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  • 4 Sterne

    8 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin, 10.02.2022

    Aussergewöhnliche Geschichte über drei Frauen und ein Theaterstück
    Claire Thomas erzählt in ihrem zweiten Roman "Die Feuer" von drei australischen Frauen, die sich das Theaterstück "Schöne Tage" von Samuel Beckett ansehen. Während die Bewohner Melbournes unter der extremen Hitze leiden, wüten ausserhalb der Stadt Buschfeuer.

    Der Roman besteht in erster Linie aus der Gedankenwelt dieser drei Frauen während ihres Theaterbesuchs.
    Margot ist Anfang 70, Professorin für Literatur und steht kurz vor ihrer Pensionierung. Sie ist mit dem Augenchirurgen John verheiratet und Mutter des Optikers Adam.
    Ivy ist Anfang 40, wohlhabende Kunstmäzenin, verheiratet und hat einen Sohn, Eddie. Ihre Stiftung unterstützt das Theater.
    Summer ist 22 und absolviert ein Schauspielstudium, nebenher arbeitet sie als Platzanweiserin im Theater. Sie lebt mit April zusammen, der Inhaberin eines Tattoostudios.

    Während die Frauen das Zweipersonenstück mit Winnie und Willie verfolgen, schweifen ihre Gedanken immer wieder ab. Margot denkt sorgenvoll an das Zusammenleben mit ihrem kranken Mann, Ivy denkt an ihre schmerzvolle Vergangenheit und an ihre Kinder. Summer macht sich Sorgen um ihre Freundin April, die zu ihren Eltern gefahren ist, welche in der Feuerzone leben.

    In der Pause des Theaterstücks kommt es zur Begegnung und zum Austausch der Frauen. Es hat mir sehr gut gefallen, dass dieser Teil des Buches wie ein kleines Drehbuch, das aus vier Szenen mit lebhaften Dialogen besteht, geschrieben ist.

    Die Gedanken der Frauen spiegeln immer wieder das Stück wider, das sie sehen. Es war für mich sehr hilfreich, mich vor der Lektüre des Buchs über den Inhalt des Theaterstücks zu informieren.

    Der beeindruckende Roman ist in intelligenter und schöner Sprache geschrieben, er hat mir gut gefallen. Es war interessant und spannend, den Betrachtungen der sehr unterschiedlichen Protagonistinnen zu folgen, ihre persönlichen Hintergründe zu erfahren, Sorgen und Ängste zu erleben.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 12.02.2022

    Ziemlich genial!
    Die Konstruktion des Romans "Die Feuer" von Claire Thomas ist faszinierend! Der Ort der Handlung: Melbourne während der grossen Brände. Die Zeit des Romans: Die Dauer eines Theaterstücks von Samuel Beckett, des grossen Sinnleugners (die Handlung: Eine Frau, die im Verlauf des Stückes immer mehr versinkt - in einem Müllberg). Drei Frauen sinnieren während des Theaterstücks über ihr Leben (Themen: Klimakatastrophe, Identität, Herkunft, Rassismus, Älterwerden, die zunehmende Gewalt in der Welt und die daraus resultierende Verunsicherung, Demenz und Gewalt in der Beziehung, Sprachlosigkeit). Immer wieder fliesst die Handlung auf der Bühne in den Erzähltext ein - jeweils aus der Perspektive einer der drei Frauen (die Literaturprofessorin Margot, die Kunstmäzenin Ivy und die Schauspielschülerin und Platzanweiserin Summer). In der Welt ausserhalb des Theaters sind Existenz und Leben bedroht, weil, bedingt durch die Klimakatastrophe, die Feuer am Rande von Melbourne lodern. Im Theater: Die Krise als intellektueller Genuss und Zeit, um über das Leben nachzudenken. Ausserhalb des Theaters: Die Klimakrise als existenzielle Gefährdung der Menschen und ihrer Welt. Die Inszenierung des Individuums in all seiner Kleinheit - gleichwohl stets auf der Suche nach individueller Bedeutung. Im Kontext einer Welt, die brennt und alles Leben bedroht. Und dabei: Nüchtern erzählt, die zunehmende Gewalt und den drohenden Tod in der Welt ausblendend, dafür der Sinnfrage auf der Theaterbühne nachgehend. Und dann die Idee der Autorin, die drei Frauen - zunächst unverbunden in der Vorstellung sitzend - in der Pause aufeinandertreffen zu lassen und dieses Kapitel im Textformat eines Theaterstückes zu schreiben. Genial! Das Leben ist ein grosses Theater und somit immer auch Tragödie; was ist wichtiger: Die Sinnfrage oder die Überlebensfrage? War es bei Beckett auf der Bühne der Untergang des Einzelnen wegen eines existenziellen Sinnverlustes, geht es aktuell im wahren Leben um den möglichen Untergang des Menschen und den Existenzverlust. Unbedingt lesen!!!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frau M. aus M., 24.02.2022

    Kurze Atempause
    Den Einband , bestehend aus einem feuerroten Pappeinband und einem Schutzumschlag, auf dem eine Frauenfigur aus lauter Flammen zu sehen ist, finde ich sehr schön. Auch die Geschichte ist genial. Schauplatz ist Melboure in Australien. Die Heldinnen sind drei Frauen, die unabhängig voneinander und mit verschiedenen Absichten ins Theater gehen und das Stück "Glückliche Tage" von Samuel Beckett ansehen. Darin geht es um eine fünfzigjährige Frau namens Winnie, die in ihrem Leben feststeckt. Im ersten Akt ragt nur ihr Oberkörper aus dem Bühnenboden, im zweiten Akt schaut nur noch ihr Kopf heraus.
    Draussen toben Buschfeuer, die Stadt ist in Rauch gehüllt. Margot ist eine siebzigjährige Professorin. Sie hat ein Theater-Abo und ist regelmässig hier. Ivy ist Anfang vierzig und Kunstmäzenin. Sie wird in der Pause Kontakte pflegen. Summer ist 23 und Schauspielschülerin. Sie arbeitet als Platzanweiserin in dem Theater. Alle drei Frauen sind sehr mit Dingen beschäftigt, die sozusagen in ihrem Inneren lodern, so dass sie dem Stück nicht die ganze Aufmerksamkeit schenken können. Vielmehr flechten sich ihre Gedanken ins Geschehen auf der Bühen hinein. In der Pause begegnen sich die drei. Es stellt sich heraus, dass Ivy eine frühere Schülerin von Margot ist. Jede Person wird einzeln beleuchtet. Sehr persönliche Überlegungen, Gefühle und Erlebnisse zeichnen die Figuren sehr präzise.
    Für die Schilderung der Pausensituation hat Claire Thomas einen Stilwechsel gewählt. Die Heldinnen werden zu Akteurinnen in einer Schauspielszene.
    Im zweiten Akt haben sich die Gedanken geändert. Die Pausen-Begegnung hat interessante Impulse ausgelöst. Im Gegensatz zu Winnie stecken unsere drei Damen nicht mehr fest, sondern gehen hinaus zurück ins Leben, um zu tun, was ihnen wirklich wichtig ist.
    "Die Feuer" von Claire Thomas ist ein durch und durch gelungenes Buch, das ich gern weiterempfehle.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    _Le4_, 08.03.2022

    Zuerst einmal möchte ich das Cover loben. Ich finde, es sieht absolut wunderschön aus und hat seinen eigenen Anreiz geboten.

    Das Buch ist in einer bestimmten Reihenfolge geschrieben. Immer wieder folgen die drei Frauen in der gleichen Reihenfolge mit ihren Erfahrungen einander. Sie sind durch das Stück, was während der ganzen Zeit spielt immer verbunden. Man sieht wie sie, basierend auf ihren Erfahrungen, bestimmte Stellen des Stückes unterschiedlich interpretieren und ganz langsam aber sicher lernen wir jede der Frauen einzeln kennen.
    Sie alle haben unterschiedliche Probleme, die ihnen auf der Seele liegen, an die wir als Leser herangeführt werden. Das geschieht anfangs sehr subtil bis es zur Mitte des Buches immer offensichtlicher wird.
    Alle Frauen sind gedanklich mit unterschiedlichen oder auch ähnlichen gesellschaftlichen Problemen beschäftigt.
    Das Buch behandelt auf interessante Weise Rollen, die ihnen von anderen Menschen zugeschrieben werden, viele davon konkret weil sie Frauen sind.
    Vor allem nach der Mitte wird das Buch noch einmal, meiner Meinung nach spannender, weil die Frauen jetzt auch gedanklich beieinander sind und ihre Geschichten nun nicht mehr lediglich nebeneinander herlaufen, sondern auch verbunden sind.

    In Teilen wird es ziemlich hart, weswegen ich Leuten, die empfindlich auf Themen wie Gewalt und Tod reagieren, von dem Buch abraten möchte. Es hat mich an Stellen sehr emotional mitgenommen und manchmal ist mir auch ganz schön schlecht geworden bei den Dingen, die die Frauen erleben mussten.
    Das Ende war sehr offen, was zwar verständlich aber für mich persönlich auch etwas enttäuschend war.

    Dem Buch möchte ich trotzdem eine klare Empfehlung aussprechen, weil mir alle drei Frauen sehr ans Herz gewachsen sind.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anna S., 14.02.2022

    Beckett aktualisiert
    Drei Frauen sehen sich gerade ein Theaterstück von Beckett an, zeitgleich toben in relativer Nähe Buschfeuer. Überschaubarer Handlungsort, könnte man meinen. Wie in Beckets Stücken.
    Was sich in diesem Buch wiederfindet ist ein furioses Verweben von Theaterstück, den persönlichen Gedanken und Erinnerungen der drei Frauen und der Tragik der Buschfeuer als Symbol des Klima-Krisen-Showndowns.
    An dieser Stelle rate ich jedem Leser dieses Buches sich bitte mit Samuel Becketts Stück Glückliche Tage vertraut zu machen.
    Die Aussage ist ähnlich dramtisch wie die im Buch. Während der apokalyptische Untergang der Welt durch die Klimaerwärmung, symbolisiert durch die Buschfeuer, gerade stattfindet, sieht man sich in Selbstverständlichkeit ein Theaterstück an und sinnt eigenen Wünschen , Gedanken und Befindlichkeiten nach.
    Diese vielen verscheidenen Ebenen werden so vorgestellt, dass man kein Gefühl von Zerstückelung hat. Eher lodern die Gedankengänge oder andere Textstellen auf wie die Flammen eines Feuers. Züngeln hoch, verschwinden um an anderer Stelle wieder zu lodern.
    Das Spiel mit Sprache ist auch ein ganz besonderes, ein Beispiel die Textstelle: Der Leichnam als Verbraucher. Die verbrauchende Leiche. Leichen verbrauchen.
    Die Autorin hat ein sehr schwieriges Thema für ihr Buch gewählt. Es hinterlässt bei mir eine Art Nachgeschmack. Ist es wirklich schon zu spät oder besteht doch noch Hoffnung?
    Ein kleines Schmunzeln von mir zum Schluss des Buches. Die Autorin schreibt in der Danksagung von dem männlichen Verleger, den sie nie wollte, und der sich als einer der besten entpuppte.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemaus 34, 06.03.2022 bei bewertet

    Meine Meinung :
    Dieses Buch ist wirklich für mich eines der Buchüberraschungen des noch jungen Jahres.
    Ein Punkt den ich besonders an dieser Autorin in diesem Buch zu schätzen gelernt habe , dass sie es fast spielerisch versteht, ihre literarische Qualität mit einer Leichtigkeit zu verpacken und dabei nie die kritisch lautenden Aspekte ausser acht zu lassen und genau das schafft sie mit diesem Buch perfekt.

    Die Geschichte schafft es, diese unterschiedlichen Blickwinkel, der Personen so überzeugend, vielschichtig, glaubhaft und berührend zu erklären, dass einem als Leser häufig der Atem stockt, oder man aufgrund von neuen Aspekten atemlos vor dem Buch sitzt und von der offenbaren Weisheit der Geschichte einfach nur berührt ist.
    Ist dieses Buch eröffnet uns als Leser, eine literarische Welt, die sich ganz ehrlich und ohne erhobenen Zeigefinger bildet. Berührend und schonungslos ehrlich, dass einen diese wenigen Seiten so viel mehr packen, einnehmen und emotional berühren, als es 1000 Seiten je könnten. Nebenbei ist diese Geschichte von einer literarischen Qualität, die keine Erklärung braucht.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara H., 11.03.2022

    In ihrem neuen Roman " Die Feuer" beschreibt die Autorin Claire Thomas, wie der Besuch eines Theaterstückes dein Leben verändern kann.

    Die zwanzigjährige Summer Arbeiter als Platzeinweiserin in einem Theater und kann sich daher bei der Arbeit die gespielten Stücke ansehen. Margot ist Anfang siebzig und sponsert dem Theater hohe Geldbeträge und bekommt daher Freikarten. Ivy ist in den vierzigern und hat ein Jahresabo. Drei Frauen die unterschiedlicher kaum sein könnten und doch haben sie alles gemeinsam: sie tauchen während des Theaterstücks ein in die Selbstreflexion und verändern dadurch ihr Leben.

    Der Titel Feuer beschreibt das Buch wohl am Treffenstern. Zu Beginn ist das Leben der drei für den Leser wie ein kleines Licht. Es flankiert friedlich und beruhigend. Je weiter die Geschichte voran schreitet, desto grösser, stärker, mittreissender und auch tragischer sowie gefährlicher werden die Flammen. Das Buch zieht einen in den Bann wie ein Lagerfeuer und reisst einen mit wie ein Fegefeuer. Ein grossartiger Roman mit spannenden Wendungen, humorvollen Funken und einem unerwarteten Ende.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 03.03.2022 bei bewertet

    In den Bergen toben sich die Buschfeuer aus. In Melbourne geht das Leben seinen gewohnten Gang und im Theater wird das Stück „Glückliche Tage“ von Beckett gespielt. Drei Frauen sind aus unterschiedlichen Gründen im Theater. Die Literaturprofessorin Margot will ihrem Alltag entfliehen, die Kunstmäzenin Ivy hatte schon immer ein Faible für Beckett und die Platzanweiserin Summer benötigt den Verdienst für ihr Studium. In der Pause treffen die drei Frauen aufeinander und damit verändert sich ihr Blickwinkel.
    Der Titel des Stücks hat so gar nichts mit den inneren Monologen der Frauen zu tun, die alle ihre eigenen Probleme haben, die sie beschäftigen. Ihre Überlegungen verbinden sich immer wieder mit Passagen aus dem Stück und bringen sie auf andere Blickwinkel. Da die Geschichte aus der Sicht der drei Frauen erzählt wird, ist man als Leser sehr nahe an den Frauen und kann sich in sie hineinfühlen. Da ich nicht so ein Freund von Becketts Theaterstücken bin, hätte dieser Teil ruhig kürzer ausfallen können.
    Die Charaktere kommen authentisch rüber. Sie unterscheiden sich von ihrer Stellung und ihrem Alter, aber gemein ist ihnen, dass sie alle ihre Probleme und Ängste haben. Margot geht finanziell gut, beruflich eher nicht und ihr dementer und gewalttätiger Ehemann John fügt ihr Verletzungen zu. Sie hadert damit, dass sich ihr Sohn entfremdet. Ivy hat einen Verlust erlitten, der sie noch immer sehr belastet. Summer fragt sich, was ein gutes Leben ist und sorgt sich um ihre Freundin, die ihre Eltern und das Haus vor den Feuern retten will.
    Nach dem Zusammentreffen in der Pause gehen die Frauen wieder an ihren Platz und es wird deutlich, wie das Aufeinandertreffen ihre Gedanken beeinflusst hat.
    Dieser Roman ist keine Wohlfühl-Lektüre, obwohl er berührt. Er wirkt noch lange nach.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Suzann K., 21.02.2022

    Theater und Feuer
    "Die Feuer" von Claire Thomas ist ein Roman auf mehreren Ebenen. In einem Theater in Melbourne wird ein Stück von Samuel Beckett aufgeführt, über das wir als Leser so einiges erfahren.
    Im Zuschauerraum lernen wir drei ganz verschiedene Frauen näher kennen, die sich dann später auch noch begegnen werden. Gleichzeitig toben im Umland gewaltige, verheerende Buschfeuer, die einen Fokus auf unsere Umwelt lenken.
    Die Frauen erzählen hier abwechselnd aus ihrem Leben und ihren sehr unterschiedlichen Problemen, sie unterscheiden sich jeweils vom Alter und auch von ihrer sozialen Situation her.
    Es werden hier so viele verschiedene Probleme angesprochen, wie Rassismus, Demenz, Gewalt und nicht zuletzt der Klimawandel, dass es mir manchmal schon etwas zu viel für eine Geschichte erschien. Die Frauen wirken sehr glaubhaft und authentisch, ihren Gedankengängen zu folgen, hat mir sehr gefallen.
    Sehr gut gefallen hat mir hier auch die Verbindung zwischen dem Geschehen auf der Bühne, im Zuschauerraum und nicht zuletzt im Umland. Das alles wurde hier sehr geschickt miteinander in Verbindung gebracht.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Suzann K., 21.02.2022 bei bewertet

    Theater und Feuer
    "Die Feuer" von Claire Thomas ist ein Roman auf mehreren Ebenen. In einem Theater in Melbourne wird ein Stück von Samuel Beckett aufgeführt, über das wir als Leser so einiges erfahren.
    Im Zuschauerraum lernen wir drei ganz verschiedene Frauen näher kennen, die sich dann später auch noch begegnen werden. Gleichzeitig toben im Umland gewaltige, verheerende Buschfeuer, die einen Fokus auf unsere Umwelt lenken.
    Die Frauen erzählen hier abwechselnd aus ihrem Leben und ihren sehr unterschiedlichen Problemen, sie unterscheiden sich jeweils vom Alter und auch von ihrer sozialen Situation her.
    Es werden hier so viele verschiedene Probleme angesprochen, wie Rassismus, Demenz, Gewalt und nicht zuletzt der Klimawandel, dass es mir manchmal schon etwas zu viel für eine Geschichte erschien. Die Frauen wirken sehr glaubhaft und authentisch, ihren Gedankengängen zu folgen, hat mir sehr gefallen.
    Sehr gut gefallen hat mir hier auch die Verbindung zwischen dem Geschehen auf der Bühne, im Zuschauerraum und nicht zuletzt im Umland. Das alles wurde hier sehr geschickt miteinander in Verbindung gebracht.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leseratte, 18.02.2022

    Ein wunderschön gestaltetes Cover in angenehmen und dem Titel entsprechenden Farben. Ein echter Hingucker, dazu der ansprechende Titel "Die Feuer". Romane über Australien, die seine Bewohner, die Landschaft und die Probleme des Kontinents behandeln gibt es nicht so viele. Genau deshalb wollte ich dieses Buch lesen. Zum Inhalt: Während der Theateraufführung eines Beckett-Stücks und schon beginnenden Buschbränden lese ich von Margot, der älteren Literaturprofessorin, die mit ihrem Schicksal hadert, von Ivy (ihrer ehemaligen Studentin, die ihr erstes Kind verloren hat) und von Summer (einer Platzanweiserin und Schauspielschülerin), die sich Sorgen um ihre Geliebte in der Feuerzone macht und zusätzlich viele offene Fragen zu ihrer Herkunft hat.
    Alles gute und lohnende Themen, die ausbaufähig wären. Leider fing ich für diesen Roman kein Feuer - die Themen waren mir zu banal abgetan und die Beschreibungen bis zum Treffen in der Pause (die voller Dringlichkeit und Feingefühl versprochen wurden) zündeten bei mir keinen Funken. Fazit: Der Schreibstil war flüssig. Vielleicht war es zu viel des Guten und die Einschübe der Theaterstücktexte trugen dazu bei, dass mich dieser Roman nicht packen konnte. Der "Vorhang fällt" mit keiner unbedingten Leseempfehlung von mir.

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  • 3 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 13.05.2022

    Drei Schicksale

    Drei Frauen finden sich unabhängig voneinander im Theater wieder, in einem Beckett-Stück, während in den Bergen die Buschfeuer wüten. Jede der drei Frauen hat ihre eigene Geschichte, und während des Stücks werden sie davon eingeholt.

    Die drei Frauen haben sich bisher kaum oder gar nicht gekannt: Die Literaturprofessorin Margot muss sich mit der Demenz ihres Mannes auseinandersetzen sowie mit der Entfremdung von ihrem Sohn. Die Kunstmäzenin Ivy, ehemals Margots Schülerin, wird mit den Verlusten aus ihrer Vergangenheit konfrontiert. Die Schauspielschülerin Summer, die nebenberuflich im Theater als Platzanweiserin arbeitet, macht sich Gedanken über ihre Herkunft und muss um ihre Geliebte in der Feuerzone bangen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der drei Frauen erzählt, so dass der Leser ihre Gedanken unmittelbar erfährt. Und doch wirkt das Buch immer wieder etwas langatmig, es fehlt ein bisschen der rote Faden, der durch die Geschichte tragen könnte.

    Mich hat das Buch nicht wirklich ansprechen können, so dass ich knappe 3 von 5 Sternen vergebe. Eine Empfehlung mag ich nur aussprechen für jene, die literarisch bestens mit Beckett versiert sind.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mariola P., 26.02.2022 bei bewertet

    Margot, Summer und Ivy, drei Frauen aus drei Generationen sind zusammen in Theater und schauen sich ein Beckett-Stück, während zuschauen beschäftigen sich mit eigenen Leben und die Problemen , alle drei haben ein Feuer aus Gefühlen in sich und suchen nach Antworten.... und da draussen tobt richtige Feuer welche der australische Busch frisst.....

    Eigentlich ist die Idee hier gut, drei unterschiedliche Frauen, drei unterschiedliche Leben und Problemen zusammen gewoben mit vielen weltlichen aktuellen Themen- Klimaschutz, Umweltschutz aber auch Gewalt in der Ehe, unheilige Krankheiten.....aber das ganze ist mit so einen Ton erzählt, da ich langweile beim lesen empfunden habe und leider auch die drei Frauen haben mich nicht erreicht.

    Der Schreibstil ist nicht ganz einfach zum lesen, besonders am Anfang, dannach liest sich das besser, aber trotzdem ohne Flüssigkeit, etwas holprig und kantig sind die Sätze. Mir besonders hat in diesen Buch ein bisschen Wärme gefehlt, der Ton ist ruhig, sachlich und kalt.

    Das Buch ist nicht schlecht aber für mich keine grosse etwas, gelesen und schnell vergessen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frederike Z., 14.02.2022 bei bewertet

    „Was für ein Abend, denkt Ivy. Winnies Auftritt, ja, aber auch die Menschen, die unverhofften Begegnungen, die sie nicht wieder vergessen wird.“ (S. 250)

    Ein Abend im Theater, eine Alltagsflucht, ein Aufatmen ob der Feuer im Australischen Outback, dessen Rauchschwaden die Luft allmählich schwängern – aber davon sind die Besucher der Aufführung von Samuel Becketts „Glückliche Tage“, insbesondere die drei Frauen Margot, Ivy und Summer scheinbar weit entfernt. Während sich die Hauptfigur Winnie auf der Bühne im Stadium der Auflösung befindet, werden sie immer wieder von ihren Gedanken überwältigt: Margot, eine Literaturprofessorin, hadert mit dem nahenden Ende ihrer Lehrzeit und ihrem dementen Ehemann John, den sie über alles liebt, sowie der Beziehung zu ihrem Sohn und dessen Frau, einer wahren „Übermutter“; Ivy hingegen, Margots ehemalige Studentin und Kunstmäzenin, pendelt zwischen dem Trauma ihrer Fehlgeburt vor fast zwanzig Jahren und dem Glück, just Mutter eines gesunden Kindes geworden zu sein; Summer arbeitet als Platzanweiserin in dem Theater, doch lauter als die Stimmen der Schauspieler auf der Bühne sind das innere Pochen ihrer Angststörungen, die Sorge um ihre Freundin April, dessen Elternhaus von den Buschfeuern bedroht wird – und die Frage nach ihrer wahren Identität. In der Pause zwischen den Akten treffen sie aufeinander; eine Begegnung, die ihr Denken und ihren Blick auf die Welt verändern soll.

    In ihrem Roman „Die Feuer“ (OT: The Performance, aus dem Englischen von Eva Bonné) lässt Claire Thomas unglaublich durchdacht und wunderbar konstruiert das innere und äussere Schauspiel miteinander verschmelzen: die Intimität und Härte der Gedankenwelt der drei Frauen, die sich an unterschiedlichen Punkten ihres Lebens befinden, und den allmählichen Zusammenbruch Winnies.

    Entgegen der Bewegungsunfähigkeit der Charaktere – sitzen sie schliesslich auf ihren Stühlen im Vorstellungsraum – sind ihre inneren Monologe lebendig und einnehmend, ein Gedanke folgt auf den nächsten, sie bedingen einander gegenseitig und wandern immer tiefer und tiefer – bis ein plötzliches Geräusch auf der Bühne oder eine Aussage der Schauspielerin sie mit einem Knall wieder in die Gegenwart katapultiert. Elegant und durchdacht platziert Thomas Teile der Erzählung des Theaterstücks, um den inneren Monolog der Frauen zu unterbrechen und zu beeinflussen, sie zu den existenziellen Fragen des Lebens kommen lässt: Wer bin ich, wie lange halte ich dieses Leben, das ich führe, noch aus, bis ich daran zerbreche?

    Es ist wirklich genial, wie feinfühlig Thomas in die Gefühle ihrer Protagonistinnen blicken lässt, wie sie ihren Ängsten, Sorgen und ihrer Unentschlossenheit Worte verleiht. Sie behandelt dabei eine Fülle an Themen, die gesellschaftlich aktueller denn je sind, seien es häusliche Gewalt, psychische und degenerative Erkrankungen, Mutterschaft zu verschiedenen Zeitpunkten des Lebens, stiller Rassismus und die Frage nach Herkunft und Identität sowie die Auswirkungen und Folgen des Klimawandels. Die Erzählung wirkt zu keinem Zeitpunkt überladen, vielmehr flicht sie die Themen sanft und fliessend in die jeweilige Lebenswelt der Frauen ein und macht sie so nahbar, greifbar, ja, erlebbar – bis sich letztlich alle miteinander verbinden.

    Claire Thomas hat mit „Die Feuer“ einen grossartigen, stilistisch aussergewöhnlichen Roman geschrieben, der zum Denken anregt – über sich selbst und sein Leben, die Vergangenheit und die mögliche Zukunft – und darauf aufmerksam macht, wie fragil die Welt ist, in der wir leben. Ein wahres Meisterstück!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Daniela E., 19.02.2022

    Es ist Sommer, Australien brennt. Drei Frauen sind unabhängig voneinander im Theater - Simon Becket. Margot, die auf ihr Leben zurück blickt und mit dem damals, ihrer Ehe mit dem gewaltbereiten John und der Gegenwart hadert.
    Summer, noch jung, lebt in einer glücklichen, homosexuellen Partnerschaft, Studentin und im Nebenjob am Theater tätig - ringt darum, cool zu sein und wahrgenommen zu werden - nimmt dafür sogar Einschränkungen in Kauf.
    Und Ivy, frisch gebackene Mutter, die versucht ihre Vergangenheit - plötzlicher Kindstod des ersten Kindes im Säuglingsalter, Selbstvorwürfe, Alkoholismus, Drogensucht - zu verarbeiten.
    Dazwischen immer wieder Szenen aus dem Becket Stück, die die in ihre Gedanken mit einbinden.
    Feuer ist sehr interessant geschrieben. Es regt zum Denken an, l über die alltäglichen Schwierigkeiten und Kränkungen, die insbesondere Frauen auch im 21. Jahrhundert noch ertragen müssen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 17.03.2022

    In 'Die Feuer' sitzen drei Frauen im Publikum der gleichen Theateraufführung. Zunächst scheinen sie gänzlich unterschiedlich in Alter, Herkunft und Lebensumständen zu sein. Alle drei sinnieren während des Stücks (gegeben wird Samuel Becketts 'Glückliche Tage') über ihr Leben und so erfährt man nach und nach mehr über die einzelnen Frauen und dann auch darüber, was sie verbindet.
    Interessant fand ich den sehr verdichteten, engen, leicht elitären Handlungsort Theater in Kombination mit den alles überlagernden und ganz realen australischen Buschfeuern vor der Tür. Hier entwickelt die Autorin Claire Thomas eine unterschwellige Spannung, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen mag.
    Das Ende dann seltsam offen, aber vielleicht auch genau so erwartbar: nach dem Theater geht man nach Hause und zurück in seinen Alltag.

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  • 5 Sterne

    Miss.mesmerized, 20.02.2022

    Samuel Becketts Theaterstück „Glückliche Tage“ wird im Theater in Melbourne aufgeführt. Es ist nicht nur ein glühend heisser Sommertag, draussen wüten auch Buschfeuer, die alles zerfressen, was sich ihnen in den Weg stellt. Summer, Schauspielschülerin und an jenem Abend Platzanweiserin, hätte gerne eine bessere Position, um mehr von dem Stück mitzubekommen. Professorin Margot Pierce kann sich als Zuschauerin kaum auf das Geschehen auf der Bühne konzentrieren, zu sehr sind ihre Gedanken noch bei einem unangenehmen Gespräch mit ihren Vorgesetzten. Auch Ivy Parker ist abgelenkt, beobachtet ihre Freundin Hilary neben sich, die ganz in das Geschehen versunken zu sein scheint, während in ihrem Kopf die Gedanken rasen.

    Der zweite Roman der australischen Autorin Claire Thomas ist eine Hommage an Samuel Beckett und an die Verbundenheit von Menschen und die verschiedenen Lebensstadien von Frauen. „Die Feuer“ spielt geschickt mit den Ebenen zwischen Bühne und Zuschauerraum, die sich spiegeln, Parallelen aufweisen und tragikomisch die womöglich letzten Tage der Menschheit beschwören – zumindest die letzten vorpandemischen, in denen man noch einfach so eine Aufführung besuchen konnte.

    Im Laufe der Geschichte wechselt immer wieder die Perspektive. Margot, Summer und Ivy erlauben nacheinander Einblicke in ihre Gedankenwelt, wobei sie letztlich auch eine einzige Frau sein könnten zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Lebens. Zum einen die junge Studentin, die unsicher ist in sozialen Interaktionen und sich in ihrer Bildung als defizitär empfindet. Ivy steht mit knapp über 40 voll im Leben, ist erfolgreiche Managerin und wird als solche geschätzt und anerkannt. Der Weg dahin war jedoch steinig und hart und die Dramen ihres Privatlebens bleiben der Öffentlichkeit verborgen. Margot muss niemandem mehr etwas beweisen, als angesehene Professorin steht sie am Ende des Berufslebens und beginnt gerade damit, sich von Konventionen zu lösen, die sie Jahrzehnte lang eingeschränkt haben.

    In Becketts Stück befinden sich die letzten beiden Menschen bereits auf einem Grabhügel, von Winnie ist kaum mehr zu sehen als nur der Kopf, sie kann nicht mehr weg, sondern steckt fest und ist ausgeliefert. Ihr Mann Willie kann sie auch nicht retten, spricht mehr aus dem Off als dass er zu sehen wäre. All dies unter der Hitze der gleissenden Sonne. Hilflos sind sie dem Schicksal ausgeliefert, ähnlich wie die drei Frauen, die mit ihren ganz individuellen grossen Fragen alleingelassen sind: wie soll Margot mit der fortschreitenden Erkrankung ihres Mannes umgehen? wird Summer je erfahren, wer ihr Vater ist? kann Ivy den Tod ihres ersten Kindes endlich überwinden?

    Es könnten die letzten glücklichen Tage sein, bevor die Buschfeuer sie ganz unmittelbar bedrohen. Der Planet und damit die Existenz der Menschheit ist bereits im letzten Stadium angekommen, Zeit also die Frage nach dem Sinn zu stellen, wenn das Ende naht. Es muss etwas getan werden, aber die Ängste, die alle drei Frauen in sich tragen, führen zu einer Starre – ähnlich wie Winnie auf der Bühne, die zusehends bewegungsloser wird – die nur noch das Gedankenkreisen erlaubt.

    Ein Roman vollgepackt mit Denkanstössen ganz unterschiedlicher Art, die literarisch clever umgesetzt zu einem grossartigen Gesamtwerk werden.

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  • 5 Sterne

    Gaby2707, 16.02.2022

    Beeindruckend
    Im Theater in Melbourne läuft das Stück „Glückliche Tage“ von Samuel Beckett. Die Menschen in der Stadt quälen sich mit der brütenden Hitze ab und draussen, nicht weit entfernt, toben die Waldbrände.
    Drei australische Frauen: Margot ist Anfang 70, weit über 40 Jahren mit John verheiratet und Mutter von Adam, der schon 42 ist. Summer ist 22 und arbeitet neben ihrem Schauspielstudium hier im Theater als Platzanweiserin. Sie lebt mit der Tätowiererin April zusammen. Und Ivy, Anfang 40, ebenfalls verheiratet, unterstützt als Kunstmäzenin mit ihrer Stiftung auch dieses Theater. Die drei Frauen stecken in ganz unterschiedlichen Situationen in ihrem Leben fest und schauen sich das Stück an. Ihre Gedanken schweifen ab, lodern auf, wie die Flammen im Busch, brechen in sich zusammen um an derer Stelle wieder aufzuflammen. Und diese drei Frauen treffen in der Theaterpause aufeinander.

    Als erstes: Ich habe es für mich als sehr hilfreich empfunden, dass ich mich noch vor Beginn der Geschichte mit dem Theaterstück um Winnie und Willie nochmal auseinander gesetzt habe. Es hat beim Verstehen einzelner Sequenzen sehr geholfen.
    Claire Thomas widmet sich den drei Frauen nur während der kurzen Zeitspanne ihres Theaterbesuchs. Diese kurze Zeit füllt sie sehr intensiv mit den Betrachtungen und den Gedanken der Protagonistinnen, ihren Ängsten und Sorgen, und der Einblicke ins Theaterstück, das diese Gedanken verbindet. Mittendrin immer Winnie, die Protagonistin des Theaterstückes. Ich stecke mittendrin im Kopf von Margot, Ivy und Summer und versuche mich gemeinsam mit ihnen ihren Ängsten, vor allem die Zukunft betreffend, zu stellen.
    Mit dem Feuer vor den Toren der Stadt wird ein ganz aktuelles Thema angesprochen, die Klimakrise. Aber auch Krankheit im Alter, Gewalt in der Ehe, Rassismus, Vorurteile, die Stelle der Mutter und die Kunst werden thematisiert und analysiert.
    Mir hat besonders das kurze Aufeinandertreffen der drei Frauen gefallen, das dafür gesorgt hat, dass sie beginnen umzudenken und Veränderungen einzuleiten. Da tritt die Einzigartigkeit jeder der Frauen noch mal ein bisserl gestochener zutage.
    Mich hat es fasziniert, wie leicht und locker die Autorin es schafft, zwischen den einzelnen Personen und auch zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hin und her zu switschen. Vor allem bietet die Geschichte auch Raum für die eigenen Gedanken, die unwillkürlich aufkommen.
    Eine, wie ich finde, sehr kunstvolle Geschichte mit ausgefeilten Persönlichkeiten und einem geschliffenen Schreibstil, der mich fasziniert hat. Was bestimmt zu einem grossen Teil der Übersetzung von Eva Bonné zu verdanken ist.

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  • 5 Sterne

    Alina, 12.02.2022

    Einzigartig und einfühlsam erzählt

    Claire Thomas webt ihre Geschichte rund um die Gedanken ihrer drei Protagonistinnen Margot, Ivy und Summer, die sich, unabhängig voneinander, eine Version von Simon Becketts „Glückliche Tage“ im Theater anschauen während rund um Melbourne die Feuer brennen. Die drei Frauen stehen an ganz unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben: Margot ist eine angesehene Literaturprofessorin, Ivy, eine ihre ehemaligen Studentinnen, besitzt mittlerweile ihre eigene, wohltätige Stiftung und Summer ist Schauspielstudentin und jobbt als Platzanweiserin.

    Die Autorin verwebt das aufgeführte Theaterstück rund um die Figur Winnie auf mühelose und einzigartige Weise in den Roman. Das eigentliche Theaterstück ist eine Art Hintergrundmelodie und das gemeinsame, wenn auch teils unterschiedliche, Erleben verbindet die drei Frauen und die Erzählung. Kurzer Hinweis hier: Sich eine kurze Zusammenfassung von „Glückliche Tage“ durchzulesen, hilft ungemein beim Leseverständnis!

    Dieser Roman lebt definitiv nicht von seiner (kaum vorhandenen) Handlung, sondern von Thomas Fähigkeit die umherschweifenden, intimen Gedankengänge ihrer Protagonistinnen auf so treffende und nachvollziehbare Art zu beschreiben. Man wird hineingezogen in die Köpfe von Margot, Ivy und Summer, man erfährt von den tiefen, existenziellen Ängsten der drei Frauen und wie sie sich ihnen zu stellen versuchen.
    Durch die Gedanken ihrer Figuren verwebt Thomas subtil viele wichtige, aktuelle Themen: Krankheit im Alter und Gewalt innerhalb der Beziehung spielen ebenso eine Rolle wie Rassismus,Vorurteile, Mutterschaft, Kunst oder die existenziellen Ängste verbunden mit der Klimakrise.
    Der experimentelle Erzählstil hat mich gefesselt und beeindruckt, die Perspektiven wechseln leichtfüssig, fast umbemerkt von der dritten zur ersten Person und zurück, die Gedankengänge springen durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

    Claire Thomas hat einen Roman geschrieben, der (bewusst) viel offen lässt, und dennoch durch seine eleganten und einzigartigen Stil und seine Charaktere einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Wer einen Plot getriebenen, klar strukturierten Roman sucht, wird hier enttäuscht, allen die klug beobachtete und moderne Erzählungen mögen,
    kann ich dieses ganz besondere und intime Erzähl-Erlebnis nur sehr ans Herz legen.

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  • 5 Sterne

    Michael B., 12.02.2022 bei bewertet

    Ziemlich genial!
    Die Konstruktion des Romans "Die Feuer" von Claire Thomas ist faszinierend! Der Ort der Handlung: Melbourne während der grossen Brände. Die Zeit des Romans: Die Dauer eines Theaterstücks von Samuel Beckett, des grossen Sinnleugners (die Handlung: Eine Frau, die im Verlauf des Stückes immer mehr versinkt - in einem Müllberg). Drei Frauen sinnieren während des Theaterstücks über ihr Leben (Themen: Klimakatastrophe, Identität, Herkunft, Rassismus, Älterwerden, die zunehmende Gewalt in der Welt und die daraus resultierende Verunsicherung, Demenz und Gewalt in der Beziehung, Sprachlosigkeit). Immer wieder fliesst die Handlung auf der Bühne in den Erzähltext ein - jeweils aus der Perspektive einer der drei Frauen (die Literaturprofessorin Margot, die Kunstmäzenin Ivy und die Schauspielschülerin und Platzanweiserin Summer). In der Welt ausserhalb des Theaters sind Existenz und Leben bedroht, weil, bedingt durch die Klimakatastrophe, die Feuer am Rande von Melbourne lodern. Im Theater: Die Krise als intellektueller Genuss und Zeit, um über das Leben nachzudenken. Ausserhalb des Theaters: Die Klimakrise als existenzielle Gefährdung der Menschen und ihrer Welt. Die Inszenierung des Individuums in all seiner Kleinheit - gleichwohl stets auf der Suche nach individueller Bedeutung. Im Kontext einer Welt, die brennt und alles Leben bedroht. Und dabei: Nüchtern erzählt, die zunehmende Gewalt und den drohenden Tod in der Welt ausblendend, dafür der Sinnfrage auf der Theaterbühne nachgehend. Und dann die Idee der Autorin, die drei Frauen - zunächst unverbunden in der Vorstellung sitzend - in der Pause aufeinandertreffen zu lassen und dieses Kapitel im Textformat eines Theaterstückes zu schreiben. Genial! Das Leben ist ein grosses Theater und somit immer auch Tragödie; was ist wichtiger: Die Sinnfrage oder die Überlebensfrage? War es bei Beckett auf der Bühne der Untergang des Einzelnen wegen eines existenziellen Sinnverlustes, geht es aktuell im wahren Leben um den möglichen Untergang des Menschen und den Existenzverlust. Unbedingt lesen!!!

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