Tolle Schnäppchen auf tolino shine 4 und tolino vision 6!

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 108088332

Buch (Gebunden) Fr. 28.90
inkl. MwSt.
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 3 Sterne

    Lesemone, 05.02.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Im Anbetracht des Brexit fand ich das Setting mit der Mauer um England gut gewählt. Jedoch geht es die erste Hälfte des Buches mehr darüber, wie der Dienst auf der Mauer verrichtet wird. Was bei mir zurückbleibt, ist die immer wieder beschriebene Kälte, der kalte Beton und die Trostlosigkeit. Mir waren die Beschreibungen zu langatmig und viel zu langweilig und emotionslos erzählt. Auf der Mauer muss jeder dienen, ein Vermächtnis der vergangenen Zeit. Die Soldaten verbringen ihre Zeit mit Übungskämpfen, damit sie für den Notfall bereit sind. Falls mal die "Anderen" sie überfallen, dann muss alles perfekt funktionieren. Mich konnte das Buch erst nach der ersten Hälfte erreichen. Dann wurde es mal wenigstens etwas interessanter. Wobei das Buch sehr abrupt endet. Da hätten schon mal noch ein paar Seiten dazu geschrieben werden können. Das Buch hinterlässt zwar schon Dinge, über die man nachdenken kann, aber ich hatte eine spannendere Schreibweise erwartet und charakterstarke Protagonisten. Diese blieben alle sehr farblos zurück. Leider hat mir das Buch nicht so gut gefallen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Peter G., 15.02.2019

    Als eBook bewertet

    Eigenartig, doch sehr fantasievoll geschrieben. Erinnert zu Beginn an den Brexit. Lesenswert

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    Manuela P., 16.03.2019

    Als eBook bewertet

    Joseph Kavanagh beginnt seinen Dienst auf der Mauer in Grossbritannien.Vorraussichtlich dauert dieser Dienst zwei Jahre,wenn nichts dazwischen kommt,denn wer versagt,wird dem Meer ausgeliefert und quasi zum Tode verurteilt.

    Die Geschichte wird aus Sicht von Joseph erzählt und man wird direkt ins Geschehen geworfen,eine Vorgeschichte gibt es nicht,die Mauer ist schon da.

    Der Charakter Joseph würde nicht wirklich gut ausgearbeitet,genauso wie die anderen Personen,Hifa,Mary etc.

    Gelungen ist allerdings die Darstellung der Kälte,die dort herrscht.

    Die Idee an sich ist sehr gut,jedoch wurde sie nicht komplett umgesetzt.Viele Fragen bleiben offen,was sehr schade ist.Ich hatte zum Schluss noch gehofft,dass es vielleicht ein paar Erklärungen gibt,leider Fehlanzeige.

    Das Buch ist spannend und der Schreibstil ist flüssig aber man hätte wesentlich mehr rausholen können.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    Glücksklee, 16.03.2019

    Als Buch bewertet

    Blieb leider deutlich hinter meinen Erwartungen zurück

    Zum Inhalt
    Grossbritannien in der Zukunft. Nach Entwicklungen, die in diesem Buch nur mit dem Begriff „Wandel“ umschrieben werden, hat sich das Land mit Hilfe einer Mauer, die die gesamte Küste entlang verläuft, abgeschottet. In einer Form von Wehrdienst müssen junge Menschen zwei Jahre ihres Lebens auf dieser Mauer zubringen und tragen dabei die Verantwortung dafür, dass die „Anderen“ nicht über die Mauer ins Landesinnere kommen. In dieser Welt begleiten wir als Leser den „Verteidiger“ Jospeh Kavanagh, als dieser seinen Dienst auf der Mauer antritt.
    Meine Meinung
    Die Leseprobe zu „Die Mauer“ und der Klappentext hatten mich vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Diskussionen zum Thema „Flucht und Zuwanderung“ sehr neugierig auf das vom Autor beschriebene düstere Zukunftsszenario gemacht. Denn John Lanchester zeichnet ein wirklich grauenhaftes Zukunftsbild, in der tatsächlich eine physische Mauer aus Beton hochgezogen wird, um Menschen, die aus verschiedenen Gründen auf der Flucht sind, daran zu hindern, Grossbritannien zu betreten. Jeder aus der jüngeren Generation ist dazu verpflichtet, eine Art Verteidigungsdienst auf dieser Mauer zu absolvieren. Dabei soll die „Motivation“ zur Verteidigung der Landesgrenze mit Waffengewalt dadurch gesteigert werden, dass bei Versagen quasi eine Verbannung für die jeweils verantwortlichen Verteidiger ausgesprochen wird, die dann dem Meer überlassen werden – was defacto in der Regel den sicheren Tod bedeutet. Das grundsätzliche Setting der Geschichte hatte also meinen Erwartungen nach einiges an Spannung und Dramatik zu bieten.
    Allerdings muss ich nach der Lektüre von „Die Mauer“ sagen, dass der beste Teil des Buches meiner Meinung nach bereits in der Leseprobe enthalten war. Zum einen bin ich mit dem Protagonisten der Geschichte, Joseph Kavanagh, nicht wirklich warm geworden. In grossen Teilen der Geschichte war er mir einfach unsympathisch. Die kurzen Momente der Nachdenklichkeit, in denen er darüber reflektiert, was es eigentlich bedeutet, dass sich sein Land so abgeschottet hat und wie unmenschlich mit Flüchtenden umgegangen wird, sind sehr selten und dann meist auch sehr oberflächlich abgehandelt.
    Zum anderen wiederholt sich der Autor in seinen Ausführungen meiner Meinung nach zu oft. Wie oft der Beton, der Himmel, der Wind und die Kälte erwähnt werden, kann ich schon gar nicht mehr zählen. Eine gewisse Anzahl an Wiederholungen lasse ich mir als Stilmittel zur Verdeutlichung oder Betonung von bestimmten Sachverhalten ja gefallen, aber die Anzahl in „Die Mauer“ hat einfach für mich dazu geführt, dass sich die Geschichte gezogen hat und Längen hatte, die unnötig waren.
    Andere Themen, zum Beispiel, was genau den „Wandel“ umfasste, werden sehr oberflächlich behandelt und die Wendungen der Geschichte, die für Spannung sorgen könnten, kündigt Kavanagh in seiner rückschauenden Erzählung aus der Ich-Perspektive immer bereits an, sodass man als Leser dann nur noch darauf wartet, dass die dann sehr vorhersehbare Wendung eintritt.
    Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt – und gerade der Sinn des letzten Abschnitts hat sich mir nur bedingt erschlossen. Es bleiben wiederum Fragen offen und die offensichtlichen ethischen Fragenstellungen, die wohl damit behandelt werden sollten, werden wiederum vom Kavanagh nur oberflächlich betrachtet. Kurzum, irgendwie hat mich das Ende mit einem schalen Nachgeschmack zurückgelassen.
    Von mir erhält „Die Mauer“ daher auch nur zwei von fünf Sternen. Das Buch blieb leider deutlich hinter meinen Erwartungen zurück. Zu dem Thema „Flucht“ gibt es da deutlich bessere aktuelle Veröffentlichungen, wie z.B. „Davor und Danach“ von Nicky Singer.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    brauneye29, 01.02.2019

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt: 
    Joseph beginnt seinen Dienst auf der Mauer, die England seit dem grossen Wandel umgibt. Er gehört nun zu denen, die die Mauer unter Einsatz ihres Lebens gegen Eindringlinge verteidigt und bei Versagen hart bestraft werden. 
    Meine Meinung: 
    Ich bin total unentschlossen, was dieses Buch angeht. Einerseits ist es interessant geschrieben und liest sich auch nicht schlecht. Die Geschichte an sich ist aber irgendwie merkwürdig. Mit den Protagonisten konnte ich über sass gesamte Buch nicht warm werden. Irgendwie blieben mir die Personen fremd und so richtig sympathisch war mir eigentlich keiner. Ganz passend ist natürlich dass die Geschichte genau in dieses Zeit mit Fremdenfeindlichkeit und Brexit passt. Ich bin auch sicher, dass das Buch viele Liebhaber finden wird. 
    Fazit: 
    Ich fand das Buch eher durchwachsen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    brauneye29, 01.02.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt: 
    Joseph beginnt seinen Dienst auf der Mauer, die England seit dem grossen Wandel umgibt. Er gehört nun zu denen, die die Mauer unter Einsatz ihres Lebens gegen Eindringlinge verteidigt und bei Versagen hart bestraft werden. 
    Meine Meinung: 
    Ich bin total unentschlossen, was dieses Buch angeht. Einerseits ist es interessant geschrieben und liest sich auch nicht schlecht. Die Geschichte an sich ist aber irgendwie merkwürdig. Mit den Protagonisten konnte ich über sass gesamte Buch nicht warm werden. Irgendwie blieben mir die Personen fremd und so richtig sympathisch war mir eigentlich keiner. Ganz passend ist natürlich dass die Geschichte genau in dieses Zeit mit Fremdenfeindlichkeit und Brexit passt. Ich bin auch sicher, dass das Buch viele Liebhaber finden wird. 
    Fazit: 
    Ich fand das Buch eher durchwachsen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    Peggy S., 15.02.2019

    Als Buch bewertet

    Die Funktion einer Mauer ist simpel. Sie stellt immer eine physische Grenze dar. Je nachdem auf welcher Seite der Mauer man sich befindet, stellt diese ein unüberwindbares Bollwerk menschlicher Baukunst dar oder aber einen Schutzwall gegen die Aussenwelt. Die Aussenwelt sind all die unglücklichen Seelen, deren Heimat das Wasser verschluckt hat und die auf der Flucht sind auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Für Bürger innerhalb der Mauer heissen eben diese Personen die Anderen. Um diese Anderen daran zu hindern, die Mauer zu überwinden, muss jeder Bürger 2 Jahre seines Lebens auf der Mauer Wache schieben. Und genau hier lernen wir „Yeti“ kennen einen Frischling auf der Mauer, der gerade einer Einheit zugewiesen wurde. Er erzählt über die endlos langen Wachschichten und der Angst davor, das Andere die Mauer überwinden. Geschieht das müssen ebenso viele Bürger aus der Schicht hinaus aufs Meer. Sie verlieren alles, ihren Status und ihre Zukunft. Alles geht gut bis zu jenen Tag…. und damit verblassen die Träume von Yeti und seinen Freunden für immer.



    Dem Autor gelingt es den Leser trotz oder gerade wegen seiner nüchternen ja beinahe gefühlslosen Berichterstattung zu fesseln. Wenn man sich erstmal an seinen Schreibstil gewöhnt hat liest sich der Roman sehr flüssig. Er experimentiert mit pseudo-poetischen Stilmitteln herum, die die Kälte auf der Mauer und im Prinzip auch die Kälte des sozialen Miteinanders innerhalb dieser Mauer repräsentieren.



    Als Leser dieses Romans hängt man regelmässig in der Warteschleife, da der Autor mit wichtigen Fakten und Daten äusserst spärlich hantiert. Im Laufe der Geschichte tauchen mehr Fragen auf als das beantwortet werden. Ja selbst die Protagonisten halten ihre wahren Gefühle zurück. Ihre Gedanken drehen sich immer wieder im Kreis und das ist für den Leser äusserst ermüdend. Als Leser kommt es einem so vor als wüste der Autor gar nicht so richtig in welche Richtung sich die Handlung entwickeln soll. Er setzt an und dann überlegt er sich es anders bricht diesen Strang ab und schickt die Protagonisten weiter. Gut als Leser erfährt man oberflächlich von möglichen Lebensbedingungen in all ihren Schattierungen, jedoch hätte ich mir hier gewünscht das mal einen Strang wirklich bis zu Ende durchdenkt und richtig ausarbeitet. Aber nein Fehlanzeige. Sogar am Ende wird ein neuer Erzählstrang aufgebaut und endet dann plötzlich. Ein offenes Ende und der Leser bleibt mal wieder mit mehr Fragen zurück als es Antworten offeriert werden.



    Fazit: Wer Lust auf ein Gedankenexperiment hat und nicht unbedingt auf entstehenden Fragen Antworten erwartet kann sich auf ein interessantes Buch freuen. Auch die gerne mal Poesie anders betrachten wollen, können auf ihre Kosten kommen. Jedoch für alle die eine ausgefeilte Geschichte erwarten und auch auf drängenden Fragen, die aus der Geschichte resultieren, Antworten erwarten, werden nicht viel Freude an diesem Buch haben.



    Die Zukunft ist ein leeres Blatt, man kann diese auch noch ändern…

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    Kerstin, 06.03.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Langweilig und kalt

    Grossbritannien hat sich mit einer 10.000 km langen Mauer von der Aussenwelt abgeschottet. Damit keine Eindringlinge, sogenannte „Andere“, ins Land eindringen, muss die britische Bevölkerung einen zweijährigen Wachdienst absolvieren. Das bedeutet Mauerwache in Zwölfstundenschichten. Kommen Eindringlinge rein, geht der Wachposten baden und muss schauen, wie er überlebt. Es sind harte Schichten – die Gefühle wechseln immer wieder zwischen Langeweile und Todesangst hin und her. Vorteile gibt es nur für sogenannte „Fortpflanzer“, das sind Menschen, dies ich dazu entscheiden Kinder in diese Welt zu setzen – aber wer will das noch? Der Leser begleitet Joseph Kavanagh, einen Wachposten, auf der Mauer. Die Geschichte ist aus seiner Sicht als Ich-Erzähler geschrieben. Dennoch konnte ich mich nicht in ihn hineinversetzen.
    Neben der Erzählperspektive hat mich auch gestört, dass man nicht erfährt, in welcher Zeit dieser Geschichte spielt. Auch erfährt der Leser nichts darüber, wieso sich Grossbritannien nun durch eine Mauer von der Aussenwelt abgeschottet hat. Es wird vieles einfach nicht erklärt und der Leser in Unwissenheit gelassen. Viele Andeutungen, aber keine Erklärungen. Das ist zu viel, um einen noch fesseln zu können.
    Was sehr gut rüber kam, war die Kälte. Diese zeigt sich auch im Schreibstil und in den Charakteren. Der Schreibstil wirkt sehr poetisch – lange Sätze, teils auch Schachtelsätze. Es wirkt aber recht eintönig und stellenweise wiederholt es sich. Die Charaktere wirken fern und leer. Sie sind nicht ausgearbeitet, haben keine Vergangenheit und keine Zukunft. Es gibt nur das Jetzt und auch dieses ist recht geschränkt
    Für meinen Geschmack bleiben mir viel zu viele Fragen offen. Eigentlich habe ich nicht verstanden, was mir diese Geschichte sagen möchte. Werden wir uns alle abschotten, nur weil Klimawandel und daraus resultierende Flüchtlingsströme kommen? Was sollen wir davon haben? Mir hat dieses Buch nicht richtig gefallen und deshalb vergebe ich zwei von fünf Sternen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 24.02.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    „Du wirst etwas über dich selbst herausfinden. Du wirst herausfinden, wie du dich verhältst, wenn das Schlimmste passiert. Du wirst herausfinden, ob du immer noch du bist.“


    Inhalt


    Joseph ist ein junger gesunder Brite, der wie alle seine Landsleute, egal ob männlich oder weiblich seinen Dienst auf der Mauer ableisten muss. Diese Betonmauer umgibt sein ganzes Land und dient zum Schutz vor „den Anderen“ all jenen Menschen also, die jenseits der Mauer leben und um jeden Preis versuchen, hinüberzugelangen. Für genau zwei Jahre muss jeder Verteidiger auf der Mauer sein Land beschützen, bis in den Tod hinein, oder schlimmer noch – gelingt es den Anderen die Mauer zu erklimmen, dann werden ebenso viele Verteidiger dem Meer übergeben, um dann selbst zu sehen, wie sie auf der unwirtlichen Seite des Lebens weiterexistieren können. Gefangen zwischen körperlichen Trainingseinheiten, zähen Stunden des Wartens auf Nichts, eisiger Kälte und kaum menschlichen Kontakten richtet sich Joseph in seinem gegenwärtigen Leben ein, findet sogar in seiner knappen Freizeit eine junge Frau, die er liebt und die ebenfalls ihren Dienst ableistet und beginnt schon von einem Leben „danach“ zu träumen. Doch eines Nachts kommt es zu einem Stromausfall und „den Anderen“ gelingt es eine Bresche zu schlagen und ins Landesinnere zu flüchten und für Joseph ist damit sein Leben in Grossbritannien Vergangenheit. Gemeinsam mit einigen anderen Verteidigern wird er in ein Rettungsboot gesetzt und weit hinaus aufs offene Meer gebracht …


    Meinung


    John Lanchester, gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern und führenden Intellektuellen Englands und hat mit diesem Buch gewissenmassen den Roman der Stunde geschrieben, in Anbetracht einer politischen Entwicklung, deren Themen Migration, Klimawandel und Brexit sind. Und dennoch wirkt diese Dystopie mehr wie ein Gedankenexperiment und viel weniger als eine Anklageschrift. Denn die politischen Handlungsspielräume sind hier längst schon ausgeschöpft und eine Generation von Menschen ist herangewachsen, die nur die Zeit nach „dem Wandel“ kennt und nicht mehr die Möglichkeiten der freien Wahl.

    In ihrer gegenwärtigen Situation ist jede Abweichung tödlich und jede Alternative noch schrecklicher als der Status-Quo. Auch daraus resultiert die unterschwellige Botschaft des Buches, an die dortige Elterngeneration, die für den Lebensstandard von ihren Kindern verantwortlich gemacht wird und nur wenig Liebe und Verständnis erfährt, weil sie es waren, die die Zeitrechnung in ein davor und ein danach geteilt haben.

    Prinzipiell konnte mich diese Dystopie wirklich fesseln und da sie von diversen Aktionen lebt, wirkt sie stellenweise wie ein Abenteuerroman der Zukunft. Doch sie spart allzu viel Fiktion aus und stützt sich vielmehr auf die philosophischen Betrachtungsmöglichkeiten in lebensgefährlichen Situationen. Was zunächst nur eine weit entfernte Strafe zu sein scheint, wird nunmehr Wirklichkeit.

    Menschen generell sind ihren Vorgesetzten ausgeliefert und darauf angewiesen um ihr Leben zu kämpfen, Rechte und Pflichten sind klar strukturiert und in der Gesellschaft ist kein Platz für schwache Charaktere, egal ob sie körperlich oder mental angegriffen sind, wer nicht die Norm der geforderten Leistung erfüllt, wird verstossen. Und so kommt die Hoffnungslosigkeit, die Wut auf das vorhersehbare Leben, die Angst vor dem Eintreten des Allerschlimmsten und damit auch die Angst des Versagens auf die Menschen zu. Geschildert wird ein Dasein wie in einem kriegsähnlichen Zustand, nur das der Feind vielmehr im Inneren des Individuums lauert als im tatsächlichen Angriff. Wirst du töten, wenn du musst? Kannst du retten, wen du liebst? Wirst du verzweifeln, wenn dir alles genommen wird? Lohnt sich dein Leben überhaupt?


    Fazit


    Ich vergebe sehr gute 4,5 Lesesterne (aufgerundet 5) für diesen dystopischen Roman, der viel Atmosphäre schafft und sich auf das Menschsein an sich konzentriert. Es hat mir sehr gut gefallen, dass hier weniger die Unvorstellbarkeit der Handlung im Zentrum des Textes stand, sondern vielmehr der Umgang des Individuums mit den gestellten Anforderungen. Dadurch wurde für mich der Inhalt viel besser greifbar, insbesondere weil mir Dystopien ohne diese menschliche Komponente oftmals zu weltfremd und weit hergeholt erscheinen. Ein gelungener Unterhaltungsroman mit Mehrwert bezüglich der allseits relevanten Frage: „Was für ein Mensch willst du sein?“.

    Empfehlenswert für alle Leser, die sich auf die Situation einlassen wollen und nicht auf die Hintergründe der Entwicklungen wert legen. Denn dafür gibt es den halben Punkt Abzug: Die Frage nach dem Sinn und Zweck der Gegenwart, die politischen Hintergründe im Vorfeld und die Greifbarkeit der Entscheidungen werden nur wenig beleuchtet und man findet sie auch nur schwer zwischen den Zeilen, doch dafür ist es ein fiktiver Roman und deshalb kann ich mich damit arrangieren.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 23.02.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Mauer, Dystopie von John Lanchester, 320 Seiten, erschienen bei Klett – Cotta.
    Ein sehr aktueller Zukunftsroman von John Lanchester über Klimawandel, Migration, Zukunftsangst.
    Dieser Roman schildert was passieren könnte, wenn wir unser Umweltbewusstsein nicht ändern. Und wie unsere Kinder und Enkel einst die Folgen dafür zu tragen haben.
    Nach dem „Wandel“ ist der Meeresspiegel soweit angestiegen, dass Grossbritannien, bzw. was davon noch zu sehen ist, mit einer riesigen Mauer umgeben werden muss. Zum Schutz vor dem Wasser aber hauptsächlich vor den „Anderen“. In dieser Zeit scheint Britannien der einzige Ort zu sein, an dem es sich noch einigermassen gut leben lässt. John Kavanagh beginnt, wie alle jungen Briten seinen Dienst an der Mauer. D. H. sein Land gegen eindringende Flüchtlinge zu verteidigen. Für jeden Anderen, der es über die Mauer schafft, muss ein Verteidiger hinaus aufs Meer. Was John auf der Mauer erlebt und was er dort findet und verliert, ist in dieser Dystopie formidabel beschrieben.
    Die 320 Seiten des Romans sind in drei Teile gegliedert, Die Mauer, Die Anderen und Das Meer. Diese teilen sich in 25 Kapitel auf. Die einzelnen Kapitel sind mit einer Kapitelzahl versehen und in einer leserfreundlichen angenehmen Länge. Oft endet ein einzelnes Kapitel , besonders die im 2. Und 3. Teil so spannend, dass ich das Buch nur schwer zur Seite legen konnte. Das sorgt für ein hohes Lesetempo. Die 2.Hälfte habe ich in einem Rutsch ausgelesen, weil ich wissen wollte wie die Geschichte zu Ende geht. Der Autor erzählt in einer ausdrucksstarken, bildmalerischen Sprache aus der Sicht des Protagonisten John Kavanagh. Jederzeit ist der Leser somit ganz nahe am Geschehen. Schon zu Beginn war ich gefangen genommen, z.B. von der Beschreibung, wie der Protagonist an der Mauer ankommt und sie betritt, jede einzelne Stufe bin ich mit ihm emporgestiegen. Immer wieder schaffte es Lanchester mich mit den Augen des Hauptcharakters „sehen und fühlen“ zu lassen, das ist ihm wirklich hervorragend gelungen. Der Protagonist hat in diesem Roman eine beachtliche Wandlung gemacht. Seine anfängliche Einstellung den Eltern gegenüber finde ich schäbig, nicht sie allein und nicht ihre Generation allein ist für den Wandel verantwortlich. Doch im Verlauf der Geschichte wurde er immer sympathischer, da durch den Dienst, die Kameradschaft und spätere Notlage sein Charakter sich positiv veränderte. Die Beschreibung seiner Gefühle in Extremsituationen war einfach nur genial. Den Wind und die Kälte auf der Mauer habe ich beim Lesen gespürt, den ersten Energieriegel, den John auf der Mauer ass, habe ich selbst geschmeckt, unglaublich stark erzählt. Einige Sätze haben mich zum Nachdenken gebracht, z.B. auf S.46 „Wir haben die Welt zerstört und haben kein Recht mehr sie noch weiterhin zu bevölkern“. Oder auf S. 257 „Wenn ich ein Anderer war und sie Andere waren, dann war vielleicht keiner von uns mehr ein Anderer, sondern wir waren stattdessen einfach nur ein neues Wir“. In der ersten Hälfte des Buches geschieht nichts Aufregendes, aber das Unaufgeregte ist so genial beschrieben, dass es überhaupt nicht langweilig wird. Als später im Buch eine effektvoll inszenierte Wende eintritt, stieg die Spannung enorm. Die Charaktere sind gut gelungen, die Handlung ist nachvollziehbar. Diese Geschichte hat mich berührt, mich nachdenklich gemacht und wird wohl noch einige Zeit nachwirken. Das Buch beginnt mit demselben Satz, mit dem es auch endet: Es ist kalt auf der Mauer. Von mir einen absolute Leseempfehlung und wohlverdiente 5 Sterne – volle Punktzahl.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    buchleserin, 08.02.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Nach dem grossen Wandel ist Grossbritannien von einer hohen Mauer umgeben. Es gab Überschwemmungen, Strände gibt es inzwischen nicht mehr. Jeder muss die Mauer bewachen, egal ob Mann oder Frau, es sei denn man gehört zu den „Fortpflanzern“. Joseph Kavanagh fängt seinen Dienst auf der Mauer an, der zwei Jahre dauern soll. Die Verteidiger dürfen keinen ins Land zu lassen. Schaffen es die „Anderen“ über die Mauer ins Land zu gelangen, werden die verantwortlichen Verteidiger dem Meer übergeben.
    Dieses Zukunftsszenario hörte sich spannend an und die Leseprobe machte mich neugierig auf das weitere Geschehen an der Mauer. Ein brisantes Thema: Migration, Klimawandel, Brexit in einem Zukunftsroman.
    Der Schreibstil des Autors liess sich gut lesen. Die Handlung war anfangs interessant, der Mittelteil wurde mir dann irgendwie etwas langatmig, so wie der öde Dienst an der Mauer, wo ein Energieriegel und eine Tasse Tee dann schon ein Highlight waren. Joseph Kavanagh lässt den Leser an seinen Gedanken teilhaben. Es wird jedoch auch trainiert und die Verteidiger werden für den Ernstfall vorbereitet. Die Handlung im letzten Drittel fand ich wieder interessanter, endlich passierte etwas. Dieser Roman brauchte etwas an Zeit, um mich richtig zu fesseln. Als der Schluss kam, hätte ich noch weiterlesen können. Gibt es evtl. eine Fortsetzung?
    Die verschiedenen Charaktere der Clique um Joseph Kavanagh haben mir ganz gut gefallen, besonders Joseph und Hifa. Die anderen Charaktere blieben für mich etwas blass.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hortensia13, 23.02.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Seit dem Wandel gibt es in Grossbritannien nur ein Wir oder die Anderen. Letztere werden an der Mauer, die das ganze Land umgibt, um jeden Preis bekämpft. Niemand soll ins Land eindringen können. Daher muss jeder seinen Dienst an der Mauer ableisten. Joseph Kavanagh fängt mit seinem Pflichtdienst als Verteidiger an und muss lernen das es nur noch eins gibt: das Wir oder die Anderen. Leben oder Tod.

    Der Autor John Lanchester verarbeitet viele aktuelle Topthemen unserer Zeit, wo zum Beispiel Trump seine Mauer bauen will. Ebenso erinnert die Geschichte auch etwas an die Mauer von George R. R. Martin aus Game of Thrones. Wie geht man damit um, wenn niemand ins Land eindringen soll? Gibt es wirklich nur ein Schwarz-Weiss?

    Ich tauchte sogleich in das Leben auf der Mauer ein. Es wirkt alles so realitätsnah geschrieben. Kavanagh erzählt seine Geschichte als Verteidiger und seine Weltanschauung und ich kann mir gut vorstellen, dass das Szenario gar nicht so fantastisch ist, als man denkt. Ich kann das Buch nur sehr empfehlen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sanne, 17.02.2019

    Als eBook bewertet

    Ein kalter, harter und unbarmherziger Ort

    „Kapital“ hatte mich überzeugt und auch „Die Mauer“ hat mich nicht enttäuscht. Ein Buch, das den Klimawandel und Migration thematisiert. Worum geht es?
    Seit dem „Wandel“ ist England von einer hohen Mauer umgeben, die von den Einwohnern mit Waffengewalt gegen „Die Anderen“ verteidigt wird. Errichtet wurde die Mauer nach einer globalen Klimakatastrophe, bei der der Meeresspiegel drastisch anstieg.
    Zitat: Du durchläufst eine kurze, nicht besonders umfangreiche Ausbildung. Sechs Wochen. Hauptsächlich geht es um das richtige Halten, Pflegen und Abfeuern deiner Waffe.
    Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Joseph Kavanagh, einem jungen Verteidiger, der gerade seinen zweijährigen Dienst auf der Mauer antritt. Für jeden Anderen, der es über die Mauer schafft, wird ein Verteidiger aufs Meer verbannt.
    Der Roman erinnert einen an die Mauer in Berlin, die geplante Mauer an der Grenze zwischen Mexiko und den USA, aber auch an die Mauer in unseren Köpfen.
    John Lanchester beschreibt die Mauer als eine Grenze zwischen "uns" und den "anderen", zwischen Einwohnern und den Menschen, die aus ökonomischen und ökologischen Gründen in das Land hinter der Mauer eindringen wollen. Hier denkt der Leser natürlich sofort an die Flüchtlinge im Mittelmeer oder die Boatpeople in den 70er Jahren.
    Der Autor ist ein guter Beobachter. Sein Schreibstil ist karg und klar, die Charaktere sind überzeugend gezeichnet. Der Roman gliedert sich in drei Teile: Die Mauer, Die Anderen und Das Meer. Eine bedrückende Vision, aus Ängsten, implantierten Chips und Sklaverei. Kein Spielraum, keine Freiheiten, nichts als Schwarz und Weiss.
    Zitat: »Es ist kalt auf der Mauer.« Für Liebe, wie sie sich zwischen Joseph und Hifa anbahnt, ist in dieser Welt eigentlich kein Platz. Aber es gibt auch Hoffnung, wenn wir JETZT etwas tun.

    Fazit: Mein absolutes Highlight in diesem Frühjahr. Düster und beklemmend!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja E., 20.02.2019

    Als eBook bewertet

    Beton, Wasser, Grau, Kalt – Die Mauer

    Wir befinden uns in Grossbritannien, hier wurde die fünf Meter hohe Mauer rings um das Land gebaut um die Anderen abzuschotten. Die Anderen, das sind die Menschen die aus ihren eigenen Ländern fliehen müssen, da diese durch den Klimwandel unbewohnbar geworden sind. Die Mauer ist die Antwort darauf. Um diese zu halten muss jeder Inselbewohner einen zweijährigen Dienst auf der Mauer leisten.

    Joseph Kavanagh tritt seinen Dienst an der Mauer an und von Anfang an schafft es der Autor uns die Kälte, die Düsternis und die Unausweichlichkeit mitfühlen zu lassen.

    Doch es gibt auch Lichtblicke im Leben von Kavanagh, Yeti von seinen Kameraden genannt. Da ist z. B. Hifa auf die er von Anfang an ein Auge geworfen hat, Mary die Köchin die immer ein Lächeln und nette Worte auf den Lippen hat und die anderen von seinem Abschnitt die das Leben auf der Mauer erträglicher machen. Man erfährt am Anfang recht viel über einfache Abläufe an der Mauer und lernt nach und nach die von John Lanchester konstruierte Welt kennen. Langweile kommt hier trotzdem nicht auf, zu stark sind immer wieder die Szenen die uns der Autor präsentiert. Zum Beispiel der Besuch des Protagonisten bei seinen Eltern. Man merkt sofort wie durch und durch entfremdet die Generationen sind, etwas was man sich in der heutigen Zeit nicht vorstellen kann. Die Älteren kennen den Dienst auf der Mauer nicht, die Jüngeren geben den Älteren die Schuld am Zustand der Welt und man fragt sich aus selber: Wird es nicht irgendwann so sein? Denn auch wir können nicht sagen, dass wir es nicht gewusst hätten.

    Trotzdem versinkt man selbst fast in der Monotonie des Wachdienstes, bis plötzlich wirklich etwas passiert: Die Anderen kommen und mit dem folgenden Überlebenskampf ändert sich der Ton des Buches schlagartig und wird gewaltig spannend.

    „Die Mauer“ ist somit für mich ein Buch das es schafft, die Folgen von Flucht, Klimawandel mit einem Abenteuerroman zu verbinden und so unwirklich die Szenarien teilweise scheinen, immer wieder gibt es Momente in denen man als Leser ein klein bisschen Gänsehaut bekommt, den sie wirken wie ein Blick in eine düstere Zukunft. Für mich einer der stärksten Romane die ich seit langem gelesen habe, absolut fesselnd und aktuell wie nie.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marie aus E., 20.04.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Der junge Joseph Kavanagh muss wie alle jungen Erwachsenen in Grossbritannien seinen zweijährigen Pflichtdienst auf der Mauer antreten.
    Die zwölfstündigen Wachdienste an der Mauer sind zäh und lang - genauso wie die ersten fünfzig Seiten des Buches, die aber dadurch genau diese Stimmung perfekt widerspiegeln.
    Dann aber wandelte sich mein Leseempfinden - die Handlung - die ja leider gar nicht so weit weg ist - hat mich völlig in die Geschehnisse des Buches versetzt, ich konnte es kaum aus der Hand legen.
    Ein sehr packender Schreibstil, wenn man erst mal die etwas drögen Anfangsseiten geschafft hat.

    Klimawandel, Flucht und Verteidigung der eigenen Komfortzone ohne Rücksicht auf Mitmenschen (im Buch beklemmenderweise "die Anderen" genannt ) und das Fehlen jeglicher Menschlichkeit - eine nachdenklich stimmende Zukunftsvision, die heute schon in Teilen so erschreckend wahr ist.

    Ein beklemmendes Buch, das ich völlig unterschätzt hatte: ohne grosses Nachdenken ist es mir fünf Sterne wert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid C., 11.02.2019

    Als Buch bewertet

    John Lanchesters Buch führt den Leser in eine Art Endzeit.
    Ein Wandel hat stattgefunden, wohl ein Klimawandel, der Meeresspiegel ist dramatisch angestiegen, es gibt zwar noch Strom, Atomstrom, aber Treibstoff und viele andere Produkte gibt es nur noch in begrenzten Mengen oder gar nicht mehr.
    Und, die Briten haben eine Mauer gebaut, immer entlang der Strände, die nun nicht mehr genützt werden können, viele tausend Kilometer lang und mehrere Meter hoch. Alles zum Schutz der Bevölkerung. Jeder muss zwei Jahre lang auf dieser Mauer Dienst tun, um sein Land gegen "die Anderen" zu verteidigen. Gnadenlos, bedingungslos.
    Im Buch wird die Geschichte von John Kavanagh erzählt, vielmehr seine Gedanken, wie er die Situation sieht und was er auf seinen vielen erschöpfenden Diensten auf dieser Mauer erlebt. Tag und Nacht.
    Der Roman ist in zwei Teile gegliedert, der erste Teil beschreibt das Leben der "Verteidiger" auf der Mauer. Es ist kalt, kalt, kalt.

    Yeti, wie er von den Kameraden genannt wird, lernt Hifa, eine Kameradin kennen, sie tun sich zusammen und wollen " Fortpflanzler" werden, was ihnen massive Vergünstigungen einbringen kann.
    Auf der Mauer geht der Alltag weiter, eines Tages greifen tätsächlich Andere an, werden aber besiegt. Yeti wird sogar mit einem Orden ausgezeichnet.
    Bei einem anderen Überfall jedoch kommen viele Kameraden um, mehrere Andere überqueren die Mauer, die ganze Verteidigergruppe wird abgezogen und nach den geltenden Regeln muss für jeden Angreifer, der es über die Mauer schafft, ein Verteidiger, der dafür verantwortlich ist, auf Meer hinaus verstossen werden.
    Der zweite Teil wird in gewissem Sinn dagegen direkt abenteuerlich.
    Kavanagh, seine Freundin Hifa und noch andere werden aufs Meer geschickt und versuchen nun, zu überleben.
    Was da alles passiert und auch warum wird vom Autor klitzeklein beschrieben, alle Gedanken, die durch Kavanaghs Kopf kreisen, so dicht und genau, dass der Roman sehr spannend zu lesen ist.
    Sehr gut gefällt mir, wie Lanchester seine Figuren beschreibt und charakterisiert.
    Man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
    Eine Beschreibung einer Zukunft, von der man nur hoffen kann, dass sie niemals zutrifft.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Webervogel, 06.03.2019

    aktualisiert am 06.03.2019

    Als eBook bewertet

    In einer Welt ohne Humanität

    Abschottung und geplante Mauerbauten sind momentan fast Alltagsthemen und so wirkt dieser Roman schon durch seinen Titel hochaktuell. Er spielt allerdings weder in der Gegenwart noch in der Vergangenheit, sondern ist eine Dystopie, wobei sich kaum sagen lässt, wie weit in der Zukunft diese angesiedelt ist. Der technische Fortschritt scheint relativ überschaubar, der gesellschaftliche Wandel jedoch enorm. Autor John Lanchester überlässt es dem Leser, sich zusammenzureimen, was zwischen der Jetztzeit und der Romangegenwart passiert ist, es gibt kaum Einordnung. Zunächst dreht sich sowieso alles ganz und gar um „Die Mauer“.

    „Die Mauer“ ist der titelgebende, höchst eintönige Schauplatz des Romans. Sie umschliesst ganz Grossbritannien, um das Land vor Eindringlingen zu schützen, die schlicht „die Anderen“ genannt werden. Wenn die Küstenwache die Anderen nicht erwischt, sie auch nicht von Drohnen versenkt werden, sondern tatsächlich an Land kommen und sich da der Mauer nähern – dann sind die Verteidiger gefragt. Einer von ihnen ist Ich-Erzähler Joseph Kavanagh. Wie jeder rechtmässige Bewohner Grossbritanniens, der nicht zu einer erhabenen Elite gehört, muss er seinen zweijährigen Pflichtdienst zum Schutz der Insel ableisten und macht dies wie viele seiner Landsleute auf der Mauer. Er verbringt viele ereignislose Zwölf-Stunden-Schichten auf seinem Posten, umgeben von Kälte, Beton, Wind, Himmel und Wasser. Dabei ist er hin- und hergerissen zwischen Lethargie und folgendem Wissen: Wenn das Worst-Case-Szenario eintritt und es Andere schaffen, die Mauer zu überwinden, wird die gleiche Anzahl an Verteidigern als Staatenlose auf dem offenen Meer ausgesetzt. Es ist ein unbarmherziges System, das keiner der Protagonisten hinterfragt, denn es ist eine Normalität, an die sich alle komplett gewöhnt haben. Und das ist eine der Erkenntnisse, die „Die Mauer“ ihren Lesern vor Augen führt: Der Mensch kann sich an alles gewöhnen, auch an den Verlust jeglicher Humanität. Autor Lanchester benutzt sogar eine entmenschlichende Sprache, wenn es um „die Anderen“ geht. Im geschilderten System ist alles klar geregelt und wird offen kommuniziert; die Ordnung scheint das Ganze zu legitimieren. Es braucht nicht viel Fantasie, um das Bild von einem sich komplett abschottenden Land und verzweifelten Bootsflüchtlingen auf die Gegenwart zu übertragen.

    Die Bürger dieses zum Teil fast postapokalyptisch wirkenden Grossbritanniens zeichnen sich grösstenteils durch eine fatalistische Grundstimmung aus und sind ganz offensichtlich abgestumpft. Allerdings herrscht ein weitestgehend unausgesprochener Generationenkonflikt zwischen der jungen Generation, die Dienst an der Mauer leisten muss, und den Älteren, die die Welt vor dem alles verändernden „Wandel“ gekannt, ihn aber dennoch zugelassen haben. Auch hier klingeln leise Alarmglocken beim Lesen. Leider spielt die „Täter-“/Elterngeneration nur eine Randrolle, Details und globale Bedeutung des Wandels werden nicht näher ausgeführt. Für die eigentliche Handlung ist dies auch nicht erforderlich, dennoch hätte ich eine grössere Ausarbeitung der Dystopie spannend gefunden.

    Lanchester hat einen Roman geschrieben, der nicht mehr loslässt, obwohl über weite Strecken nur sehr wenig passiert. Es ist zweifellos eine Kunst, Monotonie auf eine fesselnde Art und Weise darzustellen, und der Autor beherrscht diese perfekt. „Die Mauer“ liest sich erschütternd und eindringlich. Die Anzahl der Protagonisten ist überschaubar, die Handlungsstränge wirken karg, und dennoch geht ein Sog von der Erzählung aus, dem man sich kaum entziehen kann. Der Ich-Erzähler ist in einem Alptraum gefangen, aus dem der Leser am Ende des Romans aufwacht und vielleicht die ein oder andere Erkenntnis gewonnen hat.

    Ich habe dieses E-Book als Rezensionsexemplar erhalten.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isaba, 03.03.2019

    Als Buch bewertet

    Die Mauer und der Wandel

    Diese Geschichte lässt mich sehr nachdenklich zurück. John Lanchester schafft eine erschreckende Dystopie, die hochbrisant, aktuell und dennoch zeitlos ist.

    Durch die Augen des jungen Joseph Kavanagh lernen wir die Welt der näheren Zukunft von Grossbritannien kennen: Eine Mauer umspannt die gesamte Insel, um niemandem Zutritt zu gewähren, der nicht zum eigenen Volk gehört. Jeder junge Brite, männlich wie weiblich, leistet zum Schutz des Landes zwei Jahre Dienst an dieser Mauer. Sie muss rund um die Uhr vollständig bewacht und verteidigt werden. Kavanagh ist entsetzt über die Aufgabe, jeweils 12 Stunden am Stück die Kälte, Langeweile und Einsamkeit der Mauer ausgeliefert zu sein. 2 Jahre erscheinen wie ein Leben. Bis tatsächlich ein Angriff der "Anderen" erfolgt und das Leben des Verteidigers völlig aus der Bahn wirft.

    Ich möchte gar nicht so viel zum Inhalt schreiben, sicherlich könnte man noch viel tiefer ins Detail gehen. Doch nicht zu wissen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt, macht den Reiz des Buches aus.

    Der Autor legt eine hervorragende Geschichte vor. Die Figuren neben dem Hauptakteur bleiben vage. So erreicht Lanchester eine totale Fokussierung auf Joseph Kavanagh als Helden der Geschichte. Seine Angst, seine Hilflosigkeit, seine Wut auf die Verantwortlichen, seine leise immer mitschwingende Hoffnung und seine Einsamkeit sind durchdringend und auf jeder Seite spürbar.

    Der Leser erlebt "Alltagssituationen" in der neuen Welt und lernt so die Hintergründe und Glaubenssätze der Gesellschaft kennen. Im Anschluss nimmt die Geschichte einige dramatische Wendungen, die den Spannungsbogen zum Ende hin noch einmal stark aufbauen. Der Stil ist fokussiert und nüchtern - genau richtig für die Geschichte.

    Das Thema der Geschichte ist brisant und aktuell: Was auf den ersten Blick vielleicht ein wenig "Game of Thrones"-mässig daherkommt, wandelt sich schnell zu einem realistischen Blick auf die Herausforderungen unserer Zeit: Klimawandel, Flüchtlingskrise, Brexit sind Probleme, die in diesem Roman zu denkbar schlechten Entscheidungen der Weltpolitik geführt haben. So darf es nicht gehen!

    Für mich ein sehr starkes Buch, das ohne viel Action, aber dennoch mit viel Dramatik und Eindringlichkeit ausgestattet ist und jeden Leser zum Nachdenken anregt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bookloving, 02.03.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    *Aufrüttelnde Dystopie*
    In seinem neuen Roman „Die Mauer“ thematisiert der britischen Autor John Lanchester einige aktuelle und bedeutsame Herausforderungen unserer Zeit auf, wie die nicht enden wollenden Flüchtlingsströme, wachsende politische Spannungen und der immer stärker zunehmende Fremdenhass in der Bevölkerung.
    Wer aber meint, dass dieser Roman die aktuelle Brexit Debatte oder Trumps Mauerbaupläne an der mexikanischen Grenze thematisiert, wird das Buch sicherlich bald enttäuscht zu Seite legen.
    Der Autor erzählt in seinem Roman vielmehr eine fesselnde Geschichte über Liebe, Vertrauen und Überlebenskampf in naher Zukunft und in einer dystopisch anmutenden Welt, die sich in vielfältiger Weise mit der Flüchtlingsproblematik auseinandersetzen muss. Nach einer nicht näher benannten Klimakatastrophe, die von allen nur als „Wandel“ bezeichnet wird und einem drastischen Anstieg der Meeresspiegel, wappnet sich der Staat gegen die „Anderen“, Flüchtlingen aus dem Süden, die mit allen erdenklichen Mitteln versuchen, den bestens bewachten Schutzwall zu überwinden und ins Land zu gelangen. Zum Erhalt seines „Status quo“ betreibt der Staat einen gigantischen Aufwand.
    Im Mittelpunkt des Romans steht der junge Ich-Erzähler und Protagonist Joseph Kavanagh, von seinen Kollegen kurz „Yeti“ genannt. Der junge englische Rekrut ist verpflichtet, auf der gigantischen, 10000 km langen und die Insel komplett umgebenden Mauer seinen Dienst als Verteidiger für zwei Jahre abzuleisten. Aus seiner lakonischen, sehr nüchtern gehaltenen Sichtweise schildert er seine Erlebnisse im Schichtdienst auf dem Wall und Trainingseinheiten. Sehr anschaulich und eindringlich führt uns der Autor seinen eintönigen, trostlosen Alltag vor Augen - ein strikt geregeltes, Leben, das von Einsamkeit, Disziplin und Gehorsam geprägt ist und aus endlosen Routinen besteht. “Es ist alles Betonwasserwindhimmel. Im Grunde ist immer alles gleich.” Letztlich ist es ein beklemmendes, perspektivloses Dahinvegetieren, das den Verteidigern aufgezwungen wird und das sie in widerspruchsloser Lethargie akzeptieren.
    Auch wenn der Protagonist insgesamt wenig von seinen Gedanken und Emotionen preisgibt, kann man sich in seine Psyche und Beweggründe gut hineinversetzen und beginnt mit ihm mitzufühlen.
    Als Leser gewinnt man allmählich immer tiefere Einblicke in die Lebensrealitäten dieses abgeschotteten Staats, der auf eine schockierende politische Gesinnung schliessen lässt und hinter der ein straff organisiertes totalitäres System zu stecken scheint, das vor allem seine privilegierte Bevölkerung zu schützen versucht. Eine bizarre, kalte und abweisende Welt in Schwarz-Weiss mit Verteidigern, Fortpflanzlern, Dienstlingen, einer Bevölkerung, die mit Chips gekennzeichnet ist, unfähigen Babypolitikern auf der einen Seite und den Anderen als grösstes Feindbild auf der anderen.
    Über lange Zeit begleiten wir Yeti bei seinem Dienst auf der Mauer, bei dem er sich als einzigen Lichtblick in die junge Hifa verliebt, bis es schliesslich zu einer sehr überraschenden Wendung kommt, die ich allerdings bereits vorausgeahnt hatte. Geschickt katapultiert der Autor seine Figuren ganz unvermittelt in ein völlig anderes Umfeld – auf die andere Seite, nämlich hilflos im Meer und Naturgewalten ausgesetzt. Bei ihren abenteuerlichen Erlebnissen werden sie nun an ihre körperlichen und ethischen Grenzen gebracht und müssen um ihr Leben kämpfen.
    Sehr aufwühlend ist das offene Ende des Romans gestaltet, das mich sehr nachdenklich und mit vielen Fragen zurücklässt. Eine überaus erschreckende, beklemmende Parabel!
    FAZIT
    Eine bewegende, nachdenklich stimmende Dystopie zur Flüchtlingsproblematik - fesselnd geschrieben und erschreckend realitätsnah!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Glücksklee, 16.03.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Blieb leider deutlich hinter meinen Erwartungen zurück

    Zum Inhalt
    Grossbritannien in der Zukunft. Nach Entwicklungen, die in diesem Buch nur mit dem Begriff „Wandel“ umschrieben werden, hat sich das Land mit Hilfe einer Mauer, die die gesamte Küste entlang verläuft, abgeschottet. In einer Form von Wehrdienst müssen junge Menschen zwei Jahre ihres Lebens auf dieser Mauer zubringen und tragen dabei die Verantwortung dafür, dass die „Anderen“ nicht über die Mauer ins Landesinnere kommen. In dieser Welt begleiten wir als Leser den „Verteidiger“ Jospeh Kavanagh, als dieser seinen Dienst auf der Mauer antritt.
    Meine Meinung
    Die Leseprobe zu „Die Mauer“ und der Klappentext hatten mich vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Diskussionen zum Thema „Flucht und Zuwanderung“ sehr neugierig auf das vom Autor beschriebene düstere Zukunftsszenario gemacht. Denn John Lanchester zeichnet ein wirklich grauenhaftes Zukunftsbild, in der tatsächlich eine physische Mauer aus Beton hochgezogen wird, um Menschen, die aus verschiedenen Gründen auf der Flucht sind, daran zu hindern, Grossbritannien zu betreten. Jeder aus der jüngeren Generation ist dazu verpflichtet, eine Art Verteidigungsdienst auf dieser Mauer zu absolvieren. Dabei soll die „Motivation“ zur Verteidigung der Landesgrenze mit Waffengewalt dadurch gesteigert werden, dass bei Versagen quasi eine Verbannung für die jeweils verantwortlichen Verteidiger ausgesprochen wird, die dann dem Meer überlassen werden – was defacto in der Regel den sicheren Tod bedeutet. Das grundsätzliche Setting der Geschichte hatte also meinen Erwartungen nach einiges an Spannung und Dramatik zu bieten.
    Allerdings muss ich nach der Lektüre von „Die Mauer“ sagen, dass der beste Teil des Buches meiner Meinung nach bereits in der Leseprobe enthalten war. Zum einen bin ich mit dem Protagonisten der Geschichte, Joseph Kavanagh, nicht wirklich warm geworden. In grossen Teilen der Geschichte war er mir einfach unsympathisch. Die kurzen Momente der Nachdenklichkeit, in denen er darüber reflektiert, was es eigentlich bedeutet, dass sich sein Land so abgeschottet hat und wie unmenschlich mit Flüchtenden umgegangen wird, sind sehr selten und dann meist auch sehr oberflächlich abgehandelt.
    Zum anderen wiederholt sich der Autor in seinen Ausführungen meiner Meinung nach zu oft. Wie oft der Beton, der Himmel, der Wind und die Kälte erwähnt werden, kann ich schon gar nicht mehr zählen. Eine gewisse Anzahl an Wiederholungen lasse ich mir als Stilmittel zur Verdeutlichung oder Betonung von bestimmten Sachverhalten ja gefallen, aber die Anzahl in „Die Mauer“ hat einfach für mich dazu geführt, dass sich die Geschichte gezogen hat und Längen hatte, die unnötig waren.
    Andere Themen, zum Beispiel, was genau den „Wandel“ umfasste, werden sehr oberflächlich behandelt und die Wendungen der Geschichte, die für Spannung sorgen könnten, kündigt Kavanagh in seiner rückschauenden Erzählung aus der Ich-Perspektive immer bereits an, sodass man als Leser dann nur noch darauf wartet, dass die dann sehr vorhersehbare Wendung eintritt.
    Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt – und gerade der Sinn des letzten Abschnitts hat sich mir nur bedingt erschlossen. Es bleiben wiederum Fragen offen und die offensichtlichen ethischen Fragenstellungen, die wohl damit behandelt werden sollten, werden wiederum vom Kavanagh nur oberflächlich betrachtet. Kurzum, irgendwie hat mich das Ende mit einem schalen Nachgeschmack zurückgelassen.
    Von mir erhält „Die Mauer“ daher auch nur zwei von fünf Sternen. Das Buch blieb leider deutlich hinter meinen Erwartungen zurück. Zu dem Thema „Flucht“ gibt es da deutlich bessere aktuelle Veröffentlichungen, wie z.B. „Davor und Danach“ von Nicky Singer.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein