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  • 4 Sterne

    raschke64, 14.05.2019

    Als Buch bewertet

    Max ist Russe und zusammen mit seinen Grosseltern nach Deutschland ausgewandert. Max hat eine eigentlich eher schwere Kindheit. Die Grossmutter überwacht alles. Er darf nirgendwo hin aus Angst, dass Viren kommen. Er darf keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, falls unterwegs ein Unfall passiert, er darf kaum etwas essen, was sie nicht zubereitet hat und dies ist püriert. Eigentlich ist es ein Wunder, dass sich Max relativ normal entwickelt. Erst, als er zu Schule kommt, hat er es ein wenig leichter. Die Oma versucht gar nicht wirklich, Deutsch zu lernen. Der Grossvater ist sehr ruhig und widerspricht seiner Frau nicht. Die Eltern von Max werden nicht erwähnt. Dann verliebt sich der Grossvater in die Klavierlehrerin von Max und die Verhältnisse werden noch mehr durcheinander.

    Das Buch ist nicht sehr dick und lässt sich sehr gut und sehr flüssig lesen. Anfangs fand ich es teilweise ziemlich witzig und skurril, aber ich hatte immer Mitleid mit Max. Und anfangs hatte ich auch Mitgefühl mit der Grossmutter. Sie hat die Chance genutzt, nach Deutschland zu kommen. Aber in ihrem Kopf und in ihrem Herzen ist sie immer in Russland geblieben. Sie hat übermächtig Angst um ihren Enkel, warum das so ist, erfährt man im Laufe des Buches. Gleichzeitig ist sie aber auch unheimlich tyrannisch. Je mehr die Geschichte fortfährt, desto mehr Verständnis hatte ich für den Grossvater und seine Entscheidungen. Das Verständnis für die Grossmutter nahm bei mir immer mehr ab. Denn eigentlich verfolgte sie nur ihre eigenen Ziele und die seelischen Verletzungen, die sie erlitten hatte, gab sie noch schlimmer an alle anderen weiter. Ihre Entscheidung ganz zum Schluss war für mich komplett unverständlich. Das Buch halte ich für sehr gut gelungen.

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  • 4 Sterne

    Marita R., 07.05.2019

    Als Buch bewertet

    eine Grossmutter, wie sie keiner haben will

    Max, der in diesem Buch der Erzähler ist, ist mit einer sehr gewöhnungsbedürtigen Grossmutter geschlagen und überlebt seine Jugend trotzdem. So oder ähnlich könnte die Aussage dieses Buches heissen , dem neuen Buch von Alina Bronsky " Der Zopf meiner Grossmutter". Die Schriftstellerin, selbst in 1978 in Russland geboren, beschreibt in diesem Buch die Geschichte von Max, der mit seinen Grosseltern nach Deutschland kommt und dort in einem Flüchtlingsheim lebt. Seine Grossmutter, einst gefeierte Tänzerin in Russland kann und will sich mit den Gegebenheiten in Deutschland nicht abfinden, schimpft wie ein Rohrspatz , nicht nur über die Verhältnisse, in denen sie gelandet ist, sondern auch über ihren Enkel. Sie packt ihn in Watte, er darf nichts tun, was ein gesundes Kind in seinem Alter tut und auch sein Essen wird reglementiert. Sogar mit in die Schule begleitet sie ihren Enkel, da sie niemandem zutraut, sich um ihn zu kümmer. Dabei übersieht sie, wie ihr Mann, der mittlerweile verstummt ist, weil er nicht mehr zu sagen hat, sich in eine Nachbarin aus dem Flüchtlingsheim verliebt, bei der Max Klavierunterricht erhält.

    Ein Buch, das schnell gelesen ist, bei dem man aber Sarkasmus lieben muss. Solch eine Grossmutter wie Max sie hat, liebt man oder man hasst sie. Ich fand sie nicht sympathisch, habe ihre Art aber als Hilfeschrei angesehen, weil sie in ihrem Alter Schwierigkeiten hatte , sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen. Einen alten Baum verpflanzt man nicht!Max kann ich nur bewundern, dass er trotz allem ein normales Kind geblieben ist, so scheint es jedenfalls und den Grossvater kann ich gut verstehen.

    Ein Buch, das in Erinnerung bleibt.

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  • 4 Sterne

    S.L., 26.04.2019

    Als Buch bewertet

    Mit Trickserei gelingt es der titelgebenden Grossmutter, mit Mann und vermeintlich krankem Enkel als angebliche jüdische Spätaussiedler nach Deutschland zu kommen.
    Eine Oma tröstet, ermutigt, lobt, verwöhnt. Das tut diese Grossmutter nicht, obwohl sie sich für den Enkel aufopfert: setzt sich in der Grundschule neben ihn, isst seine Geburtstagstorte auf, damit sein empfindlicher Magen nicht rebelliert, futtert seine tapfer erkämpften Gummibärchen und bezahlt die Nachbarstochter, damit diese auf den Idioten aufpasst. Die revanchiert sich mit Gemeinheiten und Tritten. Permanente Kontrolle, Überwachung und Demütigung führen trotz negativer Zukunftsvoraussagen nicht dazu, dass Mäxchen ein baldiges schönes Begräbnis bekommt, nein, er wächst und bewältigt sogar die schulischen Anforderungen gut.
    Bei der ganzen Schinderei für den Enkel bemerkt die Grossmutter nicht, dass ihr duldsamer Ehemann sich in eine jüngere Frau verliebt und mit ihr ein Verhältnis beginnt. Ihre Reaktion darauf ist allerdings sehr anders, als man erwarten würde.
    Alina Bronsky beschreibt mit beissender Satire den mühsamen Kampf um ein besseres Leben, ein Schicksal, das trotz aller Widrigkeiten angenommen und nach besten Kräften gemeistert wird. Vieles, mit bester Absicht geplant, geht fürchterlich daneben. Trotzdem: alle Achtung vor dieser Grossmutter, die man sich selber nicht wünscht, die aber eine stolze, anpackende und nie mutlos werdende Frau verkörpert.

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  • 3 Sterne

    Lesemone, 27.05.2019

    Als Buch bewertet

    Alina Bronsky hat hier eine Grossmutter skizziert, welche man so nicht haben möchte. Stellt man sich Grossmütter doch im Allgemeinen lieb und herzlich vor, so wird man in diesem Buch mit einer richtigen Beisszange konfrontiert. Max tat mir das ganze Buch hinweg einfach nur leid. Seine Oma macht ihn verbal mit sehr bissigen Kommentaren fertig und beschimpft ihn ständig als Taugenichts. Der Opa sagt dazu gar nix und irgendwie leben die drei so vor sich hin. Die Oma eckt überall an. Sprachlich war das Buch nicht schlecht, aber ich tat mir mit der Autorin etwas schwer. Leider erkenne ich keinen Sinn hinter dem Buch und es gab auch keinerlei Erklärungen, warum die Oma so skurril agierte. Ich bin mit der Geschichte leider nicht so ganz warm geworden.

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  • 4 Sterne

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    Ursula U., 21.05.2019

    Als Buch bewertet

    Der kleine Max ist nach Ansicht seiner Grossmutter Margo ein krankes und geistig zurück gebliebenes Kind um dass man sich, seit dem Tod ihrer Tochter Maya, ständig kümmern muss. Um ihm eine bessere Zukunft zu bieten - und sich selbst auch - nimmt sie die Gelegenheit wahr und geht von Russland als jüdische Flüchtlinge nach Deutschland. Mit ihrem asiatisch-russischen Mann Tschingis zieht sie in eine kleine Wohnung ins Flüchtlingsheim gleich neben der jungen Nina und deren Tochter Vera. Vera ist in Max Alter, die beiden werden zeitgleich eingeschult. Vera bekommt von Margo den Auftrag sich um Max zu kümmern doch schon bald stellt sich heraus, dass Max keinerlei schulische Probleme hat und dass ihm auch Erdbeereis und Schokolade und der Dreck der Strasse nicht umbringen werden. Er ist ein ganz normales, gesundes Kind. Tschingis, der in Margos Auftrag der allein stehenden Nina helfen soll, verliebt sich schnell in diese freundliche Frau, die so ganz anders ist als die grobe und keifende Margo. Das Kind aus dieser Beziehung sieht genauso aus wie damals Maya und sogleich greift Grossmutter Margo helfend und bestimmend ein.
    Wir erleben die Schulzeit und Jugend Max' und sein neues Leben in Deutschland. Die kulturellen Unterschiede werden kaum angesprochen, mehr das paranoische Wesen und die Härte der Grossmutter, die in alten Werten verankert sind. Es wird Zeit, die alten Zöpfe abzuschneiden.

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  • 4 Sterne

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    Paul S., 01.05.2019

    Als Buch bewertet

    Ein Zwei-Tage-Buch

    Von pajo47

    Ja, das ist es: Ein Zwei-Tage-Buch. Das passiert manchmal, dass ich ein Buch in zwei Tagen durchlese, weil ich es zwischendurch nur sehr schlecht weglegen kann.

    Der kleine Max hat es nicht leicht mit seiner Grossmutter, die in für einen leicht idiotischen und kränklichen Jungen hält. Er muss angeblich vor vielen Bakterien und Viren und gefährlichen Situationen geschützt werden. Da isst die Grossmutter seinen Geburtstagskuchen lieber selbst auf, weil das essen eines Stücks Kuchen Max schaden könnte.

    Der Grossvater scheint bei seiner Frau unter dem Pantoffel zu stehen. Aber das scheint nur so. Jedenfalls verliebt er sich in eine andere und bald ist ein Kind unterwegs, also quasi ein Onkel von Max. Und was macht die Grossmutter? Das soll hier nicht verraten werden.

    Max und seine Grossmutter ergänzen sich ausgezeichnet. Die Grossmutter hält ihn für debil und kränklich. Darin sieht sie wohl ihre eigene Daseinsberechtigung, weil sie ihn so überzogen fürsorglich bemuttern kann. Und Max, der in Wirklichkeit vollkommen gesund und sehr intelligent ist, tut ihr den Gefallen und reagiert so, wie sie es von ihm erwartet.

    Es gibt den Ausdruck, den Bogen zu überspannen. So ähnlich überspannt Alina Bronsky hier ihre Geschichte und die Dialoge. Aber es ist herrlich überspannt und sehr amüsant zu lesen.

    Sie werden sehen: Es ist ein Zwei-Tage-Buch.

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  • 4 Sterne

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    Gisela E., 27.05.2019

    Als Buch bewertet

    Mit spitzer Feder erzählt

    Max ist mit seinen Grosseltern nach Deutschland gekommen. Die Grossmutter soll früher eine gefeierte Tänzerin gewesen sein. Nun hat sie im Flüchtlingswohnheim ein hartes, aber herzliches Regime eingeführt, in dem sie vor allem ihren Enkel vor dem schädlichen Einfluss der Welt bewahren will. Sie merkt es erst als Letzte, dass ihr Mann sich verliebt hat. Doch auch damit geht die Grossmutter auf ihre ganz eigene Weise um.

    Ich habe die Bücher von Alina Bronsky für ihren pointierten Schreibstil und die faszinierende Beobachtungsgabe der Autorin schätzen gelernt. Scheinbar sachlich, dafür aber mit spitzer Feder erzählt sie über die Eigenheiten ihrer Protagonisten, und dennoch merkt man ihr an, dass sie ihren Figuren Sympathie entgegenbringt. Da springt beim Lesen sehr schnell das Kopfkino an und lässt den Leser immer wieder lachen. Lange habe ich allerdings nach den Gründen für dieses Verhalten gesucht, erst gegen Ende gab es einige eher spärliche Erklärungen dazu. Dadurch gerät die Oma ein bisschen zu sehr in die Ecke der Psychopathin, was das Buch zu sehr in die skurrile Richtung schiebt.

    Diese Geschichte kann nicht so ganz mithalten mit ihrem letzten Buch, „Baba Dunjas letzte Liebe“, dennoch hat mich der bitterböse Erzählton und die pointierte Erzählung der Geschichte gut gefallen. In diesem Sinne empfehle ich das Buch etwas verhalten weiter.

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  • 4 Sterne

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    Edith S., 07.06.2019

    Als Buch bewertet

    Mäxchen kommt als 6 jähriger mit seinen Grosseltern mittels eines Tricks als Emigranten aus Russland. Zunächst kann er einem schon leid tun. Die Oma hat schon längst beschlossen, dass der Bub zu nichts gut ist. Ein Idiot und Schwächling, der froh sein kann wenn er seinen nächsten Geburtstag erlebt. Der nichts essbares verträgt ausser die Suppen und Gemüsepürees, die sie selbst herstellt. Selbst an der jährlichen Geburtstagstorte darf er nur riechen. In die Schule will sie ihn begleiten und selbst im Klassenzimmer mit sitzen. Sie traut niemanden, weder dem Staat, den Ärzten oder sonst einem Menschen. Sie sieht überall etwas schlechtes oder eine Gefahr und wird nicht müde Mäxchen davon zu bewahren. Nur die neue Nachbarin, eine Klavierlehrerin, auch aus Russland, hat es ihr angetan. So merkt sie nicht, dass ihr extrem ruhiger Mann, sich in die Nachbarin verliebt.

    Die Geschichte wird aus Mäxchens Sicht erzählt. Trotz aller schönen Dinge auf die er verzichten muss, merkt man doch dass Max seine Grossmutter liebt. Er nimmt sie hin und wieder auf die Schippe, hält aber stets zu ihr. Die Oma - faul und von sich selbst überzeugt - merkt mit der Zeit, dass die Welt doch nicht so schlecht und verdorben ist wie sie bisher immer dachte.

    Ein Buch das sehr schnell gelesen ist und gut unterhält.

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  • 4 Sterne

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    Gabriele S., 25.05.2019

    Als Buch bewertet

    Die Helikopteroma
    Max ist der Enkel eines russischen Aussiedlerpaares. Durch seine Augen lernen wir die ziemlich übergriffige Grossmutter kennen, die einen an manchen Stellen die Haare zu Berge stehen lässt. Da bäckt sie für den Enkel eine Geburtstagstorte und lässt ihn nur daran schnuppern, denn ihrer Meinung nach verträgt er die Buttercreme genauso wenig wie Nudeln…

    Doch es kommt noch viel schlimmer: Der Opa verliebt sich in die Nachbarin, die eine Tochter in Mäxchens Alter hat. Max nimmt das alles mit stoischer Ruhe hin und hilft dem Grossvater, die Misere vor der Oma zu vertuschen.

    Obwohl die Grossmutter ihrem Enkel gar nichts zutraut, entpuppt er sich als cleveres Kerlchen. Immerhin ist er in kürzester Zeit der deutschen Sprache mächtig und versucht, die zwischen Lehrerin und Oma vorhandene Sprachbarriere aufzuheben.

    Als Leser begleiten wir Max durch seine Kindheit und Jugend und erleben auch eine anfangs nicht für möglich gehaltene Veränderung der Grossmutter.

    Alina Bronsky hat ein Buch geschrieben, dessen Seiten nur so dahinfliegen. Allerdings ist sie auch eine Meisterin des Weglassens. Da sie nicht alles haarklein erklärt, bleibt viel Raum für Spekulationen. Dieses Buch lässt sich nicht gut lesen, sondern klingt durch die offen gebliebenen Fragen noch länger nach.

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  • 4 Sterne

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    Mathildis S., 01.05.2019

    Als Buch bewertet

    Es kommt selten vor, das ich ein Buch in einem Rutsch weglese, aber bei diesem Buch ist es mir gelungen.
    Helikopter-Eltern sind ja eine Plage, aber eine russische Helikopter-Grossmutter - das ist der Supergau! Der kleine Max ist mit einer solchen Oma gesegnet, sie und der Grossvater sind wegen des kleinen Jungen aus der Sowjetunion nach Deutschland ausgewandert. Angeblich ist Max ein schwacher, debiler Irrer, der wegen der Bakterien nichts anfassen und nichts essen darf, was seine Oma ihm nicht selbst zubereitet und püriert hat. Das wird natürlich schwierig, als er in die deutsche Schule gehen soll. Es gibt Erleichterung, als die Familie die Klavierlehrerin Nina und ihre Tochter Vera kennen lernt. Doch dann verliebt sich der Grossvater unsterblich in Nina und das Unheil nimmt seinen Lauf...
    Das Buch ist so leicht und lustig und dramatisch und traurig geschrieben, dass man es kaum weglegen kann. Max berichtet als Ich-Erzähler aus seiner kindlichen Perspektive, das ist naiv und manchmal altklug, ab und zu aber auch richtig böse. Ein echtes Lesevergnügen, ohne jemals platt oder ordinär zu sein!

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  • 4 Sterne

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    Judith H., 15.07.2019

    Als Buch bewertet

    Eine Grossmutter der etwas anderen Art

    Besagte Grossmutter emigriert mit Ehemann und Enkel Mäxchen aus Russland nach Deutschland und hier beginnt die Geschichte, die aus Mäxchens Sicht erzählt wird. Seine Grossmutter hält ihn für schwachsinnig und meint er sei mit allen möglichen und unmöglichen Krankheiten gesegnet. Dementsprechend behandelt sie ihn und versucht ihn vor allem und jedem zu beschützen – besonders vor Bakterien, Keimen und ähnlich unsichtbaren Gefahren.

    Die Grossmutter ist als ein sehr individueller und schräger Charakter gezeichnet. Sie ist überbesorgt, boshaft, bissig, aber auch witzig und in seltenen Fällen liebenswürdig. Eigentlich kein sehr liebenswerter Mensch, doch sowohl Ehemann als auch Enkel und ich mögen sie. Die anderen Figuren verblassen etwas neben ihr, gehen aber nicht ganz unter.

    So wie der Charakter der Grossmutter so ist auch der Schreibstil – eigenwillig, witzig und rasant. Das gerademal etwas mehr als 200 Seiten dünne Büchlein war ruck zuck gelesen und hat mir sehr viel Lesefreude beschert. Ich habe damit eine neue Autorin für mich entdeckt.

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  • 4 Sterne

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    Wencke M., 25.05.2019

    Als Buch bewertet

    Eine wunderschöne Geschichte

    Mäxchen kommt mit seinen Grosseltern als sogenannter Kontingentflüchtling nach Deutschland. In einem Wohnheim findet die doch sehr ungewöhnliche Familie eine neue Heimat. Mäxchens Mutter lebt nicht mehr, was mit ihr geschehen ist, erfährt man zum Ende des Romas. Die Grossmutter meint für ihren Enkel nur das Beste zu tun, in dem sie jahrelang für unseren Geschmack sehr gewöhnungsbedürftiges Essen bereitet und ihn mit Worten und Sätzen bombardiert, wo man als Leser denkt, das geht ja gar nicht. Aber genau die Sprache der Grossmutter und die Intelligenz von Mäxchen machen dieses Buch so unheimlich lesenswert. Zudem lesen wir vom Grossvater, der quasi neben der starken Grossmutter nichts zu sagen hat, dem auch vieles egal scheint, ausser Nina, in der er sich verliebt.

    Da das Buch aus Kinder- / Jugendsicht von Mäxchen erzählt wird, wird einiges nicht erwähnt, weil es Mäxchen es nicht mitbekommen hat oder er es als solches einfach auch nicht versteht.

    Das alles zusammen macht dieses Buch zu einem wunderschönen aber auch ungewöhnlichem Leseerlebnis.

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  • 4 Sterne

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    Tintenherz, 02.05.2019

    Als Buch bewertet

    Eine aussergewöhnliche Patchworkfamilie, bestehend aus Grossmutter, Grossvater und Enkel, wandern als Kontingentfüchtlinge von der Sowjetunion nach Deutschland aus. Die Grossmutter führt im Flüchtlingsheim ihr Terrorregime und unterdrückt ihren Mann und hält ihren Enkel für kränklich und minderbemittelt. Als ihr Mann sich in eine andere Frau verliebt, gerät das Leben aller aus den Fugen.

    Das Cover für diesen Roman ist passend gestaltet.
    Der Schreibstil beinhaltet eine klare und deutliche Sprache, die sich leicht verständlich lesen lässt.

    Der junge Ich-Erzähler Max berichtet von seinem Leben bei den Grosseltern, die sehr spezielle Charaktere darstellen. Allen voran seine Grossmutter, die sehr merkwürdige und anstrengende Marotten an den Tag legt, um ihre Liebe ihnen gegenüber auszudrücken.

    Das Buch beinhaltet einen überaus schwarzen und zynischen Humor, der die Lebendigkeit dieser Geschichte unterstreicht. Und es entstehen immer wieder neue Wendungen in der Handlung.

    Fazit:

    Ein Interessenter Auswanderungsroman der speziellen Art!

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  • 4 Sterne

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    Lesemama, 08.08.2019

    Als Buch bewertet

    Zum Buch:
    Die Grossmutter von Max soll früher eine gefeierte Tänzerin gewesen sein, heute führt sie mit eiserner Hand und vielen Urteilen das Flüchtlingswohmheim und ihre Familie. Vor allem Max Grossvater hat nichts zu lachen.

    Meine Meinung:
    Bisher las ich von Alina Bronsky nur ein Jugendbuch, fand dieses aber sehr gut geschrieben, ich mag vor allem, dass sie ihre Wurzeln mit einfliessen lässt. So kam auch dieses Buch in meinen Lesebeutel und wurde mit grossem Interesse gelesen.
    Ich mag den Schreibstil sehr gern, aber vor allem mag ich wie die Autorin die Figuren darstellt. Man ist mittendrin in der "Familientragödie", spürt die Lebendigkeit und die Nöte der Menschen.
    In diesem Buch geht es in erster Linie um Max, dann aber auch wieder nicht und man muss auch mal um die Ecke denken. Ein sehr gutes Buch, welches mich unterhalten könnte, auch wenn ich das Jugendbuch einen Dicken lieber mochte, wird es nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen sein.

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  • 5 Sterne

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    Helena H., 30.05.2019

    Als Buch bewertet

    Der sechsjährige Max kommt mit seinen Grosseltern Margarita Iwanowna und Tschingis als Flüchtling nach Deutschland. Dabei machen ihm weniger die neue Situation und Sprache zu schaffen als vielmehr seine Grossmutter, die sich in Deutschland selbst Margo nennt, eine ehemalige Balletttänzerin, die rigoros über ihr kleines Reich herrscht und vor nichts und niemandem zurückschreckt. Ihren eigenen Enkel hält sie für schwachsinnig und todkrank. Ärzte und Lehrer werden über den geistigen und körperlichen Zustand ihres Enkels aufgeklärt, Fahrgäste, die auf dem ihrer Meinung sichersten Platz sitzen, werden von ihr verscheucht („Mach schnell Platz für den kleinen Krüppel. Leute gibt‘s.“), Hotelgäste verfolgt, weil sie sich zu viele Melonenscheiben genommen haben, unbequeme Fragen verspottet („Muss ich mich an alles erinnern? Was soll die Heimatkunde?“) und die Nachbarin mit Nettigkeiten überschüttet („Euch jungen Frauen ist nichts mehr heilig. Aber so jung sind Sie auch nicht, Nina!“). Konsequenterweise wird das von ihr oft herangeführte „bei mir zählt jedes Jahr für zwei“ zu „in Ihrer Gesellschaft zählt jedes Lebensjahr für zwei“. Jedes Jahr, das Mäxchen trotz der vielen ihm angedichteten Krankheiten „schafft“, wird gebührend mit einer Geburtstagstorte geehrt, die das Geburtstagskind jedoch nicht anrühren darf, weil das seinen sofortigen Tod zur Folge hätte. Statt dessen darf sich Mäxchen seine wunderschöne Beerdigung ausmalen, falls er demnächst nicht mehr so grosses Glück haben sollte. Margo mit ihren Ansichten und Kommentaren ist einfach herrlich, wobei die Verbindung der Grossmutter mit ihrem Enkel, der bei allem eine stoische Ruhe bewahrt – die wohl jedem Leser Bewunderung abverlangt – das Ganze noch amüsanter macht! Sehr schnell wird jedoch deutlich, dass unter der harten Schale ein weicher Kern steckt und dass die Grossmutter zu einer Aufopferung bis zur Selbstaufgabe fähig ist.

    Alina Bronsky bietet dem Leser mit ihrem Roman „Der Zopf meiner Grossmutter“ eine Tragikomödie mit Charakterkomik vom Feinsten. Während der Leser aufgrund der grossmütterlichen Aussprüche ununterbrochen Lachtränen vergiesst, gibt es doch auch viele Stellen, an denen man als Leser mit Margo oder Tschingis innehält oder sich wie Mäxchen gerührt vom Geschehen abwendet. Trotz ihrer sehr scharfen Zunge, lässt die Grossmutter an den ausschlaggebenden Stellen äussersten Edel- und Grossmut walten. Getragen wird der ganze Roman von dem Zusammenspiel der Grossmutter mit dem Enkel. Wer den bitterbösen Humor der Autorin nicht teilt und den arglos-scharfsinnigen Schreibstil – da ja schliesslich aus der Perspektive eines Kindes berichtet wird – nicht geniessen kann, der wird leider keinen Zugang zu diesem grossartigen Roman finden. Gleichzeitig lese ich den Roman auch als ein Statement, als die Geschichte einer Frau, die von dem kommunistischen Terrorsystem der Sowjetunion nicht gebrochen wurde, die sich ihr Menschsein bewahrt hat und siegreich aus der Lebensprüfung hervorgegangen ist. Und genau das scheint Mäxchen, der mit einer Weisheit jenseits seines zarten Alters gesegnet ist, zu verstehen. Deshalb lässt er Margo vieles durchgehen und verzeiht ihr ihre oftmals harten Worte. Wer diesen Zusammenhang nicht versteht, der wird wohl auch das ganze Buch nicht verstehen können. „Sie kannte mich besser als jeder andere Mensch, und sie wusste etwas über diese Welt, wovon niemand sonst eine Ahnung hatte.“

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  • 4 Sterne

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    Paula K., 06.05.2019

    Als Buch bewertet

    Ein Irrgarten der Gefühle, ein auf und ab ohne Ende, und das alles leicht dahin geschrieben. Man fängt an und schon ist man fertig und fragt sich selbst erstmal: Moment, was habe ich da grade gelesen? Das Buch ist sehr schön geschrieben und auch die Charakter empfangen einen mit offenen Armen. Das einzige, was mich persönlich etwas stört, ist, dass vieles offen gelassen wird. Meiner Meinung nach hätte vieles, ausführlicher und tiefgründiger dargelegt werden können. Aber das ist nur meine Meinung. Die Buchthematik fand ich sehr interessant und im Nachhinein auch sehr gut umgesetzt. Es lohnt sich auf alle Fälle das Buch zu lesen. Es gut geeignet, wenn man etwas leichtes zu lesen mit einem tiefgründigem Hintergrund haben möchte. Dies Buch bietet viel Stoff zum Nachdenken und Diskutieren.

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  • 4 Sterne

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    Zafer A., 06.05.2019

    Als Buch bewertet

    Die Idee hinter dem Buch gefällt mir sehr gut, allerdings fehlen mir ein paar Dinge. Es wirkt mehr wie ein erstes Grundgerüst als ein vollständig ausgereifter Roman. Vieles wird nicht erläutert und es wird erwartet, dass der Leser weiss, was der Autor damit gemeint bzw. sich dabei gedacht hat. Bei mir blieben leider zum Ende hin einige Fragen offen. Nichtsdestotrotz liest sich das Buch sehr angenehm und schnell weg. Dich Charaktere könnten etwas ausführlicher beschrieben werden, aber so bleibt mehr Raum für die eigene Fantasie. Lesenswert ist es zu Zeiten von Flüchtlingskrise und dem leider Aufstieg der Afd auf alle Fälle. Man lernt diese doch sehr eigenwillige Charaktere mögen. Und bangt bis zum Schluss mit ihnen für ein gutes Ende.

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  • 5 Sterne

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    Miss.mesmerized, 25.04.2019

    Als Buch bewertet

    Die Sowjetunion ist nicht mehr das, was sie mal war, genaugenommen ist sie ja gar nicht mehr, und vom neuen Russland erwarten sie nicht viel. Es bleibt den beiden Grosseltern also nicht viel anderes übrig, als mit dem kränkelnden Enkelkind Max auch nach Deutschland auszureisen. Irgendein Onkel hatte bestimmt ein Schwager, der Jude war oder so. Im Flüchtlingswohnheim angekommen herrscht die Grossmutter jedoch wie eh und je. Max darf nichts anfassen und schon gar nichts essen, der Magen, das Immunsystem, einfach gar nichts will bei dem Jungen richtig funktionieren. Und überall lauern Gefahren. Die grösste jedoch geht von Nina aus, die mit ihrer Tochter Vera ebenfalls das Glück im neuen Land sucht. Als der Grossvater sie zum ersten Mal sah, war es um ihn geschehen. Aber vor so vielen neuen Eindrücken, hat die Grossmutter das noch gar nicht gemerkt.

    Alina Bronsky wanderte selbst als Kind mit ihren Eltern aus Russland nach Deutschland ein und ist bereits seit einigen Jahren eine feste Grösse in der hiesigen Literaturwelt. Ihr letzter Roman „Baba Dunjas letzte Liebe“ war für den Deutschen Buchpreis 2015 nominiert und hat sie für mich zu einer Autorin gemacht, bei der ich mich auf jeden neuen Roman gespannt freue. Auch der aktuelle hat meine Erwartungen nicht enttäuscht, im Gegenteil, hier passt einfach alles zusammen.

    Die Geschehnisse werden aus der Sicht des kleinen Max geschildert, der zu Beginn noch im Kindergartenalter ist, dann allmählich zum Teenager heranwächst. Im Gegensatz zu den Annahmen der Oma ist er weder krank noch dumm, mit durchaus kindlichem, aber messerscharfem Blick beobachtet er das Treiben der Erwachsenen und entwickelt ein gutes Gespür für ihre Befindlichkeiten. Die Autorin trifft für meinen Geschmack hervorragend den Ton des Buben, der durchaus auch mal kritisch wird, aber meist doch mit rücksichtsvoller Liebe die Unzulänglichkeiten seiner Angehörigen hinnimmt und sie nicht blossstellt.

    Die Charaktere sind allesamt aussergewöhnliche Unikate, die trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer Eigenarten und ihres bisweilen absurden Verhaltens liebenswerte Figuren sind. Die Not in der Fremde schweisst sie zusammen und irgendwie hat man doch den Eindruck, dass es ihnen, bei allen Widrigkeiten, die die Orientierung in der neuen Heimat mit sich bringt, gut geht und sie ohne Frage immer für einander da sind.

    Nach „Baba Dunja“ ein weiterer Roman von Alina Bronksy, der mit feinem Humor geschrieben ist und aus dem ganz viel Liebe fürs Detail und die einfachen, wenn auch etwas verschrobenen Menschen spricht.

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  • 5 Sterne

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    Sonja K., 16.05.2019

    Als Buch bewertet

    Schon das Buch "Baba Dunjas letzte Liebe" von Alina Bronsky hat mir so gut gefallen, dass es klar war, dass ich auch ihr neues Buch lesen muss. Wieder wurde ich nicht enttäuscht, sondern im Gegenteil es hat mich wieder sehr gefesselt.

    Aus Sicht des heranwachsenden Enkels Max erzählt die Autorin den Alltag und das Leben über einige Jahre einer ungewöhnlichen Familie, bestehend aus der hypochondrischen Grossmutter Margo, die allzeit das schlimmste beführchtet, kritisiert und scheinbar nur unzufrieden ist, und dem stillen Grossvater Tschingis, der sich scheinbar alles gefallen lässt und antriebslos erscheint. Alle drei sind als Kontigentflüchtlinge durch geschicktes taktieren der Grossmutter nach Deutschland gekommen und versuchen nun Fuss zu fassen. Das gelingt dem einen mehr als dem anderen. Sie lernen NIna und ihre Tochter Vera kennen. Ein sehr interessantes und ungewöhnliches Beziehungsgeflecht untereinander entsteht.
    Die Figuren sind speziell, skurril, verschroben, sonderbar, witzig, traurig, ernsthaft, aber auch so normal - alles gleichzeitig. Alle sind so lebendig dargestellt, als wären es meine Nachbarn, bei denen man über die Schulter schauen kann.


    Ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen und habe die Figuren am Ende nur mit Wehmut ziehen lassen, ich hätte noch gerne weiter von ihnen gelesen.
    Der Roman bietet kurzweilige Unterhaltung mit Tiefgang, Humor und einem tollen Erzählstil, daher volle Leseempfehlung von mir.

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  • 5 Sterne

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    sommerlese, 01.05.2019

    Als Buch bewertet

    Bissig, tragisch und mit einer gewissen Komik durchdrungen
    Der neue Roman von "Alina Bronsky" trägt den Titel "Der Zopf der Grossmutter" und erscheint im KiWiVerlag.


    Maxim, der seine Eltern nicht kennt, flieht mit seinen Grosseltern als jüdische Kontingentsflüchtlinge aus der damaligen Sowjetunion nach Deutschland. Man sieht es seiner Oma mit ihrem langen, hennagefärbten Zopf zwar nicht mehr an, doch früher war sie eine gefeierte Tänzerin. Nun versucht sie in der Flüchtlingsunterkunft alles Böse von Max fernzuhalten, Bakterien, schlechte Nahrung und sogar die Menschen. Nur zu Nina und ihrer Tochter, ebenfalls jüdische Russen, lässt sie Kontakt zu. Es entwickelt sich eine besondere Beziehung der zwei Familien, die für einige Veränderung sorgt. Der Grossvater verliebt sich in Nina. Der Junge Max wird zum Mittler zwischen den aus den Fugen geratenen Welten der Erwachsenen und erlebt am eigenen Leib seine ungewöhnliche Patchwork-Familie mit.


    Nach Alina Bronskys Roman "Baba Dunjas letzte Liebe" habe ich mir auf dieses Buch gefreut, denn auch in diesem Roman gibt es eine Grossmutter, die sich etwas skurril und anders verhält.


    Es geht um die Kontingentflüchtlinge Max und seine Grosseltern, wie sie sich ihren Platz im Leben, etwas fern der deutschen Gesellschaft suchen. Die Grossmutter Margarita Iwanowna nimmt mit ihrem Enkel am ersten Schulunterricht teil und zeigt sich als schützende Über-Grossmutter. Sie möchte ihn vor allem schützen, hält ihn offen ausgesprochen sogar für einen kränklichen Idioten und redet ihm diesen Unsinn auch noch ein. Sie püriert ihm sein Essen, desinfiziert ihm die Hände und hält ihn von anderen Kindern fern. Das ist für den Jungen tragisch, es klingt stark überspitzt und dadurch eben auch schon bereits komisch. Hier hat nicht der Junge Max ein Problem, sondern seine Oma. Sie muss sich in einer fremden Gesellschaft integrieren und hält verbissen an alten Gewohnheiten fest. Sie besucht die Synagoge und ist doch antisemitisch, dabei ermöglichte ihr genau dieser jüdische Status die Einreise nach Deutschland.


    Die Autorin lässt aus der Sicht von Enkel Maxim erzählen, zunächst als sechsjährigem Jungen, später dann im Teenageralter. So nimmt er auch einige Details aus den verschiedenen Lebenserfahrungen mal mehr und mal weniger wahr. Und der Leser folgt dieser Anschauung und erkennt nach und nach die Verhältnisse der Personen, die genauen Geschehnisse, die hinter dem Handeln der Erwachsenen stecken. Völlig nüchtern erduldet er die Demütungen seiner Oma und dabei sieht er die entscheidenden Vorgänge, Handlungen und Gefühle und lässt so den Leser einiges ahnen und damit gespannt weiterlesen.

    Der Schreibstil erfolgt in einem der Autorin typischen Stil, mal einfach nur bildhaft und einfach beschreibend, mal rasant und situationsbezogen humorvoll, mal bissig und pointiert. Es ist dieser einzigartige Stil, den man mit jedem Buch von Bronsky erneut geniessen kann.

    Mal wieder bin ich von diesem Buch total begeistert, ich liebe den Erzählstil und die besonderen Charaktere sorgen für meine uneingeschränkte Anteilnahme an der Geschichte, in diesem Fall hat die Grossmutter die tragende Rolle, die mich immer wieder aufs Neue mitgerissen hat. Grossvater Tschingis macht nicht viele Worte, er hält zu seiner Familie und arbeitet für ihr Wohlergehen. Mehr Einzelheiten möchte ich nicht verraten.

    Trotz ihrer bissigen Art ist es die Grossmutter, die polarisiert. Sie ist mit ihrem roten Zopf kaum zu übersehen, sie wirft mit Kraftausdrücken und Gemeinheiten nur so um sich, hat scheinbar für niemanden ein gutes Wort übrig.

    Sie ist so kalt und grimmig wie der sibirische Winter, schlagfertig wie ein Eisbrecher, doch im Innersten warmherzig und gut. Im Grunde ihres Herzens liebt sie die Menschen ihrer Familie, doch das würde sie nie offen zugeben.

    Alina Bronsky stellt durch ihre Darstellung Figuren so dar, dass man über sie lachen muss, wobei man das eigentlich gar nicht will. Durch die Grossmutter erleben wir Mobbing in seiner unkultiviertesten Form mit, doch man verzeiht ihr, weil sie aus Angst um ihre Lieben so handelt.



    Einfach herrlich, diese aufdringliche Über-Grossmutter! Ein Roman voller Biss und mit raffinierter Vorgehensweise, mit einem besonderen Erzählstil und einer Handlung, die viele Emotionen hervorruft. Auch dieser Bronsky-Roman bekommt meine vollste Leseempfehlung.

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