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  • 5 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Webervogel, 26.07.2018

    Wenn Humor den Schrecken erträglich macht

    So nah wie in „Guten Morgen, Genosse Elefant“ kommt man Ich-Erzählern selten, dieser hier spricht einen sogar immer wieder an. Im Jahr der Romanhandlung, 1953, ist Juri Zipit zwölfeinhalb Jahre alt. Er ist ein äusserst ungewöhnlicher Zwölfjähriger, was nicht zuletzt daran liegt, dass er mit sechs Jahren von einem Milchwagen angefahren wurde und vor eine Strassenbahn fiel, die ihn dann noch überfuhr. Sein Gehirn hat dabei leichten Schaden genommen, unter anderem leidet der Protagonist an mit Furchtlosigkeit gepaarter Impulsivität und sagt eigentlich immer, was ihm gerade in den Sinn kommt – nicht die beste Überlebensstrategie im Russland der 1950er Jahre. Beim Unfall keinen Schaden genommen hat hingegen Juris Gesicht, dass anscheinend reine Herzenswärme ausstrahlt und andere Menschen dazu bringt, Juri ihre Geheimnisse anzuvertrauen – worauf dieser allerdings gut verzichten könnte.
    Unser ungewöhnlicher Romanheld lebt im Moskauer Zoo, da sein Vater dort der Chefveterinär ist. Und als solcher wird der Tierarzt eines nachts zu Genossen Elefant gerufen – womit allerdings kein Dickhäuter im Zoo gemeint ist. Sein neuer Patient, den einer seiner Minister als elefantenähnlich, nämlich „überaus mächtig, sehr weise und auch sehr freundlich, falls er nicht gerade sehr wütend wird“ beschreibt, entpuppt sich als Stalin höchstpersönlich. Der Diktator hat gerade einen leichten Schlaganfall hinter sich, will davon aber nichts hören. Juris Vater fällt durch seine Diagnose sogleich in Ungnade – aber Juri, mit seinem Engelsgesicht, wird als neuester Vorkoster des „Gärtners des menschlichen Glücks“ auserwählt. Der sogenannte Stählerne leidet nämlich unter der Angst, vergiftet zu werden – und diese ist nicht unberechtigt, hoffen doch eine Menge Menschen auf das Ableben des „Architekten der Freude“ ...

    Was ist „Guten Morgen, Genosse Elefant“ nun für ein Buch? Komödie, Satire? Ein historischer Roman? Ein Schlüsselroman? Von allem etwas, würde ich sagen. Juri versichert seinen Lesern: „Das was ich erzähle, ist alles wahr. Absolut, komplett, total wahr. Fast. Bis auf die paar Kleinigkeiten, die ich ändere. Ändern muss. Aber nur, was Zeiten angeht. Orte, Namen und Ereignisse.“
    Unser Erzähler nimmt sich also die grösste schriftstellerische Freiheit überhaupt heraus – und doch reicht es, sich auf Wikipedia das Kapitel zu Stalins letzten Wochen durchzulesen um grosse Parallelen zu erkennen, Namen zu entschlüsseln etc.

    Worin Autor Christopher Wilson allerdings das grösste Geschick beweist, ist die Darstellung des Schrecklichen durch die Augen eines Kindes, dem Angst und Verzweiflung krankheitsbedingt fremd sind. Er lässt seinen Juri dessen Beobachtungen auf solch eine kurios-komische Art und Weise schildern, dass sich selbst das Furchtbarste erträglich lesen lässt. Und trotzdem bleibt klar, dass es das Furchtbarste ist, dass Juri in seiner Sonderstellung nur der Hofnarr ist, der das für jeden anderen Unerträgliche erträglich darstellt. Und so liest sich der Roman locker-flockig, ohne eine seichte Lektüre zu sein. Je mehr man über die stalinistische Ära weiss, desto mehr kann man dabei vermutlich rauslesen. „Guten Morgen, Genosse Elefant“ hat eine grössere Tiefe, als der erste Blick enthüllt. Der enthaltene Humor ist quasi der Zucker im Kuchen, er macht die Bitternis des Ganzen durchgängig bittersüss.

    Gerne hätte ich noch herausgefunden, wie Christopher Wilson auf die Idee kam, dieses Buch zu schreiben. Er scheint Engländer zu sein, hat die Psychologie des Humors ergründet und kreatives Schreiben unterrichtet. Vielleicht wollte er mit seinem Roman demonstrieren, wie Humor alles erträglicher gestalten kann. In jedem Fall hat er mit Juri einen Helden geschaffen, den seine Leser sofort ins Herz schliessen und so schnell nicht wieder vergessen werden.

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Donna Vivi, 21.08.2018

    Die Welt steht auf dem Kopf in Juris Welt

    Der 12,5-jährige Hauptstadtzoo-Bewohner, Juri, plappert ununterbrochen. Er berichtet putzig über sein abenteuerliches Leben in der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken. Er ist kindlich, unschuldig, versteht wohl noch nicht ganz, wie Sozialismus und Kommunismus funktionieren und kennt keine Angst. Er verzaubert mit seinen ehrlichen, direkten Worten.

    Aus der Geschichte sticht eine seltsame Zuversicht heraus. Alles wird mit althergebrachten Sprüchen abgetan: „Es gibt Schlimmeres im Leben.“ Und nebenbei wird alles, was Juris Papa behauptet, bedingungslos akzeptiert. Schliesslich ist Denken nutzlos und gefährlich. Das ist wohl eine bewährte Methode zum Überleben in einer lebensbedrohlichen politischen Situation. Unter gar keinen Umständen wird eine eigene Meinung formuliert oder laut ausgesprochen.

    Die schrille Weltordnung des aufgeweckten, doch unfallbedingt behinderten Jungen und die radikalen, teils sogar unanständigen Formulierungen des Autors klingen lustig, doch hinter diesen makaberen Aussagen versteckt sich die gnadenlose Realität, die keine der Romanfiguren wahrhaben möchte. Selbst heitere Feierlichkeiten und ein anscheinend unbegrenzter Zugang zu Konsumgütern – was zugegebenermassen nicht der russischen Alltagssituation der 1950er Jahre entspricht – können die bedrückende Grundstimmung nicht verschleiern.

    Teils wird man von dubiosen Ereignissen überrascht und man erklärt sich diese Situationen gern mit gewagten Fantasien eines Autors – sozusagen betrachtet man die von der Ideologie rechtfertigte Brutalität als manipulative Spielchen einer bewusst gestalteten Geschichte. Doch dabei schlüpft man unbemerkt in die Rolle eines naiven Lesers, voller Hoffnung auf ein Happy End.

    Der Einblick ins gesteuerte und gelähmte Leben eines Volkes in der Sowjetrepubliken trifft die Leser schonungslos. Dennoch: Juris kindlich ungetrübte Einstellung zum Leben und sein ungewöhnlicher Gedankenstrom ergeben eine seltsame, spannende Erzählung.

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  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina E., 28.07.2018

    In „Guten Morgen, Genosse Elefant“ von Autor Christopher Wilson gerät der zwölfjährige Juri Romanowitsch Zipit in eine gefährliche Lage, die ihm jederzeit das Leben kosten könnte.

    Juris Vater Zoo-Veterinär Professor Roman Romanowitsch Zipit soll im geheimen Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit einen Genossen behandeln. Generalsekretär Josef Petrowitsch findet Gefallen am Jungen mit dem freundlichen Gesicht und erklärt ihn zu seinem Lieblingstrottel. Jederzeit können die Launen des Mannes aus Stahl Juris Tod bedeuten.

    „Papa sagt, mein Aussehen ist ein Betrüger, ein schamloser Lügner. Er sagt, dass ich – auch wenn ich in vieler Hinsicht ein gutes Kind bin, sehr freundlich – halb so gut bin, wie mein Gesicht es andeutet.“ Fremde Menschen vertrauen Juri persönliche, geheime und unnötige Sachen an. Autor Christopher Wilson hat sich eine besondere Hauptfigur ausgedacht. Durch einen Unfall ist Juri langsam und vergesslich, in Spielen wie Dame aber ein Ass. Mit seiner ehrlichen, direkten Art und allerlei neugierigen Fragen geht er ohne Hemmungen auf Menschen zu. Er wird unterschätzt, als Trottel hingestellt. Andererseits kann er nur mit einem Lächeln unbewusst Dinge aus Fremden herauskitzeln, die sie niemandem erzählen wollten. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus Sicht von Juri erzählt. Er spricht den Leser auch mal persönlich an. Mit seinem Vater Roman lebt Juri in einer Personalwohnung im Hauptstadtzoo. 1954 in der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken sind alle der Willkür der Staatssicherheit ausgeliefert. Mit dem Geheimauftrag für Roman beginnt die Ungewissheit. Bald ist Juri auf sich allein gestellt. Was mit seinem Vater passiert ist, bleibt Zeit offen. Der Fokus liegt über lange Strecken des Romans auf den Dialogen zwischen Generalsekretär Josef Petrowitsch und Juri. Die Mächtigen, ihre Ansichten, Ängste, Strategien und Verschwörungen werden auf die Schippe genommen. Wer ist der Schlimmste von allen? Es scheint keinen Ausweg für Juri zu geben. Er wird zum Spielball des Generalsekretärs und der Geschehnisse. Autor Christopher Wilson erzählt Juris Geschichte herrlich schräg und humorvoll. Der Machtwahnsinn funktioniert auch als Seitenhieb auf aktuelle Politiker. Originelle Details, wie die politischen Regeln beim Dame-Spiel, lockern die Satire auf. Ein bisschen langatmig wirken zeitweise die Gespräche. „Man weiss nie, was Menschen widerfährt – sie können verschwinden, sich verdoppeln oder ungeschehen gemacht werden.“ Eine wirklich unglaubliche Geschichte, die Juris bröckelnde Naivität in Szene setzt. Er durchschaut viel mehr, als Andere denken. Ende und Ausklang sind gut gelungen.

    Mit wenigen Mitteln erregt das kreative Cover Aufmerksamkeit. Details und Titel ziehen die Blicke aufs Buch. Machtspiele, Intrigen, Verfolgungswahn, „Guten Morgen, Genosse Elefant“ nimmt mit schwarzem Humor Stalin und Konsorten aufs Korn. Die wenigen Längen des Romans verzeiht man gerne.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 28.09.2018 bei bewertet

    Lustig und herzzerreissend. Die lustige, traurige, spannende, lehrreiche, herzzerreissende Geschichte des zwölfjährigen Juri, Sohn des Zoodirektors, der ein so liebes Gesicht hat, dass ihm jeder ungefragt seine Geheimnisse erzählt. "Mein Name ist Juri Zipit. Ich bin zwölfeinhalb Jahre alt und lebe in einer Personalwohnung im Hauptstadtzoo gleich gegenüber vom Seelöwenteich hinter der Bisonweide, direkt neben dem Elefantengehege. Mein Vater ist Zoodirektor, Doktor Roman Alexandrowitsch Zipit, Professor für Veterinärmedizin, Fachgebiet Neurologie der Grosshirnrinde, also ein Spezialist für alles, was im Kopf der Tiere schiefgehen kann. Als ich sechseinviertel Jahre alt war, passierte mir das grösste Pech. Ein Milchwagen ist von hinten in mich reingerumst. Hat mich durch die Luft gepfeffert, bis ich auf den Boden geknallt bin, kopfvoran aufs Kopfsteinpflaster. Dann kam hinterrücks die Strassenbahn und ist über mich rüber. So was hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Ich möchte Ihnen erzählen, wie ich einmal ein paar Wochen im Zentrum der Macht verbracht habe. Es waren höchst vertrauliche Angelegenheiten und dubiose Ereignisse, die zu düsteren Geschehnissen führten. Geheimnisse versteckt in der Geschichte. Ich baue auf Ihr Schweigen. Ausserdem will ich Sie beschützen. Zu Ihrer eigenen Sicherheit. Also, psssst." Juri gerät ins Räderwerk der Geschichte, als er in Stalins Datscha zum Vertrauten und Vorkoster erster Klasse des Diktators wird. Ganz klamm heimlich beginnt sich die Geschichte, die uns der junge Juri, zunächst aus der naiven Sicht eines Kindes, erzählt, drastisch zu verschlimmern. Trotzdem, eine lustige, traurige, spannende, lehrreiche, herzzerreissende Geschichte von Juri Zipit, der ein paar Wochen in Stalins Datscha verbringt und sein Vorkoster Erster Klasse wird. Gleichgültig lassen - so viel sei versprochen - wird dieses Buch niemanden. Christopher Wilson ist ein kraftvoller Roman gelungen, der den Leser ist zu Tränen rührt.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 24.07.2018

    „Das, was ich erzähle ist alles wahr. Absolut, komplett, total wahr. Fast. Bis auf die paar Kleinigkeiten, die ich ändere.“
    Juri wurde als Kind von einem Milchlaster angefahren und seitdem ist es in seinem Kopf, naja, ein bisschen chaotisch. Er lebt mit seinem als Tierarzt tätigen Vater im Hauptstadtzoo mitten im Herz des Sozialismus. Eines Tages wird der zu einem wichtigen Patienten gerufen und Juri muss mit. Nur dass es sich bei dem Kranken um kein Tier handelt, sondern um Stalin persönlich.

    Ich mag Juri: vorlaut, freundlich, zugegebenermassen auf den Kopf gefallen, aber trotzdem nicht doof. Meistens zumindest. Diese Benachteiligung wächst sich schnell zu seinem Vorteil aus, denn er wird von niemandem so recht ernst genommen. Kindermund tut oft Wahrheit kund, und zu Stalins Zeiten und besonders direkt unter dessen Nase, hat schon so mancher den Kopf dafür verloren die Wahrheit gesagt zu haben. Wilson lässt uns mit Juris Augen tief ins Zentrum von Stalins Macht schauen, und man wird schnell gewahr, dass Juris unvergleichliche Art die einzige ist wie man die Willkür, Grausamkeit und den Terror überhaupt ertragen kann. Juri bekommt viel mit, der Leser somit auch. Juri kann es nicht immer richtig einordnen, der Leser schon. In Kombination mit seiner unvergleichlich positiven Art, sorgt das oft für witzige Szenen, obwohl die Tatsachen eigentlich so gar nicht zum Lachen sind. Diesen Spagat schafft der Autor erstaunlich gut, sodass dieses Buch einerseits sehr regimekritisch, andererseits aber auch verdammt witzig und unterhaltsam ist. Sehr leicht geschrieben, und auf seine Art sehr spannend, war es schnell ausgelesen. Mir hat es sehr gefallen.

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  • 5 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 13.11.2018 bei bewertet

    Guten Morgen, Genosse Elefant, Roman von Christopher Wilson, 272 Seiten, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch.
    Die Erlebnisse des russischen Jungen Juri Zipit, als Vorkoster Stalins.
    Der 12jährige Juri lebt mit seinem Vater Doktor Roman Alexandrowitsch Zipit in einer Dienstwohnung im Zoo, sein Vater ist Professor für Veterinärmedizin, sein Fachgebiet Neurologie der Grosshirnrinde. Eines Nachts werden die beiden abgeholt und in die Datscha des „Vater des Vaterlands“, Josef Stalins gebracht. Der Stählerne hatte einen leichten Schlaganfall, da Juris Vater nicht viel ausrichten kann, werden die beiden getrennt und Juri bleibt als erster Vorkoster und Spion, in den Diensten „Onkel Josefs“. Seine Erlebnisse dieser Zeit sind in diesem Buch sehr berührend geschildert. Da Juri in der Vergangenheit vom Blitz getroffen, von einer Strassenbahn und einem Milchwagen überfahren wurde, hat er doch so einige Handicaps. Bei emotionalen Ereignissen reagiert er mit epileptischen Anfällen, ausserdem kann er nicht immer kontrollieren was er so alles „ausplappert“. Er wird dort Zeuge wichtiger Entscheidungen und epochaler Vorkommnisse und dieses Wissen wird für ihn schliesslich sehr gefährlich.
    Das Buch ist in überschaubare Kapitel aufgeteilt die mit einem Titel versehen sind. Darunter steht der Ort und das Datum, was sehr hilfreich ist sich in der Zeit zurechtzufinden. Medizinische Fachausdrücke erscheinen kursiv und die Verhaltensmassregeln die ihm sein Vater ans Herz legte, wie auch ein paar Witze sind fett gedruckt und werden dadurch deutlich hervorgehoben. Wilson hat als Stilmittel die Ich-Form aus der Sicht Juris gewählt. So kann sich der Leser zu jederzeit ganz nah am Geschehen fühlen.
    Juri Zipit ist ein, wenn auch etwas naiver, aber doch sehr kluger Junge. Ein liebenswerter Protagonist sein Schicksal hat mich an einigen Stellen zu Tränen gerührt. Trotzdem gab es auch immer wieder Szenen, z.B. mit dem Stählernen, die mich zum Lachen brachten. Stalin ist als grausamer, vulgärer Despot beschrieben, der flucht wie ein Droschkenkutscher. Doch kann er sich nicht der Faszination des Jungen entziehen, die Menschen dazu bringt, ihm seine Geheimnisse anzuvertrauen. Völlig unsympathisch war der sadistische Leiter des Geheimdienstes Marschall Bruchah, der am Ende für seine Untaten büssen muss. Insgesamt hat mich das Buch hervorragend unterhalten und ich konnte es auch schnell durchlesen. Gefallen hat mir, dass trotz traurigen Elementen auch immer wieder Juri durch sein sonniges zuversichtliches Wesen Hoffnung in die Erzählung gebracht hat. Die Charaktere handelten nachvollziehbar und ich konnte dem Plot gut folgen. Am Ende wurde ich noch von einer unvorhersehbaren Wende überrascht.
    Wieweit sich die Erzählung mit den tatsächlichen Geschehnissen um die letzten Tage des Generalsekretärs der KPdSU deckt, bleibt der Fantasie des Lesers selbst überlassen. Die handelnden Charaktere können, soweit es die Sowjetfunktionäre betrifft, durchaus historischen Personen zugeordnet werden, denn die Namen wurden kaum verändert. Meine Empfehlung für Leser, die sich für das Leben des Diktators interessieren oder einfach nur formidabel unterhalten werden wollen. Ich vergebe 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby H., 30.07.2018 bei bewertet

    Tragik, Satire und Humor toll vereint

    "Es gibt Schlimmeres im Leben"

    1953 ist Juri Zipit zwölfeinhalb Jahre alt, hat aber in seinem Leben schon viel mitgemacht, was ihn auch geprägt hat. Er wurde vor sechs Jahren von einem Milchlaster angefahren und anschliessend von einer Strassenbahn überfahren. Er hat einen, wie er es beschreibt, beschädigten Körper und geschädigten Verstand, aber eine starke ungebrochene Seele. Vor allem sagt er immer, was er gerade denkt. Er wird immer anders sein. Aber gerade diese Andersartigkeit, der Ausdruck, der auf seinem Gesicht liegt, macht ihn zu etwas ganz Besonderem. Die Menschen lieben ihn und dieses Gesicht und vertrauen ihm ihre geheimsten Gedanken an. Obwohl sie dies oft nicht wollen. Und Juri hat gelernt, damit umzugehen.
    Zusammen mit seinem Vater Doktor Roman Alexandrowitsch Zipit, einem weltberühmten, allseits respektierten Veterinärarzt lebt er in einer Personalwohnung des Zoos in Moskau gegenüber dem Elefantengehege. Als sein Vater eines Tages zu einer geheimen Behandlung eines geheimen Kranken abgeholt wird und Juri mitnimmt, gerät der Junge als Stalins Vorkoster bald mitten hinein in die Machtkämpfe und politischen Intrigen auf Stalins Datscha.

    Christopher Wilson lässt Juri in seiner altersmässig einfachen, kindlich naiven und langsamen Sprache erzählen. Sich selbst beschreibt Juri sehr intensiv und richtet auch immer mal wieder das Wort an uns, den Leser. "Das was ich erzähle, ist alles wahr. Absolut, komplett, total wahr. Bis auf ein paar Kleinigkeite, die ich ändern musste. Aber nur, was Zeiten, Orte, Namen und Ereignisse angeht." Kennt man die Geschehnisse um Stalins letzte Wochen herum, so kann man diese Änderungen aber schnell zuordnen.

    Obwohl immer wieder auch von Greuel und Schrecklichem erzählt wird – durch die Erzählung von Juri nimmt es an Schrecken ab und wirkt wie leicht daher erzählt. Diese Leichtigkeit durchzieht die ganze Geschichte. Trotzdem empfand ich es beim Lesen schon hier und da als schwere Kost, eingewickelt in einen Mantel aus Humor, Satire und Tragik, die nachwirkt und genügend Spielraum für eigene Gedanken lässt.

    Ich habe hier und da schmunzeln müssen, einige Male auch laut gelacht, an anderen Stellen nicht glauben wollen, was dort steht. Aber durch die vielen Dialoge, die sich manchmal über Seiten hinziehen, war ich auch mal etwas gelangweilt.

    Ein tolles Buch voller Tragik, Satire und Humor, aber auch mit einem tiefen Ernst. Ich habe es sehr gerne gelesen und das Buch bekommt von mir 4,5 Sterne..

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Archer N., 15.08.2018 bei bewertet

    Russland, 1954. Juri ist zwölf Jahre alt, na gut, eigentlich schon zwölfeinhalb und er ist ein Idiotnik, sagen die Erwachsenen. Dafür kann er aber nichts, weiss er, denn er ist als Kind - also als kleines Kind - von einem Lastwagen überfahren worden und weil sein Papa im Moskauer Zoo arbeitet und Ahnung von Gehirnen hat, ist ihm bewusst, dass es in seinem Gehirn nicht so richtig funktioniert. Eines Nachts werden er und sein Papa abgeholt und in eine Datscha gebracht, und dort lernt Juri den Mann aus Stahl kennen, Stalin, den Grossen Vater, den Führer seines Volkes. Eigentlich sogar gleich vierfach, denn der Stählerne hat drei Doppelgänger. Ausserdem hat er viele Feinde, die meisten davon in seiner unmittelbaren Umgebung, weshalb er Juri zu seinem Vorkoster macht. Juri, das Kind, sieht und hört alles, und er begreift mehr, als mancher zu träumen wagt. Ein gefährliches Leben, das jederzeit schnell vorbei sein kann ...

    Dadurch, dass der Hauptprotagonist jemand ist, der einerseits voller Naivität steckt, andererseits so unauffällig ist, dass ihn kaum jemand ernst nimmt, kommt er in eine einzigartige Lage, welche es ihm gestattet, uns ein Bild von den letzten Tagen Stalins zu zeichnen, das in seiner unfassbaren und doch kindlich unwertenden Sicht umso mehr Eindruck hinterlässt. Die sozialistischen Führer saufen, rauchen, foltern, töten so en passant, als wäre es nichts weiter als eine Fliege zu erschlagen. Jeder belauert den anderen und Stalin sitzt wie eine Spinne in der Mitte, lässt seine nächsten Mitarbeiter wie ein römischer Kaiser im Kreis tanzen, erniedrigt sie, macht sich über sie lustig, und wenn ihm danach ist, löscht er sie aus. Gleichzeitig macht er den Idiotnik Juri zu seinem einzigen Vertrauten, und wie könnte er auch nicht, bewahrt sich dieser doch bis zum Schluss eine rührende Unschuld, die einen fast in die Knie zwingt. Ein trauriges Buch, ein kluges, ein grausames, ein interessantes und auf gewisse Art einzigartiges Buch.

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  • 4 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 19.08.2018

    Die ehemalige Sowjetunion von innen betrachtet

    Inhalt:
    Bei einem schweren Unfall wurde nicht nur Juris Körper, sondern auch sein Gehirn beschädigt. Dies rüttelt aber nicht an seiner Lebensfreude und seinem Optimismus. Juris Vater ist Tierarzt und wird zu einem ganz speziellen Patienten gebracht. Es handelt sich um Genosse Stalin persönlich, der schwer krank ist. Stalin ist schnell angetan von dem jungen Juri und macht ihn zu seinem Vorkoster und Gehilfen. An der Seite dieses Mannes bekommt Juri nach und nach einen Einblick in die Staatspolitik.

    Meine Meinung:
    Christopher Wilson hat einen herrlich frischen Schreibstil. Gekonnt führt er uns in Stalins Datscha im Jahr 1953, wo der Stählerne langsam vor sich hinsiecht, was natürlich nicht an die Öffentlichkeit gelangen darf. Juri wird zum Spielball der Mächtigen - jeder will ihn auf seiner Seite wissen. Und es macht richtig Spass und gute Laune, mit ihm zusammen in die Intrigen und Machtspiele der grossen Männer der Sowjetunion einzutauchen.

    Manchmal ist Juris kindliche Sicht einfach herrlich naiv und dadurch witzig. Zum Teil fördert sein unbefangener Blick aber auch Erkenntnisse zutage, auf die man sonst nicht gestossen wäre.

    Der Roman ist sehr berührend, aber auch spannend und ein wenig bedrückend. Eine gelungene Mischung für leichte Unterhaltung mit ernstem Hintergrund.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 20.08.2018 bei bewertet

    Die ehemalige Sowjetunion von innen betrachtet

    Inhalt:
    Bei einem schweren Unfall wurde nicht nur Juris Körper, sondern auch sein Gehirn beschädigt. Dies rüttelt aber nicht an seiner Lebensfreude und seinem Optimismus. Juris Vater ist Tierarzt und wird zu einem ganz speziellen Patienten gebracht. Es handelt sich um Genosse Stalin persönlich, der schwer krank ist. Stalin ist schnell angetan von dem jungen Juri und macht ihn zu seinem Vorkoster und Gehilfen. An der Seite dieses Mannes bekommt Juri nach und nach einen Einblick in die Staatspolitik.

    Meine Meinung:
    Christopher Wilson hat einen herrlich frischen Schreibstil. Gekonnt führt er uns in Stalins Datscha im Jahr 1953, wo der Stählerne langsam vor sich hinsiecht, was natürlich nicht an die Öffentlichkeit gelangen darf. Juri wird zum Spielball der Mächtigen - jeder will ihn auf seiner Seite wissen. Und es macht richtig Spass und gute Laune, mit ihm zusammen in die Intrigen und Machtspiele der grossen Männer der Sowjetunion einzutauchen.

    Manchmal ist Juris kindliche Sicht einfach herrlich naiv und dadurch witzig. Zum Teil fördert sein unbefangener Blick aber auch Erkenntnisse zutage, auf die man sonst nicht gestossen wäre.

    Der Roman ist sehr berührend, aber auch spannend und ein wenig bedrückend. Eine gelungene Mischung für leichte Unterhaltung mit ernstem Hintergrund.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 28.09.2018

    Lustig und herzzerreissend. Die lustige, traurige, spannende, lehrreiche, herzzerreissende Geschichte des zwölfjährigen Juri, Sohn des Zoodirektors, der ein so liebes Gesicht hat, dass ihm jeder ungefragt seine Geheimnisse erzählt. "Mein Name ist Juri Zipit. Ich bin zwölfeinhalb Jahre alt und lebe in einer Personalwohnung im Hauptstadtzoo gleich gegenüber vom Seelöwenteich hinter der Bisonweide, direkt neben dem Elefantengehege. Mein Vater ist Zoodirektor, Doktor Roman Alexandrowitsch Zipit, Professor für Veterinärmedizin, Fachgebiet Neurologie der Grosshirnrinde, also ein Spezialist für alles, was im Kopf der Tiere schiefgehen kann. Als ich sechseinviertel Jahre alt war, passierte mir das grösste Pech. Ein Milchwagen ist von hinten in mich reingerumst. Hat mich durch die Luft gepfeffert, bis ich auf den Boden geknallt bin, kopfvoran aufs Kopfsteinpflaster. Dann kam hinterrücks die Strassenbahn und ist über mich rüber. So was hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Ich möchte Ihnen erzählen, wie ich einmal ein paar Wochen im Zentrum der Macht verbracht habe. Es waren höchst vertrauliche Angelegenheiten und dubiose Ereignisse, die zu düsteren Geschehnissen führten. Geheimnisse versteckt in der Geschichte. Ich baue auf Ihr Schweigen. Ausserdem will ich Sie beschützen. Zu Ihrer eigenen Sicherheit. Also, psssst." Juri gerät ins Räderwerk der Geschichte, als er in Stalins Datscha zum Vertrauten und Vorkoster erster Klasse des Diktators wird. Ganz klamm heimlich beginnt sich die Geschichte, die uns der junge Juri, zunächst aus der naiven Sicht eines Kindes, erzählt, drastisch zu verschlimmern. Trotzdem, eine lustige, traurige, spannende, lehrreiche, herzzerreissende Geschichte von Juri Zipit, der ein paar Wochen in Stalins Datscha verbringt und sein Vorkoster Erster Klasse wird. Gleichgültig lassen - so viel sei versprochen - wird dieses Buch niemanden. Christopher Wilson ist ein kraftvoller Roman gelungen, der den Leser ist zu Tränen rührt.

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  • 5 Sterne

    Alex P., 22.07.2018

    Nicht auf den Kopf gefallen

    Der Anfang der Geschichte erinnert stark an das Buch "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand". Auch in diesem Buch erwarten den Leser des Protagonisten, die anderen Menschen in erstaunen versetzen und für ihn selber wie das normalste der Welt sind. Ein Jugendlicher, der zwar am Kopf verletzt wurde, aber nicht auf den selbigen gefallen ist. Er ist ein redegewandter Ich-Erzähler, der alle in seinen Bann zieht. Man hat das Gefühl, von einem intelligenten, aber dabei nicht neunmalklugen, Jungen mit seinen Geschichten unterhalten zu werden. Das macht es auf eine charmante Art und weise sehr amüsant. Personen, Orte und Situationen werden sehr detailliert beschrieben. Das macht die Geschichte sehr anschaulich. Man fühlt sich an die Schauplätze der Geschehnisse versetzt und fühlt mit den Figuren mit.

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  • 5 Sterne

    Simone G., 27.07.2018

    Juri Zipit, zwölfeinhalb Jahre alt und wird von allen als geistig behindert angesehen. Was er auch ist. Aber hinter diesem kleinen Kerl steckt mehr als mancher ahnt.
    Als sein Vater, der Zootierarzeines Abend's zu einem geheimen Patienten geführt wird, begleitet Juri ihn als sein Assistent. Der geheime Parient ist ein geringerer als Josef Stalin. Dieser erkennt bald die Fähigkeiten von Juri nutzt diese. Aber nicht alle in Stalin's Nähe wollen Gutes. So gerät der Junge in manche schwierige und lebensbedrohliche Lage.

    Ein liebevoller, mit Humor und Traurigkeit geschriebener Roman, der von dem kleinen Jungen erzählt. Er hat in seinem Leben viel mitgemacht und es ist nict alles gut. Er hofft immer noh seinen Vater wieder zu sehen.
    Mir ist Juri richtig ans Herz gewachsen mit seiner lebensfrohen Art und daher bekommt er volle Punktzahl.

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  • 5 Sterne

    brauneye29, 21.07.2018

    Zum Inhalt:
    Die lustige, traurige, spannende, lehrreiche, herzzerreissende Geschichte von Juri Zipit, der ein paar Wochen in Stalins Datscha verbringt und sein Vorkoster Erster Klasse wird.
    Meine Meinung:
    Ich könnte bei diesem Buch keine Einordnung in irgendein Genre treffen, sa dieses Buch so anders ist als alles, was ich bisher so gelesen habe. Der Schreibstil gefällt mir gut, ist eingängig und ungeheuer flüssig zu lesen, so dass ich nicht mal einen Tag dafür gebraucht habe. Juri, die Hauptperson, ist so ein richtiger Sympathieträger, dessen Geschichte man gerne verfolgt. Die Geschichte an sich ist irgendwie abstrus und dennoch einfach gut. Ein Buch, dass sich langsam aber eindringlich ins Gedächtnis schleicht und bestimmt auch noch ein Weilchen dort bkeibt.
    Fazit:
    Sehr ungewöhnliche Geschichte.

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  • 5 Sterne

    brauneye29, 21.07.2018 bei bewertet

    Zum Inhalt:
    Die lustige, traurige, spannende, lehrreiche, herzzerreissende Geschichte von Juri Zipit, der ein paar Wochen in Stalins Datscha verbringt und sein Vorkoster Erster Klasse wird.
    Meine Meinung:
    Ich könnte bei diesem Buch keine Einordnung in irgendein Genre treffen, sa dieses Buch so anders ist als alles, was ich bisher so gelesen habe. Der Schreibstil gefällt mir gut, ist eingängig und ungeheuer flüssig zu lesen, so dass ich nicht mal einen Tag dafür gebraucht habe. Juri, die Hauptperson, ist so ein richtiger Sympathieträger, dessen Geschichte man gerne verfolgt. Die Geschichte an sich ist irgendwie abstrus und dennoch einfach gut. Ein Buch, dass sich langsam aber eindringlich ins Gedächtnis schleicht und bestimmt auch noch ein Weilchen dort bkeibt.
    Fazit:
    Sehr ungewöhnliche Geschichte.

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  • 4 Sterne

    makkipakki, 13.08.2018

    Juri ist zwölf Jahre alt. Mit seinem Vter lebt er im Zoo. Er hatte es nicht öeicht, ist etwas entstellt (oder vielleicht auch sehr, aber das muss sich jeder selben bilden). Irgendwann wirrd er zu einem Führungsmitgleid der Weltpolitik eingeladen und verbringt einige Zeit mit ihm.

    Das Cover ist interessant und zeigt schon einiges vom Inhalt. Offensichtlich dreht sich der INhalt um die ehemalige Sowjetunion und auch die Elefanten gehen nehmen wieder Bezug zum Titel auf. Der Klappentext verspricht eine interessante Story, wenn auch anders als vermutlich erwartet.
    Der Schreibstil ist lässig. Ohne viele Umschweife und mit viel HUmor. Es gibt viele tolle Stilmittel, die Ironie ist dabei nicht zu überlesen. Die wörtliche Rede wirkt selten wie eingeschoben. Der Schreibstil ist wirklich toll und echt lesenswert.
    Die Charaktere sind etwas "drüber". Der kleine Juri erinnert stark an Forrest GUmp oder den hundertjährigen. Alles schon erlebt, alles schon gemacht und geprägt von vielen sehr abwegigen Ereignissen. Zudem ist er für sein Alter in meinen Augen etwas zu altklug und spricht etwas zu abwegig über seine Empfindungen. Stalin wird als solcher nie so betitelt. Jedoch weiss der LEser ganz genau um wen es sich dreht.
    Die Handlung. Nun ja ich behaupte es ist Satire pur. Diese abwegige Story kann einfach nicht ernst gemeint sein. Wie schon bei der Charakterdrastellung ist auch die Handlung etwas "drüber". Abwegig und erinnert tatsächlich auch wieder an einschlägige Romanfiguren. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte in ihrer Weise neu und macht Spass.

    Dieses Buch ist unterhaltsam. Sicherlich keines was man noch ein zweites oder drittes Mal lesen muss, weil man die Handlung so liebt oder die Charaktere ins Herz geschlossen hat. Aber mit der richtigen Portion HUmor macht es durchaus viel Spass diesen Roman zu lesen. Empfehlenswert für Leser von Büchern mit ganz eigenem HUmor.

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  • 4 Sterne

    steffi k., 03.08.2018

    Geschichte mit den Augen eines Halbwüchsigen betrachtet


    Ein toller Start
    … Mein Klassenlehrer, Genosse Professor Michail Michailow, sagt, in Amerika gibt’s Eis in hundertsiebenunddreissig verschiedenen Geschmacksrichtungen und dreihundertsechsundsiebzig verschiedene Automodelle. Hier, in der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, gibt’s nur fünf Automodelle. Alle schwarz. Und Eis schmeckt nach Eis oder nach Schokolade. …
    Ein interessantes Cover
    Roter Stern mit Löffel und Elefanten , schon das Cover zeigt die Absurdität dieses Romans.
    Ein angenehmer Schreibstil
    Der Protagonist erzählt in einer erfrischend kindlich naive Art offen über die Zustände in der UdSSR – und wird ein unterschätztes Sprachrohr der Zeitgenossen.
    Ein sehr individuelles Buch
    „Genosse Elefant“ entpuppt sich als der „grosse “ Josef Stalin; viele Fakten in dem Roman sind unglaublich oder doch nicht ??? Historische Wahrheit ist nicht das Thema des Buches – der Autor schreibt sie sozusagen neu. Die ehemalige Sowjetunion wird auf höchst amüsante Art und Weise kritisiert.
    Man kann dieses Buch nicht in eine literarische Schublade stecken – und genau deshalb lohnt es sich , den Roman zu lesen. Die Art, sich mit einem schwierigen Teil der Geschichte zu befassen, erhält von mir 4 Punkte.

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  • 4 Sterne

    Mariola P., 23.07.2018 bei bewertet

    Juri Zipit, ein zwölfeinhalb jähriges Sohn von Roman Zipit, ein Professor für Veterinärmedizin, durch ein Unfall beschädigt verbringt mit den Mann aus Stahl und anderen hohrängingen politischen Personen Paar Tage im Datscha, wo erlebt er auf eigene Haut wie zynisch, verlogen und brutal das Politik ist.


    Das Buch ist anders, die brutale und grausame ist hier unter ein Schicht von Humor versteckt, die Folterszenen sorgen für Gänsehaut und gleichzeitig durch die liebvolle und stets freundliche Charakter von Juri bringen mich auch zum grinsen.
    Christopher Wilson ist gelungen "die Barbaren" und die ganze durch Angst getränkte Atmosphäre sehr authentisch dargestelen, seine Personen sind authentisch und lebhaft. Der Schreibstil ist flüssig, einfach zum lesen, nur der Inhalt ist sehr schwer zum verdauen.
    Die Szene im Palast der Wunder wenn der Sohn und Vater haben sich endlich erkannt, treibt echt die Tränen in die Augen.... Die brutale Wahrheit in einem Satyr Ton, sehr lesenswertes Lektüre !!

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  • 4 Sterne

    KiW, 18.08.2018

    Von allem etwas
    "Guten Morgen, Genosse Elefant" habe ich gerade aus den Händen gelegt. Dieses Buch hat für mich von allem etwas, sowohl Spannung wie bei einem Krimi, als auch lustige und berührende Stellen! Durch Juri, der einige Tage/Wochen bei Stalin verbringt und sein Vorkoster wird, erfahren wir einiges über Stalin und das Leben und Arbeiten in seinem "Dunstkreis". Da es sich hier um einen Roman handelt, ist natürlich alles recht überspitzt dargestellt. Aber ziemlich genau so kann ich mir Stalin vorstellen, passt! Und wer weiss, vielleicht war es wirklich so, wie hier beschrieben!? ;)

    Mir gefiel das Buch insgesamt sehr gut. Obwohl die Geschichte doch teilweise sehr traurig ist, schafft es Juri durch seine positive oder eher naive Art, mich mit einem positiven Gefühl zurück zulassen!

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  • 4 Sterne

    Ina R., 22.07.2018

    Das Buch Guten Morgen Genosse Elefant hat mich sehr stark an "der Hundertjährige, der aus den Fenster stieg und verschwand". Auch hier geht es um einen liebenswerten, wenn auch etwas seltsamen Hauptcharackter, der durch Zufälle oder Schicksal mit einer berühmten Person der Weltgeschichte zusammenstösst. Die Schrecken und die Trägödien des Alltags werden so geschildert, dass es fast schon aufmunternd wirkt. Das liegt vielleicht an der Tatsache, dass der Erzähler ein zwölfjähriger Junge ist. Dabei wird das Jahr 1953 ins Visier genommen.
    Das Buch lässt sich sehr leicht lesen und die Seiten blättern sich fast von alleine um. Auch das Cover springt ins Auge. Ich werde es sicher noch einmal lesen.

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