Tolino vision 6 - Preis dauerhaft gesenkt!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MonaLena, 06.10.2020

    Nordischer Sheriff............
    Der Autor Johannes B. Schmidt nimmt uns in seinem Buch " Kalmann" mit nach Island. Mitten hinein in die karge Natur und in das Leben von Kalmann, dem selbsternannten Sheriff von Raufarhöfn.
    Kalmann lebt dort alleine im Haus seines Grossvaters, bei dem er aufgewachsen ist und von dem er das Jagen und Fischen gelernt hat. Er führt dessen Lebenswerk weiter. Und ist nun der Gammelheikönig von Raufarhöfn. Der Grossvater ist inzwischen im Pflegeheim. Die Mutter arbeitet als Krankenschwester 3 Stunden entfernt. Kalmann, der von Geburt an anders ist, hat aber trotzdem seinen Platz in der Gemeinschaft.
    Als Jäger geht er mit seiner Mauser im Halfter in der Umgebung auf Tour. Der Sheriffstern, den er von seinem amerikanischen Vater bekommen hat, ist ebenfalls immer dabei. Deshalb nennt er sich selber Sheriff und wird auch von den Anderen als der Sheriff von Raufarhöfn gesehen. Als es im Ort ein Problem mit dem Polarfuchs gibt, schickt ihn die Ortsvorsteherin los. Er soll den Fuchs, den er Schwarzkopf nennt, ausfindig machen.
    Bei dichtem Schneefall findet er anstatt des Fuches eine frische Blutlache.
    Damit ist es mit der Ruhe in Raufarhöfn vorbei. Sein Leben und das aller Dorfbewohner wird damit durcheinandergewirbelt. Es gibt einen Vermissten von dem jegliche Spur fehlt. Führt die Blutlache zum verschwundenen Hotelbesitzer Robert.
    Der Roman kommt mit seiner Sprache und Erzählweise für mich nicht als Krimi, sondern eher als Abbildung der Gesellschaft am Rande der Welt, die den Leser in den Bann zieht, herüber. Man ist als Leser sofort mittendrin in Raufarhöfn und Kalmann ist trotz seiner Einschränkungen der Held.
    Ein Buch, das mich tief beeindruckt hat und das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dreamlady66, 23.09.2020

    (Inhalt, übernommen)
    Er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Kein Grund zur Sorge. Tag für Tag wandert er über die weiten Ebene um das beinahe ausgestorbene Dorf, jagt Polarfüchse und legt Haiköder im Meer aus, um den Fang zu Gammelhai zu verarbeiten. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Winters eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet er alles zum Guten. Kein Grund zur Sorge.

    Zum Autor:
    Joachim B. Schmidt, geboren 1981 in Graubünden, ist Journalist, Autor dreier Romane und diverser Kurzgeschichten. 2007 ist er nach Island ausgewandert, wo er mit seiner Familie in Reykjavik lebt und Touristen über die Insel führt.

    Gesamteindruck/Schreibstil/Fazit:
    Danke für meine Teilnahme an diesem aktuellen Diogenes-Schmankerl per grosser Leserunde, ich freute mich sehr über dieses isländische Schmuckstück im exquisiten Outfit in meinem Regal.

    Joachim B. Schmidt, der sich vor Ort einfach bestens auskennt, hat dem Leser schöne Landschaftsbeschreibungen von Island vermittelt und dazu die Weltanschauungen des eigenwilligen Kalmann. Er ist und bleibt der Hauptprotagonist in einem vielschichtig-konstrurierten Plot.
    Die Spannung wurde langsam aufgebaut, dabei mit viel Fantasie und überraschenden Wendungen gespickt. So, wie ich es mag :)

    Wirklich, ein interessantes Buch, das mir sowohl angenehme, aber auch intensive Lesestunden bereitete - für das Gesamtpaket vergebe ich gerne und uneingeschränkt eine Leseempfehlung mit 5*!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilofee, 11.09.2020

    Dieser Roman hat etwas Besonderes.
    Man ist sofort drinnen in Kalmanns Welt und freut sich auf die all die kommenden Seiten.
    Kalmann geht auf Haifischjagd und ist der selbsternannte Sheriff von Raufahöfn.
    Ein waschechter Isländer mit einem amerikanischen Vater der im Dorf mit Cowboyhut und Revolver herumläuft.
    Er macht sich seinen Reim auf alles, was im Dorf so vor sich geht und er erzählt uns seine Geschichte.

    Eine recht spannungsgeladene Geschichte aus der Sicht eines nicht so klugen Menschen der an Forrest Gump
    erinnert. Ein Antiheld, der so liebenswürdig ehrlich ist, das man sich fragt was ist eigentlich normal?
    Wunderbar geschrieben und die Gedankengänge und Empfindungen von Kalmann sind teilweise so berührend gutgläubig.
    Und er hat sein Motto: kein Grund zur Sorge, Sheriff von Raufarhöfn bekommt das schon hin.
    Man empfindet Sympathie für diesen jungen Mann, der eigentlich nur anerkannt und geliebt werden will.
    Nimmt Anteil daran wie Kalmann unbedingt helfen will und sich doch dabei sehr oft total verhaspelt.
    Nur, wenn er Gammelhai zubereitet ist er ganz in seinem Element. Am Ende wächst er über sich hinaus und zeigt was in ihm steckt.


    So ganz nebenbei bekommt man noch einen sehr schönen Blick auf Island. Über die Natur und die Lebensbedingungen.
    Über die Menschen dort und wie es sich so Lebt.
    Die teilweise skurrilen Personen und die humorvollen oft lebensklugen Passagen machen diesen Roman zu einem Leseerlebnis.
    Es ist nicht nur ein packendes Buch, sondern auch ein sehr warmherziges.
    Ein bisschen zum Nachdenken und manches Mal auch zum Lachen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 14.09.2020

    „Kein Grund zur Sorge“
    Der neue Roman von Joachim B. Schmidt ist ein sprachliches Literatur-Highlight, das auf Einfachheit in Wortwahl und Satzbau basiert. Der Stil des Romans folgt so dem Gemüt des sympathischen Titelhelden Kalmann Óðinsson, in dessen Kopf die Räder manchmal rückwärts laufen, der aber trotzdem in seinem überschaubaren Umfeld von Raufarhöfn als Kleinstwildjäger, Gammelhai-Produzent und selbsternannter Sheriff gut zurecht kommt.

    Kalmann mochte ich sehr. Er ist aufgrund seiner geistigen Einschränkung ein Aussenseiter, wird nie richtig ernst genommen, hat gleichzeitig ganz normale Bedürfnisse, beispielsweise sehnt er sich nach einer Frau. Obwohl die Chancen dafür schlecht stehen, ist er stets positiv gestimmt. „Kein Grund zur Sorge“ ist sein Lieblingssatz. Kalmann hilft seinen Mitmenschen, beschützt sie. Dank seines Grossvaters, der ihm alles beigebracht hat, was ein Mann im Leben braucht, ist er dazu auch in der Lage.

    In meinen Augen ist der Roman eine Auseinandersetzung mit den Lebensperspektiven von Menschen mit Handicap, ob dies nun auf einer Behinderung oder auf einer Krankheit beruht. Der Autor spielt regelrecht mit dem Leser. Er lässt Kalmann verrückte Dinge tun, so das man hin- und hergerissen ist. Wieviel selbstbestimmtes Leben ist erlaubt, wenn es doch gleichzeitig ein Risiko für den Betroffenen und andere darstellt? In diesem Zusammenhang fand ich die Gegenüberstellung von Kalmann’s Leben mit dem von Nói, seinem besten Freund, den er nur übers Internet trifft, überaus gelungen.

    Eingebettet ist die liebevolle Geschichte von Kalmann in eine Krimihandlung, die in der wunderschönen Natur Islands stattfindet. Weite und Stille sind massgeblich für die gezeichnete Landschaftsaufnahme. Der sogenannte König von Raufarhöfn ist verschwunden. So werden im Porträt einer aussterbenden Gemeinde, die ohne Fischfang keine Existenzgrundlage mehr hat, Täter gesucht, Fremde verdächtigt. Vorurteile und die Sensationsgier der Medien heizen die Stimmung an.

    Die Geschichte lebt von Übertreibungen und überspitzter Darstellung. Das liess mich an Stellen laut auflachen, an denen mein politisch korrektes Ich niemals lachen würde. Deshalb ist es dem Roman auch überhaupt nicht übel zu nehmen, dass die Handlung einen bestimmten Weg einschlagen muss, auch wenn dieser in der Realität vielleicht abwegig ist. Ich wurde sehr gut unterhalten und konnte eigene Vorurteile reflektieren.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 21.09.2020 bei bewertet

    Kein Grund zur Sorge
    Der neue Roman von Joachim B. Schmidt ist ein sprachliches Literatur-Highlight, das auf Einfachheit in Wortwahl und Satzbau basiert. Der Stil des Romans folgt so dem Gemüt des sympathischen Titelhelden Kalmann Óðinsson, in dessen Kopf die Räder manchmal rückwärts laufen, der aber trotzdem in seinem überschaubaren Umfeld von Raufarhöfn als Kleinstwildjäger, Gammelhai-Produzent und selbsternannter Sheriff gut zurecht kommt.

    Kalmann mochte ich sehr. Er ist aufgrund seiner geistigen Einschränkung ein Aussenseiter, wird nie richtig ernst genommen, hat gleichzeitig ganz normale Bedürfnisse, beispielsweise sehnt er sich nach einer Frau. Obwohl die Chancen dafür schlecht stehen, ist er stets positiv gestimmt. „Kein Grund zur Sorge“ ist sein Lieblingssatz. Kalmann hilft seinen Mitmenschen, beschützt sie. Dank seines Grossvaters, der ihm alles beigebracht hat, was ein Mann im Leben braucht, ist er dazu auch in der Lage.

    In meinen Augen ist der Roman eine Auseinandersetzung mit den Lebensperspektiven von Menschen mit Handicap, ob dies nun auf einer Behinderung oder auf einer Krankheit beruht. Der Autor spielt regelrecht mit dem Leser. Er lässt Kalmann verrückte Dinge tun, so das man hin- und hergerissen ist. Wieviel selbstbestimmtes Leben ist erlaubt, wenn es doch gleichzeitig ein Risiko für den Betroffenen und andere darstellt? In diesem Zusammenhang fand ich die Gegenüberstellung von Kalmann’s Leben mit dem von Nói, seinem besten Freund, den er nur übers Internet trifft, überaus gelungen.

    Eingebettet ist die liebevolle Geschichte von Kalmann in eine Krimihandlung, die in der wunderschönen Natur Islands stattfindet. Weite und Stille sind massgeblich für die gezeichnete Landschaftsaufnahme. Der sogenannte König von Raufarhöfn ist verschwunden. So werden im Porträt einer aussterbenden Gemeinde, die ohne Fischfang keine Existenzgrundlage mehr hat, Täter gesucht, Fremde verdächtigt. Vorurteile und die Sensationsgier der Medien heizen die Stimmung an.

    Die Geschichte lebt von Übertreibungen und überspitzter Darstellung. Das liess mich an Stellen laut auflachen, an denen mein politisch korrektes Ich niemals lachen würde. Deshalb ist es dem Roman auch überhaupt nicht übel zu nehmen, dass die Handlung einen bestimmten Weg einschlagen muss, auch wenn dieser in der Realität vielleicht abwegig ist. Ich wurde sehr gut unterhalten und konnte eigene Vorurteile reflektieren.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 18.10.2020

    Kalmann, der Sheriff von Raufarhöfn, ist ein ganz eigener und beinahe schon abstrakter Protagonist. Die Story wird in der Ich-Perspektive erzählt, als LeserIn muss man sich also auf die Gedankengänge und Empfindungen von Kalmann einlassen - was mir zunächst nicht ganz einfach gelang. Mit den Kapiteln habe ich mich jedoch sehr gut an Kalmann gewöhnt und habe seine Perspektive sehr zu schätzen gewusst.
    Die Sprache ist ein wenig seltsam - nicht nur, die in meinem Kopf schwer aussprechbaren isländischen Ortschaften, auch der Ausdruck scheint ab und an nicht ganz rund. Dies passt aber hervorragend zum Protagonisten und seiner intellektuellen Entwicklungsverzögerung. Der Schreibstil ist insgesamt sehr flüssig und passt gut zum Setting der Story.
    Diese ist nur mässig spannend, aber dennoch interessant. Kalmann scheint zunächst reinzufällig in einen Vermisstenfall verwickelt - die Ermittlungen nehmen ihren Lauf, Kalmanns Sicht darauf ist eher beobachtend, auch wenn er mittendrin scheint. Spannend für mich als Leserin auf jeden Fall, denn ich wusste nie mehr als Kalmann zu jenem Zeitpunkt auch. Der Fokus des Lesenden wird voll und ganz von Kalmanns Perspektive gelenkt, so dass Nebenschauplätze in diesem Buch eher keine Rolle spielen.
    Die Handlung war für mich vor allem im letzten Viertel des Buches spannend, bis dahin etwas zäh. Dennoch habe ich die Lektüre sehr genossen, was alleinig der besonderen Perspektive zuzuschreiben ist.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    esmeralda19, 07.09.2020 bei bewertet

    Berührend

    Kalmann wohnt in Island in Raufarhöfn. Genauso wie sein Grossvater ist er Haifischfänger und Jäger von Füchsen. Zu seinem Grossvater hat Kalmann eine tiefe Verbindung. Von ihm hat er die Herstellung von Gammelhai gelernt. Als er eines Tages Blut im Schnee entdeckt, fängt er an als selbsternannter Sheriff zu ermitteln.

    Joachim B. Schmidt hat einen sehr liebenswerten Roman geschrieben. Es ist ein sehr ruhiger Roman und es werden die Erlebnisse in der Ich-Perspektive von Kalmann geschildert. Die Sprache war sehr flüssig zu lesen. Kalmann ist geistig etwas zurückgeblieben. Er ist keinesfalls dumm. Man folgt den Gedanken von Kalmann. Sie sind auch leicht philosophisch angehaucht. Er wird sehr herzgewinnend dargestellt. Am Anfang habe ich etwas gebraucht, um in den Roman reinzukommen. Aber nach einiger Zeit hat er eine wahre Sogwirkung entwickelt, dass ich immer weiter lesen musste. Das Ende hat mich sehr überrascht. Damit habe ich gar nicht gerechnet. Sehr gefallen haben mir die athmosphärischen Schilderungen der Natur und der Landschaft von Island.

    Ein sehr zu empfehlender Roman mit einem liebenswürdigen Charakter, mit wunderschönen Landschaftsschilderungen von Island und mit Krimi-Elementen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria B., 24.10.2020

    Haifutter

    Der Ich-Erzähler Kalmann Odinsson ist zwar Mitte 30, aber geistig im Kindesalter geblieben. Seinen Sheriffstern und den Cowboyhut hütet er wie den eigenen Augapfel. Aus einer Stelle geht hervor, dass er mit dem Down-Syndrom behaftet ist. Und doch hat er in manchem den Erwachsenen einiges voraus.
    Als der Hotelier und Dorfkönig von Raufarhöfn, Robert McKenzie, verschwindet und Kalmann im Schnee eine Stelle mit viel Blut sieht, lastet mit einem Mal viel Wissen auf seinen Schultern. Da sein dementer Grossvater im Altersheim wohnt und Kalmann seine Mutter nicht oft sieht, hat er keine richtige Ansprechperson. Da ist nur Noi im Internet. Aber von dem kennt er nicht einmal das Gesicht, und online ist er auch bald nicht mehr.
    Die Polizistin Birna kommt ins Dorf und forscht nach dem Verschwundenen. Sie spürt, dass Kalmann mehr weiss, als er sagen will. Mit viel Geduld erfährt sie schliesslich, was notwendig ist. Im Höhepunkt der Story wird Kalmann zum Helden des Dorfen, büsst allerdings dabei fast sein Leben ein.
    Joachim B. Schmidt hat mit Umsicht die Gestalt des Kalmann gezeichnet. Ein sogenannter Dorftrottel mit ganz eigener Logik, der dennoch manchen Bewohnern einiges voraushat. Vor allem kann er ein Geheimnis bewahren, wenn er auch schwer daran trägt. Dass ihm die Sympathien gehören, ist gleich zu Beginn klar. Doch Schmidt hat auch ein liebevolles Bild eines grösstenteils entvölkerten Teils von Island entworfen, dessen Bewohner andere Prioritäten und eine etwas andere Sicht auf die Welt haben. Unerwiderte Liebe ist ein weiteres Thema, auch auf den Kinohelden Forrest Gump wird angespielt.
    Es geht also um einen Todesfall, bei dem man bis kurz vor Romanende nicht weiss, wodurch er eingetreten ist. Doch das Überleben eines Menschen, der anders ist, spielt eine grössere Rolle. Bis zuletzt habe ich mich gefragt, wovon er eigentlich lebt, da er ja einen eigenen Haushalt führt. Vom Gammelhai-Verkauf sicher nicht. Auch habe ich erwartet, dass auf den zweiten Todesfall genauer eingegangen wird.
    Alles in allem ein liebenswerter Roman mit interessantem Hintergrund.

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  • 5 Sterne

    bookloving, 06.09.2020 bei bewertet

    *Berührender Roman*
    Mit «Kalmann» hat der in Island lebende Schweizer Autor Joachim B. Schmidt einen fesselnden und zugleich herzerwärmenden Roman vorgelegt, der mich sehr begeistern konnte.
    Obwohl die Entdeckung einer grossen Blutlache im Schnee und ein mysteriöser Vermisstenfall den Ausgangspunkt für polizeiliche Ermittlungen bilden in dessen weiteren Verlauf es zu allerlei spannenden Verwicklungen kommt, handelt es sich nicht um einen typischen Kriminalroman. Der Roman lebt vielmehr von seinem grandiosen Protagonisten Kalmann, der als Ich-Erzähler im Mittelpunkt der Ereignisse steht und vom Autor sehr liebevoll und facettenreich gezeichnet wird.
    Angesiedelt ist die Geschichte in dem kleinen, schon etwas heruntergekommenen Fischerdorf Raufarhövn im Nordosten Islands gelegen. Da nach der ungünstigen Verteilung der Fangquoten der einst florierende Ort endgültig dem Niedergang geweiht ist, hofft man wenigstens noch Touristen anlocken zu können. Ohne Existenzgrundlage sind die meisten Jüngeren abgewandert und zurück bleiben schliesslich nur noch die Alten. Das faszinierende winterliche Setting mit der einzigartigen, kargen isländischen Landschaft und seinem unwirtlichen wie unberechenbaren Wetter ist von Joachim B. Schmidt sehr stimmungsvoll eingefangen worden und bildet eine phantastische, atmosphärisch dichte Kulisse für diesen Roman. An den lebendigen Beschreibungen der verschiedenen Schauplätze merkt man deutlich, dass der Autor diese Gegend gut kennt und Land und Leute sehr schätzt.
    Mit seinem recht einfach gehaltenen, aber abwechslungsreichen Schreibstil, einigen schönen poetischen Passagen und der aussergewöhnlichen Erzählstimme des Ich-Erzählers ist es dem Autor gelungen, mich von Beginn an zu fesseln. Der knapp 34-jährige Aussenseiter Kalmann ist eine wundervolle, sehr vielschichtig angelegte Figur, die einem rasch ans Herz wächst. Der grundehrlich, gutmütige, eigenbrötlerische und geistig etwas zurückgebliebene Kalmann wird zwar von einigen als „Dorftrottel“ verspottet, dennoch wird er als letzter Haifischfänger des Orts und bester Gammelhaiproduzent Islands von vielen geschätzt und ist in die Dorfgemeinschaft gut integriert. Allzu sehr in die Enge getrieben neigt er allerdings manchmal zu Blackouts und unkontrollierbaren Wutausbrüchen, die aber meist in selbstverletzendem Verhalten münden. Es macht grossen Spass, den selbsternannten Sheriff mit seinem Sheriffstern, Cowboyhut und der alten Mauser bei der Polarfuchsjagd, auf hoher See oder seinen Ausflügen zu seinem dementen Grossvater zu begleiten. Die Handlung verfolgen wir stets ungefiltert durch seine Perspektive und lernen so auch seine ungewöhnliche Sicht der Dinge kennen. Kalmann sorgt so manches Mal mit seinem unkonventionellen, verschrobenen Verhalten für so manche humorvolle Episode. Zugleich konnte er mich mit seiner kindlichen Naivität, seiner Abgeklärtheit, guten Beobachtungsgabe und vor allem einer faszinierend scharfsinnigen Sicht auf das Leben beeindrucken. Der Autor versteht es hervorragend, den Spannungsbogen immer weiter anzuziehen. Inzwischen beginnt man zu ahnen, dass Kalmann in die ganze Sache doch mehr involviert ist, als es anfangs scheint und doch einige Details in der verwickelten Geschichte unbewusst zurückhält.
    Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse regelrecht und die fesselnde Handlung gipfelt in einem überraschenden und packenden Showdown, bei dem Kalmann schliesslich doch noch zum verdienten und gefeierten Helden von Raufarhövn wird. Die in sich schlüssige, sehr erschütternde Auflösung des Vermisstenfalls geht unter die Haut und stimmt nachdenklich.
    FAZIT
    Ein herzerwärmender Roman mit einer fesselnden Geschichte vor einem grandiosen isländischen Setting und einem wundervollen Protagonisten! Sehr lesenswert!

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  • 5 Sterne

    EvelynM, 08.10.2020

    Im beschaulichen Raufarhöfn auf der Halbinsel Melrakkaslétta im Nordosten von Island lebt Kalmann. Der 34jährige ist ein Mann mit der Seele eines Kindes.
    Alles, was Kalmann weiss und was ihm wichtig ist, hat er von seinem inzwischen dementen Grossvater gelernt - vom richtigen Umgang mit Frauen bis übers Jagen von Wildtieren hin zum Zubereiten von Gammelhai/Hákarl wurde er aufs Leben vorbereitet. Einerseits finde ich es erstaunlich, dass gerade der respektvolle Umgang mit Frauen. Es wäre töricht, Kalmann für dumm zu halten und seine Intelligenz zu unterschätzen. Er erinnert zwar etwas an Forrest Gump und erscheint naiv, doch letztlich ist er anders, so wie viele Menschen anders sind und das ist keinesfalls negativ gemeint. Kalmanns Talent für Erdkunde und Geografie liess mich an Autismus denken. Jedenfalls wird Kalmann von den Bewohnern von Raufarhöfn akzeptiert wie er ist – wenn er z.B. mit Cowboyhut und Sheriffstern samt Halfter mit Mauser als Sheriff von Raufarhöfn durch den Ort geht. Gerade diese Akzeptanz hat mich berührt, zeigt es doch, dass jeder Mensch seinen Platz in der Gesellschaft haben kann.
    Eines Tages wird das ruhige Leben im Ort durch das Verschwinden des Königs von Raufarhöfn, Róbert McKenzie, erschüttert. Der Hotelbesitzer ist unauffindbar und so machen sich die Bewohner nicht nur ihre Gedanken, sondern die Polizei in Gestalt der Polizistin Birna kommt zu Ermittlungen in das Dorf. Offensichtlich scheint niemand Róbert ernsthaft zu vermissen, denn er hat sich durch seine Art keine Freunde gemacht. Kalmann hat bei der Fuchsjagd eine Entdeckung gemacht, die darauf schliessen lässt, dass dem Hotelier etwas zugestossen ist. Ein Blutfleck im Schnee … Kalmann unterhält sich mit seinem Internetfreud Noí über die Geschehnisse in Raufarhöfn und Noí ist nur allzu gerne bereit, im Internet zu recherchieren und Verdächtigungen gegen die Bewohner des Ortes zu erheben. Es scheint für ihn ein spannendes Spiel zu sein. Doch so leicht lässt sich Kalmann nicht für dessen Ideen gewinnen und macht sich seine eigenen Gedanken. Ein weiteres unerwartetes Ereignis bringt die Dorfgemeinschaft in Aufruhr und nach wie vor gibt es keine Spur von Róbert. Weiss Kalmann mehr als er sagt?

    Joachim B. Schmidt schafft in seinem Buch eine intensive Atmosphäre, in der Kalmann nie der Lächerlichkeit preisgegeben wird und auch der Einzelgänger und Internetfreud „ohne Gesicht“ Noí seinen Platz findet. Der Roman erzählt eine Zeitspanne aus dem Leben von Kalmann im kühlen Island, von seiner Einzigartigkeit und wie er durch seine Liebenswürdigkeit mein Herz berührt. Es handelt sich nicht nur um einen Roman, sondern auch einen gut erzählten Krimi rund um das Verschwinden eines Mannes. Mir gefiel diese leise Geschichte von Anfang an sehr gut. Das Verschwinden von Róbert McKenzie machte einen zusätzlichen Reiz für mich aus, da ich Krimis und Thriller liebe.

    Kalmann, der Sheriff von Raufarhöfn, mit Cowboyhut, Sheriffstern und Mauser mag zwar ein amüsanter Anblick sein, doch wer denkt, dass er naiv oder gar dumm ist, irrt sich gewaltig. Er ist reflektiert, weiss sehr wohl, dass er z.B. nicht ok ist, jemandem weh zu tun, auch wenn er zu Wutanfällen neigt. Kalmann hat einen guten Blick auch für Kleinigkeiten, selbst wenn er sie nicht immer richtig einzuordnen weiss.

    Kalmann brachte mich übrigens dazu, mich mehr für Island zu interessieren und ich habe nicht nur über das Monument Arctic Henge und Raufarhöfn nachgelesen.

    Das Ende des Buches hat mich überrascht, tief getroffen und für Kalmann ganz und gar eingenommen. „Kalmann“ hat mich berührt, überrascht, wunderbar unterhalten und die Spannung um den vermissten König von Raufarhöfn hat mein Lesetempo merklich erhöht. Schade, dass ich mich nun von Kalmann verabschieden muss.

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  • 5 Sterne

    Magnolia, 24.09.2020 bei bewertet

    Kalmann, der beste Haifischjäger und selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn mit seinen 173 Einwohnern und 609 km von Reykjavik entfernt, lebt hier schon immer. Seinen Grossvater, von dem er vieles weiss und alles Wichtige gelernt hat, besucht er jetzt einmal in der Woche im Heim und bringt ihm den zweitbesten Gammelhai mit. Als Robert McKenzie vermisst wird und Kalmann eine Blutlache findet, ist das beschauliche Leben in dem kleinen Küstenort vorbei, die Polizei untersucht diesen Fall.

    Hier erzählt Kalmann, dessen Räder in seinem Kopf so manches Mal rückwärts laufen, auf eine bezaubernd liebenswerte, zuweilen kindlich naive und verschrobene Art und Weise seine Sichtweise auf die Geschehnisse.

    Es ist die Geschichte eines jungen Mannes, der mit seinen fast 34 Jahren in einem kleinen Fischerdorf im Norden Islands im Einklang mit der Natur lebt. Trotz seiner geistigen Schwäche behauptet er sich als Sheriff von Raufarhöfn, von so Manchem als Dorftrottel belächelt. Sein Cowboyhut, sein Revolvergürtel samt Mauser unterstreichen dieses Bild. Kalmann erzählt so nach und nach die Geschichte - seine Geschichte - in seiner einfältigen, arglosen Weise. Von den Leuten im Dorf, von den Besuchen beim Grossvater, der ihn nicht immer registriert, von seinem besten Freund Noi, den er nur aus dem Internet kennt, dem er alles erzählen kann. Er möchte gerne eine Freundin haben und war auch schon verliebt, aber so richtig klappt das dann nie.

    Er erzählt, dann vergisst er wieder alles, sagt von sich selber „Ich kann wichtige Sachen einfach so vergessen vor allem, wenn ich aufs Meer fahre…“

    So nach und nach enthüllt sich das Geschehen, erst aber lernt man ihn besser kennen, lebt mit ihm, fährt mit ihm hinaus zum Haifischfang und verarbeitet den dann zu Gammelhai. Auf eine ganz und gar unaufgeregte Weise wird trotzdem sehr viel Spannung erzeugt. Der Fokus liegt auf der Polizeiarbeit, auf der Suche nach dem Verschwundenen, um dann wieder ein wenig vom Dorf und seinen Bewohnern zu erzählen. So ist man tief drin, der Held will nichts unrechtes tun, hat nichts Falsches an sich. Er ist zwar geistig nicht so ganz auf der Höhe aber so einigen Mitmenschen haushoch überlegen in seiner Geradlinigkeit, seiner Aufrichtigkeit. Indem man ihn begleitet, erfährt man immer ein Stückchen mehr und wird ihm doch nicht so ganz gerecht. Weil – wie es sich wirklich zugetragen hat, das erfährt man dann schon, aber auf eine so gelassene, natürliche Selbstverständlichkeit. „Es hat wohl alles seinen Sinn.“

    Gerne habe ich Kalmann ein Stück seines Weges begleitet. Eine von Anfang bis Ende wundervoll erzählte Geschichte, die ich nur empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    Kristall, 20.09.2020

    In Raufarhöfn brauch niemand sich Gedanken machen...keine Sorgen, denn es gibt Kalmann. Kalmann hat alles im Griff, denn er ist der selbsternannte Sheriff der hier für Anstand und Ordnung sorgt, jeden Tag....jeden Gott-verdammten Tag in Raufarhöfn...
    Jeden Tag wandert er durch die Einsamkeit der Wildniss und des fast ausgestorbenen Dorfes und versorgt sich sowie die Tierwelt. Dennoch gibt es manchmal Situationen, die sein Leben völlig aus der Bahn werfen, wenn mal wieder etwas in seinem Kopf nicht ganz richtig läuft. Wie auch bei der Blutlache die er im Schnee findet....Plötzlich ist da diese Erinnerung wieder da von damals....

    Joachim B. Schmidt zeigt mit seinem Protagonisten Kalmann nicht den „üblichen“ Dorfsheriff den man sich vorstellt. In Raufarhöfn laufen die Uhren etwas anders, schliesslich lebt er ja auf Island und da ist eben alles ein wenig anders. Schmidt zeigt das auch hervorragend in seinem Schreibstil! Er ist anders und für manche vielleicht etwas seltsam aber er spricht eben in der Ich-Form für Kalmann und Kalmann ist eben anders. Schmidt vermischt Humor, Tragik, Spannung und Nachdenklichkeit ganz grandios zusammen und entstanden ist eben dieser Charakter, der einem immer wieder zum nachdenken, ja fast schon zum philosophieren bringt. Tenor der Geschichte ist „Kein Grund zur Sorge“. Es passt nunmal nicht in jede Lebenslage und die Welt ist nicht immer bunt und schön und genau das zeigt Schmidt mit seinem „Kalmann“. Das Buch bzw. die Geschichte kommen recht ruhig daher und man kann entspannt Seite für Seite lesen aber auch mal eine Pause machen - „kein Grund zur Sorge“ würde Kalmann dazu sagen. Hier drängt einen niemand aber dennoch übt die Geschichte einen gewissen Sog aus. Wer schon mal auf Island war, wird genau wissen was ich meine. Allein die Anwesenheit an diesem Ort ist Sog, aber das in Verbindung mit Kalmann ist einfach noch das i-Tüpfelchen. Schmidt liebt diese Gegend, das merkt man in seinen genauen und präzisen Beschreibungen und er kennt die Leute dort sehr gut, denn es gibt solche Typen zu hauf aber nicht nur auf Island, das ist klar. Kalmann ist mit seinen jungen Jahren aber nicht allein. Sein Grossvater ist auch noch da und er schätzt seinen Enkel mit all seinen „Macken“. Sie sind ihm nunmal angeboren - „der liebe Gott wird schon wissen warum er dies so getan hat“ könnte man hier fast philosophisch einwerfen, Kalmann würde sagen „Kein Grund zur Sorge!“ und recht hat er! Lesen Sie dieses Buch und lassen Sie sich treiben mit Kalmann und mit Island und all seiner Schönheit - 5 von 5 Sterne gibt es hierfür!

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  • 5 Sterne

    Isabell, 21.09.2020 bei bewertet

    Kalmann hat sich selber , Dank des Sheriffssterns seines Vater aus Amerika; zum Sheriff von Raufahöfn auf Island erklärt. Er ist der letztverbliebene Haifischer des Dorfes und stellt daraus den berühmten Gammelhai her. Alles, was er über die Jagd und die Fischerei weiss, das hat ihm sein Grossvater beigebracht, der mittlerweile ihm Heim lebt. Kalmann selber ist zwar ein toller Jäger und Fischer, aber hat andere Einschränkungen, die ein eigenständiges Leben alleine schwierig machen.

    Als in dem kleinen Küstenort ein Mann verschwindet und Kalmann eine Blutlache findet, da gerät das beschauliche Leben des aussterbenden Ortes aus dem Takt. Die Polizei stellt Untersuchungen an.

    Ich konnte mir Kalmann als spezielle Figur und seine Umgebung - die Menschen, die Tiere und die Natur von Island sehr gut vorstellen. Mir gefiel der Schreibstil, in dem Kalmann selber seine Gedanken, teilweise überraschend klar dann wiederherum teenagermässig offenbart.

    Der Roman, der erst zeigt, wie es als Behinderter - die namentlich nie erwähnt wird - .ist in einer kleinen Gemeinschaft gross zu werden, gemobbt zu werden und vom liebenden Grossvater auf dessen höchst eigene Art gefördert zu werden. Der Grossvater hat Kalmann versucht das Wichtigste für sein Leben beizubringen. Seine Sätze und Erklärungen hat Kalmann immer noch im Ohr. Ausserdem war dem Grossvater wichtig, dass Kalmann gut jagen, fischen , das Boot bedienen sowie pflegen und die Herstellung des Gammelhais lernte.

    Der Roman schildert scheinbar nebenbei die Probleme die Island u. a. mit dem Fischfang hat sowie die Folgen desselbigen für kleine Fischerorte. Die Geschichte entwickelt sich unvermittelt fast zum Krimi und wurde von Seite zu Seite immer spannender bis zum Showdown. Besonders gut hat mir gefallen, dass manches unbeantwortet blieb, wo ich mir meine eigenen Gedanken zu mache bzw. auf einen zweiten Teil hoffe

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  • 5 Sterne

    Elke H., 31.08.2020

    Seit die Heringsschwärme ausgeblieben sind und die Fischfabrik geschlossen hat, ist es mit Raufarhöfn nur noch bergab gegangen. Die Bewohner sind abgewandert, sodass das Örtchen ganz im Nordosten Islands mittlerweile noch nicht einmal mehr 200 Einwohner hat. Einer von ihnen ist der Jäger und letzte Haifischer Kalmann Odinsson, der mit Cowboyhut, Sheriffstern und seiner Mauser im Gürtel dafür sorgt, dass alles seinen geregelten Gang geht. Bis er eines Tages eine Blutlache im Schnee findet. Eigentlich nicht weiter beachtenswert, wäre nicht zeitgleich Róbert McKenzie verschwunden, ein zwielichtiger Geschäftsmann mit dubiosen Kontakten. Als die Polizei eintrifft, um sich ein Bild vor Ort zu machen, sieht sich Kalmann genötigt, sie im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen.

    Kalmann ist speziell, naiv und fast schon so ehrlich, dass es schmerzt. Aber wenn es darauf ankommt ist er durchaus in der Lage, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und er ist einsam, ganz besonders, seit sein Grossvater im Pflegeheim ist, von dem er alles über die Welt und die Herstellung von Gammelhai gelernt hat und für den das Handicap seines Enkels nie ein Problem war.

    Es ist ein leise erzählter Roman mit grandiosen Naturschilderungen und einer Hauptfigur, die im Gedächtnis bleiben wird. Mit viel Liebe zum Detail lässt uns der Autor an dem täglichen Leben seines Protagonisten teilhaben, zeigt uns die verschiedenen Facetten seiner Persönlichkeit und entfaltet nach und nach das Panorama eines isländischen Dorfes, das vom Aussterben bedroht ist. Und nicht zuletzt flicht Joachim B. Schmidt die Auswirkungen des Klimawandels auf die isländische Fischerei ein und übt Kritik an der Quotenregelung, die die Konzentration der Fischereirechte in den Händen weniger Geschäftemacher ermöglicht und somit den kleinen Fischern die Lebensgrundlage entzieht.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 20.09.2020 bei bewertet

    Kalmann hat sich selbst zum Sheriff von Raufarhöfn ernannt. Seine Tage sind ausgefüllt, denn entweder geht er auf die Jagd oder er legt seine Köder aus, um Haie zu fangen, die er dann zu Gammelhai verarbeitet. Doch dann überrollen ihn die Ereignisse, als er beim Jagen eine Blutlache entdeckt. Zufällig ist gerade auch Róbert McKenzie, der König von Raufarhöfn, spurlos verschwunden.
    Diese Geschichte wird aus der Sicht von Kalmann erzählt, einem behinderten jungen Mann, der alleine in dem kleinen Ort lebt. Alles was er über die Natur, das Meer und Gammelhai weiss, hat er von seinem Grossvater gelernt, der nun dement in einem Heim lebt. Dass er ein bisschen anders ist als die meisten Menschen, ist für ihn „kein Grund zur Sorge". Kalmanns Mutter schaut sporadisch vorbei, um Ordnung zu schaffen. Der Vater hat ihm eine Mauser, einen Sheriffstern und einen Cowboyhut gegeben, sich aber sonst nicht um seinen Sohn gekümmert.
    Nachdem Kalmann das Blut entdeckt hat, wollen plötzlich alle etwas von ihm. Die Polizei hat Fragen, die Medien bringen ihn in die Öffentlichkeit und die Dorfbewohner wollen auch so manches wissen. Zum Glück kann Kalmann auf dem Meer seinen Kopf entleeren und das ist wichtig, denn ihm geht so manches durch den Kopf. Eigentlich ist Kalmann ein einsamer Mensch, der sich nach einer Frau und Kindern sehnt. Er ist mal naiv und mal gewitzt und seine Sicht auf die Welt ist etwas speziell, oft sogar tiefgründig. Ich mochte ihn ganz gern, auch wenn er durchaus gewalttätig werden kann. Auch die anderen Figuren haben alle ihre Eigenheiten.
    Diese Geschichte ist unterhaltsam, aber auch etwas weitschweifig. Doch ich wollte auch wissen, wie es weitergeht und mit dem Ausgang hatte ich so wirklich nicht gerechnet.
    Joachim B. Schmidt erzählt in diesem Buch die ungewöhnliche Geschichte eines ganz besonderen Helden.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 20.09.2020

    Kalmann hat sich selbst zum Sheriff von Raufarhöfn ernannt. Seine Tage sind ausgefüllt, denn entweder geht er auf die Jagd oder er legt seine Köder aus, um Haie zu fangen, die er dann zu Gammelhai verarbeitet. Doch dann überrollen ihn die Ereignisse, als er beim Jagen eine Blutlache entdeckt. Zufällig ist gerade auch Róbert McKenzie, der König von Raufarhöfn, spurlos verschwunden.
    Diese Geschichte wird aus der Sicht von Kalmann erzählt, einem behinderten jungen Mann, der alleine in dem kleinen Ort lebt. Alles was er über die Natur, das Meer und Gammelhai weiss, hat er von seinem Grossvater gelernt, der nun dement in einem Heim lebt. Dass er ein bisschen anders ist als die meisten Menschen, ist für ihn „kein Grund zur Sorge". Kalmanns Mutter schaut sporadisch vorbei, um Ordnung zu schaffen. Der Vater hat ihm eine Mauser, einen Sheriffstern und einen Cowboyhut gegeben, sich aber sonst nicht um seinen Sohn gekümmert.
    Nachdem Kalmann das Blut entdeckt hat, wollen plötzlich alle etwas von ihm. Die Polizei hat Fragen, die Medien bringen ihn in die Öffentlichkeit und die Dorfbewohner wollen auch so manches wissen. Zum Glück kann Kalmann auf dem Meer seinen Kopf entleeren und das ist wichtig, denn ihm geht so manches durch den Kopf. Eigentlich ist Kalmann ein einsamer Mensch, der sich nach einer Frau und Kindern sehnt. Er ist mal naiv und mal gewitzt und seine Sicht auf die Welt ist etwas speziell, oft sogar tiefgründig. Ich mochte ihn ganz gern, auch wenn er durchaus gewalttätig werden kann. Auch die anderen Figuren haben alle ihre Eigenheiten.
    Diese Geschichte ist unterhaltsam, aber auch etwas weitschweifig. Doch ich wollte auch wissen, wie es weitergeht und mit dem Ausgang hatte ich so wirklich nicht gerechnet.
    Joachim B. Schmidt erzählt in diesem Buch die ungewöhnliche Geschichte eines ganz besonderen Helden.

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  • 5 Sterne

    nicigirl85, 12.09.2020

    Titel: Der Sheriff von Raufarhöfn im Einsatz...

    Nach Island wollte ich schon immer einmal reisen und da dies derzeit nicht geht, ist dieser Roman der perfekte Ersatz dafür.

    In der Geschichte geht es um Kalmann, der etwas anders ist als du und ich. Er liebt es zu Jagen und aus Haifischen echten isländischen Gammelhai zu machen. Doch dann verschwindet jemand aus dem Dorf. Kann Kalmann, der stets einen Sheriffstern trägt und amerikanisches Blut in sich hat, den Fall aufklären?

    Kalmann fungiert als Ich- Erzähler und zu Beginn ist man sich gar nicht so sicher wie alt er eigentlich ist. Durch die Erzählperspektive bekommt man intensive Einblicke in seine besondere Gefühls- und Gedankenwelt, die nicht ganz kompartibel mit mir war, aber trotzdem einfach nur liebenswert. Seine Sichtweise auf die Menschen hat mich sehr nachdenklich gestimmt, denn er sieht durch seine Beeinträchtigung mehr als manch anderer.

    Dachte ich zunächst, dass es sich lediglich um einen Roman handelt, so entwickelt sich die Handlung sehr schnell zum Krimi, was mir gut gefallen hat. Als Leser kann man hervorragend miträtseln.

    Herrn Schmidt ist es im Übrigen sehr gut gelungen die Landschaften und den dortigen Menschenschlag zu beschreiben. Ich habe mich wie auf Reisen gefühlt, wo ich Neues entdecke.

    Am besten hat mir das Verhältnis zwischen Grossvater und Enkel gefallen, denn Kalmann hat wirklich alles von seinem Opa gelernt und dies verinnerlicht. Die tiefe Verbundenheit zwischen den beiden hat mich doch sehr berührt.

    Das Ende erschien mir schlüssig. Es wird nicht bis ins letzte Detail alles aufgeklärt, so dass dem Leser die Möglichkeit gegeben wird, selbst die Geschichte weiter zu spinnen.

    Fazit: Gute Unterhaltung, die einfach mal anders ist. Gern spreche ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Klasse!

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  • 5 Sterne

    meggie3, 27.09.2020 bei bewertet

    Der Sheriff von Raufarhöfn

    Kalmann ist der inoffizielle Sheriff im isländischen Raufarhöfn. Er ist fast Mitte dreissig, in vielen Dingen jedoch kindlich naiv. Von seinem Grossvater hat er gelernt, in der Natur und im Leben zu Recht zu kommen. Kalmann ist Haifischjäger und stellt Gammelhai her. Nebenbei jagt er Füchse, zum Beispiel wenn er von der Schulleiterin der sehr kleinen Schule darum gebeten wird. Auf eben dieser Fuchssuche stösst er auf Blut im Schnee. Von da an ist für Kalmann und ganz Raufarhöfn alles anders. Ein Dorfbewohner wird vermisst und die Polizistin Birna macht sich an die Aufklärung.

    Die Mischung aus Krimi und einfühlsamem Roman um Kalmann ist sehr gelungen. Der Schreibstil passt wunderbar zu Kalmann und vermittelt einen intensiven und authentisch wirkenden Eindruck von Kalmanns Innenleben. Die langsame Erzählweise hat mir wirklich gut gefallen und dem Protagonisten, aber auch Beschreibungen über das Leben in einem kleinen abgeschiedenen Ort im Norden Islands, viel Raum gegeben. Besonders überzeugt haben mich die Vergleiche, die Kalmann anstellt oder sein Grossvater angestellt hat, um Sachverhalte zu verdeutlichen und zu erklären. „Kalmann“ ist kein rasanter Krimi im engeren Sinne, sondern eher ein Roman über die Entwicklung Kalmanns und dessen Beziehungen zu sich, anderen Personen und der Natur. Die Gedanken, die sich Kalmann bezüglich des Blutes und des Vermisstenfalls, aber auch um das eigene Verhalten und das seiner Mitmenschen macht, sind manchmal naiv und zum Schmunzeln, manchmal aber auch sehr zum Nachdenken anregend.

    Kalmann zu begleiten hat mir viel Freude bereitet. Der Charakter Kalmann ist sehr liebevoll beschrieben und die eher langsame Erzählweise hat mich absolut in den Bann gezogen.

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  • 5 Sterne

    duenefi, 14.09.2020

    Kalmann - der ganz besondere Sheriff von Raufarhöfn...

    "Kalmann" von Joachim B. Schmidt ist im August 2020 bei Diogenes erschienen.

    Der Autor, ein Schweizer, lebt seit einigen Jahren selbst in Island und schildert in seinem Buch die Umgebung vortrefflich und authentisch.

    Kalmann Odinsson ist der Hauptprotagonist des Buches. Die Erzählung erfolgt aus der Ich-Perspektive und die ist hier ganz besonders.
    Kalmann ist nämlich etwas anders als die meisten...er hat das Down-Syndrom und daher wirkt er deutlich jünger als er ist (34 Jahre alt).
    Seit sein Grossvater verstarb, lebt Kalmann allein. Er stellt selbst Gammelhai her, jagt Polarfüchse und ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn.
    Eines Tages findet er bei einer seiner Inspektionsrunden eine grosse Blutlache im Schnee und er beginnt zu ermitteln....
    Kalmann ist ein ganz und gar warmherziger Mensch, der zwar auch seine düsteren Momente hat, sich aber im Regelfall selbst von den Gemeinheiten und Gedankenlosigkeiten seiner Mitmenschen nicht aus der Ruhe und von seiner allumfassenden guten Laune abhalten lässt.
    Kalmann ist ein wirklich ganz besonderes, einfühlsames und mit ganz viel Ruhe erzähltes Buch, das trotzdem oder gerade deswegen ungemein fesselt und vor allem berührt. Auch die Umgebung Island, die endlosen Weiten, der ewige Schnee, die Einsamkeit sind für den grossteil der Leser alles andere als alltäglich und faszinieren ungemein.
    Wer hier einen Krimi erwartet, liegt absolut falsch, aber trotzdem handelt es sich um eine spannende Lektüre - nur eben auf eine ganz andere Art.
    Ich habe beim Lesen geschmunzelt, gegrübelt, innegehalten, fast geweint, gelacht, Faszination gespürt und habe Kalmann einfach geliebt.
    Mein Fazit: Ein grossartiges Buch!

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  • 5 Sterne

    duenefi, 22.09.2020 bei bewertet

    Kalmann - der ganz besondere Sheriff von Raufarhöfn...

    "Kalmann" von Joachim B. Schmidt ist im August 2020 bei Diogenes erschienen.

    Der Autor, ein Schweizer, lebt seit einigen Jahren selbst in Island und schildert in seinem Buch die Umgebung vortrefflich und authentisch.

    Kalmann Odinsson ist der Hauptprotagonist des Buches. Die Erzählung erfolgt aus der Ich-Perspektive und die ist hier ganz besonders.
    Kalmann ist nämlich etwas anders als die meisten...er hat das Down-Syndrom und daher wirkt er deutlich jünger als er ist (34 Jahre alt).
    Seit sein Grossvater verstarb, lebt Kalmann allein. Er stellt selbst Gammelhai her, jagt Polarfüchse und ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn.
    Eines Tages findet er bei einer seiner Inspektionsrunden eine grosse Blutlache im Schnee und er beginnt zu ermitteln....
    Kalmann ist ein ganz und gar warmherziger Mensch, der zwar auch seine düsteren Momente hat, sich aber im Regelfall selbst von den Gemeinheiten und Gedankenlosigkeiten seiner Mitmenschen nicht aus der Ruhe und von seiner allumfassenden guten Laune abhalten lässt.
    Kalmann ist ein wirklich ganz besonderes, einfühlsames und mit ganz viel Ruhe erzähltes Buch, das trotzdem oder gerade deswegen ungemein fesselt und vor allem berührt. Auch die Umgebung Island, die endlosen Weiten, der ewige Schnee, die Einsamkeit sind für den grossteil der Leser alles andere als alltäglich und faszinieren ungemein.
    Wer hier einen Krimi erwartet, liegt absolut falsch, aber trotzdem handelt es sich um eine spannende Lektüre - nur eben auf eine ganz andere Art.
    Ich habe beim Lesen geschmunzelt, gegrübelt, innegehalten, fast geweint, gelacht, Faszination gespürt und habe Kalmann einfach geliebt.
    Mein Fazit: Ein grossartiges Buch!

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