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  • 5 Sterne

    31 von 43 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jutta C., 12.08.2021

    Als eBook bewertet

    Inhalt:

    Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts. Sie nennen ihn "Merlin", weil er alle verzaubert - der Mann, den ihr Bruder ihr als seinen Freund vorstellt. Paula Oppenheimer, die in einem offen jüdischen Haushalt gross geworden ist, verliebt sich sofort in den jungen Dichter Richard Dehmel. Ihre Eltern aber stellen sich gegen diese Verbindung. Richard ist ihnen zu wild und unkonventionell. Entgegen aller Warnungen Paula heiratet den Dichter und wird kurz darauf schwanger. Richard hat grosse Pläne - er verkehrt mit vielen jungen Literaten und will als Künstler leben. Von Treue und Familie hält er wenig. Paula begreift, dass sie auf sich selbst gestellt ist, und sie beginnt selbst zu schreiben.

    Meinung:
    Ich habe schon verschiedene Bücher von Ulrike Renk gelesen, alle sehr gerne, und auch dieses hat mich wieder total gefesselt.
    Man verschlingt diese Bücher und kann es gar nicht abwarten, wie alles ausgeht, um dann am Ende traurig zu sein, dass die Geschichte vorbei ist und es dauert bis die Fortsetzung in der Buchhandlung erscheint.
    Die einzelnen Protagonisten sind wieder wunderbar beschrieben.
    Auch die damalige Zeit kann man gut nachvollziehen.

    Fazit:

    Ich habe das Buch mit Vergnügen gelesen und empfehle das Buch sehr gerne weiter.

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  • 4 Sterne

    17 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 29.08.2021

    Als Buch bewertet

    Das Verständnis für den anderen hört da auf, wo der eigene Schmerz unerträglich wird
    19. Jh. Berlin. Die 16-jährige Paula Oppenheimer wächst gemeinsam mit ihren Geschwistern Franz, Carl und Elise wohlbehütet bei ihren Eltern am Rand von Berlin auf. Die Familie lebt zwar in ärmlichen Verhältnissen, da der Vater als Rabbiner von der Gemeinde nur ein kleines Gehalt bezieht, doch durch an Gäste vermietete Zimmer verdient sie sich nebenbei ein Zubrot. Als Paulas wohlhabende Tante Auguste anbietet, Paula als Gesellschafterin zu sich zu nehmen, ist Paulas Mutter Antonia erst einmal nicht begeistert, lässt ihre Älteste dann aber doch ziehen, weil sie ihr ein besseres Leben ermöglichen will. Paula kann bei Auguste ihr Klavierspiel verfeinern, lernt aber auch vieles über Literatur und die anderen schönen Künste. So wächst sie zu einer klugen und gebildeten jungen Frau heran. Durch ihren Bruder Franz lernt sie dessen Studienkollegen Richard Dehmel kennen, der sich lieber dem Dichten und Reklamieren von Versen verschreibt als sein Studium zu beenden. Nach und nach verlieben sich Paula und Richard ineinander, aber Paulas Familie ist von der Verbindung gar nicht begeistert, zu sehr widerstreben ihnen Richards Sprunghaftigkeit und Ziellosigkeit. Trotzdem gelingt es Paula, dass sie einer Heirat zustimmen und sie mit Richard eine Familie gründet…
    Ulrike Renk hat mit „Paulas Liebe“ den ersten Band ihrer neuen historischen Saga „Eine Familie in Berlin“ vorgelegt, in dem sie teils fiktiv, teils biografisch den Weg von Paula Dehmel geb. Oppenheimer nachzeichnet, die sich als Schriftstellerin für Märchenbücher einen Namen gemacht hat. Der flüssige und bildhafte Erzählstil lässt den Leser in der Zeit reisen, um es sich erst im Oppenheim-Haushalt, später bei Tante Auguste gemütlich zu machen und Paulas Werdegang genauestens zu beobachten. Als Älteste ist Paula schon früh von ihren Eltern zur Verantwortung für ihre Geschwister herangezogen worden, auch hat man ihr eine gewisse Bildung zugestanden, wenn sie auch als Frau nicht studieren konnte. Das Verhältnis zu ihrem Bruder Franz war sehr innig, während es gegenüber ihrer Schwester Elise eher unbeteiligt war. Das Leben bei Auguste war im Gegensatz zu den Oppenheimers fast schon luxuriös zu nennen und eröffnete Paula einige Möglichkeiten. Sie war eine virtuose Klavierspielerin, besass aber auch ein grosses Talent, Verse und Reime aus dem Stehgreif zu formulieren. Obwohl Paula eher ein Kopfmensch war, die sich sehr intensiv mit ihrer Gefühlslage und ihrem zukünftigen Leben beschäftigt hat, ist sie doch auf den sehr von sich selbst eingenommenen Richard Dehmel hereingefallen, der sie bis zur Hochzeit regelrecht angebetet und mit Gedichten bombardiert, sie als seine Muse angesehen und sich ihre Kritik zu Herzen genommen hat. Doch der instabile und egoistische Dehmel war wie ein Kind, das immer das haben wollte, was ihm verlockend erschien und Paula somit in eine Situation brachte, die schon für damalige Verhältnisse als skandalös zu bezeichnen war. Trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit hat sie ihren Ehemann mit Raffinesse und Logik lange Zeit bei der Stange halten können, doch irgendwann schwinden auch ihre Kräfte, dass sie einsehen muss, dass Richard ihre Gutmütigkeit über alle Massen überstrapaziert und sie nicht mehr bereit ist, ihm alles zu geben, nachdem ihm verlangt. Renk zeichnet den Alltag der damaligen Zeit gut wieder, lässt den Leser mit in die Sommerfrische reisen und an künstlerischen Salons teilhaben. Die Geschichte spiegelt das Leben von Paula sehr intensiv wieder, so dass man sie sich vor dem inneren Auge regelrecht vor sich sieht. Der Geschichte fehlt neben grossen Emotionen allerdings auch ein Spannungsbogen, vielmehr ist es als teil-fiktive Biografie zu sehen.
    „Paulas Liebe“ überzeugt durch akribische Recherche und einem sehr guten historischen Hintergrund. Paula Dehmel wird durch diesen Roman ein Denkmal gesetzt. Jeder der sich für Biografien von starken Frauen interessiert, ist hier wunderbar aufgehoben. Verdiente Leseempfehlung!

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  • 2 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin1975, 28.08.2021

    Als Buch bewertet

    Buchinhalt:

    Berlin gegen Ende des 19. Jahrhunderts: Paula wächst auf als älteste Tochter der jüdischen Familie Oppenheimer. Das Leben im Grossbürgertum der damaligen Zeit sieht für das Mädchen klare Grenzen vor, was ihre Zukunft betrifft. Als sie 16 Jahre alt ist, nimmt ihre Tante Auguste das Mädchen unter ihre Fittiche, von ihr erhält sie höhere Bildung und die Chance, etwas aus ihrem Leben zu machen. Über den jüngeren Bruder Franz kommt Paula eines Tages in Kontakt mit dem jungen Dichter Richard Dehmel. Wird sie mit ihm das Glück erfahren, nach dem sie sich in ihren Jungmädchenträumen immer gesehnt hat?


    Persönlicher Eindruck:

    Schauplatz des neuen Romans von Ulrike Renk ist Berlin im ausgehenden 19. Jahrhundert, das Grossbürgertum, die Familie des Rabbiners Oppenheimer. Bildhaft beschrieben nimmt die Geschichte ihren Leser mit in eine Zeit, in der Standesgrenzen noch genau unterschieden wurden, jeder Haushalt, der was auf sich hielt, eine Köchin und Dienstmädchen hatte. Das Leben der Epoche wird mehr als deutlich, der reformiert-jüdische Haushalt der Oppenheimers zum zentralen Schauplatz.

    Uneingeschränkte Hauptfigur der Geschichte ist Paula, die Älteste von vier Kindern. Das innigste Verhältnis unterhält sie zu Franz, dem jüngeren Bruder, ansonsten weiss das Mädchen nicht wirklich, was die Zukunft mit ihr vorhat oder was sie vom Leben erwartet – bis eines Tages ihre Tante Auguste sich ihrer annimmt. Bei Tante Guste ist Paula angehalten, über sich und ihre Wünsche zu reflektieren, ja nahezu philosophisch alles, was sie denkt, fühlt und tut, zu hinterfragen.

    Klingt alles erst mal recht gut und vielversprechend. Dennoch ist der Funke nicht übergesprungen, die Geschichte konnte mich nicht mitreissen. Den Ausschlag gaben folgende drei Punkte der Handlung:

    Punkt 1: Das befremdlich innige Verhältnis von Bruder und Schwester, also von Fritz und Paula. Ständig ist die Rede von „Seelenbruder / Seelenschwester / herzallerliebstes Paulalein / allerliebster Fritz“. Ich empfand diese Nähe absolut nicht normal, auch nicht im 19. Jahrhundert. Schlimmer jedoch war die endlose Wiederholung dieser Floskeln. Irgendwann hat es jeder Leser begriffen. Danach nervt es einfach nur noch.

    Punkt 2: Die fehlende Vermittlung von Gefühlen. Die Geschichte vermochte es nicht, mir auf 500 Seiten irgendeine Emotion zu vermitteln. Erst recht nicht bei der eigentlichen Liebesgeschichte zwischen Paula und Richard in der zweiten Hälfte. Das fand ich jammerschade: ich hätte gerne teilgehabt in ihrer Liebe, die ich beim Lesen aber überhaupt nicht fühlen, nicht erspüren konnte.

    Punkt 3: Die ewige Wiederkehr des Gleichen. Der Roman beschreibt durchaus überzeugend das Leben der Menschen der damaligen Epoche. Das hat mir ohne Frage gut gefallen – aber es passiert leider immer wieder dasselbe, die Handlung dreht sich weite Strecken immer und immer im Kreis. Wer hier quer liest, hätte sicher nichts verpasst – ich tat es nicht, auf der Suche nach Raffinesse und Spannung, die aber leider nicht kam.

    Insgesamt sollte man erwähnen, dass es sich bei dem Plot um eine Mischung aus historisch verbürgten Personen und Tatsachen und einer (halb-)fiktiven Romanhandlung handelt. Ein durchaus spannender Ansatz mit Potential. Die Oppenheimers waren real, auch Dehmel und viele Weggefährten, die im Buch Erwähnung finden. Ein ausführliches Nachwort gibt Informationen zur Recherche der Autorin.

    Leider schafft es Ulrike Renk in meinen Augen nicht, richtige Spannung zu erzeugen, geschweige denn 500 Seiten lang aufrecht zu erhalten. Wenn ich ehrlich bin, hätte man das Ganze in der Hälfte auch erzählen können.

    Ich hatte wirklich grosse Erwartungen an diesen Roman, die leider so nicht erfüllt wurden. Es lag jedenfalls nicht an der Art, wie sich die Kreise rund um Literaten des 19. Jahrhunderts gaben oder ausdrückten. Vieles war für meinen Geschmack einfach zu hölzern.

    Trauriges Fazit: Mein Genre, aber nicht mein Buch. Ich war enttäuscht.

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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bärbel K., 29.08.2021

    Als Buch bewertet

    Paula ist die älteste Tochter der jüdischen Familie Oppenheimer. Die Familie hat nicht viel, aber sie haben sich und pflegen ein herzliches Miteinander. Besonders mit ihrem Bruder Franz fühlt sich Paula als Seelenverwandte. Über ihn lernt sie auch ihren späteren Ehemann, Richard Dehmel, kennen. Einem Mann, der gerne im Mittelpunkt steht, für den seine Dichtkunst an erster Stelle kommt. Kann unter diesen Voraussetzungen die Liebe und eine glückliche Ehe bestehen bleiben? Und wenn ja, zu welchem Preis?
    Die Autorin zeigt in diesem Buch Paulas Entwicklung von Jugendlicher, die sich dem Klavierspiel verschrieben hat hin zur Dichterin. Dabei ist ihr Tante Guste, die Schwester ihrer Mutter, die selbst keine Kinder hat und keine finanziellen Sorgen kennt, eine grosse Unterstützerin. Leider verliert sich die Autorin bei den ausufernden Beschreibungen von Paulas Ängsten, so dass die Geschichte auf mich sehr zähflüssig wirkte. Nur mühsam kommen neue Entwicklungen in Paulas Leben. So hat es mir entschieden an Spannung gefehlt. Auch die vielen eingefügten Briefwechsel, die alle, sicher der damaligen Zeit und dem Intellekt des Schreibers entsprechend waren, sehr wortgewaltig, aber doch kryptisch erschienen, haben das Lesen nicht leichter gemacht.
    Insgesamt gebe ich daher nur als 3 Lese-Sterne.

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  • 5 Sterne

    Yvonne W., 27.10.2021

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Das Buch wird ein Weihnachtsgeschenk für eine Freundin. Zum Inhalt kann ich somit leider nichts sagen, aber das Buch kam in einem sehr guten Zustand an und der Versand, sowie die Abwicklung ging zügig.

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  • 5 Sterne

    Klaus W., 09.09.2021

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Interessante Geschichte aus dem alten Berlin. Gefällt mir bis jetzt sehr gut (habe das Buch erst vorgestern bekommen, bin also noch nicht fertig mit lesen.)

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  • 4 Sterne

    Hannelore P., 22.09.2021

    Verifizierter Kommentar
    Als eBook bewertet

    Hat mir gefallen

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  • 5 Sterne

    Isabel R. (engi), 31.08.2021

    Als Buch bewertet

    Für mich ist es immer etwas ganz Besonderes, wenn AutorInnen ihren Roman um eine echte Person schreiben, anstatt einen fiktiven Charakter zu kreieren. So ist es der Fall bei Ulrike Renks erstem Teil ihrer Saga um „Eine Familie in Berlin“. Er dreht sich primär um Paula Oppenheimer, spätere Paula Dehmel, die mit dem Dichter Richard Dehmel verheiratet war, der schliesslich zu einer der führenden Persönlichkeiten im literarischen Leben Berlins aufstieg. Paula hat das Glück in einer liebevollen Familie aufzuwachsen. Das Geld ist immer knapp, doch es herrscht durch vier Kinder und zwei Untermieter stets Leben „in der Bude“. Ganz im Gegensatz zum Haushalt ihrer Tante Guste – der Schwester ihrer Mutter – bei der es eher ruhig zugeht, dafür aber Geld keine wirkliche Rolle spielt. Schweren Herzens gewährt ihre Mutter Paula den Umzug zur Tante, die sie fürsorglich unter ihre Fittiche nimmt, um sie auf das Leben vorzubereiten. Zwischenzeitlich wird auch ihr geliebter Bruder Franz erwachsener und bringt schliesslich während seines Studiums den besten Freund ins Haus, den jungen Richard Dehmel, dessen Charme Paula bald erliegen wird …

    Ich gebe zu, Paul Oppenheimer sagte mir bis dato nichts, vielleicht hatte ich schon mal von Franz Oppenheimer, dem späteren Arzt, Soziologen und Nationalökonom gehört? Aber wenn, auch nur am Rande. Auch Richard Dehmel, der einst zu den bekanntesten Dichtern zählte, war mir zuerst ein Fremder. Doch schnell hatte Ulrike Renk meine Neugier geweckt. Sie nahm mich an die Hand und liess mich teilhaben an der innigen Beziehung, die die Geschwister Franz und Paula pflegten. Liess mich den Abenden beiwohnen, an denen Julius und Toni Oppenheimer - und später Richard und Paula - ihr Haus öffneten, um gemeinsam mit Freunden zu musizieren, debattieren und zu speisen und trinken. Sie zeigte mir Paulas Entdeckung ihrer Liebe für den unbändigen Richard, liess mich mit ihr erst um seine Anerkennung vor den Eltern kämpfen aber auch tief mit ihm abstürzen, wenn der grosse Dichter sie immer wieder enttäuschte. Für mich entwickelte die Geschichte eine Sogwirkung, die mich immer tiefer eintauchen liess in das damalige Leben. Ich liebte die Gedichte, die hübschen Lieder und die cleveren Rätselreime, die Paula erdachte, und natürlich den schönen Briefwechsel – eine Kunst, die heute verloren scheint. Gerne wäre ich auch noch tiefer in die Geschichte von Franz, Elise und Carl eingetaucht, doch das wären wohl eigenständige Romane geworden, denn alles andere hätte den Rahmen gesprengt. Aber so freue ich mich nun doppelt auf den nächsten Band, der im nächsten Februar erscheinen soll. Hier treffen wir dann abermals auf Paula und ihre Familie. Ulrike deutete ja an, dass ich mich eventuell mit Richard, der mir in diesem Buch sehr unsympathisch war, wieder ein wenig aussöhnen könnte ... ich bleibe gespannt ;)

    Ich vergebe für diesen einfühlsamen autobiographischen Roman mit dem wunderbaren Cover sehr gerne alle fünf Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

    Neugierig geworden auf Paulas Dichtkunst, habe ich mir übrigens gerade ihr kleines Werk „Rumpumpel“ bestellt. Das wird neben diesem Buch einen Platz in meinem Bücherregal erhalten und mich an schöne Lesestunden erinnern.

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  • 5 Sterne

    Vampir989, 12.01.2022

    Als Buch bewertet

    Klapptext:

    Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts. Sie nennen ihn "Merlin", weil er alle verzaubert – der Mann, den ihr Bruder ihr als seinen Freund vorstellt. Paula Oppenheimer, die in einem offen jüdischen Haushalt gross geworden ist, verliebt sich in den jungen Dichter Richard Dehmel. Er verkehrt mit vielen Literaten und will als Künstler leben. Paula wird zu seiner Muse und zur strengen Kritikerin seiner Texte. Als sich ihre Eltern gegen ihre Verbindung stellen, kämpft Paula für ihre Liebe. Doch dann muss sie sich fragen, ob Richards wilde, unkonventionelle Art sie auf Dauer glücklich machen kann … Das Porträt einer Künstlerin in unruhigen Zeiten: Am Anfang war sie die Ehefrau des Dichters Richard Dehmel – dann wurde sie selbst zur Schriftstellerin.

    Meine Meinung:

    Ich habe schon viele Bücher von der Autorin gelesen und war total begeistert.Deshalb hatte ich auch grosse Erwartungen an diese Lektüre.Und ich muss sagen das ich nicht enttäuscht wurde.Wieder einmal hat mich Ulrike Renk in den Bann gezogen.

    Dies ist der Auftakt einer Familien-Saga.Ich wurde nach Berlin das Jahr 1878 entführt.Dort lernte ich die junge Paula kennen.Ich begleitete sie einige Jahre und erlebte dabei viele interessante Momente.

    Der Schreibstil ist leicht,locker und flüssig.Die Seiten flogen nur so dahin.Einmal angefangen mit lesen wollte ich das Buch kaum noch aus den Händen legen.

    Die Protagonisten wurden sehr gut beschrieben.Ich konnte sie mir klar und deutlich vorstellen.Es gab viele unterschiedliche Charaktere welche bestens ausgearbeitet wurden.Besonders sympatisch fand ich Paula und Tante Auguste.Die beiden haben ich gleich in mein Herz geschlossen.Aber auch alle anderen Personen waren interessant.

    Die Autorin hat hier wirklich wieder einen tollen Roman erschaffen.Viele Szenen wurden sehr detailliert dargestellt und so war ich teilweise direkt im Geschehen dabei,Durch die sehr lebendige und flotte Erzählweise wurde ich förmlich in die Geschichte hinein gezogen.Begeistert hat mich einfach Paula.Sie ist eine sehr kluge,intelligente und selbstbewusste Frau,welche ihren eigenen Weg geht.Es hat mit sehr viel Freude bereitet dabei sein zu dürfen.Auch hat es die Autorin hervorragend verstanden wahre Begebenheiten mit Fiktion zu verbinden.Zudem habe ich durch die guten Recherchen viel Wissenswertes über die damalige Zeit erfahren.Die Handlung blieb durchweg einfach interessant.Zu keiner Zeit wurde mir langweilig.Faziniert haben mich die sehr ansprechenden und bildhaften Beschreibungen der einzelnen Schauplätze.So hatte ich das Gefühl selbst an diesen Orten zu sein und alles mit zu erleben.Untermalt wird der Roman auch durch die eingefügten Briefe und Gedichte.Viel zu schnell war ich am Ende des Buches angelangt.

    Das Cover ist sehr gut gewählt.Es passt perfekt zu dieser Geschichte.Für mich rundet es das brillante Werk ab.

    Ich hatte viele lesenswerte Stunden mit dieser Lektüre.Natürlich vergebe ich glatte 5 Sterne und freue mich schon auf einen weiteren Teil.

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  • 5 Sterne

    Sonja W., 31.08.2021

    Als Buch bewertet

    „Paulas Liebe“ aus der Feder der Bestsellerautorin Ulrike Renk ist der gelungene Auftakt einer grossen neuen Berlin-Familiensaga, die auf wahren Begebenheiten beruht. Eine interessante Biografie eine Künstlerin verpackt in einen herrlichen unterhaltsamen Roman.
    Der Inhalt: Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts. Sie nennen ihn „Merlin“, weil er alle verzaubert – der Mann, den ihr Bruder ihr als seinen Freund vorstellt. Paula Oppenheimer, die in einem offen jüdischen Haushalt gross geworden ist, verliebt sich in den jungen Dichter Richard Dehmel. Er verkehrt mit vielen Literaten und will als Künstler leben. Paula wird zu seiner Muse und zur strengen Kritikerin seiner Texte. Als sich ihre Eltern gegen ihre Verbindung stellen, kämpft Paula für ihre Liebe. Doch dann muss sie sich fragen, ob Richards wilde, unkonventionelle Art sie auf Dauer glücklich machen kann..
    Auf der einen Seite habe ich mich riesig auf diesen Roman gefreut, auf der anderen Seite war ich etwas skeptisch. Gibt es doch zurzeit viele Romane, in denen Künstlerinnen die Hauptrolle spielen. Doch meine Skepsis war total unbegründet, schon nach dem Lesen der ersten Zeilen bis ich total in die beeindruckende Biografie von Paula Oppenheimer eingetaucht. Der Schreibstil der Autorin hat mich wieder total begeistert und die Seiten sind nur so dahingeflogen. Ich durfte Paul im Kreise ihrer Familie erleben, ihr Vater war Rabbiner, und hat ein strenges Auge auf seine Tochter gehabt. Mit Richard als Schwiegersohn war er nicht ganz einverstanden. Und wenn man dann so das Leben von Paula – wirklich eine beeindruckende Persönlichkeit – verfolgt, versteht man ihn auch. Richard, ein Freigeist und Künstler mit ihm bin ich nicht so richtig warm geworden. Ich habe des Öfteren mit Paula gelitten und hätte sie ab und an gerne in den Arm genommen. Beeindruckend ist sie jedoch auch ihren Weg gegangen und nicht im Schatten ihres Ehemannes untergegangen. Sie wurde Schriftstellerin und hat sich so ihren Lebenstraum erfüllt. Beim Lesen dieses tollen Buches wurde ich von vielen Emotionen übermannt. Und ich habe die Lektüre von der ersten bis zur letzten Seite genossen. Das Cover ist auch wunderschön, ein echter Hingucker.
    Ein gelungener Auftakt einer neuen Familiensaga – eine Lesevergnügen der Extraklasse, für das ich sehr gerne 5 Sterne vergebe. Ich freue mich schon riesig auf die Fortsetzung.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 02.09.2021

    Als Buch bewertet

    Paulas Vater ist Rabbiner. Die Familie muss Hausgäste aufnehmen, damit sie ein Auskommen hat. Daher ist im Hause Oppenheimer immer etwas los. Paulas Tante Auguste will Paula als Gesellschafterin zu sich holen, um ihr damit Möglichkeiten zu bieten. Weder Paulas Mutter noch Paula selbst sind von dieser Idee begeistert. Doch nachdem Paula nachgedacht hat, nimmt sie diese Chance wahr. Durch Franz, ihren Bruder, lernt sie den Dichter Richard Dehmel kennen und lieben. Doch Richard soll erst einmal auf sicheren Füssen stehen, bevor er Paula heiraten darf. Er schafft es, aber er will eigentlich nur Künstler sein. Wird Paula mit ihm glücklich werden?
    Dieser Roman von Ulrike Renk basiert auf einer wahren Geschichte. Sie hat mit ihren Beschreibungen dafür gesorgt, dass ich mich gut in die damalige Zeit hineinversetzen konnte, die so ganz anders ist als die heutige.
    Die Familie Oppenheimer ist eine tolle und liebevolle Familie. Zu ihrem Bruder Franz hat Puala eine ganz besondere Beziehung. Sie ist ein gebildetes und kluges Mädchen, doch erst bei ihrer Tante erhält sie die Möglichkeit, sich selbst kennenzulernen und zu erfahren, was sie will. Durch ihre Krankheit ist sie aber zu schwach, um ihre musikalische Begabung richtig zu nutzen. Franz bringt seinen Freund Richard Dehmel mit zu Guste. Paula ist von dem jungen Dichter beeindruckt und verliebt sich in ihn. Aber auch andere Menschen sind von den Vorträgen des Künstlers begeistert. Doch es dauert eine Weile bis Paula und Richard heiraten können. Schon bald gibt es Nachwuchs und das Leben im Hause Dehmel ändert sich damit gravierend. Richard fühlt sich immer mehr eingeengt und sucht Freiheiten. Paula steht trotz allem zu ihm und lässt sich viel gefallen. Aber sie wird gesundheitlich belastet und Richard nimmt immer weniger Rücksichten. Paula muss sich entscheiden, ob sie das weiter mittragen kann.
    Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen und ich bin gespannt, wie es mit Paula und ihrer Familie weitergeht.

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  • 4 Sterne

    Lesefee23.05, 17.10.2021

    Als Buch bewertet

    Freigeist

    „Ich möchte noch so viel lesen, sehen, hören – ja, ich möchte noch etwas erleben. Aber ist mir das als Frau überhaupt möglich?“

    „Eine Familie in Berlin – Paulas Liebe“ ist ein historischer Roman von Ulrike Renk und der erste Band der Berlin-Familiensaga. Er erschien im August 2021 und ist in sich abgeschlossen.
    Als Paula mit 16 Jahren schweren Herzens zu ihrer Tante Auguste zieht, ahnt sie nicht, welche Umstellung dieser Umzug für sie sein wird. Doch aus dem jungen Mädchen wird eine junge Frau mit eigenen Ansichten, einem klugen Kopf und einem grossen Intellekt. Dennoch fragt sie sich häufig, was aus ihrem Leben werden soll, denn studieren darf sie als Frau in Deutschland noch nicht und für die Rolle als Hausfrau scheint sie nicht gemacht. Als sie dann aber Richard Dehmel kennenlernt, einen Künstler und Freigeist, entstehen plötzlich Gefühle, die Paula bisher nicht kannte…

    Paula ist eine faszinierende Frau. Sie ist klug, intelligent und gebildet. Sie bekommt durch ihre Tante die Chance, sich selbst zu finden und zu entwickeln – sich zu einer Frau zu entwickeln, die in sich ruht und weiss, was sie will. Gleichzeitig ist sie aber unglaublich empathisch, liebevoll und grossmütig zudem häufig unsicher in ihrem eigenen Lebensziel. Manchmal ist sie sogar zu grossmütig: Sie erträgt Dinge, die kaum jemand sonst ertragen würde und geht erst spät den Schritt, der sie freimacht. Trotzdem bewundere ich sie. Ich bewundere sie als Figur, bin erstaunt über ihre Entwicklung und fasziniert von ihrer vielschichtigen und detaillierten Darstellung. Sie ist authentisch und realistisch beschrieben und auch die anderen Figuren sind unglaublich gut charakterisiert und in mit vielen Feinheiten gekennzeichnet. Ulrike Renk ist eine Autorin, die bildgewaltig schreibt und den Leser auf eine besondere Art fesselt. Der Schreibstil der Autorin ist einmalig und wortgewaltig. Mich hat sie mitgerissen und irgendwie begeistert, auch wenn der Roman gerade am Anfang einige Längen hatte. Die Geschichte wird in personaler Erzählperspektive aus Paulas Sicht erzählt und immer wieder durch Briefe und Gedichte ergänzt. Die Sprache ist an vielen Stellen und gerade in den Briefen sehr blumig, nahezu schmalzig; die Gedichte häufig etwas rätselhaft. Diese Absätze sind mir sehr schwergefallen und haben meinen Lesefluss teilweise unterbrochen. Auch der Berliner Dialekt lässt sich für mich nicht leicht lesen.
    Der Roman beschreibt Paulas Leben von 1879 – 1899, der Leser lernt die junge Frau sehr gut kennen und verfolgt gebannt ihre persönliche Entwicklung. Auf Grund des Klappentextes hätte ich einen deutlich anderen Handlungsverlauf erwartet und mich irgendwie auf etwas anderes eingestellt. Natürlich spielt die Liebe von Paula zu Richard eine zentrale Rolle, die Hauptgeschichte ist es aber meines Erachtens absolut nicht. Hier hätte ich mir eine andere Beschreibung gewünscht, die Erwartungshaltung an das Buch wäre dann eine andere gewesen!
    Paulas Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit und wird durch fiktive Aspekte ergänzt. Ich bin überrascht, wie frei die Künstler schon vor dem 20. Jahrhundert waren und wie sie sich bereits in der 1890er Jahren umeinander versammelt haben. Dies kannte ich bisher nur aus Frankreich vor dem zweiten Weltkrieg.
    Insgesamt hat mich Paulas Geschichte sehr an Frauen wie Simone de Beauvoir, Dora Maar oder Camille Claudel erinnert. Verliebt in einen Künstler, nahezu verzagt an seinen Ansichten. Selbst eine Künstlerin, die ihr Talent erst spät so richtig entdeckt…
    Für einen historischen Roman werden relativ wenig historische Fakten aufgegriffen, dennoch bekommt der Leser einen guten Einblick in die Rolle der Frau zu dieser Zeit: „Frauen haben im häuslichen Bereich zu bleiben, denn das war ihre Berufung.“ Diese Ansicht wird an vielen Stellen deutlich und zeigt sich auch in Paulas Leben an vielen Stellen.
    Für mich war es der erste Roman von Ulrike Renk und ich bin insgesamt einfach unglaublich fasziniert vom Schreibstil und der bildgewaltigen Erzählung. Obwohl ich einige Kritikpunkte habe, habe ich Paulas Geschichte gerne gelesen und bin unglaublich fasziniert von ihr als Person und von der Darstellung dieser durch die Autorin! Ich freue mich auf den zweiten Band der Reihe und werde definitiv weitere Romane von Ulrike Renk lesen!

    Mein Fazit: „Eine Familie in Berlin – Paulas Liebe“ ist ein historischer Roman, der das Leben von Paula Oppenheimer schildert und auf eine besondere Art und Weise fasziniert. Trotz einiger Längen ist die Geschichte interessant und die Protagonistin so vielschichtig, dass man kaum genug von ihr bekommt. Ich habe mich an einigen Stellen mit Dialekten und Gedichten schwergetan, habe aber auch viel Lesefreude gehabt. Ich empfehle den Roman denjenigen, die gerne Romane über starke Frauen lesen und sich gerne mit der Rolle der Frau im Laufe der Zeit beschäftigen und dabei auch einen teilweise abschweifenden Erzählstil akzeptieren können. Ich vergebe insgesamt 4 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    Tiara, 04.09.2021

    Als Buch bewertet

    Die Familie Oppenheimer war mir bis jetzt gänzlich unbekannt, daher habe ich mich sehr gefreut, sie über diese berührende Familiengeschichte kennenlernen zu dürfen.
    Hier sind mir wirklich ganz besondere Charaktere begegnet, sei es im positiven, aber auch im negativen Sinne.
    Paula und Franz haben mit ihrer ganz besonderen Geschwisterliebe mein Herz im Sturm erobert. Ebenso mochte ich Auguste, Paulas Tante sehr gern. Sie hat Paula alles wichtige im Leben gelernt, ohne bevormundend zu sein.
    Mit Paula, die ich die ganze Geschichte über sehr bewundert habe, habe ich sehr mitgelitten, denn ihre grosse Liebe Richard wurde von ihren Eltern nie akzeptiert.
    Und ich muss sagen, sie hatten recht, ich habe Richard richtiggehend gehasst. Ich hatte beim Lesen mehrmals Tränen in den Augen, wie sehr er Paula mit seinen Gedichten gedemütigt und verletzt hat.
    Ich hätte sie oftmals gerne in den Arm genommen und getröstet. Aber auch geschüttelt, weil ich nicht verstehen konnte, wie sie Richard immer wieder in Schutz nehmen konnte. Aber sie hat sich wenigstens nicht unterkriegen lassen und dennoch ihren Weg gemacht.
    Ulrike Renk hat einen unglaublich tollen und mitreissenden Schreibstil, der meine Gefühle Achterbahn fahren liess und mir die sympathische Familie sehr nahe gebracht hat.
    Fazit: Eine sehr berührende Familiengeschichte, mit sehr lebendigen Charakteren, die einen von Anfang an ans Buch fesseln. Sehr gerne vergebe ich eine grosse Leseempfehlung und 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Tanja P., 28.08.2021

    Als Buch bewertet

    Suchen und Finden

    „Du bist immer so poetisch. Du solltest Schriftstellerin werden.“ (S. 8) sagt Paulas Familie schon früh zu ihr. Paula ist die Älteste der 4 überlebenden Kinder der Oppenheimers. Ihr Vater ist Rabbiner, sie wächst in einem zwar gläubigen, aber modernen Elternhaus auf. Die Kinder besuchen gute Schulen, haben freien Zugriff auf die umfassende Bibliothek der Eltern und bekommen Musikunterricht. Sie dürfen an den künstlerischen Zirkeln der Eltern teilnehmen und selber auftreten, müssen aber auch im Haushalt mit anpacken, da die Familie nicht gerade reich ist.
    Paula ist das Sorgenkind, hat Lungenprobleme und ist viel krank. Vielleicht flüchtet sie sich deswegen in die Musik und Poesie. Mit ihrem Bruder Franz hat sie ein besonders inniges Verhältnis, sie denken und fühlen oft ähnlich, ein „Seelenband“ verbindet sie. Doch im Gegensatz zu ihm, der studieren darf, hat sie keine Vorstellungen von ihrer Zukunft. „Was will ich in meinem Leben erreichen? Was will ich werden? Und wie finde ich das heraus?“ (S. 34) Da trifft es sich gut, dass ihre Tanta Auguste eine Gesellschafterin sucht und die Familie unterstützen will. Sie nimmt Paula in ihren Haushalt auf, behandelt sie wie die Tochter, die sie nie hatte und vervollkommnet ihre Ausbildung und ihren gesellschaftlichen Schliff.
    Anfang der 1880er Jahren stellt Franz ihr seinem besten Freund und Mitstudenten Richard Dehmel vor, der statt zu studieren lieber Gedichte interpretiert und eigene schreibt. Er versteht es, seine Zuhörer zu fesseln, die Frauen liegen ihm zu Füssen: „Diese Augen. Diese Stimme … er ist … grandios. … Er ist ein Zauberer, der alle in seinen Bann schlägt … Ein Merlin.“ (S. 256), doch Paula ist er zu unstet und planlos. „Er ist ein Hallodri, ein Träumer, ein Künstler.“ (S. 299) Trotzdem verliebt sie sich später in ihn und will ihn heiraten, aber ihre Familie ist gegen die Beziehung, da er ohne Beruf und Anstellung nicht für sie sorgen kann.

    Ich habe Ulrike Renks Ostpreussen- und Seidenstadt-Saga verschlungen. Auch diese orientierten sich an historischen Vorbildern und beruhten auf wahren Begebenheiten, aber „Paulas Liebe“ ist anders. Während sich Erstere so fesselnd wie Abenteuerromane lesen, ist das vorliegende Buch sehr ruhig, philosophisch und poetisch – wie eben auch Paula war. Vor allem die Briefe lesen sich aus heutiger Sicht zum Teil etwas sperrig und pathetisch. Man taucht tief in Paulas Gedanken- und Gefühlswelt ein, ihr Ringen um Erkenntnis und die Frage, wie sie ihr Leben gestalten soll, ob sie sich je verlieben kann und ob ein Mann sie trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit heiraten wird.
    Paula erscheint für ihr Alter extrem erwachsen und sehr selbstreflektiert. Sie grübelt viel und hinterfragt alles. Auguste bringt ihr die Ideen der Gleichberechtigung näher und öffnet ihr die Augen für andere Lebensentwürfe und Gesellschaftsschichten.
    Besonders fasziniert hat mich neben Paulas Leben Franz‘ Auseinandersetzung mit dem Judentum und Antisemitismus. Er will um jeden Preis als Deutscher wahrgenommen werden, nicht als Jude oder Preusse.

    Ich finde den Klappentext etwas ungünstig formuliert. Er impliziert, dass es um die Liebesgeschichte zwischen Paula und Richard geht, dabei ist das ja nur ein Teil ihres Lebens (und leider kein besonders schöner, aber ich will hier nicht vorgreifen). Es geht vor allem um ihr Aufwachsen, ihre Ausbildung und Entwicklung. Sie hätte gern studiert, aber das war damals für Frauen in Deutschland unmöglich, ausserdem war sie eine begabte Pianistin, konnte das wegen ihrer instabilen Gesundheit aber nicht zu ihrem Beruf machen. Und obwohl sie schon früh Rätselreime und ähnliches gedichtet hat, ist sie erst spät zum Schreiben gekommen.

    Ulrike Renk schildert Paulas bewegtes und nicht gerade leichtes Leben sehr detailreich, passt sich sozusagen deren überbordender Ausdrucksweise an. Ich hätte mir manchmal etwas mehr Spannung und Tempo gewünscht, aber das letzte Drittel hat mich dann mit dem Buch versöhnt. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Band.

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  • 4 Sterne

    mabuerele, 05.09.2021

    Als Buch bewertet

    „...Doch, wenn man aufmerksam ist, kann man die ersten Anzeichen schon erahnen. Es sind immer nur kleine Veränderungen, sachte und leise – der Rauchgeruch eines Feuers auf den Feldern, der mit einem Mal in der Luft liegt...“

    Wir schreiben das Jahr 1878. Die 15jährige Paula Oppenheimer, Tochter eines Rabbiners in Berlin, diskutiert mit ihrem zwei Jahre jüngeren Bruder Franz, ob schon Herbst oder noch Sommer ist. Noch ahnt sie nicht, dass für sie bald eine Veränderung ins Haus steht.
    Die Autorin hat eine berührende Familiengeschichte geschrieben. Man sollte wissen, dass der Hintergrund der Ereignisse auf realen Geschehen beruht. Der Schriftstil ist ausgereift und unterstützt die eher ruhige Erzählweise.
    Die Familie kommt zurecht, muss aber Zimmer untervermieten. Dem Geist der Zeit gemäss gibt es natürlich indem gutbürgerlichen Haushalt ein Kindermädchen und eine Köchin.

    „...Machst du dir wirklich sorgen um unsere Finanzen? Das musst du nicht. Wir haben nicht viel, aber alles, was wir brauchen...“

    Eines wissen die Kinder genau. Auf ihre Eltern können sie sich verlassen, egal mit welchen Anliegen sie zu ihnen kommen.
    Schon in jungen Jahren zeigt sich bei Paula eine gewisse literarische Begabung. Sie unterhält ihre Geschwister mit Rätselgedichten.

    „...Es läuft und hat keine Beine, es gibt viele und doch nur eine. Wer zu viel hat, kann`s nicht verschenken, wer zu wenig hat, muss es beschränken. Bald geht es langsam, bald schnell...“

    Auguste, Paulas Tante, die ebenfalls in Berlin wohnt, bietet der Familie an, Paula zu sich zu nehmen. Sie ist finanziell gut gestellt, hat keine Kinder und einen Mann, der beruflich häufig auf Reisen ist. Auguste hat viele Kontakte zu Künstlern und Schriftstellern, besucht Oper und Konzert. In diese Welt will sie Paula einführen und ihre musische Ausbildung fördern. Offiziell bietet sie Paula die Stelle einer Gesellschafterin an. Paula darf selbst entscheiden, was sie will. Gut werden ihre inneren Konflikte dargestellt. Für sie liegt die Zukunft noch im Dunkeln. Ein Studium ist nicht möglich.
    Bei der Tante geniesst Paula mehr Freiheiten als im Elternhaus. Sie darf sich ausprobieren, um ihren Weg im Leben zu finden. Natürlich geht nicht alles reibungslos.

    „...Heimweh und Sehnsüchte sind tückische Gefühle. Sie gaukeln uns vor, dass das Gras auf der anderen Seite des Weges immer grüner ist...“

    Das Zitat zeigt auch, dass die Autorin das Spiel mit Worten und Metaphern beherrscht. Eingebunden in die Geschichte sind etliche Briefe. Sie entsprechen dem Stil der Zeit: romantisch, voller Gefühle. Und es sind gerade Kleinigkeiten und kurze Bemerkungen in den Briefen, die die Zwischentöne des Buches ausmachen und Veränderungen verdeutlichen.
    Durch ihren Bruder Franz lernt Paula Richard Dehmel kennen. Nach und nach entwickelt sich eine besondere Beziehung. Doch sowohl die Tante, als auch die Eltern haben einen anderen Blick auf den jungen Mann als die verliebte Paula. Ihr Vater stellt ihr die entscheidende Frage:

    „...Macht er dich glücklich?...“

    Sie sehen seine Arroganz und seinen Drang nach Selbstbestätigung. Paula kämpft für diese Liebe. Neben den Briefen sind es tiefgehende Gespräche, die einen Blick in die Seelen der Protagonisten gestattet.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist eher leise Lektüre, die die historischen Gegebenheiten gut widerspiegelt.

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  • 4 Sterne

    Lerchie, 05.09.2021

    Als eBook bewertet

    Ist es wirklich der Richtige?

    Im 19. Jahrhundert in Berlin. In Richard, den Mann, den ihr Bruder ihr vorstellt, verliebt sich Paula Oppenheimer, Tochter eines Rabbiners der neuen jüdischen Gemeinde. Sie Nennen ihn Mer5lin, den er kann alle verzaubern mit seinen Gedichten. Paula unterstützt ihn als Muse und als Kritikerin seiner Texte. Doch ihren Eltern ist diese Verbindung nicht recht und Paula muss kämpfen. Aber später muss sie sich auch fragen, ob Richards Art sie wirklich auf Dauer glücklich machen kann. Dies ist das Porträt einer Künstlerin in unruhigen Zeiten. Zuerst war sie Richard Dehmel Ehefrau, dann wurde sie selbst eine Schriftstellerin.

    Meine Meinung
    Ich habe von dieser Autorin die Serie über Ruth Meyer und ihre Familie gelesen und war davon begeistert. Was lag näher, als es auch mit dieser Serie zu versuchen. Zunächst möchte ich dazu sagen, dass sich das Buch, bedingt durch den unkomplizierten Schreibstil der Autorin, der keine Unklarheiten im Text zuliess, leicht und flüssig lesen konnte. Nichts störte meinen Lesefluss. In der Geschichte war ich auch schnell drinnen, konnte mich in die Protagonisten gut hineinversetzen. Es geht in der Hauptsache um Paula, wie sich unschwer aus dem Titel erkennen lässt. Und um den Mann, den sie abgöttisch liebt. Ich habe mich lange gefragt, wann sie ihm endlich einen Tritt gibt, nach seinem Benehmen. Von mir hätte er längst einen bekommen. Und ich konnte ihre Eltern sehr gut verstehen, denn damals konnte man mit Kunst, egal welcher, keine Familie ernähren. (Oft kann man das sogar heute noch nicht, man braucht einen Brotberuf.) Und der Mann war Künstler, durch und durch. Auch wenn mir seine Werke manchmal etwas wirr erschienen. Mein Fall ist das nicht. Aber das hat nur bedingt etwas mit diesem Buch zu tun. Dieses Buch basiert, zumindest teilweise, auf Tatsachen um die Ulrike Renk dann eine Fiktion gesponnen hat. Es ist ein schönes Buch, auch wenn es mir am Anfang erschien, als plätscherten die Ereignisse so vor sich hin. Aber ich habe schon des Öfteren festgestellt, dass man nicht so schnell aufgeben soll, und es wurde dann – zwar erst spät aber doch noch rechtzeitig – doch noch spannend. Ich bereue nicht, es gelesen zu haben. Bis es aber spannend wurde, fragte ich mich, ob ich mir hiervon wirklich den zweiten Band antun wollte, denn leider war es eben bis dahin nur mässig schöne Unterhaltung. Aber nun sage ich mir, dass der zweite Band es wohl wert ist, ihm eine Chance zu geben. Auf die Ehe der Dehmels möchte ich nicht näher eingehen, das muss der geneigte Leser selbst lesen. Ich kann diesem Buch, eben wegen der sanft plätschernden Ereignisse, nur gerade so vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten geben.

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  • 4 Sterne

    friederickes Bücherblog, 07.12.2021

    Als eBook bewertet

    Auftakt zu einer neuen Saga

    Das Cover:
    Das Cover hat mich sehr angesprochen. Dieses ausdrucksstarke Portrait in der Hauptstadt passt perfekt.
    Die Geschichte:
    Die Autorin erzählt die Geschichte von Paula Dehmel, einer Schriftstellerin (1878). Sie schrieb Gedichte und Kinder- und Märchenbücher. Lange Zeit aber stand sie mit all ihrer Liebe hinter Dichter Richard Dehmel, dem Dichter den alle "Merlin", nannten. Sie wuchs in einem jüdischen Haushalt auf und ihre Eltern waren nicht begeistert, als sie darauf bestand mit diesem Mann zusammenleben zu wollen.

    Meine Meinung:
    Es handelt sich um die Geschichte von Paula Dehmel. Auch wenn in Romanen das eine oder andere zugefügt oder weggelassen wird, bewerte ich in der Regel die gelebten Leben nicht. Deshalb sind die Protagonisten so, wie sie wohl zu ihren Lebzeiten waren. Dies ist insgesamt eine andere Saga, als die, die ich von Ulrike Renk (Die grosse Seidenstadt) kenne, und deshalb musste ich mich etwas eingewöhnen.
    Eine gut recherchierte Saga, die Einblicke in die Zeitgeschichte gestattet, sowie den Umgang mit der Literatur und der Dichtkunst wiedergibt. Etwas zu viel, waren mir die vielen Gedichte, die den Fluss der Geschichte immer wieder angehalten haben. Die Autorin schreibt in einer wunderbaren Sprache, die es ermöglicht, bildstark in die Geschichte einzutauchen. Auch die Schauplätze sind sehr gut beschrieben und gestatten mitzureisen. Das Leben der jungen Paula Oppenheimer in ihrer Familie war nicht so, dass die Spannung in diesem Buch von Anfang bis Ende hoch war. Aber es war ihr Leben und ich denke, dass in den weiteren Bänden dieses etwas mehr Fahrt aufnimmt.
    Mein Fazit: Das ist der erste Teil einer Saga, die ins 19. Jahrhundert führt. Wie immer gut geschrieben von Ulrike Renk. Ich bin gespannt, wie es weiter geht, und spreche gerne meine Leseempfehlung aus.

    Heidelinde von friederickes bücherblog

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  • 4 Sterne

    Wanderer of words, 04.09.2021

    Als Buch bewertet

    Das Buch ist recht dick, die Autorin erzählt Paulas Geschichte entsprechend auch sehr langsam und detailliert. Die erste Hälfte des Buches widmet sich Paulas Aufwachsen und Erwachsenwerden, auch die Familie und ihre Beziehungen untereinander werden dabei sehr ausführlich dargestellt. Der Leser erhält dadurch einen sehr tiefen Einblick in das Familienleben, entsprechendes Interesse daran muss aber vorhanden sein um sich nicht zu langweilen. Das Buch lebt nicht von Spannung oder mitreissenden Erlebnissen, sondern von seinen nuanciert erschaffenen Charakteren und der ruhigen aber dennoch intensiven Erzählweise. Es ist ein Roman um in eine andere Zeit abzutauchen.

    Für meinen persönlichen Geschmack hätte gerne etwas mehr Handlung und zumindest ein kleiner Spannungsbogen vorhanden sein dürfen. Die Briefe zwischen Paula und Richard waren mir zu schwülstig, ich bin zugegebenermassen aber auch kein Freund solchen „poetischen Kitsches“, manch anderer wird sie bestimmt grossartig und romantisch finden.

    Fazit:
    Es ist eine positive Geschichte, die mit viel Wärme erzählt ist und ohne Gewalt auskommt. Das Buch verschafft zugleich einen guten Einblick in das Aufwachsen als Frau Ende des 19. Jahrhunderts. Der zweite Band der Familiensaga wird bereits nächstes Jahr erscheinen. ⠀

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philiene, 27.08.2021

    Als eBook bewertet

    In dem Roman Eine Familie in Berlin lernen wir die jüdische Familie Oppenheim kennen. In erster Linie geht es um Paula, die älteste Tochter der Familie. Zu Beginn der Geschichte ist sie sechzehn Jahre alt und damit an der Schwelle zum Erwachsen werden. Wir begleiten sie durch diese Zeit, erleben ihre erste Liebe, die auf Wiederstand bei ihren Eltern stösst und begleiten sie in den ersten Jahren als erwachsene Frau.

    Der Schreibstil der Autorin gefällt mir immer wieder sehr gut. Paula war so lebendig beschrieben, das ich sie mir sofort bildlich vorstellen konnte. Auch die Familie, die Umgebung und die Zeit werden perfekt beschrieben. Wir sind tief in Paulas Gefühlswelt hineingetaucht und es war fast wie nocheinmal Teanager sein, nochmal die erste Liebe erleben.

    Der Roman ist ganz klar auf Paulas Leben aufgebaut, aber durch Briefe und Gespräche hat man viel über die anderen handelnden Personen erfahren. Das hat mir gut gefallen, da man so nicht aus Paulas Leben herausgerissen würde.
    Ein schöner Familienroman, der einen in eine vergangene Zeit eintauchen lässt.

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  • 4 Sterne

    Susanne M., 29.08.2021

    Als Buch bewertet

    Wer die Autorin Ulrike Renk mag, weiss um ihre Art zu schreiben und ihre Fähigkeit , ihre akribischen  Recherchen  in einen interessanten und unterhaltsamen, lesenswerten Roman umzusetzen. Mit diesem Roman begibt sich die Autorin in eine andere Welt, die Künstlerszene im 18. Jh. Sie beschreibt die Zerrissenheit der jugendlichen Paula Oppenheimer auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Paula liebt Musik, spielt sehr gern Klavier. Sie liebt es, mit Worten zu „zaubern“ und vermag mit lustigen Reimen ihre  jüngeren Geschwister zu begeistern.  Dann begegnet sie ihrer grossen Liebe, einem Dichter, Denker, einem Freigeist durch und durch….einem  Künstler….Zeitgemäss wird hier der Leser auf eine Reise mitgenommen, die geprägt ist von sehr emotionalen  Umschreibungen und der Frage über den Sinn des Lebens…Für diesen Roman muss man sich Zeit und vor allem Musse nehmen, am besten bei Kerzenschein und einem schönen Glas Wein, denn dieser Roman ist so ganz anders als unsere heutige hektische Zeit..

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