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  • 4 Sterne

    Larischen, 20.04.2024

    Als Buch bewertet

    In „James“ erzählt Percival Everett eine Geschichte, die viele aus der Perspektive des Huckleberry Finn kennen, neu und gibt dem Sklaven Jim eine Stimme, indem er seine Sicht darstellt. Schon gleich zu Beginn wird dabei klar, dass diese Geschichte anders ist. Obwohl die Geschichte an sich tragisch ist, denn Jim soll nach New Orleans verkauft werden und flieht, erzählt Percival Everett mit viel Humor.

    Mir hat besonders gut gefallen, dass die Geschichte wirklich umgedreht wird und deutlich wird, dass Jim sich nur dumm stellt, um die Weissen in Sicherheit zu wiegen. Etwas schwierig war es allerdings teilweise dem Slang zu folgen, den die Sklaven dazu nutzen.

    Der Zufall bringt Jim und Huckleberry Finn auf der Flucht zusammen und sie erleben so einige Abenteuer. Da ich das Original nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, wie nah Everett dabei am Original bleibt. Es ist aber wirklich eine Abenteuergeschichte und es wechselt Schlag auf Schlag. Teilweise ging es mir auch etwas zu schnell und ich hätte mir etwas mehr Ruhe gewünscht.

    Zentrales Thema ist natürlich die Sklaverei. Es ist sehr eindrücklich geschildert, wie unterschiedlich die Menschen mit diesem Rassismus umgehen. Es gibt diejenigen die sich arrangieren, diejenigen die versuchen zu fliehen aber auch einige, die das System für den eigenen Vorteil nutzen. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Selbstüberhöhung der „weissen Rasse“ komplett persifliert wird. Es finden sich auch immer wieder historische Bezüge. Hier wäre vielleicht an manchen Stellen eine Einordnung hilfreich gewesen, da gerade Leserinnen und Leser vielleicht nicht ganz so tief im Thema sind, wie Everetts amerikanisches Publikum.

    „James“ von Percival Everett ist ein Roman über Selbstermächtigung, der das System der Sklaverei schonungslos darstellt und gleichzeitig einen gewissen Humor beinhaltet.

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  • 4 Sterne

    Karola D., 15.02.2024

    Als Buch bewertet

    Was für ein unwürdiges Leben als Sklave der Südstaaten Amerikas!
    Die Szenerie spielt rund um den Mississippi, um Ortschaften wie z.B. Hannibal, Fourmile Island, Saverton, in der Nähe von New Orleans etc. bis nach Edina, Missouri. In Anlehnung des Romans Huckleberry Finns Abenteuer von Mark Twain findet sich im Original dieses Autors auch das Südstaatenenglisch des 19. Jahrhunderts unter den Sklaven wieder, was für den Übersetzter sicher eine besondere Herausforderung darstellt und dem Leser zumindest anfangs den Lesefluss beeinträchtigen mag. Dieses Pigeon-English wird hier bewusst als Distinktionsmerkmal gegenüber dem Standardenglisch der weissen Bevölkerung eingesetzt, sind doch Sklaven als Angehörige vermeintlich primitiver Völker retardiert, einfältig und nur mehr Tier oder Arbeitsmaschine. Interessant sind die Reflektionen von Locke, Montesquieu, Voltaire, Diderot, Rousseau über Ungleichheit, Rasse, Sklaverei, Albinismus. Diese Philosophen der Aufklärung kannten wohl genau die Wirklichkeit der Sklaverei in den Kolonien. Die Hauptfigur Jim, ein verheirateter Sklave mit Tochter, des Lesens und Schreibens kundig, spielt jedoch den Dummen aus Selbstschutz. Um seinem Verkauf zu entkommen, flieht er zusammen mit dem Jungen Huckleberry, Huck genannt, und erlebt als gejagter Entflohener viele Abenteuer. In seinen Träumen ist er z.B. mit Montesquieu der Meinung, dass wir, ungeachtet von Hautfarbe, Sprache oder Gepflogenheiten, alle gleich sind. Auch der historische Moment des Kriegs zwischen den Nord- und Südstatten Amerikas ist geschickt eingeflochten mit einem positiven Ausgang für James alias Jim. Die Sklaverei und der Sklavenhandel wurden übrigens letztlich nicht allein (und nicht einmal hauptsächlich) aus moralischen, sondern vor allem aus wirtschaftlichen Gründen abgeschafft.
    Interessanter Lesestoff!

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  • 4 Sterne

    bookienishie, 16.04.2024

    Als Buch bewertet

    Der Autor Percival Everett ist afroamerikanischer Abstammung und daher geht es in seinen Romanen genau um solche Themen. Es geht um Rassismus und die damit einhergehende Ungerechtigkeit, die in den USA bis heute besteht und dadurch greift der Autor diese Thematik auf.

    In seinem neuen Buch "James" entführt uns der Autor in die Blütezeit der Sklaverei, als die Afroamerikaner wie Arbeitstiere behandelt wurden. Es gab keinerlei Rechte für Individualität, keine Rechte zum Handel, um seinen Lebensstandard zu steigern und absolut keine Möglichkeit der Sklaverei zu entkommen.

    Der Autor lässt den Ich-Erzähler Jim in zwei Sprachen reden. Mit anderen Sklaven unterhält Jim sich vollkommen normal, schaltet aber sofort in eine andere Sprache um, sobald Weisse in der Nähe sind. Obwohl er intelligent ist, lesen und schreiben kann, stellt er sich dumm. Die Weissen sollen sich nicht unterlegen fühlen, deshalb spricht Jim dann in einer Art Slang, den er auch die Kinder der Sklaven lehrt. Er bringt ihnen bei, wie sie sich im Beisein Weisser zu verhalten haben, dass sie Blickkontakt vermeiden sollen und nie reden dürfen, ohne gefragt worden zu sein.

    Percival Everetts Buch ist in intelligenter und mitreissender Sprache geschrieben, es hat mich gefesselt und betroffen gemacht. Der Autor schildert eindrucksvoll den Rassismus des 19. Jahrhunderts in den Südstaaten Amerikas und führt dem Leser die Unmenschlichkeit und unvorstellbare Grausamkeit der Sklaverei vor Augen. Der Roman ist keine leichte Kost, er ist spannend, herzzerreissend und oft nur schwer zu ertragen. Das Ende ist hoffnungsvoll, und es kommt zu einer mich vollkommen überraschenden Enthüllung.

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  • 4 Sterne

    readers1965rr, 24.03.2024

    Als Buch bewertet

    In diesem Buch geht es um Jim einen Sklaven Anfang des 19. Jahrhunderts. Mit seiner Frau und seiner Tochter lebt er in den Südstaaten der USA, als er eines Tages mitbekommt, dass er verkauft werden soll, beschliesst er von der Farm zu fliehen. Auf seiner Flucht trifft er den Jungen Huckleberry Finn, der ebenfalls auf der Farm lebt, aber eben auf der anderen Seite des Schicksals, nämlich als weisser privilegierter Junge. Gemeinsam versuchen sie die Flucht und das Leben in der Wildnis zu meistern. Dabei stossen sie auf die unglaublichsten Geschehnisse, finden Freunde und durchlaufen die Hölle und beide verbindet mehr, als sie vielleicht zunächst denken.

    Für mich hat Percival Everett mit dieser Neuerzählung des Klassikers von Huckleberry Finn einen grossartigen, ganz entstaubten Roman geschaffen. Der sehr einfach erzählt ist und trotzdem sehr gut geschrieben ist. Zwar hatte ich am Anfang einige Probleme mit dem Slang, den der Autor bzw. die Übersetzerin für die "schwarzen Sklaven" wählt, dies legte sich aber sehr schnell. Die Geschichte ist anrühren und oft herzzerreissend, aber nie so, dass man Tränen verdrücken muss. Ein sehr schönes und wichtiges Buch, dass die Vergangenheit aufgreift und die Missstände zu dieser Zeit.

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  • 4 Sterne

    brauneye29, 22.03.2024

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Jim ist intelligenter als er sich darstellt. Als er verkauft werden soll, flieht er gemeinsam mit Huck. Immer wieder gibt es Situationen, wo er mit seiner Identität jonglieren muss um sich und Huck zu retten.
    Meine Meinung:
    Im Grunde kennt man die Story, schliesslich wird hier die Geschichte von Huckleberry Finn neu erzählt, aber diese völlig neue Betrachtungsweise aus der Sicht von James bringt eine neue Facette in die Geschichte. Ich habe mich anfangs ganz schön schwer getan, gerade auch mit der Sklavensprache, weil das auch ein wenig schwer zu lesen ist, aber das brauchte es auf der anderen Seite um die beiden Seiten von Jim greifbarer zu machen. Hut ab an der Stelle auch für den Übersetzer, das war garantiert nicht leicht. Das Buch ist schonungslos und zeigt mehr als deutlich das Sklavenleben, dass mal nicht geschönt wird.
    Fazit:
    Hat was

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