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  • 4 Sterne

    Gelöschter Benutzer, 03.02.2018

    Als Buch bewertet

    Holt, Colorado. Die 17-jährige Victoria wird von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt. Das schwangere Mädchen kommt zunächst bei ihrer Lehrerin Maggie unter, zieht dann allerdings zu den alten, unverheirateten Brüder McPheron auf deren Farm. Wie werden diese so unterschiedlichen Menschen mit der neuen Lebenssituation umgehen?

    Der Roman erzählt die Geschichte der Menschen in der kleinen Stadt. Tom Guthrie, der nach dem Auszug seiner Frau alleine für seine beiden Söhne sorgt. Maggie, die sich um ihren alten Vater kümmert. Victoria, die nach dem Rauswurf durch ihre Mutter ganz alleine da steht. Diese unterschiedlichen Leben werden so beschrieben, dass man die Stadt und ihre Bewohner ständig vor Augen hat. Viele Begebenheiten sind heiter, es werden aber auch viele unschöne Themen angesprochen. Das Städtchen Holt erscheint liebenswert, auch wenn natürlich nicht alles eitel Sonnenschein ist.

    Victoria und die alten McPheron-Brüder sind ein sonderbares Gespann, doch gerade die Brüder sind so liebenswert zu dem jungen Mädchen in ihrem Haus, dass man sie ständig umarmen möchte.

    Eine schöne, zu Herzen gehende Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe.

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  • 4 Sterne

    büchernarr, 04.03.2018

    Als Buch bewertet

    Ein interessanter Roman mit einigen Längen über verschiedene zwischenmenschliche Beziehungen, sei es eine Mutter-Tochter Beziehung, eine Freundschaft, eine Geschwisterbeziehung. Victoria wird ungewollt schwnger und ihre Mutter schmeisst sie kurzerhand aus dem Haus. Plötzlich auf sich alleine gestellt sucht sie eine Unterkunft und eine Lösung für sich und ihr ungeborenes Kind. Hilfe bekommt sie dabei reichlich, viel mehr als man anfangs denkt. Von der sympathischen Lehrerin, den Brübern Bobby und Ike, sowie auch von zwei alten Farmen, die sie bei ihren aufnehmen. Weitere liebevolle Charaktere tauchen auf und machen aus der Geschichte eine rührende Story, teilweise jedoch war mir der Erzählstrang jedoch manchmal etwas zu unspektakulär. Nichtsdestotrotz handelt es sich aber hier um Unterhaltung auf hohem Niveau und die herausragende Kritik ist berechtigt.

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  • 3 Sterne

    jewi, 29.12.2017

    Als Buch bewertet

    Als die 17-jährige Victoria merkt, dass sie schwanger ist, wird sie von ihrer Mutter verstossen. Dank einer ungewöhnlichen Idee ihrer Lehrerin Maggie Jones kommt Victoria bei den beiden Brüdern Harold und Raymond McPheron unter, zwei gealterten Junggesellen, die seit Jahren ihren Bauernhof alleine bewirtschaften. Parallel lernt man Tom Guthrie und seine Söhne Ike und Bobby kennen, die damit zu kämpfen haben, dass ihre Mutter sie verlassen hat.

    Nachdem ich Anfang des Jahres ganz eingenommen von "Unsere Seelen bei Nacht" war, habe ich mich sehr auf das neue Buch von Kent Haruf gefreut. Wobei "neu" etwas irreführend ist, da es bereits 2001 unter dem Titel "Flüchtiges Glück" ins Deutsche übersetzt wurde und im Original bereits 1999 erschienen ist.

    Ähnlich wie bei "Unsere Seelen bei Nacht" ist das zentrale Thema des Buches, nicht alleine zu sein und in ungewöhnlichen Konstellationen zusammenfinden. Es ist sehr herzerweichend mitzuverfolgen, wenn die beiden alten Brüder - und lebenslange Junggesellen - sich unbeholfen um Victoria bemühen und für sie sorgen. Vergleiche zwischen dem Bekannten (Aufzucht von Kühen und Kälbern) und Unbekannten (Schwangere Jugendliche) sind teilweise sehr amüsant.

    "Ich weiss schon, es klingt verrückt, sagte Maggie. Wahrscheinlich ist es das auch. Keine Ahnung. Ist mir auch egal. Aber das junge Mädchen braucht jemanden, und ich bin zu jeder Verzweiflungstat bereit. Sie braucht ein Zuhause für die vor ihr liegenden Monate. Und sie - sie lächelte die beiden an - , zwei so einsame alte Kerle wie Sie brauchen auch jemanden. Jemanden, für den Sie sorgen, etwas, worüber Sie sich Gedanken machen können, nicht nur immer ihre alten roten Kühe." (S. 140)

    Des Weiteren lernt man die beiden Kinder Ike und Bobby kennen, die seitdem ihre Mutter die Familie verlassen hat, mit ihrem Vater alleine leben. Zu Beginn ist die Mutter in einem depressiven Zustand, wobei man nicht erfährt, wie es dazu kam. Man begleitet die Jungen in ihrem Alltag, ihrem Nebenjob und wird auch Beobachter einer ziemlich ekligen Obduktion eines Pferdes.

    Insgesamt wirkt das Buch wie ein Robert Redford Film, der in ruhigem Erzählton diese kleine Geschichte erzählt und insgesamt viel von der ländlichen Stimmung einfängt. Mir war dies allerdings etwas zu wenig, da sich die Handlung durch die ruhige Erzählart sehr zieht. Die zentrale Handlung – Victoria findet bei den Brüdern McPheron ein neues Zuhause – beginnt beispielsweise erst nach 140 Seiten.

    Ich denke aber, dass man mit diesem Buch einen guten Eindruck vom Leben der Menschen in ländlichen Gegenden von Colorado Ende der 1990 Jahre bekommt. Wer ein ruhiges Buch mit einer herzerwärmenden Konstellation sucht, macht mit „Lied der Weite“ nichts falsch. Wer allein wegen „Unsere Seelen bei Nacht“ zu dem Buch greifen möchte, sollte nicht enttäuscht sein, wenn die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden.

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  • 4 Sterne

    c._awards_ya_sin, 01.02.2018

    Als Buch bewertet

    Ruhiges Buch mit viel Herz

    Kent Haruf erzählt in diesem Buch die Geschichte einer Kleinstadt mitten in Colorado, mitten in den Great Plains.
    Und allein schon dieses Setting macht so viel aus. Die landschaftliche Weite im Herzen der USA und darin die kleinen und grossen Probleme unserer Hauptprotagonisten.
    Guthrie mit seinen beiden kleinen Söhnen, die McPharons, Lehrerin Maggie mit ihrem Vater und die schwangere Schülerin Victoria. Neun Leben, die irgendwie an diesem Ort zusammenkommen. Warmherzig werden ihre Geschichten erzählt, mit ihren Stärken, Schwächen und Fehlern. Doch stets ist die Menschlichkeit ein zentraler Punkt und Fehler werden verziehen, so dass die Hoffnung nie erlischt.
    Jeder führt sein eigenes Leben auf der Suche nach neuem Halt und steht fest: 'Familie kann auch etwas sein, was man erst suchen muss.'

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  • 3 Sterne

    MissGoWest, 19.02.2018

    Als Buch bewertet

    Eine ruhige Geschichte über die Einwohner von Holt, einer Kleinstadt in Colorado in den 1980ern

    Lied der Weite hat viele Hauptcharaktere -- nicht nur die schwangere Victoria und die Rancher McPheron, bei denen sie unterkommt, wie der Klappentext suggeriert. Die sich langsam entwickelnde Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Tom Guthrie, einem Lehrer, Ike und Bobby, seinen 9- und 10-jährigen Söhnen, Ella, der Ehefrau und Mutter der Kinder, Victoria Roubideaux, Maggie Jones, ihrer Lehrerin und dem älteren Brüderpaar Harold und Raymond McPheron erzählt.

    Die Themen spiegeln das Leben selbst wider – Geburt und Tod, Hilfsbereitschaft und Gewalt, Zuneigung und Hass, Resignation und Hoffnung. Dabei gibt Kent Haruf wenig bis keinen Einblick in das Seelenleben und die Gedankenwelt seiner Charaktere, sondern lässt ihre Handlungen für sich selbst sprechen. Mir fehlte hier die Tiefe, obwohl dieser Schreibstil andererseits viel Raum für Reflektion und Eigeninterpretation bietet.

    Ungewohnt fand ich sein Stilmittel, direkte Rede nicht zu kennzeichnen. Dadurch wirkte der Text zwar wie aus einem Guss, raubte aber den Charakteren die Mächtigkeit ihrer Stimmen und liess sie in meinem Kopf genau dieses Lied der Weite (im Original Plainsong, auch „einfaches Lied“) anstimmen.

    Der Roman beschönigt nichts – das Gute wie das Schlechte hat seinen Platz und Berechtigung. Ich hätte auf die Ausführlichkeit von manchen Szenen verzichten können, da sie auch weniger ausgeschmückt die Geschichte weitergebracht hätten, aber ich mag generell keine ausführlichen Gewaltszenen, besonders wenn Tiere zu Schaden kommen.

    Kent Harufs Schreibstil zeichnet sich durch kurze, abgehackte Sätze aus: „Seit acht Tagen war die Schule aus. Aber das Freibad war noch nicht geöffnet. Die Baseball-Sommersaison hatte noch nicht angefangen. Und auch auf dem Rummelplatz würde es erst in der ersten Augustwoche losgehen.“ (S. 365) Dadurch liest sich das Buch schnell und einfach. Ich hätte mir vor allem mehr Wärme und Wohlgefühl beim Lesen dieser Lebensgeschichten einer Kleinstadt in Colorado in den 1980ern gewünscht. Holt erschien mir nicht als Sehnsuchtsort, obwohl ich die Brüder McPheron gerne einmal besuchen würde. Sie sind die Sympathieträger von Lied der Weite, die die Lektüre des Buches wert machen. Sie sind auch diejenigen, die mir noch länger in Erinnerung bleiben werden, da ihre Taten deutlich lauter als ihre Worte sprechen.

    Fazit: Lied der Weite zeigt die Realität eines Kleinstadtlebens, aber wer eine positivere Variante davon sucht, ist mit Wo dein Herz schlägt von Billie Letts besser beraten.

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  • 3 Sterne

    Pedi, 11.01.2018

    Als Buch bewertet

    Ich muss zugeben, dass mich Kent Harufs im Frühjahr 2017 erschienener und begeistert bejubelter Kurzroman „Unsere Seelen bei Nacht“ enttäuscht hat. Was als Schlichtheit und Dezenz gelobt wurde, war für mich nur Belanglosigkeit und das berührende Thema erreichte mich auch nicht, konnte ich doch gar nicht nachvollziehen, warum sich erwachsene, gestandene Menschen durch ihre Umwelt so in ihrem Leben einschränken lassen. Da Kent Haruf auch in den USA so gelobt wird, wollte ich ihm gerne nochmal eine Chance einräumen (oder auch mir, je wie man es betrachtet). Und um es gleich zu sagen, mit „Lied der Weite“ klappte es besser, auch wenn das Buch ähnlich gestrickt ist.
    „Plainsong“ im Original, weist es sowohl auf die „Great Plains“ Amerikas, die grossen Weiten, in denen das kleine Holt/Colorado, in denen Harufs Romane spielen angesiedelt sind, hin, als auch auf die Liedform des Chorals, einfache, einstimmige Melodien aus der Kirchenmusik. Solche einfachen Melodien, von der schwangeren Teenagerin Victoria, der Lehrerin Maggie Jones, dem von seiner Frau verlassenen Tom Guthrie und den McPherons Brüdern setzt Haruf hier zusammen und singt das grosse Lied von der Vereinzelung und Vereinsamung, vom Elend des Schweigens und von der Hoffnung und Erlösung durch Gemeinschaft und Familie, und sei sie auch eine selbst zusammengestellte. Wie gesagt, die Geschichte überzeugte mich deutlich mehr als das Vorgängerbuch, vielleicht, weil sie sich auch eindeutig mehr Zeit nimmt. Im Fazit ist aber auch sie mir in vielen Passagen zu einfach gestrickt und auch ein wenig rührselig.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Silvia E., 14.02.2021

    Als Buch bewertet

    Holt - ein kleine Dorf im Nirgendwo.
    Ein 17-jähriges schwangeres Mädchen, das zuhause rausfliegt, sucht Unterschlupf. Sie landet auf einem Hof 17 Meilen vom Dorf entfernt bei zwei Brüdern (zwei alten Junggesellen ohne jedwede Erfahrung mit dem weiblichen Geschlecht.
    Speziell die Charaktere der beiden Brüder fand ich so liebevoll und einfühlsam beschrieben; sie sind mir gleich ans Herz gewachsen.

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  • 3 Sterne

    Gudrun E., 09.12.2017

    Als Buch bewertet

    Der Schauplatz dieses Romans ist eine Kleinstadt in Colorado in der mehrer Personen an einem Scheideweg angelangt sind.
    Eine depressive Frau verlässt ihren Mann und ihre Kinder. Ein Teenager wird schwanger und von der Mutter vor die Tür gesetzt.
    Zwei alte Männer nehmen die schwangere Jungendliche auf.
    Ruhig und mit unaufgeregten Worten werden dem LEser alltägliche Begebenheiten nähergebracht, die sich so oder ähnlich überall hätten ereignen können.
    Es gibt keine erzählerischen Höhepunkte und keinen Spannungsverlauf.
    Die Charakterstudien dagegen sind sehr ausgereift.
    Die Landschaftsbeschreibung sind detailliert , aber nicht sehr anziehend.
    Die Menschen sprechen nicht viel über ihre Gefühle und Ängste, sie handeln einfach. Mir persönlich war die Geschichte zu gleichförmig, zu unaufgeregt und sie hat mich nicht sehr gut unterhalten.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke O., 03.01.2018

    Als Buch bewertet

    Dies war das erste Buch von Kent Haruf für mich, aber es wird nicht das letzte sein. Ich habe die Lektüre so sehr genossen, dass ich traurig war, als ich das letzte Kapitel beendet hatte. Es ist sein einfacher Schreibstil, der mich so gefesselt hat, man liest immer weiter und versetzt sich in die Situation hinein, man ist irgendwie dabei als stiller Zuschauer.
    Interessant ist die fehlende Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede, alles ist Erzählung.

    Hinzu kommt, dass ich diese Geschichte in der Weihnachtszeit gelesen habe und die Betreuung Victorias durch die McPheron Brüder sehr rührend fand. Diese rauen Farmer zeigen ein so einfühlsames und sorgendes Verhalten dem 'Mädchen' gegenüber, dass mir teilweise die Tränen in den Augen standen (passiert mir wirklich selten).
    Es geht in diesem Buch nicht um aussergewöhnliche Dinge, sondern vorwiegend um Alltagsprobleme, trotzdem versteht es der Autor diese so zu verpacken, dass der Erzählfluss einen mitreisst. Mir gefällt es zu beobachten, wie Victoria mit ihrer Schwangerschaft umgeht, wie Ike und Bobby ihre langweiligen Ferien gestalten oder Guthrie mit seiner zerbrochenen Ehe umgeht. Besonders gefällt mir der Charakter der Victoria, die wie ein Fels zu ihrem Kind steht, den unzuverlässigen Vater jedoch ablehnt, aber sich anderen Personen öffnet. Ich habe mir vorgestellt, wie es wäre, in Holt zu leben und diese junge Frau kennen zu lernen.....

    Was mir nicht gefallen hat, war die detaillierte Beschreibung der Untersuchung der Kühe durch die Brüder McPheron, aber es soll wohl zu ihrer Charakterisierung beitragen. Absolut überflüssig fand ich die Beschreibung der Obduktion des toten Pferdes, vielleicht dient es aber auch dazu, den rauen Alltag zu beschreiben, der auch vor Kindern nicht verschlossen bleibt. Interessant hätte ich es auch gefunden, zu erfahren, wieso die Ehefrau von Guthrie depressiv ist, ob es was mit dem harten Landleben zu tun hat oder mit seinem Verhalten.

    Diese drei Punkte beeinflussen aber nicht meine Bewertung des Buches. Ich möchte hier eine volle Empfehlung aussprechen, das Buch hat mich sehr beeindruckt, und ich möchte mehr Bücher von diesem Autor lesen.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 12.01.2018

    Als Buch bewertet

    Bilder mit einer gewaltigen Symbolkraft

    Als die siebzehnjährige Victoria schwanger wird, setzt ihre Mutter sie auf die Strasse. Die Lehrerin des Mädchens findet ihr eine Unterkunft bei zwei alten Viehzüchtern, zwei Brüder, die seit langer Zeit allein in ihrem Haus leben. – Der Lehrer Guthrie weigert sich, einen Schüler versetzen zu lassen, der zu faul zum Lernen ist und auch sonst negativ an der Schule auffällt.

    Kent Haruf lässt erneut eine leise, unaufgeregte Geschichte in seiner fiktiven Kleinstadt Holt spielen, wie schon in der Erzählung „Unsere Seelen bei Nacht“. Die Bilder, die er mit seinen Worten entstehen lässt, geraten scheinbar zu einem Stillleben, mit wenigen kargen Mitteln auf das Wesentliche reduziert, jedoch mit einer gewaltigen Symbolkraft. Seine Protagonisten leben notgedrungen Ideen, die erst einen zweiten Blick brauchen, um die Kraft dahinter zu entdecken. Eindringlich ist seine Neuerfindung von Familie, wenn es denn die Kälte der Zeit nicht zulässt, in einer traditionellen Familie aufzuwachsen.

    Wie schon beim Bestseller „Unsere Seelen bei Nacht“ lässt die vorliegende Geschichte eine ganz besondere Wärme entstehen, die man dem Buch zunächst gar nicht ansieht. Mich hat auch diese Erzählung sehr berührt, sie klingt nach und weitet den Blick für neue, kreative Ideen, wenn das Traditionelle versagt. Deshalb gibt es von mir eine eindeutige Leseempfehlung und volle fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 12.01.2018

    Als Buch bewertet

    Der Schreibstil des Autors ist sehr geradlinig und direkt. Vor Gefühl triefende Beschreibungen findet man in den Büchern von Kent Haruf eher nicht. Die Sätze sind eher kurz gehalten und verlieren sich fast nie in ausschweifenden Ausführungen. Ich persönlich mag diese etwas kargere Art zu schreiben sehr und konnte mich daher sehr schnell mit dem doch eher ungewöhnlichen Schreibstil anfreunden. Die wörtliche Rede ist nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet, so dass mir hier die Orientierung etwas schwer viel, ich konnte mich daran jedoch auch gut gewöhnen.
    Die Kapitel sind aus unterschiedlichen Sichtweisen verfasst, es kommen alle relevante Charaktere zu Wort und somit erlebt der Leser die Geschichte in einem umfassenden Blickwinkel. Zunächst war mir nicht recht klar, wie die Leben der sieben Menschen alle zusammenhängen, mit Verlauf der Handlung haben sich diese aber deutlich miteinander verwoben.
    Die Charakterdarstellung geht nicht über das nötige Mindestmass hinaus, ich konnte mir von allen Personen jedoch ein gutes und deutliches Bild machen.
    Der Autor hat es geschafft, sich einem schwierigen Thema sensibel zu nähern und auf beeindruckende und nachhaltige Weise in diesem Roman festzuhalten.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 11.02.2018

    Als Buch bewertet

    DIE KLEINSTADT HOLT IST ÜBERALL
    Es ist lange her, dass ich auf so wenigen Seiten so viele realistische Einblicke in die Lebens- und Arbeitswelt von Menschen bekommen habe. Kent Haruf erzählt in einem beobachtenden, unaufgeregten Stil von sieben Personen, die mehr oder weniger miteinander in Beziehung stehen. Der Alltag, das Leben wurde von ihm meisterhaft in Szene gesetzt. Das Ganze passiert in der fiktiven Kleinstadt Holt in Colorado, in der Weite der Prärie.
    Alle sieben sind wunderbar beschrieben. Übrigens auch die anderen handelnden Personen.
    Zuerst möchte ich Victoria Roubideaux nennen, die kurzerhand von ihrer kaltherzigen Mutter nicht mehr ins Haus gelassen wird. Sie ist schwanger mit 17, geht noch zur Schule. Sie steht plötzlich vor dem Nichts. Vorläufig gibt ihr Maggie Jones, die Lehrerin, Halt und Heim. Dann haben wir da den alleinerziehenden Lehrer Tom Guthrie mit seinen Söhnen Ike und Bobby. Die Mutter Ella verlässt ihre Familie. Die beiden neun- und zehnjährigen Jungen sind für ihr Alter meiner Meinung nach viel zu vernünftig. Das tägliche Leben ist bei Ike und Bobby schon so durchstrukturiert wie bei den meisten Erwachsenen nicht. Ja, und dann erleben wir die beiden kauzigen, wortkargen Brüder McPheron! Herrlich! So viel menschliche Wärme und Herzensbildung bei zwei alten Männern, die ihr ganzes Leben nur mit sich und den Tieren zu tun hatten!

    Durch die kurzen Kapitel kam ich mit dem Lesen sehr schnell voran. Sie sind überschrieben mit den Namen der handelnden Personen. Dass die Dialoge nicht angezeigt werden, störte meinen Lesefluss nicht.
    Der Autor wertet nicht. Er lässt seine unverfälschten, lebensechten Sätze wirken und erzielte bei mir sehr schnell Reaktionen. Das Kopfkino liess sich bis zum Ende des Romans, und eine ganze Weile darüber hinaus, nicht abschalten. Bei mir lösten die Ereignisse unterschiedliche Emotionen wie z. B. Unverständnis/Verständnis, Empörung, Ohnmacht, Mitgefühl oder Ablehnung aus. Durch die durchgängig neutrale Draufsicht auf die Geschehnisse provoziert der Schriftsteller Reaktionen beim Leser. Bei mir funktionierte das. Doch mit den unzähligen Fragen bleibt man allein. Da die Begebenheiten weitgehend in der Gegenwart spielen ohne nennenswerte Rückblicke in die Vergangenheit, ist der Spielraum für Interpretationen gross. Manche Dinge sind eben so wie sie sind und können im Moment nicht gelöst werden. Wie im realen Leben! Das Verhältnis der Mutter zu ihren beiden Jungen und zu ihrem Mann zähle ich dazu.

    „Das Lied der Weite“ – das waren für mich 377 Textseiten mit bewegenden, aufwühlenden, sehr menschlichen Emotionen.

    Mein Fazit:
    Kent Haruf erzählt in einer ruhigen, bildhaften und einfachen Sprache von den Einwohnern der kleinen Stadt Holt. Unverfälscht, echt, authentisch, richtig aus dem Leben gegriffen!
    Es ist sehr traurig, dass der Autor bereits 2014 starb.

    Ich bewerte diesen wunderbaren Roman mit fünf von fünf Sternen und vergebe meine unbedingte Lese-/Kaufempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 05.07.2020

    Als Buch bewertet

    Meinen ersten Haruf habe ich hier gelesen und dieses Buch hat mir sehr gefallen und ich kann jetzt sehr gut verstehen, warum er seine Fans hat. Mir geht es nicht anders! In einer absolut unaufgeregten Weise beschreibt Kent Haruf das Leben einiger Bewohner der fiktiven Kleinstadt Holt im Bundesstaat Colorado in den High Plains der USA. Dabei zeichnet dieser Autor seine Charaktere in einer empathischen und liebevollen Weise, beim Lesen wachsen diese einem ans Herz. In kurzen Kapiteln, die mit den Namen der Hauptpersonen seines Romans überschrieben wurden, beschreibt Kent Haruf herzerwärmend seine Protagonisten. Und wen haben wir alles in diesem Roman? Als erstes gibt es die 17-jährige Victoria Roubideaux, von einer Sommerliebe schwanger, möchte sie das Kind behalten. Das missfällt ihrer Mutter und diese wirft Victoria schliesslich aus dem Haus. Auf der Suche nach Hilfe kontaktiert Victoria ihre Lehrerin, Maggie Jones. Maggie hilft und bringt Victoria bei den eigenbrötlerischen und verschrobenen McPheron-Brüdern unter. Diese wohnen etwas abseits von Holt auf einer Farm und kümmern sich rührend um Victoria, Krusten brechen auf/Mauern reissen ein. Tom Guthrie, ein Kollege von Maggie, versorgt seine Söhne Ike und Bobby allein, denn seine Frau Ella hat gerade eine Krise. Ella wirkt depressiv, fühlt sich in ihrer momentanen Situation gefangen, möchte ausbrechen. Alle Charaktere werden von Kent Haruf nicht wertend beschrieben. Der Leser kann sich ein eigenes Urteil bilden. Besonders die McPheron-Brüder haben es mir hier angetan. Und die Schreibe Harufs versetzt mich als Leserin neben die im Buch dargestellten Szenen und ich wurde zu einer Beobachterin kleinstädtischen Lebens in den High Plains. Gerade jetzt in dieser reisearmen Zeit ist ein Haruf genau die richtige Wahl und ich kehre erfrischt in mein Leben zurück. Und ich vermute es wird nicht mein letzter Haruf gewesen sein. Love it! Im Titel meiner Rezension verwende ich die Bezeichnung 3. Teil, "Lied der Weite" ist das dritte Buch in der Reihenfolge amerikanischen Erscheinens. Insgesamt hat Kent Haruf sechs Bücher herausgebracht und alle sechs Bücher führen die Leser und auch mich nach Holt.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 02.05.2018

    Als Buch bewertet

    In Kent Harufs Roman „Lied der Weite“ ist die Kleinstadt Holt in Colorado Mittelpunkt und Hauptperson gleichzeitig. Die Geschichte spielt in einer ungenannten Zeit, auf Grund der Beschreibung von Technik würde ich die frühen 60iger Jahre annehmen. Es sind wenige Figuren die dieses Buch prägen, in einzelnen den einzelnen Kapiteln werden sie jeweils in den Vordergrund gestellt um dann zum Ende doch zu einem Ganzen zu werden.

    Da ist die 17jährige Victoria, die ungewollt schwanger wurde und von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt wird. Sie vertraut sich ihrer Lehrerin Maggie Jones an. Die bringt Victoria bei zwei alten Farmerbrüdern, den MacPhersons unter, die unbeeindruckt vom Lauf der Jahre ihr Land bestellen. Sie sind ein wenig eigenbrötlerisch und kauzig, aber von einer anrührenden Menschlichkeit.

    Dann gibt es noch Tom Guthrie, Lehrerkollege von Maggie, der mit seinen zwei Söhnen allein lebt. Seine Frau litt schon sehr lange unter Depressionen und hat die Familie verlassen um bei ihrer Schwester zu leben. Tom hilft ab und zu auf der Farm der MacPherson, dort halten sich auch seine zwei Söhne gerne auf. In der Schule hat Tom ziemlich Probleme, denn einer seiner Schüler, der verwöhnte Sohn der Beckmans, spielt gedeckt von seinen einflussreichen Eltern und einer konfliktscheuen Schulleitung übel auf. Mit Maggie verbindet ihn wohl mehr, als nur der gemeinsame Arbeitgeber.
    Sicher sind die MacPhersons die Personen, die mir am stärksten im Gedächtnis bleiben werden. Unbeirrt, gütig und wortkarg nehmen sie sich des jungen Mädchens an und verändern sich zu ihrer eigenen Überraschung zu einer Art liebevoller Ersatzonkels für Victoria, der Wohl ihnen bald sehr wichtig wird.

    Es gibt keine grossen Spannungsbögen in diesem Buch, die Stadt und ihre Menschen mit allen ihren zwischenmenschlichen Problemen werden wie in einer Chronik erzählt. Sehr ruhig, sehr zurückgenommen und immer sehr einfühlsam. Wenn es auf den ersten Blick auch wie eine schlichte Erzählung wirkt, steckt doch so viel Weisheit und Menschenliebe in den Zeilen, dass es mir noch lange im Gedächtnis blieb. Vielleicht hat mich das Buch deshalb so beeindruckt, weil es wie aus der Zeit gefallen scheint und doch zeitlos aktuell ist.

    Kent Haruf ist leider schon verstorben, sein Werk deshalb auch überschaubar, aber nicht zu übersehen.

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  • 5 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anne H., 13.12.2017

    Als Buch bewertet

    Leise Töne
    Holt, eine fiktive Kleinstadt in Colorado. Weit weg von den spektakulären Rockys, atemberaubenden Nationalparks, dem mondänen Aspen, der Grossstadt Denver. Mittendrin in den Ausläufern der Prärie, irgendwo im Nirgendwo. Und doch für die Protagonisten des Romans „Lied der Weite“ von Keith Haruf der Mittelpunkt ihrer kleinen Welt. Für sie spielt sich hier ihr Leben, Lieben und Leiden ab. Wie einen willkürlich beleuchteten Ausschnitt aus dem jahraus-jahrein sicher vergleichbaren Trott der Bewohner begleitet der Leser sie nun eine Zeit lang. Und wie in jeder Kleinstadt gibt es Probleme, schöne Dinge, seltsame Dinge, Menschen. Lehrer Tom Guthrie, der gegen Windmühlen in Form von starren Vorgaben des Schulsystems, renitenten Schülern einerseits und andererseits einer depressiven Ehefrau und der damit verbundenen alleinigen Aufsichtspflicht für zwei kleine Söhne kämpft. Die beiden kleinen Söhne Ike und Bobby, die vollkommen fassungslos vor dem Bett ihrer Mutter stehen, Zeitungen austragen und eine Menge sehen, dass ihrem Alter nicht entspricht. Die siebzehnjährige Victoria, die sich auf ein Abenteuer eingelassen hat, nun schwanger ist und von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt wird. Die beiden McPherson-Brüder, alleinstehend und wortkarg, die sich besser mit Kühen als mit Menschen auskennen. Als Victorias Lehrerin Maggie Jones auf die Idee kommt, das Mädchen ausgerechnet bei Ihnen unterzubringen, kann man sich zunächst gar nicht vorstellen, dass die beiden von dieser Idee begeistert sind, doch es funktioniert. Denn die beiden haben das Herz am rechten Fleck, und wider Erwarten wächst ihnen das Mädchen schnell an selbiges. Aus dieser Situation heraus begleitet man nun diese Personengruppe fast beiläufig ein knappes Jahr, wie Schlaglichter werden Episoden aus dem Alltag berichtet, die natürlich alle ein grosses Ganzes ergeben und aufeinander aufbauen oder aus den vorherigen Ereignissen resultieren, aber nicht im Stile einer fortlaufend chronologischen Story, mitunter fehlen sicher Wochen zwischen einzelnen Kapiteln – denn es nichts passiert. Dann war das letzte Kapitelende ein Status Quo, an dem sich nichts so Wesentliches geändert hat, als dass man es nicht genauso gut bei der nächsten wichtigen Sache miterwähnen könnte. Nicht alles im Leben ist eine aufregende Geschichte, manchmal ist es auch eher eine Aneinanderreihung von Tagen, an denen es unverändert weitergeht. Dabei sind die Kapitel immer wechselnd aus den Perspektiven der verschiedenen Protagonisten geschrieben. Bemerkenswert ist, dass die beiden Brüderpaare, die „Kleinen“ Bobby und Ike genauso wie die „Grossen“ Raymond und Harold, eine Einheit bilden. Sie treten sowohl in den Kapiteln als auch in der Handlung immer als Gespann auf, untrennbar. Am Ende sind sie alle noch sie selbst und haben sich doch verändert.
    Selbstverständlich ist es immer eine Frage des persönlichen Geschmacks, aber ich habe für mich festgestellt, dass ich diese moderne amerikanische Belletristik einfach mag. Die entschleunigte Handlung, das erzählerische, dass Dialoge zurücknimmt und eine vermeintlich nüchterne, emotionslose Schilderung in den Vordergrund stellt. Nicht das schnelle Leben der glitzernden Grossstädte sondern die Weite, die Prärie, die Kleinstädte. Mit ihren Charakterköpfen, verschrobenen Alten, zerrütteten Familien, glücklichen Kindern, der Hoffnung, der Festgefahrenheit und Menschlichkeit. Hier werden Kinder geboren und Menschen sterben, Tiere geschlachtet und Felder bestellt, Existenzen gegründet und Schicksale besiegelt. Zeit für romantische Emotionen und Empfindlichkeiten gibt es wenig, Pragmatismus, Handlungsfähigkeit, Realismus – das ist es, was das Leben fordert. Wer also eine spannende, temporeiche Story erwartet, wird enttäuscht sein. Wer dies nicht tut und sich auf dieses literarische, ruhige Sittengemälde einlässt, kann es geniessen.

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