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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    steffi k., 28.08.2020

    Als Buch bewertet

    Interessanter Krimi im historischen München
    Ein historischer Kriminalroman bringt uns ins München der Jahrhundertwende, eine Zeit von der es eher wenige Krimis gibt.
    Deshalb war ich gespannt.
    Im Klappentext heisst es zur Handlung :
    Wilhelm Freiherr von Gryszinski zieht von Preussen nach Bayern, um als Sonderermittler für die Königlich Bayerische Polizeidirektion tätig zu werden und den Beamten Errungenschaften wie den Fingerabdruck und die Spurensicherung am Tatort näher zu bringen. Sein erster Fall: Ein stadtbekannter Bierbeschauer wird tot an der Isar gefunden – eingehüllt in einen kostbaren Federumhang, daneben der Abdruck eines Elefantenfusses. Gryszinski kommt bald einer Verschwörung nationalen Ausmasses auf die Spur, die ihn vor eine unsägliche Wahl stellt: Ist er eher bereit, seine Ehre als bayerischer Beamter zu verletzen oder als preussischer Offizier?
    Das Leben im München um die Jahrhundertwende ist sehr genau mit Liebe zum Detail dargestellt, das ist auch bei den „Originalen“ sehr gut gelungen. Die Autorin nimmt uns mit in diese Zeit und lässt uns teilhaben aus der Mischung bayrischer G‘mütlichkeit und preussischer Geradlinigkeit. Wilhelm Freiherr von Gryszinski bemüht sich eigentlich ganz erfolgreich , beides in Einklang zu bringen.
    Wir nehmen teil an kriminalistischen Ermittlungen , die wir so nicht kennen ; die Kriminalistik steckt noch in den Kinderschuhen und es wird noch à la Sherlock Holmes gearbeitet – mit Lupe und erst in den Anfängen der Arbeit mit Fingerabdrücken.
    Mit herrlich leisem Humor schafft es die Autorin in diesem Krimi, echtes Lesevergnügen zu erzeugen. Dieser Krimi ist so anders . Ich war überrascht , und meine Spannung darauf wurde nicht enttäuscht
    Kleine Anmerkung zum Abschluss: bitte in Zukunft auf Plastikfolien ums Buch verzichten – das sollte aus Gründen des Umweltschutzes Standard sein.

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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gagamaus, 06.06.2021

    Als eBook bewertet

    München um die Jahrhundertwende. Ein Preusse ermittelt für die königlich bayerische Polizei. Wunderbar gelesen von Devid Striesow.

    Als echtes Münchner Kindl war dieses Hörbuch einfach grossartig. Das Lokalkolorit ist gut getroffen und eben mal nicht plump bayerisch, sondern angenehm differenziert auf die Eigenheiten des Landes eingehend, mit einem Blickwinkel auf die geschichtlichen Gegebenheiten, die damaligen Polizeimethoden, die ersten wissenschaftlichen Fortschritte. Der Hauptmann findet sich überraschend gut in München zurecht, legt aber Wert auf einen ganz eigenen Arbeitsstil, der teilweise etwas schrullig und unkonventionell aber sehr effektiv ist.

    Besonders der Erzählstil hatte es mir angetan. Klug, aufmerksam und mit einem ironischen Unterton blickt die Autorin liebevoll ihren Darstellern über die Schulter. Der Kriminalfall ist ungewöhnlich, interessant und wird zu einem logischen Finale geführt.
    Ich freue mich auf weitere Teile.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    clematis, 23.08.2020

    Als eBook bewertet

    Hauptmann und Reserveoffizier der preussischen Armee, Wilhelm Freiherr von Gryszinski übersiedelt von Berlin ins urige München, um als Sonderermittler und Brigadekommandant des Königlich Bayerischen Gendarmeriekorps neue Methoden einzuführen, die er bei Hans Gross in Graz erlernt hat. Endlich bahnt sich ein Ermittlungsfall an, bei dem Gryszinski sein Wissen unter Beweis stellen kann, Fingerspuren sichern, Abdrücke am Tatort untersuchen, Indizien zusammentragen, um schlussendlich nichts als die reine Wahrheit herauszufinden. In den Maximiliansanlagen wurde eine übel zugerichtete Leiche gefunden und eine damit verbundene Verschwörung nationalen Ausmasses bringt Gryszinski schnell in ein Dilemma: was wiegt mehr: seine preussische Herkunft oder seine aktuelle bayerische Gendarmeriezugehörigkeit?

    Einen ausgesprochen ansprechenden Schreibstil mit ordentlichen Haupt- und Nebensätzen und korrekter Grammatik verwendet Autorin Uta Seeburg, womit sie das Geschehen rund um Gryszinskis Ermittlungen zu einem wahren Lesevergnügen werden lässt. Beinahe in Vergessenheit geratene Wörter lassen ein München im ausklingenden 19. Jahrhundert wieder auferstehen, fügen detailreiche Bilder und Szenen von Pferdetrambahnen und ersten Automobilen, riesigen Bierpalästen und Markthallen mit allerlei Federvieh und köstlich zubereiteten Innereien an duftenden Verkaufsständen aneinander. Augenblicklich fühlt sich der geneigte Leser um mehr als hundert Jahre zurückversetzt und taucht ein in eine längst vergangene Zeit.

    Jede einzelne Figur ist so lebendig wie nur möglich entworfen, viele Feinheiten charakterisieren Ermittler und mögliche Täter. Ein wenig Privates von Gryszinski fliesst in die Handlung mit ein und rundet diese hervorragend ab. Mit viel Gespür, einem Interesse für Psychologie und natürlich den neuen kriminalistischen Methoden geht der Preusse systematisch ans Werk. Beobachten Kollegen seinen Koffer erst skeptisch, so stellt sich schnell heraus, dass sich darin wertvolle Dinge verbergen, die die Untersuchungen und Zeugenbefragungen erleichtern. Interessante Überlegungen und genaue Beobachtungen alltäglicher Abläufe führen schliesslich zu einer unerwarteten Fährte, die der Berliner in München gerne weiterverfolgt. Wem wohl seine Loyalität am Ende gilt?

    Wunderbar wird dieser in bizarre Kreise führende Mordfall in Szene gesetzt, die Verknüpfung der Tatortanalysen, der Nachforschungen zu verdächtigen Personen und des malerischen Münchens in einer Phase voller spannender Innovationen ist überaus stimmig, der Auftakt zu einer neuen Serie mehr als gelungen. Man darf sich freuen auf mehr von Uta Seeburg!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stefan P., 01.09.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Erfreulich anders

    Endlich haben wir es mal wieder mit einem Krimi zu tun, der nicht dem aktuellen "main stream" folgt. Endlich mal kein Kommissar, der aufgrund burn out, Strafversetzung, persönlichem Schicksalsschlag oder was auch immer seiner Komfortzone verlustig geht und weit weg, vorzugsweise in bekannten Urlaubsregionen einen -überaus erfolgreichen natürlich- Neuanfang hinlegt. Oder doch, nur gut 100 Jahre früher?

    Unser Protagonist, ein junger Jurist Ende des 19.Jh. in Berlin, dem niederen Landadel entstammend und preussischer Reserveoffizier, ist ein glühender Anhänger der neu aufkommenden Kriminaltechnik/Forensik und wird deshalb von seinem ehem. Professor an die Polizei München empfohlen, um dort die Kriminalpolizei aufzubauen.
    Bereits sein erster Mordfall gestaltet sich völlig skurril und er versucht mit den Mitteln der neuen Technik den Täter zu übeführen, unterstützt von dem ähnlich enthusiastischen Rechtsmediziner.
    Früh gerät ein überaus schillernder Fabrikant mit unklarer Vita ins Fadenkreuz, der nicht nur im zu lösenden Mordfall eine zentrale Rolle zu spielen scheint; um ihn spinnt sich auch noch eine veritable Spionagegeschichte, die unseren Hauptmann zwischen Bayern und Preussen zu zerreissen droht...

    Ich finde diesen ungewöhnlichen Krimi herausragend, insbesondere wenn man bedenkt, dass es sich um einen Erstling handelt.

    Zugegeben, ein Thriller ist es nicht gerade, die Story kommt gemächlich, ja altmodisch daher. Ich hatte zunächst auch etwas die Befürchtung, dass diese beschauliche Erzählweise im Verlauf der Gschichte ziemlich nervig werden könnte und tatsächlich, ein paar Längen hat das Buch. Man wird aber von der Lebendigkeit der Sprache, der Genauigkeit der Beobachtung und der liebevollen Zeichnung der Protagonisten mehr als entschädigt. Der (vermeintliche) Bösewicht z.B. ist so herrlich überzeichnet, dass man glaubt, Dr. Loveless aus „Wild Wild West“ vor sich zu haben.

    Hinzu kommen schreiend komische Situationen und eine feine, nostalgische Beschreibung eines vergangenen München (Ortskenntnis ist übrigens hilfreich, aber nicht notwendig).

    Etwas unbefriedigend ist das (teilweise) offene Ende, aber da das Bändchen bereits als Beginn einer ganzen Reihe angekündigt wurde, ist der cliffhanger dramaturgisch wohl erforderlich.

    Ein rundum gelungenes Lesevergnügen

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    meggie3, 04.10.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Historische Ermittlungsarbeit

    In München wird ein Toter in einem Federmantel gefunden, der offensichtlich ermordet wurde. Der preussische Reserveoffizier Gryszinski, der seit einigen Monaten als kriminalistischer Ermittler in München ist, beginnt zu ermitteln. Schon die Identifizierung des Opfers stellt ihn und seine Kollegen vor Herausforderungen. Neben den Ermittlungen ist der Freiherr von Gryszinski noch dabei, sich mit seiner belesenen Frau und dem kleinen Sohn in München einzugewöhnen.

    „Der falsche Preusse“ ist ein eher gemächlicher Krimi, der klassische Ermittlerarbeit beschreibt. Die Besonderheit ist, dass der Roman Ende des 19. Jahrhunderts spielt und die Ermittlungsarbeit entsprechend anders verläuft als in Krimis, die in der heutigen Zeit zu verorten sind. Besonders interessant sind die Gedanken des Protagonisten bezüglich des voranschreitenden technischen Fortschritts. Die Kriminalistik steckt noch in den Kinderschuhen, Gryszinski selbst hat von dem Pionier der Kriminalistik beziehungsweise Forensik gelernt. Es wurde auch der Konflikt zwischen Fortschritt und Gewohntem deutlich. Bestimmte Methoden der Ermittlungsarbeit haben mich überrascht, zum Beispiel die Vermessung von Ohren und Fingern bevor es den Abgleich von Fingerabdrücken gab.
    Die Charaktere sind mehrdimensional und authentisch beschrieben. Besonders anschaulich sind die Beschreibungen der bayerischen Speisen und auch von den Gepflogenheiten zu jener Zeit in der Region lässt sich ein Eindruck gewinnen. Spannend war für mich auch das Spannungsfeld zwischen Preussen und Bayern und das politische und strategische Handeln und Denken der Protagonisten, das doch immer wieder auch im Alltag eine nicht zu unterschätzende Rolle eingenommen hat.

    „Der falsche Preusse“ ist ein eher ruhiger Roman, der bei mir nicht die ganz grosse Spannung erzeugt, mich aber dennoch durch die Charaktere und historischen Beschreibungen überzeugt hat.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine K., 04.11.2020

    Als Buch bewertet

    München zur Jahrhundertwende: Wilhelm Freiherr von Gryszinski zieht von Preussen nach Bayern, um als Sonderermittler für die Königlich Bayerische Polizeidirektion zu arbeiten und seinen Kollegen die noch junge Wissenschaft der Kriminalistik wie den Fingerabdruck und die Spurensicherung am Tatort näher zu bringen. Sein erster Fall lässt auch nicht lange auf sich warten: ein stadtbekannter Bierbeschauer wird an der Isar tot aufgefunden und ist dabei in einen Federumhang eingehüllt und daneben befindet sich der Fussabdruck eines Elefanten....

    Mir hat bei diesem Roman besonders der historische Aspekt und wie die Anfänger der Kriminalistik beschrieben werden sehr gut gefallen. Gryzinski wird für seine Neuerungen noch belächelt. Alles was in einem heutigen Krimi an Spurensicherungen am Tatort normal ist, ist hier noch totales Neuland.

    Beim lesen hatte ich auch das Gefühl, dass das historische München gut recherchiert und hier authentisch beschrieben wurde. Und ein grosser Pluspunkt bei dieser Geschichte ist wohl auch der humorvolle Schreibstil, der die Geschichte etwas auflockert. So fand ich die teilweise auftretenden Längen durch die verschachtelten und langen Sätze nicht ganz so schlimm.

    Dieses Buch ist sowohl für Liebhaber von Krimis wie auch von historischen Romanen eine gute Empfehlung.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura W., 28.08.2020

    Als eBook bewertet

    Wilhelm Freiherr von Gryszinski zieht in diesem Roman von Preussen nach München um dort seinen ersten Fall im Bereich der Kriminalistik als Sonderermittler für die Königlich Bayerische Polizeidirektion zu bearbeiten. Denn eine männliche Leiche wird in einer Ufermündung der Isar gefunden...ein kurioser Fall, denn der Tote ist in einen Federumhang gehüllt und Abdrücke eines Elefantenfusses werden am Tatort gefunden. Wie passt das alles zusammen? Die Spür führt die Ermittler zur Villa des Ehepaares Lemke, dass im Haus ganz besondere Zimmer beherbergt wie eine ägyptische Grabkammer oder ein maritimes Nautilus-Zimmer.

    Der Einstieg ins Buch ist mir leicht gefallen, da der Schreibstil leicht verständlich ist und die Leiche auch schnell gefunden wird, so kam bei mir schnell Interesse und Spannung auf! Das historische München wird wirklich toll beschrieben, man hat die Trambahnen, die noch von Pferden gezogen werden und die Marktplätze richtig vor Augen und hat den Geschmack von gut gebauten Bier im Mund. Auch der Tatort wird detailliert beschrieben, aber trotzdem nicht allzu blutig und brutal, deshalb würde ich das Buch auch in Richtung Cosy Crime einordnen. Bis zum Schluss ist es für mich nicht so gewesen, dass ich mich gegruselt oder geekelt hätte. Es wird allerdings wirklich sehr viel über Fleisch und auch teilweise die Entstehung des Fleisches gesprochen, was für Vegetarier oder Tierfreunde ein Problem darstellen könnte ,so wurde auch mir das teilweise zu viel.

    Nach der Tatort-Beschauung ist die Handlung dann leider für mich persönlich etwas auf der Stelle getreten und das Buch hatte einige Längen. Man hat zwar etwas über das München der damaligen Zeit und vorallem das Essen lernen können, aber die Ermittlung lief schleppend. Dafür fand ich wiederum die Beschreibung der Lemke-Villa sehr interessant. Der Schreibstil bleibt das gesamte Buch sehr verständlich, aber er wurde mir dann auch an bestimmten Stellen zu ausschweifend, dies machte die Handlung manchmal langatmig für mich. Die Auflösung des Falles war ok für mich, aber nichts besonderes, eine Überraschung war das Ende aber auf andere Weise.

    Gryszinski als Protagonist fand ich teilweise recht amüsant, aber als Polizist nicht immer authentisch, so macht er oft Fehler, die ich als Leihe so nicht machen würde, und diese sogar mehrfach. Die anderen Ermittler blieben die gesamte Zeit eher im Hintergrund. Wen ich noch sehr sympatisch fand war Gryszinskis Frau, die eine Liebe zu Büchern hat ;)

    Fazit: Das Buch ist etwas für euch, wenn ihr mehr über das historische München und die Anfänge der Kriminalistik erfahren wollt, und mit einem eher ausschweifenden Schreibstil keine Probleme habt.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Batyr, 22.09.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Mit allzu breitem Pinselstrich
    Was zunächst sich als eine vielversprechende Melange präsentiert, erweist sich nur allzu bald als ärgerlich. Die Grundingredienzien, ein hochrangiger Polizist in fremden Gewässern sowie eine bizarre Persönlichkeit, die den Prototyp eines Self-Made-Man der Gründerjahre abgibt, bieten eigentlich interessante und ungewöhnliche Voraussetzungen für einen anregenden historischen Kriminalroman. Doch es geht einfach mit der Autorin durch: Der im Zentrum stehende bizarre Mordfall wird erstickt in einem Wust landeskundlicher Informationen über eine deutsche Grossstadt, die von jeher als schillernde Metropole gilt. Der eigentliche Schauplatz des Verbrechens dient als Bühne für eine überbordende Fabulierlust. Der Ehrgeiz, witzig und stilistisch apart zu formulieren, lässt etliche handfeste Stilblüten durchgehen. Schade, dass ein ambitionierter Entwurf in letzter Konsequenz misslingt, weil keinerlei Erzählökonomie den Stoff bändigt.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rinoa, 01.10.2020

    Als Buch bewertet

    München 1894: Der aus Preussen stammende Ermittler Wilhelm Freiherr von Gryszinski ist noch nicht lange für die Königlich Bayerische Polizeidirektion tätig, als er es mit einem seltsamen Fall zu tun bekommt. Ein stadtbekannter Bierbeschauer wird tot aufgefunden, eingehüllt in einen Federumhang, ganz in der Nähe der Abdruck eines Elefantenfusses.
    Doch nicht nur die Ermittlungen in diesem Mordfall halten Gryszinski auf Trab, plötzlich findet er sich in einem Loyalitätskonflikt wieder – muss er sich tatsächlich zwischen seiner preussischen Herkunft und seiner Integrität als bayerischer Beamter entscheiden…?

    Was für ein tolles Buch! Ich bin immer noch ganz begeistert von dem gesellschaftlichen Panorama, das Uta Seeburg vor dem Leser ausbreitet und der wirklich wunderbaren Sprache, die sie dabei nutzt. Ich konnte Wilhelm Freiherr von Gryszinski nicht nur bei seiner Tätigkeit als Ermittler über die Schulter schauen, im bin mit ihm auch durch München flaniert, hätte gerne mit ihm all die beschriebenen Leckereien gespeist und habe allgemein einen sehr interessanten Einblick in sein Leben und das seiner Familie erhalten.

    Dazwischen gibt es immer wieder allerlei Interessantes zum Thema Kriminalistik, die Ende des 19. Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen steckte und von Gryszinski immer wieder angewendet wird. Ich fand es sehr spannend zu lesen, wie damals bei der Aufklärung von Verbrechen gearbeitet wurde, wie die Kriminalistik immer mehr Einzug in Ermittlungen findet und wie viel man davon heute noch kennt und anwendet.
    Dazu passen auch die Zitate aus Hans Gross‘ „Handbuch für Untersuchungsrichter Polizeibeamte, Gendarmen etc.“, die immer am Anfang jedes Kapitels stehen, ein berühmter Kriminologe, bei dem Gryszinski (zumindest im Buch) in die Lehre ging.

    Bei „Der falsche Preusse“ hat für mich wirklich alles gestimmt, und ich hoffe sehr, dass es noch weitere Fälle mit dem sympathischen Ermittler Gryszinski gibt. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine W., 14.09.2020

    Als Buch bewertet

    Grosse Spannung in München
    Die moderne Zeit erobert Ende des 19. Jahrhunderts auch die Grossstadt München. Strassenbahnen werden elektrifiziert, Baustellen für neue Mietwohnungen entstehen und die Anzahl der Automobile steigt – genauso, wie auch die Kriminalität steigt. Und zur Bekämpfung derselben kommt der Protagonist des Romans ins Spiel: der junge, ambitionierte Jurist Hauptmann Wilhelm Freiherr von Gryszinski, der als Preusse das Königlich Bayerische Gendarmeriekorps vertritt. Zuständig für Mordfälle gibt es für dieses Korps aber noch wenig zu tun. Bis eines Tages die Leiche eines Mannes in einem Münchner Park gefunden wird.
    Das schlichte, goldfarbene Cover zeigt den Scherenschnitt eines männlichen Brustbildes mit Hut, die Kleidung zeigt einen belebten Platz in Münchens Innenstadt. Sehr praktisch ist der Stadtplan im Buchdeckel, so kann sich der Leser recht gut in den verschiedenen Stadtteilen zurechtfinden.
    Jedes Kapitel wird durch ein passendes Zitat aus einem kriminalistischen Handbuch eingeleitet, und macht dadurch neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte. Informationen über den damaligen Stand der Kriminalistik und Psychologie fliessen ebenso ein wie Einblicke in die literarischen und kulinarischen Höhepunkte jener Zeit. Sehr geschickt gibt Seeburg gerade so viel preis, wie der Leser wissen sollte und dieser kann so wunderbar in der Geschichte versinken. Der Sprachstil versetzt einen in die damalige Zeit, dennoch ist hier nichts gekünstelt, nichts übertrüben. Der Autorin gelingt hier ein wirklich authentisches und unbedingt lesenswerter Roman.
    Der Roman zeigt nicht einfach nur die Aufklärung eines Verbrechens auf. Die Autorin legt sehr viel Wert auf die genaue Beschreibung der Charaktere und deren soziale- wie auch geografische - Herkunft. Gryszinski ist nicht der einzige Preusse in dieser Geschichte. Bleibt die Frage: wer ist nun „der falsche Preusse“?

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 09.11.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Komplott gegen Preussen. 1894: Der preussische Offizier Wilhelm von Gryszinski soll als Sonderermittler den Mitarbeitern der Münchner Polizei die neuesten kriminalistischen Ermittlungsmethoden näherbringen. Die Spuren an einer Leiche am Ufer der Isar führen ihn zu einem preussischen Landsmann. Doch schon bald geht es nicht mehr um Mord, sondern um Hochverrat an Gryszinskis geliebtem Vaterland. Das ungewöhnlich gute Wetter im Jahr 1894 hatte die Kriminalität in München jäh ansteigen lassen. All die Wirtshausschlägereien, Streitereien mit den Fremden, die in die sonnige Stadt strömten, und die nie enden wollenden Eifersuchtsdramen heisser Sommernächte fanden ihren Höhepunkt natürlich im jährlichen Oktoberfest, und Hauptmann Wilhelm Freiherr von Gryszinski war heilfroh, dass diese bierselige Vorhölle am gestrigen Tag zu einem Ende gekommen war. Er freute er sich auf einen ruhigen Herbsttag, der ihn eben mit einem freundlichen Morgenlicht empfing. Er war früh dran, als er aus dem grossen Mietshaus im Lehel auf die Strasse trat, und beschloss daher, sich auf dem Weg zur Arbeit einen Umweg zu gönnen. Der preussische Offizier Wilhelm von Gryszinski hat vor Kurzem seinen Posten als Sonderermittler in der Hauptstadt Bayerns angetreten. Er soll den Polizeibeamten die wegweisenden Erkenntnisse der Kriminalistik näherbringen. Denn das neue Jahrhundert ist nicht mehr weit und bietet schon jetzt Errungenschaften wie den Fingerabdruck oder die Spurensicherung am Tatort. Gryszinskis erster Fall: eine Leiche am Ufer der Isar, eingehüllt in einen kostbaren Federumhang. Daneben findet sich der Abdruck eines Elefantenfusses. Die Spur führt ihn zum preussischen Landsmann Eduard Lemke, einem Emporkömmling, der es auf verschlungenen Wegen zu sagenhaftem Reichtum gebracht hat und nun in einer Villa in Bogenhausen residiert. Also, machte sich Kommandant Gryszinski, der unbestechliche Hüter der Wahrheit, auf den Weg nach Bogenhausen. Bald schon entwickelt sich Lemke zu Gryszinskis ärgstem Widersacher. Denn längst geht es nicht mehr nur um Mord, sondern um Hochverrat - und das ausgerechnet an seinem geliebten Heimatland Preussen. Mit historischen Details, viel Witz und Lust am Erzählen entwirft die Autorin ein wunderbares Bild der bayrischen Hauptstadt und ihrer Bürger im auslaufenden 19. Jahrhundert in diesem faszinierenden Kriminalroman! Ein Kriminalfall und ein tolles Setting überzeugen in diesem Buch den Leser. Sehr gut historisch recherchiert, packend bis zur letzten Seit und interessant bei seinen Charakteren. Sympathischer Held und ein echtes Lesevergnügen! Man schliesst ihn sofort in sein Herz! Und auf den Lauf der Geschichte ist man so wenig gefasst...Ein charmant-schräger Roman, dessen Protagonist einem ans Herz wächst! Nachdem ich diesen Krimi eigentlich gar nicht lesen wollte, bin ich wirklich froh, doch danach gegriffen zu haben! Ich würde behaupten, dass in diesem Roman für jeden etwas dabei ist.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siglinde H., 26.09.2020

    Als Buch bewertet

    Preussen oder Bayern ?
    Hauptmann Wilhelm Freiherr von Gryszinski, Preusse von Geburt, arbeitet als Ermittler bei der bayrischen Polizei in München. Er ist in der modernen Kriminalistik ausgebildet und fiebert seinem ersten Mordfall entgegen, um sein Können zu beweisen. Tatsächlich wird er zu einem bizarr anmutenden Tatort gerufen : ein Toter ohne Gesicht auf einem Umhang aus Vogelfedern. Spuren führen sowohl in die Welt der Bierbrauereien als auch in die der Schickeria. Einer der Hauptverdächtigen ist Eduard Lemke, ebenfalls Preusse. Die Ermittlungen treten auf der Stelle, als sich der preussische Gesandte an Gryszinski wendet und an seinen preussischen Nationalstolz appelliert, um die Aufklärung des Falles zu beeinflussen. Wem fühlt sich Gryszinski verpflichtet ? Seinem bayrischen Arbeitgeber oder seiner preussischen Geburt ?
    Ich konnte den Krimi nach den ersten Seiten kaum aus der Hand legen. Zuerst haben mich die bildhafte Sprache und die anschaulichen Schilderungen München für sich eingenommen. Restlos begeistert war ich dann, als ich Gryszinski näher kennengelernt hatte. Nicht zu vergessen seine sympathische Frau, die man fast nur mit einem Buch antrifft. Obwohl er Preusse ist, kommt er mit der bayrischen Lebensart gut zurecht und widmet sich der Aufklärung des Falles voller Eifer. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin an passender Stelle die damaligen Ermittlungsmethoden etwas breiter schildert. Manches war erstaunlich modern, anderes brachte mich wegen der aus heutiger Sicht absurden Weise zum Lachen. Beim Hauptverdächtigen Lemke schwankte ich zwischen Abneigung und gelegentlichem Mitleid . Der Fall selbst ist sehr undurchsichtig und bietet einige überraschende Wendungen. Verschiedene Verdächtige und Motive erschienen plausibel. Die Auflösung hat mir gut gefallen, vielleicht auch, weil sie eher tragisch ist und nicht eindeutig schwarz oder weiss.
    Sprachlich hat mich der Krimi ebenfalls vollkommen überzeugt. Die Figuren waren lebensnah dargestellt und immer wieder blitzte Humor auf.
    Ich kann das Buch aus meiner Sicht mit gutem Gewissen empfehlen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura W., 28.08.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Wilhelm Freiherr von Gryszinski zieht in diesem Roman von Preussen nach München um dort seinen ersten Fall im Bereich der Kriminalistik als Sonderermittler für die Königlich Bayerische Polizeidirektion zu bearbeiten. Denn eine männliche Leiche wird in einer Ufermündung der Isar gefunden...ein kurioser Fall, denn der Tote ist in einen Federumhang gehüllt und Abdrücke eines Elefantenfusses werden am Tatort gefunden. Wie passt das alles zusammen? Die Spür führt die Ermittler zur Villa des Ehepaares Lemke, dass im Haus ganz besondere Zimmer beherbergt wie eine ägyptische Grabkammer oder ein maritimes Nautilus-Zimmer.

    Der Einstieg ins Buch ist mir leicht gefallen, da der Schreibstil leicht verständlich ist und die Leiche auch schnell gefunden wird, so kam bei mir schnell Interesse und Spannung auf! Das historische München wird wirklich toll beschrieben, man hat die Trambahnen, die noch von Pferden gezogen werden und die Marktplätze richtig vor Augen und hat den Geschmack von gut gebauten Bier im Mund. Auch der Tatort wird detailliert beschrieben, aber trotzdem nicht allzu blutig und brutal, deshalb würde ich das Buch auch in Richtung Cosy Crime einordnen. Bis zum Schluss ist es für mich nicht so gewesen, dass ich mich gegruselt oder geekelt hätte. Es wird allerdings wirklich sehr viel über Fleisch und auch teilweise die Entstehung des Fleisches gesprochen, was für Vegetarier oder Tierfreunde ein Problem darstellen könnte ,so wurde auch mir das teilweise zu viel.

    Nach der Tatort-Beschauung ist die Handlung dann leider für mich persönlich etwas auf der Stelle getreten und das Buch hatte einige Längen. Man hat zwar etwas über das München der damaligen Zeit und vorallem das Essen lernen können, aber die Ermittlung lief schleppend. Dafür fand ich wiederum die Beschreibung der Lemke-Villa sehr interessant. Der Schreibstil bleibt das gesamte Buch sehr verständlich, aber er wurde mir dann auch an bestimmten Stellen zu ausschweifend, dies machte die Handlung manchmal langatmig für mich. Die Auflösung des Falles war ok für mich, aber nichts besonderes, eine Überraschung war das Ende aber auf andere Weise.

    Gryszinski als Protagonist fand ich teilweise recht amüsant, aber als Polizist nicht immer authentisch, so macht er oft Fehler, die ich als Leihe so nicht machen würde, und diese sogar mehrfach. Die anderen Ermittler blieben die gesamte Zeit eher im Hintergrund. Wen ich noch sehr sympatisch fand war Gryszinskis Frau, die eine Liebe zu Büchern hat ;)

    Fazit: Das Buch ist etwas für euch, wenn ihr mehr über das historische München und die Anfänge der Kriminalistik erfahren wollt, und mit einem eher ausschweifenden Schreibstil keine Probleme habt.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rabbitmaus, 29.08.2020

    Als Buch bewertet

    Wilhelm Freiherr von Gryszinski zieht von Berlin nach München um als Sonderermittler für die zukünftige Kriminalpolzei tätig zu sein. Der Beginn also einer grossen vielversprechenden Ära. Als dann recht schnell die erste Leiche auftaucht, gehen die Ermittlungen los...

    Das Cover ist recht unspektakulär und auch der Titel lässt im ersten Augenblick nicht unbedingt auf einen Krimi schliessen, dennoch hat es mich angesprochen.
    Ich hatte leider ziemlich Probleme ins Buch einzutauchen, denn schon der Beginn zog sich ein wenig in die Länge, auch wenn die Leiche recht schnell auftauchte.
    Es wurde sehr viel beschrieben, was ich grundsätzlich gern mag, wenn es nicht übermässig Buchfüllend wirkt und das tat es leider in diesem Buch.

    Auch zog sich das lösen des Falls unnötig in die Länge, zumindest hatte ich das empfinden.

    Die Hauptfiguren, sprich Gryszinski selbst als auch seine Frau, die eine liebe zu Büchern hegt wirken super sympathisch.

    Mein Fazit: Leider nichts für mich, auch wenn die Idee toll war. Wer hingegen historisch sowie was die Änfänge der Kriminalistik betrifft interessiert ist, dem kann ich das Buch sehr empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Marion M., 31.08.2020

    Als eBook bewertet

    München, Königreich Bayern, 1894: Seit einem Jahr ist Hauptmann Freiherr Wilhelm von Gryszinski, seines Zeichens Sonderermittler und Brigade-Kommandant des Königlich Bayrischen Gendameriekorps, nun schon in München und muss sich dort vor allem mit den verschiedenen Möglichkeiten von Körperverletzungen mit dem Masskrug herumschlagen. Seinen Tatortkoffer hat er bislang noch nicht zum Einsatz gebracht. Das ändert sich, als eine unbekannte Leiche in den Maximiliansanlagen an der Isar gefunden wird, mit zerschossenem Kopf und einem merkwürdigen Federumhang bekleidet. Zusammen mit seinem engagierten Team beginnt Gryszinski zu ermitteln und stösst bald auf den gebürtigen Preussen Lemke. Dieser ist wiederum auch für das Königreich Preussen von Interesse, und so findet sich Gryszinski unverhofft in der Doppelrolle als bayrischer Ermittler und preussischer Spion wieder…

    Eine wunderbare, in herrlich schnörkeliger, antiquierter Sprache verfasste Geschichte und ein komplexer Fall! Obwohl der Schreibstil durchaus gehoben ist und sich aufgrund der teilweisen ungewöhnlichen Ausdrücke und Formulierungen nicht locker-flockig herunterlesen lässt, gewöhnt man sich schnell daran und taucht umso tiefer ein in einen ungewöhnlichen Fall mit faszinierenden Figuren und einem Ermittler, den es meines Erachtens so noch nicht gegeben hat. Die ganze Geschichte steckt voller merkwürdiger Dinge, Erfindungen und wundersamer Überraschungen, teilweise skurriler Charaktere und bemerkenswerter Innovationen. Der historische Hintergrund sowie die vielschichtig gezeichneten Figuren machen die Geschichte zu etwas sehr Besonderem, und die Autorin versteht es meisterhaft, diese Zeit aufleben zu lassen und Situationen, Menschen und Hintergründe authentisch und liebenswert darzustellen.
    Mit dem Preussen in Bayern, Wilhelm von Gryszinski, prallen zwei Welten aufeinander, die sich in unterschiedlichen Szenen und Dialogen und nicht zuletzt in seiner Person manifestieren. Auf der einen Seite das Preussentum, geprägt von Zurückhaltung, Askese, Pünktlichkeit, Fleiss, militärischem Gehorsam und absoluter Loyalität, auf der anderen Seite die bayrische Gemütlichkeit, die Spezlwirtschaft, die Brauhausmentalität, das gute Essen. Niemand vereint all diese Eigenschaften besser als Hauptmann und Kommandant Gryszinski beziehungsweise weiss, wie sich das Beste aus beiden Welten herauszuholen lässt. Und dennoch gerät er mehrfach in Gewissenskonflikte, ist er doch sowohl in der Preussischen Tradition noch sehr verhaftet als auch der bayrischen Lebensart sehr zugeneigt. Er steht mehrfach vor der Entscheidung sich für eine Seite zu entscheiden, was ihm sichtlich schwerfällt. Zudem treibt ihn sein erster richtiger Mordfall mächtig um, anfangs wirkt er mitunter leicht überfordert, dann jedoch siegt sein (preussischer?) Stolz und Gerechtigkeitssinn, und trotz der bayrisch-preussischen Zwickmühle, in der er steckt, will er den Mord unbedingt aufklären. Sein Konflikt wird verstärkt durch den Hauptverdächtigen Eduard Lemke, ebenfalls von Geburt her Preusse, aber von sehr zweifelhafter Herkunft und zwielichtigem Charakter, und dem Auftrag des preussischen Gesandten, Lemke des Landesverrats zu überführen, was seiner Ansicht nach über dem eigentlichen Mordfall steht. Je tiefer Gryszinski in Lemkes skurrile Welt eindringt, umso mehr verschärft sich seine Zwickmühle. Bei der Aufklärung stehen ihm zum Glück seine eifrigen Mitarbeiter, der herrliche Urbayer Voglmaier mit seinen Spezln und Eberle mit seiner schwäbischen Verbissenheit zu Seite. Auch Amtsarzt Dr. Meyerlein trägt mit seinen Erfindungen und geradezu modernen Methoden sehr zu den Ermittlungen bei. Gryszinski scheut sich auch nicht, seine Haushälterin sowie seine beiden preussischen Freunde einzubinden und wird im Laufe des Falles mutiger und pfiffiger, verzichtet sogar zugunsten wichtiger Befragungen auf sein geliebtes deftiges Essen, reist in die eher ungeliebte Heimatstadt Berlin und erwehrt sich mehrerer Anschläge auf sein eigenes Leben. Man fiebert so sehr mit ihm mit, dass man eigene Überlegungen zum Fall fast vergisst.

    Fazit: Herrlicher, gut konstruierter Kriminalfall aus dem alten München des 19. Jahrhunderts, mit liebenswerten Charakteren und einem Ermittler, der seines Gleichen sucht. Wer ist denn nun der „falsche Preusse“? Lemke, Gryszinski oder jemand ganz anderes? Dies liess sich für mich nicht final klären, weist aber auf die beiden Welten hin, in denen sich die Hauptfiguren in dieser Geschichte bewegen. Die bildhaften Beschreibungen von historischem Umfeld und der Ermittlungsmethoden machen deutlich, in welch einer aufgeklärten Zeit der Innovationen Gryszinski ermittelt, wobei er zwischen Tradition und Moderne hin und her pendelt und doch nie seine Menschlichkeit und Empathie verliert. Ich wünsche mir, bald mehr von ihm zu lesen und kann es kaum erwarten, die lieb gewonnen Figuren wieder zu treffen!

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  • 5 Sterne

    bookloving, 16.11.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    *Gelungenes Krimi-Debüt*
    Der fesselnde, historische Kriminalroman »Der falsche Preusse« ist das äusserst gelungene Debüt der deutschen Autorin Uta Seeburg und stellt den vielversprechenden Auftakt einer neuen Krimi-Reihe um den faszinierenden Ermittler Hauptmann Freiherr Wilhelm von Gryszinski dar.
    Hierin entführt sie uns nach München in die Hauptstadt des Königreiches Bayern im Jahre 1894 – eine faszinierende Metropole im Wandel der Zeiten, an der Schwelle zwischen althergebrachten Traditionen und der alles verändernden Moderne. Der Wirtschaftsaufschwung und gesellschaftliche Wandel sorgen jedoch nicht nur für Wohlstand und aufblühende Münchner Bürgerkultur, sondern lassen ebenfalls Armut, Hunger und Kriminalität in der wachsenden Bevölkerung ansteigen. Auch im Königreich Bayern stellt sich vermehrt die soziale Frage.
    Lebendig und atmosphärisch dicht portraitiert Seeburg das facettenreiche Alltagsleben Münchens und lässt uns am Leben der Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten teilhaben. Hierbei benutzt sie eine ungewöhnlich anspruchsvolle, herrlich antiquiert wirkende Sprache, die uns auch sprachlich gekonnt ins 19. Jahrhundert zurückversetzt. Die Autorin vermittelt ein sehr stimmiges, authentisches Bild der damaligen Zeit, streut immer wieder historische Fakten ins Geschehen ein und vermittelt uns sogar spannende, sehr authentische Einblicke in die kriminalistische Ermittlungsarbeit. Die Kriminalistik war ebenfalls vom Fortschritt erfasst und die geschickt in die Handlung eingewobenen kriminalistischen Details zeigen, dass auch innovative Methoden bei der alltäglichen Aufklärung von Verbrechen Einzug hielten. So lässt es sich der Protagonist, Sonderermittler und Brigade-Kommandant des Königlich Bayrischen Gendameriekorps Gryszinski nicht nehmen, seinen neuen Tatortkoffer stets zu seinen Einsätzen mitzunehmen. Jedem Kapitel vorangestellt ist ein passendes Zitat aus dem 1893 erschienen “Handbuch für Untersuchungsrichter, Polizeibeamte, Gendarmen usw.“, des berühmten Strafrechtlers, Kriminologen und Begründer der Kriminalistik Hans Gross.
    Der Krimi lebt neben den unglaublich anschaulich und lebendig geschilderten Schauplätzen vor allem von seinen teilweise recht skurrilen, vielschichtig angelegten Figuren, die mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet sind. Hervorragend gefallen hat mir der sympathische, erst kürzlich mit Frau und Kind von Berlin nach München übersiedelte Ermittler Wilhelm von Gryszinski, den die Autorin als faszinierenden, tiefgründigen Protagonisten mit interessanter Vergangenheit zeichnet. Geprägt von den preussischen Tugenden Gehorsam, Pünktlichkeit, Ordnung und Fleiss kann er auch der Wirthauskultur seiner neuen Wahlheimat mit bayerischer Gemütlichkeit und Geselligkeit sowie gutem Essen durchaus etwas abgewinnen und findet sich in die besondere bayerische Mentalität gut ein. Als bayerischer Ermittler bei seinem ersten, hochkomplexen Mordfall ist er ganz schön gefordert, doch als er sich ganz unverhofft auch noch als unfreiwilliger preussischer Spion betätigen soll, gerät er in gewaltige Gewissenskonflikte und weiss oft nicht, wem seine Loyalität gelten soll.
    Wir begleiten Gryszinski bei seiner rastlosen und in jeglicher Hinsicht herausfordernder Ermittlungsarbeit zu seinem komplizierten Mordfall, bei dem sich erst per Zufall eine heisse Spur auftut. Gemeinsam mit ihm tauchen wir ein in die faszinierende und herrlich skurrile Welt des Hauptverdächtigen Eduard Lemke mit seiner protzigen Fantasievilla in Bogenhausen – seines Zeichens eine sehr suspekte Figur mit dekadentem Lebensstil, ein preussischer Emporkömmling höchst fragwürdigen Charakters, dessen mysteriöse Machenschaften Gryszinski für den Preussischen Gesandten in München aufdecken und ihn des Hochverrats soll. Nur gut, dass er bei seinen Ermittlungen nicht nur auf die tatkräftige Unterstützung seiner beiden aufrechten Wachtmeister und verschiedenen Spezln zurückgreifen kann, sondern auch seine mutige Haushälterin von unschätzbarer Hilfe ist.
    Auch wenn die unglaublich opulente, abwechslungsreiche Geschichte bisweilen etwas bizarre Wendungen aufweist, konnte mich der gut konstruierte, sich immer rasanter entwickelnde Kriminalfall bestens unterhalten und durchgängig fesseln.
    Ich freue mich schon sehr auf eine Fortsetzung dieser gelungenen historischen Krimi-Reihe mit einem neuen, fesselnden Fall und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen mit Gryszinski und vielen liebgewonnenen Charakteren.
    FAZIT
    Ein fesselnder, atmosphärisch dichter historischer Kriminalroman mit faszinierenden Charakteren, der uns gekonnt ins München des 19. Jahrhunderts abtauchen lässt.
    Sehr lesenswert für Fans von historischen Romanen und Krimis mit viel zeitgeschichtlichem Flair!

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  • 5 Sterne

    Zauberberggast, 16.09.2020

    Als Buch bewertet

    (Preussischer) Adel verpflichtet!

    Ein preussischer Polizeibeamter ermittelt in München. Was mitunter Gegenstand von (humoristischen) TV-Krimiserien ist, habe ich in einem historischen Kriminalroman so noch nicht gelesen.
    Der preussische Adelige und Reserveoffizier Wilhelm von Gryszinski ist im Herbst des Jahres 1894 gerade einmal ein Jahr mit seiner Frau und dem sieben Monate alten Sohn in München, hat sich aber schon bestens in der bayerischen Metropole eingelebt. Nur die komplexen Mordfälle, wegen derer er nach München als Sonderermittler beordert wurde, lassen noch auf sich warten. Doch prompt geschieht zu Beginn der Handlung ein solcher und die - damals modernen - Ermittlungsmethoden Grsyzinskis sind nun gefragt. Wer ist der Mann, der neben dem Maximilianeum ermordet aufgefunden wurde? Der Federumhang, den er trägt und der Abdruck eines Elefantenfusses neben der Leiche lassen erstmal nicht darauf schliessen, aber dieser Mordfall zieht weite Kreise, bis hinein in die Eingeweide der preussischen Diplomatie.

    Mehrere Welten treffen in diesem Roman aufeinander. Einerseits die des bayerischen Zeitgeists um 1900: Gemütlichkeit, Wirtshaus, Bierbrauen, Marktfrauen, Katholizismus, um nur einige Schlagworte zu nennen. Dann die kontrastive Haltung der Berliner bzw. Preussen, die ich mit den Worten Netzwerk, Pickelhaube, Pünktlichkeit, Ordentlichkeit und Protestantismus klischeehaft bedienen möchte. Die Topographien der Nebenwelten, die in diesen Krimi hineinspielen, sind folgende: Die Münchner Arbeiterschaft (Armut, Bescheidenheit, Hütte, Handwerk, Glaube) sowie die dekadente Welt der Neureichen (Ästhetizismus, Dandytum, Überfluss, Kuriositätenkabinette, Kunstbeflissenheit).

    Uta Seeburg hat einen sehr elaborierten historischen Kriminalroman geschrieben, der vor atmosphärischer Details nur so strotzt und in sich absolut stimmig konstruiert ist. Die Akkuratesse, die sie ihrem preussischen Protagonisten zuschreibt, findet sich auch in ihrem Schreibstil wieder. Gleichzeitig ist dieser Stil aber eben auch sehr bildhaft - manche ihrer Metaphern sind ein regelrechter ästhetischer Genuss.

    Es geht im Roman sehr oft um die gesellschaftlichen Gepflogenheiten der damaligen Zeit, zum Beispiel was die Umgangsformen betrifft. Während die Preussen in Berlin gerne zu Abendgesellschaften und Salons einluden, traf der Münchner an sich im späten 19. Jahrhundert (vielleicht ist es bis heute so) seine "Spezl" lieber im Wirtshaus. Auch gebräuchliche Dinge der Alltagsgeschichte der damaligen Zeit sowie kulturgeschichtliches und kulinarisches Wissen bereichern die Handlung und erzeugen eine authentische historische Atmosphäre (Herrlich: Das Philosophieren über die Notwendigkeit einer Flügeltür im Salon bzw. eines zweiten Zugangs zu Räumen, das sich leitmotivisch durch den Roman zieht). Dass diese Fakten zum Grossteil “der Wahrheit entsprechen”, sagt die Autorin in einer historischen Notiz am Ende des Romans. Auch geht sie auf die (wenigen) Dinge ein, die nur ihrer Phantasie entsprechen.

    “Der falsche” Preusse hat mich als Münchnerin hervorragend unterhalten und ich bin sicher, dass das Buch auch Berlinern gefallen wird. Der augenzwinkernde und mitunter trockene Humor, der die kulturellen Unterschiede - aber auch Gemeinsamkeiten - von Preussen und Bayern betont, hat mir sehr gut gefallen. Umso mehr freut es mich, dass eine Reihe rund um die Hauptfigur Gryszinski geplant ist. Ich harre der Dinge, die da kommen mögen.

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  • 5 Sterne

    Mareike K., 07.10.2020

    Als Buch bewertet

    München, 1894:
    Die Kriminalistik steckt noch in den Kinderschuhen, doch Wilhelm Gryszinski ist auf diesem Gebiet bereits vielen seiner Kollegen voraus. Aufgrund dessen ist der gebürtige Preusse vor einem Jahr mit seiner Familie von Berlin nach München gezogen, wo er als Sonderermittler bei der Königlich Bayerischen Polizeidirektion arbeitet.
    Als ein Bierbeschauer tot aufgefunden wird, das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zerschossen, gekleidet in einem teuren Federumhang und neben ihm ein Elefantenfussabdruck, übernimmt Gryszinski mit seinem Team die Ermittlungen. Ehe er sich versieht, geht es nicht nur um Mord sondern auch um Hochverrat. Und Gryszinski selbst sitzt zwischen den Stühlen. Für wen wird er sich entscheiden? Bayern, seine neue Heimat und Arbeitgeber? Oder Preussen, sein Vaterland?

    Meine Meinung:
    "Der falsche Preusse" ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe um den aus Preussen stammenden Münchner Ermittler Wilhelm Gryszinski.

    Der Schreibstil passt gut zum Schauplatz und zur Handlungszeit des Buches und lässt sich angenehm lesen. Die Beschreibungen der Umstände und Gegebenheiten der damaligen Zeit sind sehr bildhaft und detailreich, zudem werden einige (wahre) historische Begebenheiten in die Handlung mit eingeflochten, was den Roman sehr authentisch macht. Auch einige kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Preussen und Bayern werden angesprochen, wobei Protagonist Gryszinski beides in sich vereint. Im Laufe des Buches steht er als geborener Preusse und nunmehr bayerischer Ermittler zwischen den Stühlen und sein innerer Konflikt zwischen Vaterland und Arbeitgeber hat mir gut gefallen.

    Auch an Humor mangelt es dem Roman nicht. So einige Szenen wie beispielsweise die höchst unauffällige Beschattung einer der Verdächtigen haben mich beim Lesen des Buches mehrfach schmunzeln lassen.

    Die Charaktere sind authentisch und facettenreich. Sehr gut gefallen haben mir der Protagonist Wilhelm Gryszinski sowie seine Frau Sophie. Gryszinski ist ein sehr sympathischer Zeitgenosse mit Schwäche für gutes Essen und dem Herz am rechten Fleck. Er ist darüber hinaus ein sehr fähiger Ermittler, der sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen lässt. Sein Ruhepol ist seine Frau Sophie, die man in beinahe jeder Situation mit einem Buch in der Hand antrifft.

    Der Plot ist durchgehend spannend und konnte mich schon nach kurzer Zeit in seinen Bann ziehen. Es werden unter Anderem die Anfänge der Kriminalistik beleuchtet, was nicht nur sehr interessant ist, sondern auch die Ermittlungen, die dadurch nicht nur aus der reinen Befragung von Zeugen besteht, komplexer macht. Gryszinski bekommt es im Rahmen der von ihm geführten Ermittlungen nicht nur mit Mord, sondern auch mit Hochverrat zu tun, und nicht nur Bayern sondern auch Preussen erwarten von ihm Aufklärung (wenn auch in unterschiedlicher Art und Weise). Ein Verdächtiger ist schnell gefunden, doch ist er auch der Täter...? Finden Sie es selbst heraus, es lohnt sich!

    Fazit:
    Autorin Uta Seeburg nimmt den Leser mit auf eine eindrucksvolle und spannende Reise ins 19. Jahrhundert. Mich konnte das Buch von der ersten bis zur letzten Seite fesseln, unterhalten und begeistern und ich freu mich schon jetzt auf eine hoffentlich baldige Fortsetzung!

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  • 5 Sterne

    Klaus B., 05.10.2020

    Als Buch bewertet

    Der Sonderermittler Freiherr von Gryszinski ist von Berlin nach München gegangen, um in der Mordkommission neue Methoden der Kriminalistik anzuwenden. Er ist in München mit seiner Frau Sophie und seinem Sohn Friedrich. Er ist dabei sich einzuleben, da wird ein Mann erschossen aufgefunden und von Gryszinski kann seine neuen Techniken ausprobieren. Das wird auch nötig sein, um diesen Mord aufzuklären. Es dauert eine ganze Zeit bis der Tote identifiziert wird, da das Gesicht mit einer Schrotladung getroffen wurde. Es handelt sich um den Bierbeschauer Sperber. Nach und nach wird deutlich, dass der Tote einige aussereheliche Verhältnisse hatte. Dieser Spur geht von Gryszinski nach und stösst auf den Unternehmer Lemke und seine Frau, deren Kleid der Tote anhatte. Lemke lebt in einer sehr mysteriösen Villa mit vielen speziellen Räumen. Er hat die Brauerei von seinem Schwiegervater übernommen. Allerdings ist Lemke auch in den Focus des preussischen Gesandten geraten, da er für den Tod von 30 Menschen in Ostafrika verantwortlich sein soll. Von Gryszinski soll für die Preussen spionieren und ebenfalls für die bayerische Polizei den Mord klären. Eine Reise nach Berlin bringt den Ermittler näher an die Aufklärung des Mordes.
    „Der falsche Preusse“ von Uta Seeburg ist ein interessanter, historischer Kriminalroman, weil er von den Anfängen der Kriminaltechnik berichtet, die für uns heute zur Selbstverständlichkeit gehören. Der Spurenkoffer, den der Ermittler von Gryszinski mit sich führt, ist heutzutage schon nicht mehr der Rede wert. Doch in Zeit, in der der Krimi spielt, war es eine Revolution, die der Preusse mit nach Bayern gebracht hat. Die Person des Ermittlers und seiner Familie, mitsamt den Dienstboten, ist sehr ausführlich beschrieben und auch wenn sie für uns sehr ungewöhnlich aussieht, war sie für die damalige Zeit völlig normal. Die Szenen sind sehr authentisch dargestellt und auch die historischen Tatsachen, halte ich für sehr gut recherchiert. Sehr ausführlich wird die Situation des Unternehmers Lemke beschrieben. Vor allem die Beschreibung seiner Villa und den einzelnen Räumen ist sehr aussergewöhnlich. Die Spannung wird sehr gut aufgebaut und bis zum Ende gehalten. Hier helfen auch die Beschreibungen des Lebenslaufs von Lemke. Was natürlich zur Spannung beiträgt ist die tolle Beschreibung des Zwiespaltes, in dem der Ermittler von Gryszinski steckt, zwischen Bayern, seinem Arbeitgeber, und seiner preussischen Herkunft. Er soll für Preussen spionieren und darf seinem Arbeitgeber nichts davon sagen. Sehr schwer für einen preussischen Ehrenmann durchzuhalten. Und natürlich ist die Darstellung eines Duells zur Wiederherstellung der Ehre nicht fehlen.
    Ich finde diesen Roman sehr spannend. Es ist interessant sich in die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts zu versetzen und das gelingt mit den ausführlichen dieses Buchs sehr gut. Für Leser, die gerne historische Romane lesen, ist dieses Buch ein Vergnügen. Für die, die mal in das Genre hinein schnuppern möchten, eine gelungene Möglichkeit dieses zu tun. Ich habe mich deim Lesen sehr gut unterhalten.

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  • 5 Sterne

    Klaus B., 05.10.2020

    Als Buch bewertet

    Der Sonderermittler Freiherr von Gryszinski ist von Berlin nach München gegangen, um in der Mordkommission neue Methoden der Kriminalistik anzuwenden. Er ist in München mit seiner Frau Sophie und seinem Sohn Friedrich. Er ist dabei sich einzuleben, da wird ein Mann erschossen aufgefunden und von Gryszinski kann seine neuen Techniken ausprobieren. Das wird auch nötig sein, um diesen Mord aufzuklären. Es dauert eine ganze Zeit bis der Tote identifiziert wird, da das Gesicht mit einer Schrotladung getroffen wurde. Es handelt sich um den Bierbeschauer Sperber. Nach und nach wird deutlich, dass der Tote einige aussereheliche Verhältnisse hatte. Dieser Spur geht von Gryszinski nach und stösst auf den Unternehmer Lemke und seine Frau, deren Kleid der Tote anhatte. Lemke lebt in einer sehr mysteriösen Villa mit vielen speziellen Räumen. Er hat die Brauerei von seinem Schwiegervater übernommen. Allerdings ist Lemke auch in den Focus des preussischen Gesandten geraten, da er für den Tod von 30 Menschen in Ostafrika verantwortlich sein soll. Von Gryszinski soll für die Preussen spionieren und ebenfalls für die bayerische Polizei den Mord klären. Eine Reise nach Berlin bringt den Ermittler näher an die Aufklärung des Mordes.
    „Der falsche Preusse“ von Uta Seeburg ist ein interessanter, historischer Kriminalroman, weil er von den Anfängen der Kriminaltechnik berichtet, die für uns heute zur Selbstverständlichkeit gehören. Der Spurenkoffer, den der Ermittler von Gryszinski mit sich führt, ist heutzutage schon nicht mehr der Rede wert. Doch in Zeit, in der der Krimi spielt, war es eine Revolution, die der Preusse mit nach Bayern gebracht hat. Die Person des Ermittlers und seiner Familie, mitsamt den Dienstboten, ist sehr ausführlich beschrieben und auch wenn sie für uns sehr ungewöhnlich aussieht, war sie für die damalige Zeit völlig normal. Die Szenen sind sehr authentisch dargestellt und auch die historischen Tatsachen, halte ich für sehr gut recherchiert. Sehr ausführlich wird die Situation des Unternehmers Lemke beschrieben. Vor allem die Beschreibung seiner Villa und den einzelnen Räumen ist sehr aussergewöhnlich. Die Spannung wird sehr gut aufgebaut und bis zum Ende gehalten. Hier helfen auch die Beschreibungen des Lebenslaufs von Lemke. Was natürlich zur Spannung beiträgt ist die tolle Beschreibung des Zwiespaltes, in dem der Ermittler von Gryszinski steckt, zwischen Bayern, seinem Arbeitgeber, und seiner preussischen Herkunft. Er soll für Preussen spionieren und darf seinem Arbeitgeber nichts davon sagen. Sehr schwer für einen preussischen Ehrenmann durchzuhalten. Und natürlich ist die Darstellung eines Duells zur Wiederherstellung der Ehre nicht fehlen.
    Ich finde diesen Roman sehr spannend. Es ist interessant sich in die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts zu versetzen und das gelingt mit den ausführlichen dieses Buchs sehr gut. Für Leser, die gerne historische Romane lesen, ist dieses Buch ein Vergnügen. Für die, die mal in das Genre hinein schnuppern möchten, eine gelungene Möglichkeit dieses zu tun. Ich habe mich deim Lesen sehr gut unterhalten.

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