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  • 5 Sterne

    9 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 27.08.2020

    Als Buch bewertet

    Franny hat nur ein Ziel – den letzten Küstenseeschwalben folgen und somit sehen dass sie überleben können und werden, dass die Menschen noch nicht alles zerstört haben. Denn mittlerweile gibt es keine Wildtiere mehr, es ist ruhig geworden und die Menschheit handelt, wie immer, viel zu spät. Doch Franny hat nichts mehr zu verlieren, denn schon genug musste sie gehen lassen, nur noch die Küstenseeschwalben geben ihr noch einen Sinn…

    „Damals, als die Tiere verschwanden, wirklich und wahrhaftig verschwanden, nicht nur als Warnung vor einer düsteren Zukunft, sondern jetzt, jetzt und hier, im Zuge eines Massensterbens, das wir sehen und fühlen konnten, beschloss ich, einem Vogel übers Meer zu folgen. Vielleicht hoffte ich ja, er würde mich dorthin führen, wohin sie alle geflüchtet waren, die anderen seiner Art, all die Lebewesen, die wir getötet zu haben glaubten. Vielleicht dachte ich auch, ich könnte herausfinden, welch grausamer Trieb mich dazu zwang, alles zu verlassen, Menschen, Orte immerzu. Oder ich hoffte einfach nur, die letzte Reise dieses Vogels würde mir einen Ort zeigen, wo ich hingehörte.“ (Seite 11)

    Das Cover sowie der Schreibstil sind für mich pure Poesie. Zu Beginn viel es etwas schwer sich in die Geschichte einzufinden, aber nach 1 -2 Seiten hatte mich die Autorin und dann möchte man das Buch einfach nicht mehr hergeben. Der Schreibstil, die Beschreibungen lassen einen träumen und stets dabei sein, an Franny ihrer Seite. Man hört das Meer rauschen und kann es schmecken, fühlt die Verbundenheit der Freiheit der Küstenseeschwalben, hört ihr Rufen, kann sie sehen, alleine was hier an Kopfkino entsteht ist absolut bezaubernd.

    Franny wird wohl nicht jedem die Sympathiepunkte abluchsen können. Sie ist eigen, ruhelos, redet oft in Rätseln, ist bescheiden und möchte eigentlich nicht gesehen werden. Denn sie ist sich sicher – sie bringt Unglück über andere Mitmenschen die sich mit ihr abgeben, ihre Wanderlust zerstört auf Dauer jede Beziehung, hat schon in ihrer Kindheit Konsequenzen gehabt. Es gibt zu Beginn viele Fragen, viele Andeutungen und sie werden, peu à peu, aufgelöst.

    Neben Franny lernen wir ihren Mann Niall kennen sowie die Bootscrew der Saghani. Und obwohl hier einige Protagonisten mitspielen so hat die Autorin immer alle im Blick, gibt jedem seine Tiefe, seine Stimme, sein Wesen und verbindet sie gemeinsam zu einem grossen Bild indem jeder seine Ziele hat, seine Absichten und Ansichten. Durcheinander bin ich nie gekommen und bin von der Zeichnung der einzelnen Figuren sehr angetan.

    Eine sehr wichtige und hochaktuelle Thematik fliesst hier in das Buch hinein, ich möchte nicht mal behaupten dass dieses Buch in weiter Zukunft spielt, denn wer sich mit der aktuellen Situation des Planeten Erde auseinandersetzt weiss wie es aussieht.

    Franny hat ein Versprechen gegeben und darum möchte und muss sie den letzten Küstenseeschwalben folgen. Die Wildtiere sind allesamt verschwunden, ausgestorben, verhungert, ausgerottet, verendet. Die Menschheit sieht es, merkt es und doch handelt sich, wie immer, viel zu spät. Diese „neue“ Welt die sich auf uns zu bewegt, die macht Angst, sie erdrückt, sie wird ruhig und blass. Was wäre denn die Welt ohne den morgendlichen Gesang der Vögel? Wenn ihr Singen verstummt? Am Himmel keine Vögel mehr ihre Kreise ziehen? Man nimmt alles als selbstverständlich hin und zollt vielen Tieren nicht den nötigen Respekt.

    Ein Buch was mich komplett einnehmen konnte, mit einer aussergewöhnlichen Protagonistin die ich ins Herz geschlossen haben und einer Thematik die nicht aktueller sein könnte. Ein Highlight, auf jeden Fall und ich lege es jedem anspruchsvollen Leser ans Herz.

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 07.11.2020

    Als Buch bewertet

    Hommage an die wilden Geschöpfe der Erde und das Leben einer Aussenseiterin. Als die Vögel ihrer Heimat nach und nach verschwinden, beschliesst die Ornithologin Franny, den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Franny, eine junge Frau, fühlt sich schon ihr gesamtes Leben zum Meer und den Vögeln hingezogen. Als selbsternannten Ornithologin schliesst sie sich einem der letzten Fischerboote an, um einer mit einem Sender beringten Küstenseeschwalbe zu folgen. Sowohl diese Vogelart als auch die Fische sind vom Aussterben bedroht und Franny bringt sich bei dieser abenteuerlichen Reise oft selbst in Lebensgefahr. Auf einem Fischerboot inmitten seiner exzentrischen Crew macht sie sich auf in die Antarktis. Doch wohin sie auch geht, ihre Vergangenheit folgt ihr und damit das Geheimnis eines Verbrechens und die Geschichte einer aussergewöhnlichen Liebe. Schutzlos ist die junge Frau den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer aussergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer.
    Zwischen Charity und Vergeltung. Eine berührende Geschichte von Franny, der selbsternannte Ornithologin, von der Zerbrechlichkeit und der Schönheit der Natur. Dieses Buch steckt voller Sonne, Sand und Meer. Der Leser bekommt in zeitlichen Rückblenden, Einblick in die Vergangenheit der Protagonistin. Wir lernen Niall kennen, ihre grosse Liebe, ihre zerrissene Familie und wir erfahren, dass Franny im Gefängnis war. Eine feine, aufwühlende und mitreissende Geschichte über die aussterbende Natur, über Familie und Verzeihen. Kann man der eigenen Vergangenheit entkommen? Beeindruckender Roman, der um die Themen Natur, Liebe und Familie kreist, und in dem höchstes Glück und tiefste Verzweiflung dicht beieinander liegen. Wunderschöne Naturbeschreibungen, ein Kriminalfall, eine tragische Familiengeschichte und eine lebenslange Liebe ein echter Schmöker! Da steckt Spannung drin und jede Menge Lebensweisheit. "Zugvögel" von Charlotte McConaghy ist die perfekte Herbstlektüre. Eine Ode an alle Geschöpfe dieser Welt und an alle Menschen, die wir lieben!

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Insta.amreading, 30.08.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Zugvögel ist eine Mischung aus Klima- und Abenteuerroman, angereichert mit einer Portion traumatischem Familiendrama. Die Hauptfigur Franny zog mich sofort in ihren Bann: eine rastlose Frau zwischen Flucht, Wanderlust und Bindung, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, Schuld, Selbstzerstörung und Erlösung, die nicht nur Seeschwalben sucht, sondern auch sich selbst.

    Die Erzählweise fand ich anstrengend, aber auch sehr emotional dicht und empathisch; manchmal hatte ich das Gefühl, dass Franny einfach zu viel fühlt, zu viel Mitgefühl hat und dadurch auch verloren und irrgeleitet wirkt - und das Gefühl der tiefen Melancholie ist z.T. ansteckend. Wie Franny war es mir schleierhaft, wie die Seeschwalben den Weg schaffen würden; ebenso ging es mir bei Frannys Reise, die teilweise genauso herzzerreissend und existenziell ist, wie das Schicksal der bedrohten Tiere. Als Leserin habe ich mich hin und hergerissen gefühlt zwischen knallhartem Realimus und eher mythischen Elementen, ähnlich den Schlafwandel-Episoden von Franny.

    Das Ende war für mich persönlich etwas unstimmig; im Vergleich zum Stil des Buches bis zu dem Punkt, kam es mir zu "einfach" und fast schon gehetzt vor (deswegen auch "nur" 4 Sterne). Ansonsten war ich aber komplett in einem Lesesog und kann mich gedanklich auch noch nicht von dem Buch(-thema) trennen. Ein beeindruckendes Debüt.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Moontales, 15.08.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Düsterer als gedacht

    Das Buch "Zugvögel" ist nicht das, was man auf den ersten Blick erwartet. Es geht nicht vorrangig um Vögel, wobei Ornithologen vielleicht trotzdem auf ihre Kosten kommen.

    Franny reist den Zugvögeln in die Arktis hinterher. Doch nicht nur das wird für sie zu einem Abenteuer, sondern auch, dass sie sich mit ihrer Recht düsteren Vergangenheit auseindersetzen muss. Ihre Lebensgeschichte ist absolut nicht leicht und das kommt im Buch gut und nicht sehr schonend verpackt rüber.
    Mit Franny als Protagonistin kann man dabei durchaus mitfühlen und das Buch ist sehr tiefgründig und macht nachdenklich. Jedoch glaube ich, dass einige Leser mit diesem hohen Mass an Melancholie vielleicht nicht umgehen können. Ich habe selbst auch gemerkt, dass es ganz schön harter Tobak ist und etwas auf die Stimmung drückt.

    Dennoch fand ich es sehr spannend, gut geschrieben und authentisch, weshalb ich es nicht ungern gelesen habe.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    DrAmaya, 26.08.2020

    Als eBook bewertet

    Mein Jahreshighlight: Spannend, kraftvoll, emotional

    Das Buch “Zugvögel” ist der 400-seitige Debütroman der Autorin Charlotte McConaghy, erschienen am 26.08.2020 im S. FISCHER Verlag. Das Buch erzählt von Franny in einer Zeit, in der fast alle Tiere, Vögel und Fische auf der Erde bereits ausgestorben sind. Franny fühlt sich insbesondere den Vögeln, aber auch der Wildheit des Meeres besonders verbunden, mehr als den Menschen und so wundert es kaum, dass sie selbst eher ruhelos und am liebsten auf Wanderschaft ist, immer auf der Suche nach Freiheit und dem Meer. Als die letzten Küstenseeschwalben ihre vermeintlich letzte Reise von Grönland in die Antarktis antreten, beschliesst Franny auf der Suche nach Erlösung ihre Küstenseeschwalben zu begleiten und sich so den Naturgewalten des Atlantiks anzuvertrauen.
    Die Autorin hatte mich bereits mit ihren ersten Worten:
    “Die Tiere sterben. Bald sind wir hier ganz allein.” (Teil 1, Kapitel 1)
    Der Schreibstil ist kraftvoll, poetisch und wunderschön und ruhig zugleich und schafft es, die Wildheit und Kraft der Ozeane und gleichzeitig auch die Anmut und Eleganz der Vögel auf beeindruckende und bewegende Weise zu beschreiben ohne je mit dem Finger auf Schuldige zu zeigen. Aufgrund der Thematik über die Sorge des Artensterbens ist der Roman von einer fast schon greifbaren Melancholie geprägt, die zudem durch tiefe Traurigkeit und Verzweiflung von Franny verstärkt wird, aber weit über den Klimawandel und das Artensterben allein hinausgeht.
    Der Leser wird nicht nur auf die beschwerliche Reise in die Antarktis, sondern auch auf eine Reise in die Vergangenheit von Franny mitgenommen – genau genommen in mehreren Zeitschienen, die unabhängig voneinander erzählt werden. Was auf den ersten Blick verwirrend zu sein scheint, gibt dem Buch aber eine zusätzliche Dynamik und verstärkt den symbolhaften Charakter. Insbesondere die Eigenarten der Protagonistin Franny haben für mich einen herausragenden symbolischen Charakter: Einmal wirkt sie wie ein Vogel, oder auch das Meer und als Leser kann man immer wieder erahnen, welchen Schaden ihre Seele nimmt, wenn sie sich wider ihrer Natur verhält.
    Aber auch die anderen Charaktere sind grossartig. Insbesondere die Crew des Fischerbootes, mit dem Franny reist, ist ziemlich exzentrisch und es treffen viele unterschiedliche Einzelschicksale aufeinander, die die Stimmung des Buches nur noch weiter untermalen.
    Für mich avanciert dieses Buch als mein persönliches Lese-Highlight des Jahres. Ich bin zutiefst beeindruckt, wie man mit Stille und beispielsweise dem Nicht-Vorhandensein von Vogelgezwitscher einen so starken Nachhall erzeugen kann, wie aber auch gleichzeitig die Liebe, Kraft, Wildheit, Anmut, Eleganz und Fragilität alles Seins thematisiert wird, ohne mit dem Finger zu zeigen und gleichzeitig auch ein hoffnungsvolles Ende zu bieten. Dieses Buch hat mich zutiefst bewegt und wird mir sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben.
    Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dante, 26.08.2020

    Als eBook bewertet

    Charlotte McConaghy – Zugvögel

    Franny ist ein ruheloser Geist, ihre „Wanderfüsse“ veranlassen sie, sich auf eine letzte Reise zu begeben. Eine Reise die von letzten Küstenseeschwalben und deren Zugverhalten bestimmt wird. In Grönland, dem Brutgebiet der Schwalben gelingt es Franny drei von ihnen mit Peilsendern auszustatten. Doch für ihr Vorhaben benötigt sie auch ein Boot.

    Glücklicherweise stösst Franny auf Ennis, dem Kapitän der „Saghani“ die in Grönland an Land liegt. Nach der Überfischung der Meere gelingt es ihnen kaum noch einen ordentlichen Fang an Land zu ziehen und für ihr Auskommen zu sorgen.
    Franny nutzt die Gelegenheit und kann Ennis davon überzeugen gemeinsam mit ihr den Schwalben zu folgen um im den letzten grossen Fang zu ermöglichen. Denn wo die Schwalben sind, da gibt es auch Nahrung...

    Die Geschichte um Franny und ihre Reise mit den Küstenseeschwalben ist in so leisen, einfühlsamen und melancholischen Tönen erzählt das man beim Lesen ganz schnell in die Geschichte versinkt.

    Textpassagen wie: „Die Küstenseeschwalbe erhebt sich in die Luft. Bleib, flüstere ich im Stillen. Geh nicht fort. Aber ich weiss, dass sie fortgehen muss. Es ist ihre Natur.“ verstärken die Melancholie und rühren zu Tränen.

    Man riecht förmlich das Meer und hat das Gefühl stets an Franny´s Seite zu sein.
    Im Zuge der Geschichte gibt es immer mal wieder Rückblenden auf ihr vorheriges Leben und so nach und nach erklärt sich warum Franny die Strapazen dieser Reise auf sich nimmt. Eine sehr traurige, bewegende und doch schöne Geschichte die dem Leser lange in Erinnerung bleibt. Ich freue mich schon auf weitere Romane der Autorin. Dieses Buch sollte man unbedingt lesen!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 01.11.2020

    Als Buch bewertet

    !ein Lesehighlight 2020!

    Klappentext:
    „Auf der Suche nach Erlösung folgt eine junge Frau den letzten Küstenseeschwalben in die Antarktis
    Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu verschwinden beginnen, beschliesst die Ornithologin den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Inmitten der exzentrischen Crew eines der letzten Fischerboote macht sie sich auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist die junge Frau den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer aussergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer.“

    Himmel, was war das ein geniales Buch! Autorin Charlotte McConaghy hat hier in meinen Augen ein echtes Meisterwerk niedergeschrieben. Ihr Wortwahl und ihr Sprachmelodie sowie ihre Intension diese Geschichte zu erzählen, ergeben eine wahrlich Verschmelzung und haben mich ab der ersten Seite gefangen genommen. Ihren Charakter „Franny“ kann man sehr gut verstehen und sich sehr gut in sie hineinversetzen. Man spürt regelrecht ihren Drang, den Vögeln auf die Spur zu kommen. Man will verstehen, genau wie Franny, warum sie dies tun, warum zieht es sie aus ihrer eigentlichen Heimat? Sind es Getriebene? Heimatsuchende? Liegt es alles wirklich nur am Klimawandel? Diese ganzen Fragen sind zumeist sehr zweideutig zu sehen und man sollte als Leser über den Tellerrand rausschauen und weiterdenken. McConaghy hat so eine wunderbare Form des Nachdenkens in ihrem Buch angegeben und somit hallt dieses Buch mehr als nach, wenn man es beendet hat. Aber nicht nur das. Franny wird zu einer Art Schützerin und man folgt ihr unheimlich gern. Ich mochte ihre Art und ihr Gefühl und Gespür für die Tierwelt. Dennoch reisst mein Lobgesang für dieses Buch noch nicht ab, denn ein wenig Spannung, Liebe und Abenteuer kommen ebenfalls dazu und geben der Geschichte die entsprechende Würze, die sie aber problemlos verträgt.
    McConaghy‘s Geschichte trägt enorm viel Aktualität in sich. Dieses Buch ist ein echter Schatz in der Buchwelt und verdient absolute 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung von mir. Ich bin restlos begeistert! Dieses Buch ist eine Reise zu sich selbst und das nicht nur für Protagonistin Franny....

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kunde, 23.08.2020

    Als Buch bewertet

    Ergreifend

    Franny liebt Vögel über alles. Leider sind alle Tiere auf der Welt am Aussterben. Eine letzte Kolonie von Küstenseeschwalben gibt es noch, die sich jetzt wieder auf ihre lange Reise begeben werden. Franny beschliesst den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Dazu fragt sie einen Käpitän auf einem Schiff, ob sie mitfahren darf. Die Reise soll von der Arktis in die Antarktis führen.

    Das Buch hat mehrere Erzählebenen. In der einen ist Franny auf dem Schiff, um den Vögeln zu folgen. Eine andere Ebene ist zwölf Jahre davor. Zum einen geht es um die Auswirkungen des Klimawandel, dass alle Tiere am Aussterben sind oder einige Arten schon ausgestorben sind. Von der Küstenseeschwalbe gibt es noch eine kleine Kolonie. Bei drei Vögeln hat Franny Peilsender angebracht. Dieser Kolonie will Franny mit dem Schiff folgen. Aber in dem Buch geht es hauptsächlich um Franny, was sie alles im bisherigen Leben erlebt hat und durchmachen musste. Im Laufe des Buches erfährt man immer mehr von Franny und ihrer Vergangenheit. Es wird eine enorme Spannung aufgebaut, weil zwischen den Erzählebenen hin- und hergesprungen wird und man als Leser nicht sofort alles erfährt. Ich konnte das Buch beim Lesen ziemlich bald nicht mehr aus den Händen legen und hatte es sehr schnell beendet. Es lässt einen am Ende fassungslos zurück. Ich musste erst in mich gehen, was ich da gelesen habe.

    Eine erschütternder Roman, der spannend und unfassbar ist und der aufzeigt, in welcher Welt wir später einmal leben könnten, wenn wir nichts ändern.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stefany P., 23.08.2020

    Als Buch bewertet

    Franny ist eine Frau die verloren umherwandert und dabei auf der Suche nach Antworten ihrer Vergangenheit ist. Sie hat viele Verluste hinnehmen müssen und versucht nun den Sinn ihres Lebens zu finden, indem sie unter anderem sich auf eine Reise begibt, um den letzten Zug der Küstenseeschwalben zu folgen. Sie überzeugt den Kapitän Ennis Malone sie mit auf sein Fischerschiff zu lassen, und verspricht ihm im Gegenzug, dass mit der Verfolgung der Schwalben auch ein Fang von Fischen für ihn und seine Crew dabei sein wird. Tiere in diesem Szenario sind so gut wie ausgestorben. Es gibt kaum noch Fische in den Meeren und von der Arktis ist auch nicht mehr viel übrig. Massenaussterben ist keine Ausnahme mehr, sondern bestimmt den Planeten.

    Die Geschichte Frannys wechselt ohne ein genaues Muster zwischen verschiedenen Zeiten hin und her. Diese Erzähltechnik bringt nicht nur Licht in Frannys diffuse Vergangenheit, sondern unterstreicht auch ihre wechselhafte und unberechenbare Art. Wie das weite Meer ist Franny unvorhersehbar in ihren Launen und Handeln. Sie bewahrt nicht nur Liebe sondern auch Geheimnisse und toleriert eisige Kälten und Temperaturen besser als sonst wer. Ihr Leben ist gefüllt mit Trauer und Düsterheit, doch der Stil in der ihr Leben offenbart wird, ist unaufgeregt schön und voller bewegender Passagen.

    Wie Zugvögel ist auch Franny von einer Wanderlust durchtränkt und das Thema des Zuges findet sich auf vielen Ebenen wieder. Der Drang Frannys immer in Bewegung zu sein und der Instinkt der Vögel, die über Meere fliegen, auf der Suche nach Futter und die Fischer, die sich auf weite Wasser begeben, um einen Fang landen zu können. Definiert durch die Menschen die Franny umgibt, schafft sie sich wo immer sie ist ein zu Hause, der ihre Einsamkeit lindert. Als Protagonistin ist sie faszinierend, auch wenn nicht jeder ihren Impuls zum Losziehen teilt. Ihr Schmerz und all die unerfüllten Verlangen sind spürbar und der Wunsch von Bewegung ansteckend. Und auch die Crew an Bord ist eine Gruppe von liebevollen, schräg zusammengewürfelten Aussenseitern, die Wärme in diese graue doch sehr atmosphärische Vorstellung bringt.

    Zugvögel erzählt nicht nur von dem Überleben und den Verlust unserer Natur und ihrer Lebewesen, sondern auch von Liebe, Erlösung und sich seinen Ängsten und Wahrheiten stellen. Die Autorin porträtiert eine Zukunft die finster aussieht, doch tut sie es auf eine sanfte, mitfühlende Art, in der auch Fischer Verständnis bekommen, trotz der Probleme die ihre Arbeit hervorbringt. Ihr Blick auf die Situation ist sehr menschlich und sie schafft es, den Verlust der Tiere Nahe zu bringen und dass die Existenz der Menschen nicht die Wichtigste sei. Eine Welt, in der nicht alles was nicht menschlich ist dem Menschen zu Nutzen da sein solle. Durchzogen von einer tiefen Traurigkeit und Melancholie überzeugt die Autorin mit ihrer Darstellung einer Welt, die zur Realität werden könnte, und einer Wanderlust und eine Bandbreite an Ereignissen und Gefühlen, die auch mich bewegt haben.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rabentochter, 16.09.2020

    Als Buch bewertet

    Eines der besten Bücher 2020

    Die Handlung des Romans "Zugvögel" von Charlotte McConaghy ist ebenso unerwartet wie umwerfend und man kann gar nicht anders als sich von ihr in seinen Bann ziehen zu lassen.

    Der Roman spielt in einer "nicht allzuweit entfernten" Zukunft, in der fast alle Wildtiere ausgestorben sind, die Meere leergefischt und die Natur so langsam aber sicher am aussterben ist. Die Wissenschaftlerin Franny Lynch will unbedingt auf einem Schiff die Flugbahn des letzten Schwarms Küstenseeschwalben verfolgen und versucht alles um auf einem der letzten Fischkutter aufgenommen zu werden. Mit Erfolg! Im Folgenden sind aber die teilweise raue See und die Sorge um ihre Vögel nicht die einzigen Probleme, mit denen sie zu kämpfen hat...



    Gefesselt war ich von der ersten Seite an: von der Handlung, vom Schreibstil von der Protagonistin. Franny ist nicht leicht zu durchschauen. Immer wenn man denkt, man hätte ihre letzte Facette kennengelernt, kommt ein neues Puzzelstück über ihren Charakter ans Licht, der wieder alles Erkenntnisse über den Haufen zu werfen scheint. Man fühlt sich selbst ein wenig wie ein Wissenschaftler, der eine unbekannte Spezies erforscht und mit jeder Minute, die er mehr in seine Forschung investiert ein kleines bisschen schlauer wird.

    Frannys Figur ist wahnsinnig vielschichtig und erst am Ende des Romans hatte ich die leise Hoffnung, sie zumindest in Ansätzen fassen und begreifen zu können. Es macht unwahrscheinlich viel Freude, diesen Figurenaufbau zu lesen und Stück für Stück mit dem Fortschreiten der Geschichte auch Franny besser kennen zu lernen.

    Viel erfährt man durch Rückblenden, die immer wieder die aktuelle Handlung unterbrechen und dem Leser mehr über Frannys Vergangenheit, ihren Charakter und ihre Biografie verraten. Nach und nach setzt sich aus den Puzzlestücken ein Bild zusammen, das allerdings nicht chronologisch erzählt wird. Immer wieder überrascht einen die Handlung und schlägt einen anderen Weg ein, als man vielleicht vermutet hätte. man gerät leicht in einen Sog und kann das Buch fast nicht mehr weglegen.

    Fazit: Eines der besten Bücher, die ich in 2020 gelesen habe. Sehr bewegend und umwerfend gut!

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    wusl, 06.08.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ich finde Schwalben gehören zu den faszinierendsten Tieren, die es in unseren Breitengraden gibt. Die Vorstellung, dass diese Tiere 80 % oder noch mehr ihres Lebens in der Luft verbringen – sie schlafen sogar im Flug – beschäftigt mich in meiner Vorstellung immer wieder. Und die Küstenseeschwalbe – ein wunderschöner Vogel – ist in dieser Geschichte ganz akut vom Aussterben bedroht, verschwindet still und leise von dieser Welt. In „Zugvögel“ spielen diese Tiere sowohl metaphorisch als auch ganz real eine grosse Rolle. Wir befinden uns in einer Zukunft, in der die Vögel ihre wohl letzte Reise in die Antarktis antreten und Franny versucht sie dabei zu begleiten.

    Erst nach und nach erfahren wir, was Franny widerfahren ist, warum sie so ein unsteter und sperriger Geist geworden ist. Die Beschreibungen von Natur und Umwelt, von Emotionen und Gedanken, sind sehr eindringlich und plastisch. Man legt das Buch gerne mal zur Seite, um manche Aussagen und Szenen nachwirken zu lassen. Es ist ein Buch über Natur- und Tierschutz aber auch darüber, wie ein innerlich verletzter Mensch versucht, zu sich selber zu finden und durch eine Reise zu innerer Ruhe und bei sich selber anzukommen.

    Man muss sich etwas auf die Geschichte einlassen. Für den etwas zähen Einstieg ziehe ich einen halben Punkt ab. Erst nach einer Weile hatte die Geschichte mich gefangen. Das Cover ist einfach nur wundervoll.

    Ein sehr lesenswerter Roman

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 28.08.2020

    Als Buch bewertet

    Ich bin auf meinen Reisen zu all den Orten in der Arktis und Antarktis, die hier auch im Buch beschrieben werden, vielen Seeschwalben begegnet, weshalb mich schon das Cover tief bewegt. Mir vorzustellen, dass dies eine der letzten Seeschwalben sein sollte, bewegt mich zutiefst. Noch gibt es sie und der Roman von Charlotte McConaghy ist auf eine nicht bestimmte entfernt liegende Zukunft ausgelegt, in der die meisten Tiergattungen bereits ausgestorben sind. Die Ornithologin Franny Lynch erkennt, dass auch die Seeschwalben verschwinden werden und versieht einige mit einem Peilsender, um sie auf ihrem letzten Flug in die Antarktis zu begleiten. Hierzu heuert sie mit viel Überredungskunst auf einem der letzten Fischerboote, der Saghani von Kapitän Ennis Malachai, an nicht wissend, was sie auf dieser Fahrt erwartet. Der Kapitän will auf seiner letzten Reise noch einmal den "goldenen Fang" in den bereits weitgehend überfischten Meeren machen. Die Seeschwalben werden uns den Weg zeigen, verspricht Franny dem Kapitän, weil sie auf ihrem Weg von Norden nach Süden, von der Arktis über den Nordatlantik, die Küste Amerikas entlang bis in die Antarktis und bis in die eisigen Gewässer des Wedell-Meeres unterwegs die Fischschwärme aufspüren werden.

    Franny, von der Crew des Schiffes zunächst ablehnend behandelt, muss lernen sich mit dem rauhen Leben an Bord zurechtzufinden und auch schwere Arbeiten zu verrichten. Nach und nach haucht die Autorin ihren Protagonisten Leben und eine Geschichte ein. Sie alle arbeiten schon lange miteinander auf der Saghani und sind trotz aller Widrigkeiten eine eingeschworene Gemeinschaft.

    Das besondere Augenmerk der Autorin liegt auf ihrer Protagonistin Franny. In wiederkehrenden Rückblicken lernt der Leser eine total verstörte und in sich widersprüchliche Persönlichkeit kennen, die durch traumatische Erlebnisse in ihrem Leben geprägt ist. In den Rückblenden werden kurze Ausschnitte aus Frannys Leben beschrieben. Wahrheiten werden zurückgehalten, so dass der Leser zwar ahnt, dass schreckliche Erlebnisse Frannys Leben gezeichnet haben, aber eine Aufklärung erhält man erst später. Das macht das Buch so ungeheuer spannend, weil dem Leser viel Gelegenheit für eigene Gedankengänge bleibt.

    Durch dieses Buch sind mir meine Reisen in die Arktis und die Antarktis wieder total gegenwärtig geworden. Ich habe gesehen, wie die Gletscher in den letzten Jahren zurückgegangen sind, wie das Eis schmilzt und wie die Lebensräume der dort lebenden Tiere eingeschränkt werden. Ich habe Eisbären, Robben, Wale, Pinguine und vor allem eine unbeschreibliche Anzahl an Seevögeln gesehen. Damit die Geschichte der Autorin nur eine nie eintreffende Zukunftsvision bleibt, sind wir alle aufgerufen, unser Leben und Verhalten so zu ändern, dass auch die Tiere eine Überlebenschance haben.

    Das Buch ist ein unglaublich starker Debütroman von Charlotte McConaghy, der zum Nach- und Umdenken anregt und viele Leser erreichen sollte. Deshalb meine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara M., 19.09.2020

    Als Buch bewertet

    „Zugvögel“ von Charlotte McConaghy ist 2020 im S. Fischer-Verlag erschienen. Der berührende und feinsinnig geschriebene Roman umfasst in der gebundenen Ausgabe 399 Seiten.
    „Zugvögel“ in ein bestimmtes Genre einzuordnen fällt mir sehr schwer. In meinen Augen ist er eine Mischung aus Kriminalroman, Liebesgeschichte und Ökodystopie.

    Die Autorin Charlotte McConaghy erzählt in ihrem Buch auf sehr berührende Art und Weise die Geschichte von Franny Stone. Im Hier und Jetzt ist es ihr ganzes fast zwanghaftes Bestreben, den letzten Küstenseeschwalben auf ihrer Reise in die Antarktis zu folgen. Um ihr Ziel zu erreichen überzeugt sie den Kapitän und dessen ganze Besatzung von ihrem Vorhaben und heuert auf deren Boot an.
    Auf dieser teilweise illegalen und auch gefährlichen Reise lernt der Leser die Lebensgeschichte von Franny kennen, aber auch die ganz eigenen Charaktere der Crew.

    Charlotte McConaghy spannt über ihr gesamtes Buch einen wunderbaren Spannungsbogen, der den Leser mitfiebern lässt, was sich alles in Frannys Vergangenheit ereignet hat und welche Auswirkungen dies letztlich auf sie haben wird. Die Autorin berichtet hierzu immer wieder in Rückblenden über Frannys mysteriöse Vergangenheit und lässt viel Raum für Spekulationen und Vorahnungen. Mich hat dieser Roman komplett in seinen Bann gezogen und richtiggehend gefesselt. Dieser gewisse mysteriöse Unterton, der während des gesamten Buches mitschwingt, ist wirklich faszinierend.
    Charlotte McConaghy schreibt detailliert, ruhig, tiefsinnig und mit einem ausserordentlichen Gefühl für Sprache. Dieses wunderbare Gefühl für Sprache lässt eine tiefgehende, leicht düstere Atmosphäre entstehen, die einen regelrechten Sogwirkung auf den Leser entwickelt. Jedenfalls war es bei mir so. Die düstere Atmosphäre entsteht auch dahingehend, dass sich die im Buch beschriebenen Auswirkungen des Klimawandels eine heutzutage tatsächlich vorstellbare Zukunftswirklichkeit sein kann.

    Ich spreche eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch aus, das bei jedem Leser sicherlich lange nachwirken wird und ein ganz besonderes Leseerlebnis ist. Es ist eindringlich und tiefsinnig, düster und packend, gefühlsvoll und erschreckend realitätsnah.
    Ein wirklich faszinierendes und gelungenes Buch.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 07.09.2020

    Als Buch bewertet

    Auf den Spuren der Küstenseeschwalben
    In ihrem Debütroman führt uns Charlotte McConaghy in eine dystopische Welt der nahen Zukunft, in der es so gut wie keine wildlebenden Tiere mehr gibt. Nicht nur Elefanten und Tiger sind ausgestorben, auch Insekten, Fische, Füchse usw. Nur Nutztiere werden noch gezüchtet.
    Die junge Franny ist sehr naturverbunden und das Artensterben nimmt sie sehr mit. An der Universität, wo sie als Putzfrau arbeitet, lernt sie den Dozenten Niall kennen, der das Verhalten von Zugvögeln erforscht. Die beiden heiraten aus einer Augenblickslaune heraus, bereuen ihre Heirat jedoch nie.
    Franny verspürt schon seit jeher eine Unruhe in sich, sie hält es nie lange an einem Ort aus. Ständig ist sie auf der Suche. Niall kann sich nie sicher sein, ob sie zu ihm zurückkehrt. Doch dann ist er es, der eines Tages geht...
    Zu Beginn des Buchs sucht Franny ein Schiff, das sie mitnimmt, um dem Zug der letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Frannys Theorie ist, dass die drei von ihr beringten Seeschwalben ein Fischerboot zu den wenigen verbleibenden Fischvorkommen führen werden. Ihre letzte Hoffnung ist ein Schiff namens Saghani, und tatsächlich lässt sich deren Kapitän Ennis darauf ein, Franny mit an Bord zu nehmen. Zuerst misstrauisch beäugt vom Rest der Besatzung, gewinnt Franny ihre Anerkennung, denn sie arbeitet so hart wie der Rest. In Rückblicken erfahren wir, dass Franny in Irland im Gefängnis sass, was genau passierte, bleibt lange im Dunkeln. Eigentlich dürfte sie nicht an Bord des Schiffes sein, denn damit verstösst sie gegen ihre Bewährungsauflagen. Die Reise an Bord der Saghani ist ein einziges gefährliches Abenteuer, mehr als einmal befinden sie sich alle in Lebensgefahr.
    „Zugvögel“ ist ein sehr poetisches und traurig machendes Buch, das einem vor Augen führt, wohin unser Lebenswandel und die grassierende Umweltverschmutzung führen könnten. Die Geschichte um Franny ist spannend erzählt, wenngleich manches ein wenig unlogisch erscheint. Mir hat das Buch gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dear_fearn, 26.09.2020

    Als Buch bewertet

    Franny Stone hat Wanderfüsse. Sie hat sie von ihrer Mutter geerbt, weshalb sie die Bürde trägt, nie lange an einem Ort verweilen zu können, ob sie will oder nicht. Die Wanderung, die in diesem Buch beschrieben wird, ist allerdings eher eine Seereise. Franny reist mit den letzten Zugvögeln, den Seeschwalben. Sie will ihre Reise in den Süden verfolgen, um sie vor dem Aussterben bewahren zu können, denn sie sind die letzten lebenden Zugvögel. Alle anderen Vögel sind ebenfalls dabei, auszusterben.

    Charlotte McConaghy ist sehr wortgewandt und erzeugt mit ihren Worten eine einmalige Kulisse. Den Fjord, die bunten Holzhäuschen, die Kälte - da beschreibt jemand Grönland von seiner schönsten Seite und vor allem so eindrucksvoll, dass man die eisige Salzluft fast schmecken kann.

    Aber lang ist von Grönland nicht die Rede, da Frannys Reise dort nur beginnt. Sie überzeugt den Kapitän eines Fischereischiffes, den Zugvögeln zu folgen. Fische gibt es schon lange kaum noch, entsprechend niedrig sind die Fangquoten. Franny verspricht, dass die Zugvögel auf ihrer Reise gen Süden bei ihrer Nahrungssuche ganze Fischschwärme ausfindig machen werden und Ennis, der Käpt'n, endlich den "Goldenen Fang" machen wird.

    Allerdings ahnt weder Franny, auf welche verdrehte Crew sie sich einlässt, noch weiss die Crew, wie beschädigt Franny eigentlich ist. Sie hatte kein leichtes Leben, hat vieles verdrängt, spricht wenig (und selten die Wahrheit), weil sie viel schlimmes erlebt hat. Von einem spricht sie jedenfalls oft: Von ihrem Mann Niall.

    Anfangs ist alles ein einziges Rätsel. Frannys Vergangenheit wird in Rückblenden Stück für Stück offenbart. Sie ist grausam, blutig, teilweise liebevoll und zärtlich, aber vor allem holt sie sie Stück für Stück ein, bis beide Erzählstränge miteinander im Ende der Geschichte münden, das mich als Leserin ziemlich sprachlos zurückgelassen hat. Klare Leseempfehlung für dieses spannende und düstere Buch!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Suzann K., 11.09.2020

    Als Buch bewertet

    Auf dem Meer
    Mit "Zugvögel" hat die Autorin Charlotte McConaghy ihren Debütroman geschrieben, den ich so schnell nicht aus dem Kopf bekommen werde.
    Die Geschichte spielt in der Zukunft, ist dystopisch, aber so dicht dran an unserem Leben, dass man es oftmals als ziemlich echt empindet.
    Franny will den Küstenseeschwalben auf ihrem weiten Weg in die Antarktis folgen und überzeugt den Kapitän eines Fischkutters, der Saghani, sie mit an Bord zu nehmen.
    In verschiedenen Rückblenden wird dann von ihren irischen und australischen Wurzeln und der Suche nach Heimat und Familie erzählt und auch wie sie heiratete, einen Mann, den sie noch gar nicht kennt. Von ihrer grossen Liebe zum Meer wird berichtet und auch von ihren "Wanderfüssen", einem Drang, dem sie sich nicht entziehen kann.
    Beim lesen bekommt man eine Ahnung von schlimmen Geschehnissen in ihrer Vergangenheit, auf die die Geschichte genauso zusteuert wie in der Gegenwart auf eine Katastrophe auf dem Schiff. Alle Fäden werden am Ende des Buches zusammengeführt und alle Fragen geklärt.
    Besonders gut hat mir hier gefallen mit welchen poetischen, ruhigen Worten die Autorin hier ganz eindrückliche Bilder zu zeichnen vermag, von einem Krähenschwarm, der einem Mädchen folgt, von einem Menschen am Grunde eines Fjords sitzend, von einem gruselig leeren und ruhigem Himmel ohne Vögel, von einem Planeten Erde ohne Wildtiere. Es sind Bilder, die noch lange in mir nachwirken, ein Buch, dass mich tief berührt hat und dass einen die Natur noch mehr lieben und ehren lässt.
    "Man kann die Wirkung eines Lebens an dem messen, was es gibt und was es hinterlässt, aber man kann sie auch an dem messen, was es der Welt wegnimmt."

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  • 5 Sterne

    bookloving, 18.10.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    *Unvergessliches, sehr emotionales Leseerlebnis*
    Mit „Zugvögel” hat die australische Autorin Charlotte McConaghy einen bemerkenswerten Roman vorgelegt, der mit seiner erschütternden Thematik und Intensität unter die Haut geht und sehr nachdenklich stimmt. In ihrem Roman ist McConaghy ein abwechslungsreicher und faszinierender Genremix aus bewegendem Familiendrama, unterhaltsamen Abenteuerroman, wunderschönem Nature Writing, bedrückender „Climate Fiction“und schockierendem Endzeitroman gelungen.
    Behutsam führt uns die Autorin in das beklemmende und erschreckend realistisch wirkende Setting ihrer in einer nahen Zukunft angesiedelten Geschichte ein und es dauert eine Weile bis man voller Beklommenheit erkennt, dass wegen des Klimawandels nicht nur einzelne Tierarten vom Aussterben bedroht sind, sondern dass die komplette Tierpopulationen betroffen ist und Fische, Reptilien, Affen, Bären, Grosskatzen oder Wölfe fast völlig aus ihrem Lebensraum verschwunden sind. Sogar Wälder stehen vor dem totalen Kollaps und werden in einigen Jahren nicht mehr existieren, so dass es Wartelisten für Naturliebhaber gibt, um diese noch ein letztes Mal besuchen zu dürfen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die etwas seltsame Protagonistin Franny Stone, die sich in den Kopf gesetzt hat, die letzten Küstenseeschwalben auf ihrer möglicherweise letzten beschwerlichen Reise von Grönland bis zur Antarktis zu folgen. Alles setzt sie daran, um an Bord der Saghani, eines der wenigen verbliebenen Fischereiboote, zu kommen sowie Kapitän und Crew davon zu überzeugen, den mit Peilsendern markierten Vögeln auf ihrer „Wanderung“ Richtung Süden zu folgen – in der Hoffnung, dass diese sie zu grossen Fischschwärmen und einem ertragreichen Fang führen.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis ich in die recht düstere Erzählung hineingefunden habe und insbesondere mit der sehr aussergewöhnlichen Protagonistin und Ich-Erzählerin, ihrer zunächst unverständlichen Getriebenheit und ihren dunklen Geheimnissen warm wurde. Doch dann konnte ich mich der enormen Sogwirkung dieser eindringlichen, bisweilen verwirrenden und aufwühlenden Geschichte nicht mehr entziehen. Bald war ich völlig von der dichten, melancholischen Stimmung und den atemberaubenden Naturbeschreibungen gefesselt.
    Franny ist ein vielschichtiger, schwieriger und sehr ambivalenter Charakter, der von den Schatten der Vergangenheit gezeichnet ist und oft von ihren irritierenden Seelenzuständen und düsteren Obsessionen in die Tiefe gezogen wird. Sehr eindringlich bringt sie uns Frannys unentwegten Kampf gegen ihre inneren Dämonen näher und konfrontiert uns mit den Abgründen ihrer instabilen Psyche. Geschickt präsentiert die Autorin in den eingestreuten Rückblenden schrittweise Einblicke in Frannys tragische Vergangenheit und leidenschaftliche, impulsive Ehe mit dem Wissenschaftler Niall, so dass immer mehr Geheimnisse aber auch traumatische Ereignisse und Verluste ans Licht kommen. So beginnt man allmählich die Hintergründe für Frannys fatale „Wanderlust“ zu verstehen, bewundert ihre Stärke und leidet mit ihren Qualen. Schliesslich begreift man auch den Beweggrund für ihre besessene Jagd nach den letzten Vögeln der Welt, mit der sie sich eine letzte Chance auf persönliche Erlösung und Selbstvergebung erhofft.
    Sehr faszinierend sind auch die übrigen, teilweise sehr exzentrischen Charaktere der Crew des Fischerboots, die auf ihre Weise alle sehr »speziell« und mit vielen Ecken und Kanten sind und ihre besondere Rolle während ihrer oft herausfordernden und lebensbedrohlichen Reise übernehmen.
    Die Autorin beendet ihren aufwühlenden und eindringlich geschriebenen Roman trotz aller Düsternis mit einem berührenden und hoffnungsvollen Ausklang, der sehr nachdenklich aber auch versöhnlich stimmt.
    FAZIT
    Ein eindringlicher, bewegender Roman mit einer aufwühlenden, sehr bemerkenswerten Geschichte und einer faszinierenden Heldin.
    Ein herausforderndes, aber unvergessliches Leseerlebnis!

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  • 5 Sterne

    Stefany P., 23.08.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Franny ist eine Frau die verloren umherwandert und dabei auf der Suche nach Antworten ihrer Vergangenheit ist. Sie hat viele Verluste hinnehmen müssen und versucht nun den Sinn ihres Lebens zu finden, indem sie unter anderem sich auf eine Reise begibt, um den letzten Zug der Küstenseeschwalben zu folgen. Sie überzeugt den Kapitän Ennis Malone sie mit auf sein Fischerschiff zu lassen, und verspricht ihm im Gegenzug, dass mit der Verfolgung der Schwalben auch ein Fang von Fischen für ihn und seine Crew dabei sein wird. Tiere in diesem Szenario sind so gut wie ausgestorben. Es gibt kaum noch Fische in den Meeren und von der Arktis ist auch nicht mehr viel übrig. Massenaussterben ist keine Ausnahme mehr, sondern bestimmt den Planeten.

    Die Geschichte Frannys wechselt ohne ein genaues Muster zwischen verschiedenen Zeiten hin und her. Diese Erzähltechnik bringt nicht nur Licht in Frannys diffuse Vergangenheit, sondern unterstreicht auch ihre wechselhafte und unberechenbare Art. Wie das weite Meer ist Franny unvorhersehbar in ihren Launen und Handeln. Sie bewahrt nicht nur Liebe sondern auch Geheimnisse und toleriert eisige Kälten und Temperaturen besser als sonst wer. Ihr Leben ist gefüllt mit Trauer und Düsterheit, doch der Stil in der ihr Leben offenbart wird, ist unaufgeregt schön und voller bewegender Passagen.

    Wie Zugvögel ist auch Franny von einer Wanderlust durchtränkt und das Thema des Zuges findet sich auf vielen Ebenen wieder. Der Drang Frannys immer in Bewegung zu sein und der Instinkt der Vögel, die über Meere fliegen, auf der Suche nach Futter und die Fischer, die sich auf weite Wasser begeben, um einen Fang landen zu können. Definiert durch die Menschen die Franny umgibt, schafft sie sich wo immer sie ist ein zu Hause, der ihre Einsamkeit lindert. Als Protagonistin ist sie faszinierend, auch wenn nicht jeder ihren Impuls zum Losziehen teilt. Ihr Schmerz und all die unerfüllten Verlangen sind spürbar und der Wunsch von Bewegung ansteckend. Und auch die Crew an Bord ist eine Gruppe von liebevollen, schräg zusammengewürfelten Aussenseitern, die Wärme in diese graue doch sehr atmosphärische Vorstellung bringt.

    Zugvögel erzählt nicht nur von dem Überleben und den Verlust unserer Natur und ihrer Lebewesen, sondern auch von Liebe, Erlösung und sich seinen Ängsten und Wahrheiten stellen. Die Autorin porträtiert eine Zukunft die finster aussieht, doch tut sie es auf eine sanfte, mitfühlende Art, in der auch Fischer Verständnis bekommen, trotz der Probleme die ihre Arbeit hervorbringt. Ihr Blick auf die Situation ist sehr menschlich und sie schafft es, den Verlust der Tiere Nahe zu bringen und dass die Existenz der Menschen nicht die Wichtigste sei. Eine Welt, in der nicht alles was nicht menschlich ist dem Menschen zu Nutzen da sein solle. Durchzogen von einer tiefen Traurigkeit und Melancholie überzeugt die Autorin mit ihrer Darstellung einer Welt, die zur Realität werden könnte, und einer Wanderlust und eine Bandbreite an Ereignissen und Gefühlen, die auch mich bewegt haben.

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  • 5 Sterne

    Philo, 28.08.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ich bin auf meinen Reisen zu all den Orten in der Arktis und Antarktis, die hier auch im Buch beschrieben werden, vielen Seeschwalben begegnet, weshalb mich schon das Cover tief bewegt. Mir vorzustellen, dass dies eine der letzten Seeschwalben sein sollte, bewegt mich zutiefst. Noch gibt es sie und der Roman von Charlotte McConaghy ist auf eine nicht bestimmte entfernt liegende Zukunft ausgelegt, in der die meisten Tiergattungen bereits ausgestorben sind. Die Ornithologin Franny Lynch erkennt, dass auch die Seeschwalben verschwinden werden und versieht einige mit einem Peilsender, um sie auf ihrem letzten Flug in die Antarktis zu begleiten. Hierzu heuert sie mit viel Überredungskunst auf einem der letzten Fischerboote, der Saghani von Kapitän Ennis Malachai, an nicht wissend, was sie auf dieser Fahrt erwartet. Der Kapitän will auf seiner letzten Reise noch einmal den "goldenen Fang" in den bereits weitgehend überfischten Meeren machen. Die Seeschwalben werden uns den Weg zeigen, verspricht Franny dem Kapitän, weil sie auf ihrem Weg von Norden nach Süden, von der Arktis über den Nordatlantik, die Küste Amerikas entlang bis in die Antarktis und bis in die eisigen Gewässer des Wedell-Meeres unterwegs die Fischschwärme aufspüren werden.

    Franny, von der Crew des Schiffes zunächst ablehnend behandelt, muss lernen sich mit dem rauhen Leben an Bord zurechtzufinden und auch schwere Arbeiten zu verrichten. Nach und nach haucht die Autorin ihren Protagonisten Leben und eine Geschichte ein. Sie alle arbeiten schon lange miteinander auf der Saghani und sind trotz aller Widrigkeiten eine eingeschworene Gemeinschaft.

    Das besondere Augenmerk der Autorin liegt auf ihrer Protagonistin Franny. In wiederkehrenden Rückblicken lernt der Leser eine total verstörte und in sich widersprüchliche Persönlichkeit kennen, die durch traumatische Erlebnisse in ihrem Leben geprägt ist. In den Rückblenden werden kurze Ausschnitte aus Frannys Leben beschrieben. Wahrheiten werden zurückgehalten, so dass der Leser zwar ahnt, dass schreckliche Erlebnisse Frannys Leben gezeichnet haben, aber eine Aufklärung erhält man erst später. Das macht das Buch so ungeheuer spannend, weil dem Leser viel Gelegenheit für eigene Gedankengänge bleibt.

    Durch dieses Buch sind mir meine Reisen in die Arktis und die Antarktis wieder total gegenwärtig geworden. Ich habe gesehen, wie die Gletscher in den letzten Jahren zurückgegangen sind, wie das Eis schmilzt und wie die Lebensräume der dort lebenden Tiere eingeschränkt werden. Ich habe Eisbären, Robben, Wale, Pinguine und vor allem eine unbeschreibliche Anzahl an Seevögeln gesehen. Damit die Geschichte der Autorin nur eine nie eintreffende Zukunftsvision bleibt, sind wir alle aufgerufen, unser Leben und Verhalten so zu ändern, dass auch die Tiere eine Überlebenschance haben.

    Das Buch ist ein unglaublich starker Debütroman von Charlotte McConaghy, der zum Nach- und Umdenken anregt und viele Leser erreichen sollte. Deshalb meine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    DrAmaya, 26.08.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Mein Jahreshighlight: Spannend, kraftvoll, emotional

    Das Buch “Zugvögel” ist der 400-seitige Debütroman der Autorin Charlotte McConaghy, erschienen am 26.08.2020 im S. FISCHER Verlag. Das Buch erzählt von Franny in einer Zeit, in der fast alle Tiere, Vögel und Fische auf der Erde bereits ausgestorben sind. Franny fühlt sich insbesondere den Vögeln, aber auch der Wildheit des Meeres besonders verbunden, mehr als den Menschen und so wundert es kaum, dass sie selbst eher ruhelos und am liebsten auf Wanderschaft ist, immer auf der Suche nach Freiheit und dem Meer. Als die letzten Küstenseeschwalben ihre vermeintlich letzte Reise von Grönland in die Antarktis antreten, beschliesst Franny auf der Suche nach Erlösung ihre Küstenseeschwalben zu begleiten und sich so den Naturgewalten des Atlantiks anzuvertrauen.
    Die Autorin hatte mich bereits mit ihren ersten Worten:
    “Die Tiere sterben. Bald sind wir hier ganz allein.” (Teil 1, Kapitel 1)
    Der Schreibstil ist kraftvoll, poetisch und wunderschön und ruhig zugleich und schafft es, die Wildheit und Kraft der Ozeane und gleichzeitig auch die Anmut und Eleganz der Vögel auf beeindruckende und bewegende Weise zu beschreiben ohne je mit dem Finger auf Schuldige zu zeigen. Aufgrund der Thematik über die Sorge des Artensterbens ist der Roman von einer fast schon greifbaren Melancholie geprägt, die zudem durch tiefe Traurigkeit und Verzweiflung von Franny verstärkt wird, aber weit über den Klimawandel und das Artensterben allein hinausgeht.
    Der Leser wird nicht nur auf die beschwerliche Reise in die Antarktis, sondern auch auf eine Reise in die Vergangenheit von Franny mitgenommen – genau genommen in mehreren Zeitschienen, die unabhängig voneinander erzählt werden. Was auf den ersten Blick verwirrend zu sein scheint, gibt dem Buch aber eine zusätzliche Dynamik und verstärkt den symbolhaften Charakter. Insbesondere die Eigenarten der Protagonistin Franny haben für mich einen herausragenden symbolischen Charakter: Einmal wirkt sie wie ein Vogel, oder auch das Meer und als Leser kann man immer wieder erahnen, welchen Schaden ihre Seele nimmt, wenn sie sich wider ihrer Natur verhält.
    Aber auch die anderen Charaktere sind grossartig. Insbesondere die Crew des Fischerbootes, mit dem Franny reist, ist ziemlich exzentrisch und es treffen viele unterschiedliche Einzelschicksale aufeinander, die die Stimmung des Buches nur noch weiter untermalen.
    Für mich avanciert dieses Buch als mein persönliches Lese-Highlight des Jahres. Ich bin zutiefst beeindruckt, wie man mit Stille und beispielsweise dem Nicht-Vorhandensein von Vogelgezwitscher einen so starken Nachhall erzeugen kann, wie aber auch gleichzeitig die Liebe, Kraft, Wildheit, Anmut, Eleganz und Fragilität alles Seins thematisiert wird, ohne mit dem Finger zu zeigen und gleichzeitig auch ein hoffnungsvolles Ende zu bieten. Dieses Buch hat mich zutiefst bewegt und wird mir sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben.
    Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

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