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Alle Kommentare
  • 4 Sterne

    gagamaus, 05.03.2023

    Als Buch bewertet

    Also wer Jean-Christophe Grangé kennt, der weiss, dass seine Bücher meistens sehr hart und blutig sind und das Böse im Mörder aber auch ganz allgemein in den Darstellern eine wichtige Rolle spielt. Keine leicht Kost, nichts für Warmduscher. Diesmal sind wir im Berlin der Vorkriegszeit - ein ungewöhnliches Setting für einen französischen Autor. Der Held ist Psychologe und ein Gauner, der sich sein Geld auf unredliche Art verdient und keineswegs ein Sympatheiträger ist. Das ist für mich auch der einzige Abzugspunkt, denn ich habe mich schwer getan mit diesem Simon Kraus.

    Der Plot an sich ist wie ich ihn erwartet hatte. Ein Serienmörder, der sich an Frauen vergreift, die der SS nahe stehen, das kann ja nur ein wilder Ritt werden. Ich würde mal vermuten, dass es Grangé nicht unbedingt um geschichtliche Präszision ging und dass er kein Deutscher ist, finde ich, merkt man dem Plot deutlich an. Dennoch liest sich der Thriller wirklich gut weg. Er ist e

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  • 4 Sterne

    Burkhard B., 19.02.2023

    Als Buch bewertet

    "Die marmornen Träume" von Jean-Christophe Grange empfängt den Leser mit einem stimmungsvollen Cover in blutrot.
    Der Autor war mir bisher nur bekannt der Weltbestseller "Die purpurnen Flüsse". Und auch von diesem historischen Berlin-Thriller wurde ich nicht enttäuscht.
    Er spielt zur unmittelbar vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges und führt in die obersten Führungskreise des Regimes.
    Die Jagd nach einem blutrünstigen Serienmörder der Frauen von Regime-Würdenträgern im Berlin der 1930er Jahre hält den Leser in Atem.
    Eine düstere Atmosphäre schaffen ein Trio aus einem alkoholkranken Psychiatrieleiter, einem Gigolo-Psychiater und Meistersänger und einem SS-Gestapo-Offizier.
    Für mich ist das Einer seiner besten Thriller, der etwas aussagt. Originell und umwerfend.
    Mit einem grossen Talent für Spannung führt uns Jean Christophe Grange in die Spirale des Nazi-Wahnsinns im medizinischen Sinne des Wortes.
    Spannend und lesenswert

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  • 4 Sterne

    Jürg K., 06.04.2023

    Als Buch bewertet

    1939 treffen sich die Damen der Nazi-Grössen zum Champagner trinken im Adlon. Alles ist gut, bis an der Spree eine übelzugerichtete Frauenleiche aufgefunden wird. Simon Kraus ist der Psychiater der Ehefrauen der Nazi-Grössen. Alle Damen Träumen, dass sie nachts vom Marmormann besuch bekommen. Für ihn ist die Erpressung der Damen ein lukrativer Nebenerwerb. Bald gerät Simon in den Fokus der Gestapo. Der SS-Offizier Franz Beewen ist sich sicher, dass er ihn für die Aufklärung der Morde braucht. Für mich als Leser war interessant, wie man in dieser Zeit mit psychisch Kranken umgegangen wurde. Das Ausrotten von unstetigem Leben und der Züchtung hochwertigem Leben. Das Überleben der ärmeren Leute und die Lebensweise der Reichen und zugleich Nazitreuen Leuten. Der Historische Hintergrund wurde sehr spannend mit fiktiven Leuten erzählt. Es ist ein Buch, das nach Beendigung mich sehr nachdenklich gestimmt hat. Empfehlenswert.

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  • 2 Sterne

    Karin G., 30.03.2023

    Als Buch bewertet

    Das Buch hat mich sofort auf Grund des Covers und des Titels angesprochen.
    Von dem Schriftsteller habe ich bis jetzt noch nichts gelesen und gehört.
    Die einzelnen Personen sind mit Bedacht ausgewählt und mit entsprechenden Eigenschaften versehen
    Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen.
    Zur Geschichte, Simon Kraus ist Psychoanalytiker und Traumdeuter. Er verkehrt in angesehenen Kreisen. So gehören auch einige Damen des elitären Wilhelmclubs, die sogenannten Adlon Damen zu seinen Patientinnen. Als einige der Damen tot aufgefunden wurden und alle zuvor von einem gewissen Marmormann, der ihnen in ihren Träumen erschienen war, gesehen hatten, wird er zur Aufklärung hinzugezogen. Doch was weiter passiert, wird nicht verraten damit die Spannung erhalten wird.
    Das Buch hat einige Längen und ich denke, dass es ihm gut getan hätte, wenn die fast 700 Seiten, das es umfasst um mindestens ein Drittel gekürzt worden wäre. So dass die Geschichte komprimierter und spannender geworden wäre. So verliert man gerne den Zusammenhang und das Interesse an dem Buch.
    Mir hat das Buch nicht gefallen. Ich fand es zäh und langweilig. Ich kann es leider nicht weiterempfehlen.

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  • 2 Sterne

    Lesemaus 34, 26.02.2023

    Als Buch bewertet

    Meinung:
    Vorab muss gesagt werden, dass sich diese Rezension nur auf die ersten 110 Seiten des Romans beschränken, da ich diesen dann folglich abgebrochen habe. Zunächst einmal klang dieser Roman des französischen Autors wirklich sehr gut und schien auch auf den ersten Seiten noch ziemlich spannend zu sein. Leider kam ich jedoch mit dem Schreibstil des Autors und dessen Charakterzeichnung so überhaupt nicht zu recht, weshalb ich mich dann schliesslich dazu entschieden habe, dieses Buch zur Seite zu legen. Doch was hat mich so sehr daran gestört?
    Vor allem waren es die Charaktere, die wirklich nur unsympathisch, plakativ und sehr stereotypisch gezeichnet waren, und dabei aber eben auch genauso blass und einfach unerträglich. Dazu trug dann auch noch der Schreibstil bei, der sehr umgangssprachlich, einfach und wenig durchdacht wirkte. Sonderlich viel Spannung konnte ich bis zu diesem Zeitpunkt leider auch nicht entdecken.

    Leider entsprach dieses Buch folglich nicht meinem Geschmack. Es kann natürlich sein, dass dieser Historienthriller nach Seite 110 noch absolut grandios wurde. Diese Entwicklung sollte mir dann jedoch aufgrund des Abbruchs verwehrt bleiben.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buch_auf_Welt_aus, 19.02.2023

    Als Buch bewertet

    Wenn Träume lieber nicht Wirklichkeit werden sollten und nichts so ist wie es zu sein scheint …

    „Vergiss mich. Vergiss deine Wut. Handle im Jetzt. Denk nicht mehr an die Vergangenheit, ja nicht einmal an die Zukunft.“ (S. 389)

    Kurze Inhaltszusammenfassung
    Durch eine grausame Mordserie an den hübschen Ehefrauen bekannter Nazi-Grössen und Förderer im Berlin des Jahres 1939 kommt ein Trio an Ermittlern zusammen, das ungleicher nicht sein könnte: Simon Kraus, ein kleinwüchsiger, intelligenter Psychoanalytiker und Gigolo; Franz Beewen, Idealtyp eines einfach gestrickten gewalttätigen SS-Hauptsturmführers aus bäuerlichen Verhältnissen sowie Minna von Hassel, Psychiaterin und privilegierte Tochter aus reichem adligen Hause. Die Drei, von denen jeder noch zusätzlich mit seinen eigenen persönlichen Problemen und Verlusten zu kämpfen hat, machen sich auf die Suche nach dem Marmormann, welcher den Mordopfern vor ihrem Tod in ihren Träumen erschienen war. Bei ihren Ermittlungen müssen sie trotz vielversprechender Täterprofile immer wieder von Neuem beginnen und begeben sich dabei selbst in Lebensgefahr, während das nationalsozialistische Deutschland in Polen einmarschiert und der Zweite Weltkrieg ausbricht.

    Fazit
    Die Kombination eines Thrillers in einem historischen Kontext ist für meinen Geschmack ein massgeschneidertes Genre. „Die marmornen Träume“ ist ohne zu übertreiben eines der besten Bücher, das ich je gelesen habe.
    Bereits das Cover ist ein regelrechter Blickfang und passt exzellent zum restlichen Buch, macht neugierig aber verrät noch nicht zu viel der Handlung. Grangé hat wirklich einen einzigartigen Schreibstil, sehr wortgewaltig und detailreich, an die jeweiligen Charaktere angepasst, authentisch und mit einem sagenhaften ironischen Unterton, der mir immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert hat. Ebenso interessant sind die Charaktere konstruiert, sehr vielschichtig und ambivalent. Alle entwickeln sich über das Buch hinweg weiter, und zwar auf eine glaubwürdige Art und Weise. Durch die Wechsel der Perspektive lernt der Leser alle drei Protagonisten sowie der Innenleben und Gedankengänge kennen und kann Handlungen und Absichten problemlos nachvollziehen. Die Spannung kann über das gesamte Buch hinweg bis zur letzten Seite aufrecht erhalten werden; die Handlung ist von zahlreichen unerwarteten Wendungen durchzogen und gipfelt in einem kaum vorhersehbaren Ende.
    Obwohl ich mich beruflich bedingt relativ gut mit der Zeit des Nationalsozialismus auskenne, bringt der Autor mehrere – für mich neue – Facetten des NS-Regimes ans Licht, die unglaublich interessant sind und mich zu weiterer Recherche animiert haben.

    Empfehlung
    Dieses Buch kann ich aus voller Überzeugung jedem ans Herz legen, der sich genauso wie ich über einen anspruchsvollen Thriller freut, der in einem historischen Kontext, hier in Berlin und an der Ostfront während der Zeit des Nationalsozialismus, spielt. Die komplexen Charaktere und deren authentische Entwicklung während des Buches, der wortgewaltige und ironische Schreibstil von Grangé und die bis zur letzten Seite aufrechterhaltene Spannung mit einem kaum vorhersehbaren Ende haben mich absolut überzeugt.
    Aber Achtung: dem Genre und der Zeit des Nationalsozialismus entsprechend ist „Die marmornen Träumen“ für niemanden geeignet, der zu zart besaitet ist – Grausamkeiten und Gewalt spielen eine elementare Rolle.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura W., 18.07.2023

    Als eBook bewertet

    Ich lese sehr gerne historische Kriminalromane und Thriller und als ich diesen Klappentext gelesen hatte wusste ich das dieses Buch genau mein Fall ist! Es ging brutal und spannend zu und ich fand die Geschichte sehr lesenswert!

    Das Buch handelt von Berlin 1939: Während die Welt dem Grauen des Zweiten Weltkrieges entgegenblickt, treffen sich die schönen Damen der Nazi-Elite zum Champagner im Adlon. Sie scheinen unantastbar. Bis an der Spree eine brutal zugerichtete Frauenleiche gefunden wird. Sie war eine von ihnen, und die Spur des Täters reicht bis in die obersten Führungskreise des Regimes. Jean-Christophe Grangé mit seinem ersten historischen Berlin-Thriller: eine erbarmungslose Jagd in den finstersten Abgründen der menschlichen Existenz.
    Simon Kraus ist ein brillanter Psychoanalytiker und Traumforscher. Und er ist ein gerissener Gigolo: Erst verführt er seine Klientinnen, allesamt Ehefrauen hochrangiger Nazi-Funktionäre, dann erpresst er sie für sein Stillschweigen. Ein lukratives Geschäft. Doch eines Tages sucht ihn der SS-Offizier Franz Beewen auf: Eine von Kraus’ Klientinnen wurde grausam ermordet. Sie gehörte zum Wilhelmklub, einem illustren Zirkel reicher Nazi-Frauen, der jeden Tag im Hotel Adlon zusammenkommt. Während Simon Kraus im Adlon unauffällig seine Kontakte spielen lässt, werden weitere Frauenleichen entdeckt. Unversehens gerät Kraus immer tiefer in die Ermittlungen der Gestapo gegen den brutalen Mörder – und mit ihm die Psychiaterin Minna von Hassel, die mit ganz eigenen Dämonen ringt. Gemeinsam müssen sie erkennen, dass das Böse bei Weitem nicht nur dort lauert, wo man es vermutet.

    Der Schreibstil ist mitreissend und schön flüssig gewesen, so dass die Seiten dahingeflogen und ich hatte das Buch in nur wenigen Tagen verschlungen. Ausserdem bin ich ganz in die Vergangenheit eingetaucht weil der Autor einen sehr bildhaften und lebendigen Stil hatte. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen.

    Die Handlung ist sehr spannend, fesselnd und auch brutal gewesen. Die Handlung ist nichts für schwache Nerven und man verfolgt atemlos von der ersten bis zur letzten Seite die Handlung. Die Protagonisten sind alle authentisch beschreiben, haben ihre Macken und Schwächen und sind nicht unbedingt sympathisch zu nennen, dennoch fand ich den Fall so interessant und spannend das ich dennoch gut mitfiebern konnte.

    Fazit: Ein wirklich gelungener historischer Thriller, nichts für schwache Nerven aber dafür sehr lesenswert.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    abookatnight, 16.02.2023

    Als Buch bewertet

    Zunächst einmal hatte ich etwas Sorge: Ein Thriller mit fast siebenhundert Seiten? Ich habe mich gefragt, ob da die Spannung wirklich aufrecht erhalten werden kann und - Ja, bis auf ein paar kurze Durststrecken zum Ende hin ist das Buch durchgehend spannend, rasant und brisant geschrieben;)
    Wir begleiten letztendlich drei verschiedene Protagonis*innen, die alle nach und nach in die Mordfälle "verwickelt" werden und diese aufzuklären versuchen.
    Dabei hat mir besonders gut gefallen, dass ich alle drei Perspektiven gleich gerne mochte, alle drei Figuren sind sehr komplex und fein ausgearbeitet. Es gibt klassische "Ermittlermarotten", die hier aber keinesfalls 0815 wirken sondern top umgesetzt sind (ich spreche zum Beispiel von erhöhtem Alkoholkonsum).
    Es ist auch deshalb so spannend, weil man wirklich nicht weiss, in welche Richtung sich der Fall entwickelt und wie und wo die Zusammenhänge sind. (Die Erklärung bzw Auflösung ist aber durchaus schlüssig).
    Ein weiteres grosses Plus ist die Zeit in der die Handlung angesiedelt ist. Dem Autor ist eine sehr gute Darstellung gelungen, ich habe mich richtig einfühlen können. Er erwähnt Personen etc, die es so wirklich gab und spielt perfekt mit den damaligen Geschehnissen und der politischen Lage. Dennoch finde ich hierbei auch das Nachwort wichtig, um Fiktion und literarische Sprach-und Stilmittel hervorzuheben.
    Alles in allem ein klasse Buch, das nicht nur spannend sondern wirklich fesselnd ist.

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  • 5 Sterne

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    Ursula U., 10.03.2023

    Als Buch bewertet

    Simon Kraus ist zu seinem grössten Bedauern recht klein gewachsen, doch er ist einer der grössten als Psychiater. Die Ehefrauen von hochrangigen Nazis geben sich bei ihm die Klinke in die Hand. Sie alle träumen vom Marmormann, der sie Nachts aufsucht. Als Nebenerwerb erpresst er die Damen mit geheimen Aufnahmen ihrer Erzählungen, die, kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges, nicht regierungskonform sind. Als eine nach der anderen bestialisch ermordet wird gerät Simon ins Blickfeld der Gestapo. Der SS Offizier Franz Beewen, überzeugter Nazi seitdem sein Vater psychisch unter den Folgen des ersten Weltkrieges leidet merkt schnell, dass er die Hilfe Simons bei der Aufklärung der Morde benötigt. Mit zu der Ermittlertruppe gehört auch die Baronin Minna von Hassel, Leiterin der psychiatrischen Klinik, in der Franz Vater versorgt wird.
    Viele Ansätze werden benötigt, einige der Taten verdächtigt, bevor man die wahre Spur findet. Diese spannende Ermittlertätigkeit ist jedoch nur ein Aspekt des Romans. Hoch interessant sind die Beschreibungen aus der Zeit von 1939 bis 1942, der Umgang mit psychisch Kranken, die Ausrottung unwerten Lebens wie die Züchtung bevorzugten Lebens. Die Überlebenskämpfe der ärmeren Bevölkerung und die Lebensweise der Reichen und Regimetreuen. Historische Fakten werden mit fiktiven Personen verwoben und sehr spannend erzählt.

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  • 5 Sterne

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    brauneye29, 27.02.2023

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Trotz des Grauen des Krieges scheinen die Damen der Führerriege unantastbar bis eine von ihnen brutal ermordet an der Spree aufgefunden wird. Simon Kraus, der sich gerne mit diesen Damen umgibt, sie verführt und dann für sein Stillschweigen erpresst, gerät er ins Blickfeld der Gestapo und schnell steckt er mit in den Ermittlungen, denn weitere Frauenleichen werden entdeckt.
    Meine Meinung:
    Ich habe schon einiges vom Autoren gelesen, aber dieses Buch ist anders als alle anderen Bücher vorher. Meist gibt es ja irgendeinen Protagonisten, den man mag. Hier sind im Grunde alle handelnden Personen irgendwie unsympathisch, dennoch zieht die Geschichte auf historischem Hintergrund einen wahnsinnig in den Bann. Gerade auch die Betrachtung von psychisch Kranken und die Beurteilung von wertem und unwertem Leben bringt einen an Grenzen. Absolute Leseempfehlung.
    Fazit:
    Unglaublich gut

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  • 4 Sterne

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    alekto, 19.02.2023

    Als eBook bewertet

    Ambitionierter Krimi mit Thriller-Elementen um eine brutale Mordserie im Berlin des Jahres 1939

    Margarete Pohl, die Frau eines SS-Gruppenführers, wurde brutal ermordet und grausam verstümmelt aufgefunden. Vernachlässigt von ihrem Mann verbrachte sie ihre Tage mit Besuchen beim Friseur, mit Einkäufen und im Wilhelmclub. Dabei traf sie ihre Freundinnen zu Klatsch und Tratsch im Hotel Adlon. Zudem war sie seit zwei Jahren wegen ihrer Depression in Therapie bei Dr. Simon Kraus. Margarete fürchtete nur den Marmormann, wie sie ihrem Mann kurz vor ihrem Tod anvertraute. Doch Simon weiss aus seinen Sitzungen mit ihr, dass dieser Golem nur in ihren Träumen spukte. Weil Margarete nicht das erste Opfer ist und nachdem Max Wiener, Kriminalinspektor bei der Polizei, trotz der Suche nach Zeugen und Unterstützung durch das Kriminaltechnische Institut des Reichssicherheitshauptamts keine Fortschritte in diesem Fall erzielen konnte, übernimmt Hauptsturmführer Franz Beewen die Leitung in seiner ersten Mordermittlung.

    Jean-Christophe Grangé gliedert seinen Thriller in historischem Setting, der im Berlin des Jahres 1939 angesiedelt ist, in fünf Teile. Diese bestehen aus Kapiteln von angenehmer Länge, die aus wechselnden Perspektiven geschildert sind. Dazu zählen die Sichtweise von Dr. Simon Kraus, der Psychiater, Gigolo und Erpresser ist, von Hauptsturmführer Franz Beewen, der die Mordserie aufzuklären hat, und Minna von Hassel, der Leiterin der Brangboer (Irren-)Anstalt.
    Das Spezialgebiet von Simon, der als Psychoanalytiker tätig ist, sind die Träume und deren Deutung. Darüber hat er sogar seine Doktorarbeit verfasst. Simon hat eine schicke Praxis, die er seinen Beziehungen verdankt. Nach Enteignung der zuvor dort lebenden Juden konnte er kostenlos einziehen und behandelt da nun seine Patientinnen, die die Frauen hochrangiger Funktionäre oder einflussreicher Industrieller sind und deren Träume er analysiert. Heimlich zeichnet er diese Sitzungen auf und erpresst seine Patientinnen, wenn sie etwas Verfängliches über die politische Einstellung ihrer Männer äussern. Auf diese Weise finanziert Simon seinen luxuriösen Lebensstil.
    Franz Beewen, der in Armut auf einem Bauernhof gross geworden ist, ist harte Arbeit gewohnt. Im ersten Weltkrieg ist sein Vater auf dem Schlachtfeld Gas ausgesetzt gewesen, wovon er sich nie wieder erholt hat, weswegen er in eine Anstalt eingewiesen werden musste. Nach diesen Schicksalsschlägen, die Beewen erlitten hat, ist er auf die schiefe Bahn geraten. Trotz seiner zwielichtigen Vergangenheit hat er sich seinen Werdegang erkämpft. Nun träumt er davon zur Wehrmacht versetzt zu werden, um im Einsatz an der Front seinen Vater auf dem Schlachtfeld zu rächen.
    Baronin Minna von Hassel stammt aus einer der reichsten Familien Berlins. Sie ringt darum ihre Patienten in der Brangboer Anstalt zu versorgen, denen es an allem Notwendigen mangelt. Denn es sind nicht einmal genügend Nahrungsmittel vorhanden. Minna versucht sich an neuen Therapieformen, die mehr an Folter als an eine Behandlung erinnern. Und als Alkoholikerin gibt sie sich nicht nur in ihrer Freizeit ihrer Sucht hin.
    Mit einem erpresserischen Gigolo, Junkie und Gestapo-Mann hat Jean-Christophe Grangé für seinen Thriller ein ungewöhnliches Trio an Hauptfiguren gefunden, deren ambivalente Charakterisierung mir gefallen hat. Und da der Autor die Perspektive, aus der die sich zutragenden Ereignisse geschildert werden, reihum wechselt, habe ich nicht nur die Gedankengänge von jedem der drei kennengelernt, sondern diesen zudem durch die Augen der anderen beiden erlebt. Ähnlich ambivalent wie die Charakterisierung der Figuren an sich ist auch deren komplexes Beziehungsgeflecht untereinander geraten. Dessen Entwicklung räumt der Autor die dafür erforderliche Zeit ein, weil Simon, Beewen und Minna sich erst mit ihrem tiefsitzenden Misstrauen den anderen gegenüber auseinanderzusetzen haben.

    Jean-Christophe Grangé etabliert den politisch historischen Kontext seines Romans, indem er die bis 1939 relevanten Ereignisse darüber kurz anreisst, dass er Simon sein Leben der vergangenen Jahre rekapitulieren lässt. Dabei erinnert Simon sich daran, wo bzw. wie er die letzten bedeutsamen historischen Ereignisse erlebt hat. Auch hat Simons Spaziergang zu Beginn des Buchs das Berlin dieser Zeit vor meinem inneren Auge lebendig werden lassen. Dieser führt Simon von seiner Praxis über die Alte Potsdamer Strasse und den Potsdamer Platz entlang der Wilhelmstrasse bis zu seinem Ziel, das eine Luxusherberge am Wilhelmplatz ist. Dort trifft er eines der Opfer seiner Erpressungen. Dabei ist Simon erschlagen vom quirligen Gewusel der Menschenmengen und Lärm von Automobilen und Strassenbahnen am Potsdamer Platz, das im Kontrast zur so ruhigen wie düsteren Wilhelmstrasse steht, in der die Regierung mit ihren Ministerien, Amtsgebäuden und Hauptquartieren residiert.
    Vor dieser historischen Kulisse inszeniert Jean-Christophe Grangé eine Serie grausamer Ermordungen von schönen Frauen mächtiger Männer, deren verstümmelte Leichen an Jack The Ripper erinnern. Dabei kommt die Ermittlung in dieser Mordserie nur langsam voran, weil Beewen unerfahren in der Untersuchung von solchen Fällen ist und die Verstrickung seiner Co-Ermittler wie insbesondere deren Beziehung zu verschiedenen Opfern erst nach und nach enthüllt wird.
    Zusätzlich zur politischen Stimmung, die durch den drohenden Krieg aufgeladen ist, behandelt Jean-Christophe Grangé weitere im historischen Kontext stehende Themen. Dazu gehören die Traumdeutung und Traumforschung, die Simons Leidenschaft ist, die Behandlung von im ersten Weltkrieg ob in körperlicher oder geistiger Hinsicht versehrten Soldaten, da die traumatisierten Überlebenden des Kriegs etwa in Minnas Klinik behandelt werden, zu denen Beewens Vater zählt, und die Beschreibung der in dieser Zeit gängigen Therapieformen (u.a. Elektroschocks, Hydrotherapie, Infektion mit Malaria), das Studio Babelsberg und die Filmwelt im Allgemeinen. Das sind bei weitem nicht alle Themen, die vom Autor in diesem Krimi-Thriller angerissen werden. Weitere möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht vorweg nehmen, um nicht die sich dadurch ergebenden unerwarteten Richtungen, die dieses Buch im Zuge der Ermittlungen von Beewen einschlagen wird, zu verraten.

    Insgesamt hat Jean-Christophe Grangé in seinem ambitionierten Roman zu viel auf einmal gewollt. Das lässt zwar die Handlung in seinem Buch die ein oder andere für mich gänzlich unerwartete Wendung nehmen. Spätestens aber mit dem dritten fundamentalen Twist, der diesem Krimi-Thriller eine Entwicklung gibt, die konträr zu seinem bisherigen Verlauf ist, ging mir das zulasten der Glaubwürdigkeit. Die zuvor eingeführten Verdächtigen, die sich letztlich als falsche Fährten entpuppt haben, habe ich da als weit stimmiger empfunden. Um schliesslich seinen Täter und dessen Motiv zu verklausulieren, muss der Autor im letzten Teil dieses Buchs auf ausführliche Erklärungen und Argumentationshilfen zurückgreifen. Dennoch scheinen mir dessen finale Enthüllungen im Widerspruch zu Szenen zu stehen, die in den ersten beiden Teilen dieses Buchs geschildert wurden. Diesen Mangel an Plausibilität kaschiert der Autor durch immer extremere Gewaltexzesse, die in ihrer detaillierten Beschreibung unmenschlicher Grausamkeiten kaum zu überbieten sind.
    Meiner Ansicht nach ist das Problem der marmornen Träume, dass Jean-Christophe Grangé zu viele seiner vielversprechenden Ansätze und interessanten Ideen in einer einzigen Kriminalgeschichte unterbringen wollte. Diese unterschiedlichen Elemente passen jedoch oft nicht so recht zueinander und wollen sich nicht zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen. Als gelungener hätte ich diesen Stoff empfunden, wenn der Autor diesen in einer Reihe von Kriminalfällen (u.a. in Anstalten für Geisteskranke, im Künstlermilieu, am Filmset) verarbeitet hätte, statt alles in eine einzige Mordermittlung packen zu wollen. Dabei hätten dann auch besser die Stärken der marmornen Träume zum Tragen kommen können, die mich zu Beginn dieses Romans überzeugt haben. Dazu zählen für mich die Beschreibung des historischen Settings, die brutalen Mordfälle an verschiedenen Schauplätze im Berlin des Jahres 1939 und das ambivalent gezeichnete Hauptfiguren Trio. Auch hätte ich mir gewünscht, dass der Autor seine Figuren nicht permanent gegen den Strich, sondern ihrer Charakterisierung entsprechend eingesetzt hätte. Dann hätte Beewen in Verfolgungsjagden und physischen Konfrontationen seine Präsenz ausspielen können, Simon wäre der geniale Psychoanalytiker wie Traumdeuter gewesen und Minna als Expertin für die Psyche von Serienmördern eine Vorgängerin der heutigen Profiler.

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  • 4 Sterne

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    Fee04, 26.04.2023

    Als eBook bewertet

    „Die marmornen Träume“ von Jean-Christophe Grangé ist ein herausragender Thriller.
    Das Grauen spielt 1939 in Berlin kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Die unantastbaren Frauen des Oberen Nazi-Regimes verweilen im Adlon um Champagner zu trinken und sich dem Müssiggang hinzugeben. Einige besuchen auch Simon Kraus, den hübschen Psychoanalytiker und Traumforscher. Sie teilen gerne mit Simon ihre intensiven, angstvollen Träume und auch das Bett. Was wiederum den kleinwüchsigen, jedoch intelligenten Gigolo veranlasst, die Damen auf charmante Art zu erpressen, um sich seinen exquisiten Lebensstandard zu ermöglichen.
    Simons Klientin wird brutal ermordet und führt Franz Beewen, einen grausamen SS-Offizier, welcher mit dem Fall betraut wird, zu dem Traumforscher. Der Fall unterliegt äusserster Geheimhaltung und eine Ermittlung ist extrem schwierig. Es gibt jedoch eine Gemeinsamkeit der ermordeten Frauen: Ihre Träume von einer marmornen Person.
    Simon ist tief getroffen von diesem Verlust seiner Klientin und versucht im Adlon unauffällig die anderen Damen auszufragen. Niemand weiss etwas, jeder vermutet das Opfer im Ausland. Währenddessen werden weitere brutal zugerichtete Frauenleichen gefunden. Alle Damen waren miteinander bekannt, fast täglich im Adlon anzutreffen und Ehefrauen von hochrangigen Anhängern des Nationalsozialismus.
    Der historische Thriller zieht den Leser in eine Welt des Grauens. Die Handlung wird extrem brutal, detailliert und ausführlich beschrieben. Der Autor hat mit seiner Recherche sehr gut die Gräuel-/Schreckenstaten aus der damaligen Zeit wiedergegeben. Zartbesaiteten Menschen kann dieses brutale Gemetzel zusetzen. Auch das abgrundtief Böse, was die damalige Zeit bei den Menschen freigesetzt hat, ist schwer verdauliche Kost.
    Die wohlhabende und alkoholabhängige Psychiaterin Minna von Hassel unterstützt die beiden Männer mit ihren vorzüglichen Kontakten bei den Ermittlungen. Ein vielschichtiger Thriller, der die Abgründe des Bösen aufzeigt.
    Oftmals ist das Böse jedoch sehr schwer zu fassen…
    Der Autor ist sehr ausschweifend in seinen Erzählungen, die Protagonisten werden hervorragend, facettenreich und authentisch ausgearbeitet und die historischen Details unglaublich gut in die Story eingearbeitet. Der Leser ist von der Grausamkeit des Nazi-Regimes gefangen, die Raffinesse der Morde erhalten die Spannung und natürlich auch die verschiedenen Perspektiven auf das Geschehen.
    Die düstere, bedrückende Atmosphäre in Berlin für das Volk wird sehr gut beschrieben, auch der fröhliche Zeitvertreib der oberen Führungsebene wird dargelegt, sowie der Sex für Führer, Volk und Vaterland kurz Lebensborn genannt. In diesen, dem Volk zugute kommenden Heimen, wurden arische Kinder für den Führer gezeugt.
    Ein ausdrucksstarker, fesselnder Thriller, sehr zu empfehlen, auch wenn man sich mit der damaligen Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt.
    Eine Empfehlung mit 4 Sternen; aufgrund der oftmals zu ausschweifenden Passagen einen Punktabzug.

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    ninchenpinchen, 13.03.2023

    Als Buch bewertet

    Ein ungleiches Trio auf Mördersuche zur Nazizeit

    Es mutet schon seltsam an, wenn ein so bekannter französischer Autor wie Jean-Christophe Grangé sich in so brandgefährliche deutsche Gefilde wagt. Also ins Berlin der Nazizeit, ist das nun mutig oder gewagt? Ich war also gleichermassen skeptisch wie neugierig, auf was wir Leser hier stossen würden. Auf jeden Fall schaffte es Grangé mich über 680 Seiten konstant bei der Stange zu halten und hier einen echten Pageturner abzuliefern.

    Das oben erwähnte so ungleiche Trio besteht aus – Ladies first – der zarten Baronin Minna von Hassel mit psychiatrischer Ausbildung, ihrem Berufskollegen, dem attraktiven, aber kleinen Simon Kraus und dem Riesen von der Gestapo: Franz Beewen.
    Minna kümmert sich mit viel Herzblut um psychisch kranke Patienten in einem abgelegenen Institut. Wenn auch mit äusserst fragwürdigen, aber gut gemeinten Heilmethoden. Auch Franz Beewens Vater lebt dort, ein Kriegsgeschädigter im Geiste. Simon Kraus hat eine Privatpraxis im zentralen Berlin und die schönsten (verheirateten) reichen Frauen, die sogenannten Adlon-Damen, kommen zu ihm. Manchmal schläft er mit ihnen, manchmal erpresst er sie, manchmal beides. Franz Beewen, der Skrupellose, dessen Dienstgrade und Tätigkeitsfelder von oben je nach Gusto der Vorgesetzten gewechselt werden, versucht sich tapfer zu schlagen bei der Mordermittlung, um die es hier geht. Denn sein Vorgänger von der Kripo ist dabei ums Leben gekommen, da heisst es mit äusserster Vorsicht zu hantieren.

    Eines Tages wird also eine junge Schöne von Kraus‘ Klientinnen grausam ermordet aufgefunden und im Zuge dieser Ermittlungen kommen die Kontakte zum Rest des erwähnten Trios zustande. Alle Drei bringen ihre jeweiligen – sehr unterschiedlichen – Fähigkeiten in die Mördersuche mit ein.

    Dies ist so spannend beschrieben, der Autor muss sehr lange und intensiv recherchiert haben, um so treffsicher (nicht nur) die Locations der damaligen Zeit in unseren Köpfen entstehen zu lassen. Also: Kopfkino vom Feinsten.

    Die Protagonisten sind so herrlich schräg, dass das Lesen sehr viel Spass macht, trotz der fast unvorstellbaren Grausamkeiten, die hier geschildert werden. Z. B., Zitat auf Seite 74, da geht es um Minna, in ihrem Institut: „Schwere Schritte hinter ihr. Allein am Klang erkannte sie Albert, eine Art fettes Ungetüm, das in seinem Kittel wohl auch schlief. Sie wandte sich um: tatsächlich. Er war Nazi, halbwegs dämlich, aber man konnte sich auf ihn verlassen. Sie war ein paarmal mit ihm im Bett gewesen.“ Ich fand das so witzig, dieser Humor, der überall durchblitzt, macht die Folter, die unerträglichen Zustände und den Sadismus der Befehlshaber so halbwegs erträglich. Für schwache Nerven ist dieser Thriller allerdings überhaupt nicht geeignet.

    Es gibt viele, viele falsche Fährten. Diese Irrwege sind so gekonnt eingebaut und so glaubwürdig, man kann quasi danebenstehen, bzw. sitzt ganz nah dran am Geschehen.

    Fazit: Hut ab vor Grangés riesiger Recherche, der gekonnten Umsetzung und dieser pageturner-mässigen Spannung. Am Schluss allerdings wurde es mir zu bunt, wenn auch Versöhnliches nach all dem Bösen mit anklingt. Nichts für Zartbesaitete! ****

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  • 4 Sterne

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    Michael B., 10.04.2023

    Als Buch bewertet

    Beachtlich. Jean-Christophe Grangé ist mit seinem neuen Thriller "Die marmornen Träume" etwas gelungen, was ihn um einiges von anderen Thriller-Autoren unterscheidet: Sein 688-Seiten-Werk liefert nicht nur die Spannung, die man von einem guten Thriller erwarten darf, es gelingt ihm darüber hinaus die ungeschönte Konfrontation mit Deutschlands unrühmlicher Nazi-Vergangenheit (was mich tatsächlich dazu angeregt hat, mich noch einmal mit dieser menschenverachtenden Ideologie, mit der nationalsozialistischen Rassentheorie und den mythologischen Vorstellungen der Anführer der 'Herrenrasse' auseinanderzusetzen). Die drei Hauptpersonen - der Psychoanalytiker Simon Kraus, der SS-Offizier Franz Beewen und die alkoholabhängige Psychiaterin Minna von Hassel, die gegensätzlicher nicht sein könnten - werden, ohne es irgendwie beabsichtigt zu haben, zu einem Ermittlerteam bei der Aufklärung seltsamer und brutaler Morde an jungen und wohlsituierten Nazi-Frauen, alle zuvor bei Simon Kraus in Behandlung, alle mit einem eigenartigen, nächtlichen Traum, in dem ein Mann mit Marmormaske eine Rolle spielt. Was verbindet die Opfer? Wer ist der Täter und welches Motiv treibt ihn an? Handelt es sich um politische Morde? Die Suche der drei Protagonisten erlebt überraschende Wendungen; der ansteigende Spannungsbogen geht einher mit der Offenlegung immer erschreckenderer Aspekte der Naziherrschaft und entlarvt das brutale System. Entsprechend ist die Handlung in die Zeit kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges bis zur Kriegswende in Stalingrad gelegt. Und der Gänsehauteffekt entsteht nicht durch das Offensichtliche, sondern über das, was im Verborgenen passiert. Ein Thriller der nachwirkt.

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