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  • 5 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    steffi k., 17.01.2018

    Als Buch bewertet

    Warmherzig und still
    Der leider bereits verstorbene Autor Kent Haruf hat einen wirklich zauberhaften Roman geschrieben. Schön, dass er vom Diogenes Verlag noch einmal herausgebracht wurde.
    Lehrer Tom Guthrie ahnt, dass seine Frau Ella , die sich schon lange von ihm zurückgezogen hat, ihn verlassen wird. Sie mehr und mehr versunken in einer Welt finsterer Zweifel und entschliesst sich wenig später, bei ihrer Schwester in Denver ein neues Leben zu beginnen.
    Sie lässt mit diesem Entschluss aber auch ihre beiden gemeinsamen Söhne Ike und Bobby zurück. Für Tom ist das eine grosse Herausforderung; er muss den Kindern die Mutter zu ersetzen und sie alleine gross ziehen. Doch die Geborgenheit ihrer Kinderwelt bekommt immer grössere Risse - und auch ihr Vater kann nicht verhindern, dass sie mit den Schattenseiten des Lebens konfrontiert werden.
    Die 17jährige schwangere Victoria hat eine Mutter; aber diese hartherzige Frau, verstösst ihre Tochter, obwohl auch der Vater des ungeborenen Kindes die junge Frau längst verlassen hat. Ihre Lehrerin Maggie Jones, nimmt Victoria zunächst bei sich auf. Aber sie weiss, dass das Mädchen lernen muss, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Maggie beschliesst, Victoria bei den eigenbrötlerischen McPheron-Brüdern unterzubringen. Aber das ist ein schwieriges Unterfangen, das scheinbar vom Anfang an zum Scheitern verurteilt ist – zu fremd ist den Brüdern die reale Welt eines schwangeren Teenagers.
    Aber Raymond und Harold McPheron nehmen Victoria trotz aller Unwägbarkeiten bei sich, und lassen sich damit auf das grösste Abenteuer ihres Lebens ein. Bald entspinnt sich eine zarte Freundschaft zwischen diesen so ungleichen Menschen.
    Einsam ist das Leben von Maggie und Tom lange Zeit, doch dann gehen sie zum ersten Mal miteinander tanzen …
    Soweit zum Inhalt .
    Ken Haruf beschreibt in Holt, einem ländlichen Ort in Colorado, die ganz unterschiedlichen Leben verschiedener Menschen. Er beobachtet genau und es entstehen durch seinen präzisen und ruhigen Schreibstil unaufgeregte und unspektakuläre Geschichten.
    Der Roman ist flüssig zu lesen und lässt uns den Menschen im kleinen Holt ganz nahe kommen. Alles wirkt sehr authentisch.
    Ein tolles Buch voller Anmut und Fürsorge; zum Nachdenken .Wie wichtig sind diese Werte in der heutigen Gesellschaft !

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  • 5 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bambisusuu, 26.02.2018

    Als Buch bewertet

    Der verstorbene amerikanische Autor "Kent Haruf" hat den berührenden Roman "Lied der Weite" geschrieben, welcher im "Diogenes Verlag" erschienen ist. Umhüllt von Leinenband beinhaltet die Geschichte 384 Seiten.

    Mit 17 Jahren wird Victoria vor die Tür gesetzt. Sie ist schwanger, verlassen worden von ihrem Freund und seither einsam. Ihrer Lehrerin Maggie bietet ihr eine Bleibe bei den Brüdern McPheron, zwei Viehzüchter. Das Leben von sieben Menschen wird in der Kleinstadt Holt in Colorado komplett auf den Kopf gestellt.

    Nach dem Bestseller "Unsere Seelen bei Nacht" von Kent Haruf ist auch dieser Roman neu aufgelegt worden. Der unverkennbare, ruhige Schreibstil ist in der Handlung erhalten geblieben. Anders als bei klassischen Belletristik-Büchern gelingt es Kent Haruf Spannung aufzubauen ohne viel Schnickschnack.

    Die fiktive Kleinstadt Holt in Colorado bildet den Mittelpunkt seiner Geschichte. Eine einfache und ruhige Stadt, die aber den Alltag von sieben Menschen umkrempelt und vielfältiger nicht sein könnte. Bei dem Schreibstil fällt dabei die Eintönigkeit auf. Die wörtliche Rede wird ohne Anführungszeichen geführt und verschwimmt mit der Erzählung. Das wollige Gefühl wird dadurch nicht gestört.

    Bei sieben Charakteren ist die Tiefgründigkeit auf 384 Seiten keine Leichtigkeit, was aber Kent Haruf mit Bravur meistert. Victoria erfährt zu Beginn in ihren jungen Jahren starke Schicksalsschläge. Die Ablehnung der Mutter, kein Dach über dem Kopf und dann ein neues Leben schaffen. Die Brüder McPheron sind nachvollziehbar skeptisch und wissen nicht, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollen. Der Zwiespalt und die Emotionen werden schlicht verpackt, treffen aber direkt und sind mitreissend. Mitfühlend erlebt man das Zusammenleben.

    Tiefgang entsteht ebenfalls durch den Wechsel der Protagonisten. Die Gefühle von Victoria und Einblicke in das Leben ihrer Lehrerin werden offen gelegt. Gleichzeitig kämpfen Tom Guthrie und seine Söhne Ike und Bobby Guthrie für ein normales und bodenständiges Leben. Die Charaktere werden hierbei liebenswert beschrieben. Schicksale, Sorgen, Ängste und andererseits Freude, Liebe und Zuneigung, die die Mitbewohner der Kleinstadt Holt widerfahren. Als Leser liest man die Zeilen und hat das Gefühl, als wäre man vor Ort.

    Sieben Menschen und dessen Erlebnisse werden mit Tiefgründigkeit emotional beschrieben. Ein faszinierender Roman mit typischem Schreibstil des Autors Kent Haruf!

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  • 5 Sterne

    8 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Silke G., 11.12.2017

    Als Buch bewertet

    Viktoria ist siebzehn, als sie ungewollt von ihrem Freund Schwanger wird. Ihre Mutter hat kein Verständnis für das junge Mädchen und wirft sie Zuhause raus. Doch was wie das Ende wirkt, ist nur der Anfang für ein besseres Leben und eine Zukunft, wie Viktoria sie sich nicht vorgestellt hat. Denn es gibt mehr Menschen, denen sie am Herzen liegt, als sie vermutete.
    Die beiden Brüder Ike und Bobby müssen notgedrungen mit dem Verlust ihrer Mutter zurecht kommen. Nach einer depressiven Phase, entschliesst sich diese, die Familie zu verlassen. Ike und Bobby finden keinen Trost bei ihrem Vater, aber bei Menschen, von denen sie es nie vermutet haben.

    Das Cover ist ein gemaltes Bild und zeigt das Farmhaus der McPheron Brüder mit einem ordentlich angelegten Feld davor. Dahinter die endlose Weite Amerikas. Der Abendhimmel hüllt alles in ein leicht dämmriges, beschützendes Licht. Ich finde es wunderschön zum Inhalt des Buches gewählt, da es auf der einen Seite die Ordnung des Lebens, aber eben auch die grenzenlosen Möglichkeiten für mich symbolisiert. Man muss sich nicht entscheiden. Man kann beides haben, insofern die Basis stimmt.

    Kent Haruf hat einen unnachahmlich ruhigen, eindringlichen und berührenden Schreibstil, der mich wieder fesselte und begeisterte. Er schafft es mit wenigen Worten und ohne schmückendes Beiwerk, das Augenmerk auf die wichtigen Dinge zu lenken: Auf das Leben. Gerade dies finde ich an seinen Büchern so schön, er kreiert keine abstrusen Dinge, die eventuell vielleicht geschehen könnten, sondern schreibt von den alltäglichen Dingen, die hier und überall auf der Welt jeden Tag geschehen.
    Eigentlich ist es die Geschichte der schwangeren Viktoria, die von ihrer Mutter auf die Strasse gesetzt wird, weil sie in anderen Umständen ist. Eigentlich ist es die Geschichte der beiden Brüder Ike und Bobby, deren Mutter weggelaufen ist und deren Vater nicht recht mit der Situation umgehen kann. Aber eben nur eigentlich. Denn Leben ist so viel mehr als Einzelschicksale; alles ist miteinander verknüpft und schadet man dem einen, trifft es den anderen. Hilft man jemanden, kommt auch die gute Tat zurück. Alles hängt miteinander zusammen und genau dies zeigt der Autor sehr gefühlvoll. Es ist nur ein Buch über das Leben wie du und ich es leben. Es geschehen keine Welt bewegenden Katastrophen, es ist nur Leben. Und doch ist es einzigartig und wertvoll.
    Es geht um den Zusammenhalt in einer Kleinstadt. Jeder kennt jeden und dessen Schicksal. Mal zerreisst man sich das Maul und zieht über andere her; kommt es hart auf hart, ist aber sofort jemand zur Stelle und hilft.

    Mein Fazit
    Wunderschön! Ein Buch über Hoffnung und Zusammenhalt.

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  • 5 Sterne

    12 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 01.02.2018

    Als Buch bewertet

    eine berührende Reise nach Holt

    Ich kannte den Autor bisher nicht, aber er hat mich mit seiner eigentlich leisen Geschichte derart gefangen genommen, dass dies sicher nicht das letzte Buch bleibt, das ich von ihm lese.

    „Du hast dich anbuffen lassen! Du blöde kleine…“, „Und überhaupt: Am besten ziehst du hier aus“ das sind Worte aus dem Mund von Victorias Mutter. Die 17-Jährige ist ungewollt schwanger, der Freund hat sich längst verdrückt und nun wird sie auch noch vor die Tür gesetzt. Sie findet zunächst Unterschlupf bei ihrer Lehrerin Maggie, was jedoch keine Dauerlösung bleiben kann, weshalb Victoria auf Dauer bei zwei alten, ledigen Viehzüchtern unterkommen soll. Im gleichen Ort, der fiktiven Kleinstadt Holt, im US-Bundesstaat Colorado, lebt auch Tom Guthrie mit seiner Familie und einer Menge Problemen. Eine Frau, die wohl aufgrund psychischer Probleme ans Bett gefesselt ist und er sich deshalb alleine um seine beiden Jungs kümmern muss, macht dem Lehrer neben einem aufmüpfigen, gewaltbereiten Schüler das Leben schwer.

    Als Leser darf man einige Kleinstadtbewohner, ihre Probleme, ihre Sorgen und ihr Miteinander erleben. Es handelt sich um eine leise Geschichte, die authentisch und berührend von teilweise wirklich furchtbaren Schicksalsschlägen erzählt, bei denen aber keiner den Mut verliert, alle tapfer ihren Weg gehen und am Ende eine Art Miteinander entsteht.

    Trotz der vielen verschiedenen Charaktere, die in Holt wohnen, spinnt der Autor gekonnt eine Vielzahl an Parallelen. Die zwei Geschwisterpaare, zum einen Ike und Bobby, erst neun und zehn Jahre alt, und die Brüder Raymond und Harold McPheron, die beide unverheiratet sind und gemeinsam die Farm ihrer bei einem Unfall früh verunglückten Eltern weiterführen, sind sicher eine davon. Trotz des Altersunterschieds gibt es unzählige Ähnlichkeiten. Beide Geschwisterpaare sind herzensgut, versuchen gemeinsam ihr Leben zu meistern und können sich blind aufeinander verlassen. Wirkliche Familie haben beide nicht, auch keine Mutter, die für sie da ist, was neben den beiden Jungs auch auf die schwangere Victoria zutrifft. Einsame Seelen finden sich zudem einige und auch zwischen trächtigen Färsen und dem schwangeren Teenager kann man, wenn man will, Gemeinsamkeiten finden. Ich habe mich auf jeder Seite gefreut, diese Bewohner kennenlernen und ein Weilchen begleiten zu dürfen.

    Dem Autor ist es gelungen mich von Anfang an mit seiner Geschichte und seinem flüssigen Schreibstil einzunehmen. Die Sprache ist blumig, ist gespickt mit Bildern und nimmt einen einfach mit nach Holt. Ich hatte das Gefühl Teil dieser Stadt sein zu dürfen und mich selbst mit den einzelnen Mitspielern anfreunden zu dürfen. Wie gerne hätte die die beiden so tollen Jungen ab und an tröstend in den Arm genommen, oder auch die beiden Farmer für ihre herzallerliebste Art einfach nur geknuddelt. Ich konnte bei der Geschichte viel schmunzeln, war ganz oft furchtbar gerührt, stellenweise sprachlos vor Entsetzen und Wut und habe das Lesen wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt. Aussteigen unmöglich, zumindest ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

    Die Charaktere sind so grossartig ausgewählt, zusammengestellt und derart authentisch dargestellt, dass ich einfach nur begeistert sein kann. Ich kann für mich nur schwer Lieblingsfiguren ausmachen. Die beiden Jungs, Ike und Bobby, die morgens vor der Schule schon eine Stunde lang Zeitung austragen, derart anständig sind, dass man sich beim Lesen über solch tolle Kinder freuen muss, habe ich aber sofort in mein Herz geschlossen. Allerdings mussten die beiden dort schnell zur Seite rücken für die ältere Konkurrenz. Denn Raymond und Harold haben mich mit ihrer Unbeholfenheit nicht nur einmal zum Prusten vor Lachen gebracht, sondern auch hauptsächlich sehr gerührt. Auch Vater Tom Guthrie, der seinen Kindern ein tolles Vorbild ist, die Situation bestmöglich meistert, und vor allem jede Menge Rückgrat beweist, was die Probleme mit dem Schüler betrifft, und Maggie, die Lehrerin, die auf Tom ein Auge geworfen hat und die sich rührend um ihren dementen Vater kümmert, waren mir mehr als sympathisch. Auch wenn Victoria toll dargestellt ist, ist sie mir als einzige stellenweise ein wenig fremd geblieben, nichtsdestotrotz habe ich mit ihr gefühlt. Auch die kleinen Nebenrollen sind toll besetzt, bei der alten Mrs. Stearns, die kaum noch laufen kann, einsam ist und mit den Jungs Zimtplätzchen backt, bis hin zu dem hinterhältigen Schüler Russell Backman, der so sehr meinen Zorn geschürt hat.

    Alles in allem eine toller Roman, der mich mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle genommen und sehr berührt hat. Ich werde die Bewohner Holts sicher noch lange in Erinnerung behalten und kann nur meine volle Empfehlung für das „Lied der Weite“ aussprechen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Veronika D., 31.12.2017

    Als Buch bewertet

    Eine Geschichte, in die man herein finden muss. Aber wenn man erstmal alle Charaktere kennengelernt und sich auch mit der Erzählweise angefreundet hat, ist es ein wunderbares Buch.
    Sehr unaufgeregt lässt der Erzähler in die Schicksale einzelner Bewohner eines Orts in Colorado blicken. Gerade die fast schon nüchterne Erzählweise macht die Feinheit dieses Romanes aus. Es gibt hier nicht den einen Helden, es hat vielmehr alle Facetten des echten Lebens.
    Der Handlungsstrang, in dem sich alle Protagonisten treffen, ist die 17-jährige Victoria, die von ihrer Mutter wegen ihrer Schwangerschaft vor die Tür gesetzt wird. Von dort aus bekommt der Leser Einblicke in die Schule dort, Ihre Lehrer, dem Farmerleben und anderen Familienschicksale - während im Hintergrund immer das "Lied der Weite" stimmungsmässig seinem Namen alle Ehre macht.
    Ein wirklich toller Roman, der Lust auf mehr von diesem Autor macht.

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  • 5 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 14.12.2017

    Als Buch bewertet

    Victoria ist siebzehn und schwanger und wird von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt. Da überredet ihre Lehrerin Maggie die Brüder McPheron, zwei alte Viehzüchter, das Mädchen bei sich aufzunehmen. Ein erst widerwilliger Akt der Güte, der das Leben von sieben Menschen in der Kleinstadt Holt in Colorado umkrempelt und verwandelt.


    In diesem Roman wirft Kent Haruf wie ein stiller Beobachter den Blick auf seine Charaktere und beschreibt Gefühle und Lebensereignisse in einem einfachen Sprachstil und in seiner ruhigen Art, aber dafür mit treffender Tiefe. Mich hat die Geschichte mitgenommen in die Kleinstadt mit ihrer rauen Wirklichkeit der Bewohner und die menschlichen Schicksalen haben mich sehr ergriffen.


    Haruf zeigt wie die junge, schwangere Victoria von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt wird und bei den alten McPheron Brüdern aufgenommen wird. Anfangs gibt es noch gegenseitigen Argwohn, aber schon bald wandelt sich das in gegenseitige Fürsorge. Victoria ist den alten Viehzüchtern für ihre Liebenswürdigkeit dankbar ist und erkennt sie als ihre neue Familie an. Gleichzeitig bringt sie den alten McPheron Brüdern Leben und Hoffnung ins Haus. Es ist eine Win-win-Situation, denn sie helfen sich gegenseitig und überwinden gemeinsam ihre einzelnen Sorgen und Ängste und auch die anklagenden Vorurteile der Kleinstadtbewohner.

    Ebenso schwierig ist die Kindheit der Brüder Ike und Bobby Guthrie, die allein mit Ihrem Vater auf einer Farm leben und von ihrer Mutter verlassen wurden. Auch hier gefallen mir die wunderbar anrührend ausgearbeiteten Charaktere und man kann sie einfach nur gern haben.



    Diese anrührende, menschliche Betrachtung passt wunderbar zu dem ruhigen Erzählton. Haruf gelingen damit tiefe Einblicke in menschliche Schicksale ohne anklagend zu werden.



    Ich mag die Bücher von Kent Haruf und bin immer wieder fasziniert von seiner Erzählweise. Er vermag es, den Charakteren sehr nahe zu kommen und ihnen in seinen Büchern Leben einzuhauchen. Leider ist der Autor inzwischen verstorben, aber vielleicht gibt es noch unveröffentlichte Bücher, die neu verlegt werden. Ich hoffe es zumindest!

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 26.12.2017

    Als Buch bewertet

    Bereits mit seinem Buch "Seelen bei Nacht" hat der Autor sich in die Herzen seiner Leser geschrieben. Und mit dem vorliegenden Buch "Lied der Weite" kommt nun eine weitere sehr bewegende Geschichte hinzu.

    Jedes Kaptel trägt den Namen eines oder mehrerer Protagonisten, und der Autor nimmt den Leser mit in deren Leben. Keiner hat es leicht im Leben, aber alle versuchen, so gut es geht ihr Schicksal zu meistern. Sehr bewegt hat mich Victoria, die von ihrer Mutter auf die Strasse gesetzt wird, als sie mit 17 Jahren schwanger wird. Erst ihre Lehrerin Maggie kümmert sich um sie und bringt sie auf einer Farm bei den alten Mc Pherons unter. Für die beiden Brüder, die immer unter sich geblieben sind und sich auf ihrer Farm um die Tiere gekümmert haben, ist es nicht leicht, sich an ein junges Mädchen zu gewöhnen. Die beiden sind grossherzig und liebevoll und so kann das Zusammenleben gelingen.

    Aber auch Maggie hat es nicht leicht. Sie kümmert sich um ihren demenzkranken Vater, was wahrlich nicht einfach ist. Anlehnen möchte sie sich gerne an ihren Kollegen Guthrie, der aber selbst in grossen persönlichen Schwierigkeiten steckt. Seine Frau hat ihn verlassen, und er muss sich um die beiden Kinder Ike und Bobby, 10 und 11 Jahre alt, kümmern.

    Das Leben der Protagonisten könnte so überall stattfinden. Auch wenn die Lebenslinien nicht immer gerade und nach Plan verläufen, helfen Menschlichkeit und Herzenswärme, um der Verzweiflung oder Einsamkeit zu begegnen. Der Autor hat dies so wunderbar beschrieben. Ich habe die Protagonisten in diesem Teil ihres Lebens gerne begleitet, und insbesondere die beiden Brüder Raymond und Harold Pheron haben meine ganze Sympathie. Sie sind gutherzig und trotz ihres Alters noch so flexibel, ihr Leben umzukrempeln und die schwangere Victoria bei sich aufzunehmen. Der Autor hat die Schicksale seiner Protagonisten miteinander zu einer wunderbaren Einheit verwoben. Fünf Sterne für ein unbedingt lesenswertes Buch.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gagamaus, 16.02.2018

    Als Buch bewertet

    "Das Lied der Weite" besticht durch eine edle Optik und einen verheissungsvollen Titel. Wer Harufs Geschichten kennt, weiss, dass die meisten wohl in der selben Gegend in den Vereinigten Staaten spielen. Eine eher ländliche Gegend, eine Kleinstadt, Viehzüchter und Bauern im weiten Umkreis. Dort sind die Männer noch wortkarg und bärbeissig und die Frauen stark und selbstständig obwohl der Mann hier noch das Sagen haben möchte.

    Wieder hat Kent Haruf eine ungewöhnliche Wohngemeinschaft ersonnen. Wieder sind auch ältere Menschen wichtige Protagonisten in einer Geschichte voll kleiner und grosser Alltagsdramen. Eine depressive Mutter verlässt Mann und Kinder und ein Teenager erwartet ein Kind und wird deshalb von der hartherzigen Mutter hinausgeschmissen. Mütter kommen in diesem Buch nicht unbedingt gut weg. Dagegen gibt es zwei ältere Herren, Brüder, alleinstehende Rinderzüchter, die im Laufe der Erzählung zu Höchstform auflaufen und aus ihrem Alltagstrott ausbrechen um dem jungen Mädchen aus ihrer Not zu helfen.

    Starke Charaktere bevölkern dieses Buch. Und stark sind auch die Entwicklungen, die sie durchmachen. Dabei setzt der Autor auf einen sehr verhaltenen zurückgenommenen Betrachtungsstil und beobachtet das Geschehen aus einer gewissen Distanz, die aber nie kühl sondern immer wohltuend neutral rüber kommt. Man spürt die Gefühle der Protagonisten obwohl er wenig Worte darum macht. Haruf beherrscht für mich die hohe Kunst des Erzählens hervorragend.

    Ein rundherum gelungenes Buch mit einem stimmigen Plot.

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  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja, 12.01.2018

    Als eBook bewertet

    Inhalt: Die 17-jährige Victoria wird von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt, weil sie schwanger ist. Sie hat niemanden, der ihr helfen kann. Also bittet ihre Lehrerin zwei alte Viehzüchter, das Mädchen bei sich aufzunehmen. Daraus entwickelt sich eine tiefe Verbundenheit, die niemanden kalt lässt.
    Auch der Lehrer Guthrie hat es alles andere als leicht, da seine Frau nicht mehr dieselbe ist wie früher und er sich um seine zwei Jungs kümmern muss.

    Meinung: „Das Lied der Weite“ ist ein trauriger, mitfühlender und sehr lebensecht wirkender Roman. Ich könnte mir vorstellen, dass sich eine so ähnliche Geschichte tatsächlich irgendwo abspielen könnte.
    Es werden eigentlich zwei parallele Geschichte erzählt. Einmal die von Victoria und den McPheron-Brüdern und dann noch die von Lehrer Guthrie und seinen Jungs. Die Verbindung ist wohl ganz klar Lehrerin Maggie, die mit beiden irgendwie zu tun hat, selbst aber nur am Rand mitspielt.
    Die Figuren wirken ungekünstelt und auch ungeschönt. Neben den Hauptcharakteren, aus deren Sichtweisen abwechselnd erzählt wird, gibt es noch allerlei Unsympathen wie den Vater von Victorias Kind oder Guthries Schüler.
    Von den Protagonisten haben mir die McPherons am besten gefallen. Sie haben eine raue Schale, aber einen total weichen Kern und ich mochte, wie sie mit der schwangeren 17-Jährigen umgegangen sind.
    „Das Lied der Weite“ ist eine sehr interessante Spiegelung unserer Gesellschaft, die gleichzeitig betroffen macht, als auch Hoffnung schürt.
    Manchmal hat die Geschichte zwar einige Längen, trotzdem finde ich sie recht unterhaltend.

    Meinung: Lebensechter Gegenwartsroman. Für Fans des Genres auf jeden Fall zu empfehlen.

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  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nellsche, 26.02.2018

    Als Buch bewertet

    In der beschaulichen Kleinstadt Holt in Colorado lebt die siebzehnjährige Victoria zusammen mit ihrer Mutter. Als das Mädchen schwanger wird, setzt ihre Mutter sie einfach vor die Tür. Die Lehrerin Maggie kümmert sich um Victoria und überredet die beiden alten Viehzüchter Raymond und Harold McPheron, dass sie das Mädchen bei sich aufnehmen. Ein erst widerwilliger Akt der Güte, der das Leben von sieben Menschen in der Kleinstadt umkrempelt und verwandelt.

    Dies ist ein Buch, das mich nach der ersten Eingewöhnung verzaubert hat.
    Der Einstieg gelang mir nicht ganz so gut, weil die Anführungszeichen fehlen und ich den Dialogen zuerst nicht richtig folgen konnte. Daran musste ich mich gewöhnen, was mir recht zügig gelang, so dass ich danach komplett in die Geschichte eintauchen konnte.
    Die einzelnen Kapitel tragen als Überschriften die Namen der Personen, von denen der Abschnitt handelt. Dadurch hatte ich keinerlei Probleme mich zurechtzufinden.
    Die Protagonisten sind mir alle ans Herz gewachsen. Ich empfand auch keinen als Hauptprotagonisten, sondern jeder von ihnen hatte seinen gleichrangigen Platz in dieser Geschichte. Besonders liebgewonnen habe ich allerdings die beiden McPherons, die einfach herzensgut und fürsorglich waren, obwohl sie eher eigenbrötlerisch und ungewohnt im Umgang mit einer jungen Frau waren. Aber genau das, sowie ihre Entwicklung, fand ich einfach schön.
    Der Autor erzählt die Geschichte dieser Menschen aus einer, wie ich finde, zuschauenden und neutralen Perspektive. Die Erzählungen sind dabei sehr ruhig, warmherzig und tiefgehend und ich fühlte mich wohl während des Lesens. In die Gefühle und Gedanken erhält man als Leser wenig Einblicke. Auch Hintergründe werden wenig bis kaum erzählt. Doch das brauchte es hier auch nicht. Der Leser bekommt einfach viel Raum für seine eigenen Gedanken. Ich konnte sehr gut die Rolle des Beobachters einnehmen, das Geschehen verfolgen und die Personen verstehen. Ich hätte noch viel länger weiterlesen können.

    Dies war mein erstes Buch von Kent Haruf. Da ich es als besonders empfand, möchte ich seine anderen Bücher ebenfalls lesen. Ich kann dieses Buch absolut empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja R., 29.01.2018

    Als Buch bewertet

    Berührt und regt zum Nachdenken an!
    In der fiktiven Kleinstadt Holt, im US-Bundesstaat Colorado, lebt die 17-jährige Victoria. Als sie ungewollt schwanger wird, wirft ihre Mutter sie aus dem Haus. Ihre Lehrerin Maggie nimmt sie zunächst selbst auf, sorgt dann aber dafür, dass sie bei zwei alten Viehzüchtern unterkommt. Der Lehrer Tom Guthrie hat mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, denn seine Frau leidet unter Depressionen und die Ehe steht kurz vorm Scheitern. Guthrie muss sich um seine beiden Söhne kümmern und bekommt ausserdem noch Schwierigkeiten mit einem Schüler. Die Schicksalsfäden der Kleinstadtbewohner verweben sich langsam miteinander....

    Nach und nach lernt man die unterschiedlichen Protagonisten der Geschichte und ihre Probleme kennen. Zunächst scheinen die Handlungsfäden lediglich parallel zu verlaufen und nichts miteinander zu tun zu haben. Doch im Verlauf der Handlung nähern sie sich einander an.

    Dem Autor gelingt es hervorragend, die Bewohner der Kleinstadt zu beschreiben. Man hat sie lebhaft vor Augen und kann sich gut in die jeweiligen Situationen hineinversetzen. Dadurch hat man das Gefühl, ein Teil der Geschichte zu sein und alles genau zu beobachten. Der Schreibstil ist recht einfach, aber sehr angenehm lesbar. Jedes Wort ist so treffend gewählt, dass man ganz in die Geschichte eintauchen kann und das Buch bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen mag. Denn die zwischenmenschlichen Beziehungen, die sich im Verlauf der Handlung entwickeln, gehen zu Herzen und regen zum Nachdenken an.

    Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr gut unterhalten und mochte ihn bereits früh nicht mehr aus der Hand legen. Denn die Bewohner und ihre Probleme sind mir schnell ans Herz gewachsen. Obwohl die Geschichte eher ruhig ist, habe ich jede Seite genossen und mochte mich zum Schluss nur ungern von den Kleinstadtbewohnern verabschieden. Von mir gibt es deshalb alle fünf Bewertungssterne und eine ganz klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fuechslein, 14.02.2018

    Als Buch bewertet

    Zauber des Alltäglichen

    Kent Haruf schrieb unaufgeregte Geschichten. Die Helden leben ihren Alltag in der fiktiven Kleinstadt Holt in Colorado. Wir beobachten sie bei ihren täglichen Verrichtungen, spüren ihre Sehnsucht, ihre Sorge und ihren Schmerz. Aber auch die Freude und die Liebe, die bei Haruf manchmal aussergewöhnliche Wege findet.

    In "Lied der Weite" begegnen wir sieben Hauptpersonen, deren Leben in der kleinen Stadt auf wundersame Weise miteinander verwoben wird. Bobby und Ike, die 9- und 10-jährigen Söhne von Guthrie, lassen uns teilhaben an ihrem Leben, das aus gemeinsamen Mahlzeiten, Zeitungen austragen, Schule und den auf dem Lande üblichen Abenteuern kleiner Jungs besteht. Guthrie selbst, Lehrer, kümmert sich um die Jungs, da die Mutter Ella dazu nicht in der Lage scheint. Victoria, eine 17-jährige Schülerin Guthries, ist schwanger von einem längst vergangenen Sommerflirt mit einem Jungen aus Denver. Herrlich kauzig die alten Brüder McPherons, die seit ewigen Zeiten allein mit ihren Rindern und Pferden auf der alten Farm weit draussen vor der Stadt leben. Und Maggie Jones, ebenfalls Lehrerin und Kollegin von Guthrie, eine Frau, die es gewohnt ist, ihr Leben und manchmal auch das Anderer, selbst in die Hand zu nehmen.

    Hier geht es auf ganz alltägliche Weise um Leben und Tod. Tiere werden geboren und andere sterben. Bei den Menschen ist es ebenso. Auch wenn ich die Farmszenen teilweise etwas zu direkt fand, so beschreibt der Autor doch nur das, was tagtäglich passiert, in Holt, Colorado, und anderswo auf der Welt. Anfangs hatte ich ein bisschen Probleme mit der zeitlichen Einordnung. Da aus wechselnder Perspektive der verschiedenen Personen erzählt wird, kommt es zu kleineren Zeitsprüngen vor und zurück. Die Spannung der Geschichte ergibt sich aus den Handlungen der Personen. Sie treffen manchmal mutige Entscheidungen, machen Fehler, werden ungerecht behandelt oder spüren plötzlich, dass da jemand ist, der es gut mit ihnen meint.

    So macht »Lied der Weite«, wie auch die anderen Bücher des Autors Lust auf das Leben, auf die täglichen kleinen Schritte, die vielleicht zum grossen Glück führen können. Und es bleibt der Trost, dass ein kleines Glück auch okay ist, falls wir nur bis dahin kommen sollten.

    Fazit: 5***** und absolute Leseempfehlung für eines meiner Lieblingsbücher.

    Wem »Das Lied der Weite« gefallen hat, empfehle ich »Unsere Seelen bei Nacht«, ebenfalls von Kent Haruf.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 06.02.2018

    Als Buch bewertet

    Ruhig und einfühlsam

    „Das Lied der Weite“ ist einer der sechs Romane des amerikanischen Schriftstellers Kent Haruf. Wie auch seine anderen Romane spielt die Geschichte in Colorado in der fiktiven Kleinstadt Holt.
    Als die siebzehnjährige Victoria schwanger wird, setzt ihre Mutter sie vor die Tür. Ihre Lehrerin Maggie Jones sorgt dafür, dass sie auf der Farm von zwei alten Viehzüchtern – den McPherons-Brüdern - aufgenommen wird. Ausserdem sind da noch die beiden Brüder Ike und Bobby. Ihre Mutter hat die Familie verlassen und nun kümmert sich ihr Vater Tom Guthrie um sie.
    Nach und nach lernt der Leser die Einwohner der Kleinstadt Holt kennen und muss feststellen, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat.
    Die McPherons sind zwei ganz wundervolle Charaktere, die ich direkt in mein Herz geschlossen hatte. Obwohl sie keine Ahnung von schwangeren Frauen und Babys haben, kümmern sich ganz rührend um Victoria und machen sich viele Gedanken. Ihre Ideen, Überlegungen und Handlungen sind liebevoll und gleichzeitig zum Schmunzeln und unterhaltsam.
    Tom Guthrie wirkt, obwohl er sich liebevoll um seine Söhne bemüht, eher distanziert und unnahbar.
    So beschreibt der Autor jeden seiner Charaktere sehr differenziert und man bekommt ein gutes Bild der einzelnen Personen, die stets authentisch wirken. Dabei sind die Beschreibungen stets neutral und ohne Wertung, so dass man sich als Leser ein ganz eigenes Bild machen kann. Seine Charaktere sind weder weiss noch schwarz, sondern tragen immer beide Seiten in sich.
    Der Schreibstil von Kent Haruf ist ruhig, unaufgeregt, einfühlsam, intensiv und lässt sich flüssig lesen. Durch die kurzen Kapitel mit den Perspektivwechseln, wurde ich immer zum Weiterlesen animiert und habe das Buch nur ungern aus der Hand gelegt.
    „Lied der Weite“ ist eine Geschichte über Freundschaft und Liebe, Familie und Beziehungen, in der die Leser tief in die Gefühlswelt der Charaktere eintauchen kann. Das Buch ist der erste Band einer Trilogie, von dem die beiden Folgebände bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Ich hoffe, dass dies noch geschieht und gebe eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skiaddict7, 01.01.2018

    Als Buch bewertet

    Armut und der tägliche Kampf ums Überleben

    In der Kleinstadt Holt, eine ländliche Gemeinde in Colorado nahe der Great Plains, spielt „Das Lied der Weite“. Victoria ist 17 und schwanger, und wird von ihrer Mutter hinausgeworfen. Guthrie, Lehrer für amerikanische Geschichte, ist plötzlich der alleinige Erzieher seiner 2 Söhne, als seine Frau ihn aufgrund einer Depression verlässt. Maggie, ebenfalls Lehrerin an der High School, pflegt ihren alten, zunehmend dementen Vater. Sie lässt Victoria erst bei sich einziehen, jedoch ist der Vater dadurch so verwirrt, dass sie schliesslich die alten Brüder McPheron überredet, Victoria bei sich aufzunehmen. Die Brüder McPheron sind Viehbauern und leben 17 Meilen ausserhalb der Stadt. Bisher haben sie noch nie mit einer Frau zusammengelebt und sich nur ihren Kühen gewidmet.

    Haruf zeichnet mit seinen Worten ein wahnsinnig schönes Bild dieser idyllischen, armen Kleinstadt in Colorado. Sehr deutlich erlebt man das Leben in einer ländlichen Kleinstadt in den USA und sieht, dass es nicht immer so ist, wie man sich das vielleicht vorstellt. Insbesondere die zwischenmenschlichen Beziehungen sind sehr besonders dargestellt. Der Schreibstil ist schön und speziell, Haruf wählt seine Worte passend und wunderschön. Alle Dialoge sind ohne Anführungszeichen gehalten, was anfangs ungewohnt ist, es passt aber sehr gut zum Buch. Insgesamt ein wirklich wunderschönes Buch über das Leben, über Beziehungen, und über uns selbst.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbstrose, 24.12.2017

    Als Buch bewertet

    Sie leben alle in Holt, einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Colorado. Sie kennen sich kaum, und doch sind ihre Schicksale auf eine Weise miteinander verbunden, die sie anfangs noch nicht ahnen können. Da ist zunächst Guthrie, Lehrer an der Highschool, der von seiner Frau verlassen wird und nun eine neue Liebe sucht. Dann Ike und Bobby, die beiden zehn und neun Jahre alten Jungen des Paares, die von älteren Schülern aus Rache an ihrem Vater gemobbt und gequält werden, sich aber durchzusetzen lernen. Ausserdem ist da noch Victoria, die sechzehnjährige Schülerin, schwanger, von ihrem Freund verlassen und von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt. Dann gibt es noch die McPherson-Brüder, zwei alte Männer mit einer kleinen Farm, aber mit grossen Herzen. Ferner ist da noch Maggie Jones, eine Lehrerin, die sich mehr um die Sorgen anderer kümmert, als um ihre eigenen …

    „Lied der Weite“ des US-Schriftstellers Kent Haruf (1943-2014) erschien in deutscher Sprache bereits 2001 unter dem Titel „Flüchtiges Glück“ und wurde jetzt vom Diogenes-Verlag neu überarbeitet und übersetzt. Die amerikanische Originalausgabe unter dem Titel „Plainsong“ stand 1999 auf der Shortlist des „National Book Award for Fiction“ und wurde ein Bestseller in den USA. Der in Colorado beheimatete Lehrer und Autor Kent Haruf schrieb insgesamt sechs Romane, die alle in der fiktiven Kleinstadt Holt spielen.

    Der Schreibstil Harufs ist ruhig und distanziert. Es gelingt ihm grossartig, Gefühle einfach und schön auszudrücken. Er fesselt den Leser an die Geschichte, ohne unnötige Spannung entstehen zu lassen. Nach kurzer Zeit hat man sich auch daran gewöhnt, dass die wörtlichen Reden nicht durch Satzzeichen hervorgehoben sind. Kurze Kapitel und knappe Dialoge erzeugen mit sparsamen Worten das unbestimmte Gefühl, dass bald noch etwas Entscheidendes passieren wird. Bemerkenswert ist der meist liebevolle und feinfühlige Umgang der Protagonisten untereinander. Doch man findet auch andere Töne. So kann man einige Szenen durchaus als kalt und hartherzig, ja manchmal sogar als brutal bezeichnen. Dennoch ist es ein Buch, das zufrieden und glücklich macht - das ich sehr gerne gelesen habe und sicher noch einmal zur Hand nehmen werde.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 25.12.2017

    Als Buch bewertet

    Lied der Weite ist der zweite Roman, den ich von Kent Hanuf gelesen habe. Der erste Unsere Seelen bei Nacht war ein Highlight und dieser war genau so gut.
    Kent Hanufs Schreibstil ist verhalten und gefühlvoll. Wie er seine Personen aufbaut ist brillant. Der Leser kann sich in ihre Lage hinein versetzen. Seine Romane spielen in Colorado in der USA, der Ort Holt ist fiktiv.
    Die siebzehnjährige Victoria wird schwanger und von der Mutter hinausgeworfen. Da war ich ja etwas entsetzt, aber nicht ganz unrealistisch.
    Ihre Lehrerin Maggie ist ihr eine Hilfe. Die Brüder McPheron sind mir sehr sympathisch. Dann gibt es noch den Lehrer Guthrie mit seinen Söhnen Bobby und Ike, sie sind 9 und 10 Jahre alt.Sie zu begleiten macht grossen Spass. Die Charaktere aller Personen sind unterschiedlich, aber sehr gut geschildert.Wir erleben wie sie sich gegenseitig tolerieren und helfen.
    Ein Roman, der zum Nachdenken anregt.
    Ich hoffe das noch einige der Romane des Autors übersetzt werden. Ein lesenswerter Roman, den ich nur empfehlen kann. Eine wunderbare Lektüre.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gina1627, 12.02.2018

    Als Buch bewertet

    Einzigartig! Eine Geschichte, die sich heimlich in dein Herz schleicht!
    „Lied der Weite“ ist das Auftaktbuch einer Trilogie von Kent Haruf und erzählt über das Leben im kleinen Städtchen Holt in Colorado. Hier bricht gerade für die 17 jährige Victoria eine Welt zusammen als sie erfährt, dass sie schwanger ist und von ihrer eigenen Mutter aus dem Haus gejagt wird. Unerwartete Hilfe kommt von ihrer Lehrerin Maggie, die Ihr jedoch nur einen befristeten Unterschlupf anbieten kann, da sie selber noch ihren pflegebedürftigen Vater bei sich beherbergt. Verwegen kommt sie auf die Idee, Victoria auf der Farm der zwei alleinstehenden älteren Mc Pheron Brüder unterzubringen. Mit Maggies Überzeugungskraft lassen sie sich überreden und nehmen das junge Mädchen bei sich auf. Für einige Menschen öffnet das einen ganz anderen Blickwinkel in ihrem Leben und bietet ihnen neue Möglichkeiten.

    Mit „Lied der Weite“ hat Kent Haruf einen wunderschönen Roman über das Miteinander in einer Kleinstadt in Colorado erschaffen, der ein literarisches Kleinod ist. Der Schreibstil ist einzigartig. Mit seiner ruhigen, bildhaften und authentischen Erzählweise macht der Autor das Buch zu einem besonderen Leseerlebnis. Er schreibt ehrlich, sachlich, detailgenau und mit einer unglaublichen Beobachtungsgabe von Mensch und Natur. Seine Charaktere strahlen wenig Emotionen aus, aber irgendwie schafft er es unvergleichlich, dass sie einen in den Bann ziehen. Er animiert den Leser sich seine eigenen Gedanken zu den Protagonisten und den Geschehnissen zu machen und schafft es dadurch gekonnt, dass man jede Art der Gefühle selber entwickelt. Es entsteht eine sehr besondere Atmosphäre beim Lesen.

    Maggie ist die gute Seele im Buch, die vielen Menschen zur Seite steht und sich selber dabei zurücknimmt. Man erlebt mit Guthrie und seinen Söhnen Ike und Bobby bedrückende Familienerlebnisse und mit Victoria zusammen, wie aus zwei raubeinigen Farmersleuten fürsorgliche, verantwortungsvolle und liebevolle Männer werden. Die Szenen mit ihnen und Victoria sind das Lesehighlight im Buch und zeigen einem auf, wie wichtig es ist, aufeinander zuzugehen, zuzuhören und sich zu öffnen. Raymond und Harold bringen einem zum Schmunzeln und haben sich heimlich mit ihrer besonderen Art in mein Herz geschlichen. Aber auch Victoria selber hat ihren speziellen Reiz. Ihr Wunsch nach einer heilen und intakten Familie bringt sie zwischendurch auch mal auf zweifelhafte Wege und man ist die ganze Zeit gespannt drauf, wie sich ihr Lebensweg und aller anderen weiterentwickelt.

    Das Leben in Holt ist nicht aufregend aber sehr besonders und menschlich erzählt.

    Mein Fazit:

    Für mich war „Lied der Weite“ ein aussergewöhnliches Leseerlebnis. Der Schreibstil, die Erzählkunst und das Leben der Menschen in Holt haben mich in den Bann gezogen und ich kann für diesen Roman nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung des Romans.

    Verdient vergebe ich 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria B., 12.01.2018

    Als Buch bewertet

    Plädoyer für die Menschenliebe
    Eine schwangere Minderjährige, die wegen ihres Fehltritts kein Zuhause mehr hat; eine warmherzige Lehrerin, die dafür sorgt, dass zwei alte Junggesellen sich auf die eigentliche Aufgabe der Menschen besinnen; Kinder, welche mit der Krankheit ihrer Mutter fertig werden müssen: Ja, stimmt, überall auf der Welt gibt es solche Vorkommnisse. Und doch wird von ihnen im «Lied der Weite» ein weiteres Mal erzählt, auf neue Art, mit Empathie und Mitgefühl. Selbst Tiere erfahren eine grosse Aufmerksamkeit, und man glaubt, die Weichheit der Abendluft zu spüren.
    Der zuvor erschienene Band «Unsere Seelen bei Nacht» hat nicht so geendet, wie es sich wohl die meisten Leser erhofft haben. Doch im vorliegenden Werk hat man bis zur letzten Seite das Gefühl, «es wird gut, es kann nur positiv ausgehen».
    Selten habe ich ein Buch gelesen, das den Leser derart nahe an die Personen heranlässt, dass man ein Teil von ihnen sein darf. Es ist, als stünde man neben ihnen, als trete man an ihre Stelle.
    Souverän gestaltet Kent Haruf die Umstände im Leben des engen Kosmos einer Kleinstadt in Colorado, beschreibt anschaulich die Charaktere und ihr Innenleben. Dabei öffnet er dem Leser die Perspektiven mehrerer Personen individuell und bringt sie damit so nahe als irgend möglich.
    In ruhiger, unspektakulärer Sprache führt Haruf durch das Geschehen, geht authentisch auf die handelnden Personen ein. Den sehr schönen, farbig-lebendigen Ausdruck, welcher natürlich auch am Übersetzer liegt, sind wir vom Autor gewohnt und geniessen ihn. Die äusserliche Form des Schriftbildes ist angenehm fürs Auge und macht eine flüssige Lektüre auch für solche Menschen einfach, die das Lesen nicht gewohnt sind.
    Wer bis jetzt noch kein Fan von Ken Haruf war, wird es wahrscheinlich mit dem vorliegenden Roman. Schade, dass der preisgekrönte Autor bereits verstorben ist, aber vielleicht gibt es eine Neuauflage bzw. Übersetzung seiner anderen Bücher.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martin S., 08.02.2018

    Als Buch bewertet

    Ein faszinierendes Landleben

    Victoria ist siebzehn Jahre alt und nach ihrer ersten Schwärmerei für einen Jungen und den darauffolgenden Treffen mit ihm wird sie schwanger. Ihre alleinerziehende Mutter reagiert gefühlskalt, hat kein Verständnis für das naive Verhalten ihrer Tochter und setzt sie einfach vor die Tür. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an ihre Lehrerin Maggie, die mit einer aussergewöhnlichen Idee aufwartet. Sie überredet die beiden älteren und zurückgezogen lebenden Mc Pherson-Brüder Victoria aufzunehmen. Kann das Zusammenleben der völlig unterschiedlichen Charaktere funktionieren?
    Kent Haruf hat mit "Lied der Weite" einen absolut fesselnden Roman geschrieben. Seine bildreiche und unaufgeregte Schreibweise hat mich schnell in den Bann gezogen und seine Hauptprotagonisten werden sehr interessant und ausführlich charakterisiert. Ich konnte aufgrund der authentischen Erzählweise als Leser in die Welt von Farmern, Kindern, Eltern und jungen Müttern eintauchen. Das Buch überzeugt nicht mit spektakulären und überfrachteten Situationen, sondern mit der Schlichtheit der einzelnen Schicksale, die alle miteinander verwebt werden. Die Geschichte erzeugt so im Verlauf des Buches einen immer grösseren Spannungsbogen, da die Protagonisten so nah und real erscheinen. Auch die härteren Seiten des Landlebens, wie die schwierige und blutige Geburt eines Kalbes oder die Obduktion eines toten Pferdes werden schonungslos geschildert und auch die jüngeren Charaktere haben sich solchen Situationen zu stellen.
    Insgesamt war es für mich ein Buch, welches mich zunehmend in Beschlag genommen hat, und bei dem ich noch viele Seiten hätte weiterlesen können. Das Ende ist auch offen gestaltet und es sind bereits zwei Folgebände erschienen. Aus meiner Sicht handelt es sich bei "Lied der Weite" um einen äusserst lesenswerten Roman, den ich gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leser100, 30.03.2018

    Als Buch bewertet

    Kent Haruf ist bekannt für seine Darstellungen ungewöhnlicher Beziehungen zwischen verschiedenen Personen sowie für seine feinfühligen Einblicke in die menschlichen Handlungsweisen.

    In seinem neu übersetzten Roman „Lied der Weite“ steht gleich eine ganze Gruppe von Personen in Zentrum des Geschehens: die schwangere Schülerin Viktoria, die Lehrerin Maggi, der Lehrer Tom Guthrie, dessen Söhne Ike und Bobby, sowie die beiden alten Farmerbrüder McPheron. Alle haben mit ihren ganz individuellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Viktoria wurde von ihrer Mutter aufgrund der Schwangerschaft vor die Tür gesetzt und auch der Vater des Kindes ist ihr nicht unbedingt wohlgesonnen. Maggi kümmert sich um ihren dementen Vater. Tom Guthrie lebt in Trennung von seiner depressiven Frau, was auch seine Kinder Ike und Bobby sehr belastet. Zusätzlich muss Guthrie sich mit einem aufmüpfigen Schüler herumschlagen, der letzten Endes auch seine Söhne misshandelt. Und auch die McPheron Brüder haben in ihrer Vergangenheit so einiges Leid erlebt als ihre Eltern bereits in jungen Jahren verstarben. Seit dem leben sie zurückgezogen und allein mit ihren Kühen auf ihrer abgelegenen Farm.

    Doch die festgefahrenen Konstellationen werden durchbrochen. Viktoria zieht auf die Farm der McPheron Brüder. Maggi und Tom entdecken ihre Zuneigung zueinander. Und die Kinder Ike und Bobby finden durch die Unterstützung ihres Vaters sowie durch eine Begegnung mit den McPherons ebenfalls ihren Weg. Alles wendet sich zum Guten, neue ungeahnte Wege eröffnen sich.

    Kent Haruf erzählt in seinem Roman von den Widrigkeiten des Lebens das jeden auf die eine oder andere Weise trifft. Doch die Personen des Romans haben ihre ganz eigenen Strategien damit umzugehen. Sie geben Hoffnungen und machen Mut etwas Neues zu wagen und sich frei von den Meinungen andere zu machen, seinen eigenen Weg zu finden. Ein einfühlsames und berührendes Buch.

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