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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LindaRabbit, 25.11.2021

    Als Buch bewertet

    „Wenn ein Hummer wächst, muss er seinen Panzer abwerfen und warten bis ihm ein neuer gewachsen ist“.
    Dieses Zitat aus dem Buch (ein Metapher) führt zum Sinn des Buches, es handelt sich dabei um drei Geschwister, von denen jede:r sein Leben lebt, ob gut oder schlecht sei zuerst einmal hinten angestellt. Auf jeden Fall hat der Panzer des Hummers zu dem aussergewöhnlichen Titel des Buches gefährt: Der Panzer des Hummers. Vielleicht handelt es sich dabei auch um eine Metamorphose oder eher um‚ein spirituelles Wachstum‘. Aus Kinder werden Erwachsene, die älter werden, jeden Tag und doch vielleicht Kinder bleiben. Auch wenn die Familienverhältnisse toxisch sind und nicht unbedingt gut für die Kinder. Das Kind muss sich seinen Weg selbst suchen.

    Es handelt sich um die drei Geschwister Ea, Niels und Sidsel. Letztere ist die Alleinerziehende, sie schlägt sich mit den Werten des Mutterseins herum, ihr Bruder Niels muss ihr beistehen (doch er hat eher wenig Verantwortung bislang im Leben übernehmen müssen, hängt als Plakatierer ab und nimmt das Leben leichter). Sidsel muss dringend beruflich nach London fliegen (sie ist Restauratorin und in London ist in einer Ausstellung eine syrische Büste beschädigt worden); ihr Bruder Niels kümmert sich um Tochter Laura, was ihm nach kurzer Zeit über den Kopf wächst.

    Der Roman ist kein einfaches Stück Literatur, es wurde von der Autorin im sogenannten ‚carrier bag‘ Stil geschrieben, drei nebeneinander verlaufene Stränge: Eine Sammlung von nebeneinander stehenden Ereignissen (nicht miteinander verknüpft). Eine Familiengeschichte, die nicht einfach ist (sind Familiengeschichten jemals einfach?).

    Stellenweise werden Ereignisse beschrieben (am Anfang die Sequenz mit den Fadenwürmern), die nicht einfach zu lesen sind (erinnert an die ekelhaften Beschreibungen in ‚Feuchtgebiete‘ von Charlotte Roche). Man muss sich auf dieses Buch einlassen oder auch nicht… es ist jedenfalls keine klassische Lektüre (mit einem einfachen Einstieg und einem klassischen Ausstieg). Eben experiementiell. Das Personenverzeichnis am Anfang hilft bei der Orientierung, da viele Personen im Roman auftauchen in den 22 Kapitel, die nicht unbedingt logisch im Sinn der Logik aufeinander aufgebaut sind.

    Die Autorin, Caroline Albertine Minors – Dänin und Absolventin der Dänischen Akademie für Kreatives Schreiben (Forfatterskolen) gilt als eine experiementielle Autorin.

    Erschienen im Diogenes Verlag (der Verlag für anspruchsvolle Bücher), 25. August 2021

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    C.P., 30.08.2021

    Als eBook bewertet

    Dänische Autor*innen sind in meinem Buchregal leider sehr wenig vertreten, umso gespannter war ich auf den Roman „Der Panzer des Hummers“ der dänischen Autorin Caroline Albertine Minor.

    Die Geschichte um die drei Geschwister Ea, Niels und Sidsel wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. So begleitet der Leser nicht nur die Geschwister, sondern auch weitere Nebencharaktere, die auf unterschiedliche Art und Weise mit diesen verknüpft sind.
    Auch wenn es zu Beginn der Handlung vorangestellt ein Personenverzeichnis gab, so verwechselte ich leider ziemlich häufig die Personen. Vor allem, wenn ich das Buch ein paar Tage mal ruhen liess. Ich würde empfehlen, das Buch wirklich in wenigen Sitzungen zu lesen, dazu lädt es auch auf jeden Fall ein.
    Ausserdem eignet sich in meinen Augen ein Printexemplar deutlich besser. Am eReader war es mir ein wenig zu müssig, immer wieder das Personenverzeichnis aufzurufen.

    Das Interview am Ende des Buches fand ich sehr interessant und hätte mir in diesem Fall sogar gewünscht, dass es vor der Geschichte abgedruckt gewesen wäre. Es wäre in meinen Augen eine spannende Einstimmung auf das Buch und deutlich passender als der Klappentext. Dieser weckte in mir vollkommen andere Erwartungen an das Buch. So glaubte ich, dass es zu einem – eventuell tragischen – Vorfall kommen würde, der die Geschwister wieder zusammenbringen würde. Dieses Aufeinandertreffen wäre dann der Startpunkt für Auseinandersetzungen und Aufarbeitungen gewesen. Doch diese Erwartung war absolut falsch.
    Die Handlung an sich konnte ich leider nicht vollkommen greifen, mir fehlte der rote Faden ein wenig. Nachdem ich nun weiss, dass die Handlung mehr ein Querschnitt – wie ein realistischer Einblick – weniger Tage im Leben der Geschwister sein soll, verstehe ich auch besser, was die Autorin vermitteln wollte. Doch leider kam genau dieser Anstoss viel zu spät.
    Ich bin ein sehr rationaler Mensch und konnte – und wollte – mich auf die teilweise sehr esoterischen Passagen nicht einlassen. Ich bin einfach nicht der Typ für Séancen und Geister, die am Leben festhalten.
    Ich hatte bis zur letzten Seite das Gefühl, dass bald etwas passieren müsste. Doch es passierte überhaupt nichts, so dass ich leider etwas unbefriedigt auf die Geschichte zurückblicken muss.

    Der Schreibstil gefiel mir im Grossen und Ganzen sehr gut, er war sehr beschreibend, wodurch einzelne Passagen mir etwas zu detailliert beschrieben wurden. Auch wenn viele Dinge zum Leben gehören, wie zum Beispiel die Madenwürmer, die ein Kindergartenkind mit nach Hause bringt, so stachen diese auf eher unangenehme Weise aus dem ansonsten sehr melodischen Schreibstil heraus. Wenn auch diese Passagen umso besser die alltägliche Realität unterstrichen.

    Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, aber wirklich etwas mitnehmen aus der Geschichte tue ich nicht. Für mich persönlich hat mir das Buch etwas zu wenig geboten und nicht komplett meinen Geschmack getroffen.
    Aber wer eine ruhige realitätsnahe Beschreibung der vielen verschiedenen Facetten des Familienlebens lesen möchte, dem kann ich das Buch wärmstens empfehlen.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cynthia M., 09.08.2021

    Als Buch bewertet

    Der Klappentext und das farbenfrohe Cover von "Der Panzer des Hummers" hatten mich sofort angesprochen. Der Titel lässt viel Interpretationsspielraum, wird aber im Verlauf der Geschichte gut aufgegriffen. Thematisch wurde das Buch als Familiengeschichte eingeordnet, welches sich mit dem Auseinanderleben und Zusammenfinden beschäftigt. Das Buch hat mich allerdings unschlüssig zurückgelassen, ob es wirklich um Familie ging.

    Zum Inhalt: die Geschwister Ea, Niels und Sidsel haben sich nach dem Tod der Eltern auseinanderlebt. Alle drei führen sehr unkonventionelle Leben- Ea, die versucht sich eine Familie und einen Platz im Leben zu schaffen, Sidsel, die als alleinerziehende Mutter versucht Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen und Niels, der sich an nichts und niemanden binden will. Dieses Buch erzählt, wie Geschwister jeder für sich, ihr Leben gestalten.

    Das Buch ist aus den wechselnden Perspektiven diverser Personen geschrieben, die jede für sich genommen schöne und interessante Geschichten ergeben, aus denen sich allerdings für mich kein Gesamtbild zusammenfügen lässt. Die Handlungsstränge laufen parallel aber treffen sich grösstenteils nicht. Die auf den Klappentext angedeutete Konfrontation und Klärung der Beziehung der Geschwister bleibt in meinen Augen aus.

    Geht es gemäss Klappentext doch eigentlich um die Geschichte der drei Geschwister, so nehmen andere Personen auffallend viel Platz in der Geschichte ein, sodass Bee für mich, obwohl nicht zu Familie gehörend, einer der Hauptcharaktere war. Auch die kurzen Episoden aus dem Himmel, fallen für mich etwas aus dem Kontext und steuern nicht so recht etwas zur Haupthandlung bei. Gäbe es diese Episoden nicht, würden sie nicht fehlen.

    Insgesamt hat sich das Buch leicht und angenehm lesen lassen und ich habe mich durchweg gut unterhalten gefühlt. Dadurch, dass alle Personen recht unkonventionell leben, war die Geschichte interessant und lebendig. Für mich standen vor allem die Themen Elternschaft/Familienkonzepte im Fokus, allerdings eher rational als emotional betrachtet.

    Alles in allem hat mir die Tiefe und der Rote Faden in der Geschichte gefehlt, ich hatte das Gefühl, mal kurz hinter die Kulissen spicken zu dürfen, aber nur einen kurzen Auszug zu sehen.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sommer, 10.10.2021

    Als Buch bewertet

    Hält nicht so ganz was es verspricht

    In diesem Roman soll der Leser eine Familiengeschichte vorfinden, doch dies wurde in meinen Augen nur in Teilen umgesetzt. Schade, denn der Beginn war sehr vielversprechend.

    Die Mutter, Charlotte, von Niels, Ea und Sidsel ist nach ihrem Tod in einer Zwischenwelt gefangen. Ihre Tochter Ea nimmt Kontakt zu Beatrice auf, weil sie mit ihrer Mutter in Kontakt treten möchte, ist aber entsetzt, als Bee stattdessen mit ihrem Vater kommuniziert.
    Von allen drei Geschwistern bekommt der Leser einen Einblick in seine Probleme, doch leider werden diese nur aufgeworfen und nicht abschliessend weitergeführt. Eine erhoffe Aussprache unter den Geschwistern bleibt auch aus.
    Teilweise erfährt man durch Charlottes Gedanken in der Zwischenwelt einiges über ihre Ehe, kann sich so zusammenreimen wo das Problem damals lag, dennoch fehlte mir auch hier etwas.
    Bee fungiert zwar als Verbindung zwischen Charlotte und Ea, aber ihre private Geschichte nimmt enorm viel Raum ein, ebenso vieles andere, was mich immer wieder vom eigentlichen Kern ablenkte.
    Ich persönlich hätte mich gefreut, mehr über Niels zu erfahren, der zur Zeit obdachlos ist, oder über seine alleinerziehende Schwester Sidsel, die dem Erzeuger der Tochter nie verraten hat, dass es ein Kind aus dieser Beziehung gibt.

    Nun frage ich mich, ob ich zu viel oder doch einfach nur etwas erwartet habe? Ich denke, es ist wirklich so, dass ich etwas anders erwartet habe. Vielleicht sollte die Inhaltsangabe überarbeitet werden, denn der Stil der Autorin an sich, hat mich überzeugt. Auch der erste Teil des Romans, als noch nicht klar war, dass wir uns hier nur mit vielen Charakteren und wirren Tragödien auseinandersetzen müssen, hatte mich durchaus angesprochen. Schade!

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    L. L., 10.08.2021

    Als Buch bewertet

    Geschwister
    Ein dänischer Familienroman, der sich um drei Geschwister dreht und deren liebe Verwandschaft.
    Der Tod der Eltern trennt die Kinder der Familie Gabel und entfernt sie nicht nur räumlich voneinander.
    Der Klappentext suggeriert ein Zusammentreffen der Geschwister, was hier aber nicht stattfand. Stattdessen wird einzeln, jedes der drei Leben reflektiert und wiedergespiegelt. Gewöhnlicher Alltag, wenig Spannung und kein grosser Zusammenhang untereinander.

    Die Beschreibung der Orte, der Gebäude, ist wunderbar gelungen. Alles ist so plastisch, dass man eine sehr genaue Vorstellung davon bekommt. Der Schreibstil der Autorin ist nicht einfach, aber er hat eine besondere Aura. Aber die Geschichte konnte mich trotzdem nicht so recht begeistern.

    Das die Bücher vom diognes-Verlag anders sind, kommt auch hier zum Tragen.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 25.07.2021

    Als Buch bewertet

    Wie funktioniert eine ideale Familie?
    In Caroline Albertine Minors Roman mit dem rätselhaften Titel „Der Panzer des Hummers“ bekommt der Leser Einblick in das Leben der Geschwister Gabel nach dem Tod der Eltern. Ea, die Älteste, lebt schon lange in Kalifornien. Sie sucht die Seherin Beatrice „Bee“ Wallens auf, weil sie Stimmen hört und Kontakt zur verstobenen Mutter herstellen möchte. Die jüngere Sidsel restauriert Kunstwerke in einem Kopenhagener Museum und ist alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter. Niels, der Jüngste, arbeitet als Plakatierer. Er hat keinen festen Wohnsitz und verdient kaum das Nötigste zum Leben. Rastlos zieht er um die Welt. Wenn er sich in Kopenhagen aufhält, hilft er manchmal Sidsel bei der Betreuung ihrer Tochter aus. Ansonsten besteht keine enge Verbindung zwischen den Geschwistern.
    Der Roman hat keine chronologische, zusammenhängende Handlung. Mit kapitelweise wechselnder Erzählperspektive aus der Sicht der Geschwister sowie der Seherin Beatrice bietet er Szenen aus der Vergangenheit der Familie und aus der Erzählgegenwart. Eingeschoben sind kursiv gedruckte Auftritte, wo sich die toten Eltern unterhalten und in das Leben der Kinder einmischen. Nachdem die erste Sitzung mit Ea gründlich schiefgelaufen war, weil sich statt der Mutter der Vater präsentierte, bittet Beatrice die Mutter bei einem weiteren Treffen, endlich loszulassen, damit Ea sich von ihrem Einfluss befreien kann.
    Mir hat der Roman leider nicht gefallen. Mit den Figuren wurde ich nicht warm. Da gab es keinerlei Identifikationsmöglichkeiten. Es passiert mir selten, dass ich immer wieder - auch bei fortgeschrittener Lektüre -, die Personenübersicht am Anfang des Buches konsultieren muss, um zu wissen, wer wer ist und welche Verbindungen da bestehen. Dann gibt es eigenartige Metaphern, zum Beispiel den Panzer aus dem Titel, der den Hummer daran hindert zu wachsen und sich zu entwickeln (S. 105), die Äusserung eines Rabbi und nicht zuletzt die Untoten im Jenseits, die reden und immer noch uneins sind. Insgesamt finde ich das Porträt dieser Familie ziemlich deprimierend. Daran ändert auch die sprachliche Qualität des Romans wenig. Nur empfehlenswert für Leser mit beträchtlichem Durchhaltevermögen.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria B., 08.09.2021

    Als Buch bewertet

    Zäher Panzer

    Nachdem die Eltern Charlotte und Troels Gabel gestorben sind, hat es ihre drei Kinder Niels, Sidsel und Ea in verschiedene Teile der Welt verschlagen. Jeder geht seinen eigenen Weg, mehr oder minder erfolgreich, sie sind einander nur in lockerem Kontakt verbunden. Doch können sie sich nicht mehr länger aus dem Weg gehen, da sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden. Die Schwierigkeiten beginnen…
    Wenn ich ein neues Diogenes-Buch sehe, tritt ein gewisser Will-haben-Effekt bei mir ein, und ich freue mich aufs Lesen. Bei „Der Panzer des Hummers“ wurde ich aber rasch enttäuscht.
    Zu Beginn versucht die verstorbene Mutter, aus dem Jenseits mit ihren Kindern zu kommunizieren. Dies verdeutlichen die kursiv gesetzten Kapitel. Dann wird aus der jeweiligen Sicht ihrer Kinder und anderer Personen aus deren Leben erzählt. Besonders sympathisch war mir keiner von ihnen.
    Es gibt einige kluge Passagen, sogar philosophische Stellen. Dank des unbedingt notwendigen Personenregisters gewann ich zwar bald eine Übersicht, doch – nun ja, das Geschehen langweilte mich über weite Strecken. Und nachdem ich knapp drei Viertel des Romans mühsam hinter mich gebracht hatte, mochte ich nicht mehr weiterlesen.
    Den Schreibstil finde ich eher farblos, der Spannungsbogen erinnert mich an eine Slackline, auf der die drei Lebenskünstler wacklig balancieren. Lange Absätze erschweren die Konzentration, das Hin und Her der Personen wirkt anfangs auch verwirrend. Wenn man ständig zum Personenregister zurückblättern muss, kann einem das schon abturnen.
    Immerhin ist es der erste Roman von Caroline Albertine Minor, sie wird bestimmt an weiteren Werken wachsen. Ich empfehle dieses Buch Menschen mit einem ähnlichen Lesegeschmack wie ich und Einschlafschwierigkeiten. Tut mir leid.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemone, 07.08.2021

    Als eBook bewertet

    Aufgrund der Buchbeschreibung war ich davon ausgegangen, dass sich die drei Geschwister nach dem Tod der Eltern treffen und Geschichten aus der Familie aufgerollt werden bzw. analysiert wird, warum der Kontakt untereinander abgebrochen ist. Daher war ich vom Aufbau und Verlauf des Buches doch etwas enttäuscht. Wenn man die Geschichte von jedem Geschwisterteil für sich nimmt, war die Erzählweise interessant. Die Autorin hat auch einen angenehmen Schreibstil, so dass man der Story gut folgen kann. Wenn man aber die verschiedenen Handlungsstränge zusammen nimmt, dann ergibt sich für mich einfach keine grosse Gemeinsamkeit, ausser, dass sie aus dem selben Blut sind. Ich finde, man hätte aus der Ausgangssituation viel mehr machen können. Der Vergleich mit dem Panzer eines Hummers war für mich zwar einleuchtend, aber einfach nur mal so nebensächlich erklärt. Mich hat das Buch etwas ratlos zurückgelassen, weil sich mir kein Sinn erschliesst. Tut mir leid, von mir leider keine Leseempfehlung.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    thomi, 15.08.2021

    Als Buch bewertet

    Der Roman von Caroline Albertine Minor mit seinem wundervollen Cover, hat mich sehr neugierig gemacht. Bücher aus dem Diogenes Verlag versprechen meistens ein Highlight.
    Ich habe mir einen tiefgreifenden Roman versprochen mit einer interessanten Geschichte über Familie
    Es handelt von drei Geschwistern, Sidsel, Ea und Niels, die sich nach dem Tod der Eltern entfremdet haben. Die Handlung spielt in Dänemark, woher auch die Autorin stammt.
    Von Anfang an hatte ich Schwierigkeiten in die Handlung zu kommen, obwohl der Schreibstil leicht und flüssig zu lesen ist. Auch ist die Sprache angenehm und teils poetisch zu lesen. Mir fiel es schwer, die Zusammenhänge zu erkennen, deshalb hat mich das Buch leider nicht gefesselt und letztendlich ratlos zurück gelassen. Deshalb kann ich diesem Werk hier keine Leseempfehlung geben.

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  • 4 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Angelika T., 27.07.2021

    Als Buch bewertet

    Sidsel ist alleinerziehende Mutter und arbeitet als Kuratorin in einem Kopenhagener Museum. Schwester Ea lebt seit langem in San Francisco, aber Bruder Niels, der ein mehr als einfaches Leben als Plakatierer in der Umgebung Kopenhagens führt, springt zur Betreuung der kleinen Laura ein, als Sidsel für wenige Tage nach London muss…
    „Der Panzer des Hummer“ erzählt die Geschichte dreier Geschwister, deren Schicksalswege unterschiedlicher nicht sein können. Die sich aus den Augen verlieren – aber nicht ganz. Die sich annähern, aber nicht ganz. Eine Geschichte, die aus dem Leben gegriffen sein könnte, so alltäglich, so intensiv, sehr berührend und manchmal grotesk.
    Und so ist auch der Stil von Caroline Albertine Minor. Sie schreibt sehr direkt, ohne Rücksicht auf Gefühle oder Geschmack und nimmt kein Blatt vor den Mund. Das empfand ich zwar manchmal als etwas befremdlich, aber andererseits ist es genau das, was die Geschichte ausmacht. In mehreren Erzählsträngen erfährt der Leser vom Leben der einzelnen Geschwister, wobei eine Übersicht der verschiedenen Personen den Einstieg in das Buch sehr erleichtert. Es sind drei Leben wie aus dem Alltag gegriffen, Schicksale, die auf der Kindheit basieren und bei jedem Menschen andere Auswirkungen haben. Drei Menschen, die zusammengehören und dieses Urgefühl der Zuneigung auch empfinden – aber jeder geht anders damit um. Man spürt Berührung, bleibt aber stets nur Beobachter.
    Für mich ein ungewöhnliches, abgefahrenes Buch, das aber ausgesprochen realistisch und ernst erscheint, sehr direkt geschrieben ist und auch berührt.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine Amelia S., 24.07.2021

    Als eBook bewertet

    Über eine Gesellschaft
    Geschrieben ist das Buch ''Der Panzer des Hummers'' von der in Dänemark geborenen Schriftstellerin Caroline Albertine Minor (Jahrgang 1988).
    Es ist ein modernes Buch mit recht jungem Charakter und Erzählstil, was in seinem A5 Format, eher unscheinbar daher kommt - aber eine ganz grosse Wirkung hat. Geschrieben aus Sicht einer jungen Autorin, werden hier wirklich viele gesellschaftliche Tabu-Themen (oder welche, die es immer noch sind) angesprochen. Umgeben von all den Normalitäten, bietet der Text einen schamlosen Blick auf die Gesellschaft und mit nicht immer jungendfreien Inhalten, dennoch klug und versöhnlich erzählt.
    Themen sind: uneheliches Kind, Frau-Frau Beziehung, Abtreibung, Karriere, Idealismus leben. Die Protagonisten bewegen sich in gesellschaftlichen Grauzonen und wir erleben mit ihnen in einem persönlichen Porträt, wie sie damit umgehen. Natürlich, inhaltlich geht es auch um die Geschichte dreier Geschwister, die sich durch ihre verschiedensten Ansichten des Lebens auseinander gelebt haben und aufeinander treffen.
    Der Panzer des Hummers ist hier zum Einen eine Anspielung auf die Überlebensart, wie ein Lebenwesen sich an die ständigen Veränderungen anpasst, zum Anderen aber auch auf das Nahrungsmittel, denn hier wird auch viel über Wein und Häppchen gesprochen, die bei einem gewissen modernen Lifestyle dazu gehören.
    Am Anfang werden die verschiedene Charktere abschnittsweise vorgestellt - der Anfang beginnt gleich mit einem Knall... es ist von einer hinteren Körperöffnung die Rede und von Würmern, was dem Leser zuerst unverdaut durch den Magen gehen kann. Gleichzeitig ist hier so gekonnt von Kultur und Kunst die Rede - und von einer Generation die zwischen der Verantwortung, auch den Sinn sucht. Eine Reise nach London zum British Museum, eben das Gespür für Kunst und die feinen Sinne, ist hier gekonnt beschrieben. Auch werden die Wohnräume und Häuser, die Orte in denen sich die Handlung anfangs abspielt, wunderschön und im Detail beschrieben.
    Die Geschichte, anfangs noch mit weniger Zusammenhang, nimmt im zweiten Teil an Fahrt auf. Hier merkt man wie modern das Stück ist, es ist vom Yoga- Lifestyle die Rede und vom Whatsapp schreiben...Um Pharma Konzerne.
    Man merkt mit Voranschreiten des Textes immer mehr, dass aus der skurillen Anfangsszene heraus, dennoch spielend mit einer schönen Umgebung und Atmosphäre gespielt wird. Ein beklemmendes Gefühl andererseits, dass die Protagonisten Gefangene ihres Lebens und ihrer Ansichten sind, dass was ihnen passierte macht sie zu dem, was sie sind.
    Hier werden Gegensätze und Lebensentwürfe gespiegelt ''Efie war auchtunddreissig, als sie begriff, dass sie nie Mutter werden würde'', ''Ich kann keine Kinder mehr bekommen'' , ''Aber es ist extrem, oder, das Elternsein''.
    Das Ende des Buches wird versöhnlicher, mit der Gesellschaft und dem was ist. Es geht dann um die Kindheitserinnernungen: ''Es hat jedes Mal anders gerochen (...). Nach Brombeeren, nach gerösteten Haselnüssen, nach Farbe (...) der gelbe gusseinere Topf mit dem Fond, den du aus den Knochen kochtest, die der Metzger dir immer beharrlich schenkte. Verliebt wie er war.''
    Ein Portät über eine getriebene Gesellschaft: '' Etwas an ihm erinnert sie an ihre Jugend: das Misstrauen gegenüber allem Etabliertem, der Idealismus und wiederkehrende Drang, wegzukommen, voranzukommen.''
    Das Buch vermittelt eine gewisse Art Resignation oder Akzeptanz mit dem eigenen Leben und dem, was nicht änderbar scheint, aber auch Zuversicht.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 25.08.2021

    Als eBook bewertet

    „Familie beruht auf unseren Träumen, Wunschvorstellungen und Projektionen.“ Das lässt die Autorin im nachstehenden Interview ihre Leser wissen.

    Während fünf Tagen im April begleite ich Ea, Sidsel und Niels Gabel. Geschwister sind sie und doch könnten sie unterschiedlicher nicht sein, ihre Leben verlaufen divergent, Ea hat es nach San Francisco verschlagen, die beiden anderen leben in Kopenhagen. Alle drei haben sie ihre Blessuren davon getragen, haben Ecken und Kanten, tragen aber auch Sehnsüchte in sich.

    Ea versucht über eine Seherin Kontakt zu der schon früh verstorbenen Mutter aufzunehmen, aber nicht sie, sondern der ungeliebte Vater meldet sich. Damit hat sie nicht gerechnet, das will sie nicht, lässt es lieber bleiben.

    Es dauerte, bis ich Zugang zu der Geschichte fand. Der Erzählfluss war da, ich hatte nie das Gefühl, abbrechen oder das Buch zur Seite legen zu müssen. Die Charaktere und deren Handlungsweisen blieben wie hinter einer milchigen Glasscheibe des Öfteren trübe, fast undurchsichtig. Die einzelnen Episoden reihten sich emotionslos aneinander, ich ahnte es eher, was sie waren, wohin sie wollten, spürte deren Gedanken nach.

    Über den Tod und das Leben, all die komplizierten Beziehungsgeflechte, das Kinderkriegen an und für sich, das Elternsein. Was ist Familie? Was verbindet sie, was hält sie zusammen? Familie im klassischen Sinne mit Vater und Mutter wäre das herkömmliche Muster, aber jede andere Konstellation ist denk- und lebbar, für jeden fühlt sich Familie anders an und alles ist richtig, wenn nur die Familienmitglieder sich darin wohl- und geborgen fühlen. Es ist ein Buch auch „über das Wagnis, alte Hüllen abzustreifen, Veränderungen zuzulassen“, auch wenn es nicht immer gelingen mag. Diese Familie habe ich über fünf Tage beobachtet, aus der Ferne betrachtet, ihnen nachgespürt. Versucht, sie zu verstehen. Nicht immer ist mir das gelungen und ganz zum Schluss habe ich das Interview der Autorin gelesen, das ich sehr bereichernd fand und ich hätte mir dieses als Intro gewünscht, vielleicht wäre ich dann anders an diesen „…Panzer des Hummers“ herangegangen.

    Ein leises Buch, die Charaktere sind dezent beschrieben, ruhig und verhalten die Kapitel aneinandergereiht, etwas zu lose, nicht ineinander verwoben kam es mir vor. Vielleicht bin ich darum nicht so richtig warm mit ihnen geworden.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martin S., 25.09.2021

    Als Buch bewertet

    Kein wirklicher roter Faden

    Das Leben hat die Geschwister Sidsel, Niels und Ea in unterschiedliche Welten getrieben. Alle sind mehr oder weniger nicht wirklich glücklich und zufrieden mit ihrem Dasein. Nach dem Tod der Mutter beginnen sich ihre Schicksale wieder miteinander zu verbinden, aber auf einem sehr tönernen Weg. Wird es ihnen gelingen, die alten Hüllen zu überwinden und wieder aufeinander zuzugehen?

    Der Klappentext von "Der Panzer des Hummers" hatte mich angesprochen und nachdem die dänische Autorin Caroline Albertine Minor bereits schon mehrere renommierte Preise für ihre Kurzgeschichten erhalten hatte, bin ich mit einer hohen Erwartungshaltung in den Roman gestartet. Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut. Er liest sich sehr flüssig und wirkt, wie aus dem Leben gegriffen. Inhaltlich habe ich mich allerdings ein wenig schwer getan, da der Leser für fünf Tage in das Leben der drei Geschwister geworfen wird, ohne dass aus meiner Sicht ein erkennbarer Zusammenhang entstand. Der fehlende rote Faden erforderte manchmal mein Durchhaltevermögen, um das Buch zu beenden. Im Anhang erklärt die Autorin, dass sie eine Familie beschreiben wollte, die ihren Kern verloren hat, was ihr anhand der Einzelschicksale dann auch stilistisch gut gelungen ist, mich dann aber leider nicht abholen konnte. Sicherlich stellt sie die Familie in den Fokus und nicht immer funktioniert dieses Konstrukt, wie man es sich wünscht, aber ich hätte mir mehr Konfrontation der Protagonisten gewünscht.

    Insgesamt hat mich zwar der Roman "Der Panzer des Hummers" nicht überzeugen können, aber der Schreibstil der Autorin ist es aus meiner Sicht wert, ein weiteres Buch von ihr zu lesen. Die Geschichte scheint auch ein wenig zu polarisieren, da die Bewertungen recht unterschiedlich ausfallen, ich konnte mich nur zu drei von fünf Sternen durchringen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sina B., 02.11.2021

    Als Buch bewertet

    Caroline Albertine Minor erzählt in „Der Panzer des Hummers“ (erschienen am 25.08.2021 als Hardcover im Diogenesverlag) Teile der Familiengeschichte der Gables.

    In Form von Einblicken in die aktuellen Lebenssituationen der drei Geschwister Ea, Sidsel und Niels lernen wir die Gables kennen. Die drei Geschwister leben vollkommen unterschiedliche Leben an unterschiedlichen Orten. Während Niels als Plakatierer in Kopenhagen arbeitet, lebt auch Sidsel als alleinerziehende Mutter mit Tochter Laura in der Stadt und ist Restaurateurin im Museum. Ea hat es nach San Francisco getrieben. Die Eltern sind bereits verstorben.

    So weit so gut. Die Geschichte startet mittendrin und wird aus mehreren Perspektiven erzählt, zum einen jeweils aus der Sicht der einzelnen Geschwister und zum anderen von der aus dem „Jenseits“ erzählenden Mutter. (Dieser Teil hat es für mich etwas abstrakt gestaltet und hier hatte ich meine Probleme mit der Geschichte.) Es ist tatsächlich so, als bekäme man einen Ausschnitt aus den Leben der Protagonisten gezeigt. Alle Leben haben es in sich – es gibt verschiedene Situationen und Probleme zu bewältigen.

    Der Schreibstil an sich und auch die Geschichten der Einzelnen Geschwister lesen sich nicht einfach, aber sehr gut und interessant. Bei mir hat aber insgesamt der Funke nicht so ganz überspringen wollen und mir war das Buch zu ruhig, mir fehlte die über den Einzelgeschichten stehende Handlung. Möglicherweise lag es daran, dass ich mich nicht richtig mit den Protagonisten identifizieren konnte und mich auch diese „Jenseits“ Passagen immer wieder von dem grossen Ganzen weggetrieben haben…

    Nichtsdestotrotz ist das Buch eine angenehme Beschäftigung für zwischendurch, denn die Sprache ist sehr schön, bildhaft und bringt einfach Ruhe mit.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Janina O., 28.08.2021

    Als Buch bewertet

    Hat mich nicht erreicht

    Ich habe selten so lange gebraucht, um nach dem Lesen eines Buches meine Eindrücke zu Papier zu bringen. Aber auch mit zeitlichem Abstand muss ich gestehen, dass selten ein Buch so wenig in mir bewegt hat und so wenig nachhallt. Das liegt gar nicht am Schreibstil, ganz im Gegenteil. Ich finde, die einzelnen Charaktere sind gut gelungen, das Buch liest sich flüssig und ich mag auch die Idee der komplizierten Familienkonstellation. Nur leider erschliesst sich mir der Sinn dieses Buches in keinster Weise, der rote Faden fehlt, die Interaktion miteinander. Es gibt keine Entwicklung. Ganz befremdlich fand ich die Kapitel „aus dem Himmel“. Ich bleib am Ende des Buches ebenso ratlos zurück wie die Hauptcharaktere und hatte zuvor 336 Seiten die Hoffnung, irgendwann noch den Zugang zum grossen Ganzen zu finden. Aber den soll es offenbar bewusst nicht geben. Oder ich bin absolut nicht die Zielgruppe und mir verschliesst sich aus diesem Grund der Sinn?! Schade.

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  • 2 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone G., 04.08.2021

    Als Buch bewertet

    Der Klappentext vom Buch, hat mich angesprochen und da habe ich mich bei einer Leserunde beworben und auch das Buch gewonnen. Der Schreibstil ist auch sehr gut, aber die ganze Geschichte ist mir etwas zu verworren. Eigentlich soll es um drei Geschwister, Sidel, Ea und Niels, gehen, die sich nach dem Tod der Eltern auseinander gelebt haben. Das ist auch im weitesten Sinn so. Sidel und Niels stehen weiter in Kontakt, aber Ea hat sich abgekapselt und lebt ihr eigenes Leben. Alles in allem, kommen mir die ganzen Personen im Buch etwas wirr im Kopf vor. Okay, die Bücher vom Verlag Diagonese sind immer etwas anders, aber das hier... war einfach nicht mein Fall.

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  • 5 Sterne

    MeinSohnPrinzAndreas, 23.07.2021

    Als Buch bewertet

    Der Tod der Mutter hat dazu geführt, dass sich die Kinder der Familie Gabel auseinanderleben. Ea, die älteste Schwester, hat ihr Weg fort aus Dänemark nach San Francisco geführt, von wo aus sie versucht über ein Medium Kontakt zu ihrer Mutter aufzunehmen, was allerdings nicht so klappt, wie sie es sich erhofft hat. Sidsel, die jüngere Schwester, versucht ihr Leben als alleinerziehende Mutter und ihren Job als Kuratorin an einem Kopenhagener Museum unter einen Hut zu bringen, während Niels sich aus der Konventionalität ausgeklinkt hat, und versucht, sich als Plakatierter durchzuschlagen. Die Vergangenheit, die sie hinter sich gelassen zu haben schienen, holt sie dabei mehr und mehr ein.

    Anfangs war ich ein wenig skeptisch, wie mir der Stil und Aufbau des Buches gefallen wird. Die Kapitel wechseln sich immer aus der Sicht von Sidsel, Ea, Niels und Beatrice, einer weiteren wichtigen Person des Romans ab, immer wieder unterbrochen von Berichten der Mutter aus dem Jenseits. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich sehr schnell an den Aufbau gewohnt habe, und die übernatürlichen Elemente, wenn es um die Mutter geht, einen gewissen Charme haben. Auch sprachlich macht das Buch einiges her. Zwar ist der Schreibstil nicht gerade einfach und sehr gewöhnungsbedürftig, aber wunderschön: bunt und lebhaft,, voller Metaphern und Allegorien. Sprachlich ist das Buch wirklich ein Hochgenuss. Was mich bei weitem aber am meisten begeistern konnte, sind die Protagonisten und Protagonistinnen. Wir haben mit Niels, Ea, Sidsel und Beactrice, 4 komplett unterschiedliche Charaktere, doch in jeder davon konnte ich einen Teil von mir selbst wiedererkennen. So wird man beim Lesen automatisch zum nachdenken angeregt, reflektiert sich selbst und seine eigene Familiensituation. Ausserdem sind die Protagonisten unglaublich facettenreich und authentisch. Ich habe selten so gut ausgearbeitete Figuren in Büchern gesehen, bei denen ich sage, dass ich denen ihr Leben zu 100% abkaufe. Bei der Gestaltung der Charaktere in ihren Buch hat Caroline Albertine Minor mich wirklich vom Hocker gerissen. Nichtsdestotrotz muss man anerkennen, dass es sich bei dieser Geschichte um ein Buch handelt, dass nicht für jeden geeignet ist, allerdings hat sie genau meinen Nerv getroffen und wenn man sich wirklich auf das Buch einlässt und mit ihm Zeit verbringt, erkennt man, welchen unglaublichen Mehrwert es bietet.

    Im Nachhinein betrachtet ist das Buch für mich ein wirkliches Highlight, auch wenn ich es nicht uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Doch wer sich auf einen anspruchsvollen Schreibstil und eine wunderbar komplexe und vielseitige Geschichte einlassen will, macht bei diesem Buch definitiv keinen Fehler.

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  • 5 Sterne

    Gabriele K., 15.11.2021

    Als Buch bewertet

    Das Cover gefällt mir gut und passt nach meiner Meinung zur Geschichte. Ein "sonniges" Bild mit herbstlichen Farbanklängen,zwei Menschen im Gespräch, einander zugewandt und doch ein "Nebeneinander", eine gewisse Ratlosigkeit für den anderen, ausdrückend in Haltung und Mimik.

    Tja - oft bin bei Rezensionen ich diejenige, die kritisch ist, wo fast alle anderen begeistert sind. Diesmal ist es genau andersrum.

    Dieses Buch hat mich seit langem einmal wieder richtig "mitgenommen", auf eine interessante Reise ohne Kitsch, ohne Langatmigkeit, ohne reisserische Szenen.

    Bereits der Einstieg hat mir sehr gut gefallen, der „Spaziergang im Jenseits“ ist sehr gut geschildert, surreal mit völlig neuen Bildern. Einzig dass die Mutter in dieser „Blase“ sieht, dass die Autos sonnenwarm sind, darüber bin ich gestolpert, denn ansonsten hat sie nur optische Eindrücke, kann also keine Temperatur fühlen. Aber was wissen wir schon vom Jenseits? ;-)

    Die Töchter sind gut und spannend eingeführt und weiter entwickelt, in ihren alltäglichen Riten und Problemen.

    Auch Bea hat mich in ihrer Skurrilität gleich fasziniert, die sich im Laufe des Buches zu etwas mehr Normalität relativiert bzw. Erklärungen für so manches findet.

    Wunderbar finde ich die Sprache, die Autorin arbeitet hier wirklich mit allen Sinnen, nicht wie manch andere Schriftsteller nur hauptsächlich mit Optik und Akustik, sondern ganz viel auch mit haptischen und olfaktorischen Wahrnehmungen – das macht die Geschehnisse sehr lebendig.

    Hochinteressant ist für mich die Erzählung der Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven, auch sprachlich werden hier je nach Person unterschiedliche Akzente gesetzt.

    Für mich ist dieser Text ein sehr gelungener Roman, für Menschen, die sich an einer schönen Sprache und einer nachvollziehbaren Entwicklung und Begegnung - oder Entfernung - der Charaktere erfreuen können. Ich würde mich sehr freuen, wenn von der Autorin bald noch mehr erscheinen würde. Ich würde es sofort lesen wollen.

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  • 4 Sterne

    LaberLili, 29.07.2021

    Als eBook bewertet

    Warum ist das Buch denn nun so plötzlich vorbei? Ich wollte doch noch weiter lesen, wie ich schmollend feststellen möchte! „Der Panzer des Hummers“ erzählt quasi Momentaufnahmen; hier werden nur die Geschehnisse während weniger aufeinanderfolgender Tage abgebildet und auch das Wort „Geschehnisse“ ist schon zu viel ausgedrückt; eigentlich wird hier nur das Alltagsleben der Figuren widergespiegelt.
    Von der Kurzbeschreibung her hatte ich auch Anderes erwartet: Der Einschub, dass die Geschwister „erneut Stellung zueinander beziehen müssen“, hatte mich denken lassen, dass es hier zu einem Aufeinandertreffen der Geschwister käme, die womöglich z.B. unerwartet noch etwas Erbrechtliches oder Ähnliches klären müssten. Tatsächlich bleibt Ea hier aber sehr aussen vor; da spielte zu meinem Erstaunen die Seherin eine wesentlichere Rolle und auch wenn es zwischen deren Tochter und Niels eine Zufallsverbindung gab, fand ich die Präsenz der Familie Wallens hier arg irritierend, und musste mir häufig in Erinnerung rufen, dass es definitiv nur drei und keine vier Geschwister gab.
    Zudem kamen auch die Eltern, bzw. grad die Mutter, immer wieder aus dem Jenseits heraus zur Sprache; tatsächlich startet das Buch auch mit einem entsprechenden Monolog, der stilistisch an ein Dramastück erinnerte, und zudem noch sehr holperig war. Ich lese Theaterstücke eigentlich auch mal sehr gerne, aber hier dachte ich in der Mitte dieser Eingangssequenz doch, dass „Der Panzer des Hummers“ wohl nur intellektuell klingen sollendes Gefasel wäre. Da stand ich tatsächlich schon kurz davor, die Erzählung noch vor ihrem eigentlichen Beginn abzubrechen. Im Folgenden liessen sich aber auch diese Monolog-Parts sehr viel flüssiger lesen, wobei ich sie grad stilistisch zwar interessante Einschübe fand, sie aber inhaltlich eher als nichtssagend empfand.

    Dennoch war ich im weiteren Verlauf eben doch ziemlich angetan von diesem insgesamt sehr ruhigen Buch, das allerdings eben keine eindeutige Geschichte erkennen lässt und eher ein ziemliches Breitband an meiner Meinung nach gewöhnlichem Leben abspult, auch wenn hier ganz unterschiedliche Lebenswirklichkeiten dargestellt werden. Es ist wunderbar geschrieben, die Sprache kommt sehr poetisch rüber und irgendwie fand ich es fast schon beruhigend, diesen Roman zu lesen, auch trotz der diversen durchaus angesprochenen Schwierigkeiten. Aber er bot für mich nun kein Potential, mich in irgendeiner Form aufwühlen zu lassen, und das fand ich sehr angenehm, dieses Buch quasi als kleine friedliche Oase zu erleben.

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  • 4 Sterne

    Kristall, 25.08.2021

    Als eBook bewertet

    Klappentext:

    „Nach dem Tod der Eltern haben sich die drei Geschwister der Familie Gabel auseinandergelebt. Während die alleinerziehende Sidsel als Restauratorin in einem Kopenhagener Museum arbeitet, schlägt sich Niels als Plakatierer ohne festen Wohnsitz durch. Ea, die älteste der drei, lebt seit Jahren in San Francisco und versucht, mit einer Seherin Kontakt zur verstorbenen Mutter aufzunehmen. Doch dann müssen die Geschwister auf einmal Stellung zueinander und ihrer Vergangenheit beziehen. Ein beglückendes und zärtliches Buch über das Wagnis, alte Hüllen abzustreifen und Veränderung zuzulassen.“



    Zuerst: ein genialer Titel mit einer zweideutigen Message, die sich jeder Mensch auf die eigene Fahne schreiben kann, und einem schönen Cover. Und zum Zweiten: eine höchst interessante Geschichte mit einem herrlichen Wortspiel und einer stimmigen Wortmelodie die sich durch das gesamte Buch zieht. Die Geschichte der drei Geschwister wird bis zum gewissen Punkt beleuchtet, um zu verstehen, was und warum sie sich auseinander gelebt haben. Wie dann die Fäden wieder zusammenlaufen und die Rückblenden in die Vergangenheit verwoben wurden, fand ich sehr spannend und lesenswert. Ja, es ist ein beglückendes und zärtliches Buch zum Thema Veränderung, andere Dinge akzeptieren auch wenn man anders denkt, es laufen lassen, wenn sich der Andere damit wohl fühlt. Jeder hat hier seinen Rucksack zu tragen und das Leben läuft für alle drei anders ab, jeder geht andere Wege und erlebt das Leben anders, aber eines steht felsenfest: Blut ist dicker als Wasser und Geschwister werden sie immer sein, egal was, wer, wo und wie macht auf dieser Welt. Minor hat hier wirklich feine Töne angesprochen und man muss wieder zwischen den Zeilen lesen, mal die bildhaften Beschreibungen in eigene Worte fassen und das Gelesene in Ruhe verarbeiten.

    Ich vergebe 4 sehr gute von 5 Sternen und bin gespannt was von dieser Autorin nich erscheinen wird!

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