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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 05.05.2019

    Als Buch bewertet

    Max lebt bei seinen Grosseltern, die mit ihm von Russland nach Deutschland auswandern. Dort landen sie zunächst in einem Wohnheim. Die Grossmutter führt den Haushalt mit strenger Hand und wacht gluckenhaft über den Enkel. Er darf nicht allein in die Schule, bekommt ein Hausmittelchen nach dem anderen, zu essen gibt es nur leichtverdauliche Gemüsepampe. Sie beschützt ihn mit allen Mitteln vor jeglichem echtem oder auch eingebildetem Übel. Dabei verliert sie leider den eigenen Mann etwas aus den Augen.

    Alina Bronsky hat mit „Baba Dunjas letzte Liebe“ schon gezeigt, dass ihr die älteren Damen als Protagonisten sehr gut gelingen. Auch in ihrem aktuellen Roman liegt der Fokus klar auf der Grossmutter, selbst wenn Enkel Max als Erzähler dient. Die Grossmutter ist wirklich eine anstrengende Figur; sie changiert zwischen leicht schräg, besorgt um den Enkel, rücksichtlos-verletzend und völlig überdreht. Langweilig wird es mit ihr nie, bis zum Schluss kann man noch neue Seiten an ihr entdecken und ich hatte viel Spass mit ihren kleinen und grossen Schrullen. Max und sein Opa fungieren als Gegenpole, zum Glück gehen die zwei unter der grossmütterlichen Fuchtel nicht völlig unter. Bronsky erzählt ihre aberwitzige Story recht locker und mit einem gewissen Charme. Ein flottes Tempo wird passend zum Charakter der Grossmutter vorgelegt, und so ziehen die Jahre (und damit die Seiten) quasi unbemerkt dahin. Die Handlung lebt nicht nur von ihren Charakteren, sondern es gilt auch das eine oder andere Geheimnis zu lüften, und so bleibt man als Leser dran an dieser aussergewöhnlichen, tragisch-komischen Geschichte. Volle Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 19.05.2019

    Als Buch bewertet

    Eine ungewöhnliche Familie
    Im Mittelpunkt von Alina Bronskys neuem Roman “Der Zopf der Grossmutter“ steht eine ungewöhnliche Familie, bestehend aus Grossmutter Margarita Iwanowna, Grossvater Tschingis Tschingisowitsch und Enkel Maxim. Sie durften wegen ihrer angeblich jüdischen Herkunft nach Deutschland einreisen und leben in einem Flüchtlingsheim, obwohl nur der kleine Junge Halbjude ist. Die Grossmutter ist eine sehr dominante Frau mit rabiaten Umgangsformen, die in der Familie das Sagen hat und auch ausserhalb keinen Konflikt scheut. Sie lässt kein gutes Haar an ihrer neuen Heimat und weigert sich, die deutsche Sprache zu lernen. Dem Enkel, den sie Max oder Mäxchen nennt, gern aber auch Idiot oder Krüppel, dichtet sie alle möglichen Krankheiten an, obwohl er nach Aussage eines deutschen Arztes kerngesund ist. Die Grossmutter hat eine panische Angst vor Bakterien und ernährt ihn ausschliesslich mit selbstgekochtem Brei. Sie rechnet mit seinem baldigen Ableben. Der Junge ist jedoch nicht nur völlig gesund, sondern auch sehr intelligent. Er hat schnell Deutsch gelernt und kommt in der Schule gut zurecht. Nur Max bemerkt, dass sich der Grossvater in die Nachbarin Nina verliebt, die mit Tochter Vera ebenfalls im Heim lebt, dann aber in eine eigene Wohnung zieht, wo der Grossvater, die “asiatische Fresse“, viel Zeit verbringt. Nina wird schwanger und bekommt einen kleinen Tschingis, den die Grossmutter eigentlich am liebsten selbst aufziehen würde. Trotz ihrer Grobheit und überaus derben Sprache hat sie ein grosses Herz und hält die kleine Gruppe zusammen. Diese sechs Personen bilden eine Art Patchwork-Familie.
    Die ungewöhnliche, teilweise aberwitzige Geschichte wird aus der Perspektive des Jungen erzählt, der nur allmählich Antworten auf die Frage nach seiner Herkunft bekommt. Seine Mutter Maya ist das grosse Tabuthema der Grosseltern mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. Seinem Vater, dem rothaarigen Juden, wird über Jahre der Kontakt zu seinem Sohn verwehrt. Der Roman ist sprachlich brillant, witzig und zugleich auch tieftraurig, mit der für Bronsky typischen sehr gelungenen Charakterisierung der Protagonisten, vor allem der Figur der Grossmutter. Die Autorin zeigt die gravierenden kulturellen Unterschiede auf, die es neben sprachlichen Problemen Übersiedlern oft schwer machen, in einem anderen Land Fuss zu fassen. Ich habe das Buch mit grossem Vergnügen gelesen und bleibe auch weiterhin ein Fan der Autorin.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria B., 26.04.2019

    Als Buch bewertet

    Terror mit Herz

    Max und seine Grosseltern wohnen als russische Auswanderer in einem deutschen Flüchtlingsheim. Doch der Bub darf keine unbeschwerte Kindheit haben, zu sehr will ihn die Grossmutter vor Keimen und anderen schädlichen Einflüssen bewahren. Dabei ist es eher ihr ungezügeltes Temperament, das Max gefährlich werden könnte. Sie nennt ihn Krüppel und stellt ihn vor anderen Leuten als debil hin. Auch der Grossvater wird von ihr ständig heruntergemacht. Aus praktischen Gründen lässt sie es ihm dennoch durchgehen, dass er sich in Nina verliebt und diese mit dem gemeinsamen Baby und einer älteren Tochter in ihrer engen Wohnung einzieht. Und als ihre Tatkraft gefordert ist, lässt die Grossmutter buchstäblich alte Zöpfe hinter sich und krempelt die Ärmel hoch.
    Alina Bronsky (ein Pseudonym) führt linear und zügig durch die Handlung, gewohnt farbig, plastisch, süffig. Kein Wort zu viel, und doch ist alles deutlich gesagt. Einmal mehr schreibt sie über eine charakterstarke Frau, streitbar, diktatorisch, aber mit einem grossen Herzen. Der Roman wartet auf mit der liebevollen Charakterisierung der Personen, der spitzzüngigen Strenge der Grossmutter, der sehnsüchtigen Verliebtheit des Grossvaters sowie dem Objekt seiner Liebe, der Klavierlehrerin Nina und ihrer älteren Tochter. Zwischen allen Fronten der kleine Max, verwirrt vom Chaos der seltsamen Beziehungen, dem Leben in Deutschland und der Existenz seines bislang unbekannten Vaters. Ihm gehört vor allem meine Sympathie, weil er geduldig die grossmütterlichen Torturen erträgt und es dennoch wagt, sich ihr todesmutig zu widersetzen. Der trotz allem Wahnsinn versöhnliche Ton rundet den Roman zu einem verdaulichen Stoff ab.
    Nachdem bereits in "Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche" von einer ungewöhnlichen, dort jedoch bösartigen Grossmutter die Rede ist, wäre es schon interessant zu wissen, welches Verhältnis die Autorin zu ihrer eigenen Oma hat (oder hatte). Es wird wohl ein schwieriges gewesen sein. Wer bisher noch nichts von Bronsky gelesen hat, dem sei ihr neues Werk empfohlen. Wer sie bereits kennt, liest es sowieso.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Beate V., 28.04.2019

    Als Buch bewertet

    Die Böse Zunge der Babuschka

    Mäxchen ist erst 6 Jahre alt, als er mit seinen Grosseltern in einem Wohnheim
    für Flüchtlinge landet. Aus Russland sind sie gekommen.

    Der Grossvater ein stiller und genügsamer Mann mit asiatischen Gesichtszügen
    und einer dicken Haut. Die Grossmutter eine resolute und mit böser Zunge
    bewaffnete alte Frau, die ihren Enkel für schwachsinnig hält und keine
    Widerrede duldet. Die Chance, sich ein wenig die Welt draussen zu erkämpfen
    bietet sich für Max in der Schule. Er ist ein sehr kluger Junge, der aber
    geduldsam alles über sich ergehen lässt. Auch Vera, die Tochter einer
    Nachbarin, deren Tritte er aushält und er sich den Grossvater mit ihr teilen
    muss. Als der Grossvater sich in Nina, der Mutter von Vera verliebt, wird es
    turbulent. Max beobachtet alles messerscharf und versucht aus den
    Erwachsenen schlau zu werden. Vorsichtig balanziert er die Stimmungen
    aus und weiss genau, wann er eingreifen muss oder nicht.

    Auch immer wieder schwirrt zu Hause das Geheimnis von "Maya" um Max
    herum. Er versucht etwas zu erfahren, aber die Grossmutter mauert, lässt nur
    boshafte Bemerkungen fallen. Und was hat es mit dem ominösen "Juden
    mit den roten Haaren" auf sich, vor den seine Grossmutter ihn ständig warnt?

    Im Grunde genommen ist "Margo" nur eine tragische Figur, deren Lebenstraum
    sie nicht vollführen konnte. Sie wurde in eine Rolle hineingedrängt, deren sie
    sich nun ausfüllen muss. Alina Bronskys neues Buch erinnert ein wenig an
    die "Tatarische Küche", in der eine alte Grossmutter die Hauptrolle spielt.
    Die Autorin setzt eine Art Hommage, eine Huldigung an die Grossmütter
    ihrer alten Zeit mit ihren Büchern.

    Es ist ein recht kleines und kurzweiliges Buch, man hat es schnell gelesen,
    aber es hallt noch ein wenig nach.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 02.05.2019

    Als Buch bewertet

    Alina Bronskys kleine Geschichten sind wahre Kunstwerke. Ich war sehr gespannt auf das neue Buch und bin nach dem Lesen, wie auch bei ihren vorhergehenden Büchern, total begeistert. Zwischen Tragik und Komik wechselt ihre Geschichte und jeder Satz ist eine Offenbarung. Grossmutter, Grossvater und Max, der Enkel, sind als russische Auswanderer nach Deutschland in ein Flüchtlingsheim gekommenn. Die Grossmutter macht aus ihrer Unzufriedenheit keinen Hehl, traut niemandem und tut dies auch lautstark kund. Zu leiden haben Grossvater und Enkel. Insbesondere Max wird von ihr als zurückgeblieben und krankes Kind bezeichnet und vor anderen nennt sie ihn auch den Idioten. Leicht zu verstehen, dass der Grossvater sich in die hübsche und junge Nacharin verliebt.

    Warum, fragt man sich, ist die Grossmutter so bösartig geworden. Nach und nach erfährt man einiges aus ihrem Leben, was ein gewisses Verständnis aufbringen lässt. Trotzdem gehört mein ganzes Mitgefühl dem kleinen Max, der niemals eine Süssigkeit oder etwas leckeres zum Essen bekommt. Alles wegen seiner angeblichen Krankheit und wegen krankheitserregender Keime. Erstaunlich, dass sich Max zu einem klugen und aufgeweckten Kind entwickelt, der die Grossmutter nach und nach durchschaut und sie auch austrickst.

    Als die Nachbarin einen Jungen zur Welt bringt, der dem Grossvater zum Verwechseln ähnlich sieht, kommt die Grossmutter hinter sein Geheimnis, was sie aber dazu bringt, über sich hinauszuwachsen. Man muss es unbedingt lesen.

    Die Figuren des Buches könnten untesrchiedlicher nicht sein. Die Autorin zeichnet die einzelnen Charaktere so treffend, dass sie für die Leser lebendig werden. Dies ist eines der wenigen und besonderen Bücher, die lange nachwirken und die man nicht vergisst.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Regina K., 26.05.2019

    Als Buch bewertet

    Es war die Idee der Grossmutter nach Deutschland auszusiedeln, was ihr mit einer kleinen Schwindelei auch gelang. Unter Vortäuschung falscher Tatsachen, bezieht sie mit ihrem Mann und ihrem 6jährigen Enkel ein Flüchtlingsheim, mit dem Namen „Zur Sonne“. Nur geht es dort doch nicht sehr sonnig zu. Die Grossmutter, die sich selbst als antisemitisch bezeichnet, lebt dort unter jüdischen Mitbewohnern.Und eigentlich ist es dort auch nicht viel besser, was sie sich für ihren Enkel erhofft hatte.Die Verlockung des goldenen Westens schien wohl zu gross. So wettert sie gegen Gott und die Welt und versucht den kleinen Maxim vor allerhand Gefahren zu bewahren, auch wenn sie nur in ihrem Geist passierten, so dass dem kaum Möglichkeiten zur Verfügung stehen, ein eigenständiges Leben zu führen. Einzige Bezugsperson bleiben Nina und ihre Tochter Vera, die dann auch noch als Wachhund von der Grossmutter engagiert wird. Und als sich der Grossvater auch noch verliebt, verändert sich ihr aller Leben.


    Mir tat der kleine Maxim eigentlich nur leid, wie er von seiner Grossmutter attackiert wurde. Margarita Iwanowa war mir zu Beginn der Geschichte nur unsympathisch. Doch dann gab es auch diese weichen Momente, und ich fand den Zugang zu ihr. Der Grossvater schien sein eigenes Leben zu führen, dennoch kam er seinen Pflichten nach. Zwei sehr unterschiedliche Menschen, die das gleiche Schicksal zu verarbeiten hatten. Fern der Heimat, unter Fremden, die Sehnsucht in sich trugen.Maxim, der viel ertragen musste, aber dennoch diese Liebe zu seinen Grosseltern nie verliert, versucht stets loyal ihnen gegenüber zu bleiben.


    Alina Bronsky vermag ihren Protagonisten viel Gefühl, Leben einzuhauchen. Oftmals sind sie von einer Hartherzigkeit geprägt, die aber nur dazu dient, die weiche Seite langsam erwachen zu lassen.

    Es ist mein 3. Roman von ihr, und ich bin wie schon von den vorangegangenen Büchern begeistert.

    Wo Alina Bronsky drauf steht, kann man sich auf 100% von ihr einstellen.

    Ein amüsanter Roman, aber auch mit viel Leben, Sehnsucht und Weisheit gefüllt.

    Sehr lesenswert

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    eva f., 02.05.2019

    Als Buch bewertet

    Das war wieder ein herrlich skuril zu lesender Roman von Alina Bronsky. Ich habe mich sehr gut mit den originellen Typen unterhalten. Allem voran die Grossmutter und ihr langer roter Zopf. Wie sie immer alles besser wusste und Ihre Umgebung auch davon überzeugt hat, wunderbar. Der arme kleine Max musste jedes Jahr bei seiner Geburtstagtorte zusehen, wie die anderen sie genossen haben. Max verträgt nämlich nur Haferbrei, hat die Grossmutter beschlossen. So bestimmt sie einfach, was das beste für andere sein muss. Grossvater Tschingis fügt sich still schweigend auch der Grossmutter, aber er geht doch eigene Wege und verliebt sich in die auch von der Grossmutter geschätzte Nachbarin. Erstaunlich, wie die Grossmutter dann auf das neugeborene Kind von Grossvater reagiert hat. Diese Reaktion habe ich nicht erwartet - Grossmutter verliebt sich in das Baby und zieht es fast alleine auf - sie weiss ja genau, was für ein Baby gut ist!
    Und so herrscht grosser Frieden und auch Freiheit zwischen allen Beteiligten in dieser Patchworkfamilie - eigentlich ein Vorbild an Tolleranz für viele Problemfamilien.
    Leider hat mir bei der Entwicklung von Max, unserem Erzähler, viel gefehlt. Still und heimlich entwickelt er sich zu einem erfolgreichen Jugendlichen, obwohl die Grossmutter in seiner Kindheit so viele Fehler, Missstände sah, die sie auf ihre Art darstisch korrigieren musste.
    Jedenfalls ein witziger Roman für erholsame Lesestunden.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    booklover2011, 11.06.2019

    Als Buch bewertet

    Der kluge Maxim und seine Grosseltern – Humorvolle Geschichte mit Tragik

    Inhalt (dem Klappentext entnommen):
    Meine Grossmutter, mein Grossvater, seine Geliebte und ich.
    »Ich kann mich genau an den Moment erinnern, als mein Grossvater sich verliebte. Es war klar, dass die Grossmutter nichts davon mitkriegen sollte. Sie hatte schon bei geringeren Anlässen gedroht, ihn umzubringen, zum Beispiel, wenn er beim Abendessen das Brot zerkrümelte.«
    Kaum jemand kann so böse, so witzig und rasant von eigenwilligen und doch so liebenswerten Charakteren erzählen wie Alina Bronsky: Max’ Grossmutter soll früher einmal eine gefeierte Tänzerin gewesen sein. Jahrzehnte später hat sie im Flüchtlingswohnheim ein hart-herzliches Terrorregime errichtet. Wenn sie nicht gerade gegen das deutsche Schulsystem, die deutschen Süssigkeiten oder ihre Mitmenschen und deren Religionen wettert, beschützt sie ihren einzigen Enkel vor dem schädlichen Einfluss der neuen Welt. So bekommt sie erst als Letzte mit, dass ihr Mann sich verliebt hat. Was für andere Familien das Ende wäre, ist für Max und seine Grosseltern jedoch erst der Anfang.
    Ein Roman über eine Frau, die versucht, in einer Gesellschaft Fuss zu fassen, die ihr entgleitet. Über einen Mann, der alles kontrollieren kann ausser seine Gefühle. Über einen Jungen, der durch den Wahnsinn der Erwachsenen navigiert und zwischen den Welten vermittelt. Und darüber, wie Patchwork gelingen kann, selbst wenn die Protagonisten von so einem seltsamen Wort noch nie gehört haben.

    Meinung:
    Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Maxim/Mäxchen geschrieben, so dass man seine Gedanken und Gefühle hautnah miterleben kann.
    Die authentischen und (mehr oder weniger) sympathischen Charaktere sind mit ihren Stärken und Schwächen sowie Gefühlen gut dargestellt und beschrieben worden, so dass ich nicht anders konnte, als mit ihnen mitzufühlen. Vor allem auch durch die Ich-Perspektive und was er alles erlebt habe ich insbesondere Maxim in mein Herz geschlossen und finde es toll, wie er sich trotz der Umstände entwickelt hat und sich Freiräume erkämpft.

    Das Buch hat sich sehr gut lesen lassen, die Seiten sind nur so dahingeflogen und ich habe auch immer wieder Lachen müssen. Doch leider ist mir der Spass auch oft vergangen, weil ich das Verhalten von Maxims Grossmutter ihm gegenüber schlimm fand. Ihre Beweggründe werden im Laufe der Geschichte deutlicher, doch es lässt mich trotzdem nicht vergessen, wie sie sich Maxim gegenüber verhalten hat. Zudem sind zwei, drei kleinere Fragen offen geblieben und es ging mir zum Schluss hin einfach zu schnell voran, so dass ich mir ein paar Seiten mehr gewünscht hätte. So gibt es noch knapp 4 von 5 Sternen und ich werde sicherlich wieder ein Buch von der Autorin lesen, denn ihr komödiantisches Talent und die herrlich skurrilen Charaktere haben mir sehr gefallen.

    Fazit:
    Eine einerseits sehr humorvolle Geschichte, die aber auch tragisch und schmerzhaft ist. Es wird sicherlich nicht das letzte Buch der Autorin gewesen sein, welches ich lese.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 20.07.2019

    Als Buch bewertet

    Der Zopf meiner Grossmutter, Roman von Alina Bronsky, 224 Seiten, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch.
    Ein Roman über eine Frau, die versucht, in einer Gesellschaft Fuss zu fassen, die ihr entgleitet.
    Eine russische Familie, bestehend aus den Grosseltern und dem kleinen Maxim, wandern als Kontingentflüchtlinge nach Deutschland aus. Im Flüchtlingsheim, das den schönen Namen „Zur Sonne“ trägt, wird die Grossmutter zur gnadenlos bösen Tyrannin. Vor ihren bitterbösen Sprüchen ist niemand sicher. Nur gut, dass die meisten Bewohner sie nicht verstehen, denn Deutsch lernt sie nicht. Den kerngesunden Max hält sie für einen geistig beschränkten und auch noch totkranken Idioten, der ständig umsorgt werden muss. Sie kocht und püriert, salzlos, zuckerlos und lauwarm. Dabei schikaniert sie ihn mit dem Duft und dem Anblick der leckeren Speisen die sie sich selber gönnt. Sogar seine Geburtstagstorte darf er nur mit den Augen verschlingen. Sie will ihn stets vor amerikanischen Päderasten, Zigeunern und der chinesischen Organmafia bewahren. Die Schimpftiraden der Grossmutter treffen jeden. Sexismus, Antisemitismus, Homophobie. Die Türken kriegen ihr Fett ab, die Schwulen, die Juden sowieso. Als Schrumpfkopf, Dumpfbacke, Idiot, Asiatische Fresse, alter Sack, Krüppel und formloser Rotz werden Grossvater und Max ständig tituliert. Doch Mäxchen fühlt sich abgehärtet gegen jede Peinlichkeit. Denn er und auch sein Opa wissen, dass es Margo tief in ihr Inneren nicht so Böse meint. Als der Grossvater sich in Nina, eine jüngere Russin verliebt, könnte das Ganze in ein Eifersuchtsdrama abgleiten. Doch wieder überrascht Oma alle.
    224 Seiten aufgeteilt in kurze Kapitel die mit einer, den Inhalt des Kapitels, zusammenfassenden Überschrift versehen sind. Humorvolle zum Teil bitterböse Dialoge machen das Buch lebendig. Alina Bronsky beschreibt ihre Charaktere sehr gut, mir haben Sätze wie folgender sehr gefallen: „Das Klavier war alt. Die vergilbten Tasten erinnerten mich an die Zähne meiner Grossmutter.“ Der Erzählstil in der Ich-Form, aus der Sicht des anfangs 6jährigen Maxim, ist gut gewählt, denn dadurch merkt man, dass Mäxchen keinesfalls so dumm ist, wie seine Oma behauptet. Obwohl Maxim der Erzähler ist, ist aber Margo, die Grossmutter die eigentliche Protagonistin. Sie, die ehemalige Tänzerin, ist plötzlich abhängig von einem Kind. Das stellt sie vor ein Problem. Sie selbst ist nicht in der Lage, sich zu integrieren, deshalb beschneidet sie den Enkel, um ihre Einsamkeit zu überdecken, vermute ich. Immer wieder musste ich bei der Lektüre lachen. Sätze wie: „Alle dicken türkischen Mädchen sind schon dort, in rosa Tutus.“ Oder: „Hätte er dem Schwein nicht die Zigarette aus dem Maul reissen und sie ihm in den Hintern stopfen können?“ fand ich im Zusammenhang durchaus lustig.
    Meine Lieblingsfigur natürlich der Erzähler Maxim, ein kluger und aufgeweckter Junge, der zum Glück durch die Behandlung seiner skurrilen Grossmutter keinen grösseren Schaden bekommen hat. Auch Tschingis, der Grossvater, der schon lange zu sprechen aufgehört hat war mir sympathisch. Einzig Vera, die Tochter von Nina fand ich gemein und gehässig.
    Die dominante Grossmutter lässt die anderen Figuren im Buch blass erscheinen. Einige Seiten mehr und etwas mehr Informationen hätten dem Buch gut getan. Für den Preis, hat das Buch für meinen Geschmack zu wenig Umfang, denn es ist viel zu schnell gelesen.
    Mir hat das Buch gefallen und mir einen lustigen Lesenachmittag beschert. Deshalb möchte ich es gerne weiterempfehlen und vergebe 4 Sterne.

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  • 3 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 07.06.2019

    Als Buch bewertet

    Die Grossmutter aus der Hölle
    Im zarten Alter von sechs Jahren kommt Maxim mit seinen Grosseltern von Russland nach Deutschland. Weshalb er bei den Grosseltern und nicht seinen Eltern ist, bleibt lange Zeit unklar.
    Die Grossmutter ist eine herrische Person, die Max und ihren Ehemann, an dem sie kein gutes Haar lässt, unter der Fuchtel hat. Ihre Lebensaufgabe besteht in der Erziehung von Max, den sie in ihrer verschrobenen Wirklichkeitswahrnehmung für todkrank und grenzdebil hält. Dies geht so weit, dass ihrer Meinung nach ein Aufenthalt in Menschenmengen (Keime!) für Max ein tödliches Risiko darstellt. Sie serviert ihm eklige Pampen aus gekochtem Gemüse, den jährlich zubereitet Schokoladenkuchen zum Geburtstag isst sie allein, der Enkel darf daran riechen. Für meine Begriffe ist dies alles ein Fall fürs Jugendamt und die Grossmutter ein Fall für die Psychiatrie. Der Grossvater hat sich längst in seine eigene Welt zurückgezogen und ist vollkommen verstummt, dafür redet seine Frau ohne Punkt und Komma, meistens gibt sie Hasstiraden gegen Juden und Araber oder Beschimpfungen ihres Ehemanns („altes Schlitzauge“, „asiatische Fresse“) von sich.
    „Liebenswerte Charaktere“, wie sie im Klappentext versprochen werden, habe ich in diesem Buch nicht gefunden. Max ist eingeschüchtert und lässt sich viel zu lange von seiner Grossmutter beherrschen, der Grossvater greift nicht ein und macht sich mitschuldig.
    Ein Buch, das gut geschrieben ist, mich aber aufgrund der Persönlichkeit dieser Grossmutter aus der Hölle zunehmend frustriert hat .3,5 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    7 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 30.04.2019

    Als Buch bewertet

    Verdammt harte Schale, aber ganz weicher Kern

    Ich habe bisher noch kein Buch von Alina Bronsky gelesen, aber sie hat mich mit ihrer unheimlich originellen Geschichte so gut unterhalten, dass ich mir sicher keinen Roman mehr aus ihrer Feder entgehen lassen werde.

    Max ist sechs als er mit seiner Grossmutter und seinem Grossvater als Kontingentflüchtling von Russland nach Deutschland kommt und dort in einem Wohnheim landet. Misstrauisch und argwöhnisch gegenüber allem und jedem versucht die Grossmutter dort einen Platz für die Familie zu finden und dabei vor allem Max vor allen Gefahren zu bewahren. Vor lauter Überbehüten scheint sie gar nicht zu merken, dass der Grossvater sich verliebt, Max entgeht dies jedoch nicht. Schon bald werden die beiden zu Komplizen. Während Max die kleinen heimlichen Freuden, wie z.B. ein Eis wegen dem man nicht auf der Stelle stirbt, für sich entdeckt, bleibt die Liebschaft nicht ohne Folgen für alle. Max beschützen steht plötzlich nicht mehr im Mittelpunkt von Grossmutters Kreisen, jetzt muss sie die zu bröckeln drohende Familie retten und auch der Grossvater scheint plötzlich nicht mehr nur Marionette in den Händen seiner Frau zu sein.

    Die Autorin lässt die Geschichte in einem rasant, pointiert und besonderen Stil, der mir ausgesprochen gut gefallen hat, von Enkel Max aus der Ich-Perspektive erzählen. Man darf durch seine Augen, anfänglich, die eines Sechsjährigen bis hin zu denen eines Teenagers, schauen und auch mit dessen Verstand wahrnehmen. Von Anfang an hat er einen scharfen Blick für die Geschehnisse und auch beste Antennen für die spärlichen echten Gefühlsregungen, kann aber klarerweise nicht alles überreissen, was auch den Leser immer wieder im Ungewissen lässt. Erst nach und nach werden die Verhältnisse unter den Akteuren, die Geschehnisse, die hinter deren Handeln und Tun stecken, klar und das macht die ganze Geschichte spannend. Alina Bronsky hat mich mit ihrer Grossmutter und deren Agieren auch gefühlsmässig völlig gefangen genommen, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ich konnte schmunzeln, war stellenweise entsetzt, manchmal absolut geschockt, aber auch ganz oft furchtbar gerührt. Die Geschichte sprudelt an bitterböser Situationskomik, die ganz meine Vorlieben trifft, als Leser muss man die Grossmutter ja nicht um sich herum ertragen. So kann die schon mal einem anderen Gast ganz deutlich sagen, dass fünf Scheiben Wassermelone und damit das Büffet abräumen gar nicht gehen, nur dass es danach heisst, „Nicht anfassen, er hat schon drauf geatmet.“ – „Warum hast du ihm sie dann weggenommen?“ –„Wegen der Gerechtigkeit, Mäxchen.“, der Enkel seine Geburtstagstorte nur anschauen darf, weil er die Sahne angeblich nicht verdauen könne, darum im Hotel ebenfalls im Zahnputzbecher Brei gekocht bekommt, statt sich am tollen Büffet bedienen zu dürfen oder dass Comichefte, die der Grossvater mitbringt, in den Müll wandern, „weil es Schund war, von dem sich mein Gehirn auflösen würde.“ Trotz all der Tragik, die hinter der Geschichte steckt, konnte ich deshalb unheimlich viel schmunzeln, und das ist nie verkehrt.

    Die Charaktere sind allesamt grossartig gezeichnet und wirklich Originale. Die Grossmutter, von der ich anfangs annahm, dass sie eine furchtbar verbiesterte alte Frau sei, die jeglichen Spass vergrämen muss, zeigt nach und nach, welch grosses Herz in ihrer extrem harten Schale steckt. Sie hat jede Menge bitterböse und verletzende Sprüche auf Lager hat, aber in ihrem Verhalten ist auch ganz viel Grosszügigkeit, Hilfsbereitschaft und Entgegenkommen zu finden. Auch ihr extremer Drang Mäxchen überzubehüten wird am Ende der Geschichte verständlich. „Ich war, so trichterte sie mir ein, nicht nur körperlich schwach und geistig minderbemittelt, sondern auch mit einem Äusseren verflucht, das geradezu zu Handgreiflichkeiten aufforderte.“ Max, dem dies zwar auf verletzende Art und Weise eingeredet wird, es jedoch unter gar keinen Umständen ist, war mir sofort sympathisch. Seine kindliche, teils naive Art hat mich sehr gerührt. Oft hat er mir auch sehr leid getan, wenn die Grossmutter nicht aus ihrer Haut konnte und wieder besonders biestig zu ihm war. Toll fand ich, dass er nie auch nur ein abschätziges Wort über die Familienmitglieder über die Lippen gebracht hat, egal wie die sich verhalten haben. Am undurchsichtigsten für mich, war sicher der Grossvater, der meist nur nickt oder den Kopf schüttelt und anfänglich wie eine Marionette Grossmutters Befehle ausführt. Aber auch ihn lernt man nach und nach besser kennen und merkt dann vor allem, dass man ihn viel zu leicht unterschätzt. Eine grosse Rolle spielt auch Nina, ebenfalls ein ganz individueller, nicht einfacher Charakter, in den sich der Grossvater verguckt und damit das Familiengefüge ins Wanken bringt.


    Alles in allem hat mich die Autorin mit ihrer tragisch, komischen Geschichte wirklich ausgesprochen gut unterhalten und ich vergebe gerne begeisterte fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung für alle, die auch mal einen aussergewöhnlichen Roman zur Hand nehmen.

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  • 3 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 30.05.2019

    Als Buch bewertet

    EINE UNVOLLENDETE GESCHICHTE
    Das Buch mit seinen knapp über 200 Seiten war sehr schnell gelesen. Alina Bronsky schrieb eine Geschichte, die zwischen Komödie und Tragödie schwankt, eine Geschichte, die das Leben schreibt, allerdings oft mit starker Übertreibung und bitterbösem Humor.
    Aus der Sicht des heranwachsenden Max wird das diffizile Beziehungsgeflecht zwischen drei Erwachsenen erzählt.

    Als russische Kontingentflüchtlinge wohnen die Grosseltern und Max im Wohnheim, im ehemaligen Hotel „Zur Sonne“. Griesgrämig und mit üblen Schimpfworten bedenkt Margo ihren Mann Tschingis und den kleinen, zu Beginn 6jährigen Jungen. Mäxchen ist wahlweise u.a. ein „Idiot“, ein „Schrumpfkopf“, der kleine „Krüppel“ und der Grossvater die „asiatische Fresse“. Max bekommt von ihr, weil er angeblich schwächlich, kränklich und unterentwickelt ist, stets pürierte, ungesalzene Pampe vorgesetzt. Sie kontrolliert alles und jeden, desinfiziert, lässt ständig Hände waschen, entwickelt angeblich aus Fürsorge für den Enkel hypochondrische Züge. Was hinter der Fassade dieser verschrobenen, schrägen Person vorgeht, lässt sich schwer ausmachen. Auf alle Fälle liebt Max trotz allem seine Grossmutter und erträgt ihre Marotten genau wie der Grossvater mit einer stoischen Ruhe.

    Der Grossmutter fehlt die Liebenswürdigkeit. Sie ist ein anstrengender, total überdrehter Charakter, die irgendwie in ihrem eigenen Kosmos lebt. Dass der Enkel ihre „Torturen“ übersteht, statt dessen noch eine gewisse charakterliche Stärke entwickelt, grenzt an Wunder. Er ist so helle, dass er weit vor seiner Grossmutter mitbekommt, dass sich zwischen dem Grossvater und der um einige Jahre jüngeren Nachbarin zärtliche Gefühle entwickelten. Sie bemerkt es erst als der Miniatur - Tschingis ihr aus dem Kinderwagen entgegenblickt. Ihre Reaktion auf die veränderten Familiensituationen ist mehr als überraschend und für mich nicht nachvollziehbar gewesen.
    Die Geschichte strotzt vor skurillen Momenten, die ich oft als überspitzt empfand, auch weil zu wenig Hintergrundinfos vermittelt werden. Ich bin ganz gut im zwischen den Zeilen lesen und mir muss auch nicht jedes Detail erklärt werden; doch es wurde mir leider hier zu viel weggelassen, was zum besseren Verständnis vielleicht notwendig gewesen wäre. Die vielen Andeutungen waren mir zu vage, viele meiner Fragen blieben leider unbeantwortet.

    Die Lektüre hat mich erreicht, weil die Geschichte in einem lebhaften, mitreissenden Schreibstil verfasst wurde. Leider konnte sie mich nicht vollständig überzeugen, da durch die robuste, dominante Grossmutter die anderen Personen zu Rand- bzw. Nebenfiguren degradiert wurden. Die Sichtweise des Grossvaters hätte mich interessiert. Zum Ende der Geschichte mit dem langsamen Loslösen von Max aus der Patchworkfamilie kommt etwas Licht ins Dunkel. Für das Verhalten der Grossmutter wagte ich, als dann der Zopf fiel (ein Bild mit hohem Symbolcharakter !), zarte Erklärungsversuche.

    „Der Zopf meiner Grossmutter“ scheint mir nicht zu Ende erzählt. Es ist eine unvollendete, fragmentarische Geschichte. Ich schwanke zwischen Bewunderung und Enttäuschung.

    Trotzdem möchte ich meine Empfehlung aussprechen und bewerte mit drei von fünf Sternen!

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    ja nein
  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cordula Z., 02.07.2019

    Als Buch bewertet

    eher fraglich
    "Der Zopf meiner Grossmutter" von Alina Bronsky ist die Geschichte einer russischen Patchworkfamilie in Deutschland. Margo versucht mit ihrem Mann Tschingis in Deutschland Fuss zu fassen. Früher war sie gross gefeierte Tänzerin, heute fragt kaum noch jemand nach ihr. Mit im Schlepptau, ihr Enkel Max, den sie vor einfach allem beschützen, bewachen und vor jedem fernhalten möchte. Max ist ihr ein und alles und doch so ein zerbrechliches Kind, das scheinbar nach jedem kleinsten Fehler kaputt gehen könnte. Max ist ihre Aufgabe und so dreht sich alles um ihn, das komische deutsche Schulsystem, die deutschen Süssigkeiten, die noch fraglicheren Menschen, vor denen man sich stets in acht nehmen sollte. Und im ganzen Kuddelmuddel verliebt sich dann auch noch ihr Mann in eine andere Frau. Doch Margo ist so in ihrem Element aus Nörgelei, Wut, Angst, Wahnsinn, dass ihr es erst dämmert, als ihr Mann erneut Vater wird.

    Es ist die Geschichte einer Frau, die einst gefeiert nun Angst davor hat, aufs Abstellgleis geschoben zu werden. Der Erzähler und Protagonist Max versucht seinen Weg zu finden und lernt nach und nach die echte Welt kennen, die Margo ihm ständig madig macht. So isst er dann auch Verbotenes, wartet auf den Tod und überlebt. Eigentlich ist er auch weder gebrechlich, noch krank, aber seine Grossmutter ist felsenfest davon überzeugt, ihn vor allem schützen zu müssen. Bronskys Roman liest sich recht locker und leicht. Ich fühlte mich bis zur Hälfte auch sehr gut unterhalten, aber dann nimmt der ganze Wahnsinn seinen Lauf und wird mir viel zu abstrus. So kann ich dann am Ende leider auch nicht mehr sagen, dass ich dieses Buch toll finde. Die nörgelige, egozentrische alte Dame habe ich total lieb gewonnen, aber mit dem Kind ihres Mannes, der neuen Familie, dem ständigen Hin und Her, dem plötzlichen neuen Liebhaber und der Depression der anderen Frau, den zahlreichen Lügen usw. wurde mir alles einfach zu viel. Und so kann ich dann leider auch keine wirkliche Empfehlung aussprechen.

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    Cindy R., 10.05.2019

    Als Buch bewertet

    Einmal mehr schreibt Alina Bronsky über das, was sie selbst sehr gut kennt - russische Emigranten, die nach Deutschland kamen. Weil das letzte Buch, das ich von ihr gelesen habe ("Und du kommst auch drin vor") ein Jugendbuch war, und dieses hier ebenfalls von einem Kind erzählt wird und mit 213 Seiten recht kurz ist, ging ich eigentlich davon aus wieder ein Jugendbuch zu lesen. Aber das ist es ganz und gar nicht. Es ist vielmehr die Geschichte einer Frau, die das Leben verhärmt hat und die ihren ganzen Missmut an anderen rauslässt.
    Bestimmt liebt sie ihren Enkel Max, doch hat sie eine komische Art das zu zeigen. Backt ihm eine Schokoladentorte zum Geburtstag, wirft ihm dabei vor wie sehr sie sich doch abplagt für ihn, und dass er nicht glauben wird wie lecker es schmeckt. Nur essen darf er sie nicht, weil sie ihm und sich selbst einredet dass er was mit der Verdauung hat. Das Lebensmotto dieser resoluten Frau ist "Nein kannst du zu deiner eigenen Oma sagen, Kindchen, ich kenne dieses Wort nicht." Und so konnte ich leider nie wirkliche Sympathien für sie aufbauen, stets hatte ich nur Mitleid mit Mäxchen, den sie vor anderen oft als geistig und körperlich minderbemittelt beleidigt. "Warum wehrst du dich eigenlich nie? Gegen niemanden?" wird er mal gefragt. "Ich käme dann zu nichts anderem mehr." antwortet er resigniert.

    Mein Herz öffnete sich für die Grossmutter mit dem dicken Zopf erst im zweiten Teil des Buches, als sie sich so wundervoll des kleinen Tschingis annimmt (obwohl sie auch da niemand drum gebeten hat). Aber retten konnte es das nicht mehr für mich, vor allem da die ganze Geschichte auch steht und fällt mit Margerita. Die anderen Mitglieder dieser ungewöhnlichen Familienkonstellation sind lediglich Nebenfiguren dieses Drama, dass mich in einer beklemmenden Stimmung zurück liess. Da blieb die Unterhaltung eher auf der Strecke.

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    Michaela E., 25.06.2019

    Als Buch bewertet

    Maxim ist mit seinen Grosseltern nach Deutschland geflüchtet. Sie leben in einem Wohnheim und der kleine Max versucht sein Bestes, schnell Deutsch zu lernen und sich einzuleben. Doch die Grossmutter setzt alles dagegen. In ihrem Beschützerzwang behandelt sie ihn wie einen Zurückgeblieben, einen Krüppel.

    Der Grossvater bekommt ebenfalls sein Fett weg. Er ist nie gut genug und kann auch wenig dagegen halten. Klitzekleine Freiheiten nehmen sich die beiden Männer heraus, denn die Kontrolle der Oma scheint allumfassend.

    Das Buch beginnt bissig und scharfsinnig. Max ist der Erzähler und er scheint seine Umgebung scharfsinnig zu beobachten. Leider überstürzen sich im Weiteren die Ereignisse. Immer wieder musste ich zurückblättern, weil ich dachte, etwas überlesen zu haben. Doch das waren stets bewusste Auslassungen und nicht immer wird völlig klar, was in der Zwischenzeit passiert ist.

    Ich mag es prinzipiell gerne, wenn alles auf den Punkt gebracht wird und mir als Leserin nicht alles bis ins kleinste Detail erklärt wird, doch hier war mir der Mut zu Lücke all zu gross. Ein paar Seiten mehr hätten diesem Roman gut getan.

    Mich hat die Lektüre etwas enttäuscht, aber ich muss dazu sagen, dass meine Erwartungen sehr hoch waren. Ich mochte "Baba Dunja" sehr gerne und habe mir eine ähnlich starke Persönlichkeit erwartet. Dem wurde diese Grossmutter nicht gerecht. Ihr fehlt alles Liebenswerte. Sie ist verbittert und bösartig - eine echte Despotin. Obwohl am Ende klar wird, warum sie so ist, wie sie ist, hätte ich mir etwas weniger verhärtete Züge gewünscht.

    Selbstverständlich ist das Geschmacksache. Meine Antipathie fliesst nicht in die Bewertung ein. Für drei Sterne habe ich mich entschieden, weil mir einfach zu viel fehlt. Das Buch kommt viel zu schnell zum Ende. Manches hätte wirklich etwas klarer ausgearbeitet werden können.

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  • 3 Sterne

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    egal, 26.05.2019

    Als Buch bewertet

    Guter Beginn, aber dann...

    Maxim ist mit seinen Grosseltern aus Russland nach Deutschland geflohen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch die Familie hat ihre Probleme beim Eingewöhnen in die neue Umgebung und die Grossmutter ist eine Herausforderung an sich. Nichts machen Mäxchen oder sein Grossvater richtig oder gut genug.
    Hauptsächlich lese ich Thriller und Krimis, aber zwischendurch darf es auch mal was anderes sein und da schien mir das recht schmale Buch nach einer Leseprobe eine gute Partie zu sein. Zunächst fand ich es auch sehr unterhaltsam, wenn auch recht speziell. Eine solch tyrannische Grossmutter wünscht man seinem ärgsten Feind nicht. Ständig redet sie den Erzähler klein und schlecht – dabei gibt es bei Mäxchen weder gesundheitlich noch kognitiv die Probleme, die die Grossmutter vorgibt. Zudem blamiert sie ihn wissentlich und unwissentlich wo es nur geht. Was zu Beginn lustig und unterhaltsam ist, nutzt sich während der Geschichte ab, wirkt einfach nur noch düster und die weiteren Entwicklungen sind mir teilweise auch zu gewollt. Warum machen die Männer der Familie da einfach mit? Dann gibt es einen Twist und die Grossmutter erscheint in einem ganz anderen Licht. Authentisch erschien mir das aber einfach nicht. Der Schreibstil war zunächst erfrischend anders, aber auf Dauer nicht meins, wenn er auch an sich gut lesbar war.
    Zum Ende hin wurde das Buch immer uninteressanter für mich, sodass ein Abbruch eine Option gewesen wäre, wäre das Buch nicht so schmal und an sich leicht und schnell gelesen.
    Da mich die erste Hälfte in Teilen extrem gut unterhalten hat und die Buchidee als solche auch gelungen fand (wenn auch die Umsetzung hintenraus weniger), vergebe ich drei Sterne.

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  • 3 Sterne

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    nicigirl85, 23.05.2019

    Als Buch bewertet

    Titel: Der Teufel im Oma- Gewand...

    Da ich "Baba Dunjas letzte Liebe" mit grosser Begeisterung gelesen habe, wollte ich mehr Stoff von der Autorin lesen und begann interessiert mit diesem sehr ungewöhnlichen Roman.

    In der Geschichte geht es um Max und seine Grosseltern, die Russland verlassen haben, um in Deutschland ein besseres Leben zu führen. Doch das neue Land ist so anders als gedacht und das Heimweh schmerzt tief in der Brust. Wird diese ungleiche Familie dennoch ihr Glück finden?

    Auch wenn das Buch recht dünn ist, so kommt es doch mit sehr viel Geschichte und Emotionen um die Ecke, die sich nicht immer leicht verdaulich haben lesen lassen. Während der ganzen Lektüre fühlte ich mich sehr bedrückt, da die recht düstere Stimmung mich komplett gefangen genommen hat.

    Max als Figur hat mir gut gefallen, auch wenn ich mehr Mitleid hatte als dass ich mich mit ihm hätte identifizieren können. Er erträgt sein Leid mit einer gewissen Ruhe.

    Das Verhalten der Grossmutter konnte ich erst auf den letzten Seiten so richtig nachvollziehen. Vorher ging sie mir ehrlich gesagt regelrecht auf die Nerven mit ihren Übertreibungen und ihrer derben Sprache. Mit ihr würde ich es keine fünf Minuten in einem Raum aushalten, weil sie mich wahnsinnig machen würde.

    Die im Roman eingeflochtene Liebesgeschichte läuft nur im Hintergrund ab und ist dennoch die ganze Zeit spürbar.

    Frau Bronsky ist zudem sehr gut gelungen, dass egal was auch passiert man mit Liebe und für einander da sein alles ertragen kann.

    Fazit: Keine leichte Kost, die aber dennoch berührt. Bedingt spreche ich eine Empfehlung aus!

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    Tatiana H., 07.05.2019

    Als Buch bewertet

    Optisch macht das Buch was her! Schönes Cover, angenehm handliches Hardcover-Format und das Vorsatzpapier erst. Der Klappentext ist auch vielversprechend, jedoch konnte es mich leider nicht vollends begeistern.
    Die Oma ist ein sexistischer, antisemitischer Hypochonder. Ihren zu Beginn sieben Jahre alten Enkel hat sie fest im Griff, der ihrer Meinung nach ein Idiot und sterbenskrank ist. Jedoch entwickelt sich Max ganz normal, in meinen Augen zu normal dafür, dass seine Oma ihn so übermässig behütet und ihm absolut nichts zutraut. An vielen Stellen konnte ich mir wegen ihres Verhaltens nur an den Kopf fassen und musste den Impuls unterdrücken sie laut anzuschreien. Trotzdem hat sich diese verschrobene Person immer wieder in Situationen gebracht über die ich grinsen musste. Der Witz geht in dem Buch nicht verloren. Zum Schluss klärt sich dann auf, warum sie sich so verhält.
    Der Junge Max ist mir im Gegensatz zur Grossmutter sehr sympathisch und mir ging das Herz auf, als es langsam seine Freiheit entdeckte und wie er dafür lernte seine Oma zu überlisten.
    Die Geschichte um den Grossvater herum hat mir gut gefallen, hätte nur gerne mehr über ihn erfahren. Es werden lediglich am Rande Informationen Fallen gelassen, viele Fragen über sein Leben lässt die Autorin jedoch offen. Als aus seiner Affäre ernst wird, wird es erst so richtig spannend. Die Beziehungen, die dadurch entstehen sind auf jeden Fall interessant zu verfolgen.

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    gagamaus, 21.06.2019

    Als Buch bewertet

    Ich mag die Bücher von Aliena Bronsky. Sie hat eine etwas sperrige Art, wie sie ihre Heldinnen kreiert. Die namensgebende Grossmutter mit dem langen Zopf ist diesmal aber schon eine ganz eigene Hausnummer. Sie war mir von Anfang an unsympathisch und ihre überhebliche laute oberflächlich-lieblose Art, vor allem mit Enkel Max umzugehen - vom Ehemann mal ganz zu schweigen - ist schon sehr gewöhnungsbedürftig.

    Ja, ich habe natürlich rausgelesen, dass sie eine verletzte Seele hat und einen guten Kern. Aber der ist wirklich ganz ganz tief drinnen versteckt und ich sie ist mir die meiste Zeit wie ein Elefant im Porzellanladen vorgekommen, der alle die, die sie eigentlich lieben sollten, rücksichtslos niedermacht.

    Der kleine Max, der Erzähler, soll der Gegenpol sein. Aber das funktioniert leider nur bedingt. Der Junge kann seiner Oma wenig entgegensetzen und der Grossvater flüchtet sich in sein Schweigen.

    Fazit: Nicht mein Lieblingsbuch der Autorin.

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    brauneye29, 21.06.2019

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt:
    Eine Frau, die versucht, in einer Gesellschaft Fuss zu fassen, die ihr entgleitet. Ein Mann, der alles kontrollieren kann ausser seinen Gefühle. Ein Junge, der durch den Wahnsinn der Erwachsenen navigiert und zwischen den Welten vermittelt.
    Meine Meinung:
    Was ich von dem Buch halten soll, weiss ich auch beim Schreiben dieser Rezension noch nicht, aber eins weiss ich schon. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, irgendwie ausgefeilt und gut lesbar. Die Geschichte an sich hat mich nicht wirklich erreicht, plätscherte so vor sich hin und hat mich nicht mitgenommen. Die Protagonisten haben mir nichts gesagt und blieben mir irgendwie fremd und unwirklich. Ein Buch, das ich wahrscheinlich schnell wieder vergessen haben werde.
    Fazit:
    Schöner Schreibstil, aber nicht meine Geschichte

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