20% Rabatt auf den tolino Epos 3!

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 137975087

Buch (Gebunden) Fr. 29.90
inkl. MwSt.
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    30 von 41 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mandel61118, 22.09.2021

    Als Buch bewertet

    Bewegendes Kriegsdrama auf der Insel Jersey
    Das Cover mit der hübsch gekleideten Frau zog mich sofort in seinen Bann, und auch der Titel machte mich neugierig. Auch der Schauplatz Jersey war mal etwas ganz anderes für einen Roman aus dem zweiten Weltkrieg.

    Es geht um die österreichische Jüdin Hedy, die auf der Insel Jersey Zuflucht gesucht hat. Da es auf der Insel wenige deutsch–englische Übersetzer gibt, ergattert sie trotz ihrer Herkunft einen Job als Übersetzerin beim deutschen Militär. Die Deutschen sind ihr natürlich feindlich gesinnt, ihr Leben ist schwer. Ihr zur Seite steht nur ihr ebenfalls aus Österreich stammender Freund Anton und dessen Verlobte Dorothea. Da lernt Hedy den deutschen Offizier Kurt Neumann kennen, der sofort von ihr fasziniert ist. Kurt rettet sie, indem er vorgibt, für den Diebstahl von Benzin-Coupons verantwortlich zu sein, der eigentlich auf Hedys Konto geht. Von diesem Moment an sind die beiden unzertrennlich. Durch ihre Liebe begeben sie sich in noch grössere Gefahr ....

    Das Kriegsdrama hat mich sehr bewegt und betroffen gemacht. Hedy ist eine sehr mutige Frau, die trotz ihrer Einsamkeit – ihre Eltern sind verschollen, ihre Geschwister irgendwohin verschwunden – versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Sie trotzt allen Gefahren. Auch ihr Freund Anton ist eine sympathische Person; er steht ihr immer zur Seite, bis er eingezogen wird und in den Krieg muss. Seine Verlobte Dorothea ist Hedy aufgrund ihrer fröhlichen Naivität zu Beginn nicht geheuer, aber das Schicksal schmiedet die beiden Frauen zusammen. Es ist schön, von diesem bedingungslosen Zusammenhalt zu lesen.
    Auch Kurt ist ein Highlight des Buches; anders als viele seiner Kriegskameraden hinterfragt er das Tun der Deutschen und kann sich nicht mit ihnen identifizieren. Auch er tut alles, um im Kleinen gegen die deutsche Herrschaft zu rebellieren. Er bringt grosse Opfer dar, um mit Hedy zusammen zu sein und sie vor Gefahren zu retten.

    Die Liebesgeschichte ist sehr berührend, und auch die Zustände auf der Insel Jersey zur Zeit des zweiten Weltkrieges werden sehr realistisch geschildert. Ich habe sehr viel über die damalige Situation gelernt, die Autorin hat sehr ausführlich recherchiert. Ihr gelingt es, einen Roman zu schreiben, bei dem man Gänsehaut bekommt.
    Des Weiteren möchte ich die Sprache erwähnen, in der das Buch geschrieben ist; sie ist wunderschön und wartet mit originellen Bildern auf.
    Dieses Buch ist ganz grosses Kino, sprachgewaltig, bewegend und völlig klischeefrei. Ich kann es nur jedem wärmstens empfehlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    18 von 24 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 05.10.2021

    Als Buch bewertet

    "Denn wer sich nicht erinnert, was geschehen ist, der hat auch vergessen, was geschehen kann." (Frank-Walter Steinmeier)
    1940 Jersey. Die Jüdin Hedwig „Hedy“ Bercu ist bei ihrer Flucht vor den Nazis von Österreich auf der Kanalinsel Jersey gelandet, um sich dort endlich wieder sicher zu fühlen. Doch als die Nationalsozialisten dann auch Jersey an sich reissen und besetzen, ist Hedy den gefürchteten Repressalien schon bald ausgesetzt, so dass sie sich nach reiflichen Überlegungen auf die Stelle als Übersetzerin bewirbt, da sie fliessend Englisch wie Deutsch spricht. Sie verschweigt, dass sie Jüdin ist, obwohl ihr Pass dementsprechend gekennzeichnet ist, und erhält den Job. Die Begegnung mit dem deutschen Offizier Kurt Neumann entwickelt sich schon bald für beide zu einer grossen Liebe, die allerdings unter keinem guten Stern steht, denn Hedys Identität kommt heraus und schon bald soll sie deportiert werden. Doch mit Hilfe von Kurt und einer engen Freundin hofft Hedy doch noch, den Nazis durch die Maschen zu gleiten, wobei sich alle in grosse Gefahr begeben…
    Jenny Lecoat hat mit „Die Übersetzerin“ ein eindrucksvolles und berührendes Debüt vorgelegt, der auf Tatsachen beruht und den Leser schnell zu fesseln weiss. Der flüssige, bildhafte und empathische Erzählstil lässt den Leser in der Zeit zurück reisen und sich auf der Kanalinsel einnisten, um dort die dortige Nazi-Besatzungszeit und Hedys Schicksal hautnah mitzuerleben. Während die Autorin ein sehr anschauliches Bild über die damaligen Lebensverhältnisse auf der Insel zeichnet, erfährt der Leser gleichzeitig, wie schlimm die Not der Menschen damals war. Hedy hat Mühe, sich überhaupt zu ernähren, so dass die Arbeitsaufnahme bei den Nazis eigentlich ihrer Not geschuldet war, um nicht zu verhungern. Sie begibt sich praktisch in die Höhle des Löwen nur um des Überlebens willen. Dort macht sie nicht nur ihren Job, sondern begibt sich auch noch in Gefahr, um dafür Sorge zu tragen, dass anderen geholfen wird. Ihre Zerrissenheit bekommt der Leser gut zu spüren, als sie sich ausgerechnet in den Feind verliebt und nicht weiss, wohin mit ihren Gefühlen. Diesen inneren Konflikt schildert Lecoat gut nachvollziehbar. Die Spannung steigt mit der Enttarnung Hedys und ihrem Untertauchen, um der Deportation zu entgehen. War man vorher schon ständig auf einer Achterbahn der Gefühle ob ihrer Anstellung, ist die Spannung nun nahezu unerträglich, weil man jede Minute ihr Auffinden befürchten muss. Lecoat schafft gekonnt den Spagat zwischen Spannungs- und Tatsachenliteratur und stellt dabei das ständige Gefühlschaos ihrer Protagonisten gut heraus.
    Die Charaktere sind liebevoll und facettenreich inszeniert. Ausgestattet mit realistischen Ecken und Kanten können sie den Leser schon bald für sich einnehmen, der ihnen bei ihren Vorhaben über die Schulter sieht. Hedy Bercu ist eine offene, manchmal schon fast vorlaut wirkende Frau. Sie hat schon einiges durchmachen müssen und beweist während der gesamten Geschichte ihren unglaublichen Mut und ihre Stärke. Obwohl den Nazis zugehörig, ist Kurt ein sympathischer, liebenswürdiger Mann, der alles in seiner Macht stehende tut, um Hedys Leben zu retten. Der heimliche Star der Geschichte aber ist Dorothea Weber. Man mag sie anfangs für sehr naiv und einfältig halten, doch entpuppt sie sich als wunderbar mutige und empathische Frau, auf die man sich in jeder Lebenslage verlassen kann.
    „Die Übersetzerin“ ist ein berührender, auf Tatsachen beruhender Roman, der den Leser ins dunkelste Kapitel deutscher Geschichte zurückführt und ihm vor Augen hält, was man den Menschen damals angetan hat. Dies ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern vor allem ein Zeitzeugnis über Mut, Stärke, Widerstand und Überleben. Absolut empfehlenswert!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Azyria Sun, 07.10.2021

    Als eBook bewertet

    Eindrucksvoll, emotional und erschreckend

    Worum geht’s?
    Die Jüdin Hedy flüchtet vor den Nazis aus Deutschland nach Jersey. Doch auch dort fallen die Deutschen ein. Sie ist gezwungen, bei der Station der Wehrmacht eine Stelle als Übersetzerin anzunehmen. Heimlich versucht sie, von innen heraus die Soldaten zu boykottieren, bis sie den Leutnant Kurt Neumann trifft und sich in diesen verliebt.

    Meine Meinung:
    „Die Übersetzerin“ von Jenny Lecoat ist ein absolut beeindruckendes Buch. Basierend auf einer wahren Begebenheit zaubert die Autorin aus wahren und fiktiven Details eine Geschichte, die so ergreifend und zu Herzen gehend ist, wie ich selten ein Buch gelesen habe. Perfekt recherchiert erweckt die Autorin das Bild einer Zeit wieder zum Leben, mit all seinen Grausamkeiten aber auch den kleinen glücklichen Momenten, und verzaubert ihre LeserInnen mit ihren Worten.

    Wir lernen Hedy kennen. Sie ist Jüdin und auf der Flucht, aber dennoch eine starke Frau, eine Kämpferin und eine Frau, die zu ihrem Wort steht. Man bewundert und bemitleidet sie gleichermassen. Es ist erschreckend, was sie alles durchleben muss. An ihrer Seite Anton, ihr bester Kumpel, der gezwungen wird, in den Krieg zu ziehen. Und Dorothea, eine mindestens genauso starke Frau wie Hedy selbst und die Frau von Anton. Ich finde es schön, wie die Autorin auch die schwierige Entwicklung der Beziehung der Frauen zueinander beschreibt. Und dann haben wir noch Kurt, den Leutnant, in den Hedy sich verliebt. Auch er gefällt mir gut, ein starker Mann, der sich ebenfalls gegen das System auflehnt. Auch die Charaktere der „Bösen“ gefallen mit gut. Fischer, Wildgrube, Orange und wie sie alle heissen. Jenny Lecoat hat wirklich authentische Charaktere zum Leben erschaffen.

    Die Geschichte selbst hat mich ebenfalls ergriffen. Selbst kleinste Details hat die Autorin mit einbezogen und dadurch eine noch realere Welt gemalt. Die Beschreibung der Zustände in der Bevölkerung, der Hunger, der stumme Kampf – absolut eindrucksvoll dargestellt. Das Kämpfen der Einzelnen und der Gemeinschaft. Die Verfolgung von Hedy durch die Nazis. Überhaupt das Leben in dieser Zeit zwischen den Einheimischen und den Nazis. Alles wirkt so unglaublich real! Die Geschichte war spannend, erschreckend, mitreissend und auf ihre Art faszinierend. Besonders gut hat mir auch der Epilog am Ende gefallen, wo wir noch ein bisschen über die Zukunft von Hedy und Dorothea erfahren durften, die mir beide sehr ans Herz gewachsen sind!

    Fazit:
    „Die Übersetzerin“ von Jenny Lecoat ist eine unglaublich eindrucksvolle Geschichte, in der sich wahre Begebenheit und Fiktion gekonnt mischen. Die Autorin lässt eine Zeit wiederaufleben, die grausam und erschreckend war. Mit Hedy und Dorothea erschafft sie zwei aussergewöhnliche Charaktere, die man einfach ins Herz schliessen muss und mit denen man mitfühlt, mitleidet, mitkämpft und sich mitfreut über jeden noch so kleinen gewonnenen Kampf. Auch die Beschreibung der Landschaft, die Gefühle der Menschen, all das wirkt so unglaublich real und greifbar. Die Erlebnisse dieses schrecklichen Krieges, die Besatzung, das Leben der Besetzer und der Besetzten. Die anschliessende Befreiung und das Leben danach. Vielen Dank auch für den Epilog, in dem wir noch etwas über die Zukunft von Hedy und Dorothea erfahren durften – ich habe die beiden Frauen Seite für Seite immer mehr ins Herz geschlossen und war froh, am Ende noch etwas über ihre Zukunft lesen zu dürfen.

    5 Sterne von mir für dieses beeindruckende Werk über eine erschreckende Zeit und über starke Menschen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke H., 16.12.2021

    Als Buch bewertet

    Handlungsort des Romans von Jenny Lecoat, zu dem sie sich durch ihre eigene Familiengeschichte inspirieren liess, ist die Kanalinsel Jersey, und wahrscheinlich sind die wenigsten Leser*innen mit deren jüngere Geschichte vertraut. Mir war zumindest bis zu einem Urlaub vor vielen Jahren nicht bekannt, dass Jersey das einzige britische Gebiet war, das im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten besetzt wurde. Bis heute zeugen davon die baulichen Überreste von Bunkern, Wachtürmen etc., die dem Atlantikwall zuzurechnen sind. Der Plan, Jersey als Basis zu benutzen, um von dort über die englische Südküste Grossbritannien zu erobern, misslang glücklicherweise.

    Im Zentrum der Handlung steht Hedy Bercu, eine österreichische Jüdin, die 1938 aus Wien nach Jersey flüchtet, um der Deportation zu entgehen. Wirklich willkommen ist sie, wie alle Flüchtlinge, dort nicht, sondern wird eher geduldet. Das ändert sich, als 1940 die Wehrmacht die Insel okkupiert und die Registrierung der Ausländer verlangt. In erster Linie geht es ihnen darum, ihre Macht zu demonstrieren und Juden aufzuspüren. Anfangs scheint sich für Hedy alles zum Guten zu wenden, bekommt sie doch einen Job als Übersetzerin bei den Deutschen und findet in einem Wehrmachtsoffizier einen Freund. Doch die Zeiten ändern sich, und so bleibt ihr drei Jahre später nichts anderes übrig, als ihr Überleben in fremde Hände zu legen und unterzutauchen.

    Obwohl Hedys Erfahrungen ein Teil ihrer Familiengeschichte sind, schaut die Autorin äusserst distanziert auf deren Schicksal. Mitgefühl oder Empathie sucht man in diesen Beschreibungen vergebens, aber auch Hedy ist keine Sympathieträgerin. Was um sie herum passiert, interessiert sie nur soweit, wie es ihr eigenes Leben und ihre Sicherheit tangiert. Selbst diejenigen, die ihr zu überleben helfen, beurteilt sie mit Überheblichkeit und lediglich danach, ob und wie sehr sie ihr nützlich sein könnten.

    Unter dem Strich ist „Die Übersetzerin“ ein enttäuschender Roman über das Überleben in schwierigen Zeiten, der sein Potenzial verschenkt hat. Kann man lesen, muss man aber nicht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    April1985, 16.11.2021

    Als Buch bewertet

    Hedy's Krieg

    Mit einem Seufzen der Erleichterung und einem Hoffnungsschimmer vor Augen habe ich die Bauchdeckel von Jenny Lecoats Debütroman geschlossen. Hedys Krieg - im Original heisst das Buch 'Hedy's War' - hat mir einmal mehr vor Augen geführt, wie gut es uns heute geht, aber aber auch, dass es sich immer lohnt zu kämpfen.

    Es ist das Jahr 1940 in dem Hedy Bercu, eine junge Jüdin, zur Flucht aus Österreich gezwungen wird. Eigentlich wollte sie nach Amerika, doch das Geld war knapp und so strandet Hedy auf der von den Deutschen besetzten britischen Kanalinsel Jersey. Als Jüdin registriert, hat die junge Frau so gut wie keine Chance auf Arbeit. Als sich die Möglichkeit ergibt als Übersetzerin für die deutschen Besatzer zu arbeiten, ergreift sie diese widerwillig. Gleichzeitig beginnt sie durch kleine Akte des Widerstands, wie dem Diebstahl von Benzingutscheinen, gegen das System aufzubegehren und sie lernt den deutschen Wehrmachtssoldaten Kurt Neumann kennen und lieben. Eine Liebe, die nicht sein darf und die inmitten der Wirren des zweiten Weltkrieges immer mehr aufblüht.

    Ich habe beim Lesen eine unglaublich intensive Beziehung zu Hedy aufgebaut. Habe mit ihr ihr dunkelsten Stunden durchlebt, als sie zitternd in ihrem Versteck im Boden ausharren musste, um der Deportation zu entgehen. Ich habe mit ihr gelitten, als der Hunger Hedy und ihre Freundin Dorothea umzubringen drohte. Ich habe aber auch die schönsten Momente, die sie mit Kurt in Zweisamkeit geteilt hat, mit Freude verfolgt. Kurt wurde wie so viele andere in den Dienst der deutschen Wehrmacht gezwungen. Er erfüllt zwar seine Pflichten, kann sich selber mit der Ideologie der Herrenrasse aber nicht identifizieren.

    Jenny Lecoat spricht eine Zeit unserer Geschichte an, die nicht vergessen werden sollte, stellt dabei aber nicht die historischen Ereignisse, sondern die Menschen, in den Fokus. Die Autorin schildert ergreifend und realitätsnah die Umstände der Kriegsjahre von 1940 bis 1946. Jenny Lecoat vermittelt ein authentisches Bild der Ängste und Nöte der Bevölkerung Jerseys. Angefangen bei der Rationierung der Nahrung, der ständigen Beobachtung durch die Besatzer bishin zum völligen Abgeschnittensein von der Aussenwelt. Nicht einmal ein Radio war erlaubt. Die Menschen mussten die Nachrichten glauben, die ihnen die Besatzer auftischten. Einfach schrecklich!
    Das besondere ist, dass es die Personen teilweise wirklich gegeben hat. So zum Beispiel Hedy Bercu, welche die Vorlage für den fiktionalen Roman liefert. Und auch Dorothea Weber, Hedys beste Freundin und Helferin, sowie die grosse Heldin des Romanes, hat wirklich existiert.
    Jenny Lecoat wurde 15 Jahre nach Ende der Besatzung auf der Insel Jersey geboren. Sie kennt die Insel, die Menschen und ihre Geschichte und das spürt man einfach mit jeder Zeile. Es steht zwar wie gesagt die Liebesgeschichte zwischen der Jüdin Hedy und dem Wehrmachtssoldaten Kurt im Fokus. Verwoben mit dem historischen Hintergrund ist diese aber unglaublich packend und mitreissend. Ein Hin und Her zwischen Hoffen und Bangen. Wahnsinnig bildgewaltig und ergreifend erzählt!

    Fazit:

    Die Übersetzerin ist ein ergreifendes Zeitzeugnis und bildgewaltiges Romandebüt. Jenny Lecoat erzählt die Geschichte der verbotenen Liebe zwischen der Jüdin Hedy und dem Wehrmachtssoldaten Kurt. Die Liebesgeschichte vor dem historischen Hintergrund des zweiten Weltkrieges ist unglaublich authentisch, emotional und fesselnd. Mich konnte sie begeistern. Absolute Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Luise_Dez, 01.11.2021

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Jenny Lecoat, erzählt in ihrem beeindruckenden Debütroman "Die Übersetzerin" eine Geschichte über die Kanalinseln – eine kleine britische Inselgruppe, die nur 20 Kilometer vor der französischen Küste liegt und im Zweiten Weltkrieg von den Nazis besetzt wurde.

    Inhalt:
    Jersey, 1940. Als Hedy eine Stelle als Übersetzerin für die deutschen Besatzer der Kanalinsel antritt, weiss niemand, dass die junge Frau Jüdin ist. Während sie durch heimliche Akte des Widerstands versucht, gegen die Nazis aufzubegehren, verliebt sie sich ausgerechnet in den deutschen Wehrmachtssoldaten Kurt, der ihre Gefühle erwidert. Doch Hedys Identität bleibt nicht lange verborgen. Gemeinsam mit Kurt und einer guten Freundin schmiedet Hedy einen mutigen Plan, um ihren Verfolgern zu entkommen ...

    Meine Meinung:
    Im Vorwort des Buches ist zu lesen, dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit, beruht. Hedys Überlebenskampf und die Rolle, die dabei ein deutscher Offizier spielte, bilden die Grundlage für diesen fiktiven Roman. Die junge Jüdin Hedwig Bercu gab es wirklich, nur die Namen einiger anderer Beteiligter wurden geändert.

    Hedy Bercu ist Jüdin und um der drohenden Deportation durch die Nazis zu entgehen, flieht sie von Wien auf die britische Kanalinsel Jersey. Hier fühlt sie sich zunächst in Sicherheit, bis auch hier die deutschen Truppen einfallen und die Insel besetzen. Für die Bevölkerung beginnt der Kampf ums Überleben. Hedy spricht fliessend Englisch und Deutsch und da sie scheinbar niemand als Jüdin erkennt, gelingt es ihr, ausgerechnet einen Job als Übersetzerin bei den Deutschen zu bekommen.
    Dort lernt sie auch den Wehrmachtsoffizier Kurt Neumann kennen, der ihr in einer Notlage behilflich ist und sich sofort zu ihr hingezogen fühlt. Sie kommen sich näher, finden zueinander, und es gelingt ihnen lange Zeit, ihre Liebe geheim zu halten. Eine grosse Hilfe ist ihnen dabei Dorothy, eine Einheimische, die äusserst naive wirkt, sich jedoch als gute Freundin erweist. Die Nazis entdecken Hedys wahre Identität und sie soll deportiert werden. Kurt versucht alles um das zu verhindern und auch Dorothy, die sich in der Zwischenzeit zu einer starken Frau entwickelt hat, hält bedingungslos zu Hedy. Alle drei geraten in grösste Gefahr …

    Fazit:
    Der Autorin ist es wunderbar gelungen, historische Details aus dem Zweiten Weltkrieg, packend und chronologisch zu erzählen und die Protagonisten, vielschichtig und sehr glaubwürdig im Handlungsverlauf einzubinden. Das Buch hat alles, was für mich eine fesselnde Geschichte ausmacht und ein Ende, mit dem ich sehr zufrieden bin.
    Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hapedah, 04.10.2021

    Als eBook bewertet

    Eindrucksvolle Geschichte mir realem Hintergrund

    Zu Beginn des zweiten Weltkrieges flüchtet Hedy aus ihrer österreichischen Heimat auf die Kanalinsel Jersey, doch bald darauf wird die Insel von der deutschen Wehrmacht besetzt. Als registrierte Jüdin verliert Hedy immer mehr Rechte, die Not zwingt sie schliesslich dazu, eine Stelle als Übersetzerin bei den Besatzern anzunehmen wo sie sich bald darauf in den deutschen Soldaten Kurt verliebt. Als Hedy deportiert werden soll, hilft ihr Kurt, sich bei einer guten Freundin zu verstecken.....

    "Die Übersetzerin" von Jenny Lecoat ist eine eindrucksvoller Roman, der sich mit einem dunklen Kapitel der deutschen Vergangenheit auseinander setzt. Das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit, sowohl Hedy als auch ihre Freundin Dorothea sind keine erfundenen Figuren, was die Geschichte für mich besonders bewegend gestaltet hat. Sicher ist es nicht das erste von mir gelesene Buch, das die Schrecken des Krieges und der Judenverfolgung beschreibt, doch jedes einzelne Schicksal berührt mich auf seine Weise und auch diese Erzählung, die zum grössten Teil aus Hedys Perspektive dargestellt ist, hat mich emotional gefesselt.

    Den Schreibstil habe ich als eingängig und spannend empfunden, bis zur letzten Seite mochte ich den E-Book-Reader kaum aus der Hand legen. Die Autorin beschreibt die Ereignisse auf behutsame Weise und konzentriert sich in ihrer Schilderung auf einige wenige Figuren um Hedy herum. Damit gelingt es ihr meiner Meinung nach sehr gut, deren isolierte Situation darzustellen, so bleiben Personen wie z.B. die deutschen Freuen, mit denen Hedy tagtäglich das Büro teilt aber kaum einmal spricht, eher blass im Hintergrund. Für heutige Verhältnisse ist es schwer vorstellbar, aber zur damaligen Zeit war es für die Protagonistin zum Überleben notwendig, unscheinbar und kaum bemerkt zu bleiben. Der Roman hat mich von der ersten bis zur letzten Seite bewegt und beeindruckt, so dass ich dafür eine unbedingte Leseempfehlung ausspreche.

    Fazit: Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und hat mich auf jeder einzelnen Seite emotional gepackt und gefesselt, das eindrucksvolle Leseerlebnis empfehle ich gern weiter.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 30.09.2021

    Als eBook bewertet

    Hedy, die junge österreichische Jüdin, glaubt hier auf der Insel Jersey ein von den Nationalsozialisten unbeobachtetes Leben führen zu können, jedoch ist dies ein Trugschluss. Bald sind die deutschen Besatzer auch hier und für sie heisst dies, sehr vorsichtig zu sein. Ein Übersetzer wird gesucht und da Hedy fliessend englisch neben ihrer deutschen Muttersprache spricht, bewirbt sie sich nach anfänglichem zögern. Als einzig fähige Kandidatin wird sie eingestellt, jedoch mit dem Vermerk, jüdisch zu sein. Zufällig begegnen sie sich: Hedy und Kurt – sie Jüdin, er Oberstleutnant, sie sehen sich, fühlen sich zueinander hingezogen, verlieben sich. Eine Liebe, die nicht sein darf in diesen Jahren der Naziherrschaft.

    Eingebunden in das schwere Schicksal all jener, denen immer mehr weggenommen wurde, deren Rechte nach Gutdünken beschnitten und deren Existenz bedroht war, ist diese Liebesgeschichte. Spätestens als Kurt klar wird, was sie mit den Juden machen, weiss er, dass er sich mit schuldig macht. Einfach nur deshalb, weil er auf dessen Seite steht.

    Dieser Roman beruht auf wahren Begebenheiten. Die Autorin hatte Zugriff auf Tatsachenmaterial und sie hat dieses wirklich Geschehene behutsam und gut lesbar aufbereitet. Die Schreckensherrschaft der Nazis, ihre Überheblichkeit gepaart mit dem unendlichen Leid der Bevölkerung und deren Überlebenskampf ist auf jeder einzelnen Seite glaubhaft dargestellt. Dazwischen die tiefen Gefühle, die im Verborgenen bleiben mussten – sie spiegeln das Leben unter dem strengen Regime der Deutschen wider.

    Die beklemmende Grundstimmung in diesen Jahren der Besatzung war neben dem Kampfgeist und dem unbedingten Selbsterhaltungswillen, ja dem täglichen Überleben, genauso spürbar wie der Zusammenhalt der Zivilbevölkerung. Ein Thema, über das ich schon oft und viel gelesen habe, das aber nie vergessen werden darf.

    Das sehr aussagekräftige Cover passt hervorragend zum gerade Gelesenen. „Die Übersetzerin“ ist ein gelungenes Zeitzeugnis, das ich zu lesen angefangen habe, es dann aber nicht mehr weglegen konnte und wollte. Und darum spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    Vanessa K., 30.12.2023

    Als Buch bewertet

    Das Cover hat mich wirklich sofort abgeholt und ich finde es wunderschön! Auch der Klappentext, versprach eine super interessante Geschichte über eine Jüdin, die als Übersetzerin arbeiten wird. Doch leider wurde ich enttäuscht. Über die Arbeit von Hedy als Übersetzerin erfährt man einfach gar nix. Es wird nur am Rande erwähnt. Dazu fand ich den Schreibstil etwas schwierig und kam nicht immer so mit. Für mich war Hedy nachher nur noch eine nervige Protagonistin, die sich dem deutschen Soldaten an den Hals wirft. Wirklich sehr schade, ich hatte mich sehr auf diese Geschichte gefreut, aber leider musste ich das Buch abbrechen, weil es mich einfach nur noch genervt hat Hedy zu begleiten und ihrem Verhalten weiter zu zusehen er trug ich nicht. Vielleicht versuche ich es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal mit der Geschichte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Gina1627, 25.11.2021

    Als Buch bewertet

    Leseempfehlung! Ein schicksalhafter Roman, der mir ein intensives Leseerlebnis beschert hat!
    Kanalinsel Jersey, 1940
    Die junge Hedy Bercu hat es aus Angst vor den Machenschaften der Nationalsozialisten von Wien aus auf die Kanalinsel Jersey getrieben, wo sie sich in Sicherheit glaubt. Doch der Krieg lauert überall und sie muss mit ansehen, wie die Deutschen die Insel in Beschlag nehmen und zur Besatzungszone erklären. Trotz ihrer Registrierung als Jüdin, wagt Hedy es sich um den Job als Übersetzerin im Lager Hühnlein zu bewerben, da der Hunger und die Entbehrungen der letzten 3 Monate stärker als ihre Ängste sind. Sie wird eingestellt und kann ihre Herkunft vor allen geheim halten. Durch eine schicksalhafte Fügung lernt sie im Lager Leutnant Kurt Neumann kennen und aus ihrer gegenseitigen Anziehungskraft entwickelt sich eine grosse Zuneigung. Als er durch Zufall von ihrer Abstammung erfährt ist seine Enttäuschung über ihren Vertrauensbruch gross, doch ihre Liebe ist stärker und beide wissen, dass sie sich dadurch angreifbar machen und in eine Gefahr begeben, die sie das Leben kosten könnte. Dank der Hilfe einer guten Freundin finden sie für Hedy ein Versteck, als ihre Tarnung auffliegt und sie müssen zittern, ob ihr ausgeklügelter Plan den gewünschten Erfolg hat.

    Auf Jenny Lecoats Debütroman „Die Übersetzerin“ bin ich durch das sehr reizvolle Cover, den vielversprechenden Klappentext und der Tatsache, dass der Roman auf einer wahren Geschichte basiert, aufmerksam geworden. Für mich war es ein sehr fesselndes Buch, dass meine Erwartungen voll erfüllt hat. Ausserordentlich authentisch, bildhaft und empathisch erzählt die Autorin einen Ausschnitt aus Hedy Bercus bewegender Lebensgeschichte, die sie mit glaubhaften Fiktionen ergänzt hat. Durch diesen Roman habe ich zum ersten Mal davon erfahren, dass die Kanalinseln in die Hände der Deutschen gefallen sind und die Bevölkerung sehr unter dieser Belagerung leiden musste. Anhand bedrückender Szenen kommt ihr Hass, ihre Wut und ihre Machtlosigkeit eindringlich rüber. Der Start ins Buch ist beklemmend und verhalten, doch durch das nähere Kennenlernen der Charaktere, Hedys Rückblicke und die Sorge um ihre Familie und die sich dramatisch entwickelnden Geschehnisse bin ich immer mehr in den Bann des Romans gezogen worden. Mit Hedy und Kurt, die mir sehr sympathisch waren, habe ich die ganze Zeit mitgefiebert. Ihre Liebe wurde sehr feinfühlig dargestellt und ahnungsvoll wartet man förmlich darauf, dass ihre Beziehung entdeckt wird. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Dorothea, die Ehefrau von Hedys gutem Freund Anton, mal so eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen wird. Aus oberflächlichem Interesse füreinander entwickelt sich durch die gemeinsamen Erlebnisse, Entbehrungen und Gefahren eine tiefe Freundschaft. Der selbstlose Einsatz von Menschen füreinander ist immer wieder beeindruckend und bewegend. Dorothea und Kurt kann ich dafür nur bewundern!

    Unendlich froh bin ich darüber, dass die drei Hauptcharaktere nach dem Kriegsende auf eine hoffnungsvolle Zukunft blicken können.

    Mein Fazit:

    Mit „Die Übersetzerin“ hat die Autorin unterstrichen, wie wichtig es gerade auch heute noch ist, dass die Geschehnisse der damaligen Zeit nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Für Jenny Lecoat war es ein persönliches Anliegen von Hedy Bercus Schicksal zu erzählen, da sie selber 15 Jahre nach dem Krieg auf Jersey geboren wurde und lange dort gelebt hat. Für mich war der Roman ein sehr intensives Leseerlebnis und ich kann für ihn nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und verdiente 4,5 Sterne vergeben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    ele, 17.11.2021

    Als eBook bewertet

    Die Übersetzerin, Historischer Roman von Jenny Lecoat, Ebook, erschienen im Lübbe-Verlag.
    Ein emotionaler Roman über die Besatzungszeit, im 2. Weltkrieg, auf den Kanalinseln.
    Aus Angst vor einer Deportation muss die junge Jüdin Hedy aus Wien fliehen, zunächst scheint es auf den Kanalinseln noch relativ sicher, als Jersey von der Wehrmacht besetzt wird, ist sie auch dort in Gefahr. Aufgrund ihrer Fremdsprachenkenntnisse kann sie ein Stelle als Übersetzerin fürs Militär am Stützpunkt ergattern. Sie lernt den deutschen Offizier Kurt kennen, die beiden verlieben sich. Zusammen beschliessen sie Widerstand zu leisten. Als die restlichen Juden auf der Insel, ebenfalls deportiert werden sollen, spitzt sich die Lage zu.
    Das Buch besteht aus 12 umfangreichen Kapiteln, die an entscheidenden Handlungspunkten mit Jahreszahlen markiert sind. Es handelt sich um eine Geschichte, die auf einem historischen Hintergrund beruht. Eine gründliche Recherchearbeit kann ich der Autorin nur bestätigen. In auktorialer Sicht beschreibt Lecoat die Geschehnisse im Buch so lebensnah und glaubhaft, dass man die damaligen Zustände, die Angst, die Kälte, die Entbehrungen und Gefühle sehr gut nachvollziehen kann. Der Plot ist zu jeder Zeit plausibel und verständlich. Die Figuren sind charismatisch und hervorragend charakterisiert. Meine Lieblingsfigur neben der Protagonistin Hedy ist Kurt, denn trotz der Gefahr selbst erwischt zu werden hilft er Hedy sich von ihren Feinden zu verstecken, immer wieder steckt er ihr, die inzwischen knapp gewordenen Lebensmittel zu. Eine Figur die mich sehr beeindruckt hat ist Dorothea, die Frau von Hedys treuem Freund Anton. Anfangs dachte ich was für ein oberflächliches Plappermäulchen, sie redet sich sicher noch um Kopf und Kragen. Dorothea jedoch hat mich überrascht, sie ist die Figur die in der Geschichte die grösste Entwicklung gemacht hat. Ihre Tapferkeit ist kaum zu überbieten, sie wird sogar von ihrer Familie verstossen, als sie Anton heiratet. Mutig versteckt sie Hedy in ihrem Haus, organisiert Lebensmittel und bewahrt mit ihrer Unbeschwertheit Hedy davor aufzugeben. Sie hat sich als wahre Freundin erwiesen. Geheimpolizist Erich Wildgrube, dieser verachtenswerte Schurke, ist so plastisch beschrieben, dass ich ihn mir gut vorstellen konnte.
    Von Beginn an erweist sich das Werk als Pageturner, die Autorin setzt Sprache sehr geschickt ein. Die umgangssprachlichen z. T. auch derben Begriffe, (Rotze, arme Schweine oder Plumpsklo etc.) beleben die Lektüre. Fremdsprachliche Phrasen und Wörter sind kursiv hervorgehoben,
    Doch vor allem besticht das Werk durch seine Dramatik, zu jeder Zeit ist nervenzermürbende Spannung vorhanden, vor allem zu Kriegsende hin, überschlagen sich die Ereignisse. Einige Trennungsszenen waren so bitter und zu Herzen gehend geschildert, dass ich den Kummer direkt mitfühlen konnte. Ein Buch, das man nicht aus der Hand legt bevor die letzte Seite gelesen ist.
    Die historischen Begebenheiten sind detailgetreu und korrekt erzählt, über die Situation während des 2. Weltkriegs auf den Kanalinseln habe ich mich bisher wenig befasst, es war interessant einmal darüber zu lesen.
    Das Ende hat mir gut gefallen, deshalb möchte ich „Die Übersetzerin“ auch gerne empfehlen. Von mir 5 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    wortwandeln, 01.03.2022

    Als Buch bewertet

    Wüsste man nicht, dass dies eine durch und durch wahre Geschichte ist, würde man sie kopfschüttelnd als zu unrealistisch ablehnen. So ging es mir jedenfalls, bevor ich nach den ersten Kapiteln zu recherchieren begann und überrascht feststellte, dass nicht einmal die Namen der Hauptfiguren verfremdet wurden. Sämtliche Akteure gab es wirklich. Was sie erlebten, ist verbürgt und nimmt einem den Atem.
    Als alternative comedian ist Jenny Lecoat in Grossbritannien eigentlich besser bekannt. Als Kind der Kanalinsel Jersey hat die Fernsehautorin Anfang des Jahres ihren Debütroman "Hedy's War" vorgelegt, der im September dank der Übertragung von Anke Kreutzer unter dem Titel "Die Übersetzerin" auch auf Deutsch erschien.
    Der ist alles andere als komisch und beleuchtet ein Kapitel, das selbst im Vereinigten Königreich als wenig bekannt gilt: Die Besetzung der Kanalinseln durch die Deutschen im 2. Weltkrieg.
    Hierhin flüchtet die Jüdin Hedwig Bercu 1938 aus Wien und kommt bei ihrem guten Freund Anton Weber unter, der auf Jersey als Bäcker arbeitet. Als die Deutschen 1940 die Insel besetzen, müssen sich alle Juden registrieren lassen, wobei die örtlichen Behörden eine diensteifrige Rolle und den Deutschen in die Hände spielen. Trotz heller Haare, guter Geschichte und ungeklärtem Status bekommt Hedy "zur Sicherheit" ein rotes J in den Pass gestempelt. Doch die Besatzungsmacht braucht dringend Übersetzer und drückt deshalb ein Auge zu, als Hedy - gleichermassen von Selbstverachtung wie Überlebenswillen erfüllt - für die Stelle vorspricht.
    Während auf der Insel alles Lebensnotwendige knapp wird, verliebt sich ausgerechnet einer der Offiziere in die junge Frau, die die Gefühle schliesslich erwidert. Ihre heimliche Liebe erhellt das Dunkel, aber auch für Hedy kommt der Tag des Untertauchens. Ihr Überleben hängt nun allein von Kurt und der Insulanerin Dorothea ab, die wegen der Heirat mit Anton unter den Einheimischen als "Jerrybag" verschrien ist...

    Dies ist eine der Geschichten, die vermutlich nicht in den Kanon der Weltliteratur eingehen, vielleicht aber in den der Lieblingsbücher. Geschichten, die man in einem Rutsch liest und die beeindrucken, weil sie authentisch und persönlich sind. Jenny Lecoat hat viel Herzblut und Recherchearbeit in diesen Roman gesteckt, hat die Inselbewohner und ihr Erinnerungsarchiv befragt und auf diese Weise so viel mehr als die historischen Fakten zwischen die Zeilen gebannt, fernab von Schwarzweissmalerei und einseitigen Schuldzuweisungen.
    Die Autorin erzählt direkt, packend und chronologisch, einer raffinierten Dramaturgie bedarf es nicht. Die Protagonisten sind vielschichtig und glaubwürdig, obwohl Jenny Lecoat hier viel fiktionalisieren musste. Die Dialoge geraten mitunter etwas holprig, doch darüber kann man leicht hinweglesen, während man dem Ende entgegenfiebert. Die wahre Geschichte endete erste vor kurzem: Dorothea Weber, geborene Le Brocq, wurde in Yad Vashem zur Gerechten unter den Völkern ernannt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Magnolia, 30.09.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Hedy, die junge österreichische Jüdin, glaubt hier auf der Insel Jersey ein von den Nationalsozialisten unbeobachtetes Leben führen zu können, jedoch ist dies ein Trugschluss. Bald sind die deutschen Besatzer auch hier und für sie heisst dies, sehr vorsichtig zu sein. Ein Übersetzer wird gesucht und da Hedy fliessend englisch neben ihrer deutschen Muttersprache spricht, bewirbt sie sich nach anfänglichem zögern. Als einzig fähige Kandidatin wird sie eingestellt, jedoch mit dem Vermerk, jüdisch zu sein. Zufällig begegnen sie sich: Hedy und Kurt – sie Jüdin, er Oberstleutnant, sie sehen sich, fühlen sich zueinander hingezogen, verlieben sich. Eine Liebe, die nicht sein darf in diesen Jahren der Naziherrschaft.

    Eingebunden in das schwere Schicksal all jener, denen immer mehr weggenommen wurde, deren Rechte nach Gutdünken beschnitten und deren Existenz bedroht war, ist diese Liebesgeschichte. Spätestens als Kurt klar wird, was sie mit den Juden machen, weiss er, dass er sich mit schuldig macht. Einfach nur deshalb, weil er auf dessen Seite steht.

    Dieser Roman beruht auf wahren Begebenheiten. Die Autorin hatte Zugriff auf Tatsachenmaterial und sie hat dieses wirklich Geschehene behutsam und gut lesbar aufbereitet. Die Schreckensherrschaft der Nazis, ihre Überheblichkeit gepaart mit dem unendlichen Leid der Bevölkerung und deren Überlebenskampf ist auf jeder einzelnen Seite glaubhaft dargestellt. Dazwischen die tiefen Gefühle, die im Verborgenen bleiben mussten – sie spiegeln das Leben unter dem strengen Regime der Deutschen wider.

    Die beklemmende Grundstimmung in diesen Jahren der Besatzung war neben dem Kampfgeist und dem unbedingten Selbsterhaltungswillen, ja dem täglichen Überleben, genauso spürbar wie der Zusammenhalt der Zivilbevölkerung. Ein Thema, über das ich schon oft und viel gelesen habe, das aber nie vergessen werden darf.

    Das sehr aussagekräftige Cover passt hervorragend zum gerade Gelesenen. „Die Übersetzerin“ ist ein gelungenes Zeitzeugnis, das ich zu lesen angefangen habe, es dann aber nicht mehr weglegen konnte und wollte. Und darum spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Claudia S., 25.11.2021

    Als Buch bewertet

    INHALT:
    Jersey 1940: Der Krieg wütet und die Insel ist von den Nazis besetzt. Jenny ist völlig allein, hat kaum etwas zu Essen und findet auch keine Arbeit. Da erfährt die, dass in einem Lager der Deutschen eine Übersetzerin gesucht wird. Sie bekommt diese Arbeit, doch Jenny ist Jüdin, was sie im Lager verschweigt und alles daran setzt, unentdeckt zu bleiben. Dann verliebt sue sich ausgerechnet in Kurt. Kurt ist Wehrmachtssoldat und Jenny weiss, dass diese Liebe tödlich enden könnte. Eines Tages fliegt Jennys Deckung auf und den Beiden bleiben nur Stunden, um ein Versteck zu finden. Gemeinsam mit Jennys Freundin fassen sie einen ungeheuerlichen Plan.
    MEINE MEINUNG:
    Dieser Roman beruht auf wahren Begebenheiten und ging mir daher auch sehr nane. Das Schicksal von Hedy hat mich von der ersten Seite an mitgerissen. Sie lebt ganz allein in dieser schlimmen und dramatischen Zeit und ist auf einer von Nazis besetzten Insel gefangen. Mich faszinierte vor allem ihr Mut und ihre Stärke. Immer wieder hat sie Auswege aus ihrer Lage gefunden. Das hat mich tief beeindruckt. Dennoch gaben wir auch ihre verletzliche Seite kennengelernt. Diese macht Hedy noch authentischer und nahbarer. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und ist sehr ruhig gehalten. Das aber unterstreicht die Dramatik aber noch viel mehr und das Schicksal rückt an den Leser heran. Es macht betroffen und es gibt aber auch immer wieder die Hoffnung auf Besserung. Die Kapitel sind aus den Sichten von Hedy und Kurt geschrieben, wodurch man eine unheimliche Nähe zu ihnen aufbauen kann und ihre Gedanken und Gefühle miterlebt. Die Liebesgeschichte, due sich hier entspinnt ist sehr emotional, sehr hingebungsvoll und sehr authentisch. Mich konnte das Buch, gerade auch wegen seiner Unaufgeregtheit, sehr begeistern. Es hat mich berührt und gefesselt und die Schicksale gingen mir sehr nahe.

    FAZIT:
    Ruhig und dadurch umso dramatischer, emotionsgeladen und authentisch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Gabriela, 07.10.2021

    Als Buch bewertet

    Hedwig Bercu, genannt Hedy, lebt 1940 auf der Insel Jersey. Sie ist Jüdin und glaubt sich mit ihrem deutschen Freund Anton in Sicherheit. Als sich jedoch die Nationasozialisten sich auf der Insel einquartieren, ist es um ihrer Sicherheit geschehen. Doch Glück im Unglück ist, das Hedy englisch und deutsch perfekt sprechen und schreiben kann. So bekommt sie eine Arbeit als Übersetzerin bei ihrem Feind. Nur ein ganz kleiner Teil weiss, das sie jüdischer Abstammung ist. Doch der Vermerk ist in ihrer Personalakte. Ihre Freundschaft mit Anton wird auf eine harte Probe gestellt, als er sich in Dorothea verliebt. Kurz bevor er an die Front muss, heiraten die beiden. Er bittet Hedy, sich um Dory zu kümmern. Hedy lernt Kurt, einen deutschen Leutnant, kennen. Zwischen ihnen entwickelt sich nach anfänglichen Disputen eine enge Beziehung, die aber vor allen geheim gehalten werden muss…..
    Die Autorin Jenny Lecoat hat uns mit ihrem Debütroman eine weitere, schreckliche Seite der Naziherrschaft aufgezeigt. Durch sehr gute Recherche hat sie diese wahre Begebenheit in einem emotional ergreifenden Buch zusammengefasst. Die Schicksale von Hedy und Kurt, von Dorothea und Anton, sowie das verweben dieser vier Personen. Als 1942 die Insel von Juden gereinigt werden soll müssen Hedy, Kurt und Dory neue Wege finden, um Hedys überleben zu ermöglichen. Die Besatzungsmächte gehen rücksichtslos mit der einheimischen Bevölkerung um. Nahrungsmittel gibt es kaum noch und überall steht der Hungertod vor der Tür. Hedy und Dory waren real existierende Personen, deren Schicksal die Grundlage dieses Buches ist. Diese Geschichte wird aus der Perspektive von Hedy erzählt, die uns eine neue, weitere Anschauung der Judenverfolgung offeriert. Hedys Kampf ums überleben und die Hilfe von Dorothea dabei. Mich hat dieses Buch gefesselt und mehr als einmal zum weinen gebracht. Es beschreibt ein schlimmes Kapitel deutscher Geschichte, die wir nie vergessen dürfen

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Anett R., 24.09.2021

    Als Buch bewertet

    Der Roman "Die Übersetzerin umfasst ca. 320 Seiten auf 12. Kapiteln und einem Epilog.

    Kurzer Plot:

    "Dieser Roman beruht auf wahren Begebenheiten." - Seite 7

    1940 - Auf der grössten Kanalinsel Jersey, lebt die 21- jährige Jüdin Hedwig Bercu - Goldenberg. Hedy stammt aus Österreich/Wien, und ist wegen der drohenden Verfolgung durch die Nazis nach Jersey gegangen.

    Doch jetzt besetzt die deutsche Wehrmacht auch Jersey, und Hedy ist durch ihren Ausweis als Jüdin gekennzeichnet.

    Hedy versucht unsichtbar zu sein, aber sie braucht auch dringend eine Arbeit, denn sie leidet immer mehr an Hunger und Armut.

    "Die Deutschen würden sie nur doch nicht erschiessen. Sie würden sie einfach verhungern lassen. - Seite 35

    "In diesen Tagen war es das Beste, sich unsichtbar zu machen und zu schweigen. -
    Seite 35

    Dann bekommt Hedy eine Arbeitsstelle als Übersetzerin. Auch wenn sie damit in grossen Zwiespalt ist, da sie jetzt für die Besatzer arbeitet.

    "Fürs Überleben, so schien es, zahlte die Seele einen hohen Preis." - Seite 52

    Leutnant Kurt Neumann, wird auf Hedy aufmerksam. Er nimmt die Schuld auf sich, als Hedy geklaute Benzincoupons aus ihrem Mantel verliert...

    Hedy und Kurt werden ein Liebespaar. Doch Hedy verschweigt Kurt ihre jüdische Herkunft... Kann sie ihm vertrauen?

    "Jeder litt seine eigenen Strapazen, kämpfte mit der Angst und Ungewissheit..." - Seite 82

    Fazit:

    Der Roman erzählt die Geschichte einer tapferen, jungen Frau. Der als Jüdin, in dieser Zeit, ständig die Deportation droht.

    Eine beeindruckende und nachwirkende Geschichte. Ein Roman der im Gedächtnis bleibt!

    "Liebe. Sie konnte einen in den Irrsinn treiben, und wenn das hier kein Irrsinn war..." - Seite 273

    5. Sterne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    bluesky_13, 25.09.2021

    Als Buch bewertet

    DIE STÄNDIGE GEFAHR UM HEDY HERUM......

    MEINE MEINUNG
    Die junge Jüdin Hedwig Bercu war aus Österreich auf die kleine Insel Jersey geflohen um von den Nazis in Sicherheit zu sein.
    Doch im Jahr 1940 war es dann so, das auch diese Insel von den deutschen besetzt wurde und auch hier waren Juden nicht beliebt und wurden nach wie vor verfolgt.
    Bei der Geschichte lesen wir von wahren Begebenheiten von Hedwig.

    Als die deutschen auf die Insel kamen, spürt man sehr deutlich die Angst von Hedy. Das ist aber auch verständlich, weil sie als Jüdin ja nur ein verhasstes Objekt war.
    Kurt war deutscher und er verliebt sich in Hedy, sie sich auch in ihn und auch das wird sehr gefährlich.

    Die Autorin hat hier ein wundervolles Werk erschaffen und mit dem Wissen, das es eine wahre Geschichte ist, ist es gleich nochmal so interessant.
    Es basiert hier vieles auf wahren Begebenheiten und daraus wurde eine Geschichte kreiert.
    Die Autorin hat hier einen Spannungsbogen gesetzt um uns so sofort an diese Geschichte zu binden. Dabei hat sie aber die Gefühle und Emotionen nicht ganz ausser Acht gelassen.

    Die Juden hatten es zu der Zeit nicht ganz leicht und das wird hier sehr deutlich gemacht. Diese ständige Gefahr vor dem entdeckt werden und das verstecken vor den Feinden, das wird mit der Zeit lästig. Man lebt in ständiger Angst um sich und seine Freunde und auch das macht die Autorin hier sehr deutlich.

    Von mir bekommt dieses Buch gerne die vollen 5 Sterne, da ich absolut gefangen war und ich der Geschichte von Hedy hier sehr gerne gefolgt bin. Hedy ist einem so sympathisch, das man einfach nur wissen möchte, ob sie es tatsächlich schafft.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    bluesky_13, 26.09.2021

    Als Buch bewertet

    MEINE MEINUNG
    Die junge Jüdin Hedwig Bercu war aus Österreich auf die kleine Insel Jersey geflohen um von den Nazis in Sicherheit zu sein.
    Doch im Jahr 1940 war es dann so, das auch diese Insel von den deutschen besetzt wurde und auch hier waren Juden nicht beliebt und wurden nach wie vor verfolgt.
    Bei der Geschichte lesen wir von wahren Begebenheiten von Hedwig.

    Als die deutschen auf die Insel kamen, spürt man sehr deutlich die Angst von Hedy. Das ist aber auch verständlich, weil sie als Jüdin ja nur ein verhasstes Objekt war.
    Kurt war deutscher und er verliebt sich in Hedy, sie sich auch in ihn und auch das wird sehr gefährlich.

    Die Autorin hat hier ein wundervolles Werk erschaffen und mit dem Wissen, das es eine wahre Geschichte ist, ist es gleich nochmal so interessant.
    Es basiert hier vieles auf wahren Begebenheiten und daraus wurde eine Geschichte kreiert.
    Die Autorin hat hier einen Spannungsbogen gesetzt um uns so sofort an diese Geschichte zu binden. Dabei hat sie aber die Gefühle und Emotionen nicht ganz ausser Acht gelassen.

    Die Juden hatten es zu der Zeit nicht ganz leicht und das wird hier sehr deutlich gemacht. Diese ständige Gefahr vor dem entdeckt werden und das verstecken vor den Feinden, das wird mit der Zeit lästig. Man lebt in ständiger Angst um sich und seine Freunde und auch das macht die Autorin hier sehr deutlich.

    Von mir bekommt dieses Buch gerne die vollen 5 Sterne, da ich absolut gefangen war und ich der Geschichte von Hedy hier sehr gerne gefolgt bin. Hedy ist einem so sympathisch, das man einfach nur wissen möchte, ob sie es tatsächlich schafft.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Sagota, 01.11.2021

    Als Buch bewertet

    "Die Übersetzerin" von Jenny Lecoat, von Anke Kreutzer aus dem Englischen übersetzt, im Original "Hedy's War", erschien (HC, 2021) im Lübbe-Verlag.


    Jersey, Sommer 1940:


    Die Jüdin Hedwig Bercu (genannt Hedy) floh kurz vor dem Anschlüss Österreichs an Nazideutschland nach Jersey, um sich bald darauf auf der von den Deutschen 1940 besetzten Insel wiederzufinden... Nach Jersey ist sie mit Anton, einem Freund geflohen und beide versuchen, auf der Insel zu überleben.

    Im Falle von Hedy ist dies ein gefährliches Unterfangen: Sie ist als Jüdin nicht vor den Progromen der Nazis sicher und bekommt auf legalem Wege keine Arbeit mehr. Anton entdeckt eines Tages eine Anzeige, die auf eine Stelle im deutschen Lager als Übersetzerin hinweist und fragt Hedy, ob sie sich nicht für die Stelle bewerben will: Hedy bekommt die Stelle, da sie fliessend Englisch und Deutsch spricht, aber zu einem hohen Preis, denn ihre Seele verabscheut den Krieg und die Nationalsozialisten....


    Durch ihre neue Arbeit lernt sie den Offizier Kurt Neumann kennen, der ihr anders erscheint als die verhassten Deutschen. Auch Kurt findet die junge Frau sehr sympathisch und sollte sich später in sie verlieben: Wird diese Liebe zwischen einer Jüdin und einem Soldaten der deutschen Wehrmacht durch die Zeit des 2. Weltkriegs bestehen bleiben können oder reisst es die beiden Liebenden auseinander?


    Jenny Lecoat, selbst auf Jersey aufgewachsen, stellt das Kennenlernen und die Anfänge der Beziehung zwischen Hedy und Kurt in den Mittelpunkt des Romans, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Sie fängt die Atmosphäre in dieser schweren Zeit bei den Insulanern und den wenigen Juden, die sich dort zuvor sicher wähnten, sehr gut ein und mit dem weiteren Kriegsverlauf auch die Veränderungen auf der Insel: Spielten früher lachende Kinder am Strand, so werden nun (von Zwangsarbeitern) Befestigungsanlagen gebaut. Es gibt kaum Nahrung und die Bevölkerung leidet Hunger; viele sind auch zuvor von der Insel zu Verwandten oder Freunden nach England gegangen, da klar war, dass die Nahrung knapp wird und das Überleben schwer.


    Bevor der Freund Hedys eingezogen wird, lernt man noch Dorothea kennen; die er kurz vor dem Abschied heiratet: Dorothea scheint anfangs recht naiv und plappert drauflos, ohne nachzudenken, wobei später eine mutige und entschlossene Frau zu erkennen ist, die Hedy hilft, in dem sie sie bei sich aufnimmt. (Dorothea Weber, geb. Le Brocq, ist eine authentische Figur in Jenny Lecoat's Roman, die den "Status einer Gerechten unter den Völkern" in der Gedenkstätte Jad Vashem, Israel innehat). Auch Hedy ist auf ihre Weise sehr mutig und zweigt auf der Arbeit Coupons ab, die sie einem Arzt gibt, um zu helfen. Diese Taten sind für sie ein kleiner Ausgleich der Gerechtigkeit, von den Coupons kann auch sie sich Essen auf dem Schwarzmarkt kaufen und so einen kleinen Sieg über die Nazis erringen. Der Stil der Autorin ist flüssig zu lesen; atmosphärisch und emotional; auch die Bedrohung und die Furcht vor Entdeckung ist authentisch dargestellt; die sympathischen Figuren werden gut ausgeleuchtet.


    Das Hauptthema des Romans ist jedoch die schwierige Liebesbeziehung zwischen Hedy und Kurt, die breiten Raum einnimmt. Die Gefühle beider werden sehr authentisch und bewegend beschrieben. Auch Zeitgeschichtliches wie der Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg oder die Rede Churchills werden genannt; wie überall werden auch auf Jersey die Radiogeräte von den Nazis konfisziert, um sicherzustellen, dass die Bevölkerung keine "Feindsender" hört (wobei sie jedoch nicht wussten, dass so manches dennoch gottlob auf einem zweiten Gerät durchaus gehört werden konnte).


    Die Angst vor Entdeckung versteckt sich unter der gesamten Handlung; besonders durch den Gestapo-Mann Wildgrube, der Kurt im Visier hat: Die beiden Liebenden müssen immer einen Schritt schneller sein und Verstecke finden, wo man Hedy unmöglich finden kann. So atmet man mit Hedy auf, als das Kriegsgeschehen sich wendet und die Kanalinseln befreit werden, die Deutschen abziehen müssen bzw. in Kriegsgefangenenlager überstellt werden.

    Der Epilog ist ein Hoffnungsschimmer, der die Zukunft von Hedy und Kurt begleitet; "sie würden es schaffen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, zu neuen Ufern aufzubrechen und Abenteuer zu erleben" (Zitat S. 316).


    Fazit:


    Historisches Zeitgeschehen und eine unmöglich erscheinende Liebesgeschichte in der Zeit der Besatzung von Nazideutschland im 2. Weltkrieg mit einer authentischen Figur auf der Kanalinsel Jersey, der für LeserInnen sehr empfehlenswert ist, die Historisches bevorzugen und auch darin verwobene Liebesgeschichten mögen, die hier im Vordergrund steht. Ich vergebe 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Sagota, 01.11.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    "Die Übersetzerin" von Jenny Lecoat, von Anke Kreutzer aus dem Englischen übersetzt, im Original "Hedy's War", erschien (HC, 2021) im Lübbe-Verlag.


    Jersey, Sommer 1940:


    Die Jüdin Hedwig Bercu (genannt Hedy) floh kurz vor dem Anschlüss Österreichs an Nazideutschland nach Jersey, um sich bald darauf auf der von den Deutschen 1940 besetzten Insel wiederzufinden... Nach Jersey ist sie mit Anton, einem Freund geflohen und beide versuchen, auf der Insel zu überleben.

    Im Falle von Hedy ist dies ein gefährliches Unterfangen: Sie ist als Jüdin nicht vor den Progromen der Nazis sicher und bekommt auf legalem Wege keine Arbeit mehr. Anton entdeckt eines Tages eine Anzeige, die auf eine Stelle im deutschen Lager als Übersetzerin hinweist und fragt Hedy, ob sie sich nicht für die Stelle bewerben will: Hedy bekommt die Stelle, da sie fliessend Englisch und Deutsch spricht, aber zu einem hohen Preis, denn ihre Seele verabscheut den Krieg und die Nationalsozialisten....


    Durch ihre neue Arbeit lernt sie den Offizier Kurt Neumann kennen, der ihr anders erscheint als die verhassten Deutschen. Auch Kurt findet die junge Frau sehr sympathisch und sollte sich später in sie verlieben: Wird diese Liebe zwischen einer Jüdin und einem Soldaten der deutschen Wehrmacht durch die Zeit des 2. Weltkriegs bestehen bleiben können oder reisst es die beiden Liebenden auseinander?


    Jenny Lecoat, selbst auf Jersey aufgewachsen, stellt das Kennenlernen und die Anfänge der Beziehung zwischen Hedy und Kurt in den Mittelpunkt des Romans, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Sie fängt die Atmosphäre in dieser schweren Zeit bei den Insulanern und den wenigen Juden, die sich dort zuvor sicher wähnten, sehr gut ein und mit dem weiteren Kriegsverlauf auch die Veränderungen auf der Insel: Spielten früher lachende Kinder am Strand, so werden nun (von Zwangsarbeitern) Befestigungsanlagen gebaut. Es gibt kaum Nahrung und die Bevölkerung leidet Hunger; viele sind auch zuvor von der Insel zu Verwandten oder Freunden nach England gegangen, da klar war, dass die Nahrung knapp wird und das Überleben schwer.


    Bevor der Freund Hedys eingezogen wird, lernt man noch Dorothea kennen; die er kurz vor dem Abschied heiratet: Dorothea scheint anfangs recht naiv und plappert drauflos, ohne nachzudenken, wobei später eine mutige und entschlossene Frau zu erkennen ist, die Hedy hilft, in dem sie sie bei sich aufnimmt. (Dorothea Weber, geb. Le Brocq, ist eine authentische Figur in Jenny Lecoat's Roman, die den "Status einer Gerechten unter den Völkern" in der Gedenkstätte Jad Vashem, Israel innehat). Auch Hedy ist auf ihre Weise sehr mutig und zweigt auf der Arbeit Coupons ab, die sie einem Arzt gibt, um zu helfen. Diese Taten sind für sie ein kleiner Ausgleich der Gerechtigkeit, von den Coupons kann auch sie sich Essen auf dem Schwarzmarkt kaufen und so einen kleinen Sieg über die Nazis erringen. Der Stil der Autorin ist flüssig zu lesen; atmosphärisch und emotional; auch die Bedrohung und die Furcht vor Entdeckung ist authentisch dargestellt; die sympathischen Figuren werden gut ausgeleuchtet.


    Das Hauptthema des Romans ist jedoch die schwierige Liebesbeziehung zwischen Hedy und Kurt, die breiten Raum einnimmt. Die Gefühle beider werden sehr authentisch und bewegend beschrieben. Auch Zeitgeschichtliches wie der Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg oder die Rede Churchills werden genannt; wie überall werden auch auf Jersey die Radiogeräte von den Nazis konfisziert, um sicherzustellen, dass die Bevölkerung keine "Feindsender" hört (wobei sie jedoch nicht wussten, dass so manches dennoch gottlob auf einem zweiten Gerät durchaus gehört werden konnte).


    Die Angst vor Entdeckung versteckt sich unter der gesamten Handlung; besonders durch den Gestapo-Mann Wildgrube, der Kurt im Visier hat: Die beiden Liebenden müssen immer einen Schritt schneller sein und Verstecke finden, wo man Hedy unmöglich finden kann. So atmet man mit Hedy auf, als das Kriegsgeschehen sich wendet und die Kanalinseln befreit werden, die Deutschen abziehen müssen bzw. in Kriegsgefangenenlager überstellt werden.

    Der Epilog ist ein Hoffnungsschimmer, der die Zukunft von Hedy und Kurt begleitet; "sie würden es schaffen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, zu neuen Ufern aufzubrechen und Abenteuer zu erleben" (Zitat S. 316).


    Fazit:


    Historisches Zeitgeschehen und eine unmöglich erscheinende Liebesgeschichte in der Zeit der Besatzung von Nazideutschland im 2. Weltkrieg mit einer authentischen Figur auf der Kanalinsel Jersey, der für LeserInnen sehr empfehlenswert ist, die Historisches bevorzugen und auch darin verwobene Liebesgeschichten mögen, die hier im Vordergrund steht. Ich vergebe 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein