, wie viel so oder so interpretiert werden kann. Man erfährt immer mehr Einzelheiten und muss aufpassen nicht in ihrer schieren Menge unterzugehen. Die Auflösung ist wirklich heftig und kommt unerwartet. Ich finde sie aber gut. Ich mag es, überrascht zu werden.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, aber man muss zwischendrin aufpassen, nicht den Faden zu verlieren, weil man wirklich extrem viele Informationen bekommt. Es zieht sich dadurch etwas, aber es lohnt sich wirklich dran zu bleiben. Es steckt sehr viel in diesem Buch, mehr als man je vermutet hätte.

    Trotz meiner Kritikpunkte bekommt es von mir 5 Sterne, weil mich die schiere Wucht dessen, was dieses Buch alles enthält einfach umhaut.

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  • 5 Sterne

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    Zauberberggast, 28.03.2020

    Als Buch bewertet

    Die Einwandererfamilie Yoo aus Südkorea hat sich im kleinen Dörfchen Miracle Creek in Virginia, USA eine neue wirtschaftliche Existenz aufgebaut: eine Anlage zur Sauerstofftherapie (HBO). Am 26.8.2008 kommt es dort zu einer Explosion, bei der eine Frau und ein kleiner Junge ums Leben kommen. Ein Jahr später folgt der Prozess, bei dem die Mutter des Jungen angeklagt wird, den Brand gelegt zu haben...

    Am Anfang war ich vorsichtig, was die Erwartungen an dieses Buch betrifft. Romane, in denen wie hier ein Verbrechen aus allen möglichen Perspektiven beleuchtet wird, zudem noch teilweise im Gerichtssaal, können - müssen aber nicht - langatmig sein. Hier hatte ich auch noch vor den 500 Seiten Respekt und der ziemlich kleinen Schrift, in der das Buch gesetzt ist. Aber ich muss sagen, schon nach ca. 100 Seiten hatte mich das Buch absolut am Haken und ich wollte unbedingt wissen, wer für den Tod von Henry und Kitty in der Überdruckkammer von Miracle Creek verantwortlich war.

    Die Frage des "Was wäre, wenn…" treibt viele Figuren in diesem Buch um. Die meist spontanen Entscheidungen, die wir im Laufe unseres Lebens mitunter ganz beiläufig treffen, welchen Einfluss haben sie auf unsere weitere Existenz? Die Thematisierung der Tatsache, dass nur eine winzige Kausalkette von Entscheidungen den Verlauf eines Lebens vollkommen verändern können, gefällt mir sehr. Es ist etwas, über das ich mir auch schon oft Gedanken gemacht habe.

    "Miracle Creek" ist auch vor allem ein Roman über die Existenz von Einwandererfamilien in den USA und ihren Spagat zwischen den Identitäten. Die Entbehrungen, im speziellen Fall das Vorschicken der Familie und Zurücklassen der koreanischen Väter - genannt "Gänseväter" - und der schwere Neubeginn in einem fernen Land, werden anschaulich geschildert. Auswandern schlägt auf die Psyche, man ist ein neuer Mensch, ggf. mit neuem Namen (Mary statt Meh-hee-yah), muss sich ein neues Leben aufbauen, so wie Pak Yoo und seine Familie. Dann die Hoffnung, dass das Glück im Aufbau der neuen geschäftlichen Existenz begründet sein könnte, die plötzlich mit dem Funken eines Streichholzes zu Asche wird.

    Der andere grosse Themenkomplex, der im Roman verhandelt wird, sind behinderte Kinder, ihre Eltern (v.a. Mütter) und ihr Platz am Rande einer Gesellschaft, die auf Perfektion aus ist. Für die Mütter im Roman ist die Behinderung ihrer Kinder die Katastrophe ihres Lebens, das sich zwischen Selbstaufgabe, Aufopferung, Verzweiflung und einer stoischen Akzeptanz abspielt.

    Wie ich gelesen habe, hat der Roman viele Übereibstimmngen mit dem Leben der Autorin Angie Kim. Wie ihre Figur Mary kam auch sie als Teenager von Südkorea nach Baltimore und schliesslich nach Virginia, wo sie heute lebt. Wie die Angeklagte im Buch hat auch sie einen Sohn, der in Sauerstofftherapie war. Der Roman hat also autobiografische Züge, was ihn besonders authentisch macht.

    Angie Kim erzählt in einer bestechend klaren, schnörkellosen Sprache ein absolut realistisches Szenario, das sich tatsächlich so irgendwo in Amerika hätte abspielen können. Die Figuren sind gezeichnet von ihrer Lebenssituation, die sie wie ein deterministischer Käfig scheinbar gefangen hält. Der mit jedem Kapitel alternierende Perspektivenwechsel ist ein erzählerischer Kniff, der absolut zu der Geschichte passt.

    Während der Lektürezeit des Buches habe ich mich dabei ertappt, wie ich gedanklich immer wieder nach "Miracle Creek" gereist bin und vor mich hin gerätselt habe, wer denn nun jetzt der oder die Schuldige ist. Das Buch hat also das Potenzial, die Gedanken, die man vor dem Einschlafen hat, zu bevölkern - ein starker, fesselnder, noch lange nachhallender Roman!

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  • 5 Sterne

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    Manfred F., 01.03.2022

    Als Buch bewertet

    In der Kleinstadt Miracle Creek in Virginia gerät eine Scheune in Brand, durch die eine spezielle Druckkammer, die „Miracle Submarine“ notwendig für die hyperbare Sauerstofftherapie, HBO, HBO-Therapie explodiert. Sie soll Wunder (miracles) vollbringen - bei Autismus, Behinderungen oder auch Unfruchtbarkeit; doch bei der Explosion sterben zwei Menschen: Kitt, die eine Familie mit fünf Kindern zurücklässt, und Henry, ein achtjähriger Junge. Ein Jahr danach im Prozess sitzt wegen Brandstiftung und Mord Henrys Mutter Elizabeth auf der Anklagebank. Die Beweise sind erdrückend, der Staatsanwalt Abe hat sich auf Elizabeth „eingeschossen“. Wäre da nicht Shannon, Elizabeths Verteidigerin, die von Elizabeths Unschuld überzeugt ist. Und es beginnt in den Hirnen der Einwohner von Miracle Creek zu rumoren. Kommt doch noch die Wahrheit ans Tageslicht? Oder soll weiter gelogen und verheimlicht werden?

    Was wie ein hoch spannender Gerichtsthriller beginnt, entwickelt sich schon nach wenigen Seiten, während der Einvernahmen der ersten Zeugen, zu einem viel tiefgründigeren Roman, in dem es neben der Frage um Schuld und Unschuld noch um viele andere grosse Themen geht: um die Bedeutung von Familie, um die Überforderung mit der Betreuung autistischer und behinderter Kinder, um die Lebensrealität asiatischer Migranten in den USA, deren unerfüllte Hoffnungen im neuen Land und die rassistische Ablehnung der „Schlitzies“.

    Basierend auf Kims eigenen Erfahrungen als ehemalige Prozessanwältin, Koreanisch-amerikanische Einwanderin und Mutter eines echten „submarine“-Patienten, fügen sich in Miracle Creek die angespannte Atmosphäre eines Gerichtssaaldramas und die die Komplexität des Familienlebens - um es einmal vorsichtig auszudrücken - zu einem kraftvollen Romandebüt einer grossartigen Erzählerin zusammen.
    Miracle Creek ist ein Gerichtssaaldrama mit perfekter Dramaturgie, einer originellen Handlung und einem herausragenden Schreibstil – dank überragender Übersetzung. Ein Roman mit bemerkenswerter Empathie, einer Aneinanderreihung von kleinen unbedeutenden Ereignissen, die zu weitreichenden Folgen führen und die dringende Notwendigkeit das vermeintlich Richtige zu tun.
    Authentizität und Empathie machen „Miracle Creek“ zu einem ausserordentlichen literarischen Werk, das die breite Anerkennung sehr wohl verdient hat.

    Nachsatz: Angie Kim sagt von sich, dass sie sich bereits in jungen Jahren zu „Mysteries“ hingezogen fühlte. Als sie 11 war fielen ihr die „Classics Mysteries“ von Edgar Allan Poe, Dashielle Hammett, Arthur Conan Doyle und Agatha Christie in die Hände.
    Dennis Lehanes „Mystic River“ war ihr grosses literarisches Vorbild für „Miracle Creek“.
    Doch sie wollte mehr als eine “who-/how-why-dunit“-novel schreiben.
    Fasziniert vom Erzählstil Lehanes kreierte sie ihre „POV-Characters“. Diese „Point Of View“- Erzählperspektive sei das von ihr bewusst gewählt prägende Stilelement in „Miracle Creek“.

    Im Jahr des Erscheinens der englischen Originalausgabe 2019 wurde Angie Kims ‚novel‘ „Miracle Creek“ in der Presse hochgelobt und mit Preisen/Nominierungen/Auszeichnungen überhäuft.

    Kims nächster Roman HAPPINESS QUOTIENT – hoffentlich bald in deutscher Übersetzung.

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  • 5 Sterne

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    world-of-books, 18.05.2020

    Als Buch bewertet

    Spannung von der ersten bis zur letzten Seite!

    Das Cover wirkt mysteriös und macht neugierig. Auch der Titel verleiht dem Ganzen etwas Geheimnisvolles. Das beschreibt auch ganz gut die Empfindungen, die man beim Lesen der Geschichte hat. Allein durch das Cover wird einem nicht bewusst, was einem erwartet. Doch zusammen mit der Leseprobe wird einem dann auch die Bedeutung des Covers deutlich: die Abbildung des Waldes mit dem Licht und den Funken des Feuers in der Nacht des Unglückes.
    Nachdem der Leser einen Einblick in die verhängnisvolle Nacht bekommt, findet er sich ein Jahr später im Gerichtssaal wieder. Dort werden uns nach und nach die Bewohner nähergebracht. Man erfährt von ihren Gefühlen und Gedanken, man lernt ihre Geheimnisse kennen und die Gründe ihrer Handlung. Dabei entwickelt man Sympathie, aber auch Abneigung. Doch wird dem Leser nicht alles auf einmal offenbart, sodass man nicht weiss, was die Person noch zu verbergen hat oder ob sie vielleicht lügen. Dadurch weiss man nie auf wessen Seite man steht, denn Lügen, Behauptungen und Verdächtigungen sind allgegenwärtig. Es bleibt vom Anfang bis zum Ende spannend und mysteriös.
    Hinzukommt ihr unglaublicher Schreibstil, bei welchem sie zwischen den Charakteren gekonnt wechselt und dabei während der Verhandlung auch immer wieder in die Vergangenheit zurückgeht, um dem Leser an die Wahrheit und all den Geheimnissen heranzuführen. Und es scheint, als sei keiner der Beteiligten frei von Schuld, was diese besondere Nacht angeht. Dabei schafft die Autorin es auch einen zum Nachdenken anzuregen, seine eigene Meinung zu überdenken und dadurch eine neue Sichtweise auf die von ihr aufgegriffenen Themen zu erlangen, beginnend bei Vorurteilen und Migration hin zu Vertrauen und Verrat, von Freunden und Familie und Autismus.

    Fazit:
    Eine gelungene Geschichte, die den Leser von Beginn an an die Geschichte fesselt. Keiner der Bewohner scheint frei von Schuld zu sein, keiner scheint die ganze Wahrheit zu sagen. Der Leser wird dadurch einer Achterbahnfahrt der Emotionen ausgesetzt, nicht wissend was als Nächstes kommt. Dabei werden auch viele Themen gesellschaftskritisch aufgreift, welche den Leser nachdenklich stimmen.
    Ein gelungenes und wirklich aussergewöhnliches Debüt. Absolut lesenswert!

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  • 4 Sterne

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    Marita R., 26.05.2020

    Als Buch bewertet

    sehr schleppend

    Leider kann ich den Hype um dieses Buch nicht ganz teilen. Ich habe mich teilweise sehr schwer getan mit dem Lesen dieses Buch, weil es mit zu viel Nebensächlichkeiten aufzeigte. Alles wurde bis ins Detail erklärt, vielleicht auch , um die Seiten zu füllen. Ich mag lieber prägnante Berichtserstattung, denn dieses Buch spielte ja hauptsächlich im Gerichtssaal.
    WAs ich sehr gut fand, waren die Themen, die rund um das dramatische Ereignis des Brandes erzählt wurden und unmittelbar mit den Menschen zu tun hatten, z.B. DasLeben mit einem autistischen Kind, die Wahrnehmung der Umwelt darauf und die Gefühle, die die Angehörigen beherrschen, denn hier wird ja auch die Mutter als Täterin bezichtigt. Auch die Schilderung der koreanischen Familie , die dieses U- Boot betreibt, ihr Leben als Emigranten in den US A, das wahrscheinlich beliebig auf viele andere ethnische Gruppierungen passen würde, wurde sehr einfühlsam beschrieben.Auch das langsame Aufdecken des Dramas hat mir gefallen.

    Trotzdem kann ich keine 5 Sterne vergeben, da ich verschiedene Passagen sehr langatmig und wortlastig empfand.

    Ein Buch, das es sicherlich lohnt zu lesen, bei dem man aber auch viel Geduld und einen langen Atem braucht.

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  • 3 Sterne

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    KiMi, 26.05.2020

    Als Buch bewertet

    Das Buchcover finde ich recht nichtssagend aber irgendwie fand ich die Leseprobe ansprechend was dazu geführt hat das Buch zu lesen obwohl ich mich schon gewundert habe, dass es keinem Genre zugeordnet wurde.
    Und ich muss sagen mir würde die Zuordnung auch nach dem Lesen schwerfallen, weil es irgendwie einfach nur eine Erzählung von Ereignissen ist.
    Vielleicht liegt mir das Buch wegen des recht langatmigen Schreibstils nicht oder weil mir irgendwie keiner der Charaktere echt oder wirklich sympathisch erscheint. Ich bin auf jeden Fall nicht wirklich in die Geschichte rein gekommen und sie hat mich auch zu keiner Zeit berührt oder begeistert und gut unterhalten.
    Aber für den Einfallsreichtum der Story mit den vielen Lügen gibt es dann doch noch drei Punkte.

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