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  • 5 Sterne

    10 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susi Aly - Magische Momente: Alys Bücherblog, 12.03.2023

    Als Buch bewertet

    Seit Jahren liebe ich die Bücher von Jean-Christophe Grangé und natürlich stellte „Die marmornen Träume “ ein absolutes Must Read für mich dar.
    Auch wenn es ein etwas anderer Thriller von ihm ist, kann ich ihn nur wärmstens empfehlen.

    Der Schreibstil des Autors ist wie gewohnt sehr fesselnd und bildhaft.
    Die Atmosphäre sehr beklemmend und düster.
    Er präsentiert uns hier wieder eine ganze Reihe an Charakteren, die jeder für sich ,sehr interessant und vielfältig gestaltet sind.
    Am meisten konnte mich jedoch Simon in Atem halten. Ich kann nicht mal sagen warum. Denn sein leichtlebiger Lebensstil macht ihn nicht unbedingt sympathisch und trotzdem wächst er immer mehr ans Herz.
    Aber auch Minna mit ihrem kleinen Problem war sehr faszinierend zu beobachten. Ich mochte ihre Art einfach so gern.
    Wir begleiten dabei Simon,Minna und Franz.
    Drei komplett unterschiedliche Charaktere, bei denen man sich direkt die Frage stellt, wie sie so eine Dynamik entwickeln konnten.

    Der Einstieg verlief nicht ganz so reibungslos, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich brauchte tatsächlich etwas, um hineinzufinden und das Ganze zu verinnerlichen.
    Diese Geschichte spielt in der Zeit von 1939 – 1942.
    Und auch wenn das nicht für jeden etwas ist. Fand ich es unglaublich interessant, wie hier agiert wurde.
    Denn er gibt sehr detailliert und authentisch den Alltag der damaligen Zeit wider.
    Der Autor nimmt dabei auch kein Blatt vor den Mund und führt uns die Gräueltaten vor Augen. Dabei ist die Brutalität, aber auch die Perfidität unglaublich beängstigend.
    Das Ganze ist sehr grausam und geht wirklich an die Substanz.
    Immer in Habachtstellung, immer auf der Hut. Nichts kann man tun, ohne das Gefühl zu haben, beobachtet zu werden.
    Im Fokus stehen allerdings die Morde, die durch den Marmormann verübt werden.
    Und niemand ist vor ihm sicher.
    Das war wirklich heftig. Nicht die Leichen an sich, sondern was dadurch transportiert wurde.
    Auch wenn man denkt, man kommt dem Täter auf die Spur, so hat man doch keine Ahnung von der komplexen Materie.
    Ich war wirklich sprachlos, wie geschickt er die Richtungen wechselte und ich immer wieder von vorn anfangen musste.
    Teilweise war ich wirklich erschüttert und schockiert, was sich hinter der Fassade herauskristallisierte.
    Nichts fühlen, geht nicht.
    Man hängt gebannt an den Zeilen fest und leidet automatisch mit.

    Abgesehen davon empfand ich die Traumdeutung und Psychoanalyse als ungemein interessant und vielfältig.
    Was sich allerdings am Ende offenbarte, hätte ich niemals für möglich gehalten. Daraus spricht so viel Schmerz und Leid,dass es mich gerade auf der menschlichen Ebene sehr fertig gemacht hat.
    Der Autor widmet sich auch sehr gekonnt den psychischen Aspekten, was mir sehr gut gefallen hat.
    Ebenso baut er hier Twists ein, die dem Ganzen eine völlig neue Richtung geben und es dadurch auf eine völlig neue Ebene heben.
    Die Ermittlungen empfand ich als sehr gut ausgearbeitet und konnte es wahnsinnig gut nachempfinden.
    Insgesamt unfassbar grosses Kino.
    Eine vielschichtige und komplett unvorhersehbare Story, die das fürchten lehrt und in tiefste Abgründe eintaucht.
    Grangé kann auch anders und das absolut gekonnt.

    Fazit:
    Mit „Die marmornen Träume “ hat Jean-Christophe Grangé einmal etwas völlig anderes geschrieben, als es sonst der Fall ist.
    Beklemmend, grausam und komplex.
    Ein Thriller, der die Spannung konstant aufrecht erhält und dabei mit Twists punktet, dass dir der Atem wegbleibt.
    Ich bin absolut begeistert.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hannelore K., 26.03.2023

    Als Buch bewertet

    Episch und böse

    Jean-Christophe Grangé ist zweifelsohne einer der grössten Schriftsteller unserer Zeit, jedenfalls was Spannungsliteratur angeht.
    Ich habe schon viele Bücher von ihm gelesen und bis auf eines haben mich auch alle sehr gefesselt und gut unterhalten.

    Diese Geschichte führt uns auf umfangreichen 688 Seiten ins Berlin des Jahres 1939; eine sehr schwierige Zeit... Jean-Christophe Grangé nimmt den Leser/die Leserin mit seinem ersten historischen Berlin-Thriller auf eine erbarmungslose Jagd in den finstersten Abgründen der menschlichen Existenz.

    Einige Menschen profitierten leider vom Krieg beziehungsweise führten sie innerhalb des Krieges noch ein angenehmes Leben... Wie die schönen Damen der Nazi-Elite – bis eine von ihnen ermordet wird und die Spur des Täters führt bis in die höchste Führungsriege...
    Simon Kraus ist ein brillanter Psychoanalytiker und Traumforscher. Und er ist ein gerissener Gigolo: Erst verführt er seine Klientinnen, allesamt Ehefrauen hochrangiger Nazi-Funktionäre, dann erpresst er sie für sein Stillschweigen. Ein lukratives Geschäft. Doch eines Tages sucht ihn der SS-Offizier Franz Beewen auf: Eine von Kraus’ Klientinnen wurde grausam ermordet. Sie gehörte zum Wilhelmklub, einem illustren Zirkel reicher Nazi-Frauen, der jeden Tag im Hotel Adlon zusammenkommt. Während Simon Kraus im Adlon unauffällig seine Kontakte spielen lässt, werden weitere Frauenleichen entdeckt. Unversehens gerät Kraus immer tiefer in die Ermittlungen der Gestapo gegen den brutalen Mörder – und mit ihm die Psychiaterin Minna von Hassel, die mit ganz eigenen Dämonen ringt. Gemeinsam müssen sie erkennen, dass das Böse bei Weitem nicht nur dort lauert, wo man es vermutet.

    Wie immer beobachtet Jean-Christophe Grangé das Geschehen und die Aktionen seiner Figuren/Protagonisten sehr gut und detailliert. Es gibt aber erstaunlicherweise auch hier keine Längen – alles hat seinen Platz und passt. Ich hatte trotz der 688 Seiten zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass man hier hätte kürzen können oder sollen – das muss ein Autor bei mir auch erstmal schaffen; das spricht für sich.

    Auch die Spannung war wieder grossartig und durchgängig. Sie entwickelt recht rasch eine Art „Sog“ und baut sich immer weiter auf, ohne nachzulassen zwischendrin. Grangé macht das alles äusserst geschickt und ist und bleibt für mich ein Meister seines Fachs !

    Ein sehr lesenswertes Buch, wieder einmal - ich freue mich auch weitere Bücher von diesem grossartigen Autor !

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Milli11, 27.03.2023

    Als Buch bewertet

    Ungleiche Ermittler in einer Atmosphäre des Grauens
    Ich kenne Grangés „Die purpurnen Flüsse“ und war schon da schwer geschockt. Hier ist Sujet und Stil ganz anders, aber auch das gelingt Grangé ganz hervorragend.
    Wir befinden uns in Berlin am Vorabend vor dem Überfall Hitlerdeutschlands auf Polen und damit dem Beginn des 2. Weltkriegs. Nicht nur die Hauptstadt, sondern ganz Deutschland ahnt die unheilvollen Jahre, die kommen werden, das Klima untereinander ist von Angst und Wegschauen besetzt und in dieser düsteren Atmosphäre geschehen 3 Frauenmorde, bei denen den jungen schönen und äusserst privilegierten Frauen aus höchsten NS-Kreisen nach der Ermordung äusserst brutal die inneren Organe entnommen werden.
    Da die normale Kriminalpolizei im NS-Staat ebenfalls kaltgestellt wurde, übernimmt die Gestapo die Fälle und beauftragt Obersturmführer Beewen mit den Ermittlungen. Dieser brutale Klotz holt sich erstaunlicherweise die alkohol- und drogenabhängige Leiterin einer Irrenanstalt Minna von Hassel und den kleinwüchsigen Psychoanalytiker Simon Kraus zur Hilfe. Diese bilden ein irrwitziges Trio, dass sich eigentlich nicht ausstehen kann vor lauter Unterschiedlichkeit und trotzdem bangt und fiebert man mit ihnen mit und hofft, dass sie den brutalen Mörder rechtzeitig finden.
    Grangé gelingt es unglaublich gut, das Klima aus Angst und Beklemmung nachzuzeichnen, die alltägliche Brutalität, mit denen unliebsame Menschen, ob nun Kranke oder ganze Bevölkerungsgruppen wie die Juden oder Roma, ohne Skrupel vernichtet werden und alle sehen es und wissen es und haben keinerlei Handhabe, selbst sie etwas dagegen tun wollen würden. Und viele andere profitieren sogar davon, bekommen deren Wohnungen und Besitz.
    Dabei sitzt der Zweifel und die Ablehnung dieser Methoden und Weltanschauung oft recht nah an der Oberfläche selbst bei Personen, die dem Regime nahe stehen. Und innerhalb der Gestapo wünschen sich die Kollegen gegenseitig die Pest an den Hals.
    Auf der Jagd nach dem Mörder taucht man als Leser aber ebenso in das wahnwitzige Berliner Nachtleben der damaligen Zeit ein mit einer relativ offenen bunten Schwulenszene, in das Elend der Kriegsversehrten aus dem 1. Weltkrieg und in die sogenannten Judenhäuser, wo auf engstem Raum viele Juden dahinvegetieren, bis sie doch schlussendlich zur Ermordung abgeholt werden.
    Sehr faszinierend und berührend, dabei sehr aktion- und spannungsreich, auf jeden Fall eine Empfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christina P., 26.03.2023

    Als Buch bewertet

    Komplexer historischer Thriller auf hohem Niveau
    Berlin, 1939: Eine Frau aus der Nazi-Elite wird brutal ermordet und zerstückelt aufgefunden. Mit den Ermittlungen wird SS-Offizier Franz Beewen beauftragt, der vor dem Problem steht, einen Mordfall unter einem Regime aufzuklären, in welchem es offiziell keine Kriminellen mehr gibt. Hinweise erhofft er sich von Psychoanalytiker und Gigolo Simon Kraus, bei welchem die reichen Damen sich die Klinke in die Hand geben und der sein Gehalt mit pikanten Erpressungen aufbügelt. Ungeplant hinzu kommt Minna von Hassel, eine Psychiaterin mit Alkoholproblem und Beewens heimlicher Schwarm. Und das nächste Opfer aus der Riege der reichen Frauen lässt nicht lange auf sich warten.
    Mit diesem historischen Thriller hat J.-C. Grangé mich wieder von seinem Können überzeugt. Eingebettet in eine regelrecht greifbare Atmosphäre des damaligen Berlins und gespickt mit einer Vielzahl beeindruckender, historischer Details gestaltet sich der Fall als überaus komplex und undurchschaubar. Unterstützt wird das Leseerlebnis vom Vermögen des Autors, geschickt mit Worten zu jonglieren sowie seinen Charakteren regelrecht Leben einzuhauchen, um mit ihnen beim Lesen fühlen und leiden zu können. Die Abgründe der Menschlichkeit sind überaus ausdrucksstark geschildert. Und auch die gesellschaftspolitischen Gegebenheiten dieser Zeit sind so eindrucksvoll dargestellt, dass es wohl niemanden kalt lässt beim Lesen.
    Mitreissend, bedrückend, komplex: ein grandioser historischer Thriller in einer emotional aufwühlenden Zeit.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Angela H., 02.03.2023

    Als Buch bewertet

    Im Jahre 1939 wurde in Berlin eine grausam zugerichtete Frauenleiche gefunden. Das Pikante daran ist, dass diese Frau zu den Schönen und Reichen gehört, die sich im Adlon zum Champagner treffen, dem illustren Wilhelmklub. Sie wird nicht die letzte sein. Simon Kraus, Psychoanalytiker, kennt die Opfer, sie waren seine Klientinnen. Der SS-Offizier Franz Beewen befragt Kraus. Zum Duo gesellt sich auch noch die allzeit betrunkene Psychiaterin Minna von Hassel dazu. Als Trio erfahren sie den Irr- und Grössenwahnsinn dieser schlimmen Zeit.
    Ja, das Buch ist mit seinen knapp 700 Seiten ziemlich umfangreich. Meistens ist es spannend, teilweise etwas blutrünstig. Ich frage mich, wie viel fiktiv ist und hoffe, sehr vieles davon. Doch der Autor erwähnt am Schluss des Buches, dass es ein Beispiel ist für die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Ich kann das Buch demjenigen empfehlen, der sich von dessen Umfang nicht abschrecken lässt.

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  • 5 Sterne

    8 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid, 25.02.2023

    Als Buch bewertet

    Ich habe bisher alle Bücher von Jean-Christophe Grangé gelesen, aber dieser historische Thriller lässt die anderen Bücher harmlos erscheinen. Denn hier wird der Leser nicht nur mit den schrecklichsten menschlichen Abgründen konfrontiert, sondern durch die historischen Bezüge weiss man, dass viele Ereignisse so in der damaligen Nazizeit abgelaufen sind. Die Suche der Protagonisten nach dem Frauenmörder ist zwar der Hauptzweig der Erzählung, aber die Handlung ist ja eingebunden in den damaligen Alltag der Menschen und diese authentischen Schilderungen zeigen ungeschminkt die Lebensbedingungen der Menschen in dieser Zeit. Es ist brutal zu lesen und man muss wirklich starke Nerven haben, um das alles zu verarbeiten. Die Protagonisten sind sehr unterschiedliche Menschen. Der Psychoanalytiker, der SS-Offizier und die Psychaterin sind total verschiedene Charaktere und gehen mit der unterschiedlichsten Motivation an die Suche nach dem Mörder. Die Personen sind sehr krass in ihren Handlungen und gerade der SS-Mann Franz hat mich immer wieder geschockt. Seine Gedanken und seine Verhaltensweisen mitzuerleben, haben mich jedesmal erneut abgeschreckt. Man kann es kaum glauben, wenn er dann doch irgendwelche "positiven" Reaktionen auf andere Menschen oder Situationen zeigt. Und auch Minna ist eine gespaltene Persönlichkeit und rettet sich in den Alkohol vor dem täglichen Leben. Sie will helfen, aber die Gegebenheiten geben ihr keine Gelegenheit. Und Simon versucht nur das Beste für sich zu erreichen, um durch diese Zeit zu kommen. Auch er verschliesst die Augen vor der Wahrheit. Als die drei gemeinsam den Mörder suchen, verändert sich etwas in ihnen. Die geschilderten Ereignisse sind sehr grausam. Es geht nicht nur um die Morde an den Frauen, obwohl diese an sich schon unglaublich sind. Aber die damalige Zeit und was das mit den Menschen gemacht hat, wird sehr gut geschildert. Armut, Gewalt, Angst - eigentlich alle Arten der menschlichen Abgründe sind hier vorhanden. Grangé schildert alles sehr detailgetreu und authentisch. Die Gräueltaten der Menschen, aber manchmal auch die kleinen Lichtblicke im Verhalten einzelner Personen (wobei die Motivation dazu nicht unbedingt positiv sein muss) zeigen ein eindruckvolles Bild dieser schrecklichen Zeit. Es ist sehr spannend und man kommt kaum zur Ruhe. Die Ereignisse sind erschreckend und unfassbar. Man wird tief ins Geschehen hineingezogen und es lässt einen sprachlos zurück. Es ist beängstigend, denn viele der geschilderten Szenen könnten sich damals in der Nazizeit genau so abgespielt haben. Grangé zeigt wieder die Vielfallt der menschlichen Abgründe und versteht es gut das Berlin dieser Zeit dem Leser nahe zu bringen. Der Verlauf der Ermittlungen und besonders der Schluss des Buches sind unglaublich. Manche Dinge kann man nicht erahnen oder sich auch nur ansatzweise vorstellen. Und obwohl das Buch ja sehr umfangreich ist, habe ich es schnell gelesen. Man muss einfach wissen, was weiterhin passiert. Man ist gefesselt von den Ereignissen und den vielen verschiedenen Persönlichkeiten, die im Buch vorkommen. Es war wirklich ein grandioses Buch, aber man sollte gute Nerven haben. Es ist kein Wohlfühlbuch, aber das sind die Thriller von Grangé ja eigenlich nie. Ich kann das Buch absolut weiterempfehlen. Es ist ein unglaublich spannender Thriller, der in einer besonders dunklen Zeit spielt und den Leser in eine grausame Welt entführt. Für mich war es bisher das beste Buch von Grangé.

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  • 5 Sterne

    Elke H., 19.02.2023

    Als Buch bewertet

    Der französische Autor Jean-Christophe Grangé ist hierzulande, wenn überhaupt, am ehesten bekannt durch die Verfilmung seines zweiten Thrillers „Die purpurnen Flüsse“. Vielleicht ändert sich das ja mit seinem neuen Buch „Die marmornen Träume“, einem historischen Kriminalroman, dessen Handlung in Deutschland verortet ist.

    Berlin, 1939. Der Zweite Weltkrieg steht vor der Tür, und das tägliche Leben hat sich mit der Machtübernahme durch die Nazis verändert. Man duckt sich aus Angst vor Hitlers Schergen. Gestapo und SS üben ihre Macht gnadenlos und mit aller Härte aus. Für alle anderen gilt die Devise „nur nicht auffallen“, es sei denn, man gehört zu denjenigen, die sich im Schatten der Nationalsozialisten gemütlich eingerichtet und/oder Karriere in der Partei gemacht haben. Und man geniesst die Annehmlichkeiten, die damit einhergehen, wie den exklusiven Club im Adlon, dem ersten Haus am Platz. Doch dann wird in dessen unmittelbarer Nähe eine aufs Grausamste verstümmelte Dame der oberen Gesellschaft gefunden, ausgeweidet und mit durchschnittener Kehle, und sie wird nicht die einzige bleiben. Aber wer steckt hinter den Morden? Ist es ein kaltblütiger Killer, der Freude am Töten hat oder doch ein Wahnsinniger mit einer Mission? Und wenn ja, welchen Plan verfolgt er?

    Drei Menschen mit unterschiedlichstem Hintergrund und Motivation bemühen sich um die Aufklärung der Morde: Frank Beewen, von oberster Stelle mit der Aufklärung der Morde beauftragt. Simon Kraus, Psychiater und Traumforscher, der nicht nur berufliche Verbindungen zu den Opfern hatte und schliesslich Baronin von Hassel, ebenfalls Psychiaterin, aber auch Leiterin der Anstalt, in der Beewens Vater untergebracht ist, die selbst mit alkoholvernebeltem Hirn schneller als die beiden Männer die richtigen Schlüsse zieht. Fokussiert darauf, dem Mörder das Handwerk zu legen, gibt es immer wieder Situationen, in denen das Trio nicht die erforderliche Vorsicht walten lässt und tief in den nationalsozialistischen Sumpf gerät, der gefährlich für Leib und Leben ist.

    680 Seiten bieten Grangé ausreichende Möglichkeiten, um zum einen die Charakterisierung seiner Protagonisten bis ins Detail stimmig auszuarbeiten und zum anderen die Geschichte, die er erzählen möchte, logisch aufzubauen und zu entwickeln. Wir kennen das aus seinen früheren Büchern. Diese Vorgehensweise generiert zwar Längen zu Beginn, aber Geduld lohnt sich, denn im zweiten Teil zieht die Spannung mächtig an. Hier zeigt er ein realistisches Bild der Verhältnisse, die 1939 in Nazi-Deutschland herrschen und von Willkür, Grausamkeit und Gewalt geprägt sind. Schonungslos hält er uns den Spiegel vor, zeigt eine verrohte Gesellschaft, die nicht nur ihr Mitgefühl sondern auch ihre Moral verloren hat, in der der Mensch des Menschen Wolf ist. Derjenige, der dagegen angeht, um seine Menschlichkeit zu retten, muss zu den gleichen Mitteln wie seine Widersacher greifen, da Gewalt sich in diesem Stadium der Historie nur mit Gewalt bekämpfen lässt. Dabei hat man aber glücklicherweise nie den Eindruck, dass den drastischen Beschreibungen voyeuristische Motive zugrunde liegen, denn wir wissen alle, dass in dieser dunklen Zeit wesentlich schlimmere Dinge als die beschriebenen geschehen sind.

    Ein historischer Kriminalroman, verankert in dem dunkelsten Kapitel unserer deutschen Geschichte, der die Natur des Menschen auf den Prüfstand stellt und zum Nachdenken anregt. Lesen!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Angela B., 30.03.2023

    Als Buch bewertet

    Das ist wieder mal ein Buch mit Nachhall, am Ende hätte ich mir noch einen kleinen Epilog gewünscht mit einem Blick in die Zukunft, aber im Grossen und Ganzen wissen wir ja alle, wie es damals endete.

    Der Autor erzählt uns die Geschichte dreier Menschen, die das Schicksal zusammenbringt und die trotz ihrer Unterschiede im Lauf der Zeit zu einem tollen Team werden.

    Der Psychiater Simon Kraus, die Adelige Minna von Hassel und der Gestapo-Mann Franz Beewen versuchen gemeinsam, die Morde an mehreren Frauen aufzuklären. Die Opfer sind allesamt gut betuchte Damen mit Männern aus der Nazi-Oberschicht und gehören dem Wilhelmsklub im Hotel Adlon an. Brutal ausgeweidet werden sie gefunden und vom Täter fehlt lange jede Spur.

    Die Ermittlungen führen zunächst in SS-Kreise, was die Sache für Franz nicht gerade einfacher macht. Wenn er versagt, kann das für ihn schlimme Konsequenzen haben. Er riskiert schon viel, indem er zwei Zivilisten mit einbezieht.

    Das Buch startet etwas gemächlich, wir lernen zunächst Simon Kraus kennen. Er behandelt als Psychoanalytiker reiche Frauen, die ihm seine Alpträume anvertrauen.

    Da eine seiner Klientinnen das erste Opfer der Mordserie ist, steht bald Franz Beewen vor seiner Tür. Die Männer trauen und mögen sich zunächst überhaupt nicht, stammen sie doch nicht zuletzt auch aus völlig unterschiedlichen Schichten der Gesellschaft.

    Das Trio wird komplettiert von einer weiteren Psychiaterin: Minna von Hassel betreut in ihrem Institut den Vater von Franz und sie kennt Simon aus früheren Zeiten. Bald gehen sie gemeinsam auf Spurensuche - und begeben sich auch selbst in so manche Gefahr.

    Besonders an diesem Buch ist nicht nur der Schreibstil. Grangé spielt mit den Worten, er setzt ungewöhnliche Metaphern ein, beschreibt seine Schauplätze immer sehr lebendig und anschaulich. Auch die Figuren sind extrem vielschichtig und facettenreich und entwickeln sich im Lauf der Geschichte in einer Art und Weise, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, die Übergänge scheinen oft fliessend.

    Zunächst spielt sich alles innerhalb eines recht kurzen Zeitraums ab im Jahr 1939, um dann Ende 1942 fortgesetzt zu werden. Wir werden Zeuge der besonderen Gräuel dieser Epoche, die der Autor in vielen Szenen eindrücklich und oft emotional schildert. Es wird auch mal sehr blutig und grausam, aber nicht nur physisch sondern auch psychisch ist es stellenweise schwer zu ertragen. Führt man sich vor Augen, dass es sich bei vielen Szenen um traurige Realität handelt, dann zieht einen diese Geschichte noch mehr in ihren Bann.

    Was die Auflösung der Mordserie betrifft gibt es viele Irrwege, falsche Spuren und überraschende Wendungen. Trotz allem zieht sich ein roter Faden durch das Buch und alles wird am Ende stimmig aufgelöst.

    Dass das Buch fast 700 Seiten umfasst, merkt man bald nicht mehr. Trotz der Schrecken der Story habe ich mich mit den Figuren irgendwann so wohl gefühlt, dass ich gerne noch weiter gelesen hätte.

    Es ist kein ganz typischer Grangé, aber der tolle Schreibstil und die durchgehende (wenn auch oft unterschwellige) Spannung sind auf einem Niveau, wie man es kennt. Ein gelungener Thriller, der im Gedächtnis bleibt.

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  • 5 Sterne

    mimitatis buecherkiste, 11.04.2023

    Als Buch bewertet

    Im Berlin des Jahres 1942 sterben Frauen von berühmten und einflussreichen Nazi-Grössen, ihre Körper werden verstümmelt, Spuren keine hinterlassen. Der SS-Offizier Franz Beewen wird mit der Ermittlung beauftragt, was ihm nicht gefällt, denn eigentlich will er unbedingt an die Front, um gegen den Feind zu kämpfen. Bei den Ermittlungen stösst Franz auf den Psychiater Simon Kraus, der als Psychoanalytiker mit den getöteten Frauen zu tun hatte. Als dann auch noch die Psychiaterin Minna von Hassel in die Sache hineingezogen wird, merken die drei, dass sie zusammenarbeiten müssen, um das Böse zu stoppen.

    Dies war mein erstes Buch des Autors und es wurde gleich ein Volltreffer! Der Erzähler durch die Geschichte widmet sich immer wieder einer der drei Hauptpersonen und informiert mich über Vergangenheit und Gegenwart, gibt Auskunft und beantwortet Fragen, die ich nicht gestellt, deren Beantwortung ich mir aber gewünscht habe. Nach und nach habe ich so ein Bild vor den Augen und bin in der Lage, gegenwärtige und auch vergangene Ereignisse besser zu verstehen und nachzuvollziehen. Durch die Sprünge zwischen den drei Akteuren, die sich oft überschneiden und immer ergänzen, habe ich das Gefühl, ich bin mitten im Geschehen drin, was der Erzählung eine persönliche Note gibt. Lediglich die Fülle an wirklich sehr vielen Fremdwörtern bremst meinen Lesefluss regelmässig, hier wäre weniger tatsächlich mehr gewesen.

    Die Suche nach der Täterperson gestaltet sich schwierig, da permanent gelogen, vertuscht und intrigiert wird, Fakten werden verschwiegen, die Wahrheit verdreht. Die Dynamik zwischen den drei Beteiligten begeistert mich hierbei am meisten; man kann nicht ohne einander, aber zusammen geht es oft ebenfalls nicht. Der feine, manchmal auch sehr bissige Humor tut hierbei sein übriges, das Buch zu einem Vergnügen zu machen, das mich vergessen lässt, wieviele Seiten noch vor mir liegen. Der Autor hat historische Gegebenheiten und Personen meisterlich in die Handlung eingebaut, den Fall interessant und mysteriös genug gestaltet und durch einige tolle und unerwartete Wendungen für Abwechslung gesorgt. Hervorheben möchte ich hierbei, dass Sprache und Ausdrucksweise der damaligen Zeit entsprechen, es also einige kritische Worte gibt, die heute undenkbar wären und dessen Benutzung mittlerweile nicht gewünscht ist. Für die Atmosphäre im Buch war dies unverzichtbar und trug genauso zum Gesamtbild bei, wie die vielen Gräueltaten, die das Schaffen der Nazis mit sich brachte, über die immer wieder ausführlich geschrieben wird.

    Ein grandioser Thriller, ein Lesevergnügen der besonderen Art; kombiniert mit einem der dunkelsten Kapitel der Weltgeschichte ergab dies eine unwiderstehliche Mischung, die mir unvergessliche Lesestunden beschert hat. Für mich ein weiteres Highlight dieses Jahres. Fünf Sterne mit Sternchen gibt es dafür von mir.

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  • 5 Sterne

    Bärbel K., 25.01.2023

    Als eBook bewertet

    Der Autor führt uns in das Berlin von 1939. Die Stadt ist im Nazifieber besser gesagt unter der Kontrolle der Nazis. Bespitzelungen, Machtmissbrauch und Angst durch ein unbedachtes Wort in den Fokus der Gestapo zu geraten stehen auf der Tagesordnung. Genau zu dieser Zeit werden 3 wohlhabende Frauen mit durchschnittener Kehle ausgeweidet in der Nähe der Spree gefunden. Alle drei waren in psychischer Behandlung bei Simon Kraus, einem brillanten wie auch hinterlistigen Psychiater und Traumforscher. Und mit dieser Figur, muss ich ehrlich zugeben, konnte ich am Anfang gar nichts anfangen. Dieser unter seiner geringen Grösse leidende Gigolo, der seine Patientinnen nicht nur therapeutisch behandelt, sondern auch sexuell, um sie anschliessend zu erpressen, war mir einfach zuwider. Damit blieb er aber nicht der Einzige. Auch der bullige SS-Hauptsturmführer Frank Beewen, dem die Aufklärung der Morde übertragen wurde, ist nicht unbedingt liebenswert. Erst mit Lesefortschritt merkt man, dass dieser nach aussen hin so gefährlich wirkende Mann im inneren auch von Ängsten geprägt ist. Ängsten, dass er bei Versagen in den Ermittlungen selbst mit den KZ rechnen muss oder seine Leiche einfach verschwindet. Noch grösser ist aber sein Hass auf die Franzosen, die, so sein Denken, am Elend seines Vaters schuld sind. Und da kommt die dritte interessante Figur ins Spiel. Sein Vater liegt seit Kriegsende in der Anstalt Brangbo, deren Leiterin Minna von Hassel ist. Eine interessante Frau. Auf der einen Seite will sie ihre Patienten vor dem sicheren Tod durch die Gestapo bewahren, ist aber auf der anderen bereit sie mit ihren „Heilungsexperimenten“ unglaublich zu quälen oder im Dienst der Wissenschaft zu töten. Da habe ich mich gefragt, ob sie ihre anfängliche Empathie und ihr Hirn durch Drogen- und Alkoholmissbrauch vernichtet hat. Gleichwohl beweist sie aber, als die drei im Geheimen zusammen ermitteln, wie brillant ihr Gehirn noch arbeiten kann. Sie ist es, die die Ermittlungen voranbringt.
    Der Autor hat in meinen Augen einen sehr eigenwilligen Schreibstil, der mir aber sehr zugesagt hat. Es gelang ihm durch seine zum Teil krassen Vergleiche mich zum Schmunzeln zu bringen. Ich denke da z.B. an den Vergleich des Bürstenhaarschnitts von SS Hauptsturmführer Beewen mit einem Bullenfell. Überhaupt finde ich die Beschreibungen der Verbindungen zwischen Machtorganen, dem Machtmissbrauch, der Manipulationen, wie er sie in die Handlung einfliessen lässt, authentisch beschrieben. Ich empfand es wie ein Blick hinter die Kulissen des Regimes. Der Autor ist ein Meister der bildhaften Vergleiche. Da macht Lesen Spass. Ich finde ich diesen Krimi einmalig und absolut gelungen. Ich gebe darum 4,5 Lese-Sterne wie auch eine 100%ige Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Meany, 17.05.2023

    Als Buch bewertet

    Walpurgisnacht im Tiergarten

    Gnadenlos breitet der Franzose Grangé eine Mordserie im nationalsozialistischen Berlin zu Beginn des Zweiten Weltkriegs vor uns aus, wobei die Bestialität der Verbrechen kaum an die alltäglichen Grausamkeiten der Nazis heranreichen. Die Verletzungen der betroffenen Menschen wurzeln in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs.

    Geradlinig schreitet die Recherche vorwärts, in diesem Buch fast ohne Rückblenden ausser denen, die zur Charakterisierung der drei Ermittler notwendig sind und diese glaubwürdig darstellen: Franz Beewen, Hauptsturmführer der SS, Simon Kraus, zwielichtiger Psychiater, und Minna von Hassel, die adlige und von Hause aus reiche Leiterin eines Nervensanatoriums für Kriegsgeschädigte. Keiner von ihnen sympathisiert ernsthaft mit dem sadistischen Regime, aber alle haben sich mehr oder weniger damit arrangiert, um selbst mindestens mit heiler Haut davonzukommen oder sogar Karriere zu machen.

    Dass ihnen strengstens verboten wurde, auch nur das geringste Detail an die Öffentlichkeit dringen zu lassen, erschwert die Nachforschungen ungemein, genauso wie die Dynamik, die sich sowohl positiv als auch negativ zwischen den Protagonisten entwickelt.

    Grangé hat Ort und Zeit akribisch erforscht und macht keinen Hehl aus seinem Abscheu, was sich in einem dauerhaft sarkastischen Unterton äussert. Neben dem jedem Krimi immanenten Spannungsbogen von Anfang bis zum Schluss bezüglich des Täters baut der Autor auch kleinere ein, die atemberaubende Actionszenen wie zum Beispiel eine Verfolgungsjagd umfassen, ganz besonders dramatisch umrahmt von Kriegsparolen. Wären die Umstände nicht so brutal, könnte man sie als meisterhafte Kabinettstücke bezeichnen, beinahe eines Tarantino würdig. Manche der Kulissen sind regelrecht "Babylon Berlin" entnommen. Wüsste man nicht um die Realität der damaligen Jahre, würde man das Ganze schier für eine Groteske halten.

    Als mit fortschreitendem Handlungsverlauf immer wieder Fährten im Sande verlaufen oder gegen die Wand fahren, Franz, Simon und Minna dagegen ins Fadenkreuz der politischen Gefahren geraten, mag man mit der Lektüre nicht mehr absetzen bis hin zum nicht vorhergesehenen Ende.

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  • 5 Sterne

    R.S., 19.02.2023

    Als Buch bewertet

    Hochspannendes Grauen in Berlin zur Zeit des Nationalsozialismus

    Der hochspannende Thriller "Die marmornen Träume" von Jean-Christophe Grangé spielt im Berlin kurz vor dem Zweiten Weltkrieg 1939, wo die schönen und sorgenfreien Damen der Nazielite, die sich jeden Nachmittag im Hotel Adlon in Berlin treffen, um zu plaudern und Champagner zu trinken, Opfer eines mysteriösen maskierten Mörders werden. Der Serienmörder geht dabei äusserst brutal vor und verstümmelt seine Opfer. Die Morde scheinen ritualisiert zu sein. An die Ermittlungen macht sich ein auf dem ersten Blick sehr unwahrscheinlich erscheinendes Trio: Simon Kraus, ein amoralischer Psychoanalytiker und Gigolo, der seine Patientinnen erpressen will. Franz Beewen, ein brutaler und gnadenloser Gestapo- und SS-Offizier. Mina von Hassel, eine reiche Erbin und Psychiaterin, die ihre Unfähigkeit, ihre Patienten zu heilen, in der von ihr geleiteten Anstalt im Alkohol ertränkt. Diese gegensätzlichen Ermittler begeben sich auf die Spur des Serienmörders und entdecken eine schreckliche Wahrheit.

    Aufgeteilt in drei Akten fliegt man gebannt durch das mit leichenübersäte Berlin von 1939 und folgt dem Trio auf Mörderjagd. Von Anfang an herrscht eine düstere und beklemmende Atmosphäre, die der Thriller nie los wird und für zusätzliche Nervenkitzel sorgt. Auf fast 700 Seiten kommt es zu keinem Zeitpunkt zu einem nennenswerten Spannungsabfall.
    Aber auch die Handlung kann überzeugen. Auch wenn nicht alles historisch genau ist, ist die komplexe, wendungsreiche und verschreckende Handlung gut konstruiert und durchdacht und endet auf eine Art ubd Weise, die absolut Sinn macht und alles auf wunderbare Weise abschliesst.
    Ebenfalls überzeugen kann der Schreibstil, der scharf, atmosphärisch düdter sowie bildreich und minimalistisch ist und so zusätzlich zu fesseln weiss.
    Eine weitere Stärke des Thrillers liegt in der guten und vielschichtigen Charakterzeichnung und -entwicklung. Obwohl die drei Ermittler keine Sympathieträger sind, folgt man ihnen doch gebannt, bei ihrer Mördersuche und fiebert mit ihnen.

    So ist das Buch "Die marmornen Träume" von Anfang bis Ende ein lesenswerter und hochspannender Thriller nicht nur für Grangé-Fans und definitiv nichts für schwache Nerven.

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  • 5 Sterne

    Books of Tigerlily, 21.03.2023

    Als Buch bewertet

    Von Grangé habe ich bislang zwar noch nichts gelesen, kenne aber natürlich seine purpurnen Flüsse. Sein neuester Thriller stellt einen grausamen Mord in Berlin zur Zeit des NS-Regimes in den Mittelpunkt, eine Mischung, die neugierig auf die Umsetzung macht.

    Grangé ist ein begnadeter Erzähler, der auf den fast 700 Seiten dieses Romans sein ganzes Können auspackt. Sein Schreibstil ist detailreich und ausschmückend, er vermag es, die grausamsten Szenen vor dem Leser auszubreiten und dabei auf eine gewisse Art poetisch zu sein.

    Er erschafft damit eine düstere Grundatmosphäre, die getragen wird durch die Grausamkeiten des NS-Regimes. Man fühlt sich als Leser durch den Roman hinweg gemeinsam mit den Charakteren dauerbespitzelt, sei es durch den Polizeistaat oder durch den unheimlichen Mörder, der sein Unwesen treibt. Die kurzen Kapitel unterstützen das rasante Erzähltempo und sorgen dafür, dass der Umfang des Buches kein Hindernis beim Lesefluss ist.

    Erzählt wird der Thriller aus drei Erzählperspektiven. Der Autor hat mit den Protagonisten ein irrwitziges Trio erschaffen, durch die der Leser Einblick in die unterschiedlichsten Lebensbereiche zur Zeit des Nationalsozialismus erhält. Am Anfang des Buches mag man fast irritiert sein, wen man als Charakter da so vor die Nase gesetzt bekommt und durch die Handlung begleitet und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich zu Beginn sicher nicht damit gerechnet hätte, für einen SS-Mann Sympathie zu entwickeln. Aber genau dies geschieht durch Grangés Art der Erzählung, man wächst quasi als vierter Ermittler in dieses ungleiche Team hinein und möchte unbedingt hinter die mysteriösen Geheimnisse kommen.

    Das FInale und die Auflösung haben mich dann richtiggehend umgehauen. Mir stockte durch die fast 700 Seiten durchgehend der Atem, ich wurde an die wahnwitzigsten Schauplätze des Berlins der Nationalsozialisten entführt und habe mit "Die marmornen Träume" einen wahnsinnigen Ritt hinter mir.

    Hier hat ein Meister seins Fachs sein ganzes Können ausgepackt und dem Lesejahr 2023 gezeigt, wo der Hammer hängt. Unbedingt lesen!

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  • 5 Sterne

    Ralph W., 19.03.2023

    Als Buch bewertet

    Spannend, beklemmend, düster - ein Spitzenthriller

    Jean-Christophe Grange gilt zurecht als Meister des französischen Thrillers. Umso neugieriger war ich auf sein neues Buch, das im nationalsozialistischen Berlin spielt.

    Grange stellt die Verhältnisse in Berlin im Jahr 1939 kurz vor Kriegsbeginn sehr anschaulich dar. Die Hauptstadt des deutschen Reiches ist ein Schmelztiegel verschiedenster Menschenschläge. Unterschiedliche Lebenseinstellungen, Erwartungen und Lebenswege ergiessen sich in der pulsierenden, trotz des drohenden Krieges erschreckend dekadenten Stadt und machen deutlich, wie diffus das Leben voller Ängste und Ungewissheiten sein kann.

    Simon Kraus ist in dieser Zeit schon von Berufs wegen verdächtig, denn er ist Psychoanalytiker. Er behandelt nur Frauen - vorwiegend die Gattinen von hohen Nazi-Beamten oder Industriellen, die den Nazis sehr nahe stehen.
    Als an der Spree eine Patientin von ihm brutal ermordet gefunden wird gerät Simon in das Visier des Gestapo-Ermittlers Beewen, der aber früh erkennt, dass hier höhere Mächte am Werk sind. Beewen, Kraus und die labile Psychologin und Anstaltsleiterin Minna von Hassel tauchen ein in die Abgründe der höchsten Führungsebenen des Regimes ohne zu wissen, welch grausame und menschenverachtende Dinge auf dem Weg zur Wahrheit noch auf Sie warten.

    "Die marmornen Träume" ist thematisch kein typischer Grange, aber die Beklemmung, die Grausamkeit und der fesselnde Stil, in den Jean-Christophe Grange all dies verpackt, macht das Buch zu einem echten Thriller-Highlight. Lediglich einige Längen und ein paar sprachliche, bzw. inhaltliche Unzulänglichkeiten trüben das Lesevergnügen ein wenig, aber das ist Jammern auf ganz hohem Niveau.

    Absolute Leseempfehlung für Thriller-Fans.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Blaxy's little book corner, 22.02.2023

    Als Buch bewertet

    Hach. Grangé. Mal erschafft er ein absolutes Meisterwerk in literarischer Form, ein anderes Mal serviert er dem Leser Blödsinn pur. Aber dennoch verlässlich - schliesslich kann man sich drauf verlassen, dass es rüde, brutal und um die Ecke gedacht zugeht.

    All das trifft nun auch auf "Die marmornen Träume" zu. Ja, alles. Vom hohen Gewaltanteil über Blödsinn bis hin zum Meisterwerk.
    Ich versuche mal zu erklären..

    Schauplatz diesen Thrillers ist Berlin zu Beginn des zweiten Weltkriegs im Jahre 1939.
    Der Psychiater Simon Kraus behandelt die gelangweilten Ehefrauen der deutschen Elite. Folgsame Männer, deren Frauen scheinbar nicht ganz so folgsam sind.
    Dann wird eine von ihnen ermordet und bestialisch geschändet und Kraus trifft auf den getreuen Gestapo-offizier Beween. Dieses Raubein ist mit den Ermittlungen beauftragt worden und steht unter Druck, denn sowohl die Führungspassage will Ergebnisse, als auch der Mörder, von dem das Opfer schon vorab träumte und sie mit einer Marmormaske ängstigte, macht keine Pause.
    Dazu gesellt sich noch die rebellendiere Psychiaterin Minna von Hassel..

    Mit Kraus, von Hassel und Beween hat Herr Grangé ein höchst skurriles Trio an Ermittlern erschaffen. Keiner passt zu einander, niemand von ihnen ist wirklich sympathisch - schon allein weil jeder von ihnen unschöne Eigenschaften vom Autor angedichtet bekommen hat. Man könnte nahezu meinen, sie als Gesamtbild schillern mehr als die Morde.
    Nun, ihre Marotten sind im Grunde auch präsenter.

    Die Geschichte um die jungen deutschen Frauen der High Society und deren Mörder ist spannend, anfangs auch recht rasant.
    Verliert sich aber leider im Laufe der Zeit nebst all der Gedanken und Gelüste der drei.
    Schade, man! Die ersten zwei-drittel des Buches waren so gut!
    Hypothesen, Action, Hoch- und Tiefschläge! Ich war echt gebannt!
    Da verzieh ich es Grangé auch, dass er zwar trotz toller Recherche zum Weltkriegsgeschehen in der deutschen Hauptstadt ein gutes Gesamtbild geschaffen hat, aaaaber scheinbar auch eine etwas komische Ansicht bezüglich der Deutschen vertritt. Treue Leser kennen das schon aus einem anderen Thriller aus seiner Feder. ;)

    Jedenfalls.. "Die marmornen Träume" startet grandios, ist super ausgearbeitet, reisst einen mit!

    ...und verpufft nach rund 400 Seiten.
    Lieber Monsieur Jean-Christophe, was haben Sie sich denn dabei gedacht?!

    Es folgt Irrsinn, auf der Stelle treten, mehr Irrsinn. Eine abstruse, aber zufriedenstellende Auflösung. Und dann noch mehr.. wie nenne ich es? "Zu erzählen".. 680 Seiten müssen sich schliesslich füllen.

    So sehr ich den Start genoss und den Marathon überstehen wollte, so mehr quälte ich mich gen Ende. Es zog sich zu sehr. Es langweilte mich. Es ärgerte mich regelrecht.

    Fazit: "Die marmornen Träume" erinnert daran, was Grangé zweifelsfrei kann. Doch leider unterstreicht dieser Thriller das Können nicht gänzlich. 3,5 von 5.

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  • 5 Sterne

    Martha D., 22.02.2023

    Als Buch bewertet

    Ich war mir zuerst unsicher ob mir das Thema zusagen würde. Aber es wäre keine Grangé wenn es mich nicht vom Hocker gehauen hätte. Was für ein grandioses Buch! Supergut recherchiert! Ich lernte viel über die traurige grausame Vergangenheit. Das Kleeblatt Simon, Beewen und Minna machen einen tollen Job. Ganz langsamt kommen sie dem Serienmörder auf die Spur. Die Masken gab es wirklich! Zuerst der Verdächtige der gut gepasst hätte, dann jedoch ein unschlagbares Alibi, da er tot war. Berührt hat mich Minna, der Einsatz für die die keiner haben wollte. Und wie alles dem Bach runterging. Die Dekadenz der Berliner, die nichts wahrhaben wollten. Auf der einen Seite ein Pomp und ein ausschweifendes Leben, auf der anderen Seite die die nichts mehr haben. Sei es Juden oder verarmte Menschen. So dick wie das Buch ist, ich habe es verschlungen. Da sind fünf Sterne zu wenig.

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  • 4 Sterne

    Gisela E., 18.05.2023

    Als Buch bewertet

    Gefährliche Ermittlungen

    Berlin 1939. Eine Frauenleiche wird an der Spree aufgefunden, es ist die Ehefrau eines der Nazi-Grössen. Der ermittelnde SS-Offizier Franz Beewen soll den Fall lösen, doch er weiss, dass hier viele Fallen lauern. Er findet heraus, dass die Frau beim Psychoanalytiker Simon Kraus in der Behandlung war. Dieser ist einerseits ein brillanter Psychoanalytiker und Traumforscher, andererseits aber auch ein Gigolo, der seine Patientinnen verführt, um sie anschliessend zu erpressen. Beewen und Kraus schliessen sich mit der Psychiaterin Minna von Hassel zusammen, um nach dem Täter zu ermitteln, umso dringender, als es bald weitere Leichen gibt. Alle Frauen berichteten dem Psychoanalytiker von ihren Träumen von einem Marmormann.

    Die Geschichte erstellt ein interessantes Bild von Berlin in den Jahren im Bann der Nazi-Elite. Schon von Anfang an ist klar, dass die Ermittlungen gefährlich werden können, wenn sie in eine unerwünschte Richtung führen. Die Nazi-Ideologie spielt im Alltag der Menschen eine grosse Rolle, das spiegelt sich auch im Buch wieder. Das sorgt immer wieder für überraschende Wendungen, die die Spannung erhöhen. Allerdings hätte man meines Erachtens einiges mehr zusammenfassen können. Die Fülle an Personen sorgte vor allem anfangs dafür, dass ich mich sehr konzentrieren musste beim Lesen, um den roten Faden nicht zu verlieren. Die Charaktere sind spannend aufgebaut, sowohl was die Ermittler betrifft wie auch die weiteren Personen des Buches.

    Insgesamt erzählt das Buch einen äusserst authentisch wirkenden Fall aus der Nazi-Zeit mit all den Gefahren, denen die Ermittler trotzen müssen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    Lilli-Marleen A., 13.03.2023

    Als Buch bewertet

    Grangé auf Abwegen?!

    Ich hatte mich schon so auf das Buch gefreut. Endlich ein neuer Grangé! Mein Lieblingsautor im Thriller - Genre. Diesmal versucht er etwas Neues. Die Handlung findet im Berlin der 1939er Jahre statt. Es werden verstümmelte Frauenleichen gefunden und jedesmal vor ihrem Tod hatten sie den selben Traum vom Marmormann. Kann das ein Zufall sein? Ein ungewöhnliches Ermittler-Trio nimmt sich dem Fall an. Franz Beewen, der vorzeige Gestapomann, Minna von Hassel, Psychologin und adlige auf Abwegen und Simon, der Lebemann und Traumdeuter.

    Am Anfang war ich schon etwas entäuscht. Die Figuren fand ich zu überzeichnet und die Sprache zu modern für einen Thriller, der in den 1930ern spielt.
    Dafür beschreibt der Autor aber sehr detailreich das Berlin der Nazizeit. Um so weiter man liest, um so spannender wird die Geschichte. Auch die Figuren machen teilweise eine Entwicklung durch und wachsen einem ans Herz.

    Ab der Mitte des Buches, wird die Geschichte immer weiter voran getrieben und wenn man denkt, der Zenit ist erreicht, setzt Grangé noch einen drauf. Eventuell auch einen zu viel...

    Ich fand das Buch jetzt nicht schlecht, aber mir wäre es lieber, wenn der Autor in Zukunft wieder die Gegenwart in den Mittelpunkt stellt.

    P.S. Auch mein Heimatort wurde in dem Buch genannt. Das fand ich dann schon toll, doch leider war die Beschreibung daneben. Es gibt und gab dort keine Reedachhäuser und schon gar keine Hügel, die diese hätten überragen könnten.

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  • 4 Sterne

    froschman, 08.05.2023

    Als Buch bewertet

    Historischer Nazi-Thriller

    Der Psychoanalytiker und Traumforscher Simon Kraus hat einflussreiche Frauen von Nazi-Grössen, die allesamt dem Wilhelmclub angehörten, der im berühmten Hotel Adlon täglich zum Kaffeetratsch zusammenkam, nicht nur behandelt und verführt, sondern mit den erotischen Untersuchungsergebnissen auch erpresst. Das war ein einträgliches Geschäft. Bis der SS-Offizier Franz Beewen auftaucht und ihm mitteilt, dass eine seiner Klientinnen grausam ermordet wurde.
    Simon, Franz Beewen und die alkoholsüchtige Psychiaterin Minna von Hassel werden so unbeabsichtigt im Jahr 1939 zu einem Ermittlerteam, um die Morde an wohlhabenden Nazi-Frauen aufzuklären, um nicht selbst in die Fänge der Gestapo zu kommen.
    Jean-Christophe Grangé gelingt es, mein Interesse an dieser grausamen Gewaltherrschaft zu wecken. Allein das macht diesen Thriller zu einem guten Buch! Die drei Protagonisten begeben sich auf die Suche nach dem oder die Täter, immer wieder gibt es Wendungen, die das bisher Mitgedachte auf den Kopf stellen. Das brutale System der Naziherrschaft wird deutlich herausgearbeitet, Grangé hat einen Spannungsbogen aufgebaut, der immer weiter aufsteigt.
    Das blutrote Cover mit dem Kopf mit Marmorstruktur ist sehr passend ausgewählt worden.

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  • 3 Sterne

    Elchi130, 10.03.2023

    Als Buch bewertet

    Die erste Hälfte und das Ende fand ich spannend

    Im Berlin des Jahres 1939 werden die Ehefrauen bedeutender, NS-naher Männer brutal ermordet. Franz Beween, Mitarbeiter bei der Gestapo, erhält den Auftrag, still und leise zu ermitteln und den Täter aufzuspüren. Dabei stösst er auf den Psychoanalytiker Simon Kraus, bei dem diese Frauen aus gehobenen Kreisen in Behandlung waren und mit dem sie auch alle ein Verhältnis hatten. Die Psychiaterin und Adlige Minna von Hassel trifft selbst auf den Mörder und er verschont sie, als er merkt, dass er die verkehrte Frau erwischt hat. Zusammen mit ihr und Simon Kraus beginnt Franz Beween zu ermitteln. Den drei Personen ist bewusst, dass sie ganz schnell in einem KZ oder Arbeitslager verschwinden können, wenn sie den Täter nicht schnell und von der Öffentlichkeit unbemerkt aufspüren.

    Die erste Hälfte des Buches hat mich mitgerissen. Der Schreibstil hat mich begeistert, die Ermittlungen waren super spannend und die Figuren sehr interessant. Es ist schon viele Jahre her, dass ich etwas von Jean-Christophe Grange gelesen habe. Ich fand seine Bücher im Allgemeinen sehr spannend. Der Erzählstil war mir jedoch zu reisserisch und die Auflösung meistens zu abgedreht. Daher war ich zu Beginn seines neuen Buches „Die marmornen Träume“ besonders von dem angenehmen, ausdrucksstarken Schreibstil sehr angetan.

    Mich hat auch sehr interessiert, wie ein französischer Schriftsteller die Zeit des deutschen Nationalsozialismus darstellt. Denn bisher habe ich vor allem Bücher von deutschen Autoren über diese dunkle Zeit der deutschen Geschichte gelesen. Die Erzählung ist voller Gewalt, Blut und Brutalität, wie es für den Autor üblich ist. Die SS wird als blutrünstiger, sadistischer Haufen ehemaliger Verbrecher dargestellt, der seiner Aufgabe mit Freude nachgeht. Die weibliche NS-Elite will auf nichts verzichten, feiert unentwegt, liebt teure Kleider und den grossen Auftritt.

    Das Buch hat mich etwa bis zur Hälfte sehr gut unterhalten. Als dann der vermeintliche Täter ermittelt war, drehte sich das Geschehen nach meiner Ansicht zu sehr im Kreis. Es folgte mutmasslicher Täter auf mutmasslichem Täter, Jagd auf Jagd. Das Ganze höchstens unterbrochen von Einblicken in das Handeln und den Aufbau der Gestapo bzw. NS-Strukturen. Uns werden die verschiedenen Vernichtungsprogramme erläutert, die das Nazi-Regime ersonnen hat, um unerwünschte Personengruppen loszuwerden.

    Was ich jedoch vermisst habe, war eine durchgehend spannende Handlung, die bei mir das Interesse an der Geschichte wachgehalten hätte. So habe ich mich durch 300 Seiten gequält und hatte den Eindruck, dass ich mich von der ursprünglichen Handlung immer weiter entferne. Immer neue Personen wurden aus dem Hut gezaubert, die diesen oder jenen Grund gehabt haben könnten, um die dekadenten Frauen zu ermorden. Es wirkte jedoch wie ein wildes Herumraten, ein Stochern im Nebel und nicht wie solide Ermittlungsarbeit. So ist bei mir im Laufe des Lesens nichts mehr übriggeblieben von meiner anfänglichen Begeisterung, meiner Wissbegierde, meiner Freude über das Buch.

    Erst das Ende und die Auflösung war in meinen Augen wieder spannend. Auch das Zusammenführen der drei Hauptfiguren am Schluss und ihre Reise haben mir sehr gut gefallen. Das Buch wäre besser geworden, wenn der Inhalt nicht so weitschweifig und umständlich erzählt worden und gekürzt worden wäre.

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