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  • 5 Sterne

    Marianna T., 29.07.2018

    Akribische Menschenstudie

    Alexa Hennig von Lange schreibt in ihrem neuen Roman über die Elterngeneration der 80er Jahre und den schönen Schein. Hinter der Fassade des idyllischen Vorstadtlebens dreier Familien bröckelt es erheblich. Alle Beteiligten leiden unter der angeblich grossen Freiheit der 80er Jahre, der vermeintlichen Aufgeklärtheit und den Ansprüchen ihres bürgerlichen Lebens. Jeder für sich ist ein Kampfstern, in seinem eigenen Kosmos.
    In ihrem neuen Roman ermöglicht die erfolgreiche deutsche Schriftstellerin Einsichten in das menschliche Zusammenleben. Sie lässt die unterschiedlichen Protagonisten zu Wort kommen und stellt unabhängig vom Alter deren Wahrnehmungen, Sehnsüchte und Verletzlichkeit dar. Ihre genaue Beobachtungsgabe und ihr wertschätzender Blick auf die Einzelnen ist dabei bemerkenswert. Ihre Charaktere zeichnen sich durch Vielschichtigkeit aus. Es geht um Neid, Frustration, Gewalt, Rückzug und viel Sehnsucht. Trotz der stark ausgeprägten „schlechten“ Eigenschaften haben alle Beteiligten etwas sympathisches. Die Entwicklungen sind sehr verdichtet aber trotzdem glaubwürdig. Einfühlsam und mit einer grossen psychologischen Tiefe dringt sie in die Seelen der Eltern und Kinder, beschreibt die Dynamiken in diesem engen Zusammenleben der Vorstadt.
    Der Text ist sehr nachdenklich und hat eine ungeheure Tiefe. In sehr unterschiedlich langen Kapiteln wird aus der Sicht der einzelnen Beteiligten erzählt. Einige Kapitel gehen über mehrere Seiten hinaus und andere sind nur einen Absatz lang. Durch die vielen Perspektivwechsel entsteht ein umfassendes Bild von der Situation. Dynamiken werden klarer, weil die Einzelnen kurz hintereinander zu Wort kommen. Es entsteht Spannung und ein gewisser Sog, sodass sich das Buch nicht so leicht aus der Hand legen lässt. Gleichzeitig ist die Geschichte durch diese schnell aufeinanderfolgenden Wechsel von Beginn an hochemotional und sehr berührend. Von Lange legt immer wieder den Finger in die Wunden, schreibt akribisch und schonungslos. Die klugen Zwiegespräche der Einzelnen sind ebenso spannend wie die emotionalen Interaktionen mit den Anderen.
    Die Autorin hat grundsätzlich eine direkte und sehr klare Ausdrucksweise. Die Sprache ist zusätzlich durch viele Verniedlichungen und Verstärkungen gekennzeichnet. Mit ihrem Humor fängt sie die Schwere des Inhalts auf. Dadurch bekommt die Geschichte neben dem Erschütternden, Trostlosen auch etwas Herzerwärmendes und Hoffnungsvolles.
    Eine akribische Menschenstudie, die hochemotional und schonungslos das Seelenleben der Einzelnen zeigt. Erschütternd und Herzerwärmend.

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  • 5 Sterne

    Marianna T., 29.07.2018 bei bewertet

    Akribische Menschenstudie

    Alexa Hennig von Lange schreibt in ihrem neuen Roman über die Elterngeneration der 80er Jahre und den schönen Schein. Hinter der Fassade des idyllischen Vorstadtlebens dreier Familien bröckelt es erheblich. Alle Beteiligten leiden unter der angeblich grossen Freiheit der 80er Jahre, der vermeintlichen Aufgeklärtheit und den Ansprüchen ihres bürgerlichen Lebens. Jeder für sich ist ein Kampfstern, in seinem eigenen Kosmos.
    In ihrem neuen Roman ermöglicht die erfolgreiche deutsche Schriftstellerin Einsichten in das menschliche Zusammenleben. Sie lässt die unterschiedlichen Protagonisten zu Wort kommen und stellt unabhängig vom Alter deren Wahrnehmungen, Sehnsüchte und Verletzlichkeit dar. Ihre genaue Beobachtungsgabe und ihr wertschätzender Blick auf die Einzelnen ist dabei bemerkenswert. Ihre Charaktere zeichnen sich durch Vielschichtigkeit aus. Es geht um Neid, Frustration, Gewalt, Rückzug und viel Sehnsucht. Trotz der stark ausgeprägten „schlechten“ Eigenschaften haben alle Beteiligten etwas sympathisches. Die Entwicklungen sind sehr verdichtet aber trotzdem glaubwürdig. Einfühlsam und mit einer grossen psychologischen Tiefe dringt sie in die Seelen der Eltern und Kinder, beschreibt die Dynamiken in diesem engen Zusammenleben der Vorstadt.
    Der Text ist sehr nachdenklich und hat eine ungeheure Tiefe. In sehr unterschiedlich langen Kapiteln wird aus der Sicht der einzelnen Beteiligten erzählt. Einige Kapitel gehen über mehrere Seiten hinaus und andere sind nur einen Absatz lang. Durch die vielen Perspektivwechsel entsteht ein umfassendes Bild von der Situation. Dynamiken werden klarer, weil die Einzelnen kurz hintereinander zu Wort kommen. Es entsteht Spannung und ein gewisser Sog, sodass sich das Buch nicht so leicht aus der Hand legen lässt. Gleichzeitig ist die Geschichte durch diese schnell aufeinanderfolgenden Wechsel von Beginn an hochemotional und sehr berührend. Von Lange legt immer wieder den Finger in die Wunden, schreibt akribisch und schonungslos. Die klugen Zwiegespräche der Einzelnen sind ebenso spannend wie die emotionalen Interaktionen mit den Anderen.
    Die Autorin hat grundsätzlich eine direkte und sehr klare Ausdrucksweise. Die Sprache ist zusätzlich durch viele Verniedlichungen und Verstärkungen gekennzeichnet. Mit ihrem Humor fängt sie die Schwere des Inhalts auf. Dadurch bekommt die Geschichte neben dem Erschütternden, Trostlosen auch etwas Herzerwärmendes und Hoffnungsvolles.
    Eine akribische Menschenstudie, die hochemotional und schonungslos das Seelenleben der Einzelnen zeigt. Erschütternd und Herzerwärmend.

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  • 5 Sterne

    Nil_liest, 19.08.2018

    Dieser Roman hat mich umgehauen. WOW fällt mir da spontan ein. Warum ist er so überzeugend gut?
    Zum einen diese grandiose Erzählweise. Man hat das Gefühl man begleitet eine/n Therapeut/in, der allen Figuren abwechselnd folg, je nachdem wo die Handlung ihn hin verschlägt. Geschrieben als würde die handelnden Personen diesem imaginären überall anwesenden Therapeuten alles erzählen und keine Geheimnisse haben müssen. Wie ein reinigender Prozess bei dem alle ihr innersten nach aussen kehren. Jeder ist mal dran, mal kürzer mal länger, auch handlungsgetrieben. Sehr innovativ und par excellence umgesetzt. Chapau.
    Zum anderen überzeugt Alexa Henning von Lange mit der atmosphärischen Wiedergabe dieses spiessigen kleinen Kosmos einer Vorstadtsiedlung der 80er Jahre. Wo alte Traditionen einer patriarchalen Erziehung mit neue feministische Idee, eine Generation Freiheitlicher Liebe und neue Denkansätze zusammenprallen. Ein Ort an dem die Menschen unglücklich an ihren eigenen Lebensvorstellungen scheitern, nach Anerkennung gieren und Anderen ihr Glück missgönnen. Eine gelungene Rückblende in die ach-so sorglose Zeit der 80er Jahre Reihenhaus-Idylle mit ihren schon damals verlogenen Perfektionen. Und wer sitzt mittendrin in diesem Tornado aus Gefühlen, Sich-finden und Leben vortäuschen? Die Kinder!
    Und das ist der dritte überzeugende Faktor bei diesem Roman. Alexa Henning von Lange spiegelt uns selbst in der Gegenwart mit all unseren Erwartungen in dem Treiben der 80er Jahre. Dort nahm die ganze Selbstoptimierung, der Kinder-Förderwahn seine Anfänge. Es werden Mütter hier angeklagt, die emanzipiert sein wollen, es aber nicht schaffen und ihre Töchter mit all dem Ballast alleine lassen. Wie ein paar Zeilen auf Seite 97 belegen: „Meine Kinder zerbrechen an dieser Welt. Und niemand kann uns beschützen. Nur wir uns selbst.“
    Hier werden auch andere grosse Themen indirekt verarbeitet: Wo ist die westdeutsche durchschnittliche Gesellschaftsschicht falsch abgebogen? Hier wird portraitiert wo der Selbstoptimierungs- und Ego-Trip seinen Anfang nahm.
    Ein sehr vielschichtiger Roman, den es zu lesen lohnt. Aufklärend & augenöffnend, auch wenn der Spass hier eher literarischer als inhaltlicher Natur ist.
    Fazit: Für mehr echtes Leben ohne Fassade und mehr Menschlichkeit im Umgang miteinander.

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  • 5 Sterne

    Ann B., 21.07.2018 bei bewertet

    Wie man sein Leben zum Gefängnis macht

    „Kampfsterne“ erzählt aus einer ganzen Reihe verschiedener Perspektiven von drei Familien in einer Wohnsiedlung der 1980er. Die Ehemänner verdienen gut, die Ehefrauen kümmern sich um Haus, Kinder und darum, die Nachbarn möglichst vor Neid erblassen zu lassen. Jeder ist allein in seinem perfekten Familienwohnzimmer, seinem eingezäunten Garten, eingesperrt in seine eigene Fassade. Dazu passt auch das graphische Cover mit seinen klaren Linien oder Grenzen sehr gut.

    Von Lange erzählt überzeugend von der Innenperspektive solcher Leben, in denen es vor allem um die Aussenperspektive geht – und davon, dass das in den Menschen nicht das Beste zum Vorschein bringt oder fördert. Sie erzählt von Frauen, die lächeln, auch wenn ihr Mann sie schlägt oder betrügt; Frauen, deren Lebensumfeld sich weitgehend auf die Familie und Nachbarschaft beschränkt und die gleichzeitig unter enormen Perfektionsdruck stehen. Sie glauben, das Leben sei ihnen das grosse Glück schuldig – und wenn das nicht eintritt, soll es doch bitte wenigstens so aussehen. Diesen Perfektionsdruck geben sie weiter an ihre Männer und Kinder. Noch sind die Stimmen der Kinder voller Kraft und zeugen von einem unverstellten Blick auf das Leben und ihre Eltern; man fragt sich jedoch beim Lesen ständig, ob sie die Fehler ihrer Eltern wiederholen oder es schaffen werden, auszubrechen aus dem schönen Schein.

    Der Autorin ist es von Anfang an gelungen, mich zu fesseln. Die Charaktere sind teilweise etwas überspitzt und einige Dinge (wie etwa die Fokussierung auf eine angebliche Hochbegabung der eigenen Kinder) scheinen mir zumindest anachronistisch und eher in die heutige Zeit gehörend. Das wird jedoch durch den flüssigen Schreibstil locker wettgemacht, der sehr modern, frisch und dynamisch ist. Ein Buch, das trotz seiner Kürze viel Wahres enthält.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 19.07.2018

    Die Idylle trügt
    Das Buch handelt vor allem von zwei Familien, die in den 1980er Jahren in einer Vorortsiedlung in ihren kleinen, schön eingerichteten Häusern mit hübschen Gärten irgendwo in Deutschland leben. Allen geht es materiell gut, die Männer arbeiten, die Frauen sind zuhause und widmen sich ihren Kindern und Hobbies. Nach aussen die absolute Idylle, doch wenn man hinter die Kulissen blickt, sieht es ganz anders aus.
    Jedes Kapitel wird von einem anderen Familienmitglied erzählt, oft werden dieselben Szenen aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Rita, eine durch und durch verbitterte und berechnende Frau vergleicht sich und ihr Leben ständig mit anderen. Sie hat einen erfolgreichen Mann (zu schwach, kein Rückgrat, langweilig in seinen Cordanzügen) und zwei Kinder. Das Mädchen ist nicht so hübsch wie die Nachbarstochter Lexchen, weshalb Rita Lexchen regelrecht hasst. Der Sohn ist in sich gekehrt und Rita weiss nichts mit ihm anzufangen. Mutterliebe scheint Rita fremd. Ganz anders Ulla, die mit ihren beiden Töchtern Lexchen und Cotsch ein beinahe symbiotisches Verhältnis hat. Ihr Mann Rainer neigt dazu auszurasten und schlägt sie sogar vor den Töchtern. Da sie um nichts in der Welt so schwach und unterwürfig wie ihre Mutter sein möchte, schläft sich Cotsch durch die Reihen ihrer Verehrer, nur um sie danach schnellstmöglich wieder loszuwerden. Lexchen wiederum ist der reinste Sonnenschein, ein immer gutgelauntes kleines Mädchen, das mit seinen acht Jahren noch aussieht wie fünf.
    Die Interaktion zwischen all diesen Menschen ist äusserst spannend. Im Laufe des Romans entdeckt man neue Seiten an ihnen, sie entwickeln sich weiter, oft in eine andere ganz Richtung als gedacht. Für mich ein Lesehighlight dieses Sommers!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wencke M., 29.10.2018

    Ein grandioser Roman über die scheinbar heile Welt

    Hätte ich nicht das grosse Glück gehabt, Alexa Hennig von Lange beim Read and Greet kennenzulernen, wäre mir sicherlich dieses grandiose Buch entgangen.

    Da ich die Autorin bis dahin nicht kannte, das Cover nicht so ansprechend fand und ich mit dem Buchtitel auch nicht soviel anfangen konnte, habe ich mich zunächst nicht so mit diesem Buch beschäftigt. Man gut, dass es anders gekommen ist!

    Alexa Hennig von Lange erzählt in ihrem Roman, der in den 1980-er Jahren spielt, von drei Familien. Sie lässt den Roman aus der Perspektive der einzelnen Personen erzählen. Mit dem Namen in der Überschrift, weiss der Leser genau, wer gerade erzählt. Auch die Kinder kommen zu Wort. Somit wird dem Leser ganz deutlich gemacht, was Kinder doch so wahr nehmen, wo die Eltern denken, dass die Kinder davon nichts mitbekommen würden.

    Die drei Familien leben in einer Bungalow-Siedlung. Die Einrichtung perfekt und auch das ganze drumherum stimmt. Es sieht nacht Aussen so aus, als wäre es die heile Welt. Aber ganz schnell wird deutlich, dass das alles nur Schein ist.

    Dieses Buch erzählt zwar in den 80-er Jahren, aber es ist nach wie vor sehr aktuell!

    Kampfsterne ist ein Buch, dass mir noch lange in Erinnerung bleiben wird!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 20.07.2018

    Familienglück

    Die Handlung ist 1985 angesiedelt, aber die Autorin nutzt das nicht zum Selbstzweck und erspart dem Leser weitgehend ein übertriebenes Namedropping der achtziger Jahre, einige Symbole dieser Zeit werden aber geschickt eingebracht.

    Die Perspektiven wechseln schnell und da die Figuren sehr unterschiedlich sind, wird der Roman abwechslungsreich erzählt und es entsteht eine hohe dichte.
    Die Gedanken der jeweiligen Erzähler dominieren den Text, der frisch und gediegen wirkt.

    Alexa Hennig von Lange fängt gut die Abgründe ein, die in den Beziehungen ihrer Figuren zueinander lauern. Man merkt schnell, dass Kampfsterne alles andere als ein harmloses Buch über Familien ist.
    Man spürt, wie die Ereignisse langsam aber sicher auf eine Eskalation zulaufen.

    Alexa Hennig von lange habe ich schon oft gelesen. Einst war sie die erste Ikone der Popliteratur. Inzwischen schreibt sie souverän über Familien, ist aber doch noch kein Mainstream.
    Ich denke, Kampfsterne ist tatsächlich ihr bisher bestes Buch!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hoonili, 09.11.2018

    Dieses Buch erzählt über das Leben in einer kleinen Bungalowsiedlung in den 80er Jahren in Westdeutschland. Die 3 Paare Ulla und Rainer, Rita und Georg, Ella und Bernhard sowie deren Kinder sind die Hauptpersonen in diesem Buch. Die Kapitel gliedern sich sozusagen in die jeweilige Sicht der Person. Man lernt jeden näher kennen, weiss was sie/er denkt und dennoch gibt es eine Handlung in diesem Buch.
    Jede Familie hat ihr Päckchen zu tragen und doch sind die Schicksale miteinander verwebt. Zuerst war ich etwas verwirrt über die vielen Namen und es hat etwas Zeit gebraucht, mich in die Geschichte hinein zu finden. Jedoch hat es mich fasziniert, jede Person so gut kennen zu lernen. Die Atmosphäre der 80er Jahre wird sehr gut widergespiegelt, die Autorin hat eine sehr ehrliche Sprache. Man möchte sehr bald gar nicht mehr aufhören zu lesen. Ich habe das Buch innerhalb eines Tages gelesen weil es mich so fasziniert hat. Das Cover ist sehr auffallend und das Buch hat ein schönes Format.

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  • 4 Sterne

    Gisela E., 21.08.2018

    Wünsche und Sehnsüchte und die Realität

    In einer Siedlung am Rande der Stadt, in den Achtzigerjahren in Deutschland. Hier wird das bürgerliche Leben gelebt, mit Ballett- und Musikunterricht bis hin zum Intelligenztest für die Kinder. Drei Paare wohnen hier mit ihren Kindern, ihr Leben ist miteinander verflochten. Wie geht es dabei den Eltern, wie geht es den Kindern? Welche Sorgen, welche Ängste, welche Freuden hegen sie?

    In dieser Siedlung, die den Traum all der Paare darstellt, mit allem jetzigem Komfort und Wünschen an die Zukunft, suchen die Erwachsenen und die Kinder nach ihrem Glück. Es sollte doch so einfach sein, dies zu realisieren! Trotzdem fühlen sich alle unfrei, suchen nach einer anderen Möglichkeit, ihr Leben zu gestalten. Und inmitten all der Wünsche spürt der Leser all die Sehnsüchte, die sich nicht erfüllen wollten, das Unglück, das sich in dieses heimlich gewollte Glück hineinstiehlt. Die Verlogenheit der Eltern der Kinder gegenüber, die Verlogenheit nach aussen gegenüber den anderen. Einfach zu lesen ist das nicht, denn je mehr der Leser in die Tiefe der Geschichte einsteigt, umso tiefer wird auch das Gefühl der Enttäuschung, das sich in dieser Siedlung breitmacht. Jeder der Familienmitglieder bringt abwechselnd seine eigene Sicht der Dinge ein, sowohl die Eltern als auch die Kinder. So entsteht ein Puzzle, aus dem sich der Leser eine ganz übergeordnete Sicht der Dinge anlesen kann. Manches davon ist etwas überspitzt und erzeugt so eine ganz eigene, düstere Atmosphäre über die Heile-Welt-Anschauung der Achtzigerjahre.

    Dieses Buch erzeugt zunächst mal ein Nachdenken, man fragt sich: Ja, und jetzt? Spätestens dann laufen die eigenen Gedanken los, man ahnt, dass vieles davon so hätte sein können. Hat nicht jeder eine Leiche im Keller? Diese Familien haben sie allemal, trotz aller Ideale, mit denen sie mal neu gestartet sind in dieser ach so vorbildlichen Siedlung. Und nun kann jeder selbst überlegen, in welche Richtung die eigenen Gedanken spinnen dürfen… Dafür spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus und vergebe vier von fünf Sternen.

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  • 4 Sterne

    Sigrid C., 18.07.2018

    Die 80er Jahre. Eine Siedlung. 3 Ehepaare und die Kinder.
    Alexa Henning von Lange hat mitten ins Leben getroffen mit ihren " Kampfsternen".
    Jede der Personen berichtet von ihren Gedanken über die anderen und was sie gerade so umtreibt. Eigentlich sind die Kinder die Erwachsenen und die Erwachsenen die Kinder.
    Schräge Gedankenspiele, ernste Überlegungen, Liebe, Hass, Verzweiflung, Schläge,
    alles, was so in einer Familie vorkommen kann, (aber eigentlich nicht sollte).
    Die Mütter, die den ganzen Tag Hausfrau sind und am Abend sind die Männer gereizt oder wollen ihre Ruhe haben. Die Männer, gestresst oder einfach nur wortlos dem ausgeliefert, was sie abends erwartet. Die Kinder, die von den Müttern durchs Leben gesteuert werden, die das aber gar nicht wollen und lieber eigene Wege gehen.
    Eifersucht, erste Liebe, Erwachsenwerden in all seinen Facetten, jeder für sich ein eigener Kampfstern, das ist es, was die Autorin vermitteln will.
    In 2 Tagen gelesen, gelacht und viel nachgedacht. Empfehlenswert.

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  • 4 Sterne

    Tine G., 17.07.2018

    Kampfsterne von Alexa Henning von Lange ist ein Roman der uns zurück in die Zeit 1985 führt.

    Sie erzählt die Geschichte von 3 unterschiedlichen Familien. Die Frauen sind für Haus und Kinder da. Sie sollen die beste Erziehung erhalten, da sie ja alle so intelligent sind (laut Test). Die Männer bringen das Geld nach Hause. Eine scheinbar nach aussen hin heile Welt, die den Leser hinter die Fasaden blicken lässt. Neid, Eifersucht, Gewalt, falsche Freundschaft, die aus Sicht der Protagonisten dargestellt werden, lassen die Eindrücke der 80ger Jahre bildlich an einem vorüber ziehen.

    Die Autorin hat mich mit ihrem modernen, lockeren Schreibstil überzeugt. Ein etwas anderes Buch, dass in der Ich-Form der Protagonisten erzählt wird, lässt sich flüssig lesen, ich kann es nur weiter empfehlen.

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  • 4 Sterne

    Ecinev, 21.10.2018

    Obwohl, so fern sind die Galaxien nicht die sich in den 80er Jahren am Rande einer Siedlung befinden. Ganz normale Familien mit ihren Kindern, Neid und Missgunst treffen hier aufeinander. Die Kinder werden nach Intelligenztests bestmöglichst gefördert. Die Eltern die ihre Kinder nicht daran teilhaben lassen werden misstrauisch beobachtet.

    In den kurzen Kapiteln kommen unterschiedliche Charaktere zu Wort die ihre Gefühle äussern. Ein durchgehender roter Faden ist dabei nicht zu beobachten, manche Kapitel sind eher lustig, andere regen eher zum Nachdenken ein.

    Ein gutes Buch das sehr zum Nachdenken anregt. Hinter vielen Fassaden werden sich sprichwörtliche Leichen im Keller finden. Wehe wenn die Fassade bröckelt.

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  • 3 Sterne

    Xirxe, 06.12.2018 bei bewertet

    Wie lebte es sich in der gutbürgerlichen Mitte der 80er Jahre? Alexa Hennig von Langes Darstellung verschiedener Personen, die als NachbarInnen in einer scheinbaren Vorortidylle wohnen, ist deprimierend und erschreckend. Nach aussen hin wird das Bild der kultivierten, durchaus intellektuellen Menschen gehegt und gepflegt, die das Schöne und Gute zu schätzen wissen und füreinander da sind. Tatsächlich ist jede der beschriebenen Familien auf ihre Weise jedoch durchdrungen von Gewalt, Neid, Frust und jeder Menge weiterer negativer Gefühle. Oh ja, es gibt auch die Guten, die sich nach Liebe und Frieden sehnen; doch sie werden ohne jede Rücksicht physisch und psychisch klein gemacht.
    Die Autorin schildert das eindrucksvoll, immer wieder gibt es einen nicht allzu langen (teilweise auch sehr kurzen) Abschnitt aus der Sicht einer der BewohnerInnen dieser Siedlung. So hört man Kindern, Teenagern und Erwachsenen zu, Frauen und Männern - fast alle hadern in irgendeiner Form mit ihrem Schicksal. Die einzige Ausnahme ist das kleine Lexchen, das einfach nicht mehr weiterwachsen will. Vielleicht weil es ihr dann besser geht?
    Alexa Hennig von Lange kann gut Geschichten erzählen, daran zweifle ich nicht im Geringsten. Doch bei einer solchen Vielzahl von Erzählstimmen reichen gute Geschichten nicht, hier muss die Verschiedenheit der Stimmen erkennbar sein. Doch Alles klingt annähernd gleich, selbst die Kinder hören sich wie Erwachsene an. Beispielsweise wenn das achtjährige Lexchen erzählt: 'Das Zimmer macht Mama nervös, als würde sie gleich selbst eine Diagnose bekommen. Ihre Stimme ist brüchig, ...'. Auch die Figuren wirken nicht überzeugend. Eine der Frauen wird von ihrem Mann geschlagen, nicht nur einmal - und plötzlich scheint wieder alles eitel Sonnenschein. Keinerlei Widersprüche, die sie mit sich selbst austrägt, alles ist offenbar so, wie es sein muss.
    Wären die Figuren glaubwürdiger und ihr jeweiliger Erzählstil differenzierter, wäre es eine richtig tolle Geschichte geworden, denn die Grundidee finde ich wirklich gut. So jedoch bleibt es bei einer Zwischendurchlektüre, die schnell wieder vergessen ist. Zumindest von mir.

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  • 3 Sterne

    raschke64, 14.08.2018

    Eine deutsche Siedlung in den 1980ern Jahren. Mehrere mehr oder weniger miteinander befreundete Familien mit Kindern und Jugendlichen leben zusammen. Vor allem die Kinder wechseln von Haus zu Haus. Die Frauen sind zu Hause und kümmern sich um Haushalt und die Kinder, die alle irgendwie zu Genies erzogen werden sollen. Nach aussen hin die heile Welt der damaligen Zeit...

    Erzählt wird das Buch in ganz kurzen Kapiteln aus Sicht der Kinder, Jugendliche und Erwachsenen. Und da merkt man schnell, dass die heile Welt so gar nicht heil ist und die Familien zum Teil stark untereinander konkurrieren und teilweise Neid und Hass herrschen. Die nach aussen gezeigte Freundschaft ist nicht wirklich vorhanden. Stattdessen versuchen vor allem die Frauen, sich gegenseitig auszustechen, und so die wirklichen Probleme der Kinder und der Jugendliche gar nicht mitbekommen. Diese sollen funktionieren, möglichst Höchstleistungen bringen, die eigenrn Befindlichkeiten sind wichtiger. So gesehen ist diese kleine Siedlung eine Milieustudie, die man für die damalige Zeit anwenden kann und die auch heute noch stimmen dürfte. Die kurzen Kapitel aus den verschiedenen Sichten sorgen für Abwechslung und man kann relativ schnell lesen. Leider hielt sich mein Mitgefühl in Grenzen und ich konnte zu den handelnden Personen keine Beziehung aufbauen. Das Ende fand ich teilweise verwirrend, teilweise unverständlich. So als wüsste die Autorin nicht, wie sie das Buch hätte beenden können.

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  • 3 Sterne

    S. P., 24.07.2018

    Immer schön den Schein wahren

    Ich durfte bereits vorab lesen. Es geht bei diesem Roman um drei Familien mit Kindern in einer Siedlung der 80er Jahre. Es könnte auch in der Gegenwart sein (na gut, dann wären einige technische Spielereien vorhanden, und die Frauen hätten ihre Hausfrauenrolle sicher zum Teil aufgegeben). Jede der Personen erzählt aus der eigenen Perspektive. An die ständigen Wechsel muss man sich erst gewöhnen. Leider geht es nicht sehr harmonisch in den einzelnen Familien zu. An und mit den Kindern soll nun oder in der Zukunft alles gut gemacht werden. Und nach aussen muss der Schein gewahrt bleiben. Da übertrumpfen sich dann Neid, Hass und Missgunst, wenn bei den Nachbarn etwas besser ist. Aber mögen müssen sie sich irgendwie auch, sonst liessen sich Verkuppelungsversuche nicht erklären. Aber im Detail lese das bitte jede/r selbst. Manchmal scheinen die Themen sehr verdichtet, als dass sie alle real so vorkommen könnten. Aber wer weiss das schon so genau.

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  • 3 Sterne

    inya, 20.07.2018

    Siedlungsidylle...

    Eine Siedlung mit schönen Häusern und perfekten Familien in den 80er Jahren. Alles erscheint toll, die einen Kinder sind hochbegabt, die eine Mutter verwirklicht sich im Kunsthandwerk und die eine Tochter von den Nachbarn sieht nicht nur wunderschön aus, sondern singt auch noch wie die Callas. Eigentlich scheint die Welt perfekt zu sein. Doch leider nur von aussen. Denn in den Familien sieht es ganz anders aus. Da ist die frustrierte Frau, die einen Schwächling als Mann hat und die schöne Nachbarin sehr attraktiv findet und sie aus ihrer Frustration heraus liebt und hasst. Die schöne Nachbarin wird von ihrem Mann vor ihren Kindern geschlagen, wofür ihre grosse Tochter sie verachtet. Eigentlich sind es interessante Geschichten, aber die Umsetzung finde ich nicht so ansprechend, da dieses hin und her zwischen den Erzählebenen nervte mich ein wenig.

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  • 2 Sterne

    Batyr, 21.10.2018

    Mühsam dahinplätschernde Geschichte
    Helikoptereltern, Tigermütter, grausige Einfamilienhaus-Idyllen, Männer in den Varianten Waschlappen oder Prügel-Macho: es geht hoch her in Alexa von Hennig-Langes neuem Roman. Der flapsig-treffsicher-witzige Tonfall täuscht nicht darüber hinweg, dass diese Siedlung ein Inferno darstellt!
    Doch mit fortschreitender Lektüre tritt ein gewisser Übersättigungseffekt ein: es sind halt immer die gleichen Schläge, die die Autorin austeilt. Um dem angestrebten Flair der Achtziger Jahre Genüge zu tun, dienen die weiblichen Protagonistinnen als Sprachrohr feministischer Parolen. Aber mehr als ein mildes Lächeln vermögen diese Passagen beim Leser nicht hervorzurufen. Weitgehend erschöpft sich die Atmosphäre der Epoche auf die Erwähnung solcher Kinkerlitzchen wie Hotpants oder weissen Ikea-Möbeln. Schade, die Thematik hätte eine substantiellere geistige Durchdringung verdient als diese mühsam dahinplätschernde Geschichte!

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    raschke64, 14.08.2018 bei bewertet

    Eine deutsche Siedlung in den 1980ern Jahren. Mehrere mehr oder weniger miteinander befreundete Familien mit Kindern und Jugendlichen leben zusammen. Vor allem die Kinder wechseln von Haus zu Haus. Die Frauen sind zu Hause und kümmern sich um Haushalt und die Kinder, die alle irgendwie zu Genies erzogen werden sollen. Nach aussen hin die heile Welt der damaligen Zeit...

    Erzählt wird das Buch in ganz kurzen Kapiteln aus Sicht der Kinder, Jugendliche und Erwachsenen. Und da merkt man schnell, dass die heile Welt so gar nicht heil ist und die Familien zum Teil stark untereinander konkurrieren und teilweise Neid und Hass herrschen. Die nach aussen gezeigte Freundschaft ist nicht wirklich vorhanden. Stattdessen versuchen vor allem die Frauen, sich gegenseitig auszustechen, und so die wirklichen Probleme der Kinder und der Jugendliche gar nicht mitbekommen. Diese sollen funktionieren, möglichst Höchstleistungen bringen, die eigenrn Befindlichkeiten sind wichtiger. So gesehen ist diese kleine Siedlung eine Milieustudie, die man für die damalige Zeit anwenden kann und die auch heute noch stimmen dürfte. Die kurzen Kapitel aus den verschiedenen Sichten sorgen für Abwechslung und man kann relativ schnell lesen. Leider hielt sich mein Mitgefühl in Grenzen und ich konnte zu den handelnden Personen keine Beziehung aufbauen. Das Ende fand ich teilweise verwirrend, teilweise unverständlich. So als wüsste die Autorin nicht, wie sie das Buch hätte beenden können.

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  • 5 Sterne

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    Inge W., 02.10.2018 bei bewertet

    1985 – Es ist ein verrückter, heisser Sommer, in dem Boris Becker Wimbledon gewinnt, vier Passagierflugzeuge innerhalb eines Monats abstürzen, alle grossen Rockstars bei Life Aid für das hungernde Afrika singen und in einer Siedlung am Rand der Stadt drei Familien zu zerbrechen drohen.
    Drei Paare. Mütter und Väter. Ulla und Rainer. Rita und Georg. Ella und Bernhard. Sie wohnen in dänischem Design, fahren nach Südfrankreich in den Urlaub, schicken ihre Kinder zum Cello-Unterricht und zum Intelligenztest. Sie versuchen, sich als aufgeklärte und interessierte Menschen zu beweisen, die das richtige Leben führen. Wo wäre das leichter als in den sorgenfreien Achtzigerjahren der Bundesrepublik? Und warum funktioniert es trotzdem nicht?
    Alexa Hennig von Lange erzählt die Geschichte einer Generation von Eltern, die ein freieres Miteinander wollten. Der Ideologien, denen sie folgten. Der Liebe, die sie verband. Der Ängste, die sie hatten. Der Kindheit, die sie sich für ihre Söhne und Töchter wünschten. Der Fehler, die sie machten. Der Entschlüsse, die ihre Kinder deshalb fassten. Die Sprache mit der die Autorin dieses Werk erzählt ist gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich darauf einlässt, ist sie grossartig, die Geschichte ist unglaublich abgefahren aber extrem unterhaltsam! Den Reigen aus Einzelschicksalen verdichtet Alexa Hennig in einer lakonisch verknappten Sprache meisterhaft. Präzise zeigt sie auf, wie deren unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen aufeinanderprallen und sich schliesslich in einem spontanen Akt der Verzweiflung entladen. Sie schreibt ohne Rücksicht, ohne Scham, ohne Bremse, wechselt atemlos die Perspektive, dass einem als Leser schwindelig wird. Passt genau zu dem Buchcover, extravagant, und handelt vom Mittelstands(un)glück in einem bundesrepublikanischen Winkel, der nur noch in der Literatur vermessen werden kann. Es scheint es ist ein Buch für alle die jenseits der normalen Literatur mal Lust auf etwas abgefahrenes haben, es ist ein Sentiment, eine Flut an Erinnerungen.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke O., 31.07.2018 bei bewertet

    Was für ein herrliches Buch....ich habe es schnell und gern gelesen und als jemand, der die 80er intensiv erlebt hat, so manche Parallele entdeckt. So waren sie weitgehend, diese 80er, kein wirklicher Befreiungsschlag, sondern ein Vortäuschen von Eigenständigkeit und Selbstverwirklichung. Nebenbei enthält das Buch aber auch lustige Szenen bzw. Anmerkungen, ich hatte manches Mal ein Grinsen auf den Lippen.
    Das Buch beschreibt Bewohner einer Siedlung, junge Familien mit Kindern, gut situiert, die ihren Kindern alle Türen öffnen möchten und dabei die Realität aus den Augen verlieren. Dabei lebt jeder einzelne auf seinem 'Stern' und bekämpft die anderen auf irgendeine Weise, schön dargestellt durch die kleinen Parzellen, die das Cover zieren.
    Man wetteifert um die Begabung der Kinder, die Freundschaften der Kinder, das Ausschmücken des Eigenheims, die Gestaltung des Gartens und natürlich um den Grad der Emanzipation. Letztere zeigt sich meist aber nur darin, dass man z.B. Simone de Beauvoir oder Alice Schwarzer gelesen hat, dass man fantasiefördernde Kunstkurse besucht oder sich von den Kindern mit Vornamen anreden lässt, aber dies alles ziert nur das äussere Erscheinungsbild, denn in der Realität sieht es ganz anders aus. Denn da lässt sich die Architektin familiäre Gewalt gefallen, da wird über die Untreue des Ehemannes spekuliert, ohne ein klärendes Gespräch zu führen, da werden Kinder zu Prestigeobjekten, anstatt ihnen die ersehnte Nestwärme zu geben usw. Eine Pseudoemanzipation, die durch das äussere Erscheinungsbild der Familie über die innere Unzufriedenheit und Frustration hinwegtäuschen soll.
    Ich denke aber, dass die Kinder peu à peu diese Missstände durchschauen und es in der folgenden Generation besser gemacht haben...(???)
    Das Buch ist abwechslungsreich geschrieben, in ständigem Perspektivwechsel, was die Schnelllebigkeit der 80er symbolisiert. Ausserdem kommt so nie Langeweile auf, obwohl nicht wirklich viel passiert. Aber selbst als etwas wirklich Schlimmes passiert, verharrt man in Schockstarre, um die äusserliche Harmonie nicht zu stören!
    Ich möchte hier eine klare Lesempfehlung aussprechen, denn das Buch spiegelt diese Zeit vortrefflich wieder mit ihren Errungenschaften, aber auch mit ihrem Versagen. Ein schöner Rückblick auf diese Zeit!

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