Tolino vision 6 - Preis dauerhaft gesenkt!

 
 
Merken
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 84438761

Printausgabe Fr. 31.50
eBook (ePub) Fr. 24.00
inkl. MwSt.
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    42 von 47 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Donna Vivi, 01.05.2017

    Als Buch bewertet

    Lauter kleine Dinge, die glücklich machen

    „Mit jedem Jahr“ ist ein dezentes, philosophisch angehauchtes Werk vom Schriftsteller Simon Van Booy. Er bleibt sich mit diesem Roman nach wie vor treu und – wie in „Die Illusion des Getrenntseins“ – verwandelt er das Alltägliche ins Aussergewöhnliche mit leisen Worten.

    In der Geschichte handelt es sich um eine komplizierte Adoption und um die Entwicklung der Beziehung zwischen einem Ziehvater und einer Adoptivtochter. Das sind überwiegend familiäre Ereignisse zweier liebenswürdigen Menschen, die unter bescheidenen Lebensverhältnissen zurecht kommen müssen und dabei Herausforderungen meistern, die den Meisten vertraut vorkommen werden: Haushaltsmanagement, Arbeit, Schulalltag, gemeinsame Freizeit, Geburtstage, Krankheiten, Kummer, um nur Einiges zu nennen. Nichts Weltbewegendes, dennoch transformiert der Autor das gesamte Geschehen in eine fesselnde Chronik auf mehreren Zeitebenen.

    Der ruhige Grundton wird in jeder Situation beibehalten. Die Darstellung ist schlicht, die Emotionen bleiben durchgehend zurückhaltend, sie werden beinahe schon sachlich betrachtet. Die melancholischen Szenen stimmen stets nachdenklich.

    Die klaren Worte des Autors vermitteln eine unanzweifelbare Selbstverständlichkeit der Liebe zu einer Tochter, die man unverhofft bekommt und die Freude am überraschend wiedergefundenen Sinn des Lebens. Diese wunderbare Neuorientierung führt zu weisen Erkenntnissen, die in der Darstellung des Autors geradezu verzaubern.

    Die Melancholie des Glücks und die Wertschätzung der kleinen Dinge – das sind die Stärken des Buches, mit deren Hilfe der Autor die Leserschaft in eine vertraute und familiäre Welt verführt. Eine kleine Aufheiterung im Alltag, wenn man gelegentlich bei den Warum- und Was-wäre-wenn-Fragen dazu neigt, die Übersicht zu verlieren.

    „Du musst einfach jeden Tag mit dem Besten leben, was du hast.“

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    raschke64, 31.03.2017

    Als Buch bewertet

    Harvey ist gerade in der 1. Klasse, als ihre Eltern bei einem Unfall sterben. Es gibt nur einen Onkel. Zu ihm würde Wanda, die Bearbeiterin vom Sozialamt, das Mädchen gern geben. Doch Jason hat eine kriminelle Vergangenheit mit Drogen, Schlägereien und Gefängnisaufenthalt...

    Für mich war das Buch am Ende ein schönes modernes Märchen. Es war wunderbar lesbar und ich hätte es wohl in einer Nacht durchgelesen, wenn ich nicht an die Arbeit und die Müdigkeit am nächsten Tag gedacht hätte. Erzählt wird alles in Rückblenden und es ist interessant, die Entwicklung von Jason zu verfolgen, auch die von Harvey, doch die ist eher typisch für ein Kind, während Jason anders ist. Interessant ist auch, wie unterschiedlich die Erinnerungen von beiden an die gemeinsam verbrachte Zeit und die einzelnen Erlebnisse sind. Man lernt viel über Familie, Freundschaft, Hilfe, Entscheidungen, Veränderungen. Den Punktabzug gibt es von mir für die unrealistische Ausgangssituation. In wohl keinem Land mit einem funktionierenden System zum Schutz der Kinder hätte Jason seine Nichte zur Betreuung bekommen bei seiner Vergangenheit und das wäre mir auch verständlich gewesen. Und das Ende war dann leider auch etwas überzogen. Wie gesagt ein modernes Märchen. Aber so gut geschrieben, dass ich dafür auf jeden Fall eine Leseempfehlung ausspreche.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magdalena K., 30.04.2017

    Als Buch bewertet

    Eine wunderschöne Geschichte über die Liebe zwischen Vater und Tochter!

    Auf das Buch aufmerksam gemacht hat mich das schöne Cover, das auch den Inhalt des Buches sehr gut wiederspiegelt. Mir gefallen Geschichten, in denen der Vater eine tragende Rolle spielt oft sehr gut und so habe ich mir das neue Buch von Simon Van Booy genauer angeschaut. Zudem habe ich in letzter Zeit nur sehr gute Bücher aus dem Suhrkamp/Insel Verlag gelesen und wurde auch diesmal nicht enttäuscht.
    Die Geschichte beginnt damit, dass wir die kleine Harvey und ihre Eltern kennenlernen. Auch zu Jason, Harveys Onkel und späteren Adoptivvater erfahren wir schon einige Details. Den Schreibstil fand ich an dieser Stelle zu Anfang etwas befremdlich, da mir die Ausdrucksweise und die Wortwahl etwas plump vorkamen. Allerdings wird einem schnell klar, dass wir aus der Sicht eines Kindes lesen und so war dieses Stilmittel passend gewählt. Wem also die Leseprobe aufgrund des anfänglichen Schreibstils nicht gefällt, der sollte sich davon nicht abschrecken lassen, denn der Schreibstil wird schnell besser und ausserdem würde man eine wunderbare Geschichte verpassen!
    Die Geschichte geht damit weiter, dass Harveys Eltern durch einen tragischen Autounfall ums Leben kommen. Da Harvey keine weiteren Verwandten hat, ausser ihrem Onkel Jason kommt sie zunächst zu einer Pflegefamilie. Die engagierte und hartnäckige Sozialarbeiterin Wanda erfährt von Harvey, dass sie einen Onkel hat und so macht sie sich auf die Suche nach Jason. Jason hat nämlich seit seinem 19. Lebensjahr keinen Kontakt mehr zu seinem Bruder Steven, Harveys Vater, gehabt und ihm war dadurch auch nicht bekannt, dass er eine Nichte hat. Jason ist ein ehemaliger Knacki und wohnt in einer ärmlichen Gegend und hat allgemein wenige häusliche Qualitäten. Als Wanda ihm vorschlägt sich um Harvey zu kümmern lehnt er ab, da er sich vollkommen für ungeeignet hält. Als er Harvey allerdings kennenlernt und Wanda immer wieder mit ihr bei Jason zu Besuch kommt, schliesst er sie in sein Herz und schafft es mit einigen Mühen das Sorgerecht zu erhalten. Ab hier verfolgen wir, wie sich Jason und Harvey zusammenraufen und wie sie gemeinsam ihr Leben meistern.
    Es hat mir sehr gefallen, wie Simon Van Booy die wachsende Zuneigung zwischen Vater und Tochter in eine Geschichte verpackt hat. Besonders die verschiedenen Erzählstränge fand ich sehr gelungen. Insgesamt lesen wir drei Erzählstränge. In dem ersten Strang ist Harvey bereits Erwachsen und arbeitet in Paris. Da sie Flugmeilen gesammelt hat, lädt sie ihren Vater ein sie zu besuchen, da auch noch der Vatertag vor der Tür steht. Sie hat im eine Box mit mehreren kleinen Geschenken zusammengestellt und bittet ihren Vater jeden Tag ein kleines Geschenk zu öffnen. Jedes dieser Geschenke ist ein Hinweis auf ein besonderes Ereignis in Harveys und Jasons Vergangenheit. Und genau dann springen wir in die Vergangenheit zurück und erleben dieses besondere Ereignis und welche Rolle das Geschenk darin gespielt hat. Zudem springen wir auch noch weiter in die Vergangenheit zurück und erfahren wie Jasons Kindheit verlaufen ist und wie er zu dem Menschen geworden ist, der er ist. Besonders gut fand ich das Zusammenspiel der drei Erzählstränge.
    Jason und Harvey fand ich ganz wunderbar ausgearbeitet. Jason ist zunächst ein mürrischer, aber nicht unsympathischer Mann. Er gibt sich viel Mühe mit Harvey und opfert einiges um für sie da zu sein. Er legt viele seiner negativen Eigenschaften ab, wie z.B. das Trinken und Rauchen und auch seine Wutausbrüche lernt er besser zu kontrollieren. Harvey lernen wir als als kleines ca. 6jähriges Mädchen kennen und erleben ihre Jugendzeit mit. Anhand der Schreibweise des Autors und wie Harvey sich ausdrückt, können wir ihr Alter ableiten ohne, dass es genannt wird. Harvey hat mit den selben Problemen zu kämpfen, wie viele andere Kinder/Jugendliche auch und Jason tut alles um ihr zu helfen. Zwischen Jason und Harvey gab es viele schöne Momente, die mir sehr ans Herz gingen, ohne jemals kitschig oder schmalzig rüberzukommen. Das Ende hat mich dann auch noch umgehauen und ich habe das Buch sehr zufrieden und und mit einem Seufzen zugeklappt. Den Autor werde ich auf jedem Fall im Auge behalten und mir seine anderen Bücher anschauen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nellsche, 22.04.2017

    Als Buch bewertet

    Jason ist tätowiert, hat seine Aggressionen​ nur schwer im Griff und ist vorbestraft. Er ist also offensichtlich nicht als Vater geeignet. Als sein Bruder und dessen Frau tödlich verunglücken, hinterlassen sie ihre kleine Tochter Harvey. Jason ist bereit, Harvey als seine Tochter anzunehmen und ihr ein Zuhause zu geben. Sie gewöhnen sich aneinander, erleben den Alltag miteinander und bauen mit jedem Jahr eine immer stärkere Bindung zueinander auf. Jasons Dämonen seiner Vergangenheit werden Stück für Stück vertrieben und er erfährt, was es bedeutet, eine Familie zu haben.

    Dieses Buch hat mich echt beeindruckt. Von Beginn an war ich neugierig und gespannt, wie Jason und Harvey zu einer Familie werden und was sie erleben. Ich konnte das Buch nicht beiseitelegen, sondern musste es unbedingt in einem Rutsch lesen.
    Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet. Harvey ist ein tapferes kleines Mädchen, das den Verlust ihrer Eltern überwinden muss. Bei ihrem Onkel Jason fühlt sie sich sofort wohl, so dass Wanda, die zuständige Mitarbeiterin des Sozialamtes​, alle Hebel in Bewegung setzt, dass sie bei ihm bleiben kann.
    Jason war mein Lieblingscharakter. Im Grunde ist er ein wunderbarer Mensch, der sich für die Menschen einsetzt, die ihm was bedeuten. Dass er so aggressiv ist und aufgrund dessen auch im Gefängnis war, hängt mit seiner Vergangenheit zusammen. Und die ist wahrlich nicht leicht gewesen. Ich fand es unglaublich berührend zu lesen, wie Harvey sich in sein Herz geschlichen hat. Sie schafft es, dass er erkennt, was im Leben wichtig ist.
    Der Aufbau der Geschichte gefiel mir sehr gut. Man liest im Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Heute, zwanzig Jahre später, schenkt Harvey Jason einen Vatertagskarton mit mehreren Erinnerungsstücken drin. Durch diese gibt es dann immer wieder Rückblicke in das gemeinsame Leben der beiden, zum Beispiel wie sie gemeinsam den Vorgarten bepflanzen, Harveys ersten Schultag meistern oder die erste Grippe überstehen. Ich fand diese Erinnerungen unglaublich toll beschrieben, in keinster Weise kitschig, sondern eben auch mit den Problemen, die sie dabei hatten. Ich habe aber stets gespürt, wie viel die beiden sich bedeuten.

    Eine sehr berührende Geschichte, unsentimental und ehrlich erzählt. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen und vergebe fünf Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 02.04.2017

    Als Buch bewertet

    Harvey ist sechs Jahre alt , als sie durch einen Unfall ihre Eltern verliert. Das Mädchen kommt danach zuerst in eine Pflegefamilie.
    Die sehr engagierte Sozialarbeiterin Wanda versucht leibliche Verwandte des Mädchens ausfindig zu machen und trifft auf Jason , den älteren Bruder ihres Vaters.
    Dieser hatte vor über zehn Jahren , als er wegen einer Prügelei mit weitreichenden Folgen ins Gefängnis musste, den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen.
    Nach seiner Haftentlassung war es ihm nicht mehr gelungen , im Leben Fuss zu fassen.
    Durch eine gescheiterte Beziehung und einen folgenschweren Unfall, scheint sein Abdriften endgültig besiegelt.
    Eigentlich ist Jason also kein Mann , dem man ein kleines Mädchen anvertraut.
    Wanda sieht jedoch Potential, dass sich die Beziehung für beide Seiten positiv entwickelt. Nach langem Zögern gibt Jason nach und nimmt Harvey bei sich auf.

    Die Geschichte beginnt, ausser einer kurzen Einführung, als Harvey erwachsen ist ,zum Kunststudium in Paris weilt und Jason sie dort besucht.
    Ab hier wechselt es zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. Das Zusammenfinden von Harvey und Jason, die gegenseitige Hilfestellung, die Einblicke in Jasons Vergangenheit werden auf sehr berührende Weise geschildert. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Ich hatte teilweise einen dicken Kloss im Hals , der aber immer wieder durch den feinen Humor , vom Schmunzeln abgelöst wurde.
    Zum Schluss wartet eine Überraschung auf den Leser.

    Ich vergebe volle 5 Sterne ( ich hätte auch mehr gegeben) und spreche eine Leseempfehlung aus.

    Einen kleinen Kritikpunkt möchte ich dennoch anmerken. Es hätte mir besser gefallen, wenn die einzelnen Zeitebenen besser erkennbar gewesen wären.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 06.04.2017

    Als Buch bewertet

    Plötzlich zu zweit

    Mit dem Autor Simon Van Boy ist mal wieder eine gute Neuentdeckung zu machen. Mit jedem Jahr ist ein intelligent geschriebenes Buch, das anrührt. Aber nicht so wie die pathetischen Romane eines Nicolas Sparks. Van Boy schildert auf realistische Art eine ungewöhnliche Vater-Tochter- Beziehung.
    Die junge Harvey hat bei einem Unfall ihre Eltern verloren und kommt zu ihrem Onkel Jason, den sie vorher noch nie gesehen hat. Jason schreckt zuerst vor der Verantwortung zurück, doch schliesslich nimmt er sie an. Die beiden werden eine kleine Familie, die, weil sie alleine sind, sich eng aneinander binden. Es ist ein Vergnügen zu lesen, wie gut sie sich verstehen. Es gibt auch mal Streit, aber Jason ist tolerant und Harvey im Grund vernünftig. Sie kümmern sich umeinander und als Harvey mal krank wird, erkennt der verschlossene Jason, wie wichtig es ist, Hilfe anzunehmen und freundet sich sogar mit den Nachbarn an.

    Der Roman funktioniert auch deswegen so gut, weil die Erzählweise passend gewählt ist.
    In der Gegenwart besucht Jason seine inzwischen erwachsene Tochter in Paris und in den Kapiteln dazwischen wird erzählt, wie sie einst zusammenkamen und wie sich ihr Leben entwickelte.
    Anfangs dachte ich noch, das wäre umständlich erzählt, aber schliesslich hat es sich genau so bewährt.
    Ein wirklich gutes Buch, das seine 5 Sterne mehr als verdient hat.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    orfe1975, 20.07.2017

    Als Buch bewertet

    Harveys Vatertagsgeschenke

    Cover:
    -------------------
    Das Bild eines kleinen Mädchens, das seine Hand schützend in die eines Mannes mit kaputten Jeans legt, rührt bereits beim ersten Anblick. Da der Kopf des Mädchens nur halb, der des Mannes gar nicht zu sehen ist, macht das Bild gleich neugierig und passt sehr gut zum beschriebenen Inhalt einer Vater-Tochter-Geschichte. Das Buch als Hardcover mit Schutzumschlag liegt gut in der Hand. Von der Gestaltung her definitiv ein Grund, in der Buchhandlung aufmerksam zu werden.

    Inhalt:
    -----------
    Harvey wächst sehr behütet bei Ihren Eltern auf. Ihr Vater ist Juwelier und es fehlt ihr an nichts. Zufällig erfährt sie von Jason, dem Bruder ihres Vaters, der ein böser Mensch sein soll, weil er jemand blind geprügelt hat. Doch ihr Vater sagt auch, dass er seine Gründe hatte und ein gutes Herz. Als Harvey sieben ist, sterben ihre Eltern bei einem Unfall. So kommt sie zu Jason, der von der Sozialarbeiten ausfindig gemacht wurde. Obwohl sich dieser anfangs wehrt, nimmt er sich doch Harvey an und Jahr für Jahr wachsen die beiden zusammen.

    Mein Eindruck:
    ------------------------
    Ich bin von Anfang an gut in die Geschichte hinein gekommen. Harvey ist ein aufgewecktes Mädchen, das sehr gut beobachten kann. Der Schreibstil ist trotz der schweren Kost sehr poetisch und man ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Besonders beeindruckt hat mich ein Zitat vom Anfang der Geschichte, als Harvey sieht, wie eine junge Frau im Geschäft ihres Vaters eine Kette anprobiert:

    "Die goldenen Kette wurde der Frau auf einem roten Kissen gereicht, so wie Harvey es in der Kirche gesehen hatte. Ihre Mutter sagte, die Leute kauften zu Weihnachten gerne goldene Kreuze, weil Jesus am Kreuz gestorben war. Harvey hatte einmal ein Bild vom sterbenden Jesus gesehen. Er hatte den Kopf hängen lassen, als wäre er traurig. Und da waren Dornen gewesen. Leute in Bademänteln und Sandalen hatten daneben gestanden und zugesehen. Harvey wusste, dass es böse Leute waren, die anderen wehtaten. Sie hatte solche Leute im Fernsehen gesehen. Sie hatten Pistolen und fuhren auf Motorrädern und lauerten einem nachts oder in der Stadt auf." (S. 12)
    [....]
    "Harvey fragte sich, wie etwas, das Jesus so wehgetan hatte, Menschen glücklich machen konnte. Manchmal verlor sie den Überblick über all die Dinge, die keinen Sinn ergaben." (S. 13)

    Dies ist sehr symbolisch für das ganze Buch, warum soll jeder selbst herausfinden...

    Nach der kurz beschriebenen Kindheit Harveys folgt ein Sprung 20 Jahre später. Harvey empfängt ihren Vater (Jason) in Paris. In Form von einem Paket von Erinnerungsstücken, die sie ihm an Vatertag überreicht (Originaltitel ist passenderweise "Father's Day"), erinnert sie sich mit ihm zusammen an ihre gemeinsame Vergangenheit. So erfährt der Leser Stück für Stück in Rückblenden, wie die Ereignisse sich entwickelt haben. Anfangs irritierte mich, dass Harvey von ihrem Vater sprach, ohne dass klar war, dass nicht ihr richtiger Vater, sondern Jason damit gemeint war. Das kam erst eine ganze Weile später heraus. Die Erlebnisse zwischen den beiden und wie sich ihre Beziehung entwickelt, sind sehr anrührend geschrieben. Manchmal hatte ich eine Träne im Auge, manchmal musste ich auch schmunzeln. Es macht Spass die Welt aus Harveys Augen zu sehen und auch Jason versteht man im Laufe des Buches immer besser. Seine Veränderungen fand ich realistisch dargestellt. Am Ende des Buches erfolgt durch Harveys letztes Geschenk nochmal ein richtiger Kracher - eine Wende, mit der niemand rechnen kann. Doch gerade diese Wende, besonders die Erklärung auf der letzten Seite war mir etwas zu dick aufgetragen. Ich habe mir das Buch danach erneut durchgelesen und fand das Ende einfach nicht schlüssig. Sehr schade, sonst hätte ich volle Bewertung gegeben.

    Fazit:
    --------------
    Gefühlvolle Vater-Tochter-Geschichte mit unpassender Wende am Schluss

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diamondgirl, 09.04.2017

    Als Buch bewertet

    Familiengeschichte im Zeitraffer

    Als Harvey sechs ist verunglücken ihre Eltern tödlich bei einem Autounfall. Ihr einziger Verwandter ist Jason, der Bruder ihres Vaters. Dieser war bereits im Gefängnis, weil er jemanden halbtot geprügelt hat. Er trank zu oft und zu viel, verlor bei einem Unfall ein Bein und hat seine Aggressionen nicht unter Kontrolle. Harveys Mutter hatte daher - und nicht nur aus diesem Grund -
    entschieden, dass jeglicher Kontakt mit ihm zu unterbleiben hat.
    Eine Sozialarbeiterin, die sich mit der Akte "Harvey" auseinandersetzen muss, setzt jedoch einiges daran, dass das Kind zu seinem Onkel kommt. Dessen Lebensumstände sind nicht gerade ideal für ein kleines Kind, doch mit viel Engagement erreicht sie, was sie sich vorgenommen hat.
    Von Beginn an ist Jason gewillt, sein Leben in den Griff zu bekommen, allem voran seinen Jähzorn. Dem Alkohol hat er schon zuvor abgeschworen.

    Das Buch beginnt mit 3 einleitenden Kapiteln, als Harveys Leben noch in Ordnung war. Das eigentliche Buch spielt 20 Jahre später, als Harvey längst erwachsen ist und inzwischen in Paris arbeitet. Jason kommt zu Besuch aus den USA und sie hat ein Vatertagspaket gepackt, mit mehreren kleinen, bedeutungsvollen Päckchen, von denen er täglich eines öffnen soll.
    Es erzählt also immer wieder in passenden Rückblicken, wie sie zu ihrem Dad (Jason) kam und welche besonderen Ereignisse sie in den vergangenen 20 Jahren näher brachten. Die verschiedenen Zeitebenen wechseln entsprechend oft, doch hatte ich eigentlich nie Probleme mit der zeitlichen Orientierung.

    Diese Herangehensweise fand ich tatsächlich sehr interessant, zumal sie mir schon zu Anfang versicherte, dass alles gut gelingen wird. Dankenswerter Weise wird recht sachlich berichtet - nicht ohne ab und an auf die Gefühlswelt der Protagonisten einzugehen. Bewegend fand ich die Momente, in denen das Kind seinem Alter gemässe Fragen stellte oder Schlussfolgerungen zog - absolut realistisch und manchmal entwaffnend, wenn man selbst Kinder hat und sich an dieses Alter erinnert.
    Die Schreibweise ist sehr gut zu lesen. Angenehm unaufgeregt, auch wenn es inhaltlich schon einmal härter zugeht. Man fühlt sich wie ein Beobachter den es einfach interessiert, wie sich das alles entwickeln konnte.

    Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen und ich kann es wärmstens empfehlen.

    Achtung: Spoiler!
    Zum Ende des Buches wird so einiges klarer, was mir zunächst nicht einleuchtete, nämlich warum die Sozialarbeiterin Wanda unermüdlich alles daran setzt, dass Harvey ausgerechnet zu jemandem mit einem Vorleben wie Jason kommt. Das empfand ich als total unrealistisch und ich bin dem Autor dankbar, dass er mir dieses Mysterium entschlüsselt hat.
    Ich denke nicht, dass es sich beim Ende der Story um einen unrealistischen "Zufall" handelt, sondern dass Wanda sehr wohl darüber informiert war - daher rührte auch ihr Engagement. Auch Harveys Eltern war der Umstand bewusst. Das wird klar, wenn man sich einige Stellen zu Beginn des Buches noch einmal in Erinnerung ruft.
    Lediglich Jason wusste von gar nichts und ich hätte ihm so gewünscht, dass er es auch erfahren würde. Aber zum Glück ist er ja nur eine Romangestalt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    C.P., 11.04.2017

    aktualisiert am 11.04.2017

    Als Buch bewertet

    Es ist so eine Sache mit den Herzensbüchern. Manche trifft man und merkt erst am Ende des Weges, wie viel sie einem bedeuten. Doch manchmal gibt es Bücher, da weiss man schnob den ersten Zeilen, dass es ein wunderbares, herzerwärmendes Leseerlebnis wird.
    Für mich war Mit jedem Jahr ein Buch, das mich ab der ersten Seite warm willkommen hiess und sich unfassbar schnell in mein Herz drängte.


    Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven mit diversen Zeitsprüngen.
    Der Leser trifft Harvey, ein kleines Mädchen, das circa sechs Jahre alt ist, von ihrer Familie erzählt und in Amerika lebt. Ein Zeitsprung versetzt den Leser 20 Jahre in der Zeit vor und trifft auf die nun mehr 26-jährige Harvey, die in Paris lebt und ganz gespannt auf ihren Vater wartet. Zum Vatertag haben sie beschlossen, dass er sie in ihrer neuen Heimat besuchen wird und Harvey stellt ein grosses Paket voller kleiner Überraschungen für ihren Vater zusammen, die alle mit ihnen beiden und gemeinsam Erlebten zusammenhängen. Schnell wird dem Leser klar, dass es nicht der Vater ist, den er in den ersten Kapitel traf. Denn Harveys Eltern hatten einen Autounfall, bei dem sie tödlich verunglückten und Harvey wird von Jason, dem Bruder ihres Vaters adoptiert.
    Jason und sein Bruder hatten keine glückliche und einfache Kindheit, was unter anderem dazu führte, dass Jason schon in jungen Jahren aggressiv wurde. Nach einer Prügelei landete er im Gefängnis und brach den Kontakt zu seinem Bruder vollends ab.
    Die gesamte Familiengeschichte um Harvey und Jason ist realistisch, authentisch und ergreifend. Als Leser spürt man, wie die beiden miteinander wachsen und langsam Vertrauen aufbauen. Beide Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen.
    Schlichtweg geht es um Familie, was die Menschen, die wir lieben aus uns herausholen können und wie sehr jeder einzelne von uns sein Leben ändern kann.
    Das Ende war mir persönlich etwas zu viel, doch sehe ich darüber einfach hinweg, da der Rest der Geschichte absolut umwerfend war.
    Der Schreibstil ist wirklich toll. In Harveys jungen Jahren ist er sehr bildlich und die Sätze sind relativ kurz, Nebensätze gibt es fast gar nicht. Eine Entwicklung der älter werdenden Harvey ist durch den veränderten Satzbau kenntlich gemacht, was mir sehr gut gefiel. Zwar ist das ganze Buch gespickt von eher kurzen, beschreibenden Sätzen, doch benutzt Harvey mehr Nebensätze, je älter sie wird.
    Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, spiegelt es doch auf eine schöne Weise den Inhalt wieder und lässt erkennen, dass es sich um eine Familiengeschichte handelt.

    Ich vergebe mit Freude die volle Punktzahl für dieses Buch. Es hat mich gefangen genommen, mit den Charakteren weinen und lachen lassen, nachdenken lassen und glücklich an meine eigene Familie denken lassen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesetante, 10.04.2017

    Als Buch bewertet

    Harvey und Jason sind ein besonderes Paar - Vater und Tochter die durch eher tragische Umstände zueinander finden. Harvey ist eigentlich Jasons Nichte, die ihre Eltern durch einen Unfall im Alter von sechs Jahren verloren hat. Es gibt keine lebenden Verwandten ausser Jason. Doch dieser hat vor vielen Jahren den Kontakt zu seinem geliebten Bruder abgebrochen nachdem er bei einer Prügelei seinen Gegner schwer verletzt hatte und dafür ins Gefängnis kam. Die beiden Brüder waren ursprünglich eng verbunden, was sich darin begründete, dass Jason seinen kleinen Bruder vor dem oft gewalttätigen Vater zu schützen versuchte, und schliesslich nach dessen Tod die Familie zusammen hielt bis zu der verhängnisvollen Schlägerei. Nun steht er vor der Entscheidung seine ihm völlig unbekannte Nichte zu sich zu nehmen. Wanda die Sozialarbeiterin, die Harvey betreut, erkennt in Jason sehr wohl dessen Fähigkeit sich um seine Nichte zu kümmern. Mit einigen nicht ganz legalen Tricks schafft sie es die beiden zusammen zu bringen. Eine lebenslange Liebe nimmt so ihren Anfang. Wunderbar geschrieben und gelungen ins Deutsche übersetzt, erzählen abwechselnd Harvey und ihr Vater Jason jeweils aus ihrer Sicht ihrer beider gemeinsames Leben. Eine wunderschöne Geschichte zweier Menschen, die Dank einer tollen Frau, aus ihren ursprünglichen Verliererschicksalen ein würdiges Leben gestalten. Am Ende der Geschichte gibt es noch eine Überraschung die mit Jasons einstiger grossen Liebe zu tun hat. Unbedingt lesen!!!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nalik, 03.04.2017

    Als Buch bewertet

    Ein Buch voller Gefühle hat Simon van booy hier geschrieben. Das Buch handelt von Harvey, die als kleines Mädchen ihre Eltern verliert und zu ihrem Onkel Jason zieht. Dieser hat schon sehr viel mitgemacht und lebt zurück gezogen. Doch Harvey berührt etwas in Jason und er merkt, dass es sich lohnt für sie das Leben zu ändern.

    Das Buch erzählt die Geschichte von Harvey und Jason in der Vergangenheit und gibt uns auch zwischendurch Einblicke in das Leben der beiden in der Gegenwart, denn Jason ist zu Besuch bei Harvey in Paris. während ihren Besichtigungen schwelgen die beiden immer wieder in Erinnerungen und das Ende des Buches kam für mich doch sehr überraschend.

    Van Booy versteht es die Gefühle der beiden sehr genau zu vermitteln. So merkt man Harveys Unbekümmertheit als Kind genauso wie auf den Kampf, den Jason mit sich ausfechten, um sich zu ändern. Gefühle spielen in diesem Buch eine grosse Rolle. Anfangs müsste ich mich an den kurzen und knappen Schreibstil gewöhnen und auch der Sprung zwischen Vergangenheit und Gegenwart war anfangs erst verwirrend. Jedoch kam man schnell in das Buch rein und dann stellte es kein Problem mehr dar.

    Fazit: ein sehr gefühlvolles Buch, das einen mitnimmt auf eine ungewisse Reise zweier so unterschiedlichen Menschen, die einander doch so sehr brauchen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    m, 10.04.2017

    Als Buch bewertet

    berührend
    Harvey hat mit 6 Jahren bei einem Unfall ihre Eltern verloren und nach einigen Umwegen wird der unstete "Knacki" Harry ihr neuer Vater. Als Harvey erwachsen ist, lädt sie ihren Vater zu sich nach Paris ein und zeigt ihm ihr Leben. In vielen kleinen Dingen wird die Liebe der beiden zueinander beschrieben. Wechselnd wird in den einzelnen Kapiteln von der Zeit, die die erwachsene Harvey mit ihrem Vater verbingt und in Rückblicken von dem Kennenlernen und Annähern der beiden und dem Leben eines alleinstehenden Mannes mit einem immer älter werdenden Kind/Jugendlichen erzählt. Fr Harvey wichtige Erinnerungsdinge hat sie für ihren Vater, als er sie in Paris besucht in ein "Vatertagsgeschenk" verpackt und anhand dieser Dinge wird von Harvey und Harry erzählt. Ein wunderschönes, bewegendes Buch, dass ich sicher noch einige Male lesen werde und nur weiterempfehlen kann.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    dreamer, 14.06.2017

    Als Buch bewertet

    Harvey und Jason werden eine Familie

    Harvey und Jason sind verwandt. Jason ist Harveys Onkel. Harvey ist Jasons Nichte. Und trotzdem sind die beiden sich nie begegnet, solange Harveys Eltern, Jasons Bruder und seine Frau, noch gelebt haben. Harvey kennt ihren Onkel nur aus den Geschichten ihres Vaters. Als die beiden bei einem Unfall umkommen, muss Jason beweisen, dass er in der Lage ist, sich um Harvey zu kümmern.

    Simon Van Booy erzählt die Geschichte dieser beiden, wie aus Harvey und Jason eine Familie wird. Die Kapitel spielen zum Teil in der Gegenwart, in der Harvey erwachsen ist und zum Teil in der Vergangenheit, in den Jahren, nachdem Harvey von Jason aufgenommen wurde. Es gibt lustige Momente in diesen Kapiteln und es gibt Momente, die einen beim Lesen zu Tränen rühren.

    "Mit jedem Jahr" ist ein absolut wundervolles Buch!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Brigitte B., 22.04.2017

    Als Buch bewertet

    poetisch erzählt, aber nicht ganz überzeugend

    Simon van Booy erzählt in seinem Roman „Mit jedem Jahr“ die Geschichte von Harvey, die als kleines Mädchen ihre Eltern durch einen Verkehrsunfall verloren hat und nach einiger Überzeugungsarbeit durch Wanda, einer Mitarbeiterin des Sozialamtes, von ihrem Onkel Jason aufgenommen wurde. Jason hatte sein Leben nicht gerade auf der Sonnenseite verbracht, hatte wegen Körperverletzung im Gefängnis gesessen, Probleme mit Drogen und Alkohol und den Kontakt zu seinem Bruder sowie seiner Familie abgebrochen.

    Nun, nach zwanzig Jahren lebt Harvey in Paris, erhält Besuch von ihrem Dad, dem sie ein Paket mit Vatertagsgeschenken gepackt hat. An jedem Tag seines Besuches darf er eines davon öffnen, dass ihn an ein eigenes Kindheitserlebnis oder ein gemeinsames mit Harvey erinnert und auf diese Weise erfährt der Leser nun auch, welche einschneidenden Erlebnisse Jason geprägt hat und dem Umgang mit seiner Familie im Weg stand.

    Mit jedem Jahr, das Harvey und Jason miteinander verbringen, wächst ihre Liebe zueinander und letztendlich wird er zu Harveys Dad.


    Dieser Roman war der zweite, den ich von Simon Van Booy gelesen habe; "Die Illusion des Getrenntseins" erzählte davon, wie unsere Leben untrennbar miteinander verbunden sind, dass andere, scheinbar Fremde, uns näher stehen als wir annehmen. Mich hatte der feine, poetische Schreibstil, der soviel Wahrheit und Besinnliches enthielt, zutiefst beeindruckt – und so war ich auf den neuen Roman äusserst gespannt.
    Auch in „Mit jedem Jahr“ werden verschiedene Handlungen poetisch zusammengeführt und Hintergründe beleuchtet. Ganz bezaubernd wird die Entwicklung der Vater-Tochter-Beziehung erzählt, bei der sich beide gegenseitig Halt geben, stärken, beschützen, schätzen und lieben.
    Obwohl die Geschichte sehr einfühlsam erzählt wird, konnte sie mich nicht ganz so sehr begeistern wie „Die Illusion des Getrenntseins“; zum einen war die Schlusspointe schon lange vorausschaubar und mir ein wenig zu glatt, zum anderen fehlte mir die Vielschichtigkeit und das Nachwirken der Erkenntnisse, was mich beim ersten Roman so beeindruckt hatte. Ich möchte die beiden Romane gar nicht gegeneinander aufwiegen, muss für mich aber doch feststellen, dass ich diesen etwas schwächer finde.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Conny S., 27.04.2017

    Als Buch bewertet

    Bewegende Geschichte

    Das Buch „Mit jedem Jahr“ vom Autor Simon Van Booy ist eine sehr bewegende Geschichte.

    Harvey ist ein glückliches Kind, das von ihren Eltern sehr geliebt wird. Sie ist ein absolutes Wunschkind. Leider wird Harvey bald zum Waisenkind, als ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommen.
    Die Sozialarbeiterin Wanda kümmert sich in dieser schweren Zeit um Harvey. Sie möchte das kleine Mädchen unbedingt beim Bruder ihres Vaters, Jason, unterbringen. Jedoch weiss Jason nichts von seiner Nichte Harvey. Es wird für Wanda also ein hartes Stück Arbeit, die beiden zusammen zu bringen.
    Jason ist so ein richtiger „Bad Boy“. Alkohol, Drogen und Schlägereien gehören zu seinem Leben einfach dazu. Mit 19 landete er im Gefängnis, weil er bei einer Kneipenschlägerei einen Mann so verprügelt hat, dass dieser erblindete. Seiner eigenen Aussage nach waren es jedoch nie unschuldige Menschen, mit denen er sich geprügelt hatte.
    Wanda schafft es schliesslich, dass Jason Harvey aufnimmt. So beginnt für beide ein neuer Lebensabschnitt. Nicht immer leicht für den Ex-Sträfling und das Waisenkind. Doch die beiden schaffen es sich gegenseitig Halt zu geben und das Leben zu meistern. Jason wird durch seine Nichte sanfter und offener anderen Menschen gegenüber. Trotzdem hat er noch sehr viel Wut in sich.
    Schön finde ich, dass die Geschichte nach einer kurzen Einleitung 20 Jahre später ansetzt. Harvey lebt mittlerweile in Paris und erwartet ihren Vater Jason zu einem Besuch. Sie hat kurz vorher etwas herausgefunden, mit dem sie ihn konfrontieren will. Wie wird Jason reagieren, wenn sie ihm das mitteilt?
    Während Harvey auf Jasons Ankunft wartet und auch während seiner Zeit in Paris erinnern sich beide an ihren gemeinsamen Anfang und die Jahre danach. Es ist toll zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her zu lesen und so zu erfahren, wie die beiden sich entwickelt haben.

    Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig, sodass es Spass macht, die Geschichte zu lesen. Es gibt traurige, aber auch schöne Momente im Leben von Jason und Harvey und man kann richtig schön daran teilhaben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Bücherwurm, 08.04.2017

    Als Buch bewertet

    Es geht in dem Roman von Simon van Booy um die Wandlung von Jason, der sich seiner kleinen Nichte annimmt, die sehr früh ihre Eltern auf tragische Weise verloren hat. Die Veränderung vom BadBoy zum verantwortungsvollen Ersatzvater und die daraus neu entstandene kleinen Familie sind eindrucksvoll erzählt. Dabei wurden auch Höhen und Tiefen nicht ausgelassen. Der Autor beschreibt auf eine eindrucksvolle Art, wie die Liebe einen Menschen verändern kann.

    Das Cover hat mich sofort angesprochen und meine Neugier auf das Buch geweckt. Der Schreibstil des Autors ist fliessend und total authentisch, sodass man das Buch förmlich verschlingt.

    Ein echt tolles Buch, welches von mir 5 Sterne bekommt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Bücherfreundin, 12.06.2017

    Als Buch bewertet

    Simon van Booy erzählt in seinem berührenden Buch "Mit jeden Jahr" die Geschichte von Jason und seiner Pflegetochter Harvey.

    Jason gilt als schwarzes Schaf in seiner Familie und daher hat er keinerlei Kontakt zu Ihnen. Eines Tages verunglücken sein Bruder und dessen Frau tödlich, so dass die kleine Tochter Harvey plötzlich Waise ist. Auch wenn die Voraussetzungen denkbar ungünstig stehen, übernimmt Jason die Pflegschaft für seine kleine Nichte. Nach und nach krempelt er sein Leben komplett um, um Harvey ein liebevoller und guter Vater zu sein.

    Die Geschichte wechselt zwischen der Gegenwart und der Erinnerung von Jason und Harvey über ihre Kindheit hin und her. Heute ist Harvey eine junge Frau, die in Paris arbeitet und lebt. Ihr Vater Jason kommt sie eines Tages dort besuchen und Harvey zeigt ihm ihr Paris. Immer hat sie kleine Geschenke für ihren Vater vorbereitet, die für eine schöne Episode aus ihrer trotz allem schöne Kindheit steht. Man bekommt dadurch einen guten Einblick über das besondere Familienleben der beiden. Manchmal kann es ein kleines Kind schaffen, dass ein Erwachsener sein Leben grundlegend zum Besseren ändert.

    Der Schreibstil ist berührend und man kann sich gut in die Situation hineinversetzen. Der einzige Minuspunkt war für mich das Ende der Geschichte, denn ich bin mit dem Gefühl zurück geblieben, dass es irgendwie noch weitergehen muss. Meiner Meinung hätte man die letzte Wendung komplett weglassen können, denn sie hat nix an der Geschichte geändert. Oder man hätte sie früher einbauen müssen und mehr auf die Auswirkungen und Ursachen eingehen müssen. Aus diesem Grund gibt es auch nur 4 Punkte von mir.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Gelöschter Benutzer, 02.04.2017

    Als Buch bewertet

    Als ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben kommen, nimmt ihr Onkel Jason Harvey bei sich auf. Er ist das schwarze Schaf seiner Familie, ein Schläger, der auch schon im Gefängnis war. Doch mit seiner Nichte zieht auch Freude in Jasons Leben ein und die beiden werden eine kleine Familie mit all ihren Problemen.

    „Mit jedem Jahr“ ist ein wunderschön geschriebener Roman über die Bedeutung der Familie. In Perspektivwechseln wird die Geschichte einmal im Heute, als Jason seine Tochter in Paris besucht, und der Zeit als sie zu ihm kam erzählt. In kleinen Episoden wird das Leben erzählt, das die beiden zusammen geführt haben, als Harvey ein Kind war. Jason, der immer wütend war und Probleme mit Schlägereien löste, muss sich ändern, um Harvey ein Zuhause zu geben.

    Es ist schwer, den Eindruck über das Buch mit Worten auszudrücken. Jason ist nicht immer ein liebenswerter Charakter, er ist brutal und gemein, verändert sich aber durch die kleine Harvey und wird ihr dadurch ein guter Vater. Harvey ist wissbegierig und nimmt einen durch ihre Art sofort für sich ein. Zusammen sind sie ungewöhnlich und zeigen eine andere Form der Familie.

    Insgesamt ist „Mit jedem Jahr“ ein Roman, der mich sehr berührt hat. Ich habe während des Lesens viel geschmunzelt, auch mal laut gelacht, aber auch eine Träne verdrückt. Eine Geschichte voller Emotionen und schöner Bilder. Lesenswert!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    Jenny V., 11.04.2017

    Als Buch bewertet

    „Aber sein eigenes Scheitern erschien ihm allzu nah an dem ihres Vaters. Und alle Beziehungen, an denen er sich je versucht hatte, lagen zerschellt vor seinen Füssen wie die Splitter eines zerbrochenen Spiegels.“

    Inhalt

    Nach dem tragischen Unfalltod seines Bruders und dessen Frau, stellt sich für Jason die elementare Frage, ob er sich seiner 6-jährigen Nichte Harvey annehmen möchte, oder ob sie in eine fremde Pflegefamilie kommen soll. Er entschliesst sich, die Verantwortung für das kleine Mädchen zu übernehmen und versucht, zum ersten Mal in seinem Leben, sich der Herausforderung zu stellen, einen bewussten Lebensweg einzuschlagen. Während er bisher zwischen Desinteresse, unbändiger Wut, Alkoholmissbrauch und einer alltäglichen Antihaltung schwankte, konzentriert er sich nun auf die Anforderungen, die ein Kind mit sich bringt. Mit jedem Jahr, welches die beiden gemeinsam verbringen, wächst sein Vertrauen in sich selbst und in die unerschütterliche Liebe seiner Tochter, die zunächst ganz unbefangen und unschuldig mit seinen Charakterschwächen umgeht und der es sogar gelingt, ihren Vater zum Positiven zu beeinflussen.

    Meinung

    Dies ist bereits mein zweiter Roman des britischen Autors Simon van Booy, der mich mit seinem Roman „Die Illusion des Getrenntseins“ von seinem schriftstellerischen Können überzeugen konnte. Allein deshalb waren meine Erwartungen an die Erzählung über einen Vater wider Willen und seine angenommene Tochter sehr hoch. Ich habe mir eine philosophische, berührende Geschichte versprochen, die zeigt, wie differenziert der Mensch auftreten kann und welcher Lebensweg vorgegeben, welcher selbst gewählt ist. Leider konnte mich „Mit jedem Jahr“ nicht wirklich fesseln und auch nicht gänzlich überzeugen, weil van Booy hier an der Oberfläche kratzt, keine wirklichen Emotionen schürt und seine Protagonisten sehr alltäglich und vorhersehbar agieren lässt.

    Die Zutaten für den vorliegenden Roman sind denkbar einfach und doch von immenser Stärke: ein kleines Mädchen, ein Antiheld, der keinen Lebensplan verfolgt und die Dauer von reichlich 10 Jahren, die genau jene Veränderungen bewirkt, die sich der Leser erhofft.

    Mit Hilfe diverser Zeitsprünge versucht der Autor, zwei Perspektiven anschaulich zu präsentieren. Einmal eine Zeit, in der Jason, an seine Grenzen gerät, weil er nicht genau weiss, wie er mit einem Kind umgehen soll und dann an die Gegenwart, in der wir einem Treffen zwischen Vater und Tochter folgen dürfen, in dem sich die erwachsene Harvey erinnert und bedankt für all die schönen, unvergleichlichen Momente, die ihr Vater ihr geschenkt hat. Doch die Zeitsprünge erfolgen relativ ungeordnet und unterbrechen sogar den ein oder anderen schönen Erzähltext, so dass man sich als Leser wieder erinnern muss, was eigentlich gerade der Schwerpunkt des Erzählten war.

    Darüber hinaus bleiben auch die Protagonisten etwas blass, denn ihre Charaktereigenschaften erschliessen sich lediglich aus ihren Handlungen, nicht über Reflexionen ihrer Gedanken. Der Leser erfährt nicht, warum Jason seinen Sinneswandel vollzieht, warum er plötzlich alles für seine angenommene Tochter aufs Spiel setzt. Und obwohl man weiss, dass es sich dabei um Vaterliebe handelt, wird nicht erörtert, wie es sich anfühlt, vom wutgeprägten Rowdy zum treusorgenden Mann zu werden.

    Fazit

    Ich vergebe 3 Lesesterne für diese Familiengeschichte, die durchaus realistisch und ansprechend gestaltet wurde, allerdings etwas seicht und nur allzu normal wirkt.

    Diesem Roman fehlt es an Dingen, über die der Leser nachdenken möchte. Man bekommt vieles bereits präsentiert und kann es annehmen oder ignorieren, wird aber nicht in das Geschehen involviert. Ich empfehle die Lektüre eher für Zwischendurch, für Lesestunden in denen man abschalten und sich entspannen möchte, mit Worten, die an das Gute im Menschen erinnern und an die Kraft des eigenen Willens.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Rina, 25.06.2017

    Als Buch bewertet

    Als Harveys Eltern tödlich verunglücken, wird sie von ihrem Onkel, Jason, adoptiert. Jason neigt zu Wutausbrüchen, ist vorbestraft und ist eigentlich alles andere als ein perfekter Adoptivvater. In "Mit jedem Jahr" erzählt Simon van Booy, wie Jason und Harvey zu einer Familie werden, wie sie einander helfen, ihre Probleme zu bekämpfen.
    Das ist das erste Buch von Simon van Booy, das ich gelesen habe, aber sicherlich nicht das letzte. Ich fand seinen Schreibstil sehr schön, zart und elegant.
    Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt und springt immer zwischen Gegenwart und Vergangenheit; man hat aber trotzdem kein Problem der Geschichte zu folgen.
    Es gibt sowohl lustige als auch traurige Momente, man wird von dem Buch emotional berührt - es ist ein sehr schönes Buch über die Eltern-Kind-Liebe.
    Ich kann aber dem Buch nicht das volle Sternzahl vergeben und muss einen Stern für das letzte Geheimnis abziehen - ich fand diesen Geheimnis in diesem Buch fehl am Platz.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein