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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anushka, 13.03.2019

    Familiendrama in atmosphärischer kanadischer Einöde

    "Die Könige von Norco", so bezeichnen sich die Kinder der Familie Cardinal selbst. 21 Kinder sind sie, von den gleichen Eltern, die wenig Zeit für sie haben, da die Mutter nur mit ihrer Versorgung und dem Haushalt beschäftigt ist und der Vater mit der Erzsuche, um die Familie finanziell zu ernähren. So wachsen die Kinder ziemlich wild, vernachlässigt, sich selbst überlassen und mit wenig Erziehung auf. Sie geniessen grosse Freiheiten und wenig Regeln ausser denen, die sich durch eine solch grosse Gruppe selbst ergeben, in der es andauernd zu Machtkämpfen und Schlägereien um Ressourcen (wie beispielsweise die besten Plätze auf dem Sofa) kommt. Schliesslich ziehen sie durch das Bergbaustädtchen Norco in der kanadischen Einöde, die ihre Existenz alleinig einer ergiebigen Erzmine und dem Bergbauunternehmen Northern Consolidated verdankt, und tyrannisieren die Nachbarn, deren Haustiere, die anderen Schulkinder und eigentlich die ganze Umgebung. Als sich die Familie um ihre ergiebige Mine betrogen fühlt, fassen sie einen folgenschweren Entschluss, der einen langen Schatten auf die Familienmitglieder wirft.

    "Niemals ohne sie" ist eine ungewöhnliche Geschichte. Allein aufgrund der Kinderzahl sind die Cardinals keine gewöhnliche Familie. Nun kommen sie alle nach Jahrzehnten wieder zusammen, weil der Vater eine Ehrung erhalten soll. Und die Familie muss sich schliesslich dem stellen, weswegen sie sich alle seit Jahrzehnten aus dem Weg gehen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Es kommt jeweils eins der Kinder (aber insgesamt nicht alle) zu Wort, das im vorangegangenen Kapitel eine Rolle gespielt hat und erzählt die Familiengeschichte und vor allem das Schlüsselereignis aus seiner eigenen Sicht, bis am Ende, mit einer für mich überraschenden Wendung, auch das letzte Puzzleteil an seinen Platz fällt. Das fand ich grandios konstruiert.

    Auch wenn "Niemals ohne sie" eine Familiengeschichte ist, ist es kein Wohlfühlbuch und keine leichte Lektüre. Die Cardinals sind nicht gerade Sympathieträger. Die Kinder schüchtern alle anderen Menschen ein und schauen auf sie herab. Auch untereinander sind sie nicht gerade zimperlich. Doch das passt unglaublich gut zum Setting der Bergbaustadt, die nach einem Preissturz in der Bedeutungslosigkeit verschwindet und seine Bewohner bitterarm zurücklässt. Das Buch ist zudem eine sehr gelungene Studie zwischenmenschlicher Beziehungen und Dynamiken, was den Grossteil der Spannung des Buches ausmachte, denn die grundlegenden Ereignisse kennt man nach dem dritten oder vierten Kapitel ganz gut, es kommen jeweils oft nur noch Details hinzu. Doch die Verstrickungen jedes einzelnen Beteiligten werden erst nach und nach aufgedeckt. Die Cardinals entwickeln einen Hass auf alle um sie herum und die Familie ist letztlich das Einzige, was zählt. Doch das Buch verlangt gar nicht, dass man die Figuren mag und so bietet es auch viele Denkansätze. Sicherlich gibt es auch die ein oder andere logische Schwäche, wie beispielsweise die Frage danach, ob und wie eine Frau wirklich 21 Kinder bekommen kann und auch, wie es möglich ist, dass viele der Kinder in nahe und ferne Städte ziehen, studieren, mitunter erfolgreich werden, wenn doch die Familie so bitterarm ist, dass die Übervorteilung durch die Bergbaugesellschaft einen solchen Hass auslöst. Doch darüber konnte ich wohlwollend hinwegsehen, weil mich das Buch einfach gefesselt und in diese oft dysfunktionale Familie hineingezogen hat. Für mich war das Buch ein grosses Leseerlebnis.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Batyr, 14.02.2019 bei bewertet

    Herzzerreissend
    Was zunächst gut getarnt als tumultöser Schelmenroman sich präsentiert, entpuppt sich sehr schnell als Familientragödie. Die unendliche Weite Kanadas mit den reichen Bodenschätzen bildet den Hintergrund für das Handlungsgerüst, und der Clan der Familie Cardenal zeichnet sich dadurch aus, dass jedes Mitglied, Vater und Mutter ebenso wie die einundzwanzig Kinder, über ein mehr als zugespitztes Charakterprofil verfügt. Raffiniert verschränkt die Autorin die Zeitebenen, die Gegenwart des Treffens bei der Erzsuchertagung in dem schäbigen Hotel, mit den unterschiedlichen Stadien der Kindheit, die sich zwangsläufig dadurch ergeben, dass bei dieser grossen Kinderzahl sich die Verhältnisse, die Beziehungen der Geschwister kontinuierlich verschieben. Ebenso raffiniert, jedes Kapitel von einem anderen Familienmitglied berichten zu lassen und es dem Leser zu überlassen, die genaue Perspektive selbst zu entschlüsseln, da keine Überschrift den Namen des Sprechenden verrät. Erst im Laufe des Romans enthüllt sich die volle Wucht des Geschehens, aus Andeutungen wird die herzzerreissende Wahrheit, die jedes einzelne Familienmitglied zu einem Leben unter einer düsteren Wolke der Schuld und der Scham verurteilt.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 22.05.2021

    Klappentext:

    „Die Cardinals sind keine gewöhnliche Familie. Sie haben den Schneid und die Wildheit von Helden, sie haben Angst vor nichts und niemandem. Und sie sind ganze dreiundzwanzig. Als der Vater in der stillgelegten Mine eines kanadischen Dorfes Zink entdeckt, rechnet der Clan fest mit einem Anteil am Gewinn – und dem Ende eines kargen Daseins. Aber beides wird den Cardinals verwehrt, und so schmieden sie einen explosiven Plan, der, wenn schon nicht die Mine, so wenigstens die Ehre der Familie retten soll. Doch der Befreiungsschlag scheitert und zwingt die Geschwister zu einem Pakt des Schweigens, der zu einer Zerreissprobe für die ganze Familie wird.“



    Allein Buchcover und Titel sind hier so herrlich bezeichnend und lassen die Geschichte auf gewisse Weise untermalen. Autorin Jocelyne Saucier hat mit diesem Roman klare und treffende Worte gefunden um den Charakteren ihren Hauch zu geben, der sie umhüllt. Alles wirkt hier ein wenig mystisch, ein wenig nach Utopie, ein wenig zu viel von allem aber dennoch passt hier alles und vieles gelungen zusammen. Man spürt den Drang nach Mehr auf jeder Seite, jeder hat seine Wünsche, Absichten, Gedanken was mit dem Anteil alles angestellt werden könnte, aber dennoch liegt etwas über der Familie wie ein dunkler Schatten und Jocelyne Saucier nimmt den Leser von Seite auf Seite mehr mit ins Boot und wir erleben ein Geheimnis, welches doch sehr aussergewöhnlich ist. Ihr Schreibstil ist fesselnd, da gibt es nichts daran zu rütteln, aber sie verzaubert auch gewaltig auf besondere Art. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven erleben wir Leser viele Eindrücke und Gedankenwelten, müssen hier und da ein wenig sortieren und der Autorin vertrauen das sie sich nicht verzettelt. Sie verzettelt sich nicht, im Gegenteil, das Ende ist so herrlich rund und gelungen wie die Geschichte im Grossen und Ganzen selbst. Die Story hat einen gewissen Zauber inne, das man nicht so ganz weiss, wir man sie einordnen soll. Es ist erst recht keine Dystopie, keine Utopie, kein Märchen und vor allem nicht „Dallas“, oder doch? Wird die Gier zum Knackpunkt der Familie? Viele, sehr viele ausschweifende Themen geht Jocelyne Saucier hier an und dennoch hat alles seine festen Punkte in dieser Geschichte. Ich vergebe 4 von 5 Sterne und spreche eine klare Lese- und vor allem Denkempfehlung aus! Es lohnt sich!

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  • 5 Sterne

    8 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 18.02.2019 bei bewertet

    Die Cardinals haben 21 Kinder, was man durchaus als etwas Ungewöhnliches betrachten kann. Der Vater hat sein Leben lang nach Erz gesucht und als er in einer stillgelegten Mine Zink entdeckt, rechnet er mit einem grossen Gewinn und dem Ende des ärmlichen Daseins der Familie. Doch man verwehrt ihm seinen Anteil. Das können die Cardinals nicht so hinnehmen. Sie schmieden einen Plan, doch es gib dann eine Tragödie.
    Die Autorin Jocelyne Saucier schreibt interessant und ausführlich. Die Perspektiven wechseln ständig, was es anfangs nicht leicht macht, zu erkennen, wer der vielen Familienmitglieder denn nun erzählt. Überhaupt ist es bei so vielen Personen, die mal mit Namen und mal mit Spitznamen benannt werden, nicht einfach alle auseinander zu halten.
    Die Cardinals haben sich bei einer Mine in einem kleinen Dort in Kanada niederlassen. Einundzwanzig Kinder zu versorgen, ist nicht einfach. Der Vater versucht immer den grossen Fund in einer Mine zu finden und zieht sich oft in den Keller zurück, wo er seine Funde katalogisiert. Die Mutter steht ständig am Herd und leidet unter Erschöpfung. Die Kinder bleiben sich selbst überlassen, die Grossen erziehen die Kleineren – so ist das in kinderreichen Familien. Bei einer solchen Anzahl Kinder bleibt es aber auch nicht aus, dass es aufgrund der grossen Altersunterschiede nicht immer geschwisterliche Beziehungen gibt. Die und doch werden
    Die Charaktere sind authentisch, aber nicht besonders sympathisch. Sie sind aggressiv, angstfrei und manchmal sogar grausam. Die Familie bedeutet alles, man hält zusammen. Ich habe zu keinem eine tiefere Beziehung aufbauen können.
    Die Tragödie zerreisst die Familie. Es wird auch nie darüber gesprochen, was geschehen ist. So können die Kleinsten nicht wissen, was geschehen ist, obwohl es doch so grossen Einfluss auf die Familie hatte. Erst nach Jahrzehnten treffen alle wieder zusammen, da ihr Vater eine Auszeichnung erhalten soll. Doch es fehlt eine Person.
    Es dauert lange, bis man erfährt, was geschehen ist.
    Die Geschichte ist tragisch und spannend; sie hat mich gleich gepackt.

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  • 5 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tany B., 26.02.2019

    Die Familie Cardinal ist besonders, denn die Eltern haben 21 Kinder. Der Vater ist Erzsucher und sie wohnen in einem kleinen Städtchen, das eigentlich nur wegen einer Mine existiert. Als die Kinder erwachsen sind, zerstreuen sie sich in alle Winde. Doch nun soll der Vater eine Auszeichnung bekommen und tatsächlich sind alle angereist. Es ist das erste Familientreffen.

    Der Anfang des Romans wird uns erzählt von ‚Matz‘, dem jüngsten Kind. Er erzählt von einer wilden und freien Kindheit. Als jüngstes Kind hat er kaum Kontakt zu seinen Eltern, seine Geschwister ziehen ihn gross. Schnell wird klar, dass er damals gar nicht alles mitbekommen hat und auch heute noch, im Erwachsenenalter, haben seine Geschwister Geheimnisse vor ihm.

    Was das Buch so interessant macht: Nach dem ersten Abschnitt wechselt die Perspektive und die Geschwister erzählen nach und nach jeweils einen Teil der Geschichte. Und wenn eines der älteren Kinder erzählt, die quasi die Rolle der Eltern übernommen haben, sieht die Geschichte ganz anders aus.

    Dieser Roman konnte mich an vielen Stellen überraschen, er spielt mit dem Leser. Deswegen möchte ich auch gar nicht zu viel verraten. Nur soviel: die Familie hat ein Geheimnis, das unter der Oberfläche brodelt und nur darauf wartet entdeckt zu werden.

    Begeistert haben mich aber nicht nur die unerwarteten Wendungen, sondern auch die Beschreibung der Familie, die Dynamik zwischen den Kinder und Eltern. Bei 21 Kinder haben die Eltern längst aufgegeben, sich um jeden zu kümmern, die Mutter steht den ganzen Tag in der Küche und der Vater versteckt sich bei der Arbeit oder im Keller. Und doch lernen wir gerade den Vater noch von einer ganz anderen Seite kennen.

    Ein wunderbares Buch, bei dem man in einen richtigen Leserausch verfällt. Könnte man sicher gut an einem verregneten Sonntag in einem Rutsch durchlesen. Eine klare Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sagota, 09.03.2019 bei bewertet

    Auf den zweiten Roman der aussergewöhnlichen, mich durch ihren Schreibstil sehr beeindruckenden kanadischen Autorin Jocelyne Saucier war ich sehr gespannt. "Niemals ohne sie" (Les Héritiers de la mine" im Originaltitel) erschien 2019 (HC, gebunden) im Insel-Verlag. Übersetzt wurde er von Sonja Finck und Frank Weigand.


    Ein Familientreffen der Grossfamilie Cardinal steht beim Kongress der Erzsucher an, da Vater Cardinal (zeitlebens Erzsucher) mit einer Medaille ausgezeichnet werden soll. Wir sind im Jahre 1995. 1944 hatte der passionierte Erzsucher ein gigantisches Zinkvorkommen entdeckt, um dessen Gewinn er jedoch geprellt wurde. Somit wurde nichts aus dem Traum eines durchaus luxuriösen Lebens; die grosse Familie Cardinal mit 21 Kindern lebte in eher ärmlichen Verhältnissen fort....

    Die Cardinals treffen also nach 30 Jahren erstmals wieder zusammen, da sie es alle vermieden haben, sich in ihrer Gesamtzahl wiederzusehen - um den Grund dafür geht es in dieser Geschichte, die von Matz, dem 21. und damit letzten Kind erzählt wird, von "Jeanne d'Arc", der Ältesten, die sich um ihre jüngeren Geschwister von kleinauf kümmern musste (alle Kinder haben Spitznamen und anfangs ist es nicht leicht, sie auseinanderzuhalten); Lucien (El Toro), der später Journalist wurde, da er die Diskussionen in der grossen Familie sehr liebte, kommt ebenso zu Wort wie Geronimo, ein Chirurg in Kriegsgebieten dieser Welt; als Jugendlicher der "engste Vertraute" des Vaters, der sich mit ihm oftmals in den Keller zurückzog, wo er seine Steine lagerte und den Sohn in die Erzsuche einweihte, seine Kenntnisse, auch der von Sprengungen, weitergab....

    Man erlebt als Leser den Niedergang eines kleinen kanadischen Dorfes mit, dessen Mine geschlossen wird - und die Cardinals, die - sich oft prügelnd mit den sog. "Landeiern" - die Szene beherrschen, sich nichts bieten lassen und wohl von den anderen Dorfbewohnern gefürchtet werden. Eine kleine Schar bleibt übrig, die meisten Familien suchen das Weite (und ihr Glück woanders).

    Saucier beschreibt nun die verschiedenen Wege und rückblickend das Geschehen in der Familie der inzwischen längst erwachsenen Kinder: Von der Mutter (21 Kindern) ist man mehr als beeindruckt, die den ganzen Tag mit den Kochtöpfen klappert, nachts jedoch als Hüterin des Hauses um die Betten streicht und jedes ihrer Kinder im Schlaf beobachtet; der Vater tritt (leider) nur sporadisch auf, meist ist er in der Wildnis oder in seinem Gesteinskeller beschäftigt und wird als eher "verlegen" beschrieben, wenn er - was selten vorkommt - in die Welt seiner Kinder eintritt. Diese prügeln sich in ständig wiederkehrendem familiären Ritual so ziemlich um alles; um das Sofa, um den besten Schlafplatz, um Klamotten... Eine besondere Stellung in diesem Roman mit dem deutschen Titel "Niemals ohne sie" nehmen Angéle und Tommie ein - die eine liebt rosa, Puppen und Spitzenkleidchen, die andere lässt kein Abenteuer aus und prügelt sich ebenso durch ihre Kindheit wie ihre Brüder.

    Alles verändert sich, als ein Unglück in der Mine geschieht, das besonders für einige der Älteren als auch für Tommie, die als Letzte zu Wort kommt, das weitere Leben bestimmen sollte...

    Zum Ende des Romans wird der kollektive Schmerz der Erinnerungen der Geschwister Cardinal immer spür- und nachvollziehbarer; die Spannung dieses familiären Dramas steigt konstant.... Die Autorin schreibt mit einer hochemotionalen und sensiblen Feder, die das seelische Innenleben der zu Wort kommenden ProtagonistInnen sehr klar ausleuchtet; jedoch hinterfragte ich hier (im Gegensatz zu den Figuren in "Ein Leben mehr", die mich allesamt überzeugten und lange nachhallten) kritisch, weshalb eine solch grosse Familie sich 30 Jahre (!!!) meidet - und fand es mehr als tragisch, dass das bis dahin Unausgesprochene nicht bereits vorher besprochen werden konnte. Interessant und sehr realistisch ist natürlich, dass jedes Familienmitglied seine eigene Sicht der Dinge darstellt, die sich nicht selten von anderen unterscheidet. Insofern ist dies durchaus übertragbar auf Konflikte, die "totgeschwiegen werden" in vielen Familien. Dies ist für mich auch die Kernaussage des Romans, in dem es um Schuldgefühle und Schmerzen geht; Unausgesprochenes, das im Raume steht und zuweilen Verheerendes anrichtet, sich durch ein ganzes Leben ziehen können, es beeinflussen können: Ist es nicht besser, Wahrheiten auszusprechen (auch wenn sie weh tun), als sie "totzuschweigen"?

    Fazit:

    Die tragische Geschichte einer aussergewöhnlichen Grossfamilie im Bergarbeitermilieu Kanadas in den späten 50er Jahren bis heute, die keine leichte Kost ist, jedoch eine durchaus lesenswerte. Besonders ein Zwillingsmädchen der Familie Cardinal hat mich tief berührt, da sie ganz besonders die grösste Last ihres Lebens, die ihr von der Familie aufgebürdet wurde und gegen die sie sich am Ende wehrt, zu tragen hatte. Der Schreibstil und die psychologische Tiefe von Jocelyne Saucier haben mich in diesem Roman jedoch mehr überzeugen können als die Handlung selbst, daher von mir 3,5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    R. S., 03.03.2019

    Nach „Ein Leben mehr“ war es für mich bereits beschlossene Sache, dass ich weitere Bücher von Jocelyne Saucier lesen würde. Mit ihrem Erstlingswerk hatte sie mich einkassiert. Umso grösser war die Freude, als ich in der Verlagsvorschau auf „Niemals ohne sie“ stiess, ein Roman, der sich wieder in Kanada abspielen würde und mit den Themen Einsamkeit und Identitätsfindung spielte.
    Worum geht es genau?
    Die Cardinals sind eine Familie von Rebellen und Anti-Helden. Eine 23-köpfige Familie, die sich ihr eigenes Universum aufgebaut hat und für die kanadischen „Landeier“ nur Verachtung empfindet und sich wann immer es geht mit diesen reibt. Selber wachsen sie in Armut auf, sehen sich aber wortwörtlich als die Kardinäle ihres Dorfes Norco. Zentraler Punkt der Handlung ist ein Kongress, in dem der Vater, ein passionierter, aber nicht erfolgreicher Erzsucher, geehrt werden soll. Erstmals treffen alle Geschwister aufeinander und müssen sich ihren Dämonen der Kindheit stellen.
    „Ich prügelte mich wegen der Dummheit der Landeier, wegen der viel zu langen Winter, wegen der unbarmherzigen Sonne und der Kriebelmücken im Sommer, wegen der unermesslichen Langeweile, ich prügelte mich, weil meine Träume zu gross für Norco waren, weil einem dort nichts geschenkt wurde, ich kämpfte, um nicht als Mädchen beschimpft zu werden, um nicht zur Zielscheibe von Geronimos Spott zu werden und damit niemand sich traute zu sagen, dass in Westmount ein Schloss auf mich wartete, damit niemand an mir zweifelte und damit du ihnen manchmal entwischen konntest, damit dein hübsches Kleid im Wind flattern und die Trostlosigkeit von Norco in schillerndem Tüll erstrahlen konnte.“ (S. 87)
    Nacheinander erzählen einige der Geschwister ihre Perspektive auf ein ganz bestimmtes Ereignis in der Vergangenheit, das die Familie gleichzeitig entzweite und vereinte. Es geht um den Verlust eines der Geschwister Mädchen, um das sich für den Leser anfänglich ein grosses Mysterium spinnt.
    Sehr gekonnt wirft uns Jocelyne Saucier in die Köpfe der einzelnen Charaktere, die sich oberflächlich betrachtet sehr ähnlich sind, aber im Grunde genommen völlig unterschiedlich aus dieser teilweise sehr ungesunden Familiensituation entkommen sind.
    Auch wenn ich zugegebenermassen nicht so begeistert war wie bei ihrem Erstlingswerk, vermochte mich die Autorin dennoch wieder zu begeistern. Nicht jede Perspektive unterhielt mich gleichermassen gut, aber letztendlich hat sich alles zu einem sehr tragisch-schönen Ende gesponnen, das mich stark berührt hat. Und meist ist es ja das Gefühl, mit dem man ein Buch verlässt, das sich einprägt.

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  • 5 Sterne

    10 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Donna Vivi, 10.03.2019

    Eine Familienbande gegen die Welt

    Die kinderreiche Familie Cardinal kämpft sich durch den düsteren kanadischen Alltag. Der Familienvater, ein glückloser Erzsucher, und die ständig erschöpfte „Muttermaschine“ versuchen ihre 21 Kinder in den Griff zu bekommen. Die Nachkommenschaft liefert täglich brutale Kämpfe, um sich gewisse Privilegien zu sichern, mal einen guten Schlafplatz, mal etwas Besseres zum Anziehen, oder einfach mal, um das Sagen zu haben. Armut bestimmt ihr Leben. Die Cardinals verbindet dennoch eine seltsame Art der Liebe. Diese ähnelt oft mehr der Loyalität als einer offen zugegebenen, gegenseitigen Anziehung und bleibt bis zuletzt unberechenbar.

    Sauciers Sprache ist überwältigend. Schlicht und kompakt fasst sie die komplizierten Tatsachen zusammen. Die überwiegend schäbigen Verhältnisse im Haus der Cardinals erscheinen ausdrucksstark und sogar die kleinsten Details werden sensibel erfasst: Die zügellosen Gewaltausbrüche der Jugendlichen, Randale, Einschüchterung und Demütigung, die sich aus ihrer rauen Umgebung ergeben und von ihren täglichen familiären Kämpfen ernähren. Auch der feindselige Wohnort, Norcoville, trägt zur Grauer erregenden Grundstimmung bei. Die Cardinals wachsen zu ungeschliffenen Gesetzlosen heran, mit einer Ausnahme: Die junge Angéle lernt ein anderes Leben, einen möglichen Ausweg kennen.

    Die Spannung um das Schicksal der engelhaften Angéle bleibt konstant erhalten und die Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt. Einige Cardinal-Kinder liefern ihre Beiträge als wild durcheinander gewirbelte Erinnerungsfetzen aus der Ich-Perspektive. Während der Zeitsprünge und bei den 21 Tauf- und Spitznamen, die abwechselnd zur Verwendung kommen, fällt die Konzentration oft schwer. Ein Anreiz bleibt stets präsent; die Illusion einer verzweifelten Flucht aus einem kaum erträglichen Leben. Ob die Familienmitglieder je „aus dem Familienfoto heraustreten können“ bleibt die abermals wiederkehrende Frage.

    Ein leidenschaftlicher Roman, der lange in Erinnerung bleibt, in einer vorzüglichen Sprache geschrieben.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 05.03.2019

    Diese Familiengeschichte lässt mich nicht los. Ganz wunderbar geschrieben, hatte ich das Gefühl, auch in dem Haus mit den 21 Kindern zu wohnen, so sehr konnte ich mich mit der Familie identifizieren. Die Mutter so genau beschrieben, dass man sie förmlich vor sich sieht. Den ganzen Tag in der Küche stehend und kochen, um die übergrosse Familie zu versorgen. Die Kinder übergab sie immer wenige Tag nach der Geburt ihrer ältesten Tochter, die sich um ihre Geschwister kümmerte. Der Vater, ein verträumter Einzelgänger, der Tag für Tag durch den Wald streift, auf der Suche nach einem Erzvorkommen.

    Die Carlingkinder sind eine eingeschworene Gemeinschaft. "Niemals ohne sie" ist ihre Leitlinie. Sie treten immer gemeinsam auf und sind in ihrer Überzahl nicht überall beliebt. Als eines Tages etwas Ungeheuerliches passiert, sprengt dies ihre Gemeinschaft, und über den Vorfall wird nicht geredet. Die Kinder suchen ihr eigenes Leben, jeder für sich, und erst 30 Jahre später treffen sie wieder aufeinander. Der Vater soll eine Ehrung erhalten und alle Kinder sind gekommen.

    In dem Buch kommen die einzelnen Protagonisten zu Wort und geben ihren Blick auf die Familie wider. So lernt man die einzelnen Familienmitglieder besser kennen. Jeder hat in den vergangenen 30 Jahren ganz offensichtlich mit einer grossen Schuld gelebt, die nicht aufgedeckt wurde, weil nicht miteinander geredet wurde. Jeder trug sein eigenes Bild in sich.

    Wenn man sich auf das Buch erst einmal eingelassen hat, kann man es nicht mehr aus der Hand legen. Jeder der Protagonisten ist es wert, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Ganz besonders zu Herzen gehend, fand ich die Beziehung der Zwillingsschwestern zueinander, die sich zunächst sehr nahe waren, deren Bindung aber einer schweren Belastung ausgesetzt wurde. Bewundert habe ich die Mutter, die alle ihre Tage in der Küche verbracht hat, aber jeden Abend an das Bett ihrer Kinder ging, um ihnen eine gute Nacht zu wünschen. Bei 21 Kindern. Und auch, wenn alle dachten, dass sie wesentliche Dinge gar nicht mitbekam, wusste sie immer über alles Bescheid. Für mich eine bewundernswerte, starke Frau.
    Dies ist eine ganz und gar besondere Familiengeschichte, die eine absolute Leseempfehlung verdient.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 05.03.2019 bei bewertet

    Diese Familiengeschichte lässt mich nicht los. Ganz wunderbar geschrieben, hatte ich das Gefühl, auch in dem Haus mit den 21 Kindern zu wohnen, so sehr konnte ich mich mit der Familie identifizieren. Die Mutter so genau beschrieben, dass man sie förmlich vor sich sieht. Den ganzen Tag in der Küche stehend und kochen, um die übergrosse Familie zu versorgen. Die Kinder übergab sie immer wenige Tag nach der Geburt ihrer ältesten Tochter, die sich um ihre Geschwister kümmerte. Der Vater, ein verträumter Einzelgänger, der Tag für Tag durch den Wald streift, auf der Suche nach einem Erzvorkommen.

    Die Carlingkinder sind eine eingeschworene Gemeinschaft. "Niemals ohne sie" ist ihre Leitlinie. Sie treten immer gemeinsam auf und sind in ihrer Überzahl nicht überall beliebt. Als eines Tages etwas Ungeheuerliches passiert, sprengt dies ihre Gemeinschaft, und über den Vorfall wird nicht geredet. Die Kinder suchen ihr eigenes Leben, jeder für sich, und erst 30 Jahre später treffen sie wieder aufeinander. Der Vater soll eine Ehrung erhalten und alle Kinder sind gekommen.

    In dem Buch kommen die einzelnen Protagonisten zu Wort und geben ihren Blick auf die Familie wider. So lernt man die einzelnen Familienmitglieder besser kennen. Jeder hat in den vergangenen 30 Jahren ganz offensichtlich mit einer grossen Schuld gelebt, die nicht aufgedeckt wurde, weil nicht miteinander geredet wurde. Jeder trug sein eigenes Bild in sich.

    Wenn man sich auf das Buch erst einmal eingelassen hat, kann man es nicht mehr aus der Hand legen. Jeder der Protagonisten ist es wert, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Ganz besonders zu Herzen gehend, fand ich die Beziehung der Zwillingsschwestern zueinander, die sich zunächst sehr nahe waren, deren Bindung aber einer schweren Belastung ausgesetzt wurde. Bewundert habe ich die Mutter, die alle ihre Tage in der Küche verbracht hat, aber jeden Abend an das Bett ihrer Kinder ging, um ihnen eine gute Nacht zu wünschen. Bei 21 Kindern. Und auch, wenn alle dachten, dass sie wesentliche Dinge gar nicht mitbekam, wusste sie immer über alles Bescheid. Für mich eine bewundernswerte, starke Frau.
    Dies ist eine ganz und gar besondere Familiengeschichte, die eine absolute Leseempfehlung verdient.

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  • 4 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 09.02.2019

    In "Niemals ohne sie" zeigt Jocelyne Saucier das Leben einer Grossfamilie in Kanada. Der Roman erscheint am 11.3.2019 im Insel Verlag.


    Die Cardinals ist keine gewöhnliche Familie. Sie sind genau 23 Personen und wohnen in der Bergbaustadt Norcoville in Quebec, dort entdeckt der Vater in einer stillgelegten Mine Zinkvorkommen. Das Ende ihrer Armut scheint nahe, jeder rechnet mit einem Anteil am Gewinn. Doch es kommt leider nicht zum finanziellen Erfolg für die Familie. Deshalb planen sie einen gewaltigen Befreiungsschlag, der jedoch zu einer Belastung für die ganze Familie wird.


    "Wir hätten den Teufelskreis aus Schikanen, Demütigungen und Verrat, an den wir uns mittlerweile gewöhnt hatten, weiter ertragen können, und eines Tages hätten wir Norco verlassen, unversehrt, mit unseren Hofnungen im Gepäck, und hätten bekommen, was wir vom Leben forderten." Zitat Seite 108/109


    Die Familie Cardinal ist gross und beeindruckt allein schon von ihrer Anzahl her, bei ihnen steht die Gemeinschaft im Mittelpunkt. Dieser Roman zeigt aus der Sicht einzelner Geschwister eine Grossfamilie, deren Kinder vom Freiheitsdrang erfüllt sind und wie ihre Hoffnung auf ein besseres Leben aussieht.

    Die Charaktere werden mit Tauf- und Spitznamen vorgestellt, das macht es bei einer Kinderzahl von 21 ziemlich unüberschaubar. Doch man lernt die wesentlichen Figuren wie Geronimo, Matz, Angèle, Tommy und Magnum durch ihr Handeln ausführlich und genau kennen.

    Die Autorin zeigt ihre Wünsche, ihre Lebensbedingungen, wie sie sich trotz der Armut in ihrer Familien wohlfühlen. Jedes Kind unterliegt untereinander einer Hierarchie, nicht jeder findet ein Bett und sucht sich irgendwo im Haus einen Schlafplatz. Die Mutter ist ständig in der Küche bei ihren Töpfen zu finden, ob alle am Tisch sitzen, zählt sie bei jeder Mahlzeit. Und der Vater hegt und pflegt seine Dynamitstangen und sucht in den Minen den Claim seines Lebens. Doch der gewünschte Erfolg bleibt aus. Als die Mine stillgelegt wird, zersteuen sich die Cardinals in alle Welt und erst dreissig Jahre später, zur Ehrung ihres Vaters auf einer Bergbaukonferenz, kommen sie wieder in Norco zusammen. Der Zeitpunkt für die Wahrheit ist gekommen.


    Diese Geschichte wird sehr ruhig erzählt, doch die prägnanten Sätze drücken Stimmungen und Erlebnisse aus und verleihen jede Menge Atmosphäre und sorgen damit für Fesselung an diese ungewöhnliche Familie. Die Cardinals sind wild und fast schon unberechenbar, denn ihr Hobby führt in den Berg, Sprengungen und die donnernden Explosion in ihrer Mine erfüllen sie mit Stolz.


    Einzig Angèle ist anders, sie entdeckt bei einer Pflegefamile, den McDougalls die grosse weite Welt. Welches Schicksal sie ereilt, wird im Roman zum inhaltgebenden Thema. Das ist das Ereignis, das die Familie auseinander reisst, ein unaussprechliches Unglück, das als Lüge über der Familie liegt wie ein gewaltiger Felsbrocken.

    Schon früh lässt die Autorin das schlimme Schicksal durchblicken, das macht neugierig und man verfolgt das Buch gespannt, bis am Ende alles genau aufgeklärt wird.
    Mich hat bei dieser Geschichte beeindruckt, wie diese Familie erst von ihrem dunklen Geheimnis auseinander gerissen wurde und einzelne Personen damit umgingen.

    Der Schreibstil von Jocelyne Saucier ist teilweise poetisch, aber immer bildhaft und atmosphärisch dicht. Die Naturbeschreibungen führen hier unter die Erde und zeigen die wilde Schönheit von Goldquarzfunden im Berg und die Besonderheit von Sprengungen. Das ist Ehrfurcht gebietend und anschaulich, aber auch etwas bedrückend. Denn trotz der ganzen Plackerei bleibt der Familie nicht viel zum Leben.


    Dieses Buch fesselt, es polarisiert und lässt einen nicht los. Ein sehr beeindruckendes und atmosphärischer Roman, der zeigt, wie diese ungewöhnliche Familie mit ihrem persönlichen Familien-Unglück umgeht.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tany B., 26.02.2019 bei bewertet

    Die Familie Cardinal ist besonders, denn die Eltern haben 21 Kinder. Der Vater ist Erzsucher und sie wohnen in einem kleinen Städtchen, das eigentlich nur wegen einer Mine existiert. Als die Kinder erwachsen sind, zerstreuen sie sich in alle Winde. Doch nun soll der Vater eine Auszeichnung bekommen und tatsächlich sind alle angereist. Es ist das erste Familientreffen.

    Der Anfang des Romans wird uns erzählt von ‚Matz‘, dem jüngsten Kind. Er erzählt von einer wilden und freien Kindheit. Als jüngstes Kind hat er kaum Kontakt zu seinen Eltern, seine Geschwister ziehen ihn gross. Schnell wird klar, dass er damals gar nicht alles mitbekommen hat und auch heute noch, im Erwachsenenalter, haben seine Geschwister Geheimnisse vor ihm.

    Was das Buch so interessant macht: Nach dem ersten Abschnitt wechselt die Perspektive und die Geschwister erzählen nach und nach jeweils einen Teil der Geschichte. Und wenn eines der älteren Kinder erzählt, die quasi die Rolle der Eltern übernommen haben, sieht die Geschichte ganz anders aus.

    Dieser Roman konnte mich an vielen Stellen überraschen, er spielt mit dem Leser. Deswegen möchte ich auch gar nicht zu viel verraten. Nur soviel: die Familie hat ein Geheimnis, das unter der Oberfläche brodelt und nur darauf wartet entdeckt zu werden.

    Begeistert haben mich aber nicht nur die unerwarteten Wendungen, sondern auch die Beschreibung der Familie, die Dynamik zwischen den Kinder und Eltern. Bei 21 Kinder haben die Eltern längst aufgegeben, sich um jeden zu kümmern, die Mutter steht den ganzen Tag in der Küche und der Vater versteckt sich bei der Arbeit oder im Keller. Und doch lernen wir gerade den Vater noch von einer ganz anderen Seite kennen.

    Ein wunderbares Buch, bei dem man in einen richtigen Leserausch verfällt. Könnte man sicher gut an einem verregneten Sonntag in einem Rutsch durchlesen. Eine klare Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Silke S., 09.03.2019

    Autorin Jocelyne Saucier`s aussergewöhnlicher Schreibstil konnte mich nach einer Weile packen und hat mich am Leben der Familie Cardinal teilnehmen lassen.

    Grossfamilie Cardinal besteht aus 23 Personen, die in ärmlichen Verhältnissen in einem kanadischen Dorf wohnen. Der Vater, mit ganzem Herzen Erzsucher, hofft auf den grossen Fund. Als er diesen schliesslich tatsächlich entdeckt, wird die Familie um den grossen Gewinn geprellt. Die Kinder schmieden einen Plan, der das Leben der ganzen Familie auf den Kopf stellt.

    Das Cover mit den Kindern ist sehr gelungen, genauso stellt man sich die Jungs der Familie vor.
    Die Einführung, aus der Sicht des jüngsten Kindes erzählt, gibt gute Einblicke in das Familienleben und deutet an, dass einiges ungeklärt ist und jedes Familienmitglied seine eigenen Geheimnisse mit sich rumträgt. Anschliessend wird aus der Perspektive immer anderer Geschwister berichtet. Zwischenzeitlich kommt man hier beim Lesen etwas durcheinander, aber irgendwann kommt immer der "Achso- Moment".
    Die Kinder der Familie sind nicht unbedingt sympathisch, ihr Zusammenhalt ist jedoch bewundernswert. Alle zusammen gegen den Rest der Welt.
    Mir gefällt gut, das die Autorin den beiden Elternteilen keine grosse Rolle zuschreibt, trotzdem wird die grosse Liebe der beiden zu jedem ihrer Kinder deutlich.
    Das grosse Geheimnis bleibt bis zum Ende ein Geheimnis. Dadurch ist Spannung bis zur letzten Seite garantiert.
    Eine interessante, berührende Familiengeschichte, für die man sich aber ein wenig Zeit nehmen sollte.
    Aussergewöhnlich, doch empfehlenswert!!

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gabriele V., 28.02.2019

    Begabung für Schmerz

    Inhalt:
    »Wir sind wie niemand sonst, wir haben uns selbst erschaffen, die Einzigen unserer Art.« – An den Cardinals ist nichts gewöhnlich: Die einundzwanzig Kinder der Familie fürchten sich vor nichts und niemandem, sie besitzen den Mut und die Wildheit von Heldinnen und Helden. Um dem einfachen Leben zu entfliehen, setzt die Grossfamilie alle Hoffnung in eine stillgelegte Mine, in der der Vater Zink entdeckt hat. Als sie um den Gewinn geprellt werden, schmieden die Kinder einen explosiven Plan, der zur Zerreissprobe für die Cardinals wird …
    In »Niemals ohne sie« schafft die kanadische Autorin Jocelyne Saucier das eindrucksvolle Porträt einer aussergewöhnlichen Familie in einer Welt, die den Glauben an ein freies, selbstbestimmtes Leben feiert und in der die Gemeinschaft im Mittelpunkt steht.

    Meine Meinung:
    Die Geschichte spielt in den Fünfziger und Sechziger Jahren. Mitte des vorigen Jahrhunderts gab es tatsächlich noch viele Grossfamilien, aber eine Familie mit einundzwanzig Kindern dürften auch für diese Zeit ziemlich aussergewöhnlich gewesen sein. Die kanadische Familie Cardinal lebt in ärmlichen Verhältnissen im kleinen Dorf Norco. Als der Vater in einer stillgelegten Mine ein grosses Zinkvorkommen entdeckt, scheint sich für die Familie alles zum Guten zu wenden. Doch die Minengesellschaft übervorteilt ihn und die Familie steht mit leeren Händen da. Daraufhin jagen die Kinder die Mine in die Luft, um sie für andere unbrauchbar zu machen.

    Es ist eine wilde, ungebändigte Schar von Kindern. Sie müssen um alles kämpfen, es gibt Prügeleien um den Abwasch, um Kleidung, um den Platz auf dem Familiensofa oder um einen Schlafplatz, denn wer keinen Platz ergattert, muss auf dem Boden schlafen. Trotzdem gehört die Schlacht um das Sofa später zu den schönsten Erinnerungen. In dieser Familie muss man stark und durchsetzungsfähig sein. Die Kinder sind auf sich allein gestellt, die Mutter ist den ganzen Tag mit Töpfen beschäftigt und der Vater nie anwesend. Doch der Familienzusammenhalt ist enorm.

    Bald wird klar, dass diese Familie ein Geheimnis hat. Es heisst irgendwo: „Wir haben eine ausgesprochene Begabung für Schmerz.“ Und dieser Schmerz ist spürbar, hat mit dem Verschwinden von Angelè zu tun.

    Dreissig Jahre später trifft die Familie wieder zusammen, sie waren mittlerweile in alle vier Himmelsrichtungen verstreut. Nur eine fehlt beim Treffen: Angelè. Matz, der Jüngste der Kinderschar, ist begierig darauf, von den älteren Geschwistern Anekdoten aus der Zeit in Norco zu hören, er war erst sieben, als sie das Dorf verliessen. Aber alle sind vorsichtig, verraten nicht zu viel. Nur langsam kommt der Leser dem Geheimnis auf der Spur.

    Die kanadische Autorin Jocelyne Saucier hat einen ungemein atmosphärischen Roman vorgelegt. Die Stimmung empfand ich als sehr bedrückend. Die Armut war spürbar, die Wildheit der Kinder kam glaubwürdig rüber. Mit den vielen Namen hatte ich ein bisschen Probleme.

    Fazit: Keine leichte Lektüre, aber lohnenswert.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Batyr, 14.02.2019

    Herzzerreissend
    Was zunächst gut getarnt als tumultöser Schelmenroman sich präsentiert, entpuppt sich sehr schnell als Familientragödie. Die unendliche Weite Kanadas mit den reichen Bodenschätzen bildet den Hintergrund für das Handlungsgerüst, und der Clan der Familie Cardenal zeichnet sich dadurch aus, dass jedes Mitglied, Vater und Mutter ebenso wie die einundzwanzig Kinder, über ein mehr als zugespitztes Charakterprofil verfügt. Raffiniert verschränkt die Autorin die Zeitebenen, die Gegenwart des Treffens bei der Erzsuchertagung in dem schäbigen Hotel, mit den unterschiedlichen Stadien der Kindheit, die sich zwangsläufig dadurch ergeben, dass bei dieser grossen Kinderzahl sich die Verhältnisse, die Beziehungen der Geschwister kontinuierlich verschieben. Ebenso raffiniert, jedes Kapitel von einem anderen Familienmitglied berichten zu lassen und es dem Leser zu überlassen, die genaue Perspektive selbst zu entschlüsseln, da keine Überschrift den Namen des Sprechenden verrät. Erst im Laufe des Romans enthüllt sich die volle Wucht des Geschehens, aus Andeutungen wird die herzzerreissende Wahrheit, die jedes einzelne Familienmitglied zu einem Leben unter einer düsteren Wolke der Schuld und der Scham verurteilt.

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  • 5 Sterne

    Buecherseele79, 14.08.2020

    Die Cardinals wohnen in der rauen Umgebung Kanadas. 21 Kinder wuseln durch das Haus, haben ihre eigene Hierarchie aufgebaut. Die Mutter ist meist in der Küche beschäftigt und kümmert sich um die Verpflegung der Kinder. Der Vater ist ein begeisterter Erzsucher und als ihm eine grosse Firma sein Erzfund samt Mine abkauft beginnt ein Kreislauf der zu einem dramatischen Ausgang führt…

    „Ich tische ihnen ordentlich was auf, keiner soll hungrig aus dem Gespräch herausgehen. Zwei Dutzend Eier zum Frühstück, hundert Pfund Kartoffeln im Keller, Prügeleien am Abend um einen Platz vor dem Fernseher, Prügeleien die ganze Zeit, ohne Grund, aus Spass, aus Gewohnheit. Das übliche Theater eben“. (Seite 8)

    Was für ein Buch, was für ein Schreibstil, was für eine Erzählung. Zugegeben, man muss sich auf die Geschichte einlassen können und wollen. Sie hat jetzt keinen „strengen“ roten Faden, auch ist nie gekennzeichnet wer gerade was erzählt, es ergibt sich aber aus den Erzählungen. Die Autorin hat eine unglaublich interessante Ausdrucksweise, einen bildhaften Schreibstil und nimmt den Leser mit in eine Bergbausiedlung die ihre besten Zeiten hinter sich hat.

    In diesem Buch geht es um diese Familie und ihr Schicksal. Den die Cardinals halten zusammen, sie haben das Sagen in Norco, treiben ihre wenigen Nachbarn und die „Landeier“ die einfach nur blöde sind, zur Weissglut. Man merkt hier und da dass sie eigentlich nicht wissen was sie alles mit sich anfangen sollen, dass jeder seine grossen Träume hat um Norco den Rücken zu kehren. Aber es geht nichts über die Familie, die ist heilig. Und sie unterstützen den Traum ihres Vaters der weiterhin noch auf die grosse Ader in einer Mine hofft und seinen kleinen Ruhm erhält. Beide Eltern sind äusserst bescheiden und ruhig, mehr im Hintergrund.

    Die Familienbande haben mich sehr fasziniert, dass es zwar als unstrukturiert aussieht, aber es doch alles seinen Platz und seinen (Un) Sinn hat. Auch wenn die Eltern nicht interessiert scheinen an ihren 21 Kindern, so ist dies gar nicht der Fall, sie haben ihre ganz eigene Art ihre Liebe und Aufmerksamkeit zu zeigen und wie die Kinder diese Momente beschreiben sind unglaublich liebevoll und schön.

    Und doch gilt eben das Gesetz – einmal ein Cardinal, immer ein Cardinal. Mit der Zeit „tanzt“ aber ein Kind aus der Reihe und dies führt zu den Ereignissen in diesem Buch, zu dem grossen Showdown.

    Sehr schnell ist klar dass was passiert sein muss, aber man ahnt nicht wirklich was. Durch die verschiedenen Erzählstränge erhält man immer mehr ein Gesamtbild was sich zusammenfügt, aber auch die Risse und Gräben der Familie offenbart.

    Das Ende hat mich sehr berührt, es mag vielleicht zu „leicht“ oder „unsinnig“ erscheinen, aber es fügt sich, für mich, perfekt in die Geschichte ein und rundet das Bild komplett ab.

    Ein Buch was von seinem ganzen Stil anders und doch so besonders ist. Für den ein oder anderen anspruchsvollen Leser oder jemanden der etwas Neues lesen möchte ist dieses Buch sicherlich die Zeit wert.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 18.02.2019

    Die Cardinals haben 21 Kinder, was man durchaus als etwas Ungewöhnliches betrachten kann. Der Vater hat sein Leben lang nach Erz gesucht und als er in einer stillgelegten Mine Zink entdeckt, rechnet er mit einem grossen Gewinn und dem Ende des ärmlichen Daseins der Familie. Doch man verwehrt ihm seinen Anteil. Das können die Cardinals nicht so hinnehmen. Sie schmieden einen Plan, doch es gib dann eine Tragödie.
    Die Autorin Jocelyne Saucier schreibt interessant und ausführlich. Die Perspektiven wechseln ständig, was es anfangs nicht leicht macht, zu erkennen, wer der vielen Familienmitglieder denn nun erzählt. Überhaupt ist es bei so vielen Personen, die mal mit Namen und mal mit Spitznamen benannt werden, nicht einfach alle auseinander zu halten.
    Die Cardinals haben sich bei einer Mine in einem kleinen Dort in Kanada niederlassen. Einundzwanzig Kinder zu versorgen, ist nicht einfach. Der Vater versucht immer den grossen Fund in einer Mine zu finden und zieht sich oft in den Keller zurück, wo er seine Funde katalogisiert. Die Mutter steht ständig am Herd und leidet unter Erschöpfung. Die Kinder bleiben sich selbst überlassen, die Grossen erziehen die Kleineren – so ist das in kinderreichen Familien. Bei einer solchen Anzahl Kinder bleibt es aber auch nicht aus, dass es aufgrund der grossen Altersunterschiede nicht immer geschwisterliche Beziehungen gibt. Die und doch werden
    Die Charaktere sind authentisch, aber nicht besonders sympathisch. Sie sind aggressiv, angstfrei und manchmal sogar grausam. Die Familie bedeutet alles, man hält zusammen. Ich habe zu keinem eine tiefere Beziehung aufbauen können.
    Die Tragödie zerreisst die Familie. Es wird auch nie darüber gesprochen, was geschehen ist. So können die Kleinsten nicht wissen, was geschehen ist, obwohl es doch so grossen Einfluss auf die Familie hatte. Erst nach Jahrzehnten treffen alle wieder zusammen, da ihr Vater eine Auszeichnung erhalten soll. Doch es fehlt eine Person.
    Es dauert lange, bis man erfährt, was geschehen ist.
    Die Geschichte ist tragisch und spannend; sie hat mich gleich gepackt.

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  • 5 Sterne

    gst, 07.07.2021

    Mutter Cardinal hat 21 Kindern das Leben geschenkt. Vater Cardinal ist sehr stolz darauf, dass alle überlebt haben. Zumindest behauptet er das, als er im Alter für seine erfolgreiche Suche nach Erzvorkommen eine Auszeichnung erhalten soll.

    Leicht war das Leben in einer so grossen Familie nicht. Trotzdem erinnert sich der Nachwuchs gerne an die Kindheit. Sechs Geschwister, unter ihnen der Jüngste und der Älteste erzählen vom armseligen, aber glücklichen Familienleben. Obwohl der Vater ein gutes Gespür für Metalladern in Gesteinen hatte, war die Familie nie wohlhabend. Ihr Reichtum bestand im Zusammenhalt in der Familie. Èmilienne, das älteste Mädchen, das sich schon sehr früh um die Jüngsten kümmern musste, damit sich die Mutter in der Küche den Kochtöpfen widmen konnte, erzählt: Jeder musste

    seinen Anspruch in einem Haus verteidigen, in dem nichts, rein gar nichts, nicht einmal einSchlafplatz, uns persönlich gehörte. Wir schliefen indem Bett, das gerade frei war, und zogen an, was wir in den Kleiderhaufen meiner Waschküche fanden.

    Was relativ harmlos beginnt, entwickelt sich zu einer verzwickten Familiengeschichte, in der jeder dem anderen etwas vormacht. Erst als nach 30 Jahren wieder alle zusammenfinden, wird das Geschehene aufgearbeitet.


    Der Roman der kanadischen Schriftstellerin Jocelyne Saucier erschien 2001 in französischer Sprache. 18 Jahre später brachte ihn der Insel-Verlag in der Übersetzung von Sonja Finck und Frank Weigand auf den deutschen Büchermarkt. Die Hommage an ein aussergewöhnliches Familienleben ist mitreissend geschrieben und hat mich vollends von der 1948 geborenen, begnadeten Schriftstellerin überzeugt. Für mich war das ihr drittes Buch, aber ich hoffe, dass es nicht das letzte sein wird.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leserattenmama, 23.04.2019

    Die Grossfamilie Cardinal, die im ländlichen Kanada zur Mitte des 20. Jahrhunderts lebt, hat so ihre eigenen Gesetze durch die unvorstellbare (und unwahrscheinliche) Anzahl von 21 Kindern - die Mutter ist mit Kochen statt Kindererziehung beschäftigt, so dass die Kinder sich gegenseitig in ihre Schranken weisen. Der Zusammenhalt in diesem chaotischen, sehr einfachen bis ärmlichen Haus ist gross - bis zu einem Ereignis, dass die Familienmitglieder innerlich erstarren und in alle Himmelsrichtungen auseinandergehen lässt. Jeder hat über diesen tragischen Tag ein Teilwissen, auch als Leser erfährt man erst im letzten Kapitel die ganze Wahrheit.

    Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, einzig die vielen Personen verwirren etwas - es gibt an keiner Stelle eine Auflistung, wer wann geboren wurde und welchen Spitznamen, mit denen sich die Kinder untereinander anreden, innehat. Ist aber letztlich auch nicht wichtig - es reicht, wenn man die zentralen 5 Figuren, welche jeweils ein Kapitel aus ihrer Sicht berichten, kennt. (Die Geschichte wäre auch mit einer realistischeren Anzahl von 10Kindern packend gewesen)
    Die Kinder scheinen oberflächlich mit permanenten Machtkämpfen beschäftigt zu sein, aber aus den Kapiteln kommt dann doch heraus, wie viel Gespür sie für die Besonderheiten der anderen haben. Dieses Einfühlungsvermögen, gepaart mit dem Wunsch, die anderen Familienmitglieder zu schützen, beeindruckt.
    Ein schöner Roman über Familie, Rücksichtnahme und Zusammenhalt, der relativ schnell gelesen ist, aber dann eine Weile nachklingt.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 09.04.2019

    Eine bewegende Geschichte.
    Der Roman 'Niemals ohne sie' der kanadischen Autorin Jocelyne Saucier ist im Original bereits im Jahre 2000 erschienen und liegt jetzt in der Übersetzung von Frank Weigand vor. Diese durchaus tragische Geschichte sollte man am allerbesten an einem verregneten Sonntagnachmittag und an einem Stück lesen. Was sich langsam ankündigt, das spitz sich schliesslich zu bis zur letzten Seite. Es ist die Geschichte einer 23-köpfigen Familie, die ihren Lebensunterhalt in einem nordkanadischen Ort vom Erzbergbau bestreitet. In dieser Familie - für die der Zusammenhalt gegen eine nicht wohlgesonnene Umwelt alles ist - gibt es ein Geheimnis, den Tod einer Zwillingsschwester, über den allerdings nicht geprochen werden darf. Aus den unterschiedlichen Perspektiven einzlner Geschwister hat der Leser Teil an der Geschichte der Familie und kann sich wie in einem Puzzle nach und nach ein Bild über deren Tragik machen, bis sich dann am Ende alles zu einem Gesamtbild fügt. Schöne Dialoge / Gedanken:
    "Wenn man nicht ständig nach Geld und Macht streben muss, kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren. Damit hat man wirklich genug zu tun, das füllt ein Leben aus." "Die Wahrheit ist aber nicht dort, wo man sie vermutet.
    Leseempfehlung!!!

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