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  • 5 Sterne

    9 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Betty L., 27.07.2023

    Als Buch bewertet

    Philipp Oehmke hat einen wunderbarer Roman über eine komplizierte Familie und ihre fehlende Kommunikation geschrieben.
    Die Familie Schönwald hütet Geheimnisse.
    Chris, der liberale Linguistik-Professor, in den USA erfolgreich, erhält eine Kündigung der Uni und wechselt ins rechte politische Lager der Trump-Anhänger, die selbst ein Jahr nach der „gestohlenen“ Wahl weiterhin ihre Mythen pflegen und an dem Sieg der nächsten Wahl arbeiten.
    Seine Schwester eröffnet in Berlin einen queeren Buchladen. Bei der Eröffnung des Buchladens kommt es zu Angriffen junger Internet-Aktivist:innen, die die Herkunft des Startkapitals für den Buchladen hinterfragen. Ist das Geld des Grossvaters „Nazi-Geld“?
    Karolins sexuelle Orientierung scheint etwas „unklar“ in der Familie zu sein. Aber es fragt auch niemand nach.
    Der Bruder Ben lebt mit Frau (die auch an ihren eigenen Kindheitstraumata als Tochter eines Milliardärs, der sie nicht beachtet hat) und Kindern in Brandenburg. Der hochintelligente Mann, der die Studiengänge Mathematik und Jura gleichzeitig erfolgreich absolviert hat, leidet unter Zwangsstörungen
    Die Eltern Ruth und ihr Ehemann Harry haben sich auch nicht mehr viel zu sagen. Ruth blickt auf eine gescheiterte Karriere als Germanistin-Professorin zurück, auf die sie wegen der Kinder verzichtet hat. Sie möchte den Schein einer perfekten Familie wahren und findet nicht, dass man nicht über alles reden muss. Harry möchte gern ergründen, ob sein Leben glücklich verlaufen ist und besucht heimlich eine Therapeutin.
    Bei einem Zusammentreffen der Familie anlässlich der Eröffnung des Buchladens in Berlin kommt es zu zahlreichen Komplikationen und einige Geheimnisse werden gelüftet.
    Die Charaktere dieses Romans sind unglaublich gut dargestellt, ebenso die aktuellen gesellschaftlichen Strömungen.
    Thomas Mann spielt sowohl im wissenschaftlichen Schaffen der Mutter als auch in dem Roman immer wieder eine Rolle, aber auch andere Anspielungen auf Literatur und Kunst zeigen, dass der Autor ein grosser Kenner der Literatur- und Kunstszene sowohl in Deutschland als auch in den USA ist. Ich bin ein wenig neidisch auf seine Freundschaft zu Campino von den Toten Hosen.
    Die gesellschaftspolitische Zeit der Generationen wird spannend abgebildet (Boomer Generation - Generation X - Millennial Emos) und weckt Erinnerungen an meine eigene Zeit zwischen Boomern und Generation X.
    Die personale Erzählperspektive bleibt durchgängig bei allen Familienmitgliedern erhalten und so lernen wir sie alle in ihrer Sichtweise ihrer kleinen, eigenen Sicht der Welt kennen. Hier ist sicher auch der Unterschied zur auktorialen Erzählperspektive eines Thomas Mann zu sehen, es gibt keine Erklärungen oder Belehrungen eines aussenstehenden Beobachters, die Zerrissenheit dieser Familie, ihre Sprachlosigkeit werden nicht kommentiert. Da haben die grossartigen aktuellen amerikanischen Autoren ihren Einfluss hinterlassen. Und das ist gut so.
    Die grandiose Erzählkunst des Autors zeigt sich auch in der detailgenauen Beschreibung zum Beispiel der brandenburgischen Hipster-Bauernhöfe samt ihrer Bewohner (unglaublich satirisch) oder in dem Kapitel „Peshawar“, in dem es über Bennis Versuch der Überquerung des Khyber Passes geht (unglaublich traurig).
    Ich bin dankbar für dieses Buch und habe es voller Germanisten-Freude gelesen.

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  • 4 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemaus, 07.07.2023

    Als Buch bewertet

    Familiäre Abgründe

    "Schönwald" ist ein Buch, das sich mit ernsten Themen auseinandersetzt und komplexe, eigenwillige Charaktere entwickelt. Der Autor schafft es, durch Andeutungen von Geheimnissen eine zusätzliche Neugierde beim Leser zu erzeugen.
    Im Gegensatz zu Harry hat Ruth Schönwald die Überzeugung, dass nicht jedes Gefühl ausgedrückt und jedes Problem offen thematisiert werden muss. Obwohl sie die Möglichkeit gehabt hätte, eine erfolgreiche Karriere zu verfolgen, entschied sie sich dafür, sich um ihre Kinder zu kümmern und Harry den Vorrang zu geben. Die drei Kinder Chris, Karolin und Benni sind mittlerweile erwachsen geworden. Als Karolin einen Buchladen eröffnet, der sich an queere Leser richtet, kommen alle Familienmitglieder in Berlin zusammen. Jede Figur in "Schönwald" hat ihre eigenen Probleme und Geheimnisse, die sie niemandem aus der Familie anvertrauen möchten. Dadurch versuchen sie, den Schein aufrechtzuerhalten, was die Beziehungen untereinander zusätzlich belastet und zu einer gedrückten Atmosphäre führt. Die Charaktere sind individuell und facettenreich gezeichnet und die Beziehungen zwischen ihnen sind gut herausgearbeitet. Das Buch behandelt eine Vielzahl von Themen wie zum Beispiel Missbrauch, Sexismus, Homosexualität und Versagensängste auf eine tiefgründige Weise.
    Obwohl "Schönwald" insgesamt ein fesselndes Buch ist, gibt es einige Abschnitte, die sich etwas in die Länge ziehen. Dennoch schafft es der Autor, mit seinem einfühlsamen Schreibstil und den vielschichtigen Charakteren eine unterhaltsame Familiengeschichte zu erzählen.

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    asc259, 21.07.2023

    Als Buch bewertet

    Ein gutes Buch!
    Eine Familiengeschichte, die mit der Eröffnung eines queeren Buchladens beginnt. Doch die Feier wird durchkreuzt von einer Schar junger Leute, die den Laden mit Farbbeuteln bewerfen und die Behauptung aufstellen, das Geld für den Laden stamme aus Nazivermögen.
    Dieser Behauptung wird in diesem Roman aber nicht hintergründig nachgegangen, nur ab und zu angesprochen. Es geht um die Familie: Mutter Ruth, Vater Harry und ihre drei erwachsenen Kinder Christopher, Karolin (die Mitinhaberin dieses Buchladens ist) und Benny. In den einzelnen Kapiteln erzählt uns der Autor jeweils das Leben der einzelnen Familienmitglieder und ihre Sichtweise auf das Leben. Sie sind alle keine Helden, jeder hat eine andere Macke. Doch vordergründig geht es um Ruth und ihre Karriere, die sie für die Familie aufgegeben hat, ihrem misslungenen Versuch noch einmal durchzustarten, ihre Unzufriedenheit in all den Jahren und das Unvermögen irgendetwas ändern zu können. Jetzt ist sie über siebzig, sie und Harry haben ihr Leben eingerichtet und über die Vergangenheit, die am Ende doch noch thematisiert wird, zu reden, darin sieht sie keinen Sinn im Gegensatz zu ihrem Mann.
    Ich gebe dem Buch 5 Sterne, obwohl es ein paar kleine stilistische Mängel aufweist, wie z.B. der Renault Berlingo, der eigentlich ein Citroen ist, doch das schmälert den Inhalt keinesfalls.

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  • 5 Sterne

    Bücherfreundin, 27.07.2023

    Als Buch bewertet

    Grossartige und mit feinem Humor erzählte Familiengeschichte
    Der Piper Verlag hat "Schönwald", den Debütroman von Philipp Oehmke, veröffentlicht.
     
    Im Mittelpunkt der Geschichte steht die gut situierte Familie Schönwald. Sie besteht aus Hans-Harald - bis auf seine Frau nennen ihn alle Harry -, seiner Ehefrau Ruth sowie ihren Kindern Christopher, Karolin und Benni. Der 80-jährige Harry ist pensionierter Oberstaatsanwalt, seine über 70-jährige Frau absolvierte ein Germanistikstudium, verzichtete aber zum Wohle der Familie auf eine eigene Karriere. Das Paar lernte sich auf einem Militärball kennen, ist seit über 50 Jahren verheiratet und lebt in Köln. Christopher ist mit seinen 49 Jahren der Älteste der Geschwister, er lebt seit langem in New York und ist Literaturprofessor an der Columbia Universität. Seine Schwester Karolin ist 2 Jahre jünger. Sie hat Kunstgeschichte studiert und ist dabei, sich in Berlin ihren Lebenstraum zu erfüllen. Benni ist mit seinen 37 Jahren der Nachzügler, hat Jura und Mathematik studiert und lebt mit seiner Frau Emilia, Tochter eines schwerreichen Vaters, und den zwei Kindern in der Uckermark. Er hat nicht den Ehrgeiz seiner Geschwister, dafür verfügt er über eine hohe soziale Kompetenz und eine rasche Auffassungsgabe.
     
    Aus Anlass der Eröffnung von Karolins queerem Fachbuchladen trifft sich die Familie in Berlin, um das Ereignis gemeinsam zu feiern. Dabei kommt es zu einem unschönen Zwischenfall, als junge Internet-Aktivisten Farbbeutel gegen die Schaufensterscheiben werfen. Sie protestieren damit gegen die Finanzierung des Geschäfts durch sogenanntes "Nazigold".
     
    In Rückblicken wird die Familiengeschichte der Schönwalds aufgeblättert. Alle Familienmitglieder haben ihre Probleme und Geheimnisse, von denen die anderen nichts wissen. Die Unfähigkeit, über Probleme zu kommunizieren, gehört für sie zur Normalität, und besonders Ruth ist der Meinung, dass nicht alles thematisiert werden muss. Nach und nach wird nun so manches Geheimnis aufgedeckt, und bisher Ungesagtes kommt zur Sprache. Wir erfahren nicht nur die Gründe für Christophers berufliche Veränderungen in den USA, auch die lange Zeit verdrängten Geschehnisse während Ruths Aufenthalt mit Karolin in Hamburg werden endlich thematisiert.
    Das Buch widmet sich vielen Themen, so geht es neben Kindesmissbrauch und Homosexualität auch um die Trump-Bewegung und Sexismus. 
     
    Philipp Oehmke erzählt die Geschichte in sehr schönem und anspruchsvollem Sprachstil. Die vielschichtigen Charaktere beschreibt er sehr authentisch und bildhaft. Ich konnte mich dadurch sehr gut in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten hineinversetzen. Besonders sympathisch waren mir Harry und Benni. Die enge und liebevolle Bindung zwischen Christopher und Benni hat der Autor mit viel Empathie beschrieben, sie hat mich sehr berührt. Der Roman hat mich von Beginn an bis zum überraschenden Ende gefesselt. Ich habe die Geschichte mit sehr viel Freude gelesen, der feine Humor des Autors machte das Buch zu einem äusserst unterhaltsamen Leseerlebnis. 
     
    Absolute Empfehlung von mir für diesen grossartigen Debütroman, der einmal mehr aufzeigt, wie wichtig Offenheit und Kommunikation innerhalb der Familie sind!

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  • 5 Sterne

    Michael B., 15.08.2023

    Als Buch bewertet

    Vielschichtig. Philipp Oehmke ist mit "Schönwald" ein fast schon zu vielschichtiger Gegenwartsroman gelungen - ein Fünfhundertfünfzigseitenwälzer, den ich von der ersten bis zur letzten Seite habe geniessen können. Immer wieder musste ich das Werk aber zur Seite legen - ganz einfach, um über das Gelesene nachzudenken: Die recht präzise Analyse einer Gegenwart, die die Wahrheit nicht nur in Frage stellt, sondern in der unterschiedlichste Gruppierungen die Wahrheit für sich reklamieren und in einer für die Öffentlichkeit verwirrenden Weise verbiegen. Es geht um Fake und Deutungshoheit, um politisch korrektes Verhalten bis in den Sprachgebrauch hinein; es geht um die Wiederankopplung der Familiengeschichte an die eigene Gerschichte; es geht um Nazivergangenheit und Queerness... und der Aufhänger ist ein recht simples Ereignis - die Eröffnung eines queeren Buchladens in Berlin, wozu Karolin nicht nur ihre Familie einlädt; doch das Geld zur Finanzierung des Buchladenprojets entstammt der Erbmasse ihrer Familie mit Nazivergangenheit; bleibt es trotzdem ein ehrenwertes Projekt, oder dient es als eine Art 'Greenwashing' der Bereinigung der Vergangenheit. Natürlich werden auch Familiengeheimnisse aufgedeckt. Der Autor zeigt Widersprüche auf - in seinen Figuren und in der Gesellschaft; er verdeutlicht in ausgeklügelter Weise und mit gelungenen Formulierungen und Beschreibungen, wie schwer es geworden ist, sich ethisch-moralisch korrekt zu verhalten. Fast schon hat man nach Beendigung dieses lohnenswerten Romans das grosse Bedürfnis, der öffentlichen Welt den Rücken zuzukehren und sich ins rein Private zurückzuziehen, in der Hoffnung, dort zumindest das kleine Glück vorzufinden... wird aber feststellen müssen, dass das Öffentliche schon längst das Private durchdrungen hat. Unbedingt lesen!!!

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  • 5 Sterne

    Karola D., 16.06.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Buch zum Nachdenken!
    Viele Probleme, dunkle Geheimnisse innerhalb einer deutschen Familie tauchen nacheinander auf, um erst auf den letzten Seiten einen gefühlsbetonten, dramatischen Abschluss zu finden. Gefühle zu artikulieren, das schafft Ruth nicht besonders aufgrund ihrer väterlichen Erziehung. Vermeidungsstrategie strebt sie an. Ihr Doppelleben gibt ihr Erfüllung jenseits der Familie. Angebliches Nazigeld ihres verstorbenen Vaters bzw. Grossvaters löst Konflikte der Vergangenheitsbewältigung aus. Gedanken zur ewigen Schuld für Deutschland und seine wissenschaftlichen Historikerdebatten nach mehreren Jahrzehnten nach Kriegsende sind eingeflochten. Homosexualität steht im Raum ohne tiefer gehende Gespräche. Mit dem Sohn Chris, Literaturwissenschaftsprofessor aus der Ivy-League bzw. seine Aktivitäten bei MAGA - »Make America Great Again« - werden Sexismus und Karriere samt Fussangeln im akademischen Betrieb von Universitäten thematisiert. Wichtig ist hier auch die Frage, ob es besser ist, sich mit Weggucken, Nichtwissenwollen, Halbwahrheiten oder geschönten Versionen durchs Leben zu hangeln wie Bennis Schuldzuweisung an die Eltern zeigt. Neben Ruth als sehr dominante, weibliche Hauptperson mit ihrem Faible für Thomas Mann verzagen die Männer sehr an dem Trio der Hölle bestehend aus Emilia, Milliardärin, dann Karolin, Kampflesbe und der Amerikanerin Kimberley, Trump-Anwältin. Allein schon durch solch starke Charaktere ist ein guter Spannungsbogen gesetzt, gepaart mit gewandtem Schreibstil und gehobener, akzentuierter Wortwahl aus dem Akademikermilieu. Ein tiefgründiges Buch zum Nachdenken!

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  • 4 Sterne

    Lena, 16.06.2023

    Als Buch bewertet

    Familie Schönwald - die Eltern Hans-Harald und Ruth sowie die drei erwachsenen Kinder Chris, Karolin und Benni - kommen zur Eröffnung von Karolins queeren Buchladen in Berlin zusammen. Der älteste Chris ist dafür sogar aus New York angereist. Die Eröffnung verläuft anders als geplant, als der Buchladen von Internetbloggern mit Farbbeuteln angegriffen wird, die behaupten, dass das Geschäft durch "Nazigeld" finanziert ist. Karolin hatte das Erbe ihres Grossvaters herangezogen und das auch unbedarft öffentlich gemacht. Die Schuldzuweisungen überrumpeln sie und ihre Mutter streitet direkt ab, dass ihr Vater auf der Seite der Nationalsozialisten gestanden habe. Chris, der von sich selbst ablenken und verhindern möchte, dass seine Familie erfährt, dass er seine Anstellung als Professor verloren hat, stellt sich der öffentlichen Diskussion der Vorwürfe, um die Kritiker mundtot zu machen.
    Einmal in der Welt, muss sich die Familie dennoch mit den Fragen zu ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, wobei Karolin bei ihrer Suche etwas ganz anderes herausfindet. Diese Erkenntnis birgt ungeahntes Konfliktpotential, zumal nicht nur Chris, sondern alle Schönwald-Kinder Probleme haben, von denen der Rest der Familie nichts ahnt.

    Bevor überhaupt nur versucht wird, die Vergangenheit der Familie Schönwald aufzuklären, eine Kriegsschuld aufzudecken oder als falsche Anschuldigungen zu verwerfen, wird kapitelweise ein Charakter in den Fokus gerückt, so dass ein Blick hinter die Fassade der augenscheinlich glücklichen, gut situierten Familie geworfen werden kann. Jede der Figuren birgt Probleme, die sie mit sich selbst ausmacht und die sie aus Angst vor Enttäuschung oder Verlust des Respekts nicht preisgeben möchte. Diese Konfliktscheue, Sprachlosigkeit und wacklige Lügengebilde führen zu quälenden Geheimnissen und belasten die Beziehungen untereinander.
    Jeder Charakter wird dabei sehr individuell gezeichnet und die Dynamik innerhalb der Familie nachvollziehbar. Die Erzählweise erfolgt dabei nicht chronologisch, so dass etwaige Erkenntnislücken aus verschiedenen Perspektiven nach und nach geschlossen werden.

    Die Richtung, in die sich die Geschichte entwickeln wird, ist nicht vorhersehbar. Je tiefer man in die Biografien jedes einzelnen eintaucht, desto mehr Verschwiegenes wird offenbar. Während eine mögliche "Nazi-Vergangenheit" immer weiter in den Hintergrund rückt, ist weitaus spannender zu erfahren, welche offenen Konflikte innerhalb der Familie zutage treten werden, welche Reaktionen es geben wird und ob die Familie an ihren Geheimnissen zerbrechen wird.

    Die Familie gerät durch ein unvorhersehbares Ereignis in eine Situation, in der sie sich ihrer eigenen Wahrheiten stellen muss. Bisher konnte jeder einzelne den schönen Schein wahren und ein erfolgreiches und moralisch integres Bild von sich präsentieren. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass die Fassade brüchig ist und jeder Zeit in sich zusammenstürzen kann.

    "Schönwald" ist ein interessantes Porträt einer westdeutschen Akademikerfamilie, in der jeder vor dem Konflikt steht, sich selbst zu verwirklichen und dabei niemanden zu enttäuschen. Der Roman handelt von vielfältigen Themen wie Missbrauch und Betrug, sexueller Orientierung, Metoo, Misogynie, Moral, Rollenbildern und Versagensängsten, die alle geschickt mit einander verwoben werden und ihren nötigen Stellenwert erhalten, um nicht zu oberflächlich zu bleiben.
    Mit einer präzisen Beobachtungsgabe und einem feinen Sinn für Humor kann die Geschichte unterhalten und einen Spannungsbogen aufbauen, ob die Familie letztlich implodiert oder an ihren unterdrückten Gefühlen, Vertuschungen und Halbwahrheiten erstickt. Der Roman weist allerdings Längen auf, wenn sich die Charaktere in ihren Gedanken zu verlieren drohen und zögern zu handeln. Auch von dem Showdown am Ende hatte ich mir ein wenig mehr versprochen.

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  • 5 Sterne

    Kristin H., 01.07.2023

    Als Buch bewertet

    Dem Autor Philipp Oehmke ist mit diesem Roman wirklich ein Meisterstück gelungen. Selten wurde das Beziehungsgeflecht einer Familie so wunderbar schonungslos dargestellt.

    Das Ehepaar Schönwald aus Köln trifft sich mit seinen drei erwachsenen Kindern in Berlin, wo die Tochter Karolin einen queeren Buchladen eröffnet. Diese Eröffnung wird von Aktivisten gestört, die meinen, dass "Nazigold" diesen Buchladen finanziert hat.

    Das anschliessende erzwungene Zusammensein aller Familienmitglieder wirft Fragen auf, welche schon lange verdrängt wurden und jetzt nach Jahrzehnten unaufhaltsam an die Oberfläche drängen.

    Jeder versucht, den Schein zu wahren. Nicht alles zu sagen ist besser als Lügen. Und wie weit kann man sein eigenes Glück zurückstellen zu Gunsten von anderen? Wie oft die eigene Meinung nicht sagen, weil andere sie nicht hören wollen?

    Die Charaktere sind ehrlich und in ihrer Offenheit verletzlich. Man empfindet als LeserIn Mitleid, Verständnis, Wut und Trauer mit allen Beteiligten.

    Ein sehr empfehlenswertes Buch, was einem hilft, auch über die eigene Familie nachzudenken. Wirklich lesenswert!

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  • 4 Sterne

    Island, 05.08.2023

    Als Buch bewertet

    Bei diesem, sehr dicken, Roman handelt es sich quasi um ein Porträt der Familie Schönwald, dazu gibt es aber auch immer wieder Einblicke in die deutsche und amerikanische Gesellschaft.

    Harry und Ruth Schönwald sind seit Jahrzehnten verheiratet und haben drei, mittlerweile erwachsene, Söhne, womit insbesondere Ruth, die ihre Karriere als Literaturwissenschaftlerin für die Familie aufgegeben hat, immer wieder gehadert hat, ohne, dass das ihre Söhne und ihre Tochter jedoch gross mitbekommen haben. Als Tochter Karolin in Berlin einen queeren Buchladen eröffnet, kommt die Familie seit langem mal wieder vollständig zusammen. Nesthäkchen Benni, dessen Frau wenig mit seiner Familie anfangen kann, Karolin und Chris, der seiner Familie verheimlicht, dass er seine Professur in den USA verloren hat und nun für Trump und seine Anhänger Reden hält und Podcasts produziert. So brechen bei der Zusammenkunft immer mehr alte und neue Konflikte auf und Geheimnisse kommen ans Tageslicht.

    Ich fand den Roman sehr interessant, insbesondere Chris Wandel vom liberalen Literaturprofessor zum Unterstützer Trumps. Aber auch alle anderen Charaktere werden vom Autor sehr genau gezeichnet und man versteht nach und nach immer besser, was sie dabei beeinflusst hat, so zu werden, wie sie sind. Das alles erfordert aber natürlich sehr viel Raum im Buch, mir persönlich hätte es genügt, hätte der Autor sich auf weniger Charaktere beschränkt, was die ausführliche Vorgeschichte angeht. Ansonsten ist der Schreibstil gut lesbar und man merkt, dass der Verfasser sich sehr gut auskennt, sowohl was die amerikanische Gesellschaft als auch, was die aktuellen Verhältnisse in Deutschland angeht.

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  • 4 Sterne

    Lesefastalles, 19.07.2023

    Als Buch bewertet

    Vielschichtige Familiensaga
    In Philipp Oehmkes Roman Schönwald lässt der Autor sukzessive die heile Fassade der Familie Schönwald bröckeln.
    Ruth und Harry Schönwald haben 3 Kinder. Bei der Eröffnung des queeren Buchladens ihrer Tochter Karolin, wo alle Familienmitglieder zusammenkommen, wird der Laden von Internetaktivisten mit Farbbeuteln bombardiert. Sie protestieren gegen die angebliche Finanzierung des Ladens mit Nazigold der Familie.
    Nach und nach werden die Geschichten der einzelnen Familienmitglieder aufgeblättert. Der älteste Sohn Chris, der nach einem Skandal seinen Job als Literaturprofessor verliert und sich plötzlich als Anhänger der MAGA Bewegung vorfindet.
    Karolin, die eine gescheiterte Ehe hinter sich hat und sich nicht offen zu ihrer Homosexualität bekennen möchte.
    Benni, der Nachzügler der Familie, ein begnadeter Mathematiker, der eine superreiche Frau – Emilia – geheiratet hat und in einem Häuschen in der Uckermark lebt.
    Auch Ruths kurzer Ausbruch aus der Ehe, wo sie mit ihrer kleinen Tochter in Hamburg lebt wird beleuchtet.
    Der Roman ist in Kapiteln verfasst, die jeweils den Familienmitgliedern zugeordnet werden und deren Geschichte erzählen. Prinzipiell war diese Aufteilung sehr gut und so kommen die gut gehüteten Geheimnisse der Familie bit by bit ans Licht.
    Einzig die Erzählungen von Chris waren für mich sehr langatmig und zu politisch verstrickt, hier haben sich die Seiten teilweise sehr gezogen – dies ist auch der Grund für meinen Punkteabzug.
    Ansonsten finde ich den Roman sehr gelungen!

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  • 4 Sterne

    gabi e., 18.06.2023

    Als Buch bewertet

    Das Cover suggeriert eine Familie aus der besseren Gesellschaft. Der Schreibstil gefällt mir, in Teilen ist er etwas langatmig. Es ist ein interessanter Roman, der einem beibringt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Es werden Themen behandelt, die alltäglich diskutiert werden: Homosexualität, Missbrauch, Existenzangst, politische Gegebenheiten und mehr.

    Es geht um eine Familie, bestehend aus dem Vater, ehemaliger Staatsanwalt, der Mutter, die gern mehr aus ihrem Leben gemacht hätte und den drei Kindern Karolin, Chris und Benni. Alle Probleme, die auftauchen, werden von Ruth, der Mutter, beiseitegeschoben und nicht thematisiert. Hans-Harald vergisst auch als Pensionär sein ehemaliges Berufsleben nicht. Die Familie trifft sich, als Karolin einen queeren Buchladen in Berlin eröffnet. Leider geht dieses nicht ohne Zwischenfall vonstatten. Es geht um angebliches Geld des Vaters und des Grossvaters aus einer eventuellen Nazivergangenheit, das Gegner zu Aktionen animiert.

    Chris, seinerzeit Universitätsprofessor in Amerika, hat seiner Familie seinen Rauswurf verschwiegen. Ebenso, dass er sich der Trump-Bewegung angeschlossen hat und dort sein Geld verdient. Benni, verheiratet mit einer immens reichen Frau, bemüht sich um Harmonie.

    Alle haben Geheimnisse, die sie der Familie nicht mitteilen wollen oder können. Am Ende kommt dann das ein oder andere Verheimlichte auf den Tisch.

    Ein interessantes Buch, das zum Nachdenken einlädt.

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  • 4 Sterne

    Renate D., 29.08.2023

    Als Buch bewertet

    Top aktuell
    Mit seinem Drama SCHÖNWALD ist PHILIPP OEHMKE ein 544 Seiten langer topaktueller, zum Nachdenken anregender Roman gelungen.
    Familie Schönwald stammt aus der Oberschicht, die alle ihre Geheimnisse haben. Für die Eltern Ruth und Hans - Harald ist es normaler Alltag dass über Gefühle nicht gesprochen wird. Dementsprechend schwer ist das Leben ihrer nun erwachsenen Kinder. Der älteste Sohn Chris lebt und arbeitet erfolglos und nicht glücklich in den USA. Der Jüngste, Benjamin hat in Deutschland kein Glück. In der Mitte gibt es die Tochter Karolin, die einen queren Buchladen aufgebaut hat. Zu dessen Eröffnung kommt die Familie zusammen. Die Feier wird jäh gestört und so beginnt die Erzählung der dramatischen Familiengeheimnissen,die bisher erfolgreich tod geschwiegen wurden. Dem Autor gelingt es bravourös die Geschichte rund um die persönlichen Träume und Wünsche kollidieren zu lassen, wenn die Realität zu schnappt. Dabei geht die Geschichte von den 70 Jahren bis in die topaktuelle Zeit. Oehmke beschreibt die Protagonisten sehr gut, bzw gut kommt keiner weg, das Buch ist ein Drama mit sehr gutem Schreibstil, allerdings etwas zu lang.
    Daher vergebe ich 4 von 5 Sternen

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  • 4 Sterne

    forti, 30.06.2023

    Als eBook bewertet

    Zu Anfang wirkt die Familie Schönwald bürgerlich langweilig, aber das währt nur kurz. Schnell ergeben sich die ersten Abgründe und die Konflikte, Kontroversen und schwelenden Geheimnisse hören bis zum Schluss nicht wieder auf. Die Familienmitglieder sind allesamt herrlich absurd wohlstandsverwahrlost doppelmoralisch. Alle fühlen sich auf selbstgefällige Art und Weise im Recht und sind dabei alle auf ihre eigene Art unerträglich. Das ist sicher überzeichnet, aber jede*r Lesende kann sich wohl irgendwo in oder zwischen den Charakteren wieder finden. Damit kann das Buch zur Selbstreflexion anregen, muss es aber nicht, denn der Autor wertet und verurteilt nicht.
    Dabei werden Themen der Zeit wie Queerness, städtische Hipster in Brandenburg, Shitstorms, amerikanische Alt Rights abgehandelt. Und über allem steht das Geld: der Wohlstand, die Selbstverständlichkeit von finanzieller Sorglosigkeit und das (teils unbewusste bzw selbst negierte) Streben nach immer noch mehr Reichtum.
    Zwischendurch hat das Roman-Debut des Journalisten Philipp Oehmke schon mal leichte Längen, aber insgesamt fühlte ich mich bitterböse intelligent unterhalten. Ein Spiegel unserer Zeit ohne erhobenen Zeigefinger.

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  • 4 Sterne

    Anna S., 28.07.2023

    Als Buch bewertet

    Nicht so ganz meins
    Insgesamt fällt es mir nicht leicht, etwas über das Buch zu schreiben. Ich könnte beim Lesen nicht wirklich dran bleiben. Und die Tatsache, dass ich immer längere Unterbrechungen machen musste, half natürlich nicht wieder in das Buch reinzufinden. Für mich gabe es hier zu viele unterschiedliche Stränge, Themen und Sichtweisen. Zwar werden wie angekündig auch aktuelle Themen im Buch angesprochen, aber davon leider auch zu viele. Und die Übertragung des Buches ins normale Leben, das mache ich gerne bei Familiengeschichten, gelingt hier überhaupt nicht. Dazu ist der ganze Hintergrund für mich zu aufgebläht. Alle sind total intelligent und machen Karriere oder könnten es zumindest. Geld wird geerbt und auch die gesellschaftliche Ebene bietet ihnen viel.Keine Normalos eben.
    Dazu muss es noch einen Abstecher in die LSBT*Q Szene geben und auch Donald Trump ist Thema. Vieles ist mir so fremd, dass ich auch nicht mit Genuss davon lesen kann. Vielleicht fehlt mir auch der Hintergrund für dieses Buch, so dass es einfach zu schwer zu verstehen ist für mich.

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  • 4 Sterne

    Sabrina B., 15.07.2023

    Als Buch bewertet

    Der Schein trügt

    Schönwald, der erste Roman von Philipp Oehmke, handelt von der Familie Schönwald, Vater Harry, Mutter Ruth, Tochter Karolin und die Söhne Benni und Chris. Nach langer Zeit kommt die Familie in Berlin wieder zusammen und zwar zur Eröffnung eines queeren Buchladens durch Tochter Karolin. Die Eröffnung wird durch Aktivisten unterbrochen mit dem Vorwurf, dass der Buchladen mit Nazigeld vom Grossvater bezahlt wurde. Kapitel für Kapitel erfahren wir Einzelheiten über jedes Familienmitglied, über deren Geheimnisse und Lügen, es scheint doch nicht so die perfekte und erfolgreiche Familie zu sein, wie alle immer glaubten.

    Der Roman ist durchaus interessant und fesselnd, aber auch anspruchsvoll, man muss am Ball bleiben, um den Anschluss nicht zu verpassen. Den Schreibstil finde ich gut, allerdings ist bedächtiges Lesen von Vorteil. An manchen Stellen etwas langatmig, deshalb 1 Sternchen Abzug.

    Ich kann das Buch jedoch durchaus empfehlen.

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  • 4 Sterne

    Der Blaue Mond, 25.06.2023

    Als Buch bewertet

    Nach der Lektüre bin ich zwiegespalten, das ist sicherlich nicht für jeden ein Lesevergnügen. Der Schreibstil ist nicht immer einfach zu lesen und oft zieht sich die Geschichte sehr stark in die Länge ohne an wesentlichen Inhaltspunkten zu gewinnen.
    Aber gut gefallen hat mir die Idee, jedes Familienmitglied zu Wort kommen zu lassen. Dadurch steigt man in unterschiedliche Personen und Hintergründe ein und man versteht, warum sie so sind, wie sie sind.
    Diese Kapitel waren mir jedoch oft zu lang und auschweifend. Der Autor integriert gekonnt Themen unserer Zeit, der Kern ist jedoch die Familie Schönwald und deren nach aussen nahezu perfekte Familie. Der Blick hinter den Kulissen offenbart jedoch, dass verschweigen und ignorieren, nicht die gewünschte Lebenszufriedenheit bringt. Interessant auch die automatische Adaption der Charaktereigenschaften der Kinder. Aber zum Glück steht am Ende des Buches eine Erkenntnis, die versöhnend ist und Hoffnung spendet.

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  • 4 Sterne

    Goldie-hafi, 29.06.2023

    Als eBook bewertet

    Was geschehen kann, wenn in einer Familie - Schönwald - alle Differenzen immer nur unter den Teppich gekehrt werden, lässt sich in diesem Buch gut erkennen. Die drei Kinder, Chris, Karolin und Benni, leben das erlernte 'Verschweigen' oder 'Nicht-Nachfragen' weiter und bringen es sogar schon der folgenden Generation bei. Die Geschichte wird aus den verschiedenen Perspektiven der Figuren erzählt und dadurch erfährt man viel über das Innenleben und die Beweggründe des Einzelnen. Interessant, wie der Autor hier auch die wichtigen gesellschaftlichen Fragen mit den Figuren verknüpft - Karolin mit ihrem queeren Buchladen, Chirs als Trump Anhänger, Benni mit Mustervorzeigefamilie und alles finanziert mit dem 'Nazigeld' des Grossvaters? Dass das nicht gutgehen kann, liegt klar auf der Hand. Wie sich die Figuren da durch winden, ist gut erzählt und ob dann doch noch offen geredet wird, sei hier nicht verraten. Es lohnt sich aber, das Buch zu lesen.

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  • 4 Sterne

    Barbara N., 27.07.2023

    Als Buch bewertet

    Die Schönwalds - eine deutsche Familie.
    Wie in so vielen anderen deutschen Familien wird auch bei den Schönwalds gerne die Vergangenheit verschwiegen. Ruth, die Mutter sieht das ganz genauso. Statt mit der Vergangenheit aufzuräumen, achtet sie penibel auf die feine Fassade und hat dies in ihrem Leben perfektioniert. Die drei Kinder Chris, Karolin und Benni waren ihr Lebensinhalt. Alle drei haben ganz unterschiedliche Lebensentwürfe gewählt.
    Chris mit seinem Leben in den USA, das zwar Geld bringt, aber nicht seiner eigentlichen Gesinnung entspricht. Karolin mit ihrem queeren Buchladen in Berlin. Und Benni, der ein normales Familienleben mit Frau und Kindern führt.
    Der Leser taucht ein in all diese Leben, erfährt über jeden die Hintergründe, die Fäden, die alles verbinden.
    Diese Hintergründe, die sich nach und nach eröffnen wie ein Puzzle machen das Buch zu einer Lesefreude.

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  • 3 Sterne

    Mandel61118, 20.06.2023

    Als Buch bewertet

    Deutscher Gesellschaftsroman
    Das Buch wurde als "der grosse deutsche Gesellschaftsroman, den wir schon so lange lesen wollten" angekündigt. Das hat mich neugierig gemacht.
    In dem Roman geht es um die verschiedenen Familienmitglieder der Familie Schönwald. In jedem Kapitel wechselt der Autor die Perspektive und befasst sich mit einem Familienmitglied. Verschiedene Probleme und Ereignisse im Leben der Personen werden geschildert.

    Das Buch ist nicht leicht zu lesen, die Sprache ist anspruchsvoll, hat mir aber sehr gut gefallen. Die teils ironische Sicht auf die Geschehnisse hat mich sehr angesprochen, auch die aktuellen Themen, seien sie politisch oder gesellschaftlich. Schlagworte sind hier Donald Trump, Homosexualität, Missbrauch usw.

    Trotzdem gestaltete sich die Lektüre zeitweise sehr zäh, ich musste mich durchkämpfen.
    Ob das Buch seinem Anspruch gerecht wird, den neuen grossen Gesellschaftsroman darzustellen, muss jeder für sich entscheiden. Für mich ist das leider nicht der Fall.

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  • 3 Sterne

    yellowdog, 27.07.2023

    aktualisiert am 27.07.2023

    Als Buch bewertet

    Gleichförmig erzählt

    Philpp Oehmkes Buch Schönwald ist ein dichter, komplex angelegter Familien- und Gesellschaftsroman, der sich dem Thema Vergangenheitsbewältigung nähert.
    Sprachlich und stilistisch ist der Roman handwerklich gut, aber doch ziemlich konventionell gemacht.
    Das führt dazu, dass der Roman nicht aus der Masse ähnlicher Bücher herausragt.
    Schon das Cover, welches wirklich schön gezeichnet ist, lässt den Leser im unklaren. Man denkt, der Roman spielt in einer anderen Zeit. Dem ist aber nicht so. Die Handlung zeigt eine Familie und spielt sich heutzutage ab. Leider blieb mir das ganze überwiegend fremd. Es spielt sich alles in einer erstaunlichen Gleichförmigkeit ab. Höhepunkte oder Spannungsmomente gibt es kaum. Auch eine Leistung des Autors, einen Leser auf über 500 Seiten so auf Distanz zu halten.
    Die Figurenentwicklung und -führung ist auch eher durchschnittlich und so fällt auch meine Gesamtbewertung des Buches aus.

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