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    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Daniela K., 23.07.2022

    Als Buch bewertet

    Da ich Lilly Bernsteins Debütroman „Trümmermädchen“ sehr geliebt habe, war ich auf ihr neues Buch „Findelmädchen“ ausgesprochen gespannt. Was soll ich sagen, die Autorin hat mich ein zweites Mal mit einer emotionalen und berührenden Geschichte in den Bann gezogen, die ich aufgrund des flüssigen und lebendigen Schreibstils kaum aus der Hand legen wollte.
    Dieses Buch spielt im selben Universum wie das Vorherige. Wir treffen erneut auf Helga und Jürgen, die in „Trümmermädchen“ unter schlimmsten Bedingungen leben mussten. Inzwischen sind die Geschwister zu Teenagern herangewachsen und beginnen gemeinsam mit ihrem Vater, der endlich aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde, ein neues Leben in Köln.
    Der Fokus der Erzählung liegt auf der 16-jährigen Helga. Ich mochte das junge Mädchen sehr gerne. Sie hat furchtbare Sachen während und nach dem Krieg erlebt und ist nun voller Lebenslust. Die Autorin schildert sehr anschaulich, wie das Köln der 50er Jahre wieder zu pulsieren beginnt. Tanzlokale und Kinos locken die Massen an. Den Menschen bieten sich berufliche Perspektiven und alle sind in Aufbruchsstimmung. Gleichzeitig sitzen ihnen die Schrecken des Krieges noch in den Knochen und schleichen sich immer wieder in die Gedanken.
    Ich fand den Kontrast sehr realistisch beschrieben und Helga war die perfekte Protagonistin, um all diese Widersprüche zu verkörpern.
    Sie träumt von einer Karriere und von der Liebe. Sie hat mit ihrem Brüder Jürgen und ihrer Freundin Fanny wunderbare Menschen an ihrer Seite. Man wünscht ihr von allem nur das Beste und so schmerzt jeder Schicksalsschlag, den sie erleiden muss.
    Lilly Bernstein hat keinen kitschigen Roman geschrieben sondern schickt ihre Charaktere immer wieder durch die Hölle, die die damalige Zeit teilweise war.
    Neben all den beschriebenen Tragödien gingen mir besonders die Zustände im Waisenhaus sehr nahe. Die abgrundtiefe Grausamkeit, mit der die Kinder dort behandelt wurden, macht fassungslos.
    Aber auch die Erbarmungslosigkeit der Gesellschaft gegenüber ledigen Müttern und Frauen im Allgemeinen erschütterten mich und es empörte mich, mit welcher Selbstverständlichkeit sich Menschen das Recht nahmen, über andere zu bestimmen.
    Lilly Bernstein skizziert ein sehr düsteres Bild der 50er Jahre, zeigt gleichzeitig aber auch die schillernde Seite und lässt immer wieder Momente der Freude und der Leichtigkeit einfliessen.
    Für mich war „Findelmädchen“ ein absolut lesenswerter Roman, der mir sehr gefallen hat.

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  • 5 Sterne

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    Eva G., 27.10.2022

    Als Buch bewertet

    Die berührende Geschichte des Findelmädchens Helga

    Köln 1955: Nachdem Helga und ihr Bruder Jürgen die letzten Jahre in Frankreich verbracht haben, kehren sie nun nach Köln zurück. Einerseits sind sie traurig, ihre Freunde und ihre Zieheltern Claire und Albert in Frankreich zurücklassen zu müssen, andererseits freuen sie sich auf ihren Vater, der nach zwölf Jahren Kriegsgefangenschaft endlich zurückgekehrt ist und nach seinen beiden Kindern gesucht hat. Am Bahnhof als sie den Vater das erste Mal erblicken, spüren sie sofort eine Verbindung, wie sie nur zwischen Eltern und ihren Kindern besteht, doch der Alltag gestaltet sich schwieriger und ihre Tante Meta, die alle in ihrem Haus bei sich aufnimmt, macht ihnen das Leben zusätzlich schwer. Als Helga ihren Wunsch, das Gymnasium zu besuchen äussert, reagiert der Vater abweisend und stattdessen soll sie die Haushaltungsschule besuchen. Bei ihrem, von der Schule angeordneten, Praktikum im Waisenhaus werden Helgas Ansichten in den Grundfesten erschüttert, denn den wehrlosen Kindern geschieht täglich grosses Unrecht und Helga muss machtlos alles mitansehen.

    Lilly Bernstein hat einen sehr fesselnden Schreibstil, der für ein Dahinfliegen der Seiten sorgt. Ihre Handlung ist stets spannend und weist keinerlei Längen auf. Durch die gründlichen Recherchen, die sie zu den Kinderheimen und Waisenhäusern der damaligen Zeit angestellt hat, wirkt alles sehr realistisch.

    Schon mit ihrem vorherigen Roman "Trümmermädchen" konnte die Autorin mich sehr begeistern und auch mit diesem ist ihr das wieder gelungen. Beim Lesen hatte ich immer das Gefühl, selbst Teil der Handlung zu sein und alles, was Helga und den anderen Protagonisten geschieht, hat mich sehr bewegt und zutiefst berührt. So überzeugt der Roman durch seine durchgehend bestehende Spannung und seine starke und mutige Protagonistin!

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  • 5 Sterne

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    Kerstin, 06.08.2022

    Als eBook bewertet

    Toller, emotionaler Roman

    Helga und Jürgen haben den Krieg in Köln überlebt. Sie lebten noch in der ersten Nachkriegszeit als Trümmerkinder in Ruinen. Ihr Glück war es, dass sie von einem liebenden Ehepaar aufgenommen wurde und nun zehn Jahre in Frankreich lebten. Dann meldet sich Helgas und Jürgens Vater bei ihnen. Ist nun alles wieder wie früher? Oder hat sich ihr Vater zu einem anderen Menschen gewandelt.

    Der Krieg ist vorbei, doch die Menschen haben sich nicht wirklich geändert. Das Gedankengut der vergangenen Zeit ist immer noch da. In diesem Roman werden sehr viele Konfliktthemen behandelt. Näher möchte ich auf diese aber nicht eingehen, weil das in meinen Augen zu sehr spoilert. Es ist wirklich schön, dass Helga und Jürgen die ganze Zeit zusammen waren. Sie erlebten traumatische Geschehnisse. Konnten sich in Frankreich erholen und kommen nun zusammen zurück zu ihrem Vater. Da die beiden zahn Jahre auf sich allein gestellt waren und stets zusammen waren, sind sie eine Einheit. So fällt es ihnen auch leichter, mit den neuen Begebenheiten klarzukommen. Nach zehn Jahren krieg und Gefangenschaft hat sich ihr Vater natürlich verändert. Und vor allem ist es für die beiden ein nahezu fremder Mann. In Fanny findet Helga eine wunderbare Freundin, die aber auch sehr viel Schreckliches erlebt hat. Helga wächst in diesem Roman und wird eine junge taffe Frau.

    Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Er ist wunderbar geschrieben und sehr emotional. Die Charaktere und Geschichten sind realistisch und authentisch. Ich fand es spannend zu lesen, wie es allen ergeht. Ich kann dieses Buch jedem nur wärmstens ans Herz legen und vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

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    katrin k., 16.08.2022

    Als Buch bewertet

    Mittlerweile ist der Krieg seit 10 Jahren beendet. Deutschland befindet sich im Wiederaufbau. Die Findelkinder Helga und Jürgen, die unter dramatischen Umständen die Nachkriegszeit nur knapp überlebt haben, wachsen bei einem lieben Paar in Frankreich auf. Doch nach so vielen Jahren des Hoffens ereignet sich tatsächlich ein kleines Wunder. Der unbekannte Vater der zwei, wird aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und findet seine Kinder im entfernten Frankreich. Als Helga und Jürgen zurück in ihre alte Heimat Köln reisen, könnte ihr Glück kaum grösser sein. Doch Deutschland ist nicht nur das Land des Wirtschaftswunders, in dem Milch und Honig fliesst. Viele der Menschen tragen immer noch das bösartige und grausame Gedankengut der Naziherrschaft in sich, sind verroht und lebenshungrig. Da mir schon der erste Teil „Trümmermädchen“ so sehr gefiel, war klar, dass ich dieses Buch auch unbedingt lesen musste, und meine Erwartungen wurden noch übertroffen. Lilly Bernstein hat einen so einfühlsamen und bildhaften Schreibstil, dass man diese Zeit deutlich vor sich sehen kann. Sie trifft den Schmerz dieser Zeit punktgenau und erzeugt damit beim Lesenden eine Gefühlsexplosion. Geschichten von Eltern und Grosseltern erhalten plötzlich Farbe und lassen einen erst jetzt begreifen und mitfühlen. Denn das Wissen war bereits da, doch das zugehörige Gefühl wurde erst so richtig durch diese Buch offenbar. Und jeder der die Emanzipation der Frau belächelt, sollte dieses Buch lesen, um zu verstehen wie unsere Welt noch vor ein paar Jahrzehnten aussah. Und das es wichtig ist, dass wir nie wieder dorthin zurückkehren.

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  • 5 Sterne

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    kunde, 24.09.2022

    Als Buch bewertet

    Helga und ihr Bruder Jürgen kommen im Jahr 1955 aus Frankreich zurück nach Köln zu ihrem Vater. Die Mutter ist seit dem Ende des Krieges verschwunden. Der Vater gibt seinen Kindern ein Zuhause, aber er will mit ihnen nicht über die Vergangenheit sprechen. Jürgen findet sofort Arbeit, aber Helga möchte sehr gerne auf ein Gymnasium gehen. Stattdessen meldet ihr Vater sie auf einer Haushaltsschule an. Als sie ein Praktikum im Waisenhaus machen muss, ist sie entsetzt. Die Kinder werden dort misshandelt und gequält. Besonders die kleine Bärbel hat es schwer, denn sie ist ein "Besatzerkind". Helga versucht das Mädchen zu beschützen und geht dabei auch ungewöhnliche Wege.

    Selten hat mir eine Geschichte so aufs Gemüt geschlagen wie "Findelmädchen" von Lilly Bernstein. Das Leid der Kinder in einem "christlichen" Waisenhaus ist unvorstellbar. Wie können Menschen sich auf Gott berufen und dann den Kindern so etwas antun? Lilly Bernstein hat in ihrem Roman einen unaufgeregten, aber sehr zu Herzen gehenden Ton getroffen. Nicht nur das Leid der Waisenkinder, auch das harte Leben der Menschen nach dem Krieg hat sie einfühlsam beschrieben, ebenso wie die Rechtlosigkeit der Frauen. Man fühlt beim Lesen mit den Menschen und kann sich doch heute kaum noch vorstellen, wie es war, Hunger zu haben und in Ruinen zu wohnen. Man spürt aber auch den Aufbruch in eine neue Zeit. Die Menschen sind bereit, aus den Trümmern Neues aufzubauen und arbeiten hart dafür.
    Dieses Buch gibt seinen Lesern einen neuen Blick auf viele Probleme unserer Zeit. Man sollte es auf sich wirken lassen.

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  • 5 Sterne

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    Marita R., 23.10.2022

    Als Buch bewertet

    guter Einblick in die sechziger Jahre
    " Findelmädchen " ist nach " Trümmermädchen" das zweite Buch dieser Autorin und ich bin genauso begeistert wie bei ihrem ersten Buch. Ich weiss nicht, wie die Autorin es macht, aber dieses Buch entwickelt genauso einen Lesesog wie ihr Erstlingswerk. Es knüft auch was nahtlos an die Kriegs,- bzw. Nachkriegszeit ihres ersten Buches an und man begegnet alt bekannten Figuren.

    Helga und ihr Bruder Jürgen haben einige Jahre in Frankreich bei einer Pflegefamilie verbracht und kehren dann, als ihr Vater sie gefunden hat, wieder nach Köln zurück.

    In dem Buch werden viele Themen angesprochen, die katastrophalen Verhältnisse in deutschen Waisenheime, die in katholischer Hand waren, der Rassismus, der den Besatzungskinder entgegenpralle, die Rolle der Frau, die für eine Arbeitsstelle oder die Eröffnung eines Kontos oder diverses mehr die Zustimmung ihres Vaters oder Ehemannes brauchte. Die Verachtung , die unverheirateten Mütter entgegentritt, aber auch die Machtlosigkeit über Vergangenes zu sprechen, die dann ein grosses Schweigen zur Folge hat.

    Flüssig und mehr als interessant und unterhaltsam hat die Autorin ihr Buch geschrieben. Ich habe diese 600 Seiten in drei Tagen gelesen, weil mich die Geschichte nicht losgelassen hat. Die agierenden Figuren sind liebevoll , aber auch realistisch dargestellt, sodass man sich gut in sie hineinversetzen kann.

    Ich hoffe, dass dieser Autorin die Geschichte nie ausgehen , denn es macht einfach Spass ihre Bücher zu lesen.

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  • 5 Sterne

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    eight_butterflies, 04.08.2022

    Als Buch bewertet

    Helga ist ein Findelmädchen, das sich seinen Weg ins Leben bahnt. Helga ist stark, mutig, hält aus und durch, hat Biss. Helga hat ein grosses Herz, kämpft für Gerechtigkeit und gegen die Unbilden ihrer Zeit, der Nachkriegszeit in Köln. Helga ist ein Vorbild für alle Mädchen und ermöglicht mit der Brille der heutigen Zeit mehr wertzuschätzen, was Menschen wie Helga und ihre Nachfolgenden für unsere Gesellschaft erreicht haben.
    Emotional intensiv, warm und absolut mitreissend erzählt Lilly Bernstein rührselige Schicksale nach Ende des Krieges verwoben in einem Beziehungsgeflecht rund um die Protagonistin, das Findelmädchen Helga. Dabei wird der Kontext der 1950er Jahre mit bspw. all seinem Alltagsrassismus, seiner Prüderie aber auch seiner Aufbruchstimmung ebenso wie die lokalen Begebenheiten in Köln so unterstützend verarbeitet, dass zusammen mit dem Erzählstil ein plastisches Bild beim Lesen entsteht, das mich voll eingesogen und mitgenommen hat. Der Aufhänger der Story, Helgas Wunsch auf ein Gymnasium zu gehen, ist dabei nur der Anfang und eine Aussage über Helgas Fähigkeiten und Sehnsüchte. Die Fortschreibung der Story ist wendungs-, ebenso facettenreich und völlig lesenswert. Jede Seite lohnt sich. Wer die Zeit der Kofferradios, Petticoats und Milchbars noch kennt oder ersehnt, findet hier Lesefutter. Das Buch ist ein Muss für alle Fans historischer Romane und von Geschichten über starke Frauen.

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  • 5 Sterne

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    iGirl, 14.08.2022

    Als Buch bewertet

    Drei Murmeln der Hoffnung

    Toll und voller Gefühl geschrieben! Ein schreckliches Schicksal für das Geschwisterpaar Helga und Jürgen nach dem Krieg, gefolgt von einem frohen Intermezzo bei der Pflegefamilie in Frankreich und dann kommt die unglaubliche Nachricht, dass der im Krieg vermisste Vater doch noch lebt. Was für ein Glück. Doch nach der Rückkehr nach Köln entwickelt sich alles anders als gedacht. Der Wahnsinn des Krieges mit allen seinen Nachwirkungen wirft seine unheilvollen Schatten auch 10 Jahre nach Ende noch über die Protagonist:innen.

    Helga ist die Hauptprotagonistin der Geschichte. Wie Helga, gerade mal 16 Jahre alt, alles aushalten kann, was ihr und ihren Lieben passiert, und immer noch von einer unbeugsamen Stärke angetrieben wird ist einfach fantastisch. Der Autorin ist es gelungen mit Worten ein Mädchenschicksal der Nachkriegszeit zu zeichnen, das uns, als Lesende, nicht kalt lassen kann. Nach dem Lesen des 2. Teils musste ich erst mal Durchatmen. Ich brauchte eine kleine Pause bevor ich weiterlesen konnte. Es ist lange her, dass ich beim Lesen einer Geschichte Tränen in den Augen hatte. Der Schreibstil ist hervorragend, die Geschichte an keiner Stelle klischeehaft, sondern ganz im Gegenteil ein authentisches Zeitzeugnis.

    Mein Fazit: Ich habe lange kein so nahegehendes Buch mehr gelesen. Es wäre so schön die Figuren des Romans weiter durch ihr Leben zu begleiten.

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  • 5 Sterne

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    Eulalia, 13.07.2022

    Als Buch bewertet

    Die Schatten der Wirtschaftswunderzeit
    Findelmädchen ist der Nachfolger des Buches Trümmermädchen, aber abgesehen von der gleichen Ausgangssituation, völlig eigenständig.
    Gemeinsam haben beide, dass Nachkriegsgeschichte erzählt wird. Lebendig, fesselnd, berührend und gut recherchiert.

    Die 15jährige Helga und ihr Bruder wurden von ihrem Vater gefunden und sind zurück in Köln. Einiges hat sich in den Jahren seit Kriegsende verändert, es wird wieder aufgebaut, die Menschen blicken nach vorne.
    Doch diese Zeit hat auch ihre Schattenseiten. Die Nazis sind zwar nicht mehr an der Regierung, doch einige von ihnen sind "auf die Füsse gefallen" und ihre "Werte" und Vorurteile sind noch allzu lebendig.
    So darf Helga nicht auf das Gymnasium, sondern muss zur Hauswirtschaftsschule und ein Praktikum in einem Kinderheim machen.

    Ich konnte mich sehr gut in Helga einfühlen - sie ist eine sehr sympathische Figur. Und ihr Entsetzen über das, was sie in diesem Kinderheim erlebt, ging mir sehr nahe. Ich habe schon Dokumentationen über die Zustände in Kinderheimen der 50er und 60er Jahre gesehen, daher weiss ich, dass die Autorin hier nichts erfunden hat.
    Trotz des nicht einfachen Themas ein sehr empfehlenswertes Buch für Geschichtsinteressierte!

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  • 5 Sterne

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    Christine J., 16.08.2022

    Als Buch bewertet

    Die Geschwister Helga (15) und ihr Bruder Jürgen (16) erfahren bei ihren Pflegeeltern Claire und Albert in Frankreich, dass ihr Vater den Krieg überlebt hat und in ihrer Heimatstadt Köln auf sie wartet. Die Wiedervereinigung mit ihrem leiblichen Vater ist herzlich, doch von ihrer Mutter fehlt jede Spur. Gerade Helga fragt sich immer wieder, was damals in ihrer Kindheit wohl passiert sein mag. Die Geschwister beginnen ein neues Leben in Köln. Jürgen beginnt eine Lehre bei Ford. Helga wird gegen ihren Willen auf der Haushaltsschule angemeldet, obwohl sie viel lieber das Gymnasium besuchen will. Bei einem Praktikum in einem Waisenhaus sieht Helga, wie grausam mit den Kindern umgegangen wird. Die Kinder werden körperlich und seelisch gequält und Helga sieht sich gezwungen, zu handeln.

    Beim Lesen des Buches taucht man förmlich in die Stimmung der Nachkriegszeit ein. Dinge wie die Ruinen in der Stadt, Petticoats, Jeans, Musik von Elvis machen diese Zeit anschaulich und fühlbar.

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist spannend, aufwühlend und warmherzig zugleich. Toll wie Lilly Bernstein dunkle Seiten dieser Zeit so schön ans Licht bringt. Eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

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    Sigrid C., 11.08.2022

    Als Buch bewertet

    Lilly Bernsteins Roman " Findelmädchen" macht ein Fenster in eine schreckliche Zeit auf, als ein Mädchen schon alle Chancen vertan hatte, wenn es auf der Strasse einen Jungen anhimmelte.

    Die Leute waren natürlich vom Krieg geprägt und noch sehr verängstigt, aber ein schönes Leben war das noch lange nicht. Wobei man Unterschiede machen muss, wo man gerade lebte.

    Die Stadt Köln war ja ziemlich zerstört, Stadtmenschen anscheinend auch anders gestrickt, man machte sich trotz aller Kriegsschäden gegenseitig das Leben recht schwer.

    Sitte und Anstand wurden extrem hoch gehalten, hauptsächlich von der älteren Generation, die ja so erzogen worden waren.

    Insgesamt malt das Buch kein schönes Bild vom damaligen Leben, aber im Grossen und Ganzen trifft alles zu, wie beschrieben.

    Eine interessante Lektüre ist es allemal, für die Alten eine wenn auch ungute Erinnerung, für die Jugend ein Aufruf, es vielleicht doch besser zu machen.

    Die geschilderten Schicksale sind ganz sicher so vorgekommen.

    Ein hübsches Cover steht wohl für das gelungene Ende.

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  • 5 Sterne

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    erul, 06.07.2022

    Als Buch bewertet

    Emotional und berührend

    Das Cover passt sehr gut zu dem Thema. Dies ist der zweite Roman von Lilly Bernstein. Ihren ersten Roman "Trümmermädchen" fand ich auch schon sehr gelungen.

    Der Schreibstil der Autorin Lilly Bernstein ist flüssig und packend. Ihr Erzählstil ist gefühlvoll und gut zu lesen. Die 50er-Jahre hat die Autorin sehr authentisch beschrieben. Auch die Personen kommen lebensnah rüber, so dass ich mich schnell und gut in die Geschichte hineinversetzen konnte.

    Es beginnt im Jahr 1995, zehn Jahre nach Kriegsende. Die 15-jährige Helga und ihr älterer Bruder Jürgen haben in den Nachkriegsjahren bei Pflegeeltern in Frankreich gelebt. Als sie nun Post vom Roten Kreuz bekommen, ist die Freude riesig. Ihr Vater ist endlich aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt. Helga und Jürgen kommen zurück in ihre Heimatstadt Köln zu ihrem Vater. Von ihrer Mutter aber gibt es noch immer keine Spur.

    Die emotionale Geschichte hat mich von Beginn an gefesselt und berührt. Das Buch kann ich absolut empfehlen! Von mir 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

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    Gabriele M., 08.08.2022

    Als Buch bewertet

    Lilly Bernstein ist mit dem Buch "Findelmädchen" eine tolle Fortsetzung gelungen. Wie schon in
    "Trümmermädchen" spielt der Roman in Köln.
    Helga und ihr Bruder Jürgen bekommen in Frankreich die Nachricht, dass ihr Vater lebt und
    ziehen zu ihm nach Köln. Es passiert sehr viel in dem Roman.
    Helga würde sehr gerne auf das Gymnasium gehen, aber ihr Vater erlaubt dies nicht.
    So macht sie eine Ausbildung in der Haushaltsschule. Bei einem Praktikum im Waisenhaus
    lernt sie das Mädchen Bärbel kennen. Alle Kinder müssen sehr viel erleiden, aber Bärbel
    ganz besonders viel, da sie eine andere Hautfarbe hat. Sie wächst Helga ganz besonders ans Herz.
    Auch die Liebe kommt für Helga nicht zu kurz. Aber in diesen Zeiten ist alles nicht so einfach
    wie heute.
    Es hat mir sehr viel gegeben, sie dabei zu begleiten.
    Lilly Bernstein schreibt sehr gut. Die damalige Zeit wird sehr realistisch dagestellt.
    Ich vergebe gerne 5 Sterne und empfehle das Buch weiter.

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  • 5 Sterne

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    Mandy B., 05.07.2022

    Als Buch bewertet

    Der Roman spielt in dem Jahr 1955 in Köln. Helga und Jürgen sind Findelkinder und werden in Frankreich gross. Nach 12 Jahren meldet wird ihr Vater gefunden, der in russischer Kriegsgefangenheit war. Langsam gewinnen die beiden ihre Gedächtnislücken zurück und viele Geheimnisse kommen ans Licht.
    Lilly Bernsteins Schreibstil lässt sich flüssig und locker lesen. Aufgrund der hervorragend Beschreibung und Schilderung kann man sich sehr gut in die Protagonistin hinein versetzten und leidet und fiebert mit den Charakteren mit. Die Charaktere waren mir sofort sehr vertraut, besonders Helga, Fanny und die kleine Bärbel. Alle Charaktere wurden gut herausgearbeitet.
    Ich bin noch immer sehr beeindruckt vom dem Roman, seinen Genschissen. Lilly Bernstein hat mit diesem Roman ein Werk geschaffen, was ich so schnell nicht vergessen. Ein traurige, wie aber auch schöne Geschichte, die man unbedingt gelesen haben sollte.

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  • 5 Sterne

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    Christina S., 15.08.2022

    Als Buch bewertet

    Das Buch das Findelmädchen von Lilly Bernstein , ist der 2. Band der Reihe über Helga. Das Cover passt gut zur Geschichte und hat auf Grund der Ähnlichkeit einen hohen Wiedererkennungswert.
    So sieht man gleich , die Bücher gehören zusammen.
    Die Geschichte spielt im Köln der 50 er Jahre, so kurz nach dem Krieg, ist das Leben nicht einfach. Helga kehrt mit ihrem Bruder aus Frankreich zurück ins
    zerstörte Köln , wo schon ihr Vater auf sie wartet.
    Helga hat Träume , doch es kommt anders.
    Die Geschichte ist berührend und hat Tiefgang.
    Beim lesen taucht man mitten in die Geschichte ein und begleitet Helga auf ihrem nicht ganz einfachen Weg. Helga erlebt so viel Trauriges und doch ist sie mutig.
    Ich empfinde das Buch als in sich geschlossen , so das es keine Vorkenntnisse braucht.
    Aber so sehr mir diese Buch mir gefallen hat , wäre es sicher gut den 1. Band noch zu lesen.

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  • 5 Sterne

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    Brigitte S., 07.07.2022

    Als Buch bewertet

    Das ist das erste Buch, welches ich von Lilly Bernstein gelesen habe. Sie hat bereits "Trümmermädchen" geschrieben.
    Das Buchcover ist sehr farbenfroh und passt perfekt zum Thema des historischen Romans. Im Hintergrund sieht man die Stadtsilhouette von Köln.
    Der Roman handelt von den Geschwistern Helga und Jürgen in Köln im Zeitraum der 1950er Jahre. Die beiden Geschwister leben endlich wieder bei ihren Vater, der aus russischer Kriegsgefangenschft heimgekehrt ist. Von der Mutter fehlt jede Spur. Es geht in dem Buch auch vorwiegend um das Besatzerkind Bärbel. Es wird sehr gut beschrieben wie schwer es die Menschen nach dem 2.Weltkrieg hatten.
    Die Geschichte hat mich sehr berührt und gefesselt und ist sehr authentisch. Man kann sich alles bildhaft vorstellen und in die damalige Zeit zurückversetzen.
    Ein absulut lesenswerter Roman. Ich vergebe 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

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    Zeilenauslese, 06.09.2022

    Als Buch bewertet

    Inhalt

    Die 15-jährige Helga und ihr ein Jahr älterer Bruder Jürgen leben seit 8 Jahren in Frankreich. Als deutsche Kinder wurden sie nach dem Krieg von der Strasse aufgegriffen und von zwei liebevollen Menschen aufgenommen um bei ihnen gemeinsam mit anderen Kindern zu leben. Helga und ihr Pflegemama, die sie Tante Claire nennt, haben Pläne für Helgas Zukunft. Da Helga ein sehr wissbegieriges und schlaues Mädchen ist soll sie später einmal aufs Gymnasium gehen. Aber es kommt anders. Als die Hoffnung schon verloren scheint bekommen sie die Nachricht, dass ihr Vater nach den Kindern sucht und sie schliesslich über den Kindersuchdienst ausfindig machen konnte. Somit beginnt für die Geschwister ein neues Leben, denn ihr Vater nimmt die Kinder zu sich nach Köln. Während auf Jürgen eine neue und aufregende Zeit wartet kommt für Helga alles anders als erhofft. Ihr Vater möchte nichts davon wissen, dass Helga aufs Gymnasium gehen will, stattdessen soll sie auf der Haushaltungsschule auf das Leben als Hausfrau und Mutter vorbereitet werden. Und das obwohl Helga absolut kein Talent für so etwas hat. Aber Helga ist dankbar für ihr neues Leben in der Heimat und versucht sich mit allem so gut wie es geht zu arrangieren.

    Meine Meinung

    Findelmädchen ist die Fortsetzung von Lilly Bernsteins letzten Roman Trümmermädchen. Aber da beide Bücher abgeschlossene Geschichten sind kann man Findelmädchen auch ohne Vorkenntnisse gut lesen, wobei ich Trümmermädchen jedem Fan solcher Bücher sehr ans Herz lege. Wie schon beim Vorgänger kam ich hier wieder sehr gut in die Geschichte rein. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und an die Zeit angepasst, in der die Geschichte spielt.

    Das Buch ist sehr bewegend und meist unvorhersehbar. Die Autorin schafft es viele Überraschungen einzubauen, so dass immer etwas passiert, Längen entstehen somit so gut wie gar keine. Die Rolle der Frau zur damaligen Zeit beschreibt sie dabei perfekt, vieles dieser Dinge waren einigen sicher gar nicht bewusst. Beim Lesen dieses Buches lernt man selbst noch mal die eigene Freiheit sehr viel mehr zu schätzen, vor allem als Frau.

    Hauptprotagonistin Helga hat mir sehr gut gefallen, sie wird sehr authentisch beschrieben. Vielleicht wirkt sie aber ab und zu etwas zu erwachsen für so ein junges Mädchen. Auch die anderen Protagonisten konnten mich überzeugen. Viele von ihnen sind so voll mit Geheimnissen, dass man schon alleine deswegen weiterlesen muss um zu erfahren was sie im Krieg durchgemacht haben und warum sie in bestimmten Situationen so reagieren.

    Fazit

    Findelmädchen ist ein sehr gut durchdachtes Buch, dass die schlimme Zeit nach dem 2. Weltkrieg sehr genau beschreibt. Der Schreibstil ist schön an die Geschichte angepasst und das Buch birgt einige Überraschungen und interessante Wendungen. Es ist ein relativ dickes Buch indem es aber kaum Längen gibt. Man fiebert mit den Protagonisten mit, die selbst 10 Jahre nach dem 2. Weltkrieg noch unter den schwierigen Bedingungen leiden und teilweise mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. Es ist einfach ein emotionales und sehr gutes Buch, dass den Leser in seinen Bann zieht, so dass man es nur schwer weglegen möchte. Mir hat es sehr gut gefallen. Das Lesen solcher Geschichten erdet einen selbst noch mal und ruft einem ins Gedächtnis, dass es uns trotz der derzeitigen schlechten Bedingungen immer noch sehr gut geht. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter.

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  • 5 Sterne

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    cybergirl, 16.08.2022

    Als Buch bewertet

    Emotionale Familiengeschichte

    Endlich leben Helga und Jürgen wieder bei ihrem Vater der aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist.
    Der Vater versucht sich mit einem Büdchen eine neue Existenz aufzubauen und Jürgen beginnt bei Ford.
    Helga hingegen möchte gerne aufs Gymnasium gehen doch sie soll die Haushaltungsschule besuchen.
    Als sie ein Praktikum in einem Waisenhaus absolviert spürt sie wie schlecht es den Kindern dort geht, wie schlecht sie behandelt werden.
    Vor allem ein „Besatzungskind“ hat ihre Aufmerksamkeit geweckt und sie versucht es zu beschützen.
    Helge verliebt sich, doch die Schatten des Krieges drohen alles zu zerstören was Helga sich vom Leben erhofft.

    „Findelmädchen“ ist die Fortsetzung des Bestsellerromans „Trümmermädchen“
    von Lilly Bernstein.
    Die Bücher sind aber auch gut unabhängig voneinander zu lesen.

    Es ist das Jahr 1955 und die Geschwister Helga und Jürgen sind endlich wieder bei ihrem Vater.
    Das anfängliche Glück wird aber schnell von der Realität eingeholt.
    In Köln wollen sie sich eine gemeinsam Zukunft aufbauen.
    Während Jürgen eine Arbeit bei Ford bekommt muss Helga ihren Traum vom Gymnasium begraben.
    Sie muss sich dem Willen des Vaters beugen und eine Haushaltungsschule besuchen.
    Leider war es zu dieser Zeit für Mädchen immer noch nicht üblich ein Gymnasium oder gar eine Universität zu besuchen.
    Als Helga ein Praktikum in einem Waisenhaus verrichtet muss sie erleben wie manche Kinder gequält werden.
    Vor allem die Kinder der Besatzungsmacht und darunter die farbigen Kinder.

    Lilly Bernstein hat für ihren Roman tolle Charaktere entwickelt und ihnen Leben eingehaucht.
    Man kann sich die Schicksale der Protagonisten gut vor Augen führen.
    Helga und Jürgen die seit Kriegsende auf einem französischen Weingut gelebt haben werden in Köln bei ihrem Vater von der Realität eingeholt.
    Die LeserInnen bekommen aber auch vor Augen geführt wie schwer es war nach dem Krieg und der Gefangenschaft wieder in ein normales Leben zurückzukehren.
    Genauso wird der Stand der Frau verdeutlicht. Auch Mitte der 1950er Jahre hatten die Frauen noch kein selbst bestimmtes Leben und so musste Helga sich auch dem Willen ihres Vaters beugen.

    Lilly Bernstein vermittelt die Zeit der Handlung sehr authentisch.
    Sie bringt den LeserInnen den Hass und die Vorurteile gegenüber den Besatzern zum Ausdruck.
    Besonders die farbigen Kinder haben darunter zu leiden. Mich hat die Behandlung und die Quälerei der Kinder im Waisenhaus sehr betroffen gemacht.
    Genauso ist aber auch das beginnende Wirtschaftswunder zu spüren.
    Es ist die zeit des Petticoats, die Menschen wollen wieder Leben und sich vergnügen.
    Das alles und noch so viel mehr wird in „Findelmädchen vermittelt.

    Lilly Bernstein hat einen fesselnden und gut verständlichen Schreibstil.
    Man spürt wie intensiv sich die Autorin mit der Recherche für ihren Roman beschäftigt hat.
    So ist ein grosser emotionaler Roman entstanden der das Schicksal einer Familie authentisch erzählt.

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  • 5 Sterne

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    Cynthia M., 03.08.2022

    Als eBook bewertet

    „Findelmädchen“ von Lilly Bernstein ist ein berührender und herzzerreissender Roman über das Leben im Nachkriegsdeutschland, zwischen Wiederaufbau und Wirtschaftswunder, zwischen Kriegsschrecken und neuer Hoffnung. Ich finde vor allem den Titel sehr eingängig und passend und auch das Cover ist sehr treffend gewählt, auch wenn ich normalerweise keine Menschen auf Buchcovern mag. Die ganze Aufmachung des Buches wirkt sehr rund und stimmig. Und das Buch selbst ist einfach fantastisch geschrieben und lässt einen nicht los.

    Zum Inhalt: Helge und ihr Bruder Jürgen haben in den Ruinen des zerbombten Kölns gelebt, bevor ein Ehepaar aus Frankreich, dass seinen Sohn suchte, sich den beiden annahm. 10 Jahre nach Kriegsende plötzlich der Brief aus Deutschland: der Vater der beiden ist aus der russischen Kriegsgefangenschaft entlassen worden, die Kinder können heimkehren. Doch was erwartet sie in Deutschland, in den Trümmern ihres ehemaligen Lebens? Helga wünscht sich nichts mehr als das Gymnasium besuchen zu dürfen, wird aber in die Bräuteschule geschickt. Trotzdem ist ihr Leben erfüllt von neuen Freunden und einer ersten Liebe. Aber die scheinbar heile Welt droht zu zerbrechen, als Helga sich gegen die Zustände im Waisenhaus wendet, in dem sie ihr Praktikum macht. Und auch von Helgas Mutter fehlt weiterhin jede Spur. Werden Helga und Jürgen je erfahren, was damals geschah?

    Das Buch beginnt in Frankreich, wo die Kinder von einem sympathischen Ehepaar aufgenommen worden, die sich um sie kümmern, als wären sie tatsächlich mit den Kindern verwandt. Umso harscher erscheint plötzlich das wahre Leben der Kinder in Deutschland und die ganze Zeit habe ich mich gefragt, wie die Geschichte wohl verlaufen wäre, wenn sie nicht nach Deutschland zurückgekehrt wären. Da die Kinder keine Erinnerung an die Zeit des Krieges haben, schwebt die Ungewissheit über den Verbleib der Mutter über der gesamten Geschichte und wird stilistisch durch Tagebucheinträge aus der Nachkriegszeit untermauert, die die Lebensumstände der Kinder im Bunker schildern. So erfährt man nach und nach was während der Besatzungszeit geschehen ist, am Ende wird auch das Geheimnis um die Mutter gelüftet.

    Die Geschichte ist sehr anschaulich geschrieben, sie erfasst gut die Lebensumstände in Köln und schmückt die Geschichte mit Kultobjekten wie Milchbars, Petticoats, Kofferradios und James Dean aus, sodass ein authentisches Feeling für die damalige Zeit entsteht. Ich fand es wirklich spannend der Geschichte zu folgen, so interessant war das Schicksal von Jürgen und Helga und so mysteriös der Verbleib der Mutter und das Schweigen der Tante darüber. Die Geschichte ist wirklich fesselnd erzählt und lässt den Leser nicht wieder los.

    Besonders eindringlich bleiben mir die Episoden aus dem Waisenhaus in Erinnerung, wo es kalt und grausam zuging, die Kinder schikaniert wurden und die Diskriminierung des farbigen Besatzerkindes an der Tagesordnung war. Ein unglaublich berührendes Buch, von dem ich froh bin, es gelesen zu haben. Klare Leseempfehlung.

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    Anja R., 31.07.2022

    Als Buch bewertet

    Berührt und regt zum Nachdenken an!

    Die 15-jährige Helga und ihr Bruder Jürgen leben zehn Jahre nach Kriegsende noch immer bei ihren Zieheltern in Frankreich. Ein Brief vom DRK-Suchdienst stellt ihre Welt auf den Kopf, denn ihr Vater ist endlich unter den Kriegsheimkehrern, hat die Kinder erkannt und bittet darum, dass sie so schnell wie möglich in ihre Heimatstadt Köln zurückkehren. Von der Mutter fehlt noch immer jede Spur. Doch der Vater setzt alles daran, den Lebensunterhalt der Familie mit einem kleinen Büdchen zu gewährleisten. Jürgen arrangiert sich schnell in der neuen alten Heimat, denn er findet eine Stelle bei Ford. Helga möchte unbedingt aufs Gymnasium gehen, doch der Vater ist dagegen. Stattdessen wird Helga auf eine Haushaltungsschule geschickt, die sie auf ein Leben als Ehefrau vorbereiten soll. Als sie ein Praktikum im Waisenhaus absolviert, muss Helga entsetzt beobachten, wie dort mit den Kindern umgegangen wird. Die kleine Bärbel, ein farbiges Besatzerkind, hat es besonders schwer. Helga kann einfach nicht wegsehen und versucht, der kleinen Bärbel zu helfen....

    "Findelmädchen" ist der Folgeband zu "Trümmermädchen". Man kann dem aktuellen Geschehen aber auch dann problemlos folgen, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, da die Autorin wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einstreut. 

    Lilly Bernstein gelingt es auch in diesem Roman, sofort eine ganz besondere Atmosphäre zwischen den Zeilen schweben zu lassen, die dazu führt, dass man sich ganz auf die Handlung einlassen kann. Im Zentrum der Ereignisse steht Helga. Man beobachtet, wie sie versucht, in ihrem neuen Leben Fuss zu fassen und lernt sie dabei immer besser kennen. Handlungsorte und Protagonisten werden lebendig beschrieben. Man fühlt sich förmlich in die damalige Zeit zurückversetzt. Gemeinsam mit Helga stellt man allerdings schnell fest, dass die damaligen Gedanken und Gepflogenheiten in festgefahrenen Bahnen verlaufen. Helga ist aufgeschlossener und empathischer, deshalb fiebert man mit ihr mit und hofft, dass sie etwas verändern kann. Denn gerade die Szenen im Waisenhaus sorgen für einige Gänsehautmomente. 

    Ausserdem gibt es, durch Tagebucheinträge von Helgas Mutter, immer wieder Rückblicke in die Zeit nach dem Ende des Kriegs. Hier hofft man, mehr über den Verbleib der Mutter zu erfahren. Denn Helga und Jürgen haben keine Erinnerungen mehr an diese Tage. Man ahnt allerdings früh, dass etwas Bedeutendes geschehen sein muss und wartet deshalb gespannt darauf, dass sich die Tagebucheinträge mit dem aktuellen Geschehen verknüpfen. 

    Der Schreibstil ist flüssig und äusserst angenehm zu lesen. Die Handlung ist fesselnd und deshalb mag man das Buch bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen. Man taucht in die Vergangenheit ein und wird vom lebhaft beschriebenen Geschehen förmlich mitgerissen. 

    Ein mitreissender Roman, der berührt und zum Nachdenken anregt!

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