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  • 4 Sterne

    18 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sommer, 16.09.2018

    Als Buch bewertet

    Das Leben des anderen

    Text von Dimitry Glukhovsky

    Vielen wird der Autor durch seine erfolgreiche Metro-Trilogie bekannt sein. Hier hat der Autor ein neues Genre betreten und seinen ersten literarischen Roman geschrieben der nicht über die Zukunft handelt.

    Nach 7 Jahren Straflager kommt Ilja nach Hause und nichts ist mehr wie es war. Seine Freundin hat ihn verlassen, seine Freunde führen ihr eigenes Leben und seine Mutter starb während seiner Fahrt nach Hause.
    Er ist nur deshalb ins Straflager gekommen, weil Petja, ein Polizist, ihm Drogen untergeschoben hat, wodurch dieser Karriere in der Moskauer Polizei machen konnte.
    Im Affekt tötet Ilja Petja, nimmt dessen Handy mit, stellt fest, dass Petja ein zweifelhaftes Doppelleben führt, und beginnt an Petjas Stelle Nachrichten von seiner Freundin und Familie zu beantworten.

    Dies ist nicht das erste Buch von Glukhovsky, das ich gelesen habe. Text unterscheidet sich sehr von den anderen, ist aber meiner Meinung nach wirklich gelungen. Der Schreibstil ist kurz und knapp und dennoch erklärt der Autor alles umfassend. Seine düstere Art ist auch hier ganz klar auszumachen.
    Er geht stark auf Iljas Gefühlswelt ein, und man lernt dessen Seele kennen. Ein Buch, das eine klare Botschaft vermittelt. Wie im wahren Leben ist nicht immer derjenige der Gewinner der sich an Regeln und moralische Grundsätze hält, sondern die, die skrupellos vorgehen.
    Der Autor lässt erkennen, dass er mit dem Konzept in seinem Land auch nicht einverstanden ist, das gefällt mir. Er traut sich was. Allerdings kann ich verstehen, wenn seine schwermütige, düstere Art nicht bei jedem Anklang findet. Mir gefällt der Autor und auch dieser Roman sehr gut.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M., 31.07.2019

    Als Buch bewertet

    Spannend, berührend, bitterböse, nur leider schlechte Übersetzung

    Ilja, 27 Jahre alt, wurde nach 7 Jahren Straflager entlassen. Er wurde unschuldig verurteilt, weil ein Polizist ihm Drogen untergeschoben hat. Eigentlich war er glücklich. Er wuchs gut behütet bei seiner Mutter, einer Lehrerin auf. Er begann sein Wunschstudium im geliebten Moskau, hatte eine Freundin, Freunde und genoss das Leben.
    Nach der Entlassung aus dem Straflager in Solikamsk ist alles anders. Der erste Tag in Freiheit schockt ihn sehr. Er erfährt, dass seine Mutter plötzlich verstorben ist, sein ehemals bester Kumpel verhält sich fremd und ablehnend, seine ehemalige Freundin hat ihn schon lange verlassen und will auch nichts mehr mit ihm zu tun haben und ihm wird gewahr, dass die Welt sich unwiderruflich ohne ihn weiter gedreht hat.
    Verzweifelt betrinkt er sich und sucht Petja Chasin auf, den damaligen Polizisten. Im Affekt ersticht Ilja ihn, wirft ihn in den Gully und nimmt seine Waffe sowie dessen Handy an sich.
    In diesem Handy befindet sich Petjas gesamtes privates und berufliches Leben: Videos, Fotos, Messengerverläufe. Ilja möchte nur ein wenig Zeit schinden, er braucht dringend Geld, um seine geliebte Mutter anständig zu begraben, und danach...

    Der Roman ist aus Iljas Perspektive geschrieben. Man hat teil an seinen Gedanken und Gefühlen, die sehr nachvollziehbar und authentisch geschildert sind. Seine Dilemmata wurden mir nahe gebracht. Er war mir sympathisch, da er letztendlich sehr human agierte und sich stets Gedanken machte, wie er sich am besten verhaten könne. Sehr berührend empfand ich das Verhältnis zu seiner Mutter.
    Petja, aus einer Generalsfamilie stammend, lernt man ebenfalls etwas näher kennen. Seine Familienstrukturen wurden sehr eindrücklich und interessant gezeichnet. Hier warteten einige Überraschungen. Seine Beziehung zu seiner belarussischen Freundin Nina hat mich allerdings nicht immer so ganz überzeugt, dafür blieb mir Nina zu blass gezeichnet.

    Neben diesen persönlichen und familiären Ebenen lernt man das moderne Moskau und Russland mitsamt Lebensgefühl kennen, wenn gleich eher aus einer düsteren Perspektive. Sehr kritisch werden die Polizei und Behördenstrukturen dargestellt, sie erscheinen korrupt, kriminell und vor allem unfair und unmenschlich. Zudem erfährt man einige interessante Details, so wusste ich bislang noch nicht, dass Strafgefangene kein Wahlrecht besitzen.

    Anfangs hatte ich grosse Probleme mit dem Schreibstil und vor allem mit der Übersetzung. Doch bald gewöhnte ich mich an die Sprache und überlas die Übersetzungskatastrophen. Zudem nahm der Roman plötzlich so rasante Fahrt auf, überraschte mit unvorhergesehenden Wendungen, fesselte und packte mich so sehr, dass ich ihn gar nicht mehr aus der Hand legen konnte.

    Doch noch ein Wort zur Übersetzung: Sie ist eine Katastrophe. Ich verstehe nicht, wie so etwas überhaupt veröffentlicht werden kann. Anfangs hätte ich deswegen beinahe abgebrochen, weil ich mich so geärgert habe und immer wieder über den Schreibstil gestolpert bin. Glukhovski benutzt oft, wenn die Leute reden, Mat, und so reden die Leute nunmal, und das muss so übersetzt werden, dass der deutsche Leser dies auch versteht. Auch Redewendungen, die es im Russischen zuhauf gibt, müssen so übersetzt werden, dass der Leser dies einordnen kann. "kriech in die Innentasche" versteht man als Deutscher nicht. Auch sagt man hier, z.B. statt "Fotz ab" "Verpiss dich". Dies nur als kleine Beispiele, sie durchziehen jedoch den ganzen Text. Und auch der Titel passt im Deutschen nicht, weil das Wort hier anders konnotiert ist.
    Schade, schade, schade! Der Roman an sich ist nämlich wirklich lesenswert. Bitterböse, tragisch, berührend und satirisch, an einigen Stellen auch humorvoll geschrieben. Auch tiefgründig, die aufgeworfenen ethischen Fragen und moralischen Entscheidungskonflikte werden eindrücklich und anschaulich dargestellt.
    Kurzum: Ein spannender und kluger "Schuld und Sühne" Roman aus dem heutigen Moskau.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 13.03.2019

    Als bewertet

    "TEXT" ist die sehr intensive Geschichte des jungen, frisch entlassenen russischen Ex-Häftlings Ilja, dessen Neustart in Freiheit ganz anders verläuft, als geplant. Ilja macht nicht alles richtig, aber mir ist er ans Herz gewachsen. Er ist zwar eher ein Verlierertyp, aber bei mir überwiegte Sympathie und Mitgefühl vor Mitleid. Ich habe mit ihm mitgefiebert und zwar nicht an ein Happy End für ihn geglaubt, aber dennoch darauf gehofft. Auch Petja lernt man als Leser durch Iljas Nachforschungen in dessen Handy überraschend gut kennen. Oberflächlich betrachtet ist er das Gegenstück zu Ilja: erfolgreich, wohlhabend, schöne Frauen. Erst nach und nach zeigen sich die dunklen Seiten seines Lebens.

    Dmitry Glukhovsky zeigt dabei auch ein Bild des modernen Russlands, das er sehr düster darstellt. Für mich las sich dieses Bild meist so, als hätte der Autor es speziell für den nichtrussischen Leser geschrieben, was mich etwas erstaunt, da das Buch ja im Original in Russland erschienen ist. Vielleicht ist das aber auch das Werk der Übersetzerin Franziska Zwerg.

    Man kann Dmitry Glukhovskys Roman auch als Kritik am smartphonebestimmten Leben, das wir ja fast alle mehr oder weniger führen, lesen. Diese Kritik wird oft ziemlich direkt in Beschreibungen der Umwelt ausgesprochen, unterschwellig lese ich sie aber auch in der eigentlichen story heraus, in der Ilja Petjas Leben anhand der Informationen auf dessen Smartphone erschreckend gut rekonstruieren kann.

    Sprachlich oft raffiniert und wortspielerisch, aber immer gut lesbar. Für mich nahm die Beschreibung oft so an Fahrt auf, dass ich manch schönen Satz aber fast überlesen hätte.

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  • 5 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 15.09.2018

    Als Buch bewertet

    Moskau war ein Gemisch aus allem: aus unvereinbaren Gebäuden, aus nicht zueinander passenden Menschen, aus entgegengesetzten Zeiten: Mal hatte man an die Seele und an Kathedralen geglaubt, mal an den Körper und an Schwimmbäder; und alles hatte sich in Moskau eingerichtet, nichts wurde je vollständig überwunden oder für immer vernichtet. Eigentlich wollte Ilja nur sein altes Leben zurück haben, die Qualen von sieben Jahren Straflager vergessen. Als junger Student war er in einem Moskauer Club in eine Drogenrazzia geraten. Bei der Durchsuchung fand man Briefchen mit Kokain bei ihm, doch die hatte ihm Petja, einer der Fahnder, zugesteckt, um dem aufmüpfigen Ilja seine Macht zu demonstrieren. Nach sieben dunklen Jahren will Ilja nun ein neues Leben beginnen und Petja, den er in Gedanken das Schwein nennt, verzeihen. Doch alles kam anders; als Ilja nach Hause kommt, ist nichts mehr, wie es war. Seine Mutter stirbt wenige Tage vor seiner Rückkehr an einem Herzinfarkt, seine Freundin ist längst mit einem anderen zusammen, und sein Jugendfreund begegnet ihm mit grösstem Argwohn. Enttäuscht ertränkt Ilja seine Trauer im Alkohol, bis er im Rausch der Verzweiflung jenen Fahnder aufsucht, der ihn vor sieben Jahren zu Unrecht hinter Gitter brachte. Im Affekt ersticht Ilja ihn und nimmt ihm sein Smartphone ab. Im Rausch der Verzweiflung begeht er einen folgenschweren Fehler, und sein Leben wird fortan von dem Smartphone eines Toten bestimmt. Als Ilja beginnt, auf die eingehenden Nachrichten des Verstorbenen zu antworten, verstrickt er sich immer tiefer in dessen Vergangenheit. Bis er getrieben von Schuldgefühlen und den Zwängen einer fremden Identität in der brodelnden Metropole Moskau untertaucht. Dmitry Glukhovsky öffnet mit seinem packenden, politischen Roman das Tor zu einer dunklen Welt. Dabei gelingt es ihm, den Leser derart in einen Strudel aus Vertrauen, Misstrauen, Geständnissen und Täuschungen zu ziehen, dass nichts anderes übrig bleibt, als sich selbst und seine eigene Handlungsweise zu hinterfragen. Damit bleibt am Ende dieses emotionalen Auf und Abs nur noch eine Frage offen: Wie weit würdest du gehen? Doswidanja. Nur zu empfehlen. Ein konsequentes Psychogramm eines Täters, erst Charakterdrama, dann Thriller clever konzipierte Verliererballade. Der Wunsch nach Freiheit, Schuldgefühle die den Protagonisten nicht ruhen lassen und ein dunkles Geheimnis... Eine Odyssee in den Wirren der brodelnden Metropole Moskau. Ein grossartiger Spagat zwischen Unterhaltung und Anspruch, ein sehr lesenswerter Roman! Einfach nur Weltklasse!!

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  • 4 Sterne

    9 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marie aus E., 09.09.2018

    Als Buch bewertet

    Ich habe mir unter diesem Buch etwas ganz anderes vorgestellt, nämlich einen hochspannenden Thriller.

    Bekommen habe ich etwas ganz anderes, die Geschichte eines jungen Menschen, dessen Leben sich durch eine zufällige Begebenheit komplett ändert.

    Es ist kein Buch, das man leicht nebenbei lesen kann, schon allein die Sprache wie die russischen Nachnamen und Wörter, wie etwa Elektritschka (umgangssprachliche Bezeichnung für elektrisch betriebene Vorortzüge) erfordern Konzentration beim Lesen. Zumindest ist das bei mir - ohne Russischkenntnisse - der Fall gewesen.

    Belohnt wird man dafür mit einer Sprache, die die Atmosphäre wirklich meisterhaft vermittelt. Ich habe mich sofort in das heutige Russland versetzt gefühlt und eine Ahnung bekommen, wie ein Leben mit Polizeiwillkür und ohne Perspektive sein muss (ich kann das natürlich in keinster Weise beurteilen, ich war weder jemals in Russland noch habe ich Freunde aus Russland).

    Auch wenn es kein Thriller im klassischen Sinn war und stellenweise auch etwas Längen hatte, das Buch hat mich fasziniert. Nichts für laue Sommerabende, aber perfekt für etwas schwermütige Herbststimmung, ich kann es empfehlen!

    Übrigens: ein Glossar am Ende erklärte viele verwendete Begriffe, ich habe es leider erst am Ende entdeckt; aber auch ohne Kenntnis der Wörter stört es den Lesefluss nicht.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marita R., 06.11.2018

    Als Buch bewertet

    grau und trist wie das heutige Russland

    Dieses Buch macht keine gute Laune und trotzdem ist es ein Buch , das man nicht vergisst. An den Schreibstil des Autors muss man sich gewöhnen und trotzdem trifft er mit seinen Worten genau das , was er beschreibt. Das moderne Russland Korruption, Drogen,- und Menschenhandel und mittendrin unser Protagonist Ilja. Gerade aus dem Straflager entlassen , in das er durch eine, Trick hineingeraten war. Das Leben in Moskau präsentiert sich ihm rau , undurchdringlich und gefährlich und er muss Dionge tun, die er sich vorher nicht vorstellen konnte. Dadurch , dass er die Identität eines anderen Menschen annimmt eröffnet sich ihm eine Welt , die er lieber nicht kennengelernt hätte.

    Wie schon anfangs erwähnt, muss man sich an den Schreibstil des Autors gewöhnen.Seine kurze, teilweise abgehackte Schreibe passt zwar gut zu diesem tristen Thema, macht aber auch deutlich und dass scheint oft durch das Geschriebene durch, dass der Autor sich mit vielem nbicht arragieren kann , was in Russland geschieht.
    Kein Buch was gute Laube macht, aber was lohnt gelesen zu werden.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bianca K., 05.11.2018

    Als Buch bewertet

    Eine aussergewöhnliche Geschichte
    Wir schreiben das Jahr 2016 und wir befinden uns in Moskau. Ein trister Herbst und eigentlich ein Lichtblick. Denn Ilja kehr nach sieben Jahr Straflager nach Hause. Aber die Heimkehr verläuft anders als erwartet. Schon am Bahnhof erkennt Ilja schnell, dass man mit Papieren aus dem Gefängnis anders behandelt wird. Kaum zu Hause angekommen, der nächste Schock. Iljas Mutter ist kurz vor seiner Entlassung an einem Herzinfarkt verstorben. Seine Freundin lebt auch schon lange ein anderes Leben und der beste Kumpel von damals? Verheiratet und ein kleines Kind zu Hause. Da bleibt nur ein wahrer Freund, der Alkohol. Und so kommt Ilja eine Idee. Er will den Mann aufsuchen, der ihn vor sieben Jahren zu Unrecht ins Gefängnis gebracht hat. Doch das Aufeinandertreffen läuft irgendwie aus dem Ruder. Petja, sein Widersache ist auf einmal tot und Ilja nimmt das Smartphone des Widersachers an sich. Eigentlich nimmt es Ilja nur an sich, dass Petjas Tod nicht sofort auffällt. Aber je mehr Zeit er mit Petjas Smartphone verbringt, desto mehr hat er das Gefühl, dass er den Menschen da draussen noch was schuldig ist. Sei es Petjas Mutter oder seine schwangere Freundin, die gerade vor einer schweren Entscheidung steht. Immer mehr werden Petja und Ilja eine Person. Weiss Ilja noch, wer er wirklich ist?
    Natürlich möchte ich es mir auch nicht nehmen lassen ein paar Worte zu diesem aussergewöhnlichen Buch zu schreiben. Es passiert eigentlich nicht all zu viel, aber das was passiert, ist sehr ausführlich und eindringlich beschrieben. Alleine die Atmosphäre, die einem beim Lesen des Buches umgibt, ist einzigartig. Ilja ist ein Protagonist, den man an vielen Stellen sehr gut verstehen kann. Man leidet mit ihm. Sieben Jahre unschuldig hinter Gittern zu verbringen und dann zu erkennen, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war. Das ist echt ein Schlag. Ich kann hier gerne ohne Bedenken 5 Sterne vergeben!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 01.10.2018

    Als Buch bewertet

    Sieben Jahre sass Ilja im Gefängnis, weil ihm von Fahnder Petja ein Verbrechen angehängt wurde. Sieben Jahre, in denen er eigentlich im Leben Fuss hätte fassen sollen. Jetzt ist die Freundin schon lange weg, der Studienabschluss ewig her, und zu allem Unglück stirbt Iljas Mutter kurz vor seiner Freilassung. Der trifft an seinem ersten Tag in Freiheit ausgerechnet auf Petja, die Wurzel allen Übels; und ersticht ihn. Doch Petjas Leben lässt Ilja nicht los, denn er liest sich durch die Aufzeichnungen und Nachrichten in dessen Handy.

    Von russischen Klassikern kennt man die Schwere, das Melancholische dieser Literatur. Glukhovskys Stil vereint die Eigenschaften dieser altbekannten Literatur mit modernen Themen. Ilja ist eine tragische Figur, eigentlich hat er im Leben nichts gross falsch gemacht, trotzdem bricht ein Unglück nach dem anderen über ihn herein. Man wünscht ihm nur das Beste, allerdings hat man mit fortschreitender Handlung doch sehr wenig Hoffnung auf nur ein bisschen Glück für ihn. Petja hingegen scheint mit dem goldenen Löffel im Mund geboren zu sein, doch je mehr man ihn durch seine Nachrichten kennen lernt, desto klarer wird, dass auch er kein leichtes Leben hatte. Ilja irrt mit Petjas Geist im Nacken durch das moderne Moskau, man folgt ihm durch die kalte Stadt und versinkt genüsslich in der russischen Schwermut. Der Erzählstil ist etwas eigenwillig, ich hatte zuerst Zweifel ob sich aus emails, Whatsappnachrichten etc. eine flüssige Handlung ergeben kann. Kann es. Und eine mitreissende noch dazu. Mir hat Glukhovskys Roman wirklich sehr gut gefallen, auch wenn man sich auf die düstere Stimmung einlassen muss.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 18.01.2019

    Als Buch bewertet

    Sieben Jahre hat Ilja im Straflager verbracht. Sieben Jahre unschuldig weggesperrt. Nun ist er wieder draussen und sein Leben ist kaputt. Seine Freundin, die er seinerzeit verteidigt hat, hat ihn verlassen. Die Mutter stirbt wenige Tage bevor er zurück ist und sein Jugendfreund verhält sich argwöhnisch. Im Alkoholrausch ersticht Ilja den Mann, der ihm das alles angetan hat. Er nimmt dessen Handy an sich und antwortet als Petja auf die Nachrichten, die eingehen, um zu vertuschen, dass Petja nicht mehr lebt. Mit der Zeit vermischen sich die Identitäten von Ilja und Petja.
    Der Schreibstil des Autors Dmitry Glukhovsky ist gewöhnungsbedürftig und die Atmosphäre ist reichlich düster. Auch wenn es keine angenehme Geschichte ist, die hier erzählt wird, so wurde ich doch gepackt, denn ich wollte wissen, ob es Ilja gelingt, damit durchzukommen, dass er unter einer anderen Identität kommuniziert. Man lernt Ilja mit der Zeit sehr gut kennen. Mir war Ilja nicht besonders sympathisch und doch habe ich mitgefühlt. Da hat jemand sein Leben zerstört und ihm jede Perspektive für die Zukunft genommen. Freunde haben sich abgewendet. Das entschuldigt natürlich nicht, was er getan hat.
    Es ist ein Buch, das mich zwar nicht begeistert hat, welches mich aber auch nicht losgelassen hat. Man muss sich auf die Geschichte einlassen können.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    johannaliest, 09.09.2018

    Als Buch bewertet

    Ein sehr guter Roman über die unschönen Seiten Russlands, von dem russischen Autor Dmitry Glukhovsky.

    Er handelt von Ilja, der nach sieben Jahren Strafgefangenenlager entlassen wird.
    Die Handlung spielt in Moskau, 2016.

    Ilja muss einige schwere Schicksalsschläge ertragen. Deshalb versucht er sich mit Drogen- und Alkoholkonsum zu trösten.
    Dann macht er sich auf die Suche nach dem Fahnder, der ihn damals zu Unrecht verhaften liess.
    Im Affekt ersticht er ihn und nimmt ihm sein Handy ab.
    Als er später darin stöbert, liest er Nachrichten von dessen besorgten Angehörigen.
    Diese beantwortet er schliesslich selbst und verschmilzt so nach und nach mit der fremden Identität.

    Ich finde die Idee zu diesem Roman brillant!
    Es ist schon beängstigend, wie viel Smartphones über unsere Identität verraten können. Sie sind wie Tagebücher.

    Die Grundstimmung des Romans war druchgehend hoffnungslos, melancholisch und sehr düster.
    Das passte natürlich zur Handlung, aber schmälerte für mich persönlich das Lesevergnügen ein wenig.
    Ausserdem waren für mich die vielen russischen Namen etwas schwierig.

    Zusammenfassend kann ich das Buch empfehlen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 09.12.2018

    Als Buch bewertet

    Sieben Jahre hat Ilja im Straflager verbracht, weil ihm ein Milizionär Drogen untergeschoben hat. Jetzt kehrt er nach Moskau zurück, zu seiner Mutter und seiner Freundin Vera. Doch erstere ist just an einem Herzinfarkt verstorben und letztere schwanger von einem anderen. Bleibt nur noch das Schwein Chasin, der nun bezahlen soll für das, was er Ilja angetan hat. Als er wieder bei Sinnen ist, weiss Ilja auch nicht, wie es geschah, aber Petja Chasin ist tot und er muss die Spuren beseitigen. Kurzerhand schickt er die Leiche durch das Loch eines Gullys in den Abgrund und nimmt das Handy des Verstorbenen an sich. Dieses gibt keine Ruhe, immer neue Nachrichten von allerlei Personen treffen ein, er liest Ilja nur interessiert, doch dann beginnt er zu antworten und zunehmend wir Petjas Leben zu seinem. Bald weiss er nicht mehr, wer Ilja ist und wer Petja.

    Dmitry Glukhovskys Roman mit dem simplen Titel „TEXT“ taucht tief ein in das Schattenleben Moskaus, in verbrecherische Strukturen und den tagtäglichen Kampf ums Überleben. Und es zeigt, dass das Leben heute nicht mehr nur in der Realität stattfindet, sondern gespeichert ist auf den kleinen Apparaten, die wir nicht nur immer bei uns tragen, sondern die eine Erweiterung unseres Selbst sind und mehr über uns verraten, als uns bewusst sein mag.

    Der Roman ist einzige aus Sicht Iljas geschrieben und immer wieder lassen seine inneren Monologe den Leser teilhaben an seinen Gedanken und der Verzweiflung, die er gegenüber der Ungerechtigkeit im Leben empfindet. Unschuldig ist er ins Lager gegangen. Seine Mutter stirbt ausgerechnet in dem Moment, wo er sie nach sieben Jahren wiedersehen könnte. Vera kommt kein Wort des Dankes über die Lippen, dafür serviert sie ihn eiskalt ab. Und Menschen wie Petja Chasin wird alles geschenkt. Doch je tiefer er in dessen Leben eintaucht, desto klarer wird auch, dass auch bei denen, die oben schwimmen, keineswegs alles so einfach ist.

    Nina, Petjas Freundin, übt eine faszinierende Anziehung auf ihn aus. Ihr gibt er das, was Vera nicht hören möchte und wozu Petja nicht in der Lage ist. Auch wenn er immer wieder versucht, sich doch rauszuhalten – er kann nicht aus seiner Haut und die junge Frau soll wenigstens per Kurznachricht den Eindruck haben, geliebt und verehrt zu werden. Auch gegenüber seiner Mutter plagt ihn das schlechte Gewissen, er ist bereit grosse Risiken einzugehen, um ihr eine würdige Beerdigung zu ermöglichen.

    Unweigerlich kommt einem bei Ilja auch Raskolnikow in den Sinn. Beide arme Studenten, denen im Leben nichts geschenkt wird; vor ihren Augen eine Person, auf die sie all ihren Zorn und Hass projizieren. Sie sind aber keine eiskalten Mörder, die mit der Tat umgehen und leben könnten. Der eine leidet Seelenqualen in St. Peterburg, der anderen versucht verzweifelt in Moskau die Entdeckung der Tat zu verzögern. Dostojewskis Text ist bereits 150 Jahre alt, man fragt sich jedoch, wie sehr sich Russland verändert hat oder ob nicht doch alte Ungleichheiten durch neue nur ersetzt wurden und die Extreme der Gesellschaft weiterhin bestehen wie damals.

    Ein Buch zur Lage eines Landes mit langer Vergangenheit, dessen Zukunft noch nicht entschieden scheint.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    XYZ, 23.09.2018

    Als Buch bewertet

    mitreissende Spannung

    Das Buch " Text " von Dmitry Glukhovsky ist sehr packend und spannend. Moskau 2016. Ilja wird nach sieben Jahren Straflager entlassen und versucht sein altes Leben wieder aufzunehmen. Dies gelingt ihm jedoch nicht wie erhofft. Ilja muss einige schwere Schicksalsschläge ertragen. Deshalb versucht er sich mit Drogen- und Alkoholkonsum zu trösten.

    Die Charaktere sind authentisch und wirken äusserst klug auf mich - schöne Darstellung der Personen ist in meinen Augen sehr gelungen.

    Die Idee hinter dem Roman finde ich äusserst brillant. Dmitry Glukhovsky zeigt auf eindringliche Weise, wie wichtig Smartphones für uns geworden sind.

    Die Grundstimmung des Romans war druchgehend hoffnungslos, melancholisch und sehr düster.
    Zum Schreibstil: Viele russische Wörter/Namen und Handlungsstränge die zeitweise in die Länge gezogen werden.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone G., 03.09.2018

    Als Buch bewertet

    Nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, war nir schon klar, das es kein Buch ist, welches man mal so nebenbei liest. Aber als ich dann das Buch in der Hand hatte und zu lesen begonnen habe, war es komplett anders. Ich habe mich mehr oder weniger von Seite zu Seite gequält und dann doch aufgegeben. Mir waren dann zuviele zusammenhanglose Gedanken des Protagonisen Ilja. Das er sich aus Verzweifung üer den Tod seiner Mutter und der schrecklichen Tat, die er begangen hat einsam fühlte, ist schon klar, aber irgendwie kam es mir so vor als wäre er verrückt.
    Ich habe das Buch nicht zuene gelesen da es leider nicht ganz meinen Erwartungen entsprach, aber das was ich gelesen habe ist mir 3 Sterne wert.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 17.09.2018

    Als Buch bewertet

    Der Roman von Dimitry Glukhovsky erzählt nicht nur von Ilja, einem gebrochenen jungen Mann, der zu Unrecht verurteilt, gerade aus dem Straflager entlassen wurde, sondern berichtet darüber hinaus von Korruption, Polizeigewalt und Überwachung der Menschen durch den Staatsapparat. Er zeigt auf, wie schnell man in diesem Umfeld Opfer von Willkür werden kann, wie abgestempelt und chancenlos einmal auffällig gewordene Personen sind.

    Als Ilja aus der Gefangenschaft heimkehrt, ist er ein Fremder. Moskau hat sich verändert, Nichts scheint mehr so zu sein, wie es war. Einzig die „Hüter von Recht und Ordnung“ sind für Ilja überall erkennbar. Bei seiner Ankunft zu Hause muss er dann auch noch feststellen, dass seine Mutter vor ein paar Tagen verstorben ist. Lediglich ein Topf Kohlsuppe ist ihm von ihr geblieben. Ilja betäubt seinen Schmerz mit Alkohol, zieht schliesslich los zu dem Ort, wo sein Unglück begann und trifft auf seinen Peiniger, Petja. Im Affekt ersticht er ihn und nimmt dessen Handy an sich. Doch das ist nur der Anfang einer erschreckenden Odyssee. Petjas Handy, als Tor zu dessen Leben, lässt Ilja nach und nach begreifen, warum er ins Straflager musste.

    Der Roman betrachtet hauptsächlich die beiden Charaktere, Ilja und Petja. Dabei entstammt die gesamte, Petja betreffende Handlung der Vergangenheit. Sie entsteht als Interpretation aus Iljas Studien der eMails, WhatsApps, Fotos, Videos und Sprachnachrichten, die in Petjas Handy gespeichert sind. Um Petjas Umfeld hinzuhalten, setzt Ilja dessen Kommunikation fort. Für den Leser verschwimmen nun im Verlauf die beiden Persönlichkeiten immer mehr. Zwischenzeitlich musste ich zurück blättern, inne halten und das Gelesene sacken lassen, damit ich die beiden auseinander halten konnte. Iljas Gedankenwelt ist mit Träumen aus seiner Vergangenheit, mit Wünschen für seine Zukunft und Vorstellungen von Pflichterfüllung durchsetzt. Wenn Ilja schläft, mischt sich seine Welt mit dem Bild, das er von Petjas Leben hat.

    Dimitry Glukhovsky setzt uns hier keinen einfachen Roman vor. Dieser „Text“ braucht Aufmerksamkeit und Zeit. Dem Leser wird an Iljas Beispiel die Schwermütigkeit der abgehängten russischen Bevölkerung näher gebracht. Wenn man unterstellt, dass die Aussagen des Romans über die Staatsmacht Russlands nicht frei erfunden sind, erfährt der Leser zudem, wie weit entfernt Russland von unserer Denke von Demokratie ist.

    Ich empfehle diesen Roman sehr gern weiter, gebe aber zu bedenken, dass hier das Vergnügen etwas Aufwand kostet.

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  • 4 Sterne

    Dominik S., 24.09.2018

    Als Buch bewertet

    Der Roman "TEXT" von Dmitry Glukhovsky handelt von Ilja. Ilja musste trotz seiner Unschuld 7 lange Jahre im Gefängnis absitzen und kommt nun endlich frei. Doch Ilja muss erkennen, dass sich die Welt auch ohne ihn weitergedreht hat und sich sein Leben und Umfeld stark verändert haben. So ist seine Mutter verstorben und seine Freundin bekommt ein Kind mit einem anderen Mann. Das alles ist sehr hart für ihn und er begreift was er alles verpasst hat. Ilja wird immer hasserfüllter und lässt sich schliesslich zu einem Mord hinreissen. Er ersticht den Fahnder der ihn unschuldig ins Gefängnis gebracht hat - doch auch das kann ihm seine verlorenen Jahre nicht wiedergeben. Damit niemand etwas merkt, nimmt er das Handy seines Opfers an sich und beginnt im Namen des Fahnders Nachrichten zu schreiben. Schon bald wird er in einen Strudel aus Geheimnissen hineingezogen.

    Ein etwas gewöhnungsbedürftiger Schreibstil, der nach Gewöhnung sehr spannend und fesselnd ist!

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  • 4 Sterne

    Veronika D., 04.11.2018

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte um Ilja zieht den Leser schnell in einen unglaublichen Sog. Ehe man sich versieht ist man mitten in Russland, genauer in Moskau, und es fühlt sich sehr real an.

    Von der Handlung selbst kann ohne Zuviel zu verraten nicht viel preisgegeben werden: Ilja kommt nach sieben Jahren im Gefangenenlager zurück in seine Heimat und findet alles in Scherben vor: die Mutter am Tag seiner Entlassung verstorben, ehemalige Freunde haben sich verändert, alles ist düster.

    Das Bild, das Dmitry Glukhovksy von Moskau und dem Leben des jungen Protagonisten zeichnet ist sehr klar. Man merkt auch gleich, wie anders die Wahrnehmung ist, an manchen Stellen fällt es schwer zu glauben, dass es sich um einen Gegenwartsroman handelt - allein schon, wie es zur Verhaftung von Ilja kam.

    Am Ende bleibt eines sicher festzustellen: der Autor hat eine dichte, sehr deutliche Sprache, mit der er kunstvoll ein Bild aus dem Herzen Russlands gezeichnet hat.

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  • 3 Sterne

    LadyNinily, 12.09.2018

    Als Buch bewertet

    Russland so trist und hoffnungslos, Glukhovsky's Charaktere (leider) auch (?).

    Ich habe bisher nur die Metro-Reihe gelesen und war dort vom dritten Teil masslos enttäuscht. Leider konnte ich einige der dortigen Kritikpunkte ebenfalls in TEXT wiederfinden.

    Man kämpft sich nämlich auch hier immer wieder durch die panischen und chaotischen Gedanken des Protagonisten und die Gespräche der unterschiedlichen Charaktere sind stellenweise leider auch nicht weniger hektisch. Das spiegelt natürlich perfekt deren Verzweiflung, den Druck von aussen und die allgemeine Hektik wieder, ist mir aber nach 200 Seiten viel zu anstrengend geworden. Ein Pluspunkt ist allerdings, dass man hier nicht mehr erraten muss, zwischen welchen Charakteren denn nun Unterhaltungen stattfinden. Das Buch hat tatsächlich etwas mehr Struktur bekommen und fühlt sich nicht mehr an, wie ein wahnwitziger Fiebertraum.

    Allerdings fühlt man auch sonst nicht sehr viel. Drogen, Alkohol, Illegales. Käufliche Polizisten, leichte Mädchen, ein korrupter Staatsapparat. Das macht es unheimlich schwer, sein Herz für irgendeinen dieser Charaktere zu öffnen. Da bleibt eine unüberbrückbare Distanz, als würde man abends die Nachrichten lesen.

    Ich befürchte, das Buch ist einfach zu melancholisch, zu grau, zu aussichtslos für mich. Es hat mich ab einem gewissen Punkt regelrecht zermürbt. Was natürlich für die Fähigkeiten des Autors spricht, aber leider nicht für mein persönliches Lesevergnügen.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lea O., 15.09.2018

    Als Buch bewertet

    „Text“ ist kein schlechtes Buch, konnte mich aber auch nicht ganz überzeugen. Auf jeden Fall bekommt man aber einen tollen Einblick in Russland und auch auf die spannende Frage, was Menschen wirklich ausmacht.
    Ilja ist gerade aus dem Gefängnis gekommen. Daraufhin erfährt er, dass seine Mutter nur kurz davor gestorben ist. Durch die Trauer überwältigt, tötet er den Mann, der ihn ungerechtfertigt ins Gefängnis gebracht hat und nimmt sein Handy an sich. Nach und nach übernimmt er dessen Identität, gräbt sich in sein Leben ein und versucht Freunde, Kollegen und Familie im Spiel zu halten.
    Die Idee zu dem Buch fand ich sehr spannend und der Vorgang, wie Ilja sich in Petjas Chats und Mails vertieft und so immer mehr über dessen Leben erfährt ist wirklich gut gemacht und zieht in den Bann. Diese Abschnitte haben viel Spass zum Lesen gemacht. Trotzdem zieht sich der Roman sehr lange hin, war für mich auch zäh zu lesen. Die Seiten fliegen einfach nicht dahin, wie ich das von anderen Büchern kenne. Da hätten es vielleicht 100 Seiten weniger auch getan.
    Die Langwierigkeit könnte auch damit zu tun haben, dass ich nicht so recht einen klaren Schreibstil erkennen konnte. Es ist irgendwie eine Mischung aus Jugendroman (vor allem die Abschnitte mit dem Handy) und dann kommen auf einmal ganz literarischen Ansätze, wenn zum Beispiel Szenen beschrieben werden. Das hat meiner Meinung nach nicht so ganz zusammengepasst. Zwiespältig bin ich auch immer noch über die Chat-Abschnitte: einerseits war es cool, dass sie so lebendig gemacht wurden, sodass man wirklich das Gefühl hatte ein Gespräch zu lesen. Andererseits waren die Widergaben von Emotionen wie „er brüllte“ verwirrend, weil man sich fragt, wie Ilja das so daraus lesen kann.
    Fazit: Trotz grosser Spannung war das Buch für mich kein Thriller. Die Idee war wirklich überzeugend, die Umsetzung hätte in meinen Augen noch besser sein können. Trotzdem hat mir das Buch auf seine Weise gefallen, deswegen drei Sterne.

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    buchverrückt, 17.09.2018

    Als Buch bewertet

    Der Roman „Text“ des Autors Dmitry Glukhovsky handelt von Ilja, der nach 7 Jahren aus einem Straflager in Russland freikommt, in der für ihn neuen Welt zurechtkommen muss und auf Rache sinnt. Er ersticht den Menschen, der ihn Hinter Gittern gebracht hat und nimmt dann seine Identität an.
    Das Buch beginnt sehr trostlos, bei Iljas Entlassung erwartet ihn nichts mehr und nichts ist mehr, wie es vorher war. Seine Freundin hat sich schon frühzeitig von ihm getrennt und seine Mutter, die einzige Bezugsperson in seinem Leben, stirbt ein paar Tage vor seiner Entlassung. Die Hoffnungslosigkeit, Tristesse und Trostlosigkeit zieht sich durch das ganze Buch. Ich habe bisher noch kein Buch des Autors gelesen, bin aber von seinem prägnanten Sprachstil sehr überzeugt. Man spürt bereits zu Beginn, welche Auswirkungen die Zeit im Straflager auf Iljas weiteres Leben hat. Der Autor nimmt den Leser immer wieder gefangen, gerade als Ilja die Identität von Chasin annimmt und in seinem Namen weiter mit Nina und Chasins Eltern schreibt, vergisst man zwischendurch, dass es sich um Ilja handelt und nicht um den Toten. Auch Ilja selbst wird immer mehr zu Chasin, die beiden Welten verschmelzen und er verliert immer mehr den Bezug zu seinem eigenen Leben. Diese Flucht in eine andere Identität beschreibt der Autor sehr gut und authentisch. Zu Ilja selbst hat man beim Lesen ein gespaltenes Verhältnis, sympathisch ist er nun wirklich nicht, aber dennoch faszinierend, vielleicht gerade wegen der Trostlosigkeit. Das interessante und abwechslungsreiche Leben des Autors wirkt sich auf jeden Fall auf den Roman aus, dieser Autor lebt für seine Bücher. Die Handlung ist sehr durchdacht, er wagt sich in ein Genre fernab der unterhaltsamen leichten Lektüre und überzeugt auf jeder Seite. Die Trostlosigkeit spiegelt sich in allem wieder, in der Beschreibung Russlands, in der Handlung und in den Charakteren. Zu Beginn etwas befremdlich, aber gerade deshalb ein sehr gelungener Roman.

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  • 4 Sterne

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    kleine_welle, 06.10.2018

    Als Buch bewertet

    Ilja war sieben Jahre lang im Lager, also im Gefängnis. Ihm wurden damals von einem Polizisten Drogen untergeschoben. Nun ist er entlassen wurden und möchte einfach nur nach Hause zu seiner Mutter und versuchen ein neues Leben zu beginnen.

    Die Farben von dem Cover gefallen mir wirklich sehr gut. Dazu der Titel im Mittelpunkt, sehr schön.
    Ich muss ehrlich sagen, dass ich den Schreibstil manchmal doch etwas schwierig fand, aber je mehr Seiten ich gelesen habe umso besser bin ich hineingekommen.
    Was mich manchmal etwas irritiert hat, war der sehr berichtende Stil, der mit vielen ausführlichen Beschreibungen einherging. Das war einerseits gut, denn so konnte man sich sehr gut ins kalte Moskau versetzen, aber manchmal war das einfach etwas zu viel und ich wusste nicht immer wo ich gerade in der Geschichte bin.
    Aber genau dieser Detailreichtum hat ein wirklich sehr eindrucksvolles Porträt einer verzweifelten, vielleicht sogar zerstörten Seele beschrieben.
    Ilja wurde gerade entlassen und möchte jetzt einfach dort weitermachen, wo er aufgehört hat, aber das geht nicht so einfach. Denn natürlich sind sieben Jahre ins Land gezogen und dazu kommt, dass kurz nach seiner Entlassung seine Mutter stirbt und er erfährt das erst, nachdem er vor einer verschlossenen Wohnungstür steht.
    Nun weiss er gar nicht wohin mit sich und betrinkt sich erstmal. Und in diesem Rausch begeht er einen Fehler als er dem Polizisten Chasin von damals begegnet.
    Eine wichtige Frage ist, wie man nun ins Leben zurückgelangt? Und Ilja beantwortet sie sich selber, indem er ein fremdes Leben übernimmt. Ein fertiges, eines, das für ihn gelebt wurde.
    Und obwohl er von Schuld, Zweifel und auch Wut auf Chasin zerfressen wird, identifiziert er sich im Laufe des Buches immer mehr mit dem Schwein, wie er ihn nennt.
    Sehr gut fand ich die vielen Zwiegespräche, die Ilja nicht nur mit sich selber sondern auch mit seiner toten Mutter führt, denn diese scheint sein Gewissen zu sein. Der Anker, der ihn noch in Moskau hält. Denn es gilt ihre Beerdigung zu organisieren und erst dann kann er entscheiden wie es weiter geht. Und obwohl Ilja immer weiter abzurutschen scheint, wünscht man ihm absolut nichts Böses und hofft inständig, dass die ganze Geschichte ein gutes Ende nimmt. Aber im Hintergrund schwebt diese Bedrohung und man weiss nicht, wie das alles enden wird.
    Die anderen Figuren lernt man nur am Rande kennen, wie Ilja, der ihre Leben streift, aber nicht wirklich dazugehört. Denn wo soll er hin nachdem er sieben Jahre weg war?
    Am Ende nimmt die ganze Story dann nochmal an Fahrt auf und es ist einfach eine Achterbahnfahrt der Gefühle, sehr rasant und schockierend, wie der Autor alles beendet. Und trotzdem passt alles ineinander und fügt sich zu einem Gesamtbild zusammen.

    Mein Fazit: Eigentlich geht es in dem Buch um einen „normalen“ Kerl, der irgendwie in eine Kriminalität rutscht, von der er keine Ahnung hat. Ilja ist ein interessanter Charakter, der nur versucht sich das zu holen, was ihm gestohlen wurde: sein Leben. Eine rasante und spannende Geschichte, die mit vielen Details ein düsteres Moskau heraufbeschwört. Sehr gut!

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