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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 12.01.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ellen Sandberg ist das Pseudonym von Inge Löhnig, deren Krimis sich gut und interessant lesen. Mit dem Roman „Die Vergessenen“ wird eine besondere schwere Zeit beschrieben.
    1944 arbeitet Kathrin Mändler in der Klinik in der behinderte Kinder und auch Erwachsene als nicht lebenswert eingestuft werden.
    2013 fragt sich ihre Nichte Vera, ob die Tante an den Morden beteiligt war, die Tante hatte einen Schlaganfall und kann nicht befragt werden.
    Manolis Lefteris, ist ein Mann für besondere Aufträge. Er ist hinter Akten her, die bei Kathrin sein sollen.
    Der Roman ist spannend und wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her.. Die Vergangenheit ist eine grausame Geschichte, in der die Verursacher nicht zur Verantwortung gezogen werden. Diese Berichte von 1944 lesen sich erschütternd, obwohl ich schon davon wusste. Besonders unfassbar sind dann immer das es so viele Personen gibt, die das richtig fanden.
    Ellen Sandberg hat einen wahren Krimi, mir einem Thema, das nicht in Vergessenheit geraten darf, geschrieben. Witzigerweise begegnen wir Kommissar Dühnford, aus den Krimis Inge Löhnigs, hier kurz auf einer Treppe.
    Dieser Roman lässt den Leser nicht los.
    Er hat eine fesselnde und spannende Atmosphäre.
    Eine empfehlenswerte Lektüre.

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  • 5 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Donna Vivi, 31.01.2018

    Als Buch bewertet

    Justizentscheidungen auf dem moralischen Prüfstand

    Ein geheimnisvoller Mann für besondere Fälle, Manolis Lefteris, gutaussehend, intelligent, kultiviert, löst Probleme unkompliziert – das ist an sich schon ein guter Anfang. Doch die Thematik und die Handlung ergeben ein durchaus komplexeres Werk: Es geht um Schlupflöcher in der Justiz und den Glauben an Gerechtigkeit.

    Ellen Sandbergs Geschichte fängt spannend an und bleibt durchgehend auf diesem Niveau. Dies gilt sowohl für die Charaktere als auch für die Ereignisse. Ebenso konstant ausgeglichen bleibt der Grundton des Romans, der Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg in Rückblenden verarbeitet und in eine moderne Kriminalgeschichte in der Gegenwart einbettet.

    Nach Aussage der Autorin sind alle Personen und Orte frei erfunden, doch der Kern der Geschichte ist wahren Begebenheiten nachempfunden. Die dokumentarisch präzise dargestellten Episoden aus der Vergangenheit wirken genauso schockierend wie die bedrückende juristische Bewertung der geschilderten Massaker und Mordfälle als normale Kriegshandlung. Dieser Freispruch löst in den nachfolgenden Generationen emotionale Konflikte aus. Die Verzweiflung und Machtlosigkeit der beteiligten fiktiven Charaktere ist spürbar.

    Neben der fesselnden und abenteuerlichen Handlung stimmen die moralischen Schwankungen mal hoffnungsvoll mal niedergeschlagen: Wo liegt der Unterschied zwischen Völkermord und normale Kriegshandlung? Gibt es eine Chance auf Gerechtigkeit? Ist Selbstjustiz im Zweifelsfall akzeptabel? Dementsprechend ist Ellen Sandbergs Protagonist, Manolis Lefteris, kein gewöhnlicher Alltagsmensch, obwohl er diesen Schein gern wahren möchte. Sein Doppelleben macht ihn noch interessanter, da seine Beweggründe – trotz Brutalität – gewisser weise aufrichtig sind: Gerechtigkeit ausserhalb der Grenzen des Gesetzes.

    Neben den nachdenklichen Momenten erscheint das pulsierende Münchner Grossstadtleben als Kulisse sehr realistisch, teils sogar heiter, die Szenen aus dem Verlagsleben – ob seriöse Tagespresse oder leichte Unterhaltung für eine alternde weibliche Zielgruppe – sind glaubhaft. Besondere Momente werden bildhaft beschrieben und ergeben mit gefühlvollen und klassischen musikalischen Elementen ein noch intensiveres Leseerlebnis.

    „Die Vergessenen“ behandelt ein ernstes Thema mit Leichtigkeit, fesselt durch abenteuerliche Verwicklungen und zeigt auf verschiedenen Zeitebenen düstere Kapitel des Krieges und deren Spätfolgen. Die Autorin stellt ein Mahnmal für die unschuldigen Opfer, die im Laufe der Zeit leichthin in Vergessenheit geraten sind.

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  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 22.01.2018

    Als Buch bewertet

    2013: Vera Mändler ist Journalistin, die einen für sie frustrierenden Job bei einer Frauenzeitschrift in München hat. Viel lieber würde sie in einem anspruchsvolleren Ressort arbeiten, wagt aus finanziellen Gründen allerdings nicht den Schritt, als freie Journalistin zu arbeiten, auch wenn ihr Verlobter Tom hinter ihr steht und sie dafür motiviert.

    Als ihre Tante Kathrin einen Schlaganfall erleidet und ohne Bewusstsein im Krankenhaus liegt, gerät Vera in Konflikt mit ihrem kleinkriminellen Cousin Chris, einem Neffen von Kathrin. Dieser hat Spielschulden und wollte sich bei Kathrin Geld leihen, das sie ihm allerdings verwehrt hatte. Christ verschafft sich nun Zugang zu Kathrins Wohnung, stiehlt das vorhandene Bargeld und nimmt das Sparbuch an sich, war allerdings noch nach etwas anderem.


    Als Vera in der Wohnung ein Foto von ihrer Tante findet, auf dem sie in Schwesterntracht mit Hakenkreuz, aufgenommen in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg, zu sehen ist, ist Vera von ihrem journalistischen Ehrgeiz gepackt, möchte mehr über die Vergangenheit ihrer Tante erfahren, die sie in Teilen offensichtlich verschwiegen hat und macht sich selbst bei Kathrin auf die Suche nach den Dokumenten.

    Manolis Lefteris wurde beauftragt die von Chris gesuchten Dokumente für einen ihm unbekannten Kunden zu beschaffen, der mit den Unterlagen erpresst wird. Er heftet sich an die Fersen von Vera. Als er jedoch herausfindet, was die Dokumente offenbaren, zögert er, sie ihr zu entwenden, da er, Sohn eines griechischen Gastarbeiters, sich durch sie an das Schicksal seiner eigenen Familie erinnert fühlt, die von deutschen Wehrmachtsoldaten regelrecht abgeschlachtet wurde.

    1944: Kathrin Mändler ist Krankenschwester und arbeitet im letzten Kriegsjahr in einer Heil- und Pflegeanstalt, in der überwiegend behinderte Kinder und Kriegsversehrte untergebracht sind. Als sie merkt, dass die Ärzte sich dort nicht dem hippokratischen Eid verpflichtet sehen, sondern die Menschen kategorisieren und diejenigen, die "keine nutzbringende Arbeit" verrichten können, keine Versorgung erhalten, sondern langsam verhungern bzw. an den damit einhergehenden Krankheiten Tuberkulose oder Lungenentzündung sterben, gerät sie in einen Gewissenskonflikt. Sie möchte die unschuldigen Kinder und Patienten retten, ist allerdings dem Leiter der Anstalt, Dr. Karl Landmann, verfallen.

    "Die Vergessenen" ist ein Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt und ein dunkles Thema der deutschen Geschichte während des Zweiten Weltkrieges thematisiert. Die Handlung ist Fiktion, beruht jedoch auf wahren Begebenheiten. Der Ort des Geschehens ist angelehnt an das ehemalige Hungerhaus für Mäner der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar und die damit verbundene Fahndung nach einem Nazi-Arzt 60 Jahre nach Kriegsende, um ihn zur Verantwortung für seine Kriegsverbrechen zu ziehen.

    Romane über den Antisemitismus und die Judenverfolgung während des Dritten Reiches gibt es viele, "Die Vergessenen" erinnert an andere Opfer der Nationalsozialisten, an hilflose Patienten und Kinder in den Heilanstalten, denen das Recht auf Leben abgesprochen wurde und die dort dem Tod geweiht untergebracht worden sind, als "nutzlose" Menschen nur Mangelernährung erhielten oder zielgerichtet getötet worden sind.

    Kathrin Mändler steht beispielhaft für eine Krankenschwester, die die Tötungen nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte und sie unter Einsatz ihres Lebens zu boykottieren versuchte. Sie selbst wird dabei nicht einseitig als Gutmensch dargestellt, sondern auch ihre Charakterschwäche in den Fokus gerückt, die verhinderte, dass Verbrecher zur Rechenschaft gezogen werden konnten.

    Die Krimi-Autorin Inge Löhnig hat unter dem Pseudonym Ellen Sandberg eine spannende Familiengeschichte geschrieben, die Ereignisse der Vergangenheit ins Gedächtnis ruft und die menschenverachtenden Verbrechen von Medizinern, die Euthanasie von behinderten Menschen, die nicht durch die NS-Gesetzgebung gedeckt war, während des Zweiten Weltkriegs beschreibt. Es ist ein Roman, der über die Generationen hinweg fesselnd und tief beeindruckend zu lesen ist.

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  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    eulenmatz, 01.02.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    MEINUNG:
    Auch wenn Ellen Sandberg draufsteht, ist Inge Löhnig drin. Ich bin seit Jahren bekennender Fan ihrer Kommissar-Dühnfort-Reihe und bin auf das Buch nur durch Zufall gestossen. Ich kann die Gründe der Autorin, warum sie ein Pseudonym gewählt hat durchaus passieren, aber mir wäre der Roman fast sprichwörtlich durch die Lappen gegangen, wenn ich nicht durch Zufall gelesen hätte, dass es sich um Inge Löhnig handelt.
    Ellen Sandberg hat hier einen Roman über ein Kapitel zur Zeit des Nationalsozialismus geschrieben, welches mir in der Literatur bisher noch nicht so häufig begegnet ist und von dem ich glaube, dass es auch sonst nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient hätte. Der Roman beschäftigt sich mit Euthanasie. Euthanasie steht für Sterbehilfe, steht aber im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus für die systematische Ermordung von Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen.
    Die Vergessenen ist ein Roman auf zwei Zeitebenen und aus drei Perspektiven. Die Gegenwart wird abwechselt aus der Sicht von Vera Mändler und Manolis Lefteris erzählt und in der Vergangenheit lässt und Kathrin Mändler, die Tante von Vera, an den Ereignissen der Vergangenheit teilhaben. Vera kommt den Spuren der Vergangenheit ihrer Tante auf die Spur als die einen Schlaganfall erleidet. Vera ist Journalistin und erhofft sich hier eine brisante Enthüllungsstory. Manolis hat den Auftrag in diesem Zusammenhang unbekannte Akten aufzutreiben, bevor sie Vera in Hände fallen, denn sie enthalten brisantes Material, welches Manolis‘ Auftraggeber tunlichst vernichten will.
    Wirklich spannend war vor allem, wer der geheimnisvolle Auftraggeber ist, denn es schien so, dass alle Täter gestorben wären. Auch die Rolle von Kathrin ist ein zentrales Thema. Ellen Sandberg zeigt hier, dass eine Person immer mehrere Seiten hat und manche Gefühle nur schwer miteinander vereinbar sind. Ich mochte ihre Darstellung von Kathrins Zerrissenheit. Auch Manolis war ein interessanter Charakter. Auch er war geprägt von einem Trauma, welches eigentlich gar nicht seines eigenes war, sondern das von seinem Vater. Die Autorin hat hier einen kleinen Nebenschauplatz aufgemacht, der interessant war, aber für mich auch manchmal etwas zu viel war. Vera empfand ich als relativ farblos. Sie war für mich vor allem die Mittelsperson, die die Geschehnisse aufdeckt.
    Was mir auch noch sehr gut gefallen hat, war die sehr gute Recherche und den Informationsgehalt, den der Roman zum Thema Euthanasie und den geschichtlichen Hintergründen bietet. Ohne sich hier zusätzlich noch einiges durchlesen zu müssen, wurde man hier gut in das Thema eingeführt.

    FAZIT:
    Für mich ein wirklich sehr gut ausgearbeiteter Roman zu einem Thema, welches wirklich wichtig ist und nicht in Vergessenheit geraten sollte. Bis auf ein paar kleine Schwächen ein ausserordentlich tolles Leseerlebnis, welches ich gerne weiterempfehle.
    Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.
    Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kleine_welle, 08.01.2018

    Als Buch bewertet

    Manolis scheint ein erfolgreicher Autorhändler zu sein, aber nebenbei übernimmt er noch andere Aufträge an. Als Mann für alles erledigt er verschiedene Dinge, die auch nicht immer legal sind.
    Jetzt bekommt er einen scheinbar leichten Auftrag, denn er soll ein Dossier besorgen, das seinem Auftraggeber schaden könnte. Sein erster Auftrag der ihn an seine Grenzen führt.

    Das Cover gefällt mir sehr gut, obwohl es auf den ersten Blick nicht so viel mit der Geschichte gemeinsam hat. Ausserdem wirkt es trotz der scheinbaren Idylle sehr bedrohlich.
    Der Schreibstil konnte mich von Anfang an überzeugen und auch die Erzählung aus der Perspektive von Manolis, der ja nicht zu den einwandfrei Guten gehört, ist sehr interessant geschrieben. Obwohl ich nicht immer alles nachvollziehen konnte, da ich doch eine andere Meinung in manchen Dinge habe, aber man muss ja nicht mit allem übereinstimmen, was der Protagonist so macht.
    Im Buch begegnet uns auch Vera, eine Journalistin. Der Wechsel zwischen den Charakteren ist gelungen, denn neben den beiden lernen wir auch Veras Tante Kathrin etwas kennen.
    Vera mochte ich von Anfang an sehr gerne, sie ist für mich eine starke Frau, die eigentlich weiss was sie will, der aber manchmal etwas der Mut fehlt. Aber im Laufe der Geschichte, wird sie immer mutiger und setzt sich damit nicht nur für ihren eigenen Lebensweg ein.
    Kathrin hingegen konnte ich irgendwie so gar nicht verstehen, ein schwieriger Charakter, denn eigentlich scheint sie nett, aber ist letztendlich doch nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Denn sie will unabhängig und frei bleiben um jeden Preis.
    Die Charaktere sind bis ins Detail sehr gut ausgearbeitet und es scheint einem alles realistisch und vorstellbar.
    Immer mal wieder erfahren wir einiges über die Vergangenheit der Figuren und diese fliessenden, guten Übergänge zwischen dieser und der Gegenwart, sind einfach nur gelungen. Keine harten Ecken und Kanten. Man kann alles gut und leicht lesen.
    Obwohl das Thema keineswegs leicht zu verdauen ist und einen zuweilen wütend macht. Denn die Verknüpfung der NS-Vergangenheit mit den fiktiven Orten, die sie sich ausgedacht hat, ist sehr gut und es wirkt alles gut recherchiert.
    Aber lange Zeit bleibt das Geheimnis bewahrt, denn die Autorin streut hin und wieder nur leichte Andeutungen hinein und es gibt erstmal keine eindeutigen Beweise. Die Handlung scheint eigentlich klar vor einem zu liegen, aber vieles ist im Dunkeln und enthüllt sich erst nach und nach. Das baut die Spannung natürlich im Buch auf.
    Diese hält sich auch bis zum Ende und lässt kaum nach.
    Das Ende ist klasse, aber es hat einen leichten Wehmutstropfen, denn ein Wunschende ist es eher nicht. Ich hätte mir was anderes lieber vorgestellt, aber so wirkt es nur umso wahrscheinlicher. Was schon irgendwie traurig ist.

    Mein Fazit: Mit dem Thema Nationalsozialismus ist es kein leichtes Buch, aber es lässt sich sehr gut lesen. Die Charaktere sind bis ins letzte ausgearbeitet und dadurch wirkt alles nur noch realistischer. Ein wirklich sehr gutes Buch!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    raschke64, 21.02.2018

    Als Buch bewertet

    Vera ist Journalistin bei einem Frauenmagazin und dort gar nicht glücklich. Über einen Zufall – nämlich ihre mit einem Schlaganfall im Koma liegende Tante – kommt sie in Verbindung mit einem Verbrechen aus der Nazizeit, der Euthanasie von behinderten Erwachsenen und vor allem Kindern. Ihre Tante hat in so einem Heim gearbeitet. Während sie über den Fall recherchiert und aufdeckt, dass der damals verantwortliche Arzt noch heute unbehelligt unter einem anderen Namen lebt, gerät sie gleichzeitig in Gefahr, denn die Unterlagen, die die Taten beweisen und die sie jetzt hat, will auch der damalige Täter haben und beauftragt über einen Anwalt Manolis, diese zu finden. Der wiederum ist durch seinen Vater, der als Kleinkind mit ansehen musste, wie seine griechische Familie durch die Nazis ausgelöscht wurde, direkt an dem Fall beteiligt.

    Das Buch ist in zwei Zeiten geschrieben. Zum einen in der Gegenwart, in der die Suche nach den Akten und die Hintergründe von Vera und Manolis beschrieben werden. Zum anderen in der Vergangenheit, als die Taten 1944 stattfinden und wie die Tante darin verwickelt ist. Beides ist sehr gut und flüssig lesbar, interessant und auch spannend. Schwierigkeiten hatte ich beim Einstieg, weil mir die Figur und das Denken von Manolis sehr unsympathisch waren. Später änderte sich das etwas und ich begann eher, mit Veras Tante und ihren Taten (oder eben auch „Nicht-Taten“) nach dem Krieg zu zweifeln. Alles in allem aber war das Buch gut. Es stellt wichtige Fragen nach der Schuld im Krieg und nach dem Umgehen danach damit. Man sollte diese Zeiten nicht vergessen und den Umgang mit den Menschen. Dies alles ist so beschrieben, dass das Lesen trotz des schwierigen Themas immer noch Spass machte.
    Witzig fand ich den „Querverweis“ auf Kommissar Dühnfort.
    Insgesamt jedenfalls gebe ich dem Buch unbedingt eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wuschel, 10.07.2018

    Als Buch bewertet

    Beschreibung:

    Manolis Lefteris erhält den Auftrag diverse Akten einer alten Frau abzunehmen. Für ihn scheint es ein absoluter Routine Fall zu sein. Doch während seiner Suche nach den Akten, lernt er die Dame Kathrin Mändler etwas besser kennen, oder besser gesagt ihr Geschichte. Eine Frau, die 1944 eine Stelle als Krankenschwester antrat, als der Krieg in vollem Gange war. Schnell begreift er, dass er einem Verbrechen auf der Spur zu sein scheint, das all die Jahre im Verborgenen lag. Nie wurde dafür jemand zur Rechenschaft gezogen. Doch sein Auftrag lautet lediglich die Unterlagen ausfindig zu machen. Vera, die Nichte von Kathrin Mändler und Journalistin, kommt dem Ganzen ebenfalls auf die Schliche und will damit an die Öffentlichkeit gehen. Wer schafft es zuerst an die Unterlagen zu kommen? Und wird die Gerechtigkeit doch noch siegen?

    Meinung:

    Das Buch habe ich vor knapp einer Woche beendet und bin immer noch absolut überwältigt davon. Ich bin nicht sonderlich gut darin ein Buch in seine Einzelteile zu zerpflücken, weil ich das eigentlich auch gar nicht will. „Die Vergessenen“ wird aus verschiedenen Perspektiven erzählte.
    Einmal haben wir Vera, die aufstrebende Journalistin, zumindest wünscht sie es sich. An die Geschichte gerät sie eher durch Zufall und nur durch diesen blöden Zufall, ist es ihr überhaupt möglich eine Geschichte daraus zu machen. Oder sollte ich sagen: Die Wahrheit ans Licht zu bringen?!
    Dann gibt es noch Manolis, der eigentlich nur einen Auftrag erledigen will. Einen von vielen, die er neben seinem normalen Leben noch erledigt. Aufgrund dessen heftet er sich, mehr oder weniger, an Veras Fersen. Lange bleibt dem Leser unklar, welche Rolle Manolis eigentlich in der Geschichte übernimmt.
    Ausserdem hätten wir dann noch Kathrin. Aus ihrer Sicht erlebt der Leser die Erinnerungen einer jungen Frau während des Krieges. Das fand ich persönlich recht schön, da man somit auch noch mitten drin, statt nur dabei war.
    Gegen Ende der Geschichte kommt dann noch ein Ort des Geschehens hinzu, aber den lasse ich aussen vor, auch wenn er grandios in Szene gesetzt ist bzw. dem Ganzen noch einen besonderen Feinschliff gibt.
    Besonders gefällt mir, dass Ellen Sandberg zwar fiktive Personen gewählt hat und das grosse Ganze fiktiv war, aber die einzelnen Hintergründe auf gewissen wahren Tatsachen beruhen. Es war mal wieder ein Zeichen dafür, wie wenig Ahnung wir doch eigentlich haben – oder wie viel in Vergessenheit geraten ist.
    Die Charaktere fand ich sehr schön gezeichnet, vor allem Manolis, von dem man eigentlich lange nicht weiss was man von ihm halten soll. Am Ende war ich fast ein bisschen traurig, die Protagonisten ihres Weges ziehen zu lassen, da ich sie so gern gewonnen hatte.
    Ich weiss gar nicht was ich noch gross zu dem Buch sagen soll, vor allem ohne zu viel zu verraten. Es hat mich gefesselt, gebannt und ich wollte es am liebsten nicht mehr aus der Hand legen.

    Fazit:

    Ein ganz klar zu empfehlender Spannungsroman mit viel Tiefgang.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xanaka, 14.01.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Manolis Lefteris ist ein Mann für besondere Fälle, ein "lautloser Problemlöser". Als er den Auftrag bekommt von einer alten Dame geheimnisvolle Akten aufzuspüren und an sich zu nehmen, geht er von einem Routineauftrag aus. Doch die Akten werden nicht gefunden, alles wird komplizierter als ursprünglich angenommen.

    Kathrin, die alte Dame in deren Besitz sich die Unterlagen befinden, ahnt von alledem nichts. Sie liegt nach einem Schlaganfall im Koma und kann keinerlei Aussagen dazu machen. Vera Mändler, ihre Nichte und Journalistin stolpert durch Zufall über die Suchenden. Schnell wird klar, dass derjenige der diese Unterlagen haben will, bis ans äusserste gehen wird, um diese zu erlangen.

    Vera recherchiert selbst auf der Suche nach den Unterlagen und erfährt, dass ihre Tante in ihrer Jugend als Krankenschwester in einer bayerischen Heil- und Pflegeanstalt für Kinder und Erwachsene tätig war, in denen Menschen deren Leben als wertlos eingeschätzt wurde, gezielt umgebracht wurden.

    Auch Manolis sucht nach den Unterlagen. Je tiefer er in die Thematik einsteigt, umso deutlicher wird ihm das Unrecht von damals bewusst. Auch sein Vater hat als Kind im Krieg schreckliches erlebt und dieses über Jahre nicht verarbeiten können. Manolis wusste davon und schleppte die Erlebnisse seines Vater mit sich.

    Dieses Buch, was an sich kein Krimi ist, entwickelt im Laufe der Handlung eine immer grössere Spannung, die mich als Leser kaum zur Ruhe kommen lies. Je tiefer ich in der Handlung steckte, umso schneller und umso mehr wollte ich wissen, wie es weitergeht.

    Inge Löhnig, die dieses Buch hier unter dem Pseudonym Ellen Sander veröffentlicht, hat hier ein ungemein wichtiges und vor allem lesenswertes Buch geschaffen. Die Auseinandersetzung mit der Thematik, wie gehe ich mit Vergangenem um, ist auch heute aus meiner Sicht noch sehr wichtig. Insofern hat mir auch gut gefallen, dass Manolis seinen Auftrag zwar widerwillig erfüllt hat, sich und vor allem Vera trotz allem noch eine Tür offengelassen hat. Ich war mit diesem Ende äusserst zufrieden.

    Von mir gibt es verdiente fünf Lesesterne und eine unbedingte Leseempfehlung an alle.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 29.12.2017

    Als Buch bewertet

    Die Journalistin Vera in nicht besonders glücklich in ihrem Job bei einem Frauenmagazin. Als ihre Tante durch einen Schlaganfall pflegebedürftig wird, kümmert sich Vera um sie. Dadurch erfährt sie, dass ihre Tante Kathrin ein Geheimnis hütet.
    Am Ende des Krieges wird Kathrin Mändler Krankenschwester in Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg. Sie ist von dem Arzt Karl Landmann fasziniert. Doch dann merkt sie, was dort vor sich geht. Viele der behinderten Patienten überleben nicht. Warum hat Kathrin Fääle dokumentiert und dann nach dem Krieg doch nichts unternommen.
    Manolis Lefteris erhält den Auftrag, Unterlagen einer alten Damen zu beschaffen. Er ist ein „Mann für besondere Fälle“. Im Prolog erleben wir, was 1944 in einem griechischen Dorf geschieht. Manolis Vater hat als Achtjähriger dieses Massaker überlebt.
    Die Autorin ist bekannt als Inge Löhnig, die erfolgreich mit ihren Krimis um den Münchner Konstantin Dühnfort ist. Mit diesem Buch wechselt sie das Genre und berichtet über ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte. „Die Vergessenen“ ist zumindest genauso spannend wie ein Krimi, aber darüber hinaus auch sehr bedrückend.
    Vera erkennt die berufliche Chance, die ihr die Unterlagen ihrer Tante bieten. Aber es gibt auch Menschen, die in den Besitz der Dokumente kommen wollen, denen jedes Mittel recht ist. Es wird lebensgefährlich für Vera.
    Die Verbrechen, die von den Nazis begangen wurden, dürfen niemals in Vergessenheit geraten. Eines dieser Verbrechen ist die Einstufung von Menschlichem Leben als „wertlos“. Die Verbrechen wurden nicht gesühnt, Entschädigungen wurden verwehrt und die Schuldigen kamen davon.
    Auch Landmann wurde nicht zur Rechenschaft gezogen und Die Dokumente könnten seinem Ansehen als Unternehmer schaden.
    Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, so dass man sich in sie hineinversetzen kann. Ich mochte Manolis und Vera und mir hat es gefallen, wie sie gemeinsam für Gerechtigkeit kämpfen.
    Ein Buch, welches unter die Haut geht und das ich nur empfehlen kann.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 27.02.2018

    Als Buch bewertet

    „Doch sie spürte die Kraft, die in seinen Händen wohnte. Wenn er wollte, könnte er mich damit töten. Einfach so, schoss es ihr durch den Kopf.“


    Inhalt


    Vera Mändler, die als Journalistin arbeitet und sich nach einem beruflichen Vorwärtskommen sehnt, gerät durch ihre Familie in eine seltsame Verkettung von unerklärlichen Umständen. Ihr chronisch blanker Cousin, bettelt mal wieder um Geld, bei der gemeinsamen Tante, die kurz darauf einen Schlaganfall erleidet und ins Krankenhaus eingeliefert wird. Doch auch Cousin Chris ist wenig später tot, weil er anscheinend in Besitz einer besonderen Information war, die Fremde dazu veranlasst, unwillkommene Zeugen auszuschalten. Veras Jagdinstinkt ist geweckt – in welchen längst vergangenen Fall, war ihre schwerkranke Tante, denn verwickelt und wer hat so grosses Interesse daran, unerkannt zu bleiben. Sie macht sich auf die Suche nach den ominösen Dokumenten, die angeblich irgendwo versteckt sein sollen, doch davon wissen noch mehr Leute und die beobachten Vera ganz genau. Ein Privatermittler, der selbst ein dunkles Geheimnis hütet, schlägt sich auf ihre Seite, doch auch er muss im Verborgenen bleiben, damit die Gerechtigkeit endlich zum Zug kommt und die Missetaten, die fast in Vergessenheit geraten sind, doch noch ans Tageslicht kommen.


    Meinung


    Die bekannte deutsche Kriminalautorin Inge Löhnig, schreibt hier unter dem Synonym Ellen Sandberg einen gross angelegten Spannungs- und Familienroman, der sich mit historischen Verbrechen der jüngeren Vergangenheit beschäftigt und zeigt, wie schnell aus Menschen Mörder werden, wie effektiv ein schlechtes Gewissen übergangen wird und wie aus Mitläufern manchmal Mittäter werden. Sie wählt bewusst einen dunklen Punkt in der deutschen Geschichte, der eben nicht in Vergessenheit geraten darf, damit wenigstens diesmal nicht das Recht des Stärkeren, sondern tatsächlich die Gerechtigkeit siegt.


    „Die Vergessenen“ ist ein sehr kurzweiliger, unterhaltsamer Roman, der durch verschiedene Erzählstimmen bereichert wird. Einerseits agiert die motivierte, persönlich beteiligte Journalistin, die durch privates aber auch berufliches Interesse in den Fall eingebunden ist, zum anderen handelt der etwas undurchsichtige Privatermittler Manolis Lefteris, dem es nicht nur um Rache für seine eigene Familiengeschichte geht, sondern ganz allgemein um Gerechtigkeit, die den Schwächeren zusteht, die sie aber nur selten erfahren. Und so konzentriert sich das Zentrum der Erzählung auf längst vergangene Missetaten, und ihre endgültige Aufklärung. Der Roman ist dabei ein gelungener Mix aus einer kleinen Portion Historie, einer etwas grösseren Portion Familiengeschichte in Verbindung mit Verbrechen, die bisher keiner gesühnt hat.


    Ein kleiner Kritikpunkt besteht für mich in der etwas lockeren und dadurch leicht oberflächlich wirkenden Erzählweise, die sehr umgangssprachlich daherkommt und etwas Tiefgang vermissen lässt. Die sehr spannenden Verbrechen der Vergangenheit, tauchen immer wieder in kurzen Episoden auf, verlieren sich dann aber wieder in der seichten Gegenwartshandlung, die auch das Privatleben der Hauptprotagonisten intensiv beleuchtet. An dieser Stelle hätte ich mir persönlich noch mehr Hintergrundwissen und längere historisch inspirierte Erzählmomente gewünscht und im Gegenzug weniger lückenfüllendes Material über das private Leben und Leiden der Protagonisten.


    Fazit


    Ich vergebe 3,5 Lesesterne (aufgerundet 4) für diesen klassischen Unterhaltungsroman mit einer spannenden Hintergrundhandlung in stimmiger, leicht lesbarer Erzählqualität. Eine runde Geschichte über die Schatten der Vergangenheit, die lange Hand der Gerechtigkeit und Schuld, die nicht verjährt. Ein Buch für Jedermann, dem es zwar etwas an Aussagekraft und Hintergrund mangelt, welches ich aber als lesenswert und interessant beschreiben würde.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    FreizeitLeser, 31.12.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Gibt es Gerechtigkeit?

    Ich habe mich sehr gefreut, dass die Autorin, diesmal unter einem Pseudonym, ein weiteres Werk veröffentlicht. Ihre Bücher gefallen mir ob ihrer tollen Erzählweise und des steten Spannungsaufbaus sehr. Und auch bei "Die Vergessenen" möchte man als Leser, trotz der nicht leichten Thematik, das Buch gar nicht aus der Hand legen.
    Der Anfang der Geschichte schockiert, ebenso die Erlebnisse von Manolis und Kathrin. Einen ersten Eindruck hiervon bekommt der Leser bereits im Prolog. Um nicht zu viel zu spoilern, kann man gar nicht viel auf den Inhalt eingehen - es sei daher nur gesagt, dass die Autorin die Geschichten von den drei Hautpakteuren Manolis, Vera und Kathrin geschickt miteinander verwebt und man sich bis zum Schluss des Werkes fragt, wie es so weit kommen konnte. Ein Werk, das nachdenklich macht.
    Charmantes Detail trotz der brutalen Thematik: Eine ihrer sonstigen Hauptfiguren hat auch in diesem Werk einen kurzen Gastauftritt.
    Kein Werk für Zartbesaitete, aber wichtig und schriftstellerisch herausragend.

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  • 2 Sterne

    7 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Janesway, 06.03.2019

    Als eBook bewertet

    Kathrin Mändler erlebt 1944 einen Albtraum, von dem ihre Nichte Vera anfangs noch nichts ahnt. Während Vera langsam hinter das Geheimnis ihrer Tante kommt, wird sie von Manolis Lefteris beschattet, einem Mann für spezielle Aufträge.

    Ellen Sandberg (aka Inge Löhning) führt uns mit „Die Vergessenen“ ein Stück Geschichte vor Augen, das – wie der Titel schon vermuten lässt – nach Ungerechtigkeit schreit, nach etwas, von dem alle erfahren sollten. Es geht um die NS-Aufarbeitung und die Schwierigkeit dabei, ein Mass anzusetzen, das „gerecht“ ausgleicht, was an Unrecht begangen wurde. Und es stellt sich dabei auch die Frage, wie man darüber richten will, ohne dass man sich wirklich in die Zeit zurückversetzen kann und die Umstände begreifen kann, die manche machtbesessen und andere ohnmächtig werden liess.

    Man merkt dem Roman seine sorgfältige Recherche an. Die Eindrücke aus dem Jahr 1944 wirken sehr authentisch und selbst für den dazugedachten Teil bzw. die Verknüpfung mit dem Jahr 2013 mag man die Möglichkeit einräumen, dass es sich wirklich so ähnlich zugetragen haben könnte.

    Die Erzähl-Perspektive springt zwischen Kathrin im Jahr 1944 und Vera und Manolis im Jahr 2013. Auch wenn alle Charaktere in sich stimmig sind, fand ich nicht alle gleichsam interessant und wie immer, wenn mit Perspektiv-Wechseln gearbeitet wird, besteht das Risiko, dass man eigentlich nur darauf wartet, dass sein Lieblingscharakter endlich wieder an der Reihe ist und so war es bei mir auch dieses Mal.

    Für einen Krimi hielt sich die Spannung stark in Grenzen. Möglich, dass es daran lag, dass ich schon absehen konnte, welchen Verlauf die Geschichte nimmt. Einzelne Momente beschreiben sehr eindrücklich Gräueltaten des 2. Weltkriegs, doch ist es für mich kein Buch, das packt und lange nachwirkt. Das Buch ist nicht mehr und nicht weniger als eine unterhaltende Erzählung mit NS-Bezug und dem Sinnieren über Gerechtigkeit, was alles in allem meinen Geschmack traf.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Margit P., 16.01.2018

    Als Buch bewertet

    Ein aussergewöhnlicher Roman, der mich schwer betroffen hinterlässt
    Mit "Die Vergessenen" ist der Autorin mit dem Pseudonym "Ellen Sandberg" ein grandioser Geschichts-Roman gelungen, der mich tief betroffen und erschüttert hinterlässt und mir wieder einmal vor Augen führt, dass Deutschland eine grauenhafte Vergangenheit hinter sich hat, die sich bitte so niemals auch nur annähernd wiederholen darf.
    Erschienen ist dieser Krimi mit Geschichtshintergrund im Dezember 2017 im Penguin Verlag.

    Der Roman spielt in zwei Jahrzehnten. "Heute" und zur Zeit des 2. Weltkrieges.

    Wie schon in meiner Einführung erwähnt, hinterlässt mich das Buch tief berührt und gleichzeitig erschüttert. Der Krimi ist in 2 verschiedene Stränge unterteilt die untereinander eingeflochten sind und sich gegenseitig ergänzen und zum Ziel führen. Man kann dies Stränge gut an den zwei verschiedenen Schriftarten unterscheiden

    Strang eins spielt heute. Manolis - der Mann für die besonderen Fälle - einerseits ein kühler und undurchschaubarer Mensch, andererseits ein freundlicher und grosszügiger Mann, der eine traurige Vergangenheit in seinem Herzen trägt. Durch seinen aktuellen Auftrag versucht er an die Akten einer alten Dame zu gelangen. Da diese ausgerechnet jetzt mit einem Schlaganfall im Krankenhaus liegt, muss er versuchen durch Ihre Nichte Vera mehr herauszufinden.
    Vera - die liebenswerte Nichte - kommt durch die Erkrankung Ihrer Tante Kathrin einem Familiengeheimnis auf die Spur. Da Sie Journalistin ist lassen Sie die Gedanken daran nicht kalt und sie ermittelt in der Geschichte und stösst dabei auf Unglaubliches. Die Suche nach Beweisen wird überschattet von Verfolgern, die dies nicht zulassen wollen. In welchen Verbrechensstrudel ist Vera hier geraten?

    Strang zwei wird erzählt von Kathrin. Nach Ihrem Schlaganfall im Koma liegend erlebt sie die Kriegsjahre noch einmal Revue passierend. Sie arbeitete damals als frisch ausgelernte Krankenschwester in einer Heil- und Pflegeanstalt auf der Kinderstation bei behinderten und schwer kranken Kindern. Schon bald merkt sie, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht und stellt eigene Ermittlungen an. Zu Ihrem Entsetzen herrschen hier wirkliche grausame Zustände. Da Sie nicht helfend eingreifen kann, dokumentiert sie zumindest die Taten um nach Kriegsende für Gerechtigkeit zu sorgen.

    Einerseits handelt es sich bei vorliegender Geschichte um erfundene Begebenheiten. Die hier handelnden Personen hat es so nicht gegeben. Und doch ist der geschichtliche Hintergrund nichts als die reine Wahrheit.
    Und genau aus diesem Grund macht mich das gelesene so unglaublich wütend und traurig. Die Autorin hat diesen historischen Hintergrund unglaublich gut in einen aktuellen Krimi verpackt. Ich bin begeistert von der Art und Weise, wie Sie uns teilnehmen lässt an der Geschichte. Der Schreibstil ist fesselnd und trägt mich in einer rasenden Geschwindigkeit durch das 500 Seiten dicke Buch. Der Gedanke an damals verursacht bei mir Gänsehaut und ein Unwohlsein. Wie grausam ging es hier in Deutschland vor gut 70 Jahren wirklich ab.... Auch wenn das Buch "Die Vergessenen" heisst - so darf dies alles nie unvergessen bleiben. Wenn ich jedoch an die aktuelle politische Situation denke kann man nur hoffen, dass in den Köpfen bald wieder ein Umdenken stattfindet.

    Fazit:
    Ich kann dieses Buch wirklich nur Jedem ans Herz legen - egal ob Krimifan oder nicht. Bestimmt auch eine tolle Geschichte für "höhere" Klassenstufen als Schullektüre. Ich vergebe 5 hoch verdiente Sterne für dieses Meisterwerk.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby H., 23.01.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Wir dürfen nicht vergessen

    Kathrin Mändler ist gerade 17 Jahre alt, hat ihre Ausbildung abgeschlossen und bekommt 1944 eine Stelle als Krankenschwester in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg. Hier trifft sie auf den charismatischen Anstaltsleiter Dr. Karl Landmann. Sie, die sich selbst als graues Mauerblümchen fühlt, nimmt seine Avancen schnell an. Bis sie erkennt, was sich hinter den Mauern der Anstalt abspielt.
    Ihre Nichte Vera Mändler beginnt sich 2013 für ein Dossier zu interessieren, das ihrem Cousin Christian wahrscheinlich das Leben gekostet hat. Diese brisanten Unterlagen soll ihre Tante haben.

    Aber auch Manolis Lefteris, der sehr sympathische Inhaber eines Münchner Autohauses und Auftragnehmer für besondere Fälle, interessiert sich für seinen Auftraggeber für diese Unterlagen und untersucht alles, um sie in seinen Besitz zu bekommen.


    Unter dem Pseudonym Ellen Sandberg schreibt eine meiner deutschen Lieblingsautorinnen Inge Löhnig einen spannenden, interessanten, mich faszinierenden und berührenden Roman über die Geschehnisse in einem kleinen Dorf in Griechenland 1944 und in einer Heil- und Pflegeanstalt aus den letzten Kriegsjahren. Es ist eine Geschichte, die die beiden Handlungsstränge aus der Vergangenheit mit dem Heute verbindet. Eine Geschichte mit einer ganz andere Form der Spannung: aufgeladen, unvorstellbar und erschreckend.
    Es geht um Recht, Gerechtigkeit und unsere Justiz, die immer wieder die Augen zugedrückt hat; um Schuld, Schweigen und Sühne; um sexuelle Hörigkeit, Verdrängen und Macht; um Seilschaften, die bis in unsere heutige Zeit reichen. Nach einigen Stellen musste ich mich erst mal wieder fassen um weiterlesen zu können, so sehr hat mich die Erzählung seelisch mitgenommen. Vor allem, weil ich mir immer wieder sagen musste, dass dieser Roman sich an historische Fakten hält. Das war für mich hier und da nur schwer auszuhalten.

    Es geht hier zum grossen Teil um eine Heil- und Pflegeanstalt in denen Kinder und Erwachsene mit Behinderungen während der Kriegswirren gut aufgehoben sein sollten. Aber leider ging es damals in diesen Häusern wohl zum Teil ganz anders zu. Diese Menschen wurden als lebensunwürdig, als Idioten bezeichnet, sie „nahmen unseren treuen Soldaten das Essen weg“. Solche Aussagen machen mich traurig, wütend und fassungslos. Ganz langsam wurden diese Menschen zu Tode gepflegt.

    Es ist mir trotz einiger Stellen, wo ich doch eine Pause brauchte um das Gelesene zu verarbeiten, sehr schwer gefallen, dieses Buch doch immer mal wieder aus der Hand zu legen. So eine spannende, fesselnde und berührende Geschichte habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Und sie wird noch lange in mir nachwirken. Vor allem, wenn ich bedenke, wir lange die Geschehnisse von damals ihre Arme zu den heute lebenden Familienangehörigen noch ausstrecken.

    Aber auch etwas anderes hat mich stark beschäftigt: Manolis Lefteris – der Mann, der für seinen Auftraggeber (fast) alles tut. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie es sein kann, dass ich diesen Mörder sympathisch finde. Ich denke, es ist der Mensch, der mir einfach gefällt, der sich für Unrecht einsetzt und der für seine Familie alles tun würde.

    Ellen Sandberg hat einen Roman geschrieben, den ich spannender und fesselnder finde, als manchen Krimi. Keine leichte Kost, aber absolut lesens- und empfehlenswert!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby2707, 23.01.2018

    Als Buch bewertet

    Wir dürfen nicht vergessen

    Kathrin Mändler ist gerade 17 Jahre alt, hat ihre Ausbildung abgeschlossen und bekommt 1944 eine Stelle als Krankenschwester in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg. Hier trifft sie auf den charismatischen Anstaltsleiter Dr. Karl Landmann. Sie, die sich selbst als graues Mauerblümchen fühlt, nimmt seine Avancen schnell an. Bis sie erkennt, was sich hinter den Mauern der Anstalt abspielt.
    Ihre Nichte Vera Mändler beginnt sich 2013 für ein Dossier zu interessieren, das ihrem Cousin Christian wahrscheinlich das Leben gekostet hat. Diese brisanten Unterlagen soll ihre Tante haben.

    Aber auch Manolis Lefteris, der sehr sympathische Inhaber eines Münchner Autohauses und Auftragnehmer für besondere Fälle, interessiert sich für seinen Auftraggeber für diese Unterlagen und untersucht alles, um sie in seinen Besitz zu bekommen.


    Unter dem Pseudonym Ellen Sandberg schreibt eine meiner deutschen Lieblingsautorinnen Inge Löhnig einen spannenden, interessanten, mich faszinierenden und berührenden Roman über die Geschehnisse in einem kleinen Dorf in Griechenland 1944 und in einer Heil- und Pflegeanstalt aus den letzten Kriegsjahren. Es ist eine Geschichte, die die beiden Handlungsstränge aus der Vergangenheit mit dem Heute verbindet. Eine Geschichte mit einer ganz andere Form der Spannung: aufgeladen, unvorstellbar und erschreckend.
    Es geht um Recht, Gerechtigkeit und unsere Justiz, die immer wieder die Augen zugedrückt hat; um Schuld, Schweigen und Sühne; um sexuelle Hörigkeit, Verdrängen und Macht; um Seilschaften, die bis in unsere heutige Zeit reichen. Nach einigen Stellen musste ich mich erst mal wieder fassen um weiterlesen zu können, so sehr hat mich die Erzählung seelisch mitgenommen. Vor allem, weil ich mir immer wieder sagen musste, dass dieser Roman sich an historische Fakten hält. Das war für mich hier und da nur schwer auszuhalten.

    Es geht hier zum grossen Teil um eine Heil- und Pflegeanstalt in denen Kinder und Erwachsene mit Behinderungen während der Kriegswirren gut aufgehoben sein sollten. Aber leider ging es damals in diesen Häusern wohl zum Teil ganz anders zu. Diese Menschen wurden als lebensunwürdig, als Idioten bezeichnet, sie „nahmen unseren treuen Soldaten das Essen weg“. Solche Aussagen machen mich traurig, wütend und fassungslos. Ganz langsam wurden diese Menschen zu Tode gepflegt.

    Es ist mir trotz einiger Stellen, wo ich doch eine Pause brauchte um das Gelesene zu verarbeiten, sehr schwer gefallen, dieses Buch doch immer mal wieder aus der Hand zu legen. So eine spannende, fesselnde und berührende Geschichte habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Und sie wird noch lange in mir nachwirken. Vor allem, wenn ich bedenke, wir lange die Geschehnisse von damals ihre Arme zu den heute lebenden Familienangehörigen noch ausstrecken.

    Aber auch etwas anderes hat mich stark beschäftigt: Manolis Lefteris – der Mann, der für seinen Auftraggeber (fast) alles tut. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie es sein kann, dass ich diesen Mörder sympathisch finde. Ich denke, es ist der Mensch, der mir einfach gefällt, der sich für Unrecht einsetzt und der für seine Familie alles tun würde.

    Ellen Sandberg hat einen Roman geschrieben, den ich spannender und fesselnder finde, als manchen Krimi. Keine leichte Kost, aber absolut lesens- und empfehlenswert!

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Brigitte B., 29.12.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    spannend, informativ und zutiefst berührend

    Unter den Pseudonym Ellen Sandberg hat Inge Löhnig sich einem für sie neuem Genre geöffnet, ganz ohne ihren Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort und damit verknüpfte Leser- erwartungen.
    Die fiktive Geschichte, die Ellen Sandberg erzählt, hat einen realen Hintergrund und die Autorin wurde durch das Lesen von Zeitungsberichten im Jahr 2005 inspiriert, in denen von einem jahrzehntelang untergetauchtem Eutanasie-Arzt und einem möglichen Prozess die Rede war. Seitdem hat sie viele Jahre recherchiert und an diesem Roman gefeilt. Beim Lesen merkt man, wie wichtig ihr dieses Thema, das nicht vergessen werden darf, ist.

    Im Jahr 2013 entdeckt die Journalistin Vera Mändler ein Familiengeheimnis und versucht dieses aufzudecken. Ihre Wege kreuzen sich mit den von Manolis Lefteris, einem Mann für besondere Aufträge, der ein Dossier auffinden und liefern soll.... Gerade Manolis Vorfahren widerfuhr in den 40er Jahren Schreckliches in ihrer Heimat, in Griechenland, und auch er muss mit Erinnerungen seines Vaters irgendwie weiterleben oder sie loslassen. Ein weiterer Handlungsstrang beschreibt das Leben von Veras Tante Kathrin von 1944 an, als sie in einer Heilanstalt in München als Krankenschwester arbeitete, unter dem leitenden Klinikarzt Karl Landmann.
    Es werden Familiengeschichten über Jahrzehnte erzählt, stellvertretend berichtet, wie Kriegsverbrechen diese Familien verändert haben, selbst über Generationen hin, wie Einzelne mit Ihrer Verantwortung oder Schuld umgingen oder aus Scham schwiegen. Zudem geht es um Recht und Gerechtigkeit, um die Justiz und deren Untergrabung mittels Seilschaften und auch politische Stellungnahme ( z.B. von Adenauer), dem Umgang ehemaliger NS-Verbrecher und die Weiterführung ihrer Ämter, statt sie zur Verantwortung zu ziehen.

    Ellen Sandberg hat diesen Roman sehr spannend und äusserst einfühlsam erzählt; man bemerkt die Verzweiflung, der Einzelnen, die gerne etwas ändern, aber selber deshalb nicht ihr Leben lassen wollten, die versuchten, im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu helfen und sich damit Gefahren aussetzen und die, genau wie die Autorin, versuchten, das Unrecht nicht vergessen zu lassen.
    Für mich waren die Details der Arbeit in den Heilanstalten und Hungehäusern vollkommen neu; in Filmen hatte ich sehr wohl Darstellungen von überfüllten Sälen mit verletzten oder dahinsiechenden
    Soldaten geshen und auch über die Gefahr der TB gehört – die hier aufgezeigten Zusammenhänge zeigen mir das alles in einem ganz anderen Licht. Ich möchte da gar nicht zuviel vorgreifen...
    Mich hat dieses Buch tief berührt und wird auch noch länger nachwirken.

    Ich kann diesen Roman nur empfehlen, denn auch die Generationen, die diese Zeit nicht erlebt haben, tragen das Kriegserbe in ihrer Seele, so wie in diesem Buch Manoli Lefteris; wir alle wurden von dem, was unsere Eltern oder Grosseltern geprägt hat, gravierend mit beeinflusst und geprägt.
    Ellen Sandberg beschreibt es in ihrem Buch sehr passend mit den Worten: „Das Leben hat einen Rückspiegel und in dem sieht man immer die Eltern.“ Es geht also nicht nur um das Nichtvergessen der Ereignisse in den Kriegsjahren, sondern auch um das was über die Generationen weitergegeben oder verschwiegen wird.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Freizeitprinzessin, 12.03.2018

    Als Buch bewertet

    Was mich in diesem Roman erwartete, hätte ich so nie gedacht und liess sich von mir auch nicht durch den Klappentext erschliessen. Ich hatte eine typische Familien Geheimnis Geschichte erwartet, spannend, aber das reguläre halt. Was sich in diesem Buch abspielte hat mich aber ziemlich aus den Socken gehauen.
    Es war in seiner Traurigkeit und Ungerechtigkeit richtig grausam und hat mich zutiefst bestürzt.

    Der Roman thematisiert zwei Kriegsverbrechen aus der Nazizeit, die durch aus real sind und sich so oder auch so ähnlich tatsächlich abgespielt haben. Verpackt wurde dies in einem Familiendrama. Beide Geschehenisse waren mir unbekannt – und so sind die Opfer auch durch mich zu Vergessenen geworden. Diese Themen haben mich wirklich schockiert und ich habe mich in den letzten Tagen intensiv damit beschäftigt. Ich kann nicht glauben das dies alles wirklich passiert ist und es keine Gerechtigkeit gab. Ich bin der Autorin dankbar den Mut zu haben darüber ein Buch zu schreiben und die Menschheit immer wieder daran zu erinnern das sich die Vergangenheit niemals wiederholen darf!!

    Im Roman begegnen wir Vera – eine liebenswürdige Frau die ein wenig den Sinn ihres Lebens verloren und ziemlich Pech bei Männern hat. Als ihre Tante mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus kommt und kurz darauf ihr Cousin tot aufgefunden wird, begibt sich Vera auf Spurensuche. Was ist mit Chris geschehen? Und was hatte er von ihrer Tante gewollt das sie sich so sehr aufregte und einen Schlaganfall bekam? In der Wohnung von Tante Kathrin macht Vera eine interessante und zugleich schockierende Entdeckung. Sie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit und muss sich immer wieder die Frage stellen ob ihre Tante wirklich die Person ist für die sie sie gehalten hat. Dabei zeigt sie Mut, Stärke und viel Mitgefühl.

    Gleichzeitig lernen wir Manolis kennen. Ein Mann für Aufgaben die vom Recht nicht wirklich gut geheissen werden würden. Er soll für einen geheimen Auftraggeber sehr alte Patienten Akten ausfindig machen und zerstören. Diese Akten befinden sich ausgerechnet im Besitz von Veras Tante und so kreuzen sich die Wege der beiden immer wieder. Auch Manolis hat eine traumatisierende Vergangenheit die ihn schwer belastet und zu dem Menschen gemacht hat der er ist. Noch ahnt er nicht welche Geschichte diese Akten verbergen, doch auch er ist von der Wahrheit schockiert und sieht sich mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert.

    Immer wieder wechseln wir die Perspektive zwischen Vera und Manolis, bekommen aber auch Eindrücke aus der Vergangenheit von Veras Tante Kathrin zu lesen, sowie Erinnerungen aus Manolis' Vergangenheit. So offenbart sich nach und nach die komplette Geschichte und die Geheimnisse kommen endlich ans Licht. Dabei verschleihert die Autorin nichts und man bekommt die ganze brutalität genauso mit wie sie sich damals zugetragen hat. Interessant und tief bedrückend zu gleichermassen.

    Fazit

    Ein wirklich gelungener Roman, der zum nachdenken anregt. Spannend und gleichzeitig informativ, brutal wie auch Gefühlvoll. Die Autorin versteht es Emotionen einzusetzen und charikatiert ihre Figuren ganz hervorragend. Ich würde mir wünschen noch mehr von Vera und Manolis zu lesen.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xanaka, 14.01.2018

    Als Buch bewertet

    Manolis Lefteris ist ein Mann für besondere Fälle, ein "lautloser Problemlöser". Als er den Auftrag bekommt von einer alten Dame geheimnisvolle Akten aufzuspüren und an sich zu nehmen, geht er von einem Routineauftrag aus. Doch die Akten werden nicht gefunden, alles wird komplizierter als ursprünglich angenommen.

    Kathrin, die alte Dame in deren Besitz sich die Unterlagen befinden, ahnt von alledem nichts. Sie liegt nach einem Schlaganfall im Koma und kann keinerlei Aussagen dazu machen. Vera Mändler, ihre Nichte und Journalistin stolpert durch Zufall über die Suchenden. Schnell wird klar, dass derjenige der diese Unterlagen haben will, bis ans äusserste gehen wird, um diese zu erlangen.

    Vera recherchiert selbst auf der Suche nach den Unterlagen und erfährt, dass ihre Tante in ihrer Jugend als Krankenschwester in einer bayerischen Heil- und Pflegeanstalt für Kinder und Erwachsene tätig war, in denen Menschen deren Leben als wertlos eingeschätzt wurde, gezielt umgebracht wurden.

    Auch Manolis sucht nach den Unterlagen. Je tiefer er in die Thematik einsteigt, umso deutlicher wird ihm das Unrecht von damals bewusst. Auch sein Vater hat als Kind im Krieg schreckliches erlebt und dieses über Jahre nicht verarbeiten können. Manolis wusste davon und schleppte die Erlebnisse seines Vater mit sich.

    Dieses Buch, was an sich kein Krimi ist, entwickelt im Laufe der Handlung eine immer grössere Spannung, die mich als Leser kaum zur Ruhe kommen lies. Je tiefer ich in der Handlung steckte, umso schneller und umso mehr wollte ich wissen, wie es weitergeht.

    Inge Löhnig, die dieses Buch hier unter dem Pseudonym Ellen Sander veröffentlicht, hat hier ein ungemein wichtiges und vor allem lesenswertes Buch geschaffen. Die Auseinandersetzung mit der Thematik, wie gehe ich mit Vergangenem um, ist auch heute aus meiner Sicht noch sehr wichtig. Insofern hat mir auch gut gefallen, dass Manolis seinen Auftrag zwar widerwillig erfüllt hat, sich und vor allem Vera trotz allem noch eine Tür offengelassen hat. Ich war mit diesem Ende äusserst zufrieden.

    Von mir gibt es verdiente fünf Lesesterne und eine unbedingte Leseempfehlung an alle.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 27.12.2017

    Als Buch bewertet

    Bis ins Innerste berührt

    Als ihre Tante Kathrin nach einem Schlaganfall ins Krankenhaus kommt, ist es Vera, die sich um ihre Wohnung kümmert und sie immer wieder besucht. Dabei kommt sie einem Geheimnis der Tante auf die Spur – ein Geheimnis aus deren ersten Arbeitsstelle als junge Krankenschwester in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg. Diesem Geheimnis ist auch Manolis Lefteris auf der Spur - ein Mann für besondere Aufträge, er soll die dazugehörigen Akten besorgen. Während Vera das Geheimnis als Chance ihres Lebens begreift, um sich beruflich als Journalistin zu festigen, weiss Manolis, dass das Geheimnis völlig getilgt werden soll, wenn er seinen Auftrag richtig erledigt.

    Mit diesem Buch nimmt sich die Autorin Ellen Sandberg (Inge Löhnig) zwei schwere Themen aus der deutschen Geschichte vor: Das sind zum einen die Verbrechen aus der Nazi-Zeit, als Behinderte und kranke Menschen als „wertlos“ eingestuft wurden und deshalb in besonderen Anstalten zu Tode gebracht wurden, aber auch die Verbrechen an den griechischen Einwohnern eines Dorfes, bei denen wehrlose Menschen grausam getötet wurden. In zwei Zeitebenen lässt die Autorin zum einen die Familiengeschichte(n) wieder auferstehen, während im anderen Zeitstrang die Suche nach der Wahrheit den Schwerpunkt bildet. Nur nach und nach erfährt der Leser die Zusammenhänge, während sich nebenbei die Motivationen der einzelnen Protagonisten herausschälen. Mit viel detektivischem Spürsinn wird Vera dem Geheimnis ihrer Tante auf die Spur kommen und dabei selbst in Lebensgefahr geraten. Werden Recht und Gerechtigkeit den Machenschaften von damals einen Strich durch die Rechnung machen?

    Spannend und äusserst einfühlsam erzählt breitet sich die Geschichte vor dem Leser auf, die Verwicklungen werden nach und nach klarer. Die Passagen aus der Vergangenheit sind deutlich durch eine andere Schrift abgesetzt, das erleichtert dem Leser, sich mit den Personen und den zeitlichen Ebenen zurechtzufinden. So gelingt der Autorin eine Erzählung, die bis ins Innerste berührt und sicher noch lange nachwirkt. Von mir 5 wohl verdiente Sterne und eine eindeutige Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Daniela K., 04.02.2018

    Als Buch bewertet

    „Die Vergessenen“ befasst sich mit einem Thema, welches bei vielen Leuten, auch bei mir, nicht mehr wirklich präsent ist.
    Einem jeden ist bekannt, welches Unrecht an Juden und Minderheiten während des zweiten Weltkrieges begangen wurde, aber das Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung, die nicht in der Lage waren, einer Arbeit nachzugehen ermordet wurden, wird kaum noch thematisiert.
    Umso schockierender liest sich Ellen Sandbergs Roman.

    Als Veras verschuldeter Cousin Chris getötet wird, stellt sie fest, dass er dabei war, jemand zu erpressen. Ihre Nachforschungen ergeben, dass ihre Tante während des Krieges als Schwester in einem Pflegeheim tätig war. Dort herrschten unmenschliche Zustände. In sogenannten Hungerhäusern mussten Kranke qualvoll verhungern. Des weiteren wurden Menschen mutwillig mit Lungenentzündungen und TBC infiziert.
    Vera ist entsetzt und gräbt immer tiefer, dabei merkt sie erst sehr spät, dass es Leute gibt, die jede Grenze überschreiten würden um ihre Geheimnisse zu bewahren.

    Ellen Sandberg ist das Pseudonym für die Autorin Inge Löhnig, von der ich mit Begeisterung schon einige Krimis gelesen habe.
    Auch diesmal konnte mich ihr Schreibstil von der ersten bis zur letzten Seite überzeugen. Erzählt wird auf drei verschiedenen Ebenen. In der Gegenwart sind Vera und Manolis, ein Autoverkäufer bei Tag und ein Mann für Sonderaufträge bei Nacht, die Hauptfiguren.
    Ausserdem erfährt man in Rückblicken mehr über Tante Kathrin und die Situation, in der sie sich damals befand.

    „Die Vergessenen“ befasst sich nicht nur mit dem Unrecht an wehrlosen Menschen, sondern stellt auch das Thema Schuld und Sühne in den Mittelpunkt. Krieg ist ein Ausnahmezustand, in dem keine Regeln zu gelten scheinen und zahllose Kriegsverbrecher müssen sich niemals für ihre Vergehen verantworten. Das ist in heutigen Kriegen nicht anders als damals und stimmt in jedem Fall sehr nachdenklich.

    Bei diesem Roman handelt es sich zwar um einen Einzelband, dennoch sehe ich Potenzial für weitere Geschichten mit Vera und Manolis und hoffe, dass es ein Wiedersehen geben wird.

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