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  • 5 Sterne

    21 von 24 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia R., 14.05.2019 bei bewertet

    Ein Postbote mit Mission
    Der Autor führt den Leser zurück in den 1960er Jahre, als im süditalienischen Girifalco das Leben noch in ruhigen Bahnen lief. Einziger Aufreger - die anstehenden Kommunalwahlen, wo sich die Geister schon mal trennen und daran erzürnen können. Hier dreht der Postbote seine gewohnte Runde und weiss genau, was er seinen Kunden in den Briefkasten wirft, denn er hat ein Geheimnis- sich nämlich nicht an das Postgeheimnis zu halten. So hat er Einblick in glückliche und unglückliche Liebschaften, in politische Ränkekämpfe und Betrugsversuche. Er lässt es nicht nur bei der Kenntnisnahme dieser Ereignisse, sondern zieht mal hier und mal da an den Fäden, die das Schicksal spinnt. Bis ein Brief mit ungeahnter Wirkungskraft droht, das dörfliche Leben und das seiner Bewohner durcheinander zu wirbeln.
    Der Autor zeichnet Charaktere, die den Leser berühren. Feinsinniger Humor und poetische Sprache runden das Lesevergnügen ab. Am Ende des Buches befindet sich sogar einen Personenübersicht, die den manchmal verwirrten Leser, ob der vielen italienischen Namen, eine gute Hilfe ist.

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  • 5 Sterne

    19 von 29 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kunde, 09.05.2019

    1969, Girifalco in Süditalien. Der ortsansässige Postbote lebt zurückgezogen sein Leben, liebt die Philosophie und hat eine Gabe: Er kann jede Handschrift nachstellen. Durch diese Gabe kann er auch Briefe fälschen - und dies macht er, denn er öffnet und liest die Briefe, die durch seine Hände gehen. Und wenn es nötig ist, greift er ein. Egal ob es sich um Liebesdinge, familiäre Probleme oder politische Geschicke handelt - der Postbote macht das Beste daraus.


    Vorweg: Dieses Buch ist keine leichte Kost für Zwischendurch. Man muss es langsam lesen und auf sich wirken lassen, um es wirklich zu verstehen. Denn dann ist dieses Buch purer Genuss! Es spielt in einer Zeit, in der es weder Computer noch Handys gab und Briefe einen hohen Stellenwert hatten. Für manche heute unvorstellbar. Aber man merkt hier deutlich, dass auch der Umgang der Menschen miteinander noch viel liebenswerter war, der einzelne Mensch hatte einen Wert und es wurde sich um ihn gesorgt. Dies macht das Buch einfach zauberhaft. Domenico Dara schafft es perfekt, den Leser in diese Welt zu versetzen. Und man fühlt sich in dieser Welt wohl! Die Charaktere sind hier vielseitig wie eine Dorfbevölkerung ist. Einfach jeder Charakter ist vertreten und liebenswert. Der Postbote selbst ist absoluter Sympathieträger. Seine Versuche, für jeden das Beste zu tun und jeden glücklich machen zu wollen, lassen sogar seine Verfehlungen verzeihen. Er möchte ja nur, dass jeder glücklich ist und nicht durch einen Brief unglücklich wird. Domenico Dara schreibt sehr poetisch. Es ist dem Thema angemessen und wirkt entschleunigend. Man kommt innerlich zur Ruhe. Ich empfand dies als sehr angenehm. Man kann entspannen, träumen und sich fallen lassen.

    So wunderschön wie das Cover vermuten lässt, ist das gesamte Buch. Passender hätte das Cover nicht gewählt werden können.

    Dies Buch möchte verstanden werden - und dafür muss man sich Zeit nehmen. Man wird mit einem aussergewöhnlichen Buch belohnt!

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  • 4 Sterne

    9 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lea O., 20.06.2019

    „Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall“ ist ein wirklich tolles Buch, das einen in das Italien der 60er Jahre entführt – und so schnell nicht mehr loslässt. Vier Sterne gibt’s von mir.
    Es geht um den Postboten von dem kleinen Dorf Girifalco. Eigentlich läuft alles wie gewohnt, aber niemand ahnt, dass der Postbote über jede Korrespondenz im Dorf Bescheid weiss und sie sogar abschreibt und archiviert. Er lässt auch seine Finger nicht aus dem Spiel, sondern versucht das eine oder andere Schicksal auch zu lenken und in die (aus seiner Sicht) richtige Richtung zu drängen. Doch dann öffnet er einen Brief, der so einige Überraschungen bereithält.
    Am besten gefallen hat mir der aussergewöhnliche Protagonist. Ein Postbote, der alle Briefe im Dorf liest und so über total viele Dinge Bescheid weiss? Eine super Idee meiner Meinung nach. Mir gefäält dieses Spiel mit dem Zuarbeiten und auch mal in das Schicksal eingreifen, das hat so einen richtigen Kitzel. Durch die Sache mit dem Brief, der dieselben Worte wie er, verwendet, ist auch von Anfang an ein Spannungsbogen drin, der einen am Lesen hält.
    Sehr besonders ist auch die Sprache. Bei solch einem Roman habe ich das erst gar nicht so erwartet, aber der Schreibstil ist manchmal total poetisch und beschreibt das Leben in dem kleinen Dorf in den schillerndsten Bildern. Das hat mir sehr gut gefallen. Ausserdem werden immer wieder kleine Weisheiten, vor allem über das Thema „Zufall“ eingestreut. Wirklich gut gemacht.
    Am Ende sind es „nur“ vier Sterne geworden, weil ich es doch manchmal anstrengend zu lesen fand. Ich konnte nicht so durch die Seiten fliegen, wie mir das bei anderen Büchern gelingt. Aber trotzdem war die Geschichte super und ich empfehle das Buch auf jeden Fall weiter.

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  • 2 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike R., 16.05.2019

    Girifalco ist ein kleines Dorf im süditalienischen Kalabrien, ein kleines Nest, in dem alles seinen gewohnten Gang geht. Girifalcos Postbote steht im Mittelpunkt dieses Romans von Domenico Daro. Der Postbote hält sprichwörtlich die Schicksale der Dorfbewohner in seinen Händen. Denn er öffnet die Briefe seiner Mitmenschen, verändert den Lauf der Dinge, führt Liebende zusammen und tröstet Mütter, die ihre ausgewanderten Kinder vermissen.
    Angesiedelt ist dieser Roman im Jahre 1969. Der nostalgische Mehrwert dieses Romans verliert sich leider in unendlicher Langatmigkeit, unzähligen Nebenhandlungen und der Vorstellung einer Vielzahl von Dorfbewohnern. Es gibt zwar ein Personenverzeichnis, aber das Buch liest stellenweise genauso unterhaltsam wie ein regionales Telefonbuch. Dieses Buch hat mich bis zum Einschlafen entschleunigt.
    Vielleicht war es nicht die richtige Zeit oder einfach nicht das richtige Buch. Als Merkhilfe für mich: bei den Worten „melancholisch“, „rührend“ und „philosophisch“ lasse ich besser die Finger von der Lektüre. Für derartige Betulichkeit fehlt mir offensichtlich die Geduld.

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  • 2 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianna T., 12.06.2019 bei bewertet

    Kein Lesevergnügen

    Im beschaulichen Girifalco lenkt ein Postbote die Geschicke der Dorfbewohner. Er öffnet und liest die Briefe, leitet einige weiter, schreibt selbst welche und lässt einige nie ankommen. Und das immer mit guten Absichten.

    Der Autor beschreibt das Italien in den 1960er Jahren, das Dorf, in dem er selbst aufgewachsen ist. Es ist interessant, wie geschickt er die Charaktere gezeichnet hat. Dafür hatte er wohl viele realistische Vorlagen, Beobachtungen aus seiner Kindheit genutzt. Zumindest wirken die Beschreibungen so, als wären sie aus Kinderaugen beobachtet, fast märchenhaft.

    Das Dorf wirkt einerseits verschlafen und die Dorfgemeinschaft durchlebt andererseits seltsame Irrungen und Wirrungen. Einer schläft mit der Anderen, Eltern vermissen ihre ausgewanderten Kinder, der Bürgermeister hat seine eigenen Pläne mit dem Dorf und ständig geht's um unglückliche Liebe und unglückliches Leben. Trotz dem Personenverzeichnes fällt es schwer den Überblick zu behalten bei den ganzen Marias und Theresas und den fremdartigen Nachnamen. Dazu kommen Sprünge in der Erzählung, die nicht immer gut nachzuvollziehen sind.

    Der Roman ist in Kapitel unterteilt, die mit stichpunktartigen Zusammenfassungen und Jahreszahlen beschriftet sind. Die Sprünge in der Erzählung erschweren das Lesen sowie der gemächliche, langatmige Erzählstil. Die Geschichte nimmt einfach keine Fahrt auf und kein Ende. Hinzu kommt die konstruierte, philosophische Sprache.

    Die philosophischen Gedanken kommen leider nicht zur Geltung. Das Buch wirkt eher damit überfrachtet.

    Eine langatmige, gewollt philosophische Erzählung mit unübersichtlichen Entwicklungen.

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  • 3 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jojo, 05.05.2019

    Leider hat das Buch nicht so ganz meine Erwartungen erfüllt.
    "Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall " von Domenico Dara ist über weite Strecken langatmig und verliert sich für mich in vielen Nebenerzählsträngen. Der Postbote versucht durch sein Eingreifen und Verändern der Briefe in seinem Dorf das Leben zu lenken. Es kommen jedoch teilweise sehr viele Namen vor, die dann im späteren Verlauf jedoch nicht mehr von Bedeutung sind. Auch das Seelenleben des auf mich sehr sonderbar wirkenden Postboten hat sich mir nicht so sehr erschlossen und ich wurde mit der Hauptfigur nicht richtig "warm". Vielleicht hatte ich mir von dem Buch einfach etwas anderes erwartet.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christina L., 24.04.2019

    bezaubernde und rührende Geschichte!

    Ein herrliches Buch um abzuschalten und sich in dem bezaubernden süditalienischen Örtchen Girifalco wiederzufinden!

    Die Geschichte beginnt im April des Jahres 1969. Voller Spannung fiebern die Dorfbewohner der baldigen Mondlandung der Amerikaner entgegen.
    Der Postbote des Ortes beschäftigt sich gerne mit der Frage des Zufalls. Er hat es sich zum Hobby gemacht, alle Briefe abzuschreiben und die Kopien zu archivieren. Ab und an spielt er Schicksal und ändert die Briefe ab um die Adressaten glücklich zu machen.

    Die Geschichte ist einfach warmherzig, rührend und einfühlsam.
    Das ein oder andere mal beim Lesen wäre ich auch gerne Dorfbewohner von Girifalco!

    Das Buch hat mich sehr gut unterhalten ich kann es als Sommerlektüre nur zu gerne weiterempfehlen!

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  • 4 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 11.04.2019 bei bewertet

    Italienische Dorfidylle
    Der italienische Autor Domenico Dara hat mit seinem Debütroman „Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall“ ein interessantes Werk geschaffen.
    Der Roman wurde von Antje Mehrmann übersetzt.

    Die politische Stimmung erinnert mich an Don Camillo und Peppone von Giovannino Guareschi.

    Girifalco ist ein verschlafener Ort in Süditalien. Die Geschichte findet in den sechziger Jahren statt.

    Der Briefträger des Dorfes ist ein besonderes Unikum mit einem ungewöhnlichen Hobby. Er liest die Briefe bevor er sie ausliefert.
    In einigen Fällen greift er in den Briefwechsel ein. Er dirigiert das Leben einiger Personen, damit sie seiner Meinung nach glücklich werden. Trotz seiner Marotten muss man den Postboten gern haben. Seine eigene Liebesgeschichte brauchte auch mal Hilfe.

    Der Autor schreibt poetisch und berührend. Die Dorfgemeinschaft und die Lebensweise der Zeit ist gut nachvollziehbar beschrieben.
    Es ist eine warmherzige Geschichte.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    büchernarr, 17.06.2019

    In diesem Buch geht es hauptsächlich um die Kraft des Zufalls und wie sehr eine einzelne Entscheidung ohne Vorahnung eine grosse Menge Menschen und deren Leben beeinflussen kann. Die Idee des Buches ist nicht schlecht aber an der Umsetzung happert es ein wenig. Die Erzählstränge sind zu land und zu langatmig, die vorkommenden Personen sind so zahlreich, dass man sie sich nicht merken kann und des öfteren sind diese auch nicht mal wichtig.
    Andererseits sind viele Ansichten und Gedankenstränge interessant, sie haben Tiefe. Im Süditalien des Jahres 1969 trägt der Postbote von Girifalco gewissenhaft seine Briefe aus. Nun ja, so gewisshaft nun auch wieder nicht, denn unbemerkt liest er die Korrespondenzen seiner Dorfbewohner und schaltet sich sogar ein, indem er selbst schreibt. Seine taktvolle und vorsichtige Art, nicht dieBalancen zu stören,machen ihn sympatisch, jedoch gab es für michwenig Handlung und wenige Ereignisse.
    Vielleicht ist das Buch an eine andere Lesergemeinschaft gerichtet,mich sprach es leider nicht so an..

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Esther S., 27.06.2019 bei bewertet

    Schauplatz ist ein mehr als verschlafenes Dorf namens Gilfarco im Italien der Sechziger Jahre. Die Hauptperson ist der Postbote des Dorfes, der immerwieder in das gesellschaftliche Leben einwirkt, indem er Briefe verschwinden lässt oder selbst schreibt, alles, um die Harmonie im beschaulichen Örtchen nicht zu stören. Er selbst lebt eher einsam und ist mit sich und seinem Leben im Reinen, bis ein neuer Brief auch ihn und seine Vergangenheit einholt...
    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es hat einen ruhigen Ton und ist im grossen und ganzen unaufgeregt geschrieben, dennoch an einigenv Stellen mit dem nötigen kauzigen Witz gespickt. Es erinnert allerdings eher an einen nostalgischen Schwarzweissfilm, als an Elena Ferrante. Dennoch lesenswert!

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lia48, 08.04.2019

    INHALT:
    Süditalien, 1969: Im beschaulichen Girifalco scheint niemand zu ahnen, dass es unter ihnen jemanden gibt, der heimlich ihr Leben verfolgt und in gezielte Bahnen lenkt.
    Der zurückgezogene Postbote des Dorfes hegt eine Leidenschaft für das Philosophieren und ganz besonders auch eine Begeisterung für Liebesbriefe. So hat er es sich über die Jahre zur Angewohnheit gemacht, heimlich die Briefe der Dörfler zu öffnen, zu lesen und zu kopieren. Dabei entdeckt er so allerhand Geheimnisse, Liebschaften und Sehnsüchte. Eine Welt, die ihn magisch anzieht und er fühlt sich darin berufen, dem Glück und Wohlergehen der Einwohner auf die Sprünge zu helfen. Noch ahnt er nicht, dass auch er schon bald mit seiner eigenen Vergangenheit in Berührung kommen wird...

    MEINUNG:
    Der Schreibstil in diesem Roman dürfte sicherlich Geschmackssache sein. Stellenweise wirkte er fast ein wenig märchenhaft, was mir ganz gut gefiel, doch immer wieder war er mir etwas zu blumig und besonders die Liebesbriefe habe ich meistens als zu theatralisch empfunden.
    Italienische Bezeichnungen und Namen und die vielen Briefe sorgen für ein schönes, zum Teil nostalgisches Flair und manchmal hatte ich Bilder vor Augen, beinahe wie in einem Film.
    Es handelt sich hierbei um ein eher etwas ruhigeres Buch, was ich hin und wieder gerne mag. Mir persönlich gab es jedoch insgesamt zu viele Längen. Diese kamen vermutlich hauptsächlich daher, dass mir in diesem Buch viel zu viele Namen vorkamen, die manchmal nur einmal kurz auftauchten, und dass es mir für mich viele Nebenhandlungen gab, die dafür sorgten, dass mir der rote Faden der Geschichte recht dünn erschien und sich immer wieder verlor.
    Leider konnten nur manche Stellen der Geschichte mein Interesse tatsächlich wecken. Meistens waren es diejenigen, die den Postboten persönlich betrafen. Die anderen Geschehnisse waren mir häufig zu kurz und zu distanziert geschildert und ich habe mit der Zeit immer mehr Sätze überflogen.
    Die Figur des Postboten empfand ich als vielschichtig angelegt und manchmal konnte ich durchaus mit ihm mitfühlen.

    FAZIT: Insgesamt bin ich leider nicht so ganz warm geworden mit dem Buch. Auch wenn schöne Ansätze vorhanden sind, so war mir die Geschichte durch zu viele Namen und Nebenhandlungen, leider viel zu langatmig. 2-2,5/5 Sterne

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kunde, 09.05.2019 bei bewertet

    1969, Girifalco in Süditalien. Der ortsansässige Postbote lebt zurückgezogen sein Leben, liebt die Philosophie und hat eine Gabe: Er kann jede Handschrift nachstellen. Durch diese Gabe kann er auch Briefe fälschen - und dies macht er, denn er öffnet und liest die Briefe, die durch seine Hände gehen. Und wenn es nötig ist, greift er ein. Egal ob es sich um Liebesdinge, familiäre Probleme oder politische Geschicke handelt - der Postbote macht das Beste daraus.


    Vorweg: Dieses Buch ist keine leichte Kost für Zwischendurch. Man muss es langsam lesen und auf sich wirken lassen, um es wirklich zu verstehen. Denn dann ist dieses Buch purer Genuss! Es spielt in einer Zeit, in der es weder Computer noch Handys gab und Briefe einen hohen Stellenwert hatten. Für manche heute unvorstellbar. Aber man merkt hier deutlich, dass auch der Umgang der Menschen miteinander noch viel liebenswerter war, der einzelne Mensch hatte einen Wert und es wurde sich um ihn gesorgt. Dies macht das Buch einfach zauberhaft. Domenico Dara schafft es perfekt, den Leser in diese Welt zu versetzen. Und man fühlt sich in dieser Welt wohl! Die Charaktere sind hier vielseitig wie eine Dorfbevölkerung ist. Einfach jeder Charakter ist vertreten und liebenswert. Der Postbote selbst ist absoluter Sympathieträger. Seine Versuche, für jeden das Beste zu tun und jeden glücklich machen zu wollen, lassen sogar seine Verfehlungen verzeihen. Er möchte ja nur, dass jeder glücklich ist und nicht durch einen Brief unglücklich wird. Domenico Dara schreibt sehr poetisch. Es ist dem Thema angemessen und wirkt entschleunigend. Man kommt innerlich zur Ruhe. Ich empfand dies als sehr angenehm. Man kann entspannen, träumen und sich fallen lassen.

    So wunderschön wie das Cover vermuten lässt, ist das gesamte Buch. Passender hätte das Cover nicht gewählt werden können.

    Dies Buch möchte verstanden werden - und dafür muss man sich Zeit nehmen. Man wird mit einem aussergewöhnlichen Buch belohnt!

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilofee, 12.04.2019 bei bewertet

    Süditalien 1969:
    Der Postbote von Girifalco ist sehr einsam und er liebt die Philosophie.
    Ausserdem sammelt er Zufälle.
    Doch im Geheimen zieht er die Fäden in dem er in den Briefverkehr der Dorfbewohner eingreift.
    Er ist den Menschen und der Welt gegenüber freundlich gesonnen.
    Seiner Meinung nach sind Wunder nichts anderes als absolute Zufälle.


    Mit einer wunderbaren leichten Sprache nimmt uns
    der Autor mit eine längst vergangene Welt.
    Fast schon märchenhaft wirken die Charaktere.
    Vor allem der Postbote geht einem zu Herzen.
    Seine Einsamkeit und der Wille den Dingen die richtige
    Richtung zu geben ist sehr berührend.
    Die Beschreibung der 1969 Jahre ist sehr gelungen.
    Atmosphärisch dicht und sehr detailgetreu werden die Erlebnisse
    wieder gegeben. Man hat das Gefühl direkt mit vor Ort zu sein.
    Der Leser taucht ein und nimmt Anteil an der ganzen
    Dorfbevölkerung. Man lebt und leidet mit den Charakteren.
    Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Einleitung und
    am Ende des Buches gibt es ein Personenregister.
    Das ist auch gut so, denn es gibt eine ganze Menge Personen.
    Eine bezaubernde Geschichte, federleicht und mit einer
    grossen Portion Liebe geschrieben.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 12.06.2019 bei bewertet

    Zum Inhalt:
    Der Postbote des Ortes Girifalco ist ein Einzelgänger, der die Philosophie liebt und Zufälle sammelt und heimlich in den Briefverkehr des Dorfes eingreift.
    Unglücklich Liebende werden zusammengeführt, politische und amouröse Betrugsversuche verhindert und Mütter bekommen plötzlich Post von ihren in der Ferne verschollen geglaubten Söhnen. So scheint alles einen guten Weg zu gehen, bis dieser eine Brief kommt und alles ins Wanken bringt.
    Meine Meinung:
    Die Inhaltsbeschreibung liest sich ja schon ein wenig strange aber im Grund ist es einfach ein bezauberndes Buch. Man vergisst auch sehr schnell, dass das Mitlesen und gar eingreifen ja nicht die feine englische Art ist. Denn das Buch ist einfach so rührend und berührend, dass man fast nicht anders kann als dahinzuschmälzen. er Schreibstil ist sehr gut und sehr gut lesbar. Man fühlt sich tatsächlich auch in die Zeit, in der das Buch spielt zurückversetzt und wäre fast gerne da. Die Protagonisten sind sympathisch und das Buch hat einfach ein sehr hohen Unterhaltungsfaktor.
    Fazit:
    Zauberhafte Geschichte.

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  • 4 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra K., 17.06.2019

    Sehr berührend
    Der Titel ist ja schon mal recht ungewöhnlich und das ist das Buch auch..
    480 Seiten würde ich aber auch nicht „kurze Geschichte“ nennen, aber gut, grins.
    Spass beiseite: dieses Buch ist wirklich aussergewöhnlich:
    Süditalien 1969. Im verschlafenen Girifalco geht alles seinen gewohnten Gang – die anstehenden Kommunalwahlen sind schon das Aufregendste, was auf absehbare Zeit zu erwarten ist. Doch im Geheimen zieht ein guter Geist die Fäden, ohne dass die anderen Dorfbewohner es ahnen: Denn der Postbote des Ortes ist ein melancholischer Einzelgänger, der die Philosophie liebt und Zufälle sammelt – und nebenbei heimlich in den Briefverkehr des Dorfes eingreift. So versucht er, den Dingen die richtige Richtung zu geben.
    Unglücklich Liebende werden zusammengeführt, politische und amouröse Betrugsversuche verhindert, und Mütter bekommen plötzlich Post von ihren in der Ferne verschollen geglaubten Söhnen. Der Postbote von Girifalco scheint sich in seinem zurückgezogenen Dasein eingerichtet zu haben – bis ein mysteriöser Brief aus der Vergangenheit auftaucht, der das Dorfleben im Allgemeinen und seines im Besonderen gehörig ins Wanken bringt.
    Domenico Dara hat mit „Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall“ ein Buch geschaffen, das den Leser zutiefst rührt – mich jedenfalls hat es emotional sehr berührt und es wird mir auch noch lange im Gedächtnis bleiben...
    Ich kam etwas schwierig rein ins Buch, der Schreibstil war ein wenig „langatmig“ zeitweise, aber das gab sich dann auch immer wieder und die interessanten Teile überwogen bei Weitem für mich, aber erwähnt sollte es dennoch sein.
    Das Verzeichnis der agierenden Personen war übrigens sehr hilfreich, sonst wäre man unter Umständen noch durcheinander geraten.

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  • 4 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 12.04.2019

    Schicksal oder Zufall, eine Zeitreise

    „Am Nachmittag zu Hause holte der Postbote die Briefe des Tages aus der Tasche und nahm seine tägliche geheime Tätigkeit auf. Er öffnete, las sie, schrieb sie ab und steckte sie wieder in den Umschlag.“

    Dies hier ist die Geschichte eben dieses Postboten, der das Talent andere Handschriften exakt kopieren zu können besitzt und dieses Talent zu nutzen zu seinem roten Faden im Leben erkoren hat. Man darf ihn ein Weilchen bei seinem Leben in dem verschlafenen kleinen Örtchen in Kalabrien begleiten und lernt so ihn, sein Leben, seine Suche nach dem Sinn im Leben, seine Gedanken über Zufälle und auch die Dorfbewohner von Grifalco mitsamt all ihren Besonderheiten und Macken kennen.

    Als Leser geht man mit ihm die Post austragen, analysiert dabei die Wartenden und deren Blicke, man öffnet mit ihm Briefe, liest sie und erfährst so davon, wer welche Affäre hat, wer wen wie und warum besticht, u.a. auch wie der Bürgermeister eine Müllverbrennungsanlage auf dem heiligen Berg des Dorfes bei seinen Wählern verkauft und wie der Postbote versucht diesen Monte Covello zu retten, natürlich zudem wer was bestellt und auch verborgene Sehnsüchte bleiben nicht im Verborgenen. Bei seinen Touren durch die Stadt werden auch einzelne Bewohner und so einige Zufälle genauer unter die Lupe genommen. Nicht nur bei seiner Tante wird sich nach dem Dorftratsch und alten Geschichten erkundigt.

    Zudem erfährt man in Rückblenden, in Erinnerungen auch aus der Vergangenheit des Postboten und so, warum er alleine durchs Leben geht und welche Päckchen er dabei zu tragen hat. Man wird z.B. Zeuge, warum es mit seiner Verlobten und ihm aufgrund tragischer Umstände nicht geklappt hat, „Er ging fort und schleppte das Unglück in seinem Herzen mit. Nach diesem Tag hörte er nie wieder etwas von der einzigen Frau, die er je geliebt hatte.“, muss mit ihm darunter leiden, der Mutter nicht Lebewohl sagen haben zu können, oder muss mit ihm auch, als es bereits zu spät ist, erkennen „Wie wenig nötig gewesen wäre, um den Riss zu flicken und das Loch des Verlassenwerdens zu schliessen.“ Diese Episoden haben mich sehr gerührt und bewegt, auch mein Mitleid geschürt und mir daher sehr gut gefallen.

    „Der Postbote konnte nicht glauben, dass es noch jemanden auf der Welt gab, der genau die gleiche Schrift hatte wie er.“. Ganz besonders die Liebesbriefe eines Unbekannten an Dorfbewohnerin Teresa beschäftigen ihn, denn nicht nur die Schrift, sondern auch der Inhalt ähnelt seinem Leben, und nehmen daher grossen Raum in der Geschichte ein. So begibt man sich mit ihm auf die Suche nach dem unbekannten Doppelgänger und darf dabei hoffen, dass die verhinderte Liebe sich eventuell vielleicht doch noch erfüllen mag. Vor allem aber auch, wünscht man sich, dass der Postbote am Ende der Geschichte nicht mehr so alleine durchs Leben gehen muss, sondern sich der schlimme Zufall der sein Liebesglück zerstört hat, sich eventuell noch aufklären wird. Ganz besonders diese Hoffnung hat mich immer ans Buch gefesselt, auch wenn ich zwischendurch durchaus die eine oder andere kleine Länge empfunden habe.

    „Der Postbote hatte das Bedürfnis, sich jedes Ereignis zu erklären, nach den Regeln des Lebens zu suchen, das Gesetz zu verstehen, das alles bestimmt.“ So kann er schon mal äusserst ausführlich darüber nachdenken, ob ein Steinchen im Schuh, ihn Schmerzen ertragen lassen soll, ob sein Leben nur um diesen Schmerz herum aufgebaut werden kann, sein Leben ein Leidensweg sein muss oder ob das Steinchen ihm als Zeichen die Unwägbarkeiten des Lebens ins Gedächtnis rufen soll. Stellenweise war mir das mit Paralleluniversum und Doppelgängern im Leben etwas zu weit hergeholt, meist fand ich es aber amüsant. Gut gefallen hat mir auf jeden Fall, dass in dieser Geschichte auch unheimlich viele Botschaften fürs Leben und Gedanken um den Sinn dessen, stecken. „Dass die Wunder, auf die alle warten, nicht von Trommelwirbel angekündigt werden, sondern sich hinter der Normalität des Alltags verstecken.“, ist nur eine davon.

    „Die Natur hatte die Bereiche seines Körpers und Gehirns lahmgelegt, die mit dem Gen für väterliche Zuneigung verknüpft waren.“ Der Autor vermag es sich gewählt und geschickt auszudrücken, was mich beeindruckt hat. Stellenweise fast schon philosophisch, stets mit zahlreichen Bildern versehen sprudelt hier die Geschichte vor sich hin. Trotz dem gehobenen Stil und auch dem einen oder anderen zeitgemässen Begriff, lässt sich der Roman wunderbar locker und leicht lesen. Zudem darf man immer wieder schmunzeln, was nie verkehrt ist. Dafür sorgen zahlreiche Szenen, die an Situationskomik nicht missen lassen, so darf man z.B. einen Blick auf „… derartigen Päckchen konnte sich alles Mögliche befinden, Cremes, die den Penis wachsen liessen, Antennen, mit denen man an Wänden lauschen konnte, seltsame vibrierende Gegenstände.“ werfen und auch pointierte Beschreibungen, wie z.B. die von der jammernden Rosinuzza, der das Glück den Rücken zugekehrt hat. „Zuerst hatte es sie fett werden lassen wie einen Truthahn am Heiligen Abend, dann hatte es die Jahre ihrer Jugend verheizt, indem es dafür sorgte, dass sie alle zwei Jahre ein Kind bekam , und schliesslich hatte es ihr ein Haus zugeteilt, das nicht grösser als ein Taubenschlag war.“, haben mir oft ein Grinsen im Gesicht beschert. Gut gefallen haben mir auch die Kapitelüberschriften, die mit einigen Stichworten schon immer neugierig auf das Folgende machen.

    „Der Postbote hatte nur wenige Begierden, aber … die Fähigkeit durch die Kleider hindurchsehen zu können. Sich am Anblick der nackten Dorfbewohnerinnen zu weiden wäre eine angenehme Art gewesen, sich die Zeit des Hungerns und Dürstens auf dem Dorfplatz zu vertreiben.“ Dass der namenlose Postbote gern ein Gullydeckel wäre, damit er den Frauen unter die Röcke schauen könnte und seine Vorstellungen davon, haben mir ihn auf den ersten Blick nicht unbedingt besonders sympathisch gemacht. Aber je mehr ich von ihm und seiner Vergangenheit erfahren habe, je mehr sich mein Mitleid geregt hat, desto mehr habe ich für ein gutes Ende für ihn gehofft. Er ist grossartig erschaffen und dargestellt, ebenso wie auch alle anderen Mitspieler in ihren grösseren und kleineren Rollen, bei Filomena, die Betttücher dann ausschüttelt, wenn er unter dem Balkon steht, angefangen, über Mariannuzza, die man der Spitzelei überführen kann, weil sie beim Blumen giessen, Wasser verschüttet oder auch die Kirchendienerin Mariana, die seiner Meinung nach die göttliche Bestrafung durch einen Dachziegel trifft.

    Der Autor nimmt einen auch mit auf die Reise in das kleine verschlafene Nest in Kalabrien. „Boungiorno“, immer wieder ein Gruss auf Italienisch, auch Dienstbezeichnungen und der eine oder andere Ausruf sind zu finden. Mortadella Brote, die sich, der von seiner Ehefrau auf Diät gesetzte, Tabakhändler zwischen Grappa, Schinken und Provolone zuschieben lässt, und so ist stets klar, wir sind in Bella Italia. Aber auch der Dorftratsch, die Frauen, die ihre Wäsche auf den Balkonen, die in die kleinen Gässchen ragen, aufhängen, fehlen nicht, ebenso wie der Eindruck vom Bauerndorf der 1960er Jahre, der sich nicht nur darin äusserst, dass man hier schon mal einen „prüfenden Blick auf den Hund, der dem Hühnerkopf in die glanzlosen Augen starrte“, nach dem Schlachten richten kann. Auch der kleine Einblick in Rituale, Feste und Bräuche der Region und Zeit ist gelungen.

    Alles in allem war ich vielleicht nicht bis ins allerletzte Detail begeistert, hatte aber wirklich vergnüglich, gute Unterhaltung, die mit einem besonderen Schreibstil punkten kann. Für fünf Sterne genügt es bei mir nicht ganz, aber sehr gute vier und eine Leseempfehlung sind auf jeden Fall drin.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid C., 24.04.2019

    Ein echtes 5* Buch vom italienischen Autor Domenico Dara, ins Deutsche übersetzt von Anja Mehrmann.
    Für dieses Buch sollte man sich Zeit nehmen, Zeit, die die Bewohner Girifalcos in den 60er Jahren noch im Überfluss hatten. Dann versteht man auch, was den Postboten des Ortes dazu treibt, Briefe, die ihm interessant erscheinen, zu öffnen, abzuschreiben und zu archivieren, ehe er die Originale an die rechtmässigen Empfänger zustellt.
    Auf diese Weise kann der Postbote, ein melancholischer, oft trauriger Mann, der seinen Vater nie kennengelernt hatte, vieles verhindern, manches abmildern, und alle sind zufrieden.
    Der Bürgermeister von Girifalco zum Beispiel, versucht, eine geplante Mülldeponie seinen Wählern als Wasserfabrik unterzujubeln, er verspricht Arbeitsplätze und hofft auf einen positiven Wahlausgang und eine Extraportion Bares für seine Schwarzgeldkasse.
    Aber der Postbote weiss sich zu helfen und sorgt mit einem Brief und einem Gegner des Bürgermeisters für Recht und Ordnung.
    Bis eines Tages ein Brief auftaucht, dessen Handschrift der des Postboten derart gleicht, dass er nicht widerstehen kann und den Brief öffnet.
    Und dann geht das Chaos seiner Gefühle mit ihm durch.
    Er macht sich auf die Suche nach Spuren der Vergangenheit und wird auch in gewissem Masse fündig.
    Der Roman hat mich trotz seiner Langsamkeit fasziniert. Das alte Italien mit seinem Überschwang an Emotionen,seiner Frömmigkeit und seiner Abergläubigkeit, ich konnte beinahe hören, dass Colajizzu mit seinem Esel haderte, dass der erblindete Pepe Mardente mit seinem Stock die Strasse entlang suchte, dass Assuntinuzza Valeriana mit der Plastikstange auf den Boden stampfte, um den Bürgermeister bei seiner Wahlkampagne zu unterstützen.
    Der Postbote führte auch ein Verzeichnis aller Zufälle, die ihm bekannt waren und sorgte dafür, dass Mütter von Söhnen Briefe bekamen, die sie so niemals geschrieben hatten, denn der Postbote hatte eine grosse Begabung, er konnte jede Schrift detailgenau nachmachen.
    Und dann landeten die Amerikaner auf dem Mond, und die Welt geriet in Girofalco kurz aus der Bahn.
    Ein ganz wunderbarer Roman, den man einfach gelesen haben muss

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  • 5 Sterne

    petra w., 19.03.2019

    Eine Zeitreise in ein längst vergessenes Italien.
    Süditalien 1969. Im verschlafenen Girifalco geht alles seinen gewohnten Gang - die anstehenden Kommunalwahlen sind schon das Aufregendste, was auf absehbare Zeit zu erwarten ist. Doch im Geheimen zieht ein guter Geist die Fäden, ohne dass die anderen Dorfbewohner es ahnen: Denn der Postbote des Ortes ist ein melancholischer Einzelgänger, der die Philosophie liebt und Zufälle sammelt - und nebenbei heimlich in den Briefverkehr des Dorfes eingreift. So versucht er, den Dingen die richtige Richtung zu geben.
    Unglücklich Liebende werden zusammengeführt, politische und amouröse Betrugsversuche verhindert, und Mütter bekommen plötzlich Post von ihren in der Ferne verschollen geglaubten Söhnen. Der Postbote von Girifalco scheint sich in seinem zurückgezogenen Dasein eingerichtet zu haben - bis ein mysteriöser Brief aus der Vergangenheit auftaucht, der das Dorfleben im Allgemeinen und seines im Besonderen gehörig ins Wanken bringt. Ein charmanter, lustiger, rührender Roman mit einem zu Herzen gehenden Protagonisten, der uns mitnimmt auf eine nostalgische Italienreise.Im Buch finden Sie ein ausführliches Verzeichnis der agierenden Personen.

    Es ist ein ungewöhnlich leises Buch das trotzdem die volle Aufmerksamkeit fordert und auch bekommt. Der Postbote liest die Briefe die er verteilen soll und beantwortet sie auch. Er spielt Schicksal. Er meint es gut. Aber heiligt der Zweck immer die Mittel? Die Geschichte ist sehr intensiv und verlangt alle Sinne beim Lesen, der Leser riecht den Duft der Blumen, des frischen Brotes, er hört die Stimmen der Menschen wenn sie ihre Geschichte erzählen oder ihren Gesang, er sieht die verführerischen Frauen und die Schönheit der Landschaft, er fühlt die Sonne auf seiner Haut und den Regen im Gesicht. Er schmeckt den Wein und den Eintopf als ob er selber am Tisch sitzt. Es war ein seltenes Ereignis so ein Buch zu lesen, denn solche Autoren gibt es nicht oft..

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  • 5 Sterne

    Ursula U., 16.04.2019

    In dem kleinen süditalienischem Dorf Girifalco scheint die Zeit still zu stehen während die erste Landung auf dem Mond kurz bevor steht. Es wird sich verliebt, man begeht Ehebruch und es gibt Liebende, die nicht zueinander finden. Der Postbote beobachtet seine Mitmenschen sehr genau und sieht bei einem Fest zwei junge Menschen, die zu scheu sind, sich ihre Liebe zu gestehen. Er greift ein in dem er Briefe an den jeweils anderen sendet und die Beiden zusammen bringt. Durch dieses positive Ereignis beflügelt fängt er an, wichtige Briefe zu lesen bevor er sie den Adressaten zustellt, das Postgeheimnis ignoriert er. Sein bereits zu Schulzeiten erkanntes Talent, Handschriften perfekt zu kopieren, macht er sich zu nutze und kopiert und verändert so manchen Inhalt, wenn er meint, dass den Menschen diese Information schadet. Besondere Aufmerksamkeit erweckt ein versiegelter Brief an eine Ehefrau und Mutter und er findet heraus, dass sie vor 20 Jahren mit einem jungen, intelligenten und belesenen Mann verlobt war, der verurteilt wurde, ihre Cousine vergewaltigt zu haben. Stammen diese Briefe von ihm? Auf der Suche nach vergangenem trifft der Postbote auch auf seine eigene Vergangenheit, er, der seinen Vater nicht kennen gelernt hat und durch ein Missverständnis seine grosse Liebe verlor.
    Der Postbote lebt das Leben der Anderen, nicht sein eigenes. Wenn er nicht Briefe kopiert, verändert oder austrägt beschäftigt er sich mit philosophischen Gedanken, über Zufälle und Schicksale. Literarisch und philosophisch wunderschön.

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  • 5 Sterne

    Claudia R., 14.05.2019

    Ein Postbote mit Mission
    Der Autor führt den Leser zurück in den 1960er Jahre, als im süditalienischen Girifalco das Leben noch in ruhigen Bahnen lief. Einziger Aufreger - die anstehenden Kommunalwahlen, wo sich die Geister schon mal trennen und daran erzürnen können. Hier dreht der Postbote seine gewohnte Runde und weiss genau, was er seinen Kunden in den Briefkasten wirft, denn er hat ein Geheimnis- sich nämlich nicht an das Postgeheimnis zu halten. So hat er Einblick in glückliche und unglückliche Liebschaften, in politische Ränkekämpfe und Betrugsversuche. Er lässt es nicht nur bei der Kenntnisnahme dieser Ereignisse, sondern zieht mal hier und mal da an den Fäden, die das Schicksal spinnt. Bis ein Brief mit ungeahnter Wirkungskraft droht, das dörfliche Leben und das seiner Bewohner durcheinander zu wirbeln.
    Der Autor zeichnet Charaktere, die den Leser berühren. Feinsinniger Humor und poetische Sprache runden das Lesevergnügen ab. Am Ende des Buches befindet sich sogar einen Personenübersicht, die den manchmal verwirrten Leser, ob der vielen italienischen Namen, eine gute Hilfe ist.

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