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  • 3 Sterne

    Meany, 25.02.2021 bei bewertet

    Vom Wasser geschwommen zu werden

    In heutigen Zeiten, wo die Medien einander überbieten, um die Skandale der katholischen Kirche anzuprangern, kommt dieses leise, verhaltene Buch daher und wirft den Fokus auf das Innenleben eines ganz normalen Mönchs. Schonungslos, ehrlich und dabei ganz unspektakulär gewährt er den Lesern Einblick in eine existenzielle Situation, die sich Laien nur schwer vorstellen können und die sich wie ein Mosaik aus lauter kleinen Details zusammensetzt.

    Sensationsheischende werden enttäuscht, gerade weil es auch um die aufkeimende Beziehung zu einer Frau geht, erst bei seinem Bruderfreund und dann bei ihm selbst. Erstaunlich, welch starke Empathie den evangelischen Theologen wohl antreibt, um sich des urkatholischen und hochumstrittenen Themas Zölibat so eindringlich zu widmen. In dieser Intensität hebt sich das Buch ab von gewöhnlicher Unterhaltungsliteratur. Ganz schlicht geht es um Liebe, Geburt und Tod.

    Vorsicht, Spoiler: das letzte Kapitel fand ich ein bisschen kitschig.

    Das Stilmittel ist der innere Monolog, gerichtet unter anderem an den alten Bruder Alban als imaginären Gesprächspartner. Und über all den menschlichen Irrungen ruht eine idyllische Natur, die das Kloster schützend umhüllt und die Heber in all ihrer Sinnlichkeit beschreibt. Mittelpunkt des Ganzen ist der See, der gleichzeitig eine Projektionsfläche für die strauchelnde Seele abgibt.

    In seinem Ringen um Exaktheit kreiert der Autor originelle Wortkonstruktionen, man muss deshalb genau und sorgfältig lesen, um nichts misszuverstehen. Ganz lakonisch mischt er alltägliche Beobachtungen mit lebenswichtigen Fragen.

    Für spirituell Aufgeschlossene ein inspirierendes Buch.

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  • 3 Sterne

    nicigirl85, 27.03.2021

    Titel: Wenn lesen sich wie Meditation anfühlt...

    Mich hat die ruhige Ausstrahlung des Romans angesprochen, weshalb ich mehr erfahren wollte. Gespannt begann ich zu lesen.

    In der Geschichte geht es um den jungen Mönch Lukas, dessen Mitbruder Andreas gerade das Kloster verlassen hat. Was macht das mit ihm? Bekommt er Zweifel, ob seine damalige Entscheidung richtig war? Und dann taucht plötzlich eine Frau auf, die seine Welt auf den Kopf stellt.

    Das Besondere an dem Roman ist seine enorme Ruhe, die er ausstrahlt. Da kann man gut bei runterkommen und sich vom stressigen Alltag ablenken. Allerdings sorgte dies gleichzeitig dafür, dass kein richtiger Lesefluss aufkommen wollte. Auch die ständigen Gedankensprünge trugen nicht dazu bei, dass man im Flow bleibt.

    Zu Lukas fand ich nur bedingt Zugang. Lange lässt er den Leser im Dunklen bezüglich seiner Gefühle. Natürlich hat er dadurch etwas Mysteriöses, aber mich konnte das nicht so recht catchen.

    Mein persönliches Highlight war das Auftauchen von Sarah. Sie bringt endlich Schwung in das ruhige Klosterleben und Lukas mächtig ins Wanken. Ich mochte sehr wie sie durch ihre Natürlichkeit und ihre kecke Art den Mönch um den Finger wickelt.

    Besonders empfand ich die Zeit am See. Nur zu gern würde man selbst ins kühle Nass abtauchen. Und mir ist es auch sehr oft so ergangen, dass ich beim Schwimmen gut abschalten und entspannen konnte.

    Fazit: Ein Roman, der auf sehr leisen Sohlen daher kommt. Das muss man mögen, sonst liest es sich schnell langweilig oder etwas fad. Ich kann daher nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen.

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  • 3 Sterne

    petra w., 22.03.2021

    Ein Mönch lebt in einem Kloster in dem er der Jüngste ist. Ein Mitbruder gleichen Alters hat es gerade verlassen. Er geht jeden Tag an den See um zu schwimmen und seine Gedanken zu sortieren und mit sich selbst ins Reine zu kommen.
    Es sind keine alltäglichen Gedanken, viel Raum nimmt im Anfang das Thema um seinen ehemaligen Mitbruder ein. Warum ist er gegangen, wie ist sein neues Leben und es schwingt unausgesprochen die Frage mit: Beneide ich ihn.
    Wichtig sind die Gedanken zu seinem Leben. Ist das richtig was und wie ich handle. Eine Frau nimmt Einfluss auf ihn. Wie geht er damit um.
    Ich hatte den Eindruck der Autor, der in einem abschliessenden Interview sagt das er jedes Jahr eine Auszeit in einem Kloster nimmt, fordert uns auf uns mit dem Thema Zölibat und Kirche heute im allgemeinen aus einander zu setzen.
    Alle Gedanken zur Natur oder zu den Menschen sind keine mönchischen Gedanken sondern jeder Philosoph hat sich damit befasst.
    Wir als Leser tun das auch, ohne darüber im Besonderen nachzudenken.
    Vielleicht sollten wir uns dafür die Zeit nehmen.
    Das Buch fordert einen ganz, entweder lese ich, versuche zu verstehen was gemeint ist, oder ich lasse es.
    Im Anschluss entsteht der Eindruck ich habe die Hälfte verstanden und muss es noch einmal lesen.
    Es war in meinen Augen schwere Kost. Eher häppchenweise zu geniessen auf keinen Fall alles auf einmal.
    Es wäre gut gewesen wenn der Autor einen direkteren Weg für sein Anliegen gefunden hätte. Aber vielleicht habe ich es im ersten Lesen nur nicht richtig verstanden.

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  • 3 Sterne

    Lea O., 04.04.2021

    „Aus der Mitte des Sees“ war ein gutes Buch, was mich aber doch nicht ganz so sehr abgeholt hat. Es passiert insgesamt einfach zu wenig, auch wenn es durchaus interessante Gedankengänge beschreibt. Ich vergebe hierfür drei Sterne.
    Die Handlung spielt in einer Benediktinerabtei, wo sich Mönch Lukas Gedanken über sein Leben macht. Vor allem, weil sein bester Freund im Kloster dies vor kurzem verlassen und eine Familie gegründet hat. Das bringt ihn zum Nachdenken. Dabei spielt auch die Besucherin Sarah eine grosse Rolle. Immer im Mittelpunkt: der Steg am See.
    Was das Buch wirklich schafft, ist es, auch einen selbst zum Nachdenken anzuregen. Bei Lukas prallen gerade viele Lebenssituationen aufeinander, die man sich unwillkürlich auch selbst vor Augen führt. Da spielt auch so eine gewisse philosophische Ebene mit rein, was ich durchaus interessant fand. Trotzdem hätte es in meinen Augen von der Geschichte her spannender und interessanter sein müssen. Ein bisschen mehr „Action“ sage ich gerne, hätte dem Buch gut getan. Ich war ein paar Mal kurz vor dem Punkt, mich zu fragen, ob ich wirklich noch weiterlesen will. Obwohl es jetzt auch nicht allzu schwierig war, das Buch fertig zu lesen.
    Der Schreibstil ist völlig okay, nur manchmal ein bisschen verwirrend, wenn er zwischen verschiedenen Situationen hin und her springt. Im Grossen und Ganzen war es trotzdem gut zu lesen. Für Leute, die gerne Bücher zum Nachdenken lesen, ist das Buch sicher genau richtig, für rasantere Geschichtenliebhaber, könnte es ein bisschen schwierig werden.

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  • 3 Sterne

    Sandra K., 28.02.2021

    Sehr meditativ und ruhig
    In Moritz Heger´s Buch „Aus der Mitte des Sees“ wird viel geschwommen...
    Und dabei wird so ziemlich das ganze Leben reflektiert...
    Das klingt erstmal recht langweilig und das hatte ich ehrlich gesagt auch befürchtet, doch ganz so war es dann doch nicht...
    „Aus der Mitte des Sees“ ist wieder mal so ein Buch, das einen überraschen kann, wenn man sich darauf einlässt. Ich gebe zu, ich hätte es fast wieder auf die Seite gelegt, weil ich doch recht schwierig in die Geschichte hineinkam; sie war mir schlichtweg zu ruhig und langatmig irgendwie auch... Anfangs war mir alles zu wirr und durcheinander, ich sah nicht wirklich eine Struktur und das war mir eigentlich zu anstrengend.
    Doch kurze Zeit später nahm ich mir noch ein wenig mehr Zeit und fand dann auch selbst die Ruhe in mir, die ich für dieses Buch auch wohl brauchte...
    Man kann und sollte meiner Meinung nach dieses Buch nicht „einfach so runterlesen“, das wird nicht funktionieren.
    Das Leben im Kloster und als Mönch allgemein wird sehr gut und anschaulich geschildert, man kann das wirklich gut nachvollziehen, selbst wenn man vorher so gar keine Ahnung davon hatte.
    Mein Fazit: ein Buch sicherlich nicht für jedermann und schon gar nicht „für zwischendurch“... 3,5 Sterne würde ich vergeben, doch da das nicht geht, runde ich auf 3 neutrale Sterne ab, denn 4 Sterne wären im Vergleich zu anderen Büchern, denen ich vier Sterne gab, meines Erachtens nach hier zuviel...

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  • 3 Sterne

    Elaine L., 23.03.2021

    Ein Priester auf Sinnsuche

    Es gibt wenige Bücher, bei denen es mir am Ende schwerfällt eine passende Rezension mit einer stimmigen Bewertung zu verfassen. Dieses gehört für mich aber dazu.
    "Aus der Mitte des Sees" handelt über den Mönch Lukas, der immer mehr in Selbstweifel gerät und sich zentrale Sinnfragen stellt. Dabei findet er im Laufe des Buches für ihn passende eigene Wege und beginnt diese dann auch zu gehen. Zentrale Themen wie der Umgang mit Sexualität oder die Überalterung in Klostern werden gut angesprochen und erhalten ihren Raum.
    Die Geschichte wird von Lukas aus der Ich - Perspektive im Stile von Tagebucheinträgen erzählt und bewegt sich öfter abwechselnd auf philosophischen und Allerweltsebenen, was es den Leser_innen häufig schwer macht, der Erzählung zu folgen.
    Ich habe häufig den roten Faden der Geschichte verloren, wusste zwischenzeitlich nicht mehr richtig, bei welcher Erzählung, welchem Thema Lukas gerade war und fühlte mich von der Sprache des Autors auch nicht wirklich abgeholt. Drei Sterne sind da eine passende Bewertung.

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  • 3 Sterne

    Winterzauber, 18.04.2021

    Lukas, ein Benediktinermönch macht sich über alles und jeden Gedanken. Er ist seit 16 Jahren Mönch und nachdem sein Kollege Andreas sich verliebt hat und eine Familie gegründet hat und Vater geworden ist, ist Lukas nicht mehr mit sich selbst im reinen. Er stellt alles in Frage.

    Der Gastflügel des Klosters ist sehr gut besucht und so ergeben sich viele Kontakte zu den Besuchern.

    Ich bin eher enttäuscht oder aber für mich war das Buch nicht das richtige. Die Gedanken von Lukas springen sehr viel hin und her, ich konnte keine roten Faden erkennen. Ich bin mit dem Protagonisten nicht warm geworden. Der Schreibstil ist zäh und ich fand es schwer den Gedanken von Lukas zu folgen.

    Die Geschichte hat aber auch sehr schöne Gedanken „Ich glaube, ich bin damals auch deshalb Mönch geworden, um Fragen zu vermeiden. ich habe die Antwort vor den Fragen gegeben.“

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  • 2 Sterne

    Sabine W., 27.03.2021

    Ein Bruder am Scheideweg

    Lukas lebt seit sechzehn Jahren in einer Benediktinerabtei. Mit Ende dreissig ist er jüngste der Mönche; sein Freund Andreas hat vor einiger Zeit das Kloster verlassen. Als Andreas´ Kind zur Welt kommt, beginnt Lukas sein eigenes Leben zu überdenken. Das Kloster liegt an einem See, und dort, beim Schwimmen oder am Steg sitzend, gelingt es Lukas am besten seine Gedanken zu ordnen.
    Das Cover ist gewohnt in der Art des Diogenes Verlags gehalten. Die Abbildung zeigt die Leiter, die ins Wasser führt; das Wasser ist dunkelgrün und geheimnisvoll, die Wasseroberfläche ruhig.
    Die Handlung des Buches erstreckt sich über den kurzen Zeitraum von vierzehn Tagen. Der Ich-Erzähler Lukas ordnet seine Gedanken täglich beim Schwimmen und adressiert diese immer an einen anderen Zuhörer. Der Schreibstil dieses Romans ist gehoben, eigentlich sehr schön - ich möchte sagen – makellos, und grammatikalisch korrekt; Gefühle übermittelt er meiner Meinung nach aber leider nicht. Gerade weil Lukas seine philosophischen Gedanken an ihm bekannte Menschen richtet, hätte ich eine weniger steife Sprache erwartet. Lukas spricht seine Gedanken aus, bleibt durch die fehlerfreien Satzkonstruktionen aber immer auf Distanz zu seinem Publikum; er stellt sich gewissermassen „über“ sie.
    Ob ihm diese Stellung als Mönch auch zusteht, ist eine andere Frage. Er hat sich mit den Regeln des Ordens „arrangiert“, legt diese nach seiner Denkweise und zu seinem Vorteil aus. Vielleicht liegt darin der Grund, dass ich keine Sympathie für den Protagonisten empfinden konnte. Oft schwankt er einfach zwischen Selbstmitleid und Beschuldigung anderer; einen Gewissenskonflikt , der sich in seiner Situation durchaus hätte ergeben können, habe ich genauso vermisst wie überhaupt einen „roten Faden“ in dieser Geschichte. Vieles wiederholt sich, wie zum Beispiel die häufig wiederkehrende Beschreibung des Sees. Anderes wird nur kurz oberflächlich angedeutet; Gründe für Lukas´ Handeln vermisst der Leser meist. Schade, das Thema hätte mich angesprochen, die Umsetzung ist allerdings wenig gelungen.

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  • 2 Sterne

    Patricia W., 24.02.2021

    Lukas am See sitzend, im See schwimmend. Er philosophiert meist über andere, selten über sich selbst. Neid, Zweifel, er schwankt, Wellengang. Das Leben als Mönch wird Schicht für Schicht abgetragen.

    Er ist der einzige junge Mönch in der Benediktinerabtei. Gerade erst hat Andreas das Kloster hinter sich gelassen und eine Familie gegründet. Dies bringt Lukas ganz schön durcheinander. Am See trifft er auf die aufgeschlossene Sarah und schon verliert er sich wieder.

    Er denkt so viel, vieles ist ungeordnet und für mich nicht mehr greifbar. Nach rund 80 Seiten verlor ich den roten Faden. Die Idee der Geschichte an sich fand ich sehr gut, jedoch haperte es für mich an der Umsetzung. Es fehlte ein Hauptstrang, dann wären die ganzen Nebenstränge kein Problem gewesen. Lukas' Irrungen und Wirrungen spiegeln sich im Aufbau wieder. Ich fragte mich, wann es denn endlich zum eigentlichen Thema des Klappentextes kommt. Ich habe mir Tiefe gewünscht, dies bekommt man als Leser auch. Was davon lesenswert und wichtig ist, entscheidet jeder für sich selbst. Ich habe mir Struktur gewünscht - die habe ich meistens nur erahnen können. Erst im letzten Abschnitt wurde der rote Faden wieder aufgenommen. Schade, dass mich "Aus der Mitte des Sees" nicht überzeugen konnte. Die Leseprobe und das wunderschöne Cover konnten noch Begeisterung auslösen. Die Punkte vergebe ich für die Idee, aus Sicht eines Mönches zu erzählen, für die poetische, feine und weiche Sprache und für das gelungene Cover.

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  • 2 Sterne

    Paula S., 11.04.2021

    Ich hatte zunächst recht hohe Erwartungen an das Buch, da mich der Klappentext wirklich interessiert und fasziniert hat. Mir war dabei zwar von Anfang an klar, dass diese bestimmt, wie so oft beim Diogenes Verlag, keine leichte Lektüre für Zwischendurch sein würde, doch statt poetischer und interessanten Gedanken aus dem Mönchsleben von Bruder Lukas, hat mich die Lektüre leider das gesamte Buch über stark gelangweilt.
    Die Lektüre bestand aus vielen aneinander gereihten Gedanken von Bruder Lukas, die oft willkürlich hin und her gesprungen sind, sodass es mir sehr schwer gefallen ist, den Gedanken beziehungsweise der Geschichte zu folgen. Des Weiteren fehlte mir der rote Faden in der Geschichte und die teilweise sehr gewöhnungsbedürftigen Beschreibungen des Autors haben dafür gesorgt, dass ich mich grösstenteils durch das Buch quälen musste.
    Fazit: An sich eine schöne Idee mit viel Potenzial, dass leider nicht genutzt wurde. Daher fand ich das Buch sehr langweilig.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lisa, 23.03.2021

    Eine stille Geschichte rund um die Gedankenwelt eines Mönchs

    Schon auf den ersten Seiten berührten mich die Worte des Autors Moritz Heger in seinem Buch „Aus der Mitte des Sees“ vor allem durch ihre ruhige Klarheit. Der Grossteil des Textes besteht aus gedanklichen Monologen, welchen Mönch Lukas an seinem Steg am See, Abend für Abend nachhängt. Der Schreibstil ist durchaus anspruchsvoll, aber keinesfalls abgehoben und überzeugte mich durch feine Wortspielereien und poetisch philosophische Passagen. Ausgezeichnet gelingt es dem Autor dabei Gedanken mit einer besonderen Erzählstruktur lesbar zu machen, welche stellenweise, wie im echten Leben, immer wieder abschweifen. Gerade am Anfang weiss man nicht so Recht wohin die Geschichte gehen will, doch gerade das macht es auch spannend. Denn alle begonnenen Erzählstränge finden am Ende auf die eine oder andere Art ihren Abschluss. Bestimmendes Thema sind Zweifel, welche durch den Zwiespalt des Protagonisten ausführlich dargestellt werden. Dreh- und Angelpunkt der gedanklichen Reise ist dabei der See, welcher immer wieder anders beschrieben und wahrgenommen wird. Auch theologische Überlegungen spielen eine Rolle und fassen Glauben weiter, als etwas rein Kirchliches. Mein Fazit: Der Roman war so ganz anders als erwartet, ich konnte mich aber dennoch gut auf die Geschichte einlassen und wurde so positiv überrascht.

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  • 5 Sterne

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    Magnolia, 24.02.2021 bei bewertet

    Lukas und Andreas, beide um die 40, sind unter ihren Mitbrüdern die jüngsten in der Benediktinerabtei. Während Andreas mit Juli eine Familie gründet, hinterfragt Lukas sein Dasein. Am besten gelingt ihm das am und im See, da verbringt er seine freie Zeit.

    Er sitzt am morschen Steg, betrachtet Xaver, den neuen Erdenbürger. Sein ehemaliger Mitbruder Andreas hat ihm das Familienfoto geschickt – Andreas, Juliane und Xaver, das Baby. Hier erzählt Lukas über das „Leben in Fülle“, wie der Film heissen soll, den sie über ihn drehen wollen. Seit 16 Jahren ist er nun im Kloster, er erinnert sich an Almut. Betrachtet die wunderbaren Bilder, die Alban hier alle gemalt hat. Lässt den Leser teilhaben an seinen Gedanken, lässt sehr tief blicken.

    14 Tage begleiten wir ihn, er trifft Sarah, die so natürlich ist – wie eine Schwester. Sie geht im nicht mehr aus dem Sinn. Er windet sich, schweift ab, erzählt dann doch alles. Kehrt sein Innerstes nach aussen. Zeigt, wie verletzlich er ist. Weiss selbst nicht, wohin er will. Die Tage am Steg lassen viele Gedanken zu. „Kann man das leben, mit dem Zölibat?“

    Es sind sehr tiefe Empfindungen, ehrliche Gedanken, die nichts leugnen wollen. Hier am See und in der Mitte des Sees findet er zu sich, findet Antworten. Wir sind hier zwar im Kloster, das auch einen Flügel mit den unterschiedlichsten Gästen unterhält, das Augenmerk richtet sich jedoch auf Lukas und seine Sinnsuche.

    Einen sehr behutsamen Blick gewährt Moritz Heger seinen Lesern auf die Fülle des Lebens, das ein Leben in Fülle ist. „Hier ist nicht die Seemitte… aber ich bin mittendrin.“ Ein sehr feinsinniges Buch, das noch lange nachhallt.

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  • 3 Sterne

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    Bookslove1511, 03.03.2021

    Ruhige Geschichte

    An einem idyllischen Vulkansee liegt ein Kloster. Gut besucht von Menschen, die von verschiedenen Gründen, etwas Auszeit suchen. Einer der Brüder ist Mönch Lukas und seitdem sein Mitbruder Andreas aus der Benediktinerabtei, um eine Familie zu gründen, ausgetreten ist, ist er mit knapp 40 Jahren der jüngste Bruder. Die Älteren Mitbrüder möchten, dass Lukas die Leitung des Klosters übernimmt, doch als er ein Familienfoto von Andreas sah und die quicklebendige Schauspielerin Sahra kennenlernte, stellt Lukas zum ersten Mal sein Lebensweg in Frage...

    Mit leise tönen und sehr ruhig nimmt der Autor uns mit in eine Benediktinerabtei und lässt mit Lukas Gedanken hinter die Kulissen von dem Klosterleben blicken. Der Erzählstil ist wie ein Zwiegespräch, jedoch nicht mit Gott, was man von einem Mönch erwartet, sondern in der Du-Form mit dem Lukas näherstehende Menschen. Denn es geht hier nicht um Gott und Glaube, eher um Selbstfindung. Der Schreibstil ist leicht, sodass man ohne Verständnisprobleme lesen kann. Dank den philosophischen Gedanken und sehr poetisches erzählen hat die Geschichte etwas Meditatives an sich.

    Hier passiert nicht wirklich viel. Es ist ein ruhiges Buch und wer nach dem stressigen Alltag nach etwas Ruhe sehnt, ist hier richtig.

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  • 4 Sterne

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    gst, 24.02.2021

    Entscheidungen

    „Kratzt die Kutte eigentlich“, hat Lucian noch gefragt, als sich unsere Wege trennten, und ich habe gelacht: „Noch so eine Gretchenfrage. Nun, ein Schaf sollte keine Wollallergie haben, das wäre schlecht.“

    Dieses Buch beginnt sehr ruhig. Lukas, ein 40jähriger Benediktinermönch – bisher der jüngste im ganzen Kloster – sinniert tagebuchartig über seinen Alltag. Er hält sich gern am Vulkansee auf, wo er meist abends die Natur und das Schwimmen geniesst. Tagsüber muss er sich um die Gäste kümmern, die sich eine Auszeit im Kloster gönnen. Besonders viel denkt er über seinen Freund Andreas nach, der mit ihm ins Kloster gegangen war, sich inzwischen aber für eine Familie entschieden hat.
    Anfangs fiel es mir schwer, Lukas‘ Gedanken zu folgen. Die Ursprünge klären sich erst nach und nach auf. Deutlicher werden dagegen seine Zweifel: Ist er wirklich an der richtigen Stelle? Am 3. Tag seiner 14tägigen Tagebuchaufzeichnungen stellt er fest:
    „Die Natur ist letztlich robust, verglichen mit dem geistlichen Leben. Das ist ein weitaus zarteres Pflänzchen, das bräuchte eine noch viel kargere Umwelt. Aber die Nährstoffe, die in unserer heutigen Gesellschaft den Glauben schon im Kind ersticken, kriegt man nicht reduziert.“
    In der ersten Hälfte des Buches hat mich der ewig lange Monolog teilweise noch gelangweilt. Da fragte ich mich noch, warum der Diogenes-Verlag sich darauf eingelassen hat. Die Emotionen waren mir zu distanziert – so, als dürfe Lukas sie nicht zulassen. Einzig beim Schwimmen im See fühlte er sich getragen.
    Doch dann trat Sarah in sein Leben und die Erzählung nahm Fahrt auf. Wieder denkt Lukas viel über Andreas nach; erinnert sich an seine Jugend, an seine Freundin. Auch stellt er Verbindungen zu seinen Klosterbrüdern her:
    „Ein Kloster ist eine Erinnerungsgemeinschaft, grösser als eine Familie und weiter zurückreichend. Hier sind Erinnerungen Tatsachen, tiefe Wurzeln.“

    Mich hat das Buch tief beeindruckt. Zum einen gefiel mir die Erkenntnis, dass Mönche mehr Freiheiten besitzen, als ich bisher dachte und es immer noch junge Männer gibt, die von einem Leben zwischen Brüdern träumen. Auf der anderen Seite kommen auch Zweifel an der Entscheidung zu diesem zölibatären Leben zum Tragen.

    Wegen des für mich schwierigen Einstiegs in das Buch ziehe ich einen Punkt von der vollen Punktzahl. Alles in allem kann ich die Geschichte aber voller Überzeugung empfehlen. Es lohnt sich durchzuhalten!

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