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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peggy S., 26.04.2022

    Als Buch bewertet

    spannender gesellschaftskritischer Krimi
    Scheinbar alltägliche Routinefälle mausern sich zu Fällen mit Sprengstoffcharakter. Ein ausgesetztes Baby hält das Ermittlerteam um Inspektor Avi Avraham auf trapp. Nicht nur das die Identität der Mutter anfangs unklar ist, präsentiert eine mögliche Verwandte des Babys eine neue Variante der Geschichte nach der anderen. Sie spielt Katz und Maus und hat doch dabei immer ihren eigenen kruden Plan vor Augen. Und dann der verschwundene Tourist, dessen Verschwinden erst mysteriös und durch viele kleine ominöser Puzzelteilchen immer seltsamer wird, bis hin dass der Mossad auch noch involviert ist.

    Der Autor schafft es auch hier den Leser mit seinem ganz speziellen Schreibstil nicht nur in den Bann zu ziehen sondern ihn wirklich zu fesseln. Er legt immer wieder neue Fährten aus, verwirrt den Leser damit unweigerlich, lässt den Leser aber genau dadurch in die Lebensrealität der Protagonisten eintauchen.

    Durch die zwei Fälle entstehen zwei Handlungsstränge, die sich anhand der Ermittlungsfortschritte immer weiter entwickeln. Zum einen finde ich es wirklich gelungen, wie man als Leser in diese Welt eintauchen kann. Wie religiöser Fanatismus, mehr als ein Leben gefährden kann. Der Autor zeichnet im Fall von Liora nicht nur auf, was für Folgen es haben kann, sondern auch welcher Sprengstoff entstehen kann. Zumal Liora eigentlich ja nur eigene Interessen verfolgt und ihre eigene Tochter und ja auch dann Enkeltochter missbraucht, um für sich selbst Gerechtigkeit zu erfahren. Der weitaus komplizierte Fall war dann doch der des Touristen. Für mich war dieser dann doch sehr verwirrend, zumal dann auch noch der Geheimdienst mit involviert war.

    Da es in diesem Roman sehr viele Figuren gibt, werde ich mich auf einige wenige beschränken, die mich auf die eine oder andere Weise beeindruckt haben. Die Figur der Liora, war diejenige, die ich alles andere als sympathisch fand. Gut sie hatte es nie leicht, aber rechtfertigt dies ihr Handeln. Sie missbraucht nicht nur ihre Tochter sondern auch ihre Enkeltochter für ihre Zwecke. Wollte ihre Tochter wirklich den Tod ihrer eigenen Tochter, oder war dies nur das Resultat der ständigen Manipulationen ihrer Mutter. Die Leittragenden waren ihre Tochter und das Baby, das ja durch das Nichthandeln ja fast nicht überlebt hatte. Dringend medizinische Behandlungen wurden ja anfangs verweigert. Wenn man sich das vorstellt eine verpfuschte Abtreibung, und das Frühchen kämpft um sein Leben und der einzig Erwachsene schaut tatenlos zu und will einfach nur sehen wie das kleine stirbt und ist dann überrascht wie es um sein Leben kämpft und dann und erst dann wird es ausgesetzt. Himmel jetzt wird es richtig schräg weil Liora in ihren fanatischen Glauben, eine Rechtfertigung für ihr Handeln sieht. Ganz ehrlich sie gibt sich mit einer Gossensprache und dann in der Innensicht tut sie wer weis wie gebildet. Da ist diese Diskrepanz, die anfangs einfach nicht recht zusammen passen will. Und dann dieser etwas komplizierter Fall, der nicht minder weniger Sprengstoff hat. Dennoch fand ich dieses Fall doch um einiges verwirrender und konfuser, womöglich weil der Geheimdienst hier noch mit eine Rolle spielt.

    Fazit: Ein wirklicher gelungener Krimi, bei dem man gleich mit zwei recht unterschiedlich gelagerten Fällen seine Freude hat. Der Autor schafft es einen mehr wie einmal in die Irre zu führen und zeichnet durch Handlung und Protagonisten ein lebendiges Abbild der Gesellschaft mit Licht und Schattenseiten. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, schon allein für das wirklich gelungene Ende. Selbst für ein so zerrissenes Land mit all seinen sozialen Schieflagen gibt es Hoffnung.

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  • 2 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 12.03.2022

    Als Buch bewertet

    Ein ausgesetztes Baby, eine unzuverlässige Verdächtige, ein Vermisster in einem Hotel und ein Toter aus dem Meer.

    Das ist die Ausgangslage für Avi Avrahams Ermittlungsteam. In beiden Fällen gibt es schnell Anhaltspunkte in welche Richtung die Aufklärung verlaufen muss. Doch in dem einen Fall ändert die zwingend Tatverdächtige ständig ihre Aussage, um in die Irre zu führen. Sie ist extrem unsympathisch, manipulativ und ziemlich dominant. Sie hält sich für unbesiegbar und scheint einen Plan zu verfolgen, der dann aber nirgendwo hinführt.

    In dem anderen Fall, fliegen dem Inspektor die Beweise nur zu in die Hände, sodass er an deren Richtigkeit zweifeln muss. Es ist nicht mehr klar, wem er hier vertrauen kann.

    Die angebliche Verbindung zwischen den beiden Fällen ist leider sehr mager. Beide Spuren führen nach Paris, bleiben aber völlig unabhängig voneinander.

    Ausserdem fand ich die Erzählweise sehr anstrengend. Die ersten 100 Seiten sind so verwirrend und mysteriös, dass man kaum Zusammenhänge erkennen kann. Das soll wohl Spannung aufbauen, hat bei mir aber das Gegenteil erreicht. Es war so undurchsichtig, dass es mich eher gelangweilt hat. Als alles klarer wurde, habe ich ständig auf die Verbindung gewartet, die es aber auch nicht wirklich gibt. Die eine versteckt sich in Paris, der andere hatte vorher dort gelebt. Das war mir definitiv zu wenig.

    Und der Schluss konnte die ganze Geschichte für mich auch nicht retten. Beide Fälle können geklärt werden, verlaufen aber dennoch irgendwie im Nirgendwo. Die Motivationen bleiben hier zu unklar. Das konnte mich wirklich nicht begeistern.

    Meine Erwartungen waren sehr hoch, denn "Drei" habe ich sehr gerne gelesen. Leider wurden sie hier so gar nicht erfüllt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Webervogel, 25.03.2022

    Als Buch bewertet

    Fallstricke und Gewissenskonflikte

    Avi Avraham, Oberinspektor im Ayalon-Polizeidistrikt in Tel Aviv, ist mit seinem Job nicht mehr zufrieden und plant eine berufliche Umorientierung, was seinen Chef aus allen Wolken fallen lässt. Bevor es jedoch zu einer Versetzung kommt, stellt sich Avis neuer Fall als weniger trivial heraus, als er angenommen hatte: Der aus einem Hotel verschwundene europäische Gast, der angeblich bei israelischen Verwandten untergekommen ist, hat seiner Tochter erzählt, er würde für den Mossad arbeiten. Und auch sonst gibt es einige Ungereimtheiten, die Avi skeptisch werden lassen. Seine Kollegin ist dagegen relativ schnell einer Frau auf die Spur gekommen, die einen Säugling ausgesetzt hat. Allerdings ist sie weder die Mutter des Kindes noch auf irgendeine Art und Weise kooperativ. Oberinspektor Avi will zwar genau solchen Fällen den Rücken kehren, aber sie lesen sich durchaus spannend und vermitteln darüber hinaus auch noch einmal einen Eindruck vom Leben in Israel. Der Schreibstil des Tel Aviver Autors Dror Mishani macht ausserdem Spass: unaufgeregt, in die Tiefe gehend und seine komplexen Figuren mit ihren unterschiedlichen Perspektiven immer ernst nehmend. „Vertrauen“ ist ein literarischer Krimi mit wenig Blut und ohne wilde Verfolgungsjagden. Aber er stellt seine Leser*innen immer wieder vor die Frage, wie sie sich entscheiden oder vorgehen würden, er zeigt Fallstricke und Gewissenskonflikte und ist dadurch stellenweise interessanter und packender als ein klassischer „Whodunit“-Roman. Selbst wenn Oberinspektor Avi tatsächlich beruflich weiterziehen sollte – ich würde ihn gerne lesend begleiten.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    froschman, 17.05.2022

    Als Buch bewertet

    Ruhiger Israel-Krimi

    Inspektor Avi Avraham hat mit seiner Kollegin Esthi Wahabe und seinem Team gleich zwei Verbrechen aufzuklären: ein kranker Säugling, der in einer Tasche beim Krankenhaus ausgesetzt wurde und der verschwundener Schweizer Tourist Chouchani, der nicht ins Hotel zurückkommt. Er hinterlässt sein Gepäck und hat auch die Rechnung nicht beglichen.
    Ruhig und bedächtig ermittelt Avraham, der mit seiner derzeitigen Tätigkeit als Kriminalist unzufrieden ist, da er praktisch nur Bagatellfälle abarbeiten muss, er fühlt sich zu höheren Aufgaben berufen. Nach dem Fund einer Wasserleiche wird klar, dass dies ein grosser Fall werden könnte. Es stellt sich heraus, dass Chouchani gar kein Schweizer, sondern ein marokkanisch-stämmiger Franzose ist, der anscheinend mit dem israelischen Geheimdienst Mossad zu tun hat! Avraham erkennt, dass etwas in diesem Fall faul ist, er erhält Hinweise, dass er sich zurückziehen soll.
    Esthi Wahabi hat bald die Mutter des Frühchens ermittelt, die sich nach Paris abgesetzt hat. Und immer wieder überkreuzen sich die beiden Fälle in Frankreichs Hauptstadt. Zwei Handlungsstränge, die sich immer wieder schneiden, aber gänzlich unterschiedlich sind.
    Mishani schreibt in einer klaren und schönen Sprache, der Krimi lässt sich dadurch rasch und flüssig lesen. Die beiden Hauptakteure werden klar beschrieben. Grosse Spannung ist allerdings bei mir nie aufgekommen. Das Cover ist im Diogenes-typischen Layout gehalten.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sophia K., 31.03.2022

    Als Buch bewertet

    Schleppende Geschichte

    Dror Mishanis Vertrauen behandelt zwei verschiedne Kriminalfälle, die beide in Tel Aviv spielen. Ein Baby, dass in einem Krankenhaus ausgesetzt wurde und ein Mann, der spurlos aus seinem Hotelzimmer verschwindet bilden das Hauptgeschehen im Roman.
    Beide Fälle beginnen spannend und werden vom Autoren gut erzählt. Jedoch ging es mir immer wieder so, dass mich die Geschichte verloren hat, da sie an einigen Stellen doch recht langwierig war. Vertrauen ist Mishanis vierter Roman, der den Kommisar Avi Avraham als Hauptfigur hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich teilweise Mühe hatte in die Story reinzukommen. Zu viele Figuren wurden erwähnt, die auf vergangene Geschichten hinweisen, aber mich zum grössten Teil im Unklaren darüber gelassen haben, in wie weit sie in die Geschichte passen.
    Auch das offene Ende konnte mich nicht überzeugen, da es für mich mehr Abschluss gebraucht hätte.
    "Vertrauen" ist ein Kriminalroman, der in Tel Aviv spielt und interessante Fälle behandelt, aber dem ein bisschen das spannende Tempo eines Krimis fehlt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bücher_schnecke, 22.03.2022

    Als Buch bewertet

    Spannend bis zur letzten Seite

    Der Polizist Avi Abraham ist ein guter und gewissenhafter Polizist, doch seine Arbeit stellt ihn nicht zufrieden, selbst wenn er Fälle aufklärt. Denn dann ist es meist schon zu spät und den Opfern ist nicht mehr zu helfen.
    Plötzlich gibt es direkt an einem Tag zwei vielversprechende Fälle. Vor einem Krankenhaus wird ein Neugeborenes ausgesetzt und ein vermeintlicher Tourist lässt nicht nur sein Gepäck im Hotelzimmer zurück, sondern verschwindet spurlos und ohne das Zimmer zu bezahlen. Avi Abraham stürzt sich in diesen Vermisstenfall, nichts ahnend wohin er ihn führen wird.
    Der Kriminalroman besteht aus zwei Handlungssträngen, die gleichzeitig beginnen und sich immer wieder überkreuzen. Einer ist der von Liora Talias. Die Frau, die mutmasslich das Neugeborene ausgesetzt hat und die im Fokus der Ermittlungen steht, die allerdings nicht von Abraham geleitet werden, sondern einer Polizistin.
    Im zweiten Handlungsstrang steht Inspektor Avi Abraham im Vordergrund. Nicht nur seine Ermittlungsarbeit, auch sein Privatleben und seine Vergangenheit werden beleuchtet.
    Dies ist der erste Roman, den ich von Dror Mishani gelesen habe und ich bin sehr begeistert. Die Figuren sind sehr lebensnah dargestellt. Avi Abraham war mir von Beginn an sympathisch. Er ist kein Ermittler, der dubiose Methoden oder eine besondere Fähigkeit hat, die ihn unglaubwürdig erscheinen lässt. Er ist einfach ein Mensch, der nicht locker lässt, der sich viele Gedanken macht und dabei auch eigene Schwächen zeigen darf.
    Besonders gefallen haben mir die kleinen Einblicke in den Alltag des Lebens in Israel und die Bedeutung, die der Glaube in diesem Alltag spielt. Dies ist ein etwas anderer Kriminaroman, ohne Blutvergiessen und Gänsehaut-Momente. Es geht mehr um die (Zwischen-)Menschlichen Beziehungen und um gute alte Ermittlungsarbeit. Die Handlung kann ich mir gut in einer Verfilmung vorstellen. Ich habe stets mitgerätselt, wurde überrascht und habe das Buch bis zur letzten Seite genossen.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 24.04.2022

    Als Buch bewertet

    Kluge Auseinandersetzung mit Glaube und Organisation
    Dror Mishanis neuer Krimi ist keine typisch actiongeladene Verfolgungsjagd, die Tathergänge sind auch nicht besonders beängstigend beschrieben, vielmehr geht es um die Ermittlungsarbeit an augenscheinlichen Bagatellfällen. Inspektor Avi Avraham wünscht sich eigentlich Fälle, wo das Ergebnis noch einen Nutzen für die Nachwelt hat. Was nutzt es einem Toten und dessen Hinterbliebenen, wenn der Mörder gefasst und verurteilt ist? Avi Avraham liebäugelt mit einem Wechsel zu einer anderen Ermittlungsbehörde oder zum Geheimdienst, um mehr bewegen zu können.

    Doch zunächst muss er sich mit zwei Fällen, die wir Leser:innen abwechselnd weiterverfolgen, auseinandersetzen, ein vor einen Krankenhaus ausgesetztes Neugeborenes und ein verschwundener Schweizer Tourist beschäftigen ihn. Zwischen den Zeilen wird Mishani politisch. Er öffnet uns die Welt des jüdischen Glaubens, der in extremer Auslegung die Freiheiten des Lebens stark einschränkt. Mishani ist dabei ein Erzähler der leisen Töne, der mit Andeutungen arbeitet. So entsteht ein Gesamtbild von latenter Unterdrückung, die sonst anderen Glaubensgemeinschaften zugeordnet wird. Mishani lenkt seinen kritischen Blick auch auf den Geheimdienst und dessen Vorgehensweisen. In diesem Zusammenhang entsteht auch die Spannung im Roman, weil man unterschwellig spürt, wie sich Avi Avraham mit jeder weiteren Frage mehr in Gefahr begibt.

    Vom Sprachniveau her liest sich der Roman flüssig, auch wenn es sich hier nicht um einen thrillermässigen Pageturner handelt. Die Bezeichnung als ungemein dichten literarischen Kriminalroman finde ich passend. Er regt zu Nachdenken an, öffnet die Augen für andere Kulturen. Das hat mir hier sehr gefallen. Sympathisch fand ich zudem die kleinen Querverweise zu Orna, die wir schon aus „Drei“ kennen, und ihren Ermittlungen.

    Allen, die auch gern im Genre Literatur unterwegs sind, empfehle ich diesen Kriminalroman sehr gern.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 21.05.2022

    Als Buch bewertet

    Nicht wirklich mein Fall

    Inspektor Avi Avraham hat gleich zwei Fälle, in denen er ermitteln muss: Da ist das Neugeborene, das in einem Krankenhaus in einer Tasche gefunden wird. Da ist aber auch der Tourist, der spurlos verschwindet, während sein Gepäck im Hotelzimmer zurück bleibt. Während der Vermisstenfall nach viel Aufwand aussieht, scheint der Fall des Neugeborenen bald ziemlich klar zu sein. Dabei wird Avi wegen den Ermittlungen sogar nach Paris reisen. Ob der Mossad hinter dem vermissten Tourist steckt?

    Avraham Avraham hat in Tel Aviv vorwiegend mit Gewaltdelikten zu tun. Doch glücklich ist er nicht, selbst wenn er einen Fall erfolgreich abgeschlossen hat, denn die Tat kann ja nicht ungeschehen gemacht werden. Überhaupt schimmert im gesamten Buch mehr oder weniger leise Gesellschaftskritik durch, doch mit vielem kann ich eher wenig anfangen und die Kritik auch schlecht einordnen. Der Inspektor bleibt mir in seiner Unzufriedenheit sehr distanziert; auch mit den anderen Personen der Geschichte fällt es mir schwer, mich in sie hineinzudenken. Immer wieder habe ich mich gefragt, was die beiden Handlungsstränge verbindet ausser dass hier dieselbe Behörde ermittelt, und bin bis zum Schluss etwas ratlos verblieben.

    Insgesamt habe ich mich mit diesem Buch eher schwer getan, so dass ich es nur bedingt weiter empfehlen kann. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemaus 34, 09.04.2022

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Ein kleines Baby, welches vom mysteriösen Frau in der Nähe eines Krankenhauses schutzlos abgelegt wird. Ein Mann in einem braunen Anzug, der alles versucht, um nicht vergessen zu werden und der doch spurlos aus seinem Hotelzimmer verschwindet und dabei sein Gepäck zurücklässt.
    Zwei mysteriöse Fälle und Inspektor Avi Avraham, der alles versucht um der Wahrheit ein Stückchen näher zu kommen...

    Meine Meinung:
    Dies ist tatsächlich mein erstes Buch des israelischen Schriftstellers Dror Mishani, aber sicherlich nicht mein letztes, wenn mir auch der Einstieg in die Geschichte sehr schwer gefallen ist.

    Zunächst einmal ist Dror Mishanis Schreibstil wirklich ein Genuss für alle, die gerne literarisch schön geschriebene Kriminalromane lesen, denn schreiben kann dieser sicherlich. Und genau dieses Sprachvermögen rettete mich über die ersten 80 Seiten hinweg.

    Die Geschichte beginnt mit vielen Einblicken in sehr viele kleinere Delikte und Verbrechen, die eher oberflächlich behandelt wurden, erst nach und nach zog der Autor seine Schlinge enger und brachte mehr Details ein und beschränkte sich auf zwei grössere Fälle. Dieser Umstand und vor allem die vielen, für uns aus dem Deutschen manchmal sehr fremdartig klingenden Namen, machten mir den Einstieg nicht ganz zu einfach und ein vergnügter Lesefluss wollte sich nicht so Recht einstellen.

    Doch nach geraumer Zeit, packte mich die Geschichte dann eben, doch. Ich gewöhnte mich an die vielen Namen und die Charaktere, sind wirklich grossartig ausgearbeitet. Mystisch, stark und rätselhaft, so wie die ganze Geschichte.

    Ich muss sagen, dass dieser Kriminalroman zwar ein sehr ruhiger ist, aber er mein Herz wirklich für sich gewinnen konnte, da er viele Facetten aus Atmosphäre und Zwischentöne besässen hat, die vielleicht nicht die höchste Spannung hatten, aber doch einen ruhigeren leicht spannenden Lesegenuss darstellten.

    Besonders zum Schluss setzt der Autor nochmal Töne an, die über das Krimigenre hinausgehen und weiterreichen.
    kleinen Anspielungen auf religiöse Unterschiede und Probleme und eine leise Versöhnlichkeit, die sich in den Worten des Autors wiederfinden: zeigen Mishanis literarische Qualität und sind Zeiten wie diesen, vielleicht wichtiger denn je.

    Mein Fazit:
    Kein perfektes Buch, aber ein literarisch sehr lesenswertes, welches mein Herz, trotz kleinerer Defizite für sich gewinnen konnte.3,5 Sterne

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Raphaela B., 15.04.2022

    Als Buch bewertet

    "Vertrauen" ist das erste Buch, was ich von Dror Mishani lesen durfte. Von einem israelischen Krimi habe ich mir Abwechslung erhofft, in dieser Hinsicht wurde ich auch nicht enttäuscht. Über die europäischen Grenzen hinaus werden solche Fälle natürlich anders gehandhabt, alleine dieser Einblick, vor allem in Hinblick auf den Einfluss des Mossads, ist natürlich sehr spannend.

    Der Oberinspektor Avi Avraham möchte sich nicht mehr Fällen widmen, die von Hoffnungslosigkeit geprägt sind, er möchte das Böse bekämpfen BEVOR es zu spät ist. Dieses Motiv, das die Handlung des Protagonisten antreibt, hat bei mir das Interesse an dem Kriminalroman geweckt, da es mir einfach einleuchtete. Wie die Thematik weiter behandelt wurde, stellte mich auch zufrieden. Allerdings fiel es mir schwer, den beiden Fällen zu folgen, bzw. liess meine Aufmerksamkeit doch sehr nach und ich empfand das Lesen als sehr langatmig. Das ist nicht unbedingt dem Schreibstil des Autoren zuzuordnen vielmehr dem Inhalt. Keiner der beiden Handlungsstränge berührte mich genug, um aktiv den Überblick behalten zu wollen. Umso dankbarer war ich, als zumindest partiell eine Verknüpfung stattfand.

    Wer die Nase voll von "klassischen", schwedisch Krimis hat und Spannung sowieso nur im gewissen Masse erträgt, sollte diesem Kriminalroman trotz allem eine Chance geben, so leicht bekommt man sonst keinen Einblick in die israelische Kriminalarbeit!

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hundeliebhaberin, 23.05.2022

    Als Buch bewertet

    Inspektor Avi Avraham ermittelt in einem Vorort Tel Avivs gleich in zwei Fällen: zum einen verschwindet ein Tourist spurlos aus seinem Hotelzimmer, während sein Gepäck dort zurückbleibt; zum anderen wird ein Neugeborenes vor einem Krankenhaus ausgesetzt. Scheinbar haben zunächst beide Fälle nichts miteinander zu sein. Das ausgesetzte Baby scheint sogar sehr schnell geklärt zu sein, weshalb sich Avi aus persönlichem Interesse lieber dem Verschwinden des Touristen widmet. Schliesslich scheint es, als hätte der Verbindungen zum Mossad. Recht schnell merkt Avi, dass nicht alles auf den ersten Blick ist, wie es scheint.

    In Krimis haben Ermittler*innen in der Regel starke Probleme in ihrem Privatleben, ihren Ehen oder Beziehungen zu den Kindern. Avi Avraham ist jedoch äusserst frustriert von seinem Job, da er die Taten nicht ungeschehen machen kann und im Endeffekt nichts ändert, da die Opfer noch immer die Opfer sind. Dror Mishani hat somit einen recht aussergewöhnlichen Protagonisten geschaffen und schlägt auch sonst einen recht speziellen Schreibstil und einen ungewöhnlichen Ton an. Das ist mir schon bei seinem Buch "Drei" aufgefallen. Wie dort auch schwingen in "Vertrauen" viele gesellschaftskritische Töne mit, die jedoch nicht immer sofort einzuordnen ist. Das kann jedoch auch daran liegen, dass ich nicht viel israelische Literatur lese und mit den literarischen Narrativen und kulturellen Aspekten nicht vertraut bin.

    Insgesamt war Avi für mich eher unnahbar, blieb an der Oberfläche und ich konnte keine Bindung zu ihm oder dem Geschehen aufbauen. Ich bin zwischendurch abgeschweift und muss feststellen, dass "Vertrauen" für meinen Geschmack doch zu speziell und eigenwillig ist.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 23.02.2022

    Als Buch bewertet

    Zwei ungewöhnliche Fälle beschäftigen Avi Avraham und seine Kollegin Esthi Wahabe: ein Schweizer Tourist hat sein Hotel verlassen und ist seither verschwunden und eine Frau hat ein Baby in einem Einkaufszentrum bei einem Krankenhaus ausgesetzt. Während Avi schnell herausfindet, dass Jacques Bartoldi eigentlich Raphael Chouchani heisst und Franzose marokkanischer Abstammung ist, sieht sich Esthi mit Liora einer Frau gegenüber, deren Geschichte mit jedem Verhör abenteuerlicher und verworrener wird. Die beiden Ermittler stecken fest, nichts scheint zusammenzupassen in ihren Fällen und sie werden das Gefühl nicht los, dass sie nur Marionetten sind, wobei sie nicht wissen, wer im Hintergrund die Fäden zieht.

    Auch im vierten Fall für Kommissar Avi Avraham hat Dror Mishani wieder eine komplexe Geschichte gestrickt, die sich nicht so leicht durchschauen lässt. „Vertrauen“ besticht dabei vor allem mit der permanenten Ungewissheit, in der sich die Protagonisten ebenso wie der Leser befindet. Man spürt, dass etwas nicht stimmt, kann das lose Gewirr an Fäden jedoch nicht zu einem stimmigen Zusammenhang bringen.

    Äussert Avi Avraham schon zu Beginn Zweifel an der Sinnhaftigkeit seines Berufs, stürzt ihn die Ermittlung völlig in die Sinnkrise.

    „Leben retten und Grausamkeit, Gewalt und das Böse bekämpfen.“

    Das war es, was er seiner inzwischen verstorbenen Chefin als Grund nannte, weshalb er sich für den Polizeidienst beworben hat. Ihre Erfahrung und Weitsicht hatten sie infrage stellen lassen, ob das in ihrer Position wirklich möglich sei. Und nun erkennt Avi, dass er eigentlich immer erst dann kommt, wenn das Verbrechen schon geschehen ist, wenn die Opfer schon zu beklagen sind und er nur noch hinterherräumen kann, aber keine Tat je verhindert. In dieser Stimmung kommt er zu dem Hotel, wo ein Gast vermisst wird, dort gibt man ihm zu verstehen, dass schon alles wieder erledigt, das Gepäck von Verwandten abgeholt und alles geklärt sei. Doch der Kommissar merkt, dass etwas faul ist und beginnt zu hinterfragen. Jeder Stein indes, den er umdreht, befördert neue Fragen hervor und die potenziellen Antworten lassen irgendwann nur den Schluss zu, dass der Geheimdienst involviert sein muss.

    „Ich bin faktisch ihr Affe, wie beim organisierten Verbrechen, verstehst du? Ich bin der, der für sie die Wahrheit vertuscht, ohne es zu wissen, und ich kann nichts dagegen tun“

    Sein Verdacht erhärtet sich und der geschickte Ermittler wird mehr als deutlich darauf hingewiesen, dass er seine Nachforschungen einstellen solle, da es nichts mehr zu ermitteln gäbe. Wie zu erwarten, spornt ihn das nur noch mehr an.

    Seine Kollegin hat es zwar nicht mit dem Mossad, dafür aber mit einer durchtriebenen und undurchsichtigen Frau zu tun. Lioras Motiv wie auch die Entwicklung ihrer Geschichte um das Frühchen lassen Esthi nicht los. Sie will verstehen, was geschehen ist, wird aber aus der Mutter und ihrer 16-jährigen Tochter nicht schlau. Auch hier ist die Frage nach der Schuld nicht einfach zu beantworten, denn alle involvierten sind zugleich Täter und Opfer.

    Zwei Handlungsstränge, die sich immer wieder auch kreuzen und deren Entwicklung gänzlich unvorhersehbar ist. Weniger noch lässt sich jedoch voraussagen, was die Fälle mit den beiden Ermittlern machen, denn diese lässt das Grauen, mit dem sie sich befassen müssen, ebenfalls nicht kalt. Dror Mishani bleibt sich treu, einmal mehr ein Krimi, der sich, genau wie auch „Die schwere Hand“ oder „Drei“ durch eine interessante und vielschichtige Figurenzeichnung auszeichnet und damit restlos überzeugt.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    carola1475, 28.02.2022

    Als Buch bewertet

    Anspruchsvoller Krimi

    Inspektor Avi Avraham von der Polizei Tel Aviv steckt beruflich in einer Sinnkrise, er will eigentlich lieber Leben retten und das Böse bekämpfen als sich mit Bagatellfällen und Familiendramen zu beschäftigen. Der rätselhafte Fall eines vermissten Touristen kommt ihm da gerade recht und er beginnt zu ermitteln. Am selben Tag wird vor einem Krankenhaus ein ausgesetztes Neugeborenes gefunden und seine Kollegin Esthi kümmert sich um diesen Fall.

    Während der Tourist als Person vage bleibt und nicht so richtig zu fassen ist, entpuppt sich die Verdächtige im anderen Fall schnell als unsympathische, manipulative Frau, die in einer eigenen Realität lebt. Und auch Avi wird im Lauf der Ermittlungen manipuliert, aber von ganz anderer Seite. In beiden Fällen ist vieles nicht so, wie es scheint und in Paris kommt Avi dann in beiden Fällen weiter.

    Avi betreibt authentisch geschilderte Ermittlungsarbeit, die sich als mühsam erweist und mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Der Handlung zu folgen ist genau so spannend, wie die Gedankengänge und Selbstreflexion des Ermittlers und die menschlichen Begegnungen in diesem ruhigen Krimi mitzuerleben. Das Ende von Avis eigentlichem Fall bleibt offen, im Epilog sieht Avi selbst verschiedene Lösungsmöglichkeiten.

    Die Protagonisten sind komplexe Charaktere, glaubwürdig beschrieben, der Schreibstil Dror Mishanis ist anspruchsvoll, intensiv und gut zu lesen.
    Das Buch vermittelt über die Krimihandlung hinaus einen Eindruck des Lebens und der Stimmung in Israel und auch vom Konflikt zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen.

    Das ist das zweite Buch, das ich von Dror Mishani gelesen habe und es hat mir genau so gut gefallen wie „Vermisst“.
    Das Cover ist Diogenes-typisch und passt sehr gut zum Buch.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martin S., 25.04.2022

    Als Buch bewertet

    Ein besonderer Kriminalroman

    Das Team um Inspektor Avi Avraham bekommt es mit zwei neuen und äusserst unspektakulären Fällen zu tun. Zunächst wird ein Neugeborenes vor einem Krankenhaus ausgesetzt und kurz darauf verschwindet ein Schweizer Tourist spurlos aus einem Hotel. Avi nimmt die Ermittlungen bezüglich des Vermisstenfalls auf und stösst nach kurzer Zeit auf mögliche Verbindungen zum Mossad. Ist dies eine Nummer zu hoch für ihn oder handelt es sich um den grossen Fall, den er sich eigentlich schon immer gewünscht hat? Die Recherchen entwickeln sich schwierig und auch der Fall des ausgesetzten Babys kommt nicht richtig voran. Hängen die Fälle vielleicht sogar zusammen?

    Der israelische Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Dror Mishani hat mit seinem Roman "Drei" auf sich aufmerksam gemacht und meine Neugier geweckt. Ich bin daher mit einer hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk "Vertrauen" gestartet und wurde nicht enttäuscht. Er erzählt die Geschichte in einem eigenen und sehr angenehm zu lesenden Schreibstil, der mich in die israelische Welt entführte. Eine für mich ungewohnte Umgebung eines Kriminalromans, was das Ganze aber auch sehr interessant machte. Die ungewohnten Namen sorgten zunächst für ein wenig Verwirrung, die sich aber schnell legte. Der Spannungsbogen wird mit den beiden unspektakulären Fällen behutsam aufgebaut und über die Ermittlungen nach und nach gesteigert. Der Roman überzeugt nicht mit hektischen und reisserischen Szenen sondern strahlt eine Gelassenheit aus, die der Spannung aber keinen Abbruch tut, ganz im Gegenteil, sie sorgt für viele Mutmassungen, wohin die Story führen wird, um dann im Finale doch noch wieder mit einer gut durchdachten und für mich unerwarteten Auflösung überrascht zu werden.

    Insgesamt ist "Vertrauen" aus meiner Sicht ein gelungener Roman, der mit seiner Ruhe, der für den kriminalistischen Hintergrund nicht alltäglichen Kulisse und dem Erzähltalent des Autors zu überzeugen weiss. Ein wirklich lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Smberge, 15.04.2022

    Als Buch bewertet

    Inhalt:

    Tel Aviv:
    Vor einem Krankenhaus wir ein Neugeborenes gefunden, ein Tourist verschwindet aus seinem Hotel und lässt sein Gepäck zurück. Inspektor Avi Avraham beginnt sofort mit den Ermittlungen in dem Vermissten Fall, seine Kollegin kümmert sich um den aufgefundenen Säugling.
    Schnell stellt sich die Frage, ob es eine Verbindung zwischen den Fällen gibt, denn in beiden Fällen führen Spuren nach Paris, aber auch eine Verbindung zum Mossad scheint möglich.

    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat vieles von einem Krimi, nimmt den Leser auch weit mit in das Israel der Gegenwart. Den Ermittlung gestalten sich anfangs recht spannend, gestalten sich die Ermittlungen doch sehr kompliziert und Avi kommt nur in kleinen Schritten den Hintergründen der Tat auf Spur. Auch wenn der Tourist schnell gefunden wird, bleiben die Hintergründe der Tat lange undurchsichtig und einiges deutet auf eine Verwicklung des Geheimdienstes hin.
    Auch den Fall des verschwundenen Säuglings begleiten wir von Anfang an. Auch hier sind die Ermittlungen anfangs zäh und verwirrend, weisen dann aber einen tiefen Blick in den Abgrund des israelisch-palästinensischen Konfliktes.
    Auch wenn der Handlungsort spannend ist und auch die Hintergründe der Ereignisse in den Besonderheiten des Landes verborgen sind, blieben für mich die Charaktere relative flach und konnten mich nicht so richtig von sich überzeugen.
    Der Schreibstil war ansonsten sehr angenehm zu lesen, wenn auch etwas anspruchsvoller. Man musst schon genau lesen, damit einem die kleinen Besonderheiten der Handlung nicht entgehen.
    Ein etwas anderes Buch im Stil eines Krimis. Anspruchsvoller, aber auch besonders. Eine Empfehlung für Leser, die nicht den klassischen Krimi suchen, sondern sich mit einem Buch wirklich beschäftigen wollen.

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  • 3 Sterne

    Kristall, 03.08.2022

    Als eBook bewertet

    Klappentext:

    „In einem Vorort von Tel Aviv wird vor einem Krankenhaus ein Neugeborenes gefunden. Am selben Tag verschwindet ein Tourist und lässt sein Gepäck im Hotelzimmer zurück. Inspektor Avi Avraham hat genug von Bagatellfällen und häuslichen Dramen. Deshalb stürzt er sich gleich in den rätselhaften Vermisstenfall. Doch bald merkt er, dass auch das Private Sprengstoff birgt – und gerät in ein Labyrinth aus Gewalt und Täuschung, das ihn bis nach Paris führt und nicht nur mit dem Mossad in Konflikt bringt.“



    Autor Dror Mishani hat sich mit seinem Roman „Drei“ fest bei mir ins Lesergedächtnis eingebrannt. Mit seinem aktuellen Roman „Vertrauen“ gehen wir Leser wieder in die Kategorie Krimi. Ich muss gestehen, man sollte hierbei die ersten Bände der Reihe rund um Ermittler Avi Avraham doch gelesen haben um ein besseres Verständnis für die Person zu erhalten. Ich stand dabei etwas im Regen da ich die andere Bücher der Reihe nicht kannte. Der Plot der Story rund um den Vermisstenfall und alle anderen „Bagatellen“ geben gewisses Futter für eigene Gedanken aber dennoch hält uns der Autor an der Stange. Es gab dennoch langwierige Parts mit für mich mit unverständlichen Aspekten und langweiligen Gesprächen. Der Leser ist bei zwei Fällen gleichzeitig präsent und verfolgt die Arbeit Avrahams mit. Ich konnte trotz allem keine richtige Bindung zu ihm aufbauen und verstand so manches Mal nicht wirklich was Mishani mir damit sagen wollte. Der Krimi war für mich weder Fisch noch Fleisch. Ich bin nicht richtig warm geworden aber schlecht war er wiederum eben auch nicht. Ich reihe mich hier in die Leserschaft ein, die den Roman als „verwirrend“ beschrieben hat, denn genau so habe ich ihn beendet. 3 von 5 Sterne für diesen „Krimi“ der anderen Art.

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  • 5 Sterne

    Sanne, 21.02.2022

    Als Buch bewertet

    Interessantes Psychospiel

    „Vertrauen“, der vierte Fall für den israelischen Inspektor Avi Avraham, habe ich mit grosser Freude gelesen. Worum geht es?
    In einem Vorort von Tel Aviv wird vor einem Krankenhaus ein Baby gefunden. Am selben Tag verschwindet ein Tourist und lässt sein Gepäck im Hotelzimmer zurück. Während sich Avi in den Vermisstenfall verbeisst, ermittelt seine Kollegin Esthi Wahabe im Fall des ausgesetzten Mädchens.
    Die Romane von Dror Mishani sind für mich immer etwas Besonderes. Denn so viele Krimis, die in Israel verortet sind, gibt es ja nicht. Der Leser lernt viel über Land und Leute, der ewige Konflikt zwischen Juden und Arabern und auch der Mossad spielt natürlich eine Rolle.
    „Vertrauen“ ist ein sehr ruhig angelegter Roman, der sich ausführlich dem Seelenleben seiner Protagonisten widmet und punktet mit einem langsamen, aber intensiven Erzählstil. Dror Mishanis Krimis verknüpfen Spannung nicht mit unbändiger Action, sondern mit psychologischer Tiefe.
    Über das Wiedersehen mit Avi und seiner Frau Marianka habe ich mich sehr gefreut. Denn Avi hat viel Empathie und eine Vorliebe für vermisste Personen. Auch, wenn am Ende ein paar Fragen offenbleiben, eine schöne Überraschung hält der Autor für seine Leser noch bereit.

    Fazit: Fall Nr. 4 für Avi Avraham. Grosse Literatur!

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  • 4 Sterne

    wortwandeln, 01.03.2022

    Als Buch bewertet

    REZENSION - „Vertrauen“ von Dror Mishani, ins Deutsche übertragen von Markus Lemke, erschienen @diogenes

    Ein ausgesetztes Frühgeborenes und ein Hotelgast, der ohne Bezahlung verschwindet. Ein geistig verwirrter Mann, der seine Mutter anzuzünden versucht und ein Dreijähriger, der im Auto von seinen Eltern vergessen wird und wenig später an Dehydrierung stirbt. War es das, weshalb er Polizist geworden war? „Ein Detektiv , der es mit trauergebeugten Eltern, versehrten Kindern und kleinen, traurigen Fällen zu tun hat, deren Aufklärung der Welt nur weiteres Leid beschert.“ (S.22)
    Oberinspektor Avi Avraham kämpft nicht nur mit der Trauer um seine geachtete Kollegin und Vorgesetzte Ilana Liss, die ihm in ihren letzten Lebenswochen jeden Kontakt versagte, sondern auch mit einer schweren Sinnkrise. Nicht, dass er sich zu gut wäre für das gewöhnliche Verbrechen. „Aber er wollte endlich das tun, wovon er geträumt hatte, als er zur Polizei gegangen war […] : Leben retten und Grausamkeit, Gewalt und das Böse bekämpfen.“ ( S.19) Auf dem Weg in das schäbige Hotel, dessen Gast so spurlos verschwunden war, träumt er von Anrufen aus Langley und seinem Lieblingsdetektiv Jules Maigret. Doch dann stimmt etwas nicht in diesem Hotel, das seine Anzeige plötzlich zurückzieht, da zwei Verwandte des Gastes aufgetaucht seien, die Rechnung bezahlt und die Sachen abgeholt hätten. Bald spürt er die Tochter des Gastes auf, die behauptet, ihr Vater hätte für den Mossad gearbeitet. Avis Interesse ist geweckt…
    Parallel dazu ermittelt seine Kollegin Esthi Wahabe im Fall des ausgesetzten Säuglings. Die Frau, die die Tasche vor dem Krankenhaus abstellte, ist schnell als Liora Talias identifiziert. Doch diese verstrickt sich in einem schwer durchdringbaren Zick-Zack-Kurs aus Täuschung, Lügen und Widerruf. Wen will sie schützen und weshalb? In Paris laufen schliesslich beide Fälle nicht nur geografisch zusammen…

    Obwohl Avi Avraham bereits zum vierten Mal ermittelt, war dies meine erste Begegnung mit dem israelischen Kommissar, der mir vielleicht aus diesen Gründen zumindest in der ersten Romanhälfte etwas blass gezeichnet schien. Auch der aus dem gesellschaftlichen Umfeld gelöste Fokus auf Vernehmungen,Tatorte und Indizien hat mich zunächst wenig für den Roman und die Schreibweise Dror Mishanis eingenommen. Ich gestehe, dass ich seit dem Tod Batya Gurs, deren Inspector-Ochajon-Romane ich vor allem für ihre unnachahmliche Israel-Sicht geliebt habe, mit Krimis aus dieser Gegend nicht mehr viel am Hut hatte. Doch je mehr sich die Informationen verdichten, sich ein Puzzleteil ans nächste fügt - und hier haben die Lesenden den Ermittelnden nichts voraus - zeigt sich die Verstrickung von Tätern und Opfern in der komplizierten israelischen Realität, verbunden mit charakterlichen Verwerfungen und psychischer Versehrtheit, die besonders im Fall des ausgesetzten Babys tief unter die Haut gehen.
    Der Autor versteht es meisterlich, fast schon gelassen, Spannung und eine Atmosphäre von Bedrohlichkeit aufzubauen, derer man erst gewahr wird, wenn man sich ihr nicht mehr entziehen kann.
    Und ganz am Ende des Romans offenbart sich neben Dror Mishanis dramaturgischer Grösse nicht nur der kleinste gemeinsame Nenner all dessen, sondern zugleich ein Hoffnungsschimmer. Das Baby, das trotz allem ein Leben vor sich hat, erhält von den Schwestern den Namen Emunah - Vertrauen.
    Lesenswert! (Rezensionsexemplar)

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  • 5 Sterne

    Isabell, 28.03.2022

    Als Buch bewertet

    Inspektor Avi Avraham leidet immer noch unter dem Tod seiner ehemaligen Vorgesetzten und während er eigentlich seinen Job aufgeben will, bekommt er aufgrund einer einfachen Vermisstenanzeige von einem Hotel, die einen Gast als verschwunden melden, es plötzlich mit ungeahnten politischen höchst brisanten Themen zu tun. Gleichzeitig wird ein Neugeborenes vor einem Krankenhaus gefunden und während die Frau, die es dort abgelegt hat, bald gefunden wird, entwickelt sich auch deren Story zu einer unglaublichen Geschichte. Der Inspektor reist von Tel Aviv nach Paris um Spuren nachzugehen und sticht in ein Wespennest nach dem anderen.
    Mich hat der Erzählstil dieses Autoren, seine leise eindringliche Art des Erzählens ohne wilde Verfolgungsjagden aber dennoch Geschehnissen und Ermittlungen, die nicht ungefährlich. da sie mit indirekten Drohungen für den Inspektor verbunden sind, gepackt.
    Am Ende ist vieles geklärt und ich bin gespannt darauf, wie Inspektor Avi Avraham weiterhin für seine Überzeugung einstehen wird. Spannend dürfte es weiterhin werden.

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  • 5 Sterne

    Lesemaus2021, 17.03.2022

    Als Buch bewertet

    Inspektor Avi Avraham ging zur Polizei, um Leben zu retten und das Böse zu bekämpfen. Doch die Fälle, die er lösen muss, erscheinen ihm zu klein. Alles ist bereits passiert und oft ist weder den Opfern noch den Angehörigen mit der Aufklärung des Falles geholfen. Avi Avraham möchte das Grosse und Ganze sehen, Schlimmeres verhindern und helfen, das Gute vorausschauend zu sichern. Er will daher die Abteilung wechseln. Vorab aber muss er sich um einen aus dem Hotel verschwundenen Touristen und ein ausgesetztes Baby kümmern. Beide Fälle führen ihn nach Paris und es stellen sich Avi immer mehr Fragen. Hatte der Verschwundene mit dem Mossad zu tun? Wer ist die Mutter des ausgesetzten Kindes und warum wurde die Kleine in einer Tasche im Einkaufszentrum abgestellt? Dror Mishani trifft den Leser genauso wie Avi mit überraschenden und spannenden Wendungen, mit beunruhigenden Zusammenhängen und auch mit der Erkenntnis, dass es mit dem Vertrauen leider so eine Sache ist...

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